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Qries Qries Qries Qries Qries Qries

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Essalamunaleykum,

 

habe letztens eine Diskussion über die Gewaltverherlichung im Islam gehabt, war aber leider nicht sehr vorbereitet. Die meisten Argumente konnte ich wiederlegen, jedoch bei einem musste ich nachgeben. Die Person mit der ich diskuttierte zitierte den Satz:

"Mir ist geboten, die Menschen zu bekämpfen, bis sie sagen: Es gibt keinen Gott außer Allah!". aus dem heiligen Koran. Der Prophet. (s.a.v.) soll dies gesagt haben, meine Recherchen bestätigen dies auch.

Aus diesem Grund bitte ich euch mir zu helfen, wie dieser Satz zu verstehen ist, denn ich weiß dass eine gewaltsame Bekehrung zum Islam bei uns verboten ist.

 

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Aleykum essalam Bruder!

Man muss solche Aussprüche des Propheten aus historischer Perspektive betrachten. Zu seinen Lebzeiten war der Islam noch keine Weltreligion, wurde vor allem von den Götzendienern als gefährliche Sekte angesehen, die ihre Vormachtstellung bedrohte. Die Muslime waren Gewalt von Seiten der "Ungläubigen" ausgesetzt. Meist war die einzige Möglichkeit, Frieden zu schließen, die Götzendiener zum Islam zu bekehren, notfalls geschah dies mit Gewalt, die jedoch nicht direkt von den Muslimen ausging, sondern eher eine Reaktion auf die Gewalt der Ungläubigen war.

Man muss es auch so sehen, dass es eigentlich darum geht, eine monotheistische Religion als allgemeingültig zu predigen. Lebt man nach den richtigen Grundsätzen, weiß man, dass Muslime, Christen und Juden in Einklang und Harmonie miteinander leben sollten, denn schließlich glauben sie alle an denselben Gott, gaben ihm nur andere Namen und besitzen Schriften aus unterschiedlichen Zeiten. Deshalb wurden Juden und Christen in der Regel ja auch nicht bekriegt, es sei denn den Muslimen drohte ernste Gefahr von ihnen.

Heute ist eine Gewaltanwendung natürlich weder nötig noch zulässig. Schließlich hat jeder genügend Gelegenheit, sich über die einzelnen Religionen zu informieren und für sich selbst zu entscheiden. Es ist in der Regel niemand mehr gezwungen, sein Leben mit dem Schwert zu verteidigen, nur weil er anders glaubt als sein Nachbar.

 

Im Übrigen: Die Muslime wollten sehr bald schon von Gewaltanwendung zur Bekehrung absehen, jedoch sahen sie ihr eigenes Leben noch viele Jahrhunderte bedroht. Und zwar durch die Christen, die in ihren Kreuzzügen ja auch die "Ungläubigen", was bei ihnen auch die Muslime waren, zum Christentum bekehren wollten. Jedenfalls angeblich.

Bei Gewaltakten mit religiösem Borwand spielten und spielen auch heute noch eher machtpolitische und materielle Gründe die Hauptrolle. Wer sich nicht nur solcher Hadithe bedient, wie den oben angegebenen, sondern sich über eine möglichst breite Auswahl an Hadithen und Koranversen informiert, sieht, dass dieser Ausspruch keine allgemeine und auch nicht unbedingt wörtliche Gültigkeit besitzt.

 

ALLAH maakon

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Die Muslime wollten sehr bald schon von Gewaltanwendung zur Bekehrung absehen, jedoch sahen sie ihr eigenes Leben noch viele Jahrhunderte bedroht. Und zwar durch die Christen, die in ihren Kreuzzügen ja auch die "Ungläubigen", was bei ihnen auch die Muslime waren, zum Christentum bekehren wollten. Jedenfalls angeblich.
Nein, um Bekehrung ging es dabei eher nicht. Anfänglich ging es um die Rückeroberung des Heiligen Landes, das von den friedlichen Muslimen besetzt worden war. Später ging es unter anderem um den Schutz von Konstantinopel, das durch die friedlichen Muslime bedroht war und dann ja letztlich auch von den friedlichen osmanischen Muslimen erobert wurde. (Untergang des Oströmischen Reiches.) Ich weiß schon, die friedlichen Muslime haben es schon schwer mit den aggressiven Christen: Die Mauren wurden ja auch von der Reconquista brutal aus Spanien vertrieben, wo sie ganz friedlich hingekommen waren.
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Keiner hat behauptet, dass die Muslime in diese Gebiete gegangen sind und mal kurz lieb gefragt haben, ob sie denn ihr Reich bis dahin ausbreiten dürfen.

Aber alleine Rückeroberung des Heiligen Landes... Es hat nie den Christen gehört! Alle drei großen monotheistischen Religionen fanden dort ihren Ursprung! Ich bestreite nicht, dass die Araber und später wohl eher die Osmanen imperialistische Bestrebungen hatten. Aber erzähl mir mal nicht, dass bei den achso friedlichen Christen (ich hab nichts gegen sie, nicht falsch verstehen) wirklich ihr Glaube die Hauptrolle spielte! Auch sie wollten ganz einfach ihren Herrschaftsbereich ausdehnen. Nur dass sie die bösen, bösen "Heiden" bekriegt haben, sobald sie sich nicht zum Christentum bekehren lassen wollten. Die Muslime haben, sofern sie keine Gegengewalt als Antwort erhalten haben, zumindest die Monotheisten in Frieden gelassen, nur dass sie eine zusätzliche Steuer zu zahlen hatten. Ihnen wurde das Angebot gemacht, zu konvertieren und wenn sie es abgelehnt haben, aber friedlich nebenher lebten, gab es keine größeren Probleme.

Im Übrigen lief es bei den Arabern zumindest so ab dem 8.Jahrhundert nicht anders als bei den Europäern - religiöse Motive wurden machtpolitischen vorgeschoben, als Legitimation. Die Gewalt, die in solchen Eroberungsfeldzügen herrschte, ist demnach nicht in direkten Zusammenhang mit dem Islam (oder dem Christentum) zu stellen, sondern mit dem Eroberungsdrang der einzelnen (weltlichen, auch wenn sie religiöse Würden trugen) Herrscher.

Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass die barbarischen Muslime so barbarisch gar nicht waren. Demnach stellten sie auch zumindest kulturell nie eine Bedrohung dar. Im Gegenteil bereicherten sie Europa mit Ideen und Kulturgütern aus dem Orient. Unter den Arabern (auch schon in frühislamischer Zeit) waren bedeutende Denker und Philosophen sowie Wissenschaftler. Das lernt heutzutage jedes Kind im Matheunterricht...

Wusstest du, dass die Laute, die für den mittelalterlichen Minnesang in Europa wohl unerlässlich war, von den Arabern in den Westen gebracht wurde? Ich würde sagen, da haben diese Barbaren doch glatt die westliche Kultur gravierend beeinflusst...

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@ Amira

 

Ich weiß nicht, warum Du mir den "barbarischen" Muslimen kommst. Ich habe nichts in der Richtung geschrieben.

Mir ging es nur darum, die Geschichte nicht einseitig zu sehen: Die Muslime seien so friedlich gewesen, nur die Christen haben ihnen Kriege aufgezwungen.

Mir ging es auch nicht darum, es umgekehrt darzustellen, sondern nur darum, die einseitige Sichtweise in Frage zu stellen.

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Skepsis ist angebracht, wenn man bedenkt, dass im bisherigen Dialog von islamischer Seite nichts als Forderungen und Anklagen erhoben wurden. Die Muslime gefielen sich in der Rolle des Opfers. Den christlichen Vertretern wurde nicht nur die deutsche Vergangenheit vorgehalten, sie wurden auch für die Kreuzzüge und für den Kolonialismus mitverantwortlich gemacht. Zugleich verbaten es sich die Muslime, mit der Geschichte des Dschihad konfrontiert zu werden. Bei den islamischen Dschihad- Eroberungen ist jedoch viel Blut geflossen, und Muslime haben Nichtmuslimen ihren Glauben oftmals brutal aufgezwungen. Doch darüber zu reden gilt als tabu. Lieber reden auch die Christen von ihrer eigenen dunklen Vergangenheit. Ein solches Ritual einseitiger Schuldzuweisungen ist kein Beitrag zur Verständigung zwischen den Zivilisationen. Es kommt dabei nur ein verlogener Dialog heraus.
Bassam Tibi: "Selig sind die Belogenen". Aus: DIE ZEIT Politik 23/2002
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