Zum Inhalt springen
Qries Qries Qries Qries Qries Qries

Empfohlene Beiträge

Dreiunddreißigstes Wort - Mensch und Kosmos

 

Alle die dreiunddreißig »Worte«, die wir bereits niedergeschrieben haben, sind nur dreiunddreißig Tropfen aus dem Meer dieses Verses und aus jenem Ozean der Wahrheit, der die Fülle ihres Segens ist. Wenn ihr dort nachschaut, werdet ihr von dort eure Antwort erhalten. Hier wollen wir nur in der Art, wie ein Tropfen aus diesem Meer aufsteigt, auf das folgende hinweisend sagen...

 

(besteht aus dreiunddreißig Fenstern)

(in einer Hinsicht der Dreiunddreißigste Brief, in einer anderen Hinsicht das Dreiunddreißigste Wort )

 

 

Dreiunddreißigstes Wort - Mensch und Kosmos

 

(besteht aus dreiunddreißig Fenstern)

(in einer Hinsicht der Dreiunddreißigste Brief, in einer anderen Hinsicht das Dreiunddreißigste Wort)

 

 

 

»Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Allbarmherzigen. Wir werden sie unsere Zeichen (Ayat) sehen lassen in der Welt und in ihnen selbst, damit ihnen klar werde, dass dies die Wahrheit ist. Genügt es denn nicht, dass dein Herr aller Dinge Zeuge (Shehid) ist?« (Sure 41, 53)

Frage: Wir möchten gerne eine kurze und bündige Erläuterung, in welcher Hinsicht Mensch und Kosmos, welche die kleine und die große Welt sind, auf das Sein und die Einheit (Vahdaniyet) Gottes, Seine Attribute und die Taten des Herrn verweisen, die beide in dieser Ayah zusammengefasst sind. Denn die Nihilisten haben sich bereits sehr weit vorgewagt. Sie sagen: »Wie lange sollen wir denn noch sagen:

 

 

»Er hat die Macht über alle Dinge.«

und dabei die Hände in den Schoß legen?«

 

Antwort: Alle die dreiunddreißig »Worte«, die wir bereits niedergeschrieben haben, sind nur dreiunddreißig Tropfen aus dem Meer dieses Verses und aus jenem Ozean der Wahrheit, der die Fülle ihres Segens ist. Wenn ihr dort nachschaut, werdet ihr von dort eure Antwort erhalten. Hier wollen wir nur in der Art, wie ein Tropfen aus diesem Meer aufsteigt, auf das folgende hinweisend sagen:

 

Beispiel: Da möchte ein wunderbarer Herr ein großes Schloss bauen. Er legt also den Grundstein, setzt die Fundamente in Ordnung und Weisheit und ordnet alles in solcher Weise, dass es in seinen Ergebnissen den zukünftigen Zwecken entspricht. Danach begibt er sich an die Ausgestaltung und Anordnung der einzelnen Wohnräume und unterteilt alles bis in alle Einzelheiten geschickt in verschiedene Räume und Säle. Schließlich verziert er sie mit allerlei Ornamenten und Stuckaturen. Sodann beleuchtet er es mit elektrischen Lampen. Danach bringt er in jedem Stockwerk die neuesten Innovationen an, kümmert sich stets um eine zeitgemäße Einrichtung und ein kunstvolles Design. Zum Schluss stellt er in jeder Wohnung ein Telefon auf, welches diese mit ihm verbindet und eröffnet in ihr ein Fenster, von wo aus man seinen Amtssitz erblicken kann.

In gleicher Art,

 

und da Gott das erhabenste Beispiel gebührt, gilt auch, dass der Meister in Seiner Herrlichkeit (Djelal), der Herrscher in Seiner Weisheit (Hakimi Hakiem), der gerechte Richter (Adli Hakem), der unvergleichliche Schöpfer (Fatir), den wir mit tausendundeinem Seiner Heiligen Namen anrufen, die Erschaffung des Weltenbaumes, dieses kosmischen Schlosses, das diese Welt im großen ist, gewollt hat. Er hat in sechs Tagen die Grundlagen zu diesem Schloss, diesem Baum den Grundzügen seiner Weisheit und den Prinzipien Seines urewigen Wissens gelegt. Danach hat Er das Schloss nach seinen Höhen und Tiefen in Stockwerke eingeteilt, den Baum nach seinen verschiedenen Zweigen und Ästen gegliedert, die Welt nach Gottes Bestimmung und den Grundlagen Seines göttlichen Vorherwissens (qaza ve qader) geordnet und gestaltet. Sodann hat Er alle Seine Geschöpfe nach Klassen und Stämmen eingeteilt und sie nach den Prinzipien Seiner Gnade und Güte gegliedert. Danach hat Er jedes Ding und alle Welt auf die Seiner Art gemäße Weise, z.B. den Himmel mit Sternen und die Erde mit Blumen verziert, ausgeschmückt und bekleidet. Daraufhin hat Er an allen Orten, wo immer Seine umfassenden Gesetze und allgemeinen Verordnungen gelten, Seine Namen aufscheinen lassen, dass sie über ihnen leuchten. Schließlich sandte Er jedem einzelnen Lebewesen, das unter der Last all dieser Gesetze seufzt und klagt, unter Seinem Namen »Barmherziger Erbarmer (Rahmani Rahim)«, jedem Hilfe in seiner Ihm eigenen Art. So gibt es denn unter all Seinen umfassenden und allgemeinen Gesetzen wiederum besondere Formen der Güte (ihsanat), eigene Arten der Hilfe und spezielle Erscheinungsweisen Seiner Namen, sodass alles jederzeit und in jeder Notlage Ihn um Hilfe bitten und diese von Ihm erwarten kann.

Und weiter hat Er von jeder Wohnstatt, von jedem Stockwerk aus für alle Welt, alle Stämme, alle Klassen, ja für jeden Einzelnen und jedes Ding Fenster geöffnet, hinter denen Er sich Selbst zeigt, d.h. Seine Existenz und Seine Einheit zu erkennen gibt. Er hat in jedem Herzen ein Telefon zurückgelassen. Wir werden nun nicht versuchen, über diese zahllosen Fenster Kunde zu geben, was sicherlich unsere Grenzen überschreiten würde und unsere Fähigkeiten übersteigen müsste. Wir wollen dies der allumfassenden göttlichen Erkenntnis (ilm) überlassen und hier nur kurz und bündig auf die dreiunddreißig Fenster des Dreiunddreißigsten Briefes, des Dreiunddreißigsten Wortes verweisen, welche die Strahlen (lemeat) der Verse des Qur´an sind. Diese Zahl von dreiunddreißig Fenstern wurde gegeben, um den dreiunddreißig Lobpreisungen (tesbihat) nach dem Gebet zu entsprechen. Ihre Ausdeutung wollen wir den anderen »Worten (Sözler)« überlassen...

 

Erstes FensterWir können mit eigenen Augen sehen, dass alles, was da ist, besonders aber alles, was da lebt, verschiedene Bedürfnisse, sehr verschiedene Wünsche hat und es für sie alle ganz unterschiedliche Erfordernisse gibt. Diese Wünsche, diese Notwendigkeiten, werden ihnen aus unerwarteter, ihren Händen unzugänglicher, ihnen bis dahin nicht gekannter Quelle, im rechten Augenblick, zum passenden Zeitpunkt bereitgestellt und ihnen zu ihrer Hilfe gegeben. Es reicht ja in der Tat ihre Kraft nicht dazu aus, auch nur das kleinste ihrer zahllosen Bedürfnisse zu befriedigen. Sie können ihren Bedarf nicht mit ihren Händen erreichen. Betrachte einmal dich selbst und wie viele Dinge du brauchst, die du dir, gleich dem Vermögen deiner äußeren und den Kräften deiner inneren Sinnesorgane, nicht mit deinen Händen verschaffen und erhalten kannst. Vergleiche auch all die anderen Lebewesen mit dir selbst! So wie sie nun alle, jedes für sich, von der Existenz des NotwendigSeienden (Vudjudu Vadjib) Zeugnis ablegen und ein Zeichen Seiner Gegenwart (Vahdet) geben, so weisen auch, wie sie in ihrer Gesamtheit, gleich den Sonnenstrahlen auf die Sonne hinweisen, die oben angeführten Umstände und Verhältnisse den Verstand auf den NotwendigSeienden (Vadjibu lVudjud), den AlleinGegenwärtigen (Vahidi Ahad), verborgen hinter einem unsichtbaren Schleier und in ihnen verborgen zugleich auf Seine Namen Freigiebiger (Kerim), Barmherziger (Rahim), Versorger, Lenker und Leiter hin.

Oh du unwissender Gottesleugner und gottvergessener Sünder! Womit könntest du diese Tätigkeit (Gottes) erklären, die so voll Weisheit, Umsicht und Barmherzigkeit ist? etwa durch die taube Natur? oder vielleicht durch die blinden Kräfte? oder etwa mit einem unberechenbaren Zufall? Wolltest du sie vielleicht mit den armseligen und leblosen Ursachen erklären?...

 

Zweites FensterDie Gestalt aller Dinge ist zunächst formlos und sie stehen den unendlich vielen Entwicklungs und Entfaltungsmöglichkeiten, die ihnen ihr Dasein schenken und ihnen die nur ihnen eigentümlichen Kennzeichen aufprägen erst hilflos und staunend gegenüber. Doch dann wird ihnen urplötzlich ihr ganz persönliches Gesicht verliehen und dieses ist voll Weisheit und überaus wohlgeordnet. Ein Beispiel dafür ist das Gesicht eines jeden Menschen. Wir finden in diesem kleinen Gesicht Unterscheidungsmerkmale, die es unter allen Söhnen und Töchtern des Menschengeschlechtes hervorheben. In vollendeter Weisheit mit äußerlichen wie innerlichen Gefühlen ausgestattet, trägt ein solches Gesicht Gottes leuchtendes Siegel und beweist so dessen Einheit *. So wie jedes einzelne Gesicht für die Existenz seines Allweisen Meisters Zeugnis ablegt und auf Seine Gegenwart (Vahdet) hinweist, so stellt auch die Gesamtheit aller Gesichter ein solches Siegel dar und offenbart so dem Auge des Verstandes jenen Stempel, der dem Schöpfer (Haliq) aller Dinge zu Eigen ist.

Oh du Gottesleugner, an welche Werkbank glaubst du, diese Siegel, die sich doch in gar keiner Weise nachahmen lassen, dieses strahlende Gesamtsiegel des Einzigartigen verweisen zu können?...

 

Drittes Fenster Das Heer der Tier und Pflanzenarten auf dem Antlitz der Erde, das aus vierhunderttausend verschiedenen Arten * besteht, die ganz offensichtlich in vollendeter Ausgewogenheit und Ordnung und doch völlig verschieden versorgt, gestaltet, ausgerüstet, bekleidet, in Dienst gestellt und wieder entlassen werden, ohne dass dabei irgendetwas vergessen oder irgendetwas verwechselt würde, dieses Heer, seine Regierung und seine Organisation tragen dieses Siegel. Es ist ein solches Siegel des EinzigAllgegenwärtigen (Vahidi Ahad), strahlend wie die Sonne, dass es keinen Zweifel zulässt. Wer außer dem, der über unermessliche Macht, ein grenzenloses Wissen und über unendliche Weisheit verfügt, dürfte es wagen, sich mit einer so über alle Maßen wunderbaren Regierung zu befassen? Denn wer nicht über alle diese vielen verschiedenen Arten von Biotopen mit ihrem verwirrenden Reichtum an unterschiedlichen Völkern zu regieren und zu organisieren vermag, der wird nur alles durcheinanderbringen, wollte er sich einmal damit befassen. Denn dem Geheimnis des

 

 

»Erblickst du etwa darin einen Riss?« (Sure 67, 3)

entsprechend gibt es in der Tat kein einziges Zeichen für ein Durcheinander. Das aber bedeutet, dass es keinen Finger gibt, es hervorzubringen.

 

Viertes FensterEs ist dies die Erhörung der Gebete, die von allen Samenkörnern in der Sprache ihrer naturgegebenen Anlage, von allen Tieren in der Sprache ihrer naturgegebenen Bedürfnisse und überhaupt von allen Notleidenden in der Sprache ihrer eigenen Not gesprochen werden.

So wie also nun jede so ganz offensichtliche Annahme und Erhörung eines dieser unendlich vielen Gebete Notwendigkeit (Vudjub) und Gegenwart (Vahdet) Gottes bezeigen und bezeugen, weisen sie auch alle in ihrer Gesamtheit klar und eindeutig auf einen barmherzigen und freigiebigen Schöpfer (Haliqi Rahim ve Kerim) hin, der (unsere Gebete) in großem Rahmen erhört, und es lenkt unsere Blicke auf Ihn hin.

 

 

Fünftes Fenster Wir sehen, wie die Dinge, besonders die belebten und beseelten unter ihnen, plötzlich und unerwartet ins Dasein treten. Diese plötzlich und unerwartet aus einfacher Materie hervortretenden Dinge müssten nun eigentlich ganz einfach, formlos und kunstlos gestaltet sein. Es werden jedoch Kunstgegenstände erschaffen, die viel Geschicklichkeit erfordern, mit Sorgfalt gearbeitete Ornamente, die viel Zeit erfordern, verziert mit einzigartigen Kunstwerken, die viele Werkzeuge erfordern und in einer Art und Weise, die viele Materialien erfordert. Wie also nun jede einzelne der auf eine so plötzliche und unerwartete Weise entstandenen wunderbaren Kunstwerke und schönen Formen Zeugnis für die Notwendigkeit der Existenz eines allweisen Meisters ablegt und auf die Gegenwart (Vahdet) Seiner Herrschaft (Rububiyet) hinweist, so zeigen sie uns alle in ihrer Gesamtheit in einer besonders glänzenden Weise den NotwendigSeienden (Vadjibu lVudjud), der allmächtig (Qadir) und allweise (Hakiem) ist.

Nun also, oh du verblendeter Gottesleugner! Womit willst du das jetzt noch erklären? etwa mit einer so unberechenbaren, armseligen, unwissenden Natur wie deiner eigenen? Oder willst du etwa in den so grenzenlos maßlosen Fehler verfallen, dem Allheiligen Schöpfer den Namen »Natur« anzuhängen, dich auf die Natur stützend die Wunderwerke Seiner Macht mit einer derartigen Ausrede titulieren, und damit plötzlich eine tausendfach törichte Tat begehen?

 

 

 

Sechstes Fenster

 

 

»Fürwahr, in der Erschaffung der Himmel und der Erde, im Wechsel von Tag und Nacht, in den Schiffen, die mit dem, was den Menschen nützlich ist, über das Meer segeln, in dem Wasser, was Gott vom Himmel herabsendet, um damit die Erde nach ihrem Tode wieder neu zu beleben, in der Ausbreitung jeder Art von Tieren auf ihr, im Wechsel der Winde und Wolken, die zwischen Himmel und Erde ihren Dienst tun, sind Zeichen (Ayat) für ein verständiges Volk.« (Sure 2, 164)

So wie diese Ayah die Gegenwart (Vahdet) Gottes und die Notwendigkeit (Vudjub) Seiner Existenz aufzeigt, so ist sie zugleich ein besonders großes Fenster, das die Erscheinung Seines gewaltigen Namens aufzeigt.

So ist denn die Zusammenfassung einer Zusammenfassung dieser Ayah folgende:

Alle Welten, die wir auf den erhabenen wie niederen Stufen des Alls vorfinden, zeigen in ganz verschiedenen Sprachen dennoch ein und denselben Zweck, nämlich die Herrschaft (Rububiyet) ein und desselben Allweisen Meisters (Hakiem). So gilt denn einerseits: So wie in den Himmeln (ja sogar nach Aussage der Astronomie) diese so wohlgeordneten Bewegungen zu ebenso großen Zwecken die Existenz (vudjud) und Gegenwart (vahdet) des Allmächtigen (Qadir) in Seiner Herrlichkeit und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft (Rububiyet) zeigen, so gilt auch andererseits: Diese so große Ordnung in allem Wandel, wie z.B. in den Jahreszeiten, richtet sich ganz offensichtlich (ja sogar nach dem Zeugnis der Geographie und ihren Aussagen) nach den großen Zielen und zeigt so gleichermaßen die Existenz und Einheit des Allmächtigen in Seiner Herrlichkeit und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Wie überdies alle Tiere auf dem Land und im Meer, denen Nahrung in vollkommener Barmherzigkeit gegeben wird und die in vollkommener Weisheit mit verschiedenen Formen bekleidet werden und die in vollkommener Herrschaft mit verschiedenen Empfindungen ausgestattet werden, wie jedes für sich wiederum Zeugnis für die Existenz des Glorreichen Allmächtigen ablegt und auf Seine Gegenwart hinweist und sie zugleich auch in ihrer Gesamtheit in einem überaus weiten Maß die Größe Seiner Gottheit und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft zeigen, genauso legen auch die prächtigsten Pflanzen in wohlgeordneten Gärten, die schönsten Blumen, erblüht an diesen Pflanzen, die wohlgestalteten Früchte, hervorgegangen aus diesen Blüten, die Früchte, welche in sich und um sich staunenswerte Muster hervorbringen, sie alle legen einzeln für sich Zeugnis für die Existenz wiederum des einen Allweisen Meisters ab, weisen auf Seine Gegenwart hin und zeigen zugleich auch in ihrer Gesamtheit überaus prächtig die Schönheit Seiner Barmherzigkeit (Djemali Rahmet) und die Vollkommenheit (Kemal) Seiner königlichen Herrschaft.

Wie überdies die Tropfen aus den Wolken am Himmel ihren Auftrag zu bedeutenden Zielen und Zwecken haben, wie sie gesandt sind, um Frucht und notwendigen Nutzen zu bringen, wie sie entsprechend ihrer Zahl, Notwendigkeit und Gegenwart wiederum dieses Allweisen Meisters und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft zeigen, genauso verweisen auch alle Berge der Erde, die Mineralien und Erze in diesen Bergen, zeigt ihre Vorbereitung und Lagerung mit allen Besonderheiten für die verschiedenen Nutzanwendungen, mächtig wie die Berge, auf die Notwendigkeit und Gegenwart wiederum dieses Allweisen Meisters und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Wie überdies in den Wüsten und über die Berge hin winzige Hügelchen, geschmückt mit den verschiedensten Arten prächtiger Blumen, jedes einzelne unter ihnen Zeugnis für die Notwendigkeit des Allweisen Meisters ablegt und auf Seine Gegenwart hinweist und sie zugleich auch in ihrer Gesamtheit die Pracht Seines Königreiches und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft zeigen, genauso zeigen auch alle die Blätter an Bäumen und Sträuchern in ihren so unterschiedlichen, wunderschönen Formen, in den ganz verschiedenen Stufen ihrer Entfaltung, die Gräser im ekstatischen Tanz ihrer Bewegungen entsprechend der Zahl aller Blätter und aller Gräser wiederum die Notwendigkeit der Existenz des Allweisen Meisters, Seine Gegenwart und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Wie überdies alles, was da wächst, in der Zeit, in der es sich entfaltet, mit staunenswerten Bewegungen, ausgestattet mit den unterschiedlichsten Organen, in der Kybernetik seiner Bewegungen, in seiner Orientierung auf die verschiedensten Arten von Früchten, so wie also jede einzelne Pflanze Zeugnis für die Notwendigkeit Seiner Existenz wiederum ein und desselben Allweisen Meisters ablegt und auf Seine Gegenwart hinweist und sie alle in ihrer Gesamtheit in einem überaus großen Maße auf die Ausdehnung Seiner Macht und den Umfang Seiner Weisheit, die Schönheit Seiner Kunstwerke und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft zeigt, so legen auch alle Tiere, wenn in vollkommener Weisheit der Geist (ruh = die Fähigkeit der Tiere, wahrzunehmen und sich mitzuteilen. - A.d.Ü.) und die Seele (nefs, die Triebnatur) in ihre Leiber eingepflanzt werden, wenn sie in vollkommener Ordnung mit ganz verschiedenen Organen ausgestattet werden, wenn sie in vollkommener Weisheit zu den unterschiedlichsten Diensten ausgesandt werden, Zeugnis für die Notwendige Existenz wiederum des einen Allweisen Meisters ab und weisen auf Seine Gegenwart hin, zahllos wie die Anzahl der Tiere, ja sogar durch ihre Organe und zeigen gleichzeitig auch in ihrer Gesamtheit in überaus glänzender Weise die Schönheit Seiner Barmherzigkeit und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Wie überdies alle Herzen (qalb) durch eine Eingebung aus dem Unsichtbaren (ilhamati ghaibiyye) und in der menschlichen Intuition durch die Erfahrung von Wissen (ulum) und Wahrheit (haqiqat) wie im Instinkt der Tiere durch Beschaffung alles Lebensnotwendigen, die Existenz eines Herrn und Allerbarmers verspüren lassen und auf Seine Herrschaft hinweisen, so zeigen auch alle äußerlichen wie innerlichen Empfindungen, deren jede einzelne als Schlüssel zu verschiedenen inneren Welten dient und die dem Augenlicht vergleichbar sind, das im Garten des Kosmos (kainat) Blumen des Geistes pflückt (d.h. die Atmosphäre trinkt, die sie verbreiten - A.d.Ü.) wiederum sonnenklar die Notwendigkeit der Existenz, Gegenwart und Einheit dieses Allweisen Meisters, dieses Allwissenden und Allbarmherzigen Schöpfers (Fatir ve Haliq), dieses freigiebigen Versorgers (Raziq) und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

So öffnet sich also aus diesen oben dargestellten zwei mal sechs verschiedenen Fensterscheiben in zwölf verschiedenen Sichtweisen ein einziges, gewaltig großes Fenster: Es zeigt uns im zwölffarbigen Licht der Wahrheit die Einheit und Gegenwart Gottes des Gerechten und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Nun also, oh du unglückseliger Gottesleugner! Womit könntest du dieses Fenster, das so breit ist, wie der Erdkreis, ja sogar wie ihre jährliche Bahn, überdecken? Womit könntest du diese Lichtquelle auslöschen, die doch so strahlt wie Sonne? Unter welchem Schleier einer Gottvergessenheit könntest du sie verbergen?...

 

Siebentes Fenster Die Kunstwerke, die über diese Erde ausgestreut sind, in ihrer vollendeten Ordnung, in ihrer vollkommenen Ausgewogenheit, in ihrem prächtigen Schmuck, in der Leichtigkeit, mit der sie erschaffen wurden, in ihrer wechselseitigen Ähnlichkeit, durch die sie ihre Herkunft aus ein und derselben Schöpferhand offenbaren, zeigen sie in einem großen und weiten Rahmen die Notwendigkeit der Existenz eines Allweisen Meisters, die Vollendung Seiner Macht und Seine Gegenwart.

Genauso legen auch die Grundelemente der unbelebten Natur in ihren zahllosen, so ganz und gar unterschiedlichen, wunderbar aufgebauten Zusammensetzungen entsprechend ihrer Zahl wiederum Zeugnis für die Notwendigkeit der Existenz des einen Allweisen Meisters ab, weisen auf Seine Allgegenwart hin und zeigen zugleich in ihrer Gesamtheit in überaus prächtiger Form die Vollkommenheit Seiner Macht und Seiner Gegenwart.

Die Erneuerung, welche man als den Aufbau und Abbau der Zellen bezeichnet, erfolgt aus einer unendlich weitgehenden Vermischung und Vermengung und vollzieht sich in gleicher unendlich weitgehender Sichtung und Siebung. Zum Beispiel: Obwohl die Samenkörner und ihre Wurzeln im Erdreich bunt miteinander vermischt sind, treiben sie dennoch jeder für sich unbeirrbar ihren eigenen Halm, bringen Stiele und Stängel hervor, ohne sie miteinander zu verwechseln, treiben darin die Bausteine zu Blättern, Blüten und Früchten empor, ohne sie miteinander zu verwechseln. Nährstoffe gelangen völlig miteinander vermischt in den Körper der Lebewesen, wo sie in vollkommener Weisheit und vollkommener Ausgewogenheit säuberlich voneinander getrennt die einzelnen Zellen aufbauen und so wiederum die Notwendigkeit der Existenz des einen absoluten Allweisen, des einen absoluten Allwissenden, des einen absoluten Allmächtigen erweisen, die Vollkommenheit Seiner Macht und Seiner Gegenwart.

Die Welt der Atome, die man mit einem endlos großen und weiten Acker vergleichen kann, der in jeder Minute in vollendeter Weisheit immer wieder neu bestellt und wieder abgeerntet wird, um von ihm immer wieder neu eine kosmische Ernte einzubringen, diese armseligen, schwachen, leblosen, unwissenden Atome ihren zahllosen, so wohlgeordneten und durchaus bewussten Aufgaben, erfüllt mit einer solchen Weisheit, verbunden mit einer derartigen Leistungsfähigkeit zuzuführen, zeigt wiederum die Notwendigkeit der Existenz des einen Allmächtigen in Seiner Majestät, des einen Meisters in Seiner Vollkommenheit, die Vollkommenheit Seiner Macht, die Größe Seiner Herrschaft, Seine Allgegenwart und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

So öffnet sich uns denn auf diesen vier Wegen * ein ganz großes Fenster zur Erkenntnis Gottes (marifetullah) und zeigt unserem Verstand in einem großen Rahmen den einen Allweisen Meister.

Nun also, du Unglückseliger, der du Gott vergessen (ghafiel) hast! Wenn du Ihn auch in der gegenwärtigen Lage noch nicht sehen und erkennen magst, so nimm denn deinen Verstand, reiß ihn aus und wirf ihn von dir! Werde ein Tier und rette dich so!...

 

Achtes Fenster Das Zeugnis aller Propheten (Friede sei mit ihnen!), welche die erleuchteten Geister des Menschengeschlechtes sind, gestützt auf ihre klaren und eindeutigen Wunder (mu´djize), aller Heiligen, welche die Pole aller erleuchteten Herzen sind, vertraut mit ihren inneren Schauungen und Wundern (keramet), aller Gottesgelehrten (asfiya), welche ihren erleuchteten Verstand beherrschen, gestützt auf ihre Erfahrungen, (dieses Zeugnis) für die Notwendigkeit der Existenz (Gottes), die Allgegenwart und die Vollkommenheit der Herrschaft des EinenEinzigen, des NotwendigSeienden und Schöpfers aller Dinge, ist ein sehr großes, erleuchtetes Fenster. Es verweist auch jederzeit auf den Sitz Seiner göttlichen Herrschaft.

Oh du armseliger Gottesleugner! Auf wen vertraust du denn, sodass du auf diese nicht hören willst? oder denkst du etwa, dass die Welt in Nacht getaucht wäre, wenn du vor dem hellen Tage deine Augen verschließt?...

 

Neuntes Fenster Der kosmische Gottesdienst und die weltweite Anbetung verweisen uns ganz offensichtlich auf den, welcher in Seiner Vollkommenheit angebetet wird (Ma´budu Mutlak). Durch das Zeugnis dieser Menschen, welche in der Welt des Geistes (ruh) und der des Inneren (batin) ein und ausgegangen sind und mit den Engeln und Geistern Umgang pflegten, steht fest, dass diese Engel und Geister in Hingabe (Gott) ihre Anbetung darbringen und Ihm in Gehorsam dienen. So ist auch bezeugt, dass alles, was da lebt, in vollkommenem Gehorsam Ihm dient und anbetend seine Aufgaben wahrnimmt. So ist weiterhin bezeugt, wie auch die ganze unbelebte Natur, wie z.B. die Elemente der Natur, (Gott) in diesem absoluten Gehorsam dient und Ihn anbetet. So zeigen (Engel und Geister, die belebte und unbelebte Natur) durch ihren Dienst und ihre Anbetung die Notwendigkeit der Existenz des einen in Wahrheit Angebeteten und Seine Allgegenwart. Die wahrhaftige Gotteserkenntnis (marifet) aller Wissenden (arif), die Dankbarkeit einer ganzen Gruppe von dankbaren Leuten, wenn sie ihre Frucht bringt, das gnadenreiche (feyz) Gedenken all derer, die immerwährend Gottes gedenken (dhikr), der gnadenbringende (ni´met) Lobpreis all derer, die Gott loben und preisen (hamid), der mit Beweisen (burhan) belegte Glaube an den Einen Gott (Tauhid) und die Darstellung Seiner Eigenschaften (vasf) durch die Bekenner Seiner Einheit (muvahhid), die wahrhaftige Liebe (muhabbet ve ashk) aller GottLiebenden (muhib), der feste Wille (sadiq irade) und das Verlangen aller Schüler (murid), das ernste Streben und die Bekehrung all derer, die sich Gott hingegeben haben, sie alle diese verschiedenen Gruppen tragen jede für sich die Kraft der Übereinstimmung und allgemeiner Überlieferung (tevatur) und zeigen wiederum die Notwendigkeit der Existenz des einen Angebeteten von Ewigkeit, die Vollkommenheit Seiner Herrschaft und Seiner Gegenwart. Er ist es, der von allen gekannt (Ma´ ruf), von allen erwähnt (Medhkur) wird, dem alle danken (Meshkur), den alle loben (Mahmud), der Einzige (Vahid), der von allen geliebt (Mahbub), von allen begehrt (Merghub) wird und der das Ziel (des Lebens und Strebens) aller ist (Maqsud). Auch all die hochgeschätzte Gottesanbetung der vollendeten Menschen (insanu lkamil) und was ihre geschätzte Anbetung hervorgebracht hat an Segen (feyis), an Gebeten (munadja´at), Erlebnissen (mushahedat) und Schauungen (keshfiyat) zeigt wiederum die Notwendigkeit der Existenz des Einen, der keinen Verfall, des EinzigAngebeteten (Ma´bud), dessen (Reich) keinen Untergang kennt, Seine Allgegenwart und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

So siehe denn, wie dieses große Fenster, das in dreifacher Hinsicht strahlend hell erleuchtet ist, sich Seiner Allgegenwart (Vahdaniyet) öffnet.

 

Zehntes Fenster

 

 

»Er hat Wasser vom Himmel herab gesandt und damit Früchte euch zum Unterhalt hervorgebracht. Er hat Schiffe in euren Dienst gestellt, das Meer zu befahren auf Seinen Befehl und die Flüsse euch zu dienen, und die Sonne, euch zu dienen, und auch den Mond, beide auf ihrer Bahn, und die Nacht euch zu dienen und den Tag. Und Er hat euch von allem gegeben, worum ihr Ihn gebeten habt. Wolltet ihr die Gnadengaben Gottes aufzählen, ihr könntet sie nicht zählen.« (Sure 14, 32-34)

Alles, was da ist im Kosmos, unterstützt sich gegenseitig, steht in einer Art von Dialog miteinander. Das Subsidiaritätsverhältnis aller Geschöpfe untereinander zeigt uns, wie sie alle von der Sorge des Einen und Einzigen gehalten sind, der alle Dinge lenkt und leitet (Murabbi), verwaltet und regiert (Mudebbir), der über alles verfügt und befiehlt (Mutasarrif), des Herrn (Seyyid) in dessen Dienste sie alle gestellt sind. Denn angefangen von der Sonne, die auf Befehl ihres Herrn allen Lebewesen auf Erden zubereitet, wessen sie bedürfen, über dem Mond, der uns zu unserem Kalender dient, bis hin zu Licht, Luft, Wasser und Nahrung, eilen sie alle den Lebewesen zu Hilfe.

Und weiter eilen die Pflanzen den Tieren zu Hilfe. Die Tiere eilen den Menschen zu Hilfe. Ja sogar die einzelnen Organe des Körpers unterstützen sich gegenseitig. Bis schließlich am Ende selbst die Vitalstoffe den Zellen des Körpers zu Hilfe kommen.

So zeigt nach dem Grundsatz der Subsidiarität alles Geschaffene, selbst die tote, starre Materie, in der gegenseitigen Hilfeleistung, dass alles unter dem Gesetz der Freigiebigkeit, dem Grundsatz der Liebe (Shefqat), dem Prinzip der Barmherzigkeit (Rahmet) in großer Weisheit und Freigiebigkeit einander zu Hilfe kommt, einander auf den gegenseitigen Hilferuf antwortet, einander Halt und Stütze bietet und beweist dadurch offensichtlich, dass (alle Schöpfung) Diener und Beamter und zugleich auch ein Kunstwerk des Einen, Einzigen und Alleinigen (Vahidi Ahad), Einzigartigen und Unvergleichlichen (Ferdi Samed), Allmächtigen (Qadiri Mutlak), Allwissenden (Alimi Mutlak), Allbarmherzigen (Rahimi Mutlak), des VollkommenFreigiebigen (Kerimi Mutlak) und Einen, der da notwendigerweise sein muss (Vadjibu lVudjud), ist.

Nun also denn, oh du armseliger, verlorener Sophistiker! Was hast du nun zu diesem gewaltigen Fenster zu sagen? Meinst du etwa, dass dein »Zufall« all dies zu bewirken vermöchte?...

 

Elftes Fenster

 

 

»...und es gibt nur im Gedenken Gottes (dhikru´llah) die Geborgenheit der Herzen.« (Sure 13, 28)

Die Befreiung aller Geister und Herzen von den Leiden und Wirren, die aus Irrtümern entstehen, von den seelischen Schmerzen, die aus der Verwirrung entstehen, ist nur in der Erkenntnis des Einen und Einzigen Schöpfers (Haliq) möglich. Sie finden ihre Ruhe, wenn sie die ganze Schöpfung einem einzigen Meister zuschreiben, Geborgenheit im Gedenken an Gott, den Einen und Einzigen. Denn führt man die zahllosen Geschöpfe nicht auf einen einzigen Herrn zurück (wofür wir im »Zweiundzwanzigsten Wort« sichere Beweise erbracht haben), so müsste man jedes einzelne Ding auf zahllose Ursachen zurückführen. In diesem Falle würde jedoch das InsDaseintreten eines einzigen Dinges so schwierig wie das der gesamten Schöpfung. Denn wer sie auf Gott zurückführt, der führt die zahllosen Dinge auf einen einzigen Herrn (Dhat) zurück.

Führt er sie nicht auf Ihn zurück, dann muss er jedes einzelne Ding auf zahllose Ursachen zurückführen. Dann erreicht aber (die Entstehung) einer einzigen Frucht den Schwierigkeitsgrad (der Entstehung) des ganzen Kosmos, ja würde sogar noch schwieriger als das. Denn bekanntlich entstehen einem einzelnen Soldaten, wollte man ihn unter das Kommando von hundert verschiedenen Leuten stellen, hundert Schwierigkeiten. Unterstellt man dagegen hundert Soldaten unter das Kommando eines einzigen Offiziers, so ist dies ebenso leicht wie die Führung eines einzigen Soldaten. Genauso entsteht aus der Vereinigung ganz verschiedener Ursachen zur Entstehung eines einzigen Dinges eine hundertfache Schwierigkeit. Die Erschaffung sehr vieler Dinge, führt man sie auf einen einzigen Herrn (Dhat) zurück, wird dagegen hundertmal leicht. So ist denn also das, was von zahllosen Leiden befreit, die aus dem im menschlichen Wesen begründeten Verlangen und Streben nach Wahrheit entstehen, ist allein die Einheit des Schöpfers (Tauhidi Haliq) und die Erkenntnis Gottes (ma´rifeti Ilahiye). Da es aber nun im Unglauben (kufr) und in der Abgötterei (shirk) zahllose Schwierigkeiten und Leiden gibt, ist dieser Weg sicherlich absurd und enthält keine Wahrheit (haqiqat). Da es aber nun in der Einheit Gottes (Tauhid) eine unendliche Einfachheit und Leichtigkeit gibt, so wie dies der Leichtigkeit in der Erschaffung aller Dinge, ihrer Vielfalt und all ihrer Kunstwerke entspricht, so ist dieser Weg mit Sicherheit notwendig und wahr.

Wohlan denn, oh du unglückseliger Mensch des Irrwegs! Sieh doch einmal wie finster und leidvoll der Irrweg ist! Willst du denn auf dem Wege gehen, der so mühevoll ist? Siehe doch, wie der Weg des Glaubens und der Einheit dagegen leicht und mühelos ist...ihn schlage ein und befreie dich!...

 

Zwölftes Fenster

 

 

»Lobpreise den Namen deines hohen Herrn, der geschaffen und gestaltet hat, der Maß und Weg bestimmt hat!« (Sure 86, 13)

Entsprechend dem Geheimnis dieser Ayat wurde allen Dingen Harmonie, Ordnung und eine Form in einer Weisheit gegeben, als wären alle Dinge, besonders aber die Kunstwerke in der belebten Natur einer weisheitsgemäßen Form entstiegen. Und in dieser Form und Harmonie finden sich entsprechend ihren Zielen und Zwecken Umgrenzungen, die in ihrem Verlauf verkrümmt und verwinkelt sind. Es findet sich überdies bei der Veränderung, welche die äußeren Kleider (= Aussehen) und Maße der Dinge im Verlauf ihres Lebens erfahren, in der schrittweisen Entfaltung des Lebens, wie es wiederum seiner Weisheit und Zweckmäßigkeit entspricht, ein geistigharmonisches Bild, ein innerer Maßstab, was offensichtlich zeigt, dass diese zahllosen Kunstwerke, deren Aussehen und Form im Rahmen der Bestimmung des Einen Majestätischen Allmächtigen (Qadiri Dhu lDjelal), des Einen Vollkommenen Allweisen (Hakiemi Dhu lKemal) angefertigt werden und deren Körper am Werktisch der Macht verfertigt wurden, die Notwendigkeit der Existenz des Herrn (Dhat) zeigen und für Seine Gegenwart und die Vollendung Seiner Macht mit zahllosen Zungen Zeugnis ablegen. Betrachte deinen eigenen Körper und seine Organe und den fruchtbaren Gewinn und Nutzen, den du aus ihm aus jenen Stellen (Auge, Ohr, Herz, Magen usw. - A.d.Ü.) ziehst, die (in ihrer äußerlichen Linienführung) verkrümmt und verwinkelt sind! Betrachte die Vollkommenheit der Macht (Qudret), derer sich die Vollkommene Weisheit (Hikmet) bedient!

 

Dreizehntes Fenster

 

 

»Und siehe, nichts ist da unter allen Dingen, das nicht mit Dank Ihn lobpreist!« (Sure 17, 44)

Entsprechend dem Geheimnis dieser Ayah ruft uns jede Zunge in der ihr eigenen Weise den Schöpfer (Haliq) in Erinnerung und ruft uns zugleich zu Seiner Heiligung (taqdis) auf. Es weist uns in der Tat der Lobpreis (tesbihat), den die ganze Natur unausgesprochen (d.h. durch ihr bloßes Dasein) oder in der (ihr eigenen) Sprache der Natur (d.h. in den Geräuschen der unbelebten und in den Lauten der belebten Natur - A.d.Ü.) darbringt, auf die Existenz des Einen Einzigen Herrn, des Heiligen (Dhati Muqaddes) hin. Man kann dieses Zeugnis der Natur (fitrat) nicht zurückweisen. Was diese Beweislage betrifft, so lässt diese, besonders wenn sie von so vielen Seiten herbeigeführt wird, keinen Zweifel zu. Siehe, wie diese vollendeten Formen allen Daseins, welche zahllose natürliche Zeugnisse beinhalten und mit zahllosen verschiedenen Arten unausgesprochen auf (ihren Schöpfer) hinweisen und sich wie in konzentrischen Kreisen nach einem einzigen Zentrum ausrichten, jede für sich einer Zunge gleich sind! Und in ihrer harmonisch abgestimmten Gestaltung ist jede einzelne (dieser Formen als Ganzes betrachtet) eine Zunge, die (ihren Schöpfer) bezeugt. Auch das Leben (jedes Geschöpfes) in seiner Ganzheit und Vollendung ist wie eine Zunge (und jedes einzelne Geschöpf) ein Lobpreis (tesbih), wofür wir im »Vierundzwanzigsten Wort« sichere Beweise angeführt haben, wie auch dafür, dass alle diese Zungen (die Natur, die Geschöpfe, in ihrer Ganzheit, in ihren Organen, in der Vollendung ihres Lebens - A.d.Ü.) in aller Klarheit ihren Lobpreis (tesbihat), ihr Leben (tahiyyat) und ihr Zeugnis (shehadet) für den Einen Einzigen heiligen Herrn (muqaddes) darbringen. Dies alles aber weist klar wie das Sonnenlicht auf den Einen Herrn, der da notwendiger Weise sein muss, und auf Seine Göttliche Vollkommenheit (Kemali Uluhiyet) hin.

 

Vierzehntes Fenster

 

 

»Sage: In wessen Hand ruht die Herrschaft (malakut) über alle Dinge?« (Sure 23, 88) »Und siehe, es gibt kein Ding, wovon wir nicht einen Vorrat hätten.« (Sure 15, 21) »Es gibt kein Tier, dass Er nicht bei seinem Schopfe hielte.« (Sure 11, 56) »Und siehe, mein Herr gibt auf alle Dinge Acht« (Hafiz, Sure 11, 57)

Entsprechend dem Geheimnis dieser Ayat bedarf alles in jedem Fall und in jedem Zustande des Einen Einzigen Schöpfers in Seiner Majestät (Haliqi Dhu lDjelal). Wenn wir die Dinge im All betrachten, so sehen wir in der Tat, dass in einer nicht mehr zu unterbietenden (mutlak) Schwäche eine nicht mehr zu überbietende (mutlak) Stärke sichtbar wird. Und in einer nicht mehr zu unterbietenden (mutlak) Ohnmacht erkennen wir eine nicht mehr zu überbietende (mutlak) Macht.

 

Zum Beispiel: Wenn die Pflanzen (im Frühjahr) in ihren Samenkörnern und aus dem Knoten ihres Lebens in ihren Wurzeln (vom Winterschlaf) erwachen und ihren Zauber offenbaren, so wird in ihnen sowohl ein überwältigender (mutlak) Reichtum in einer überwältigenden (mutlak) Armut und Dürre sichtbar (gleich der Armseligkeit der Erde und der Bäume im Winter und der Pracht, dem Vermögen, dem Reichtum im Frühling), als auch eine Spur vollendeten (mutlak) Lebens in der völligen (mutlak) Erstarrung (gleich der Verwandlung toter Materie in belebte Natur), als auch das Erscheinen eines umfassenden Bewusstseins in der völligen (mutlak) Unwissenheit (gleich wie alle Dinge von den Atomen bis hin zu den Sternen in ihren Bewegungen gemäß der Ordnung der Welt, zum Besten (messalih) des Lebens und aller Weisheit entsprechend agieren und sich einem (höheren!) Bewusstsein entsprechend verhalten). So öffnen sich denn mit dieser Stärke in der Schwäche, dieser Macht in der Ohnmacht, diesem Reichtum und Vermögen in aller Armseligkeit, diesem Leben und Bewusstsein in aller Unwissenheit und Erstarrung offensichtlich und zwangsläufig von allen Seiten Fenster zu der Notwendigkeit der Existenz und Gegenwart des einen Herrn (Dhat), des Allmächtigen (Qadiri Mutlak ve Qaviyyi Mutlak), Allvermögenden (Ghaniyyi Mutlak), Allwissenden (Alimi Mutlak), des LebendigBeständigen (Hayyi Qayyum). So zeigt uns denn (der Kosmos) in seiner Gesamtheit in großem Maßstab eine leuchtende Straße.

Wohlan denn, oh du, der du in deiner Gottvergessenheit in den Sumpf der Natur(philosophie) gefallen bist! Wenn du deine (Natur)philosophie nicht aufgeben und die Allmacht Gottes nicht anerkennen willst, so musst du annehmen, dass jedem Ding, ja sogar jedem Atom eine grenzenlose Macht, Stärke und eine unendliche Weisheit, eine Fähigkeit, ja sogar das Vermögen innewohnt, die meisten Dinge zu sehen, zu wissen, zu lenken und zu leiten.

 

Fünfzehntes Fenster

 

 

»Er hat alles gut gemacht, was Er erschaffen hat.« (Sure 32, 6)

Siehe wie (Gott) dem Geheimnis dieser Ayah entsprechend alle Dinge ihren gottgegebenen Anlagen und Fähigkeiten in vollendeter Ordnung und Ausgewogenheit zugeschnitten und sie in bester, kunstvoller Manier zusammengefügt hat, auf dem einfachsten Wege, in schönster Form, auf die leichteste Art, zugleich auch leicht und einfach im Gebrauch. So betrachte zum Beispiel das Kleid der Vögel und das Spiel ihrer Flügel und wie sie sie zu jeder Zeit leicht bewegen und gebrauchen können! (Gott) hat ihnen auf zweckmäßige Weise ein Dasein gegeben, ohne jede Verschwendung und sie mit einer Gestalt bekleidet, was alles für die Notwendigkeit der Existenz des Einen Allweisen (Hakiem) Meisters mit so vielen Zungen Zeugnis ablegt, wie es Formen des Daseins gibt, und auf den Einen Allwissenden (Alim) Allmächtigen (Qadir) hinweist.

 

 

Sechzehntes Fenster Überall auf dem Erdenrund weisen Ordnung und Regelmaß in der Erschaffung, Lenkung und Leitung der Schöpfung, wie sie sich im Wechsel der Jahreszeiten immer wieder erneuert, ganz offensichtlich auf eine allumfassende Weisheit (hikmet) hin. Da es eine Eigenschaft ohne ihren Träger nicht geben kann, weist sicherlich diese allumfassende Weisheit zwangsläufig auch auf den Allweisen (Hakiem) hin. Und weiter weist die wundervolle Schönheit, hinter der sich (Gottes) Weisheit wie hinter einem Schleier verbirgt, ganz offensichtlich auf eine vollendete Güte (inayet) hin. Und diese vollendete Güte weist zwangsläufig auf den Einen AllgütigenFreigiebigen Schöpfer (Haliqi Keriem) hin. Ein alles und jeden umfassender Willkommensgruß in Freundschaft und mit Geschenken, hinter dem sich (Gottes) Güte wie hinter einem Schleier verbirgt, weist ganz offensichtlich auf eine allumfassende Barmherzigkeit (rahmet) hin. Und diese alles umfassende Barmherzigkeit verweist zwangsläufig auf den Einen BarmherzigenErbarmer (Rahmani Rahim). Der Unterhalt und die Versorgung aller Lebewesen, in einer vollkommenen Weise, wie sie ihnen entspricht und wie sie dieser Versorgung bedürfen, hinter der sich die göttliche Barmherzigkeit wie hinter einem Schleier verbirgt, aber weist offensichtlich auf eine Art göttliche Versorgung hin, die sie zugleich auch schult und ausbildet, und auf Gottes liebevolle (shefqat) Herrschaft. Ihre Ausbildung aber und die göttliche Planung * verweist zwangsläufig auf den Freigiebigen Versorger (Rezzaqi Kerim).

Alle Geschöpfe auf dem ganzen Erdenrund, die in vollendeter Weisheit (hikmet) ausgebildet, in vollendeter Güte (inayet) mit dem Schönsten und Besten ausgestattet, in vollendeter Barmherzigkeit (rahmet) beschenkt und freudig empfangen und in vollendeter Liebe (shefqat) versorgt werden, legen in der Tat, insgesamt und jedes einzelne von ihnen, Zeugnis für die Notwendigkeit des Einen Allweisen, Freigiebigen, Barmherzigen, Allnährenden Meisters ab, verweisen auf Seine Gegenwart. So betrachte denn einmal die allumfassende Weisheit (hikmet), die sich überall auf dem Antlitz der Erde zeigt und in allen Geschöpfen sichtbar ist und offensichtlich mit einem zielbewussten Entscheidungswillen einhergeht, die vollkommene Güte (inayet), welche auch die Weisheit mit einschließt und alle Kunstwerke der Schöpfung umspannt, das allumgreifende Erbarmen (rahmet), das Güte und Weisheit mit einschließt und alle Geschöpfe auf Erden umfasst und die ganze Ernährung und Versorgung, welche auch Barmherzigkeit, Weisheit und Güte mit einschließt und die, während sie alle Lebewesen umfasst und doch zugleich überaus freigiebig ist! So wie sich bekanntlich das (weiße) Licht aus sieben Farben zusammensetzt und dieses Licht, welches das Erdenrund erhellt, ohne Zweifel auf die Sonne hinweist, genauso weist auch die Güte in Weisheit, die Barmherzigkeit in Güte und die Versorgung und Ernährung in Barmherzigkeit, in einer, in großem Maßstab und in hohem Grade glänzenden Weise auf die Gegenwart des Einen Allweisen, Freigiebigen, Barmherzigen Allernährer hin, der da notwendigerweise sein muss, und auf die Vollkommenheit Seiner Herrschaft.

Wohlan denn, oh du Gottesleugner, der du in deiner Verblendung Gott vergessen hast! Wie könntest du das erklären, was wir als eine solche Weisheit, Freigiebigkeit, Barmherzigkeit, Versorgung durch (Gottes) Anleitung und als so einzigartig, so beispiellos und wunderbar vor unseren Augen sehen? etwa mit dem Zufall, der so blind ist wie du und dem es an jeder Voraussicht, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit mangelt? oder mit der Macht des Schicksals, die so blind ist wie dein Herz? oder mit den Kräften der Natur, die so taub und hohl sind wie dein Kopf? oder mit Ursachen, die so geistlos unwissend, tot und hilflos sind wie du? Oder willst du den so unendlich über alles Allmächtigen, Allwissenden, Allhörenden, Allsehenden Herrn in Seiner Majestät (Dhati Dhu lDjelal), der so unendlich rein, heilig, hoch und erhaben ist, als »Natur« bezeichnen, die doch so unendlich schwach, unwissend, taub, blind, armselig und den Umständen unterworfen ist, und damit einen so unendlich großen Fehler begehen? Und mit welcher Kraft könntest du überdies eine solche Wahrheit auslöschen, die wie die Sonne erstrahlt? Unter welchem Schleier einer Gottvergessenheit könntest du sie verstecken?

 

Siebzehntes Fenster

 

 

»Siehe, in den Himmeln und auf Erden sind Zeichen (Ayat) für die Gläubigen.« (Sure 45, 3)

Wenn wir im Sommer das Antlitz der Erde betrachten, so sehen wir, dass bei der Erschaffung der Dinge, in ihrer grenzenlosen Vielzahl und unbegrenzten Produktivität, die doch Ursache für Ungenauigkeiten sind und Verwirrung hervorrufen müsste, eine so überaus große Logik, Konsequenz und Ordnung sichtbar wird. Dementsprechend betrachte z.B. einmal das Pflanzenkleid, mit dem das Antlitz der Erde geschmückt ist.

Des Weiteren sehen wir auch, wie die bei der Erschaffung der Dinge trotz Höchstgeschwindigkeit, die doch Unausgewogenheit und Verwirrung zur Folge haben müsste, dennoch eine vollendete Harmonie sichtbar wird. Dementsprechend betrachte z.B. einmal alle die Früchte, mit denen das Antlitz der Erde verziert ist.

Des Weiteren sehen wir auch, wie es trotz überwältigender Vielzahl, die doch eine Wertminderung, ja selbst den vollständigen Verlust der Schönheit zur Folge haben müsste, dennoch vollendet schöne Kunstwerke gibt. Dementsprechend betrachte z.B. einmal alle die Blumen, welche das Antlitz der Erde vergolden.

Des Weiteren sehen wir auch, wie in aller Erschaffung, trotz der ungeheuren Leichtigkeit, mit der sie geschieht, und die doch zur Folge haben müsste, dass sie uns als einfach, als primitiv und ohne jeden künstlerischen Wert erschiene, dennoch eine so unendlich große Kunstfertigkeit, Meisterschaft und Sorgfalt sichtbar wird. Dementsprechend schaue z.B. einmal aufmerksam alle die Samenkörner und Kerne an, welche einer Werkzeugkiste für alle Pflanzen auf Erden, Bäume und Sträucher gleichen, einem Dossier, das ihr Programm, die Geschichte ihres Lebens enthält.

Des Weiteren sehen wir auch eine völlige Übereinstimmung miteinander, wo doch Abstand und unendliche Entfernung eigentlich Verschiedenheiten und Divergenzen bewirken müssten. Dementsprechend betrachte z.B. einmal alle die Körner, die an allen vier Enden der Erde ausgesät sind.

Des Weiteren sehen wir auch, wie trotz einer völligen Vermischung, die doch zur Folge haben müsste, dass jedes aufeinander abfärbt und sich alles aufeinander überträgt, dennoch eine vollkommene Auslese und Absonderung sichtbar wird. Dementsprechend betrachte z.B. einmal, wie alle die Körner, die in bunter Mischung unter die Erde fallen und hinsichtlich ihrer materiellen Zusammensetzung doch einander gleichen, zur Erntezeit wieder vollständig voneinander getrennt werden, wie die verschiedenen Nährstoffe, die von den Bäumen aufgenommen werden, sich ganz und gar unterschiedlich auf Blätter, Blüten und Früchte verteilen, wie die verschiedenen Speisen, die in den Magen eingehen, den verschiedenen Zellen und Organen entsprechend voll und ganz ausgesondert und voneinander getrennt werden und erkenne darin die Vollkommenheit göttlicher Allmacht (Qudret) in der Vollkommenheit Seiner göttlichen Weisheit (Hikmet)!

Des Weiteren sehen wir, wie alles, obwohl es in überwältigender Fülle und dabei auch noch unendlich preisgünstig vorhanden ist und man daraus schließen sollte, dass es ohne Wert noch Bedeutung sei, dennoch auf dem ganzen Erdenrund vom handwerklichen wie vom künstlerischen Standpunkt aus in unendlichem Grade wertvoll und von außerordentlich kostbarer Qualität ist. Dementsprechend betrachte z.B. einmal unter all den zahllosen staunenswerten Kunstwerken besonders die verschiedenen Arten von Beeren, welche das Konfekt auf dem Tisch des Erdenrundes göttlicher Erbarmung darstellt! Siehe die Vollkommenheit der Erbarmung, die sich in vollendeter Kunstfertigkeit offenbart!

So legt denn alles auf dem Erdenrund durch seinen grenzenlos niedrigen Preis trotz seiner außerordentlichen Kostbarkeit, in seiner völligen Vermengung und Vermischung bei einem zugleich unendlich niedrigen Preis trotz unendlich hoher Differenzierung und Erlesenheit, in seiner völligen Entsprechung und Ähnlichkeit bei unendlich hoher Differenzierung und Erlesenheit trotz unendlicher Entfernung, in seiner überaus sorgfältigen Gestaltung bei einer vollendeten Leichtigkeit und Einfachheit trotz völliger Entsprechung und Ähnlichkeit, in seiner Harmonie und Ausgewogenheit in höchstem Grade unter konzentrierter und sparsamster Verwendung aller Mittel und Möglichkeiten bei Höchstgeschwindigkeit und Schnelligkeit trotz überaus sorgfältiger Gestaltung, durch alle die schönen Künste bei aller Vielzahl und Überfluss trotz aller Sparsamkeit der Mittel, durch seine vollkommene Ordnung bei einer unendlichen Freigiebigkeit trotz aller künstlerischen Schönheit... so wie der Tag für das Licht und das Licht für die Sonne Zeugnis für die Notwendigkeit der Existenz des Einen Allmächtigen in Seiner Majestät, des Allweisen in Seiner Vollkommenheit, des Allbarmherzigen in Seiner Vollendung (Djemal) und für die Vollkommenheit Seiner Macht, die Vollendung Seiner Herrschaft, Seine Allgegenwart und Seine Einheit ab. Es zeigt das Geheimnis von:

 

 

»Alle schönen Namen sind Sein.« (Sure 20, 8)

Nun also, du armseliger Unwissender, Gottvergessener, Verbohrter Agnostiker (muattil)! Womit willst du nun diese gewaltige Wahrheit deuten? Womit willst du nun diese so unendlich wunderbaren, so über alles großartigen Gegebenheiten (keyfiyet) erklären? Und worauf willst du (die Erklärung) solcher höchst erstaunlichen Kunstwerke stützen? Und was für ein Schleier der Gottvergessenheit sollte das wohl sein, mit dem du dieses große und weltweite (17.) Fenster bedecken und verhüllen willst? Wo bleiben nun deine Zufälle? wo deine »Kollegin Natur«, der du alles zuschreibst, auf die du so stolz bist und die doch gar nichts beurteilen und entscheiden kann? wo die Stützpfeiler deines Irrtums? wo bleibt ihr nun, du und diese deine Weggefährtin (die Natur)? Ist es nicht hundertmal unmöglich, dass in diesen Dingen ein Zufall seine Hand mit im Spiel haben könnte? Und wäre es nicht tausendmal unvorstellbar, dass von all diesen wunderbaren Dingen auch nur ein Tausendstel der Natur zugeschrieben werden könnte?

Oder hat etwa diese armselige, blinde Natur in jedem Ding eine unsichtbare Maschine? so viele Maschinen und Druckereien wie es Dinge (in der Natur) gibt, um diese Dinge herzustellen (ihnen Form, Aussehen und Gestalt zu verleihen)?...

 

Achtzehntes Fenster

 

 

»Haben sie denn etwa nicht über das Reich (Malakut) der Himmel und der Erden ihre Betrachtungen angestellt?« (Sure 7, 185)

Betrachte das Gleichnis, das im »Zweiundzwanzigsten Wort« erklärt worden ist: Es weist ja bekanntlich ein vollkommenes, wohlgestaltetes Kunstwerk, wie ein Schloss offensichtlich auf eine vollendet gestaltete Arbeit hin. Das heißt also, dass in einem Gebäude die Baukunst sichtbar wird. Eine vollendet gestaltete Arbeit aber weist wiederum zwangsläufig auf einen genialen Architekten, einen hochtalentierten Konstrukteur, einen vollkommenen Baumeister hin. Und diese Bezeichnung »genialer Architekt, Konstrukteur oder Baumeister« verweist ganz offensichtlich auf eine vollendete Fähigkeit, nämlich die Beherrschung einer Kunst hin. Und diese vollendete Fähigkeit, diese vollendete Kunstbeherrschung weist wiederum ganz offensichtlich auf einen Vorzug, das Dasein einer Qualität hin. Vollkommene Vorzüge aber sind der Beweis für das Dasein eines erhabenen Geistes (ruh) und die Existenz einer hohen Persönlichkeit.

In gleicher Weise zeigen uns auch die sich ständig erneuernden Kunstwerke, von denen die Erde, ja sogar das Weltall erfüllt ist, ganz offensichtlich eine Arbeit, die in höchstem Grade vollendet ist. Und diese Arbeit, die im Bereich einer im höchstem Grade vollendeten Form und Weisheit gestaltet wurde, verweist ganz offensichtlich auf den Träger von vollendeten Eigenschaften und zuhöchst ausgezeichneten Titeln (isim). Denn wie bekannt steht mit Sicherheit fest, dass wohlgestaltete Arbeiten und Werke voll Weisheit ohne ihren Werkmeister nicht sein können. Und solche zuhöchst ausgezeichnete Titel verweisen auf die in höchstem Grade vollendeten Vorzüge und Qualitäten dieses Werkmeisters. Denn nach den Regeln der (arab.) Grammatik wird das Subjekt (ismi fail) vom Verbum abgeleitet. So sind auch Qualitäten Quelle und Ursprung der Namen und Bezeichnungen. Und diese zuhöchst ausgezeichneten Qualitäten verweisen zweifelsfrei auf den Urgrund des Wesens (shu´unati dhatiye) im äußersten Grade seiner Vollendung. Und dieser zutiefst innerliche Grundzug, dieser Urgrund, diese Vollendung seines Wesens, wie sie sich kaum darstellen lässt, verweist mit wahrhaftiger Gewissheit auf dieses Wesen selbst in der Unendlichkeit Seiner Vollkommenheit.

Da also nun alle Kunstwerke der Welt und alle ihre Geschöpfe, und zwar jedes einzelne von ihnen, ein vollkommenes Werk ist und jedes einzelne von ihnen gleichsam wie ein Prädikat für sein Nomen, das Nomen für sein Subjekt, das Subjekt für die Eigenschaft, die es verkörpert, die Eigenschaft für den Urgrund allen Seins und dieser Urgrund für das Sein selbst Zeugnis ablegt, so legen sie auch entsprechend ihrer Anzahl Zeugnis ab für die Notwendigkeit der Existenz des Meisters und weisen auf Seine Einheit (Ahadiyet) hin, so wie sie auch in ihrer Gesamtheit eine Sprossenleiter (mi´radj) zur Erkenntnis (der Einheit = Tauhid) sind, stark wie die Kette aller Geschöpfe (silsilei mahlukat), (die in ihrer Zusammengehörigkeit gleichfalls einander zu einer stets größeren Einheit ergänzen. - A.d.Ü.). Sie bilden das aneinander gereihte Zeugnis für die Wahrheit (müteselsil bir bürhani haqiqat), das in gar keiner Weise irgendeinen Zweifel mehr offen lässt.

Nun also denn du gottvergessener Leugner! Wie willst du jetzt noch diese Kette der Zeugen zerbrechen, die so stark ist wie das All (silsilei kainat)! Womit willst du nun dieses (18.) Fenster (groß und hoch wie ein ganzes Gebäude aus Glas - A.d.Ü.) verhüllen, das sich so vielen Strahlen der Wahrheit öffnet, wie es Kunstwerke gibt und aus unendlich vielen einzelnen vergitterten Fenstern (so viel wie Strahlen einer gewahrten Wahrheit) besteht? Mit welchem Schleier willst du es überdecken, um so Gott zu vergessen?

 

Neunzehntes Fenster

 

 

»Die sieben Himmel und die Erde, und was sie umfassen, lobpreisen Ihn und nichts gibt es, was Ihn nicht in Dankbarkeit lobpreist.« (Sure 17, 44)

Entsprechend dem Geheimnis dieser Ayah hat der Meister in Seiner Herrlichkeit (Sanii Dhu lDjelal) die Himmelskörper dergestalt mit soviel Sinn und Weisheit versehen, dass die Himmel, geschmückt mit Sonnen, Monden und Sternen wie mit seinen Worten Seine Größe und Herrlichkeit (Djelal ve Djemal) zum Ausdruck bringen und auch alle Erscheinungen in der Himmelsatmosphäre dergestalt mit soviel Sinn, Weisheit und Zweckmäßigkeit versehen, dass Er die Himmelsatmosphäre mit Donner und Blitz, mit Wetterleuchten und Regentropfen gleich ihren Worten sprechen lässt. So erteilt Er in der Vollkommenheit Seiner Weisheit (Kemali Hikmet) und in der Herrlichkeit Seiner Erbarmung (Djemali Rahmet) Unterricht. Und so wie Er dem All die künstlerische Vollendung Seiner Werke dadurch zeigt, dass Er die Erde mit ihren Tieren und Pflanzen wie mit sinnreichen Worten sprechen lässt, so lässt Er auch die Bäume und alle die anderen Pflanzen, die jedes für sich eines ihrer Worte sind, mit Blättern, Blüten und Früchten wie mit ihren Worten sprechen, wodurch Er wiederum die Vollkommenheit Seiner Kunst und die Herrlichkeit Seiner Erbarmung verkündet. Er lässt auch die Blumen und die Früchte, von denen jede einzelne ein Wort ist, mit Blütenpollen und Samenkernen wie mit Worten sprechen, wodurch Er alle mit Bewusstsein begabten Wesen Seine Mikrokunstwerke und Seine Allherrschaft zu wissen lehrt. So wollen wir denn unter den zahllosen Worten der Lobpreisung nun wenigstens einem einzigen Grashalm, auch nur einer einzigen Blume unser Ohr leihen, hören, was sie für uns zum Ausdruck bringt, und erfahren, wie sie Zeugnis gibt.

Es weist in der Tat jede Pflanze auf ihren Meister hin, verkündet Ihn ein jeder Baum mit so vielen Zungen, dass alle Menschen bewundernd vor ihm stehen bleiben, ihn aufmerksam betrachten und durch ihn dazu veranlasst werden »Gepriesen sei Gott! Wie schön ist doch das Zeugnis, das er (von Gott) ablegt!« zu sagen.

Es ist in der Tat der Lobpreis (tesbih) den jede Pflanze mit einem Lächeln wortlos zum Ausdruck bringt, wenn sie ihre Blüten öffnet und ihre Halme sprießen lässt, so schön, klar und deutlich wie sie selbst. Denn durch das Gesetz (nizam), mit dem aus dem schönen Munde jeder Blume, in der prachtvollen Sprache eines jeden Halms, mit allen ihren Worten, die abgewogen wie die Körner und ausgewogen wie Samenkerne sind, zeigt sie uns jene Weisheit (hikmet), die ohne Zweifel in dem Maß (mizan) liegt, das auf die Erkenntnis (ilm) verweist. Was aber dieses Maß betrifft, so findet es sich inmitten jener kunstvollen Ornamente, welche auf eine künstlerische Fähigkeit verweisen. Diese kunstvollen Ornamente aber finden sich in jenen Verzierungen, welche Ausdruck der Gastfreundschaft und Freigiebigkeit sind. Diese Verzierungen aber finden sich in jenen Düften, die auf ihre feine Art von Erbarmen und Güte künden. Und diese geistigen Qualitäten, deren jede sich wieder in einer anderen, nächstfolgenden findet, ist Zeugnis in einer solchen Sprache, dass sie sowohl den Meister in Seiner Herrlichkeit (Djemal) durch Seine Namen zur Darstellung bringt, als Ihn auch mit Seinen Attributen beschreibt, Ihn auch in der Erscheinung Seiner Namen erklärt und dabei auch zum Ausdruck bringt, wie Er geliebt und erkannt werden möchte.

Wenn du also nun von einer einzigen Blume ein solches Zeugnis hörst und wenn du nun etwa alle Blumen in den Gärten des Herrn hören könntest, die es auf dem ganzen Erdenrund gibt, und wenn du nun hörtest, mit welch hoher Kraft sie die notwendige Existenz des Meisters in Seiner Herrlichkeit und Seine Gegenwart verkünden, wie kannst du dann noch bei deinem Zweifel, deinem Verdacht verharren und Gottes nicht eingedenk sein? Verharrst du aber dennoch darin, wie sollte man dich dennoch einen Menschen nennen und einen, der mit Bewusstsein begabt ist?

Nun aber komm und betrachte einmal aufmerksam einen Baum! Siehe, wie sich im Frühling seine Blätter gleichsam auf einen Wink entfalten, seine Blüten harmonisch öffnen, seine Früchte in Weisheit und Erbarmen heranwachsen und in den Händen der Zweige Kindern gleich mit dem Wehen des Windes spielen und erkenne darin verborgen seinen Mund! Betrachte, wie seine Blätter unter der Hand des Freigiebigen ergrünen und wie er mit ihnen wie mit Zungen spricht, wie er im Blütenschmuck der Güte Gottes lächelt und durch ihn zu uns redet und wie das Lachen seiner Früchte als eine Erscheinung Seiner Barmherzigkeit nach Maßgabe Seiner Gerechtigkeit (adilli mizan) die Weisheit des Gesetzes (hikmetli nisam) zum Ausdruck bringt!

Diese mit so viel Sorgfalt verfertigten Schmuckstücke und Kunstwerke, die in ihrer Ausgewogenheit (mizan) auf ihr (göttliches Lebens)recht verweisen, diese vielen verschiedenen geschmackvollen Kostproben, die in ihrer meisterhaften Ausgestaltung und Verzierung auf die Barmherzigkeit (rahmet) und Güte (ihsan) Gottes hinweisen, alle diese Samenkerne und Körner zeigen als ein Wunder der Macht Gottes mit ihren ganz verschiedenen Wohlgerüchen, ihrem Wohlgeschmack in klarer und deutlicher Weise die Notwendigkeit der Existenz eines allwiesen (Hakiem), freigiebigen (Kerim), allbarmherzigen (Rahiem), allgütigen (Muhsin), allschenkenden (Mun´im), alles vollendenden (Mudjemmil), alles erfüllenden (Mufaddil) Meisters, Seine Allgegenwart (Vahdet), die Vollendung Seiner Barmherzigkeit (Djemali Rahmet) und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft (Kemali Rububiyet). Wenn du also nun plötzlich hören könntest, was alle die Bäume auf Erden in der ihnen eigenen Sprache sagen, dann würdest du bemerken und könntest verstehen, welch wunderschöne Juwelen es in der Schatzkammer der Ayah

 

 

»Es lobpreist Gott, was in den Himmeln und auf Erden ist.« (Sure 62, 1)

gibt. Nun also, oh du unglückseliger Gottvergessener, der du dir in deiner Undankbarkeit vorstellst, dass du dir selbst überlassen wärest! Wolltest du den allein Freigiebigen in Seiner Herrlichkeit (Kerimi Dhu lDjemal), der sich dir in so unendlich vielen Zungen kundgeben und von dir erkannt werden will und von dir geliebt werden möchte, nicht zur Kenntnis nehmen, du müsstest all diese Stimmen zum Schweigen bringen. Da man sie aber nun einmal nicht zum Verstummen bringen kann, muss man sie anhören. Verstopfst du dir in deiner Gottvergessenheit die Ohren, kannst du dich dennoch nicht retten, denn obwohl du dir die Ohren verstopft hast, schweigt das All dennoch nicht, die Geschöpfe schweigen nicht, die Stimmen der Zeugen göttlicher Allgegenwart (Vahdaniyet) verstummen nicht. Sie werden dich mit Sicherheit verurteilen...

 

Zwanzigstes Fenster Zwanzigstes Fenster *

 

 

»Gepriesen seist Du! Erleuchtend sind Deine Zeugnisse und offensichtlich ist Dein Königtum. Gepriesen sei der, in dessen Händen die Herrschaft (malakut) über alle Dinge ruht.« (Sure 36, 83) »Und es gibt kein Ding, wovon Wir nicht einen Vorrat hätten. Davon senden Wir nur nach festgesetztem Maß. Und wir schicken die trächtigen Wolken und senden das Wasser vom Himmel herab als einen Segen, geben euch davon zu trinken. Nicht ihr seid dazu im Stande, es zu speichern.« (Sure 15, 21-22)

So wie man in all den kleinen Dingen, in allem, was Sinn und Zweck hat und überhaupt in jedemwEinzelexemplar die vollkommene Weisheit (Kemali Hikmet) und ihre künstlerische Schönheit (Djemal) erkennt, so nehmen auch die Elemente ihrer Gesamtheit, obwohl man sie für rein zufällig und völlig ungeordnet halten könnte, ja selbst diese riesigen (Himmels)körper, die uns so ungeschlacht und ungestaltet erscheinen, eine Form an, die kunstvoll und in Weisheit gestaltet wurde.

So zeigt uns denn die Sonne die Weisheit, mit der sie in Dienst gestellt wurde und ihre Strahlen lassen mit der Erlaubnis ihres Herrn überall auf der Erde die göttlichen Kunstwerke sichtbar werden und geben von ihnen Kunde. Das heißt aber, dass sie durch den einen allweisen (Hakiem) Meister eingesetzt ist. Dieser zeigt Seine wertvollen Kunstwerke auf dem Marktstand Seiner Ausstellung, welche die Welt ist.

Betrachte jetzt die Winde, wie sie neben ihrem Zeugnis, das sie durch Auftrag (vasifa) und Nutzen (faida) in Weisheit und Freigiebigkeit erbringen, noch zu vielen anderen überaus wichtigen und zahlreichen Aufgaben eilen. Das heißt, dass ihr Wehen ein Dienst, ein Auftrag ist, wodurch der allweise Meister über sie verfügt. Dieses Brausen aber bedeutet, dass sie sich eilends darum bemühen, rasch den Befehl ihres Herrn durchzuführen.

Betrachte jetzt die Quellen, Bäche, Flüsse, Ströme... Es ist kein Zufall, dass sie aus den Bergen und Felsen hervorsprudeln. Denn durch ihr Zeugnis als Frucht und Nutzen als Werk der Barmherzigkeit und mit ihr verbunden und als ein Ausdruck eines Speichers nach Maßgabe (mizan) der Not und als ein Beweis für das Maß an Weisheit (mizani hikmet) nach dem sie ausgesandt sind, zeigen sie, dass sie von dem einen Allweisen Herrn (Rabbi Hakiem) aufbewahrt und wieder in Dienst gestellt werden. Indem sie aber nun so hervorsprudeln, sind sie zugleich auch ein Beispiel für die Begeisterung, zu der ihnen Sein Befehl geworden ist.

Betrachte jetzt die Steine und Edelsteine, die Erze und alle die verschiedenen Arten von Mineralien in der Erde! Die Schönheit der einen und die praktischen Verwendungsmöglichkeiten der anderen sind das Werk des einen Allweisen Meisters (Sanii Hakiem), der ihnen ihre Schönheit verleiht, sie formt und gestaltet und der sie hütet. Darin zeigt sich uns der mit ihnen in Weisheit verbundene Nutzen und die Art, wie sie im Dienste des Lebens, für die Erfordernisse der Menschen und die Bedürfnisse der Tiere bereit gehalten sind.

Betrachte jetzt die Blumen und Früchte! Ihr Lächeln, ihr Geschmack, ihre Schönheit und Harmonie und ihr Duft sind ihnen gegeben, um auf dem Tisch des einen Freigiebigen Meisters (Sanii Kerim) und Allbarmherzigen Gastgebers (Mun´imi Rahim) Seine Visiten, Einladungs und Speisekarte zu sein. Jeder Art wurde Farbe, Geruch und Geschmack in Verschiedenheit gegeben, um so in jeweils unterschiedlicher Weise einer Vorstellung und Aufforderung zu dienen.

Betrachte jetzt die Vögel! Sie singen und zwitschern auf Geheiß des einen Allweisen Meisters, der sie Sprache und Gesang gelehrt hat, wofür ein sicherer Beweis ist, wie sie einander auf eine Art, die unsere Bewunderung erregt, mit ihren Stimmen ihre Seelenlage mitteilen und sich so all ihr Tun und Leben verdeutlichen.

Betrachte jetzt die Wolken! Das Rauschen des Regens ist kein Geräusch ohne jeden Sinn und ein Gewitter mit Blitz und Donner kein leeres Getöse. Dafür finden wir einen sicheren Beweis darin, wie derartige bemerkenswerte Phänomene hoch droben im leeren Luftraum zu Stande gebracht werden, wie dem Gewölk das Wasser des Lebens entmolken wird, wie die Not und Bedürftigkeit aller Lebewesen auf dem ganzen Erdenrund gestillt wird. Das alles zeigt, dass dieses Rauschen und Tosen voll tiefem Sinn ist und mit einer großen Weisheit erfüllt. Es ruft auf den Befehl seines freigiebigen Herrn (Rabbi Kerim) allen Bedürftigen zu: »Wir kommen mit einer frohen Botschaft für euch!...« Dies ist der Sinn, den sie so zum Ausdruck bringen.

Betrachte jetzt den Himmel! Wende dabei unter all den zahllosen Himmelskörpern allein dem Mond deine Aufmerksamkeit zu! Seine Bewegung ist so bedeutungsvoll und so viel Weisheit liegt in ihr, mit ihm verbunden und an die Erde geknüpft, und dies alles geschieht auf Befehl des AllmächtigenWeisen (Qadiri Hakiem), was wir jedoch an anderer Stelle schon einmal erklärt haben und weshalb wir uns hier kurz fassen können.

Siehe, so öffnet sich uns denn hier, vom Licht bis hin zum Mond mit all den oben aufgezählten Dingen das (20.) Fenster in außerordentlich breiter Weise und großem Rahmen. Das alles weist auf die Notwendigkeit der Existenz des Einen Allgegenwärtigen (Vahdet), Seine Allmacht (Kemali Qudret) und die Größe Seines Reiches (Azameti Saltanat) hin und verkündet Ihn.

Wohlan denn, oh du Gottvergessener! Wenn du all diese vielen Stimmen gleich einem gewaltigen Donnergrollen zum Verstummen zu bringen vermagst, wenn du dieses Licht, dass so hell strahlt wie der Sonnenschein, auszulöschen vermagst, dann magst du auch Gottes vergessen! Anderenfalls besinne dich und sage:

 

 

»Die sieben Himmel und die Erde, und was sie umfassen, lobpreisen Ihn und nichts gibt es, was Ihn nicht in Dankbarkeit lobpreist.« (Sure 17, 44)

 

 

Einundzwanzigstes Fenster

 

 

»Und die Sonne läuft ihre Bahn. So hat es der Allmächtige (Aziz), der Allwissende (Alim) bestimmt.« (Sure 36, 38)

Unsere Sonne, diese Leuchte im All, ist ein Fenster, durch das wir die Existenz und Einheit (Vahdaniyet) des Meisters über das All erkennen können, so hell und klar wie die Sonne selbst. Es besteht ja das, was wir unser Sonnensystem nennen, zusammen mit unserer Erde aus zwölf Planeten. Obwohl der Unterschied zwischen ihren Massen hinsichtlich ihrer Größe oder Kleinheit, ihrer Abstände, hinsichtlich ihrer Entfernung oder Nähe (zu uns), ihrer Geschwindigkeit höchst unterschiedlich ist, zeigen sie doch eine vollkommene Ordnung und Weisheit, eine vollendete Ausgewogenheit (mizan). Sie vollführen ihre Bewegungen auf ihren Bahnen, ohne auch nur eine einzige Sekunde darin abzuweichen. Sie sind durch ein göttliches Gesetz, welches wir das Gesetz der Anziehung nennen, an die Sonne gebunden, d.h. sie folgen ihr als ihrem Imam (Vorbeter und Vorbild im Glauben). So weisen sie im großen und weiten Rahmen auf die gewaltige göttliche Macht und die Allgegenwart des Herrn hin. Vergleiche also nun, in welchem Grade hier die Allmacht Gottes (Qudret) und Seine Weisheit sichtbar wird, welche die unbelebten Himmelskörper, diese riesigen, dennoch ohnmächtigen Massen mit einer so grenzenlosen Ordnung und weisheitsvollen Ausgewogenheit in verschiedenen Formen, in verschiedenen Entfernungen und in verschiedenen Bahnen kreisen lässt und sie sich so dienstbar macht. Wenn sich in dieses große und schwere Werk auch nur ein ganz kleines Fünkchen von einem Zufall einschliche, gäbe das eine solche Explosion, dass es das All zersprengen müsste. Denn stünde die Welt zufällig auch nur für eine Minute still, wäre dies die Ursache dafür, dass die Erde aus ihrer Bahn geschleudert würde und sich der Weg zu einem Zusammenstoß mit fremden (Welten) öffnete. Stell dir also nun einmal vor, wie fürchterlich der Zusammenstoß zweier riesiger Himmelskörper, die tausendmal größer als die Erde sind, sein könnte.

Wir wollen nun das Sonnensystem, d.h. die Merkwürdigkeiten der zwölf Planeten, die zu der Gemeinschaft der Sonne gehören und die Früchte (an ihrem Baume) sind, dem allumfassenden göttlichen Wissen (ilm) überlassen und allein die Erde betrachten, welche der Planet ist, den wir direkt in Augenschein nehmen können. Wir sehen dann, wie unser Planet auf Befehl des Herrn zu wichtigem Dienst (was wir bereits im »Dritten Brief« erklärt haben) auf großer Fahrt in langer Reise um die Sonne geführt wird, um uns die gewaltige majestätische Größe ihres Herrn, die Pracht des göttlichen Königreiches und die Vollendung Seiner Barmherzigkeit und Weisheit zu zeigen. Als ein »Herrenschiff« ist sie voll von einzigartigen göttlichen Kunstwerken und wurde nach Art eines Ausflugsortes wie ein fahrender Aufenthaltsort für mit Bewusstsein begabte Diener Gottes gestaltet. Auch der Mond, der uns wie ein Uhrzeiger dazu dient, die Zeit anzuzeigen und zu berechnen, ist genauen Berechnungen entsprechend mit ihr in großer Weisheit verbunden und auch der Mond wird auf eigener Fahrt und besonderer Reise durch seine Stationen geführt.

So beweisen denn diese gesegneten Verhältnisse (hal) auf und um unseren gesegneten Planeten, mit einem Zeugnis (shehadet) so mächtig wie die Erde selbst, die Notwendigkeit der Existenz des einen Allmächtigen (Qadiri Mutlak) und Seine Allgegenwart (Vahdet). Da es sich aber nun einmal mit unserer Erde so verhält, magst du nun auch die übrigen Planeten unseres Sonnensystems sinngemäß mit ihr vergleichen. Überdies dreht sich die Sonne auf den Befehl des einen Majestätischen Allmächtigen (Qadiri Dhu lDjelal) wie ein Schaufel oder Wasserrad um ihre Achse. Unsichtbare Seile, die man Anziehungskraft nennt, verbinden sie in einer festen Ordnung mit den Planeten. Sie wird mit all ihren Planeten einem Punkt, den man die »Sonne der Sonnen« nennt, entgegengeführt. Das alles geschieht mit Sicherheit in der Macht und auf den Befehl des Majestätischen Herrn, welcher der König von Ewigkeit zu Ewigkeit ist. Es ist als ob Er, um die Pracht Seiner Herrschaft zu zeigen, mit dem ganzen Heer unseres Sonnensystems, dessen Planeten einsatzbereiten Soldaten gleichen, ein Manöver durchführen lässt.

Oh du gelehrter Herr, der du mit der Astronomie vertraut bist! Welch ein Zufall könnte sich in dieses Werk einschleichen? die Hand welcher Ursache sich nach ihm ausstrecken? welche Kraft an ihm wirksam werden? Auf jetzt, und sprich nun! Könnte sich ein solcher König in Seiner Majestät denn schwach zeigen und einen anderen in Seinem Eigentum beteiligen? Könnte Er insbesondere die Lebewesen, welche doch die Frucht der Schöpfung, ihr Ziel und ihr Zweck sind und in denen (die ganze Schöpfung) zusammengefasst ist, in fremde Hände übergeben? einem anderen erlauben, sich in Seine Angelegenheiten einzumischen? Könnte Er insbesondere die Menschen, welche doch die Frucht mit der stärksten Konzentration (der Schöpfung) sind, in denen das Ziel (der Schöpfung) am vollkommensten zum Ausdruck kommt, die Kalifen über die Erde und die Gäste, in denen sich das Bild des Sultans am deutlichsten widerspiegelt sich selbst überlassen? indem Er sie (zum Spielball) der Natur und des Zufalls werden ließe und dadurch die Majestät Seines Königreiches zunichte machte? die Vollendung Seiner Weisheit (Kemali Hikmet) zu Fall brächte?

 

Zweiundzwanzigstes Fenster

 

 

»Haben wir die Erde nicht zu einem Lager gemacht? und die Berge zu Pflöcken? und euch als Paare geschaffen?« (Sure 78, 68) »Betrachte die Werke der Barmherzigkeit Gottes, wie Er die Erde nach dem Tode (im Winter) wieder belebt!« (Sure 30, 50)

Die Erdkugel ist ein Kopf, der hunderttausend Münder hat. In jedem Mund sind hunderttausend Zungen. Und mit jeder von ihnen bezeugt sie durch hunderttausend Beweise vielfältig die Notwendigkeit der Existenz des Einen in Seiner Majestät, der da notwendigerweise sein muss, des Einen, Einzigen, Allmächtigen, Allwissenden, Seine Gegenwart und Seine Heiligkeit in Seinen Attributen und in Seinen Schönen Namen.

Betrachten wir die Erde im Urzustand ihrer Schöpfung, so sehen wir sie in der Tat, wie sie nach ihrer Erschaffung aus ihrem glutflüssigen Zustand heraus zu Stein erstarrte, wonach dann der Stein zu Erde verwitterte. Wäre sie in ihrem glutflüssigen Zustande verblieben, so wäre sie unbewohnbar. Wäre sie, nachdem nun die Flüssigkeit zu Stein erstarrt war, hart wie Eisen, so könnte man sie nicht bebauen. Das, was ihr ihren heutigen Zustand verlieh, war ganz offensichtlich die Weisheit des Meisters, der in Seiner Allweisheit (Hakiem) die Bedürfnisse der Erdenbewohner kennt. Sodann wurden die Erdschichten über die Pflöcke der Erde geworfen. Auch sollten die Beben, welche aus den Umwälzungen entstehen, die sich im Erdinneren vollziehen, im Atmen der Berge die Erde in ihrer Bewegung und in ihren Aufgaben nicht in Verwirrung bringen. Und weiter sollen sie den Boden vor einer Überflutung durch das Meer bewahren.

Und weiter sollen sie für die lebensnotwendigen Bedürfnisse alles Lebendigen gleich einer Vorratskammer sein. Und weiter kämmen sie die Luft und reinigen sie von schädlichen Gasen, sodass man wieder neu Atem schöpfen kann. Und weiter sollen sie die Wasser sammeln und bewahren. Auch sollen sie den Lebewesen Brunnen und Quelle für alle für sie notwendigen Mineralien sein.

So bezeugen sie denn in dieser ihrer Beschaffenheit mit großer Macht und Kraft und Festigkeit die Notwendigkeit der Existenz und die Gegenwart des Einen, Allmächtigen und Allweisen in Seiner Barmherzigkeit.

Nun also, mein Herr Geograph! Womit willst du dies jetzt erklären? Welcher Zufall könnte dieses hochherrschaftliche Schiff, voll mit einzigartigen Kunstwerken, als eine so einzigartige Messe ausgestaltet haben und es in einem einzigen Jahr über eine Laufstrecke von vierundzwanzigtausend Jahren kreisen lassen, ohne dass dabei eines der auf ihm ausgestellten Dinge wegfliege?

Und weiter betrachte die einzigartigen Kunstwerke auf der Erdoberfläche, die Elemente, mit welcher Weisheit sie in Dienst gestellt sind! Wie gut sorgen sie doch auf Befehl des Allmächtigen in Seiner Weisheit für die Gäste des Barmherzigen! eilen zu ihren Diensten!

Betrachte nun des Weiteren diese in ihrer einzigartigen, wunderbaren Kunst mit einer wunderbaren Weisheit bunt ausgeschmückten Streifen auf dem Antlitz unserer Erde! Wie Er für Seine Bewohner die Ströme und die Bäche, die Meere und die Flüsse, die Berge und die Hügel, wie Er sie für alle Seine verschiedenen Geschöpfe, Seine Diener und Verehrer zu geeigneten Wohnstätten und zu Transportmitteln gemacht hat. Sodann erfüllt und belebt Er sie in vollkommener Weisheit und Ordnung mit hunderttausenden von Pflanzenarten und Tiergattungen. Er schenkt ihnen das Leben. Er entlässt sie von Zeit zu Zeit durch den Tod. So leert Er (Berge und Meere) in bester Ordnung und füllt sie wieder in bester Ordnung gleich der »Auferstehung nach dem Tode«. So bezeugen sie mit hunderttausenden von Zungen die Notwendigkeit der Existenz des Allmächtigen in Seiner Majestät, des Allweisen in Seiner Vollkommenheit und bezeugen Seine Allgegenwart.

 

Zusammenfassung: Die Welt, auf deren Boden wir eine Messe der wunderbaren Kunstwerke finden, ein Ort, wo sich alles so wunderbar Erschaffene trifft, eine Durchzugsstraße für die Karawane Seiner Geschöpfe, eine Moschee und die Residenz für die Scharen Seiner Diener und Anbeter, zeigt uns das Licht der Allgegenwart (Gottes), weit wie das Universum und ist zugleich auch das Herz des Alls.

Nun also denn, mein Herr Geograph! Wenn diese Erde, wie ein Kopf mit hunderttausend Mündern Gott mit hunderttausend Zungen mit einer jeden ausruft, du aber ihn nicht erkennst, vielmehr deinen eigenen Kopf in den Sumpf deiner naturalistischen Philosophie steckst, so musst du einmal darüber nachdenken, in welchem Grade du dich damit schuldig machst! Wisse, in welchem Grade du eine schreckliche Strafe verdient hast! Komm zur Besinnung und ziehe deinen Kopf heraus aus diesem Sumpf. Sage:

 

 

»Ich glaube an Gott, in dessen Hand die Herrschaft (malakut) aller Dinge liegt.«

 

 

Dreiundzwanzigstes Fenster

 

 

»Er ist es, der den Tod und das Leben schuf.« (Sure 67, 2)

Das Leben ist unter den Wunderwerken der Macht des Herrn das leuchtendste und das schönste. Unter den Beweisen für Seine Gegenwart ist es der stärkste und der glänzendste. Unter den Spiegeln Seiner Einzigartigkeit (Samedaniye) ist es der, welcher alles am klarsten in sich sammelt. In der Tat gibt einzig das Leben von dem Lebendigen und Beständigen (Hayy ve Qayyum) mit all Seinen Namen und Attributen Kunde. Denn das Leben gleicht einem Lichtstrahl, einem Heiltrank, der aus sehr vielen Zutaten zusammengestellt und gemischt ist. So wie ein Lichtstrahl sieben Farben in sich vereinigt, so finden sich auch in diesem Heiltrank verschiedene Substanzen miteinander vermischt. So ist auch das Leben eine Tatsache, die sich aus sehr vielen verschiedenen Umständen zusammensetzt. Einige Umstände dieser Tatsache teilen sich uns durch die Sinnesorgane mit, werden durch sie erfahren und voneinander unterschieden. Der größte Teil von ihnen aber wird in Form von Empfindungen wahrgenommen und äußert sich wie ein Strahl aus dem sprudelnden Leben.

Des Weiteren fasst das Leben die Versorgung (rizk), das Erbarmen (rahmet), die Gnade (inayet) und die Weisheit (hikmet) in sich zusammen, die in der Lenkung und Leitung der Welt eine alles umfassende Gültigkeit haben. Es ist, als ob sie das Leben mitbringt, wo immer es in Erscheinung tritt. Wenn z.B. das Leben sich verkörpert, Gestalt annimmt, so tritt es unter dem Namen »der Weise (Hakiem)« in Erscheinung. Er baut ihm in Weisheit schön sein Nest und stattet es aus. In gleicher Weise tritt auch der Name »der Freigiebige (Kerim)« in Erscheinung, richtet diese Wohnung nach den Bedürfnissen ein, gestaltet sie und schmückt sie aus. In gleicher Weise sehen wir wiederum die Erscheinung des Namens »der Barmherzige (Rahim)«. Er begnadet und ehrt das Leben mit all den verschiedensten Gastgeschenken, um ihm Dauer zu verleihen und es zu vollenden.

In gleicher Weise erscheint die Manifestation des Namens »der Versorger (Rezzaq)«. Er bereitet uns die körperliche und geistige Nahrung, wie sie für den Fortbestand des Lebens und seine Entwicklung notwendig ist. Und er speichert sie manchmal auch in den Körpern der Lebewesen. Das heißt also, dass im Leben die verschiedenen Eigenschaften wie in einem Brennpunkt miteinander verschmelzen, ja sogar eins miteinander werden. Es ist also mit anderen Worten das Leben zugleich auch ganz Wissen und zu gleicher Zeit Macht, zugleich auch Weisheit und Erbarmen usw... Und so ist denn das Leben in seiner Konzentration auf das Wesentliche ein Spiegel der Einzigartigkeit Gottes (Samediyet), worin sich diese Attribute des Herrn reflektieren (man nennt sie shu´unu Dhatiye). So ist es denn aus diesem Grunde, dass der Herr in der Notwendigkeit Seines Seins (Dhati Vadjibu lVudjud), Er, der das Leben ist (müsste richtiger heißen: besitzt - A.d.Ü.) in Zeit und Ewigkeit (Hayyi Qayyum) das Leben in seiner ganzen Fülle und in allen seinen Formen erschaffen hat und auch für seine Erscheinung und Verbreitung sorgt. Er ruft alle Dinge zum Dienste des Lebens herbei und versammelt sie um es. Denn die Aufgabe des Lebens ist groß. Spiegel des Einzigartigen zu sein ist in der Tat keine leichte Sache, keine einfache Aufgabe.

So zeigen denn die Lebewesen, wie wir sie alle Zeit vor Augen sehen und wie sie ohne Zahl und Grenze immer wieder neu erscheinen und der Geist, ihr Ursprung und Wesen, das sie beseelt, wenn sie plötzlich aus dem Nichtsein ins Dasein treten, oder besser gesandt werden, die Notwendigkeit der Existenz des Einen Herrn, der da notwendigerweise sein muss, des Lebendigen, Beständigen, die Heiligkeit Seiner Attribute und die Schönheit Seiner Namen, so wie sich uns die Sonne in ihren Strahlen zeigt. Ein Mensch, der die Sonne nicht kennen und nicht anerkennen will, muss das Licht leugnen, das den Tag erfüllt. In gleicher Weise muss ein Mensch, der die Sonne der Einheit (Ahad), welche das Leben in Zeit und Ewigkeit ist, das Leben und den Tod schenkt, nicht erkennen will, die Existenz aller Lebewesen leugnen, welche das Antlitz der Erde erfüllen, ja sogar ihre Vergangenheit und Zukunft, muss so noch hundertfach tiefer als das Tier fallen. Er muss von der Stufe des Lebens herabstürzen und zu einem Unwissenden erstarren, der ganz und gar ohne jede Einsicht ist.

 

Vierundzwanzigstes Fenster

 

 

»Es gibt keinen Gott außer Ihm. Alle Dinge werden untergehen, doch Sein Antlitz nicht. Bei Ihm ist das Urteil und zu Ihm kehrt ihr (dereinst) zurück.« (Sure 28, 88)

Der Tod ist, so eindeutig wie das Leben, ein Beweis (burhan) der Herrschaft (Gottes). Er ist ein überaus starkes Zeugnis Seiner Einheit (Vahdaniyet).

 

 

»Er ist es, der den Tod und das Leben erschuf.« (Sure 67, 2).

Diesem Hinweis entsprechend ist der Tod nicht das Nichts, die Vernichtung, der Untergang, die absolute Leere, eine Demontage ohne Fachmann, sondern vielmehr eine Dienstentlassung, eine Versetzung an einen anderen Ort, ein Wechsel der Gestalt, der Feierabend nach der Arbeit, die Befreiung aus dem Gefängnis des Körpers durch einen Fachwissenschaftler und ein wohlgeordnetes Werk der Weisheit (hikmet), so wie dies bereits im »Ersten Brief« erläutert worden ist.

So wie in der Tat die Geschöpfe und alle Lebewesen und das ganze belebte Antlitz der Erde Zeugnis ablegt für die Notwendigkeit der Existenz und die Gegenwart (Vahdaniyet) des Allweisen Meisters (Sanii Hakiem), genauso legen diese Lebewesen durch ihren Tod auch Zeugnis ab für die Ewigkeit und Einheit (Vahidiyet) des Einen Lebendigen und Beständigen (Hayyi Baqi). Da wir im »Zweiundzwanzigsten Wort« bereits bewiesen und erläutert haben, dass der Tod ein überaus starkes Zeugnis der Einheit und ein Beweis für die Ewigkeit (Gottes) ist, überlassen wir dieses Thema jenem »Wort« und wollen hier nur noch eine wichtige Anmerkung dazu erklären. Es ist dies folgendermaßen:

So wie die Lebewesen durch ihre eigene Existenz auch auf die Existenz des Notwendig Seienden hinweisen, so bezeugen diese Lebewesen durch ihren Tod auch die Ewigkeit und Einheit des Einen Lebendigen Beständigen. Zum Beispiel: Das Antlitz der Erde weist in der Einheit und Einzigartigkeit allen Lebens, durch seine Wohlgeordnetheit und in der Beständigkeit des Wechsels auf seinen Meister hin. Zur Zeit des Todes jedoch, nämlich im Winter wird der Blick des Menschen durch sein weißes Leichentuch abgelenkt, welches das Antlitz dieser verstorbenen Erde bedeckt. Oder aber der Blick folgt dem entschwundenen Frühling auf dessen Leichenzug hinterdrein in die Vergangenheit und es zeigt sich ihm eine (durch noch viele weitere vergangene Frühlings zeiten - A.d.Ü.) erweiterte Aussicht. Das heißt; jener Schmuck, der in all seinen Einzelheiten als ein Wunderwerk der Macht in jedem der vergangenen Frühlingszeiten die Erde erfüllt hat, lässt uns die neu hinzukommenden Pflanzen und Tiere, welche die Erde wieder mit einem Frühling, diesem Wunderwerk der Macht erfüllen werden, erahnen und überzeugt uns von ihrer künftigen Existenz, genauso bezeugt (dieser Schmuck der Erde im Frühling) auch in weitem Umfang, in einer derartig glänzenden Weise, in dermaßen starkem Grade die Notwendigkeit der Existenz und Einheit und Beständigkeit und Ewigkeit des Einen glorreichen Meisters, des Allmächtigen in Seiner Vollkommenheit, des Unwandelbaren, des Beständigen und zeigt so klare Beweise dafür, dass man sich angesichts einer so offensichtlichen Klarheit geradezu dazu veranlasst sieht, zu sagen:

 

 

»Ich glaube an Gott, den Alleinigen, den Allgegenwärtigen.«

Zusammenfassung:

 

 

»Und Er belebt, nachdem sie abgestorben war, die Erde wieder neu.« (Sure 30, 50)

Gleich wie die lebendige Erde diesem Sinn (sirr) entsprechend in einem Frühling für ihren Meister Zeugnis ablegt, so lenkt sie auch in ihrem Dahinwelken den Blick auf die Wunderwerke Seiner Macht, so wie sie (schon im Herbst) in den beiden Flügeln der Zeit, dem bereits vergangenen und dem künftigen (Frühling) ausgestellt sind. So weist sie an Stelle einer Jahreszeit auf Tausende von Jahreszeiten (= bahar, den Frühling und den Herbst mit ihrem Werden und Vergehen - A.d.Ü.) hin. Anstelle eines einzigen Wunders setzt sie ein Zeichen für Tausende Seiner Wunderwerke. So sind wir denn vom Kommen einer jeden Jahreszeit mehr noch als von dieser gegenwärtigen Jahreszeit überzeugt. Denn die bereits in Richtung Vergangenheit entschwundenen sind mit ihren äußerlichen Ursachen dahingegangen. Nach ihnen sind wieder andere, ihnen gleich, an deren Stelle getreten. Das aber heißt, dass die äußerlichen Ursachen nichtig sind. Es zeigt, dass der Allmächtige sie in Seiner Majestät erschafft, sie in Seiner Weisheit mit ihren Ursachen verbindet und sie uns sendet. Die lebenden Bilder der Erde aber, aufgereiht in künftigen Zeiten, legen dafür ein noch glänzenderes Zeugnis ab. Denn sie werden immer wieder neu aus dem Nichts und dem Nichtsein geschaffen, (in der Gegenwart) empfangen und an ihren Platz gestellt, erfüllen ihre Aufgabe und werden danach wieder verabschiedet.

Oh du Gottvergessener, der du dem Naturalismus verhaftet bist und in ihm zu ersticken drohst! Wie könnte etwas, das keine Hand besitzt, die sie voll Kraft und Weisheit nach aller Vergangenheit und Zukunft auszustrecken vermöchte, in das Leben der Erde eingreifen? Wie könnten denn die Natur und der Zufall hier eingreifen, die doch ebenso Null und nichtig sind wie du selbst? Willst du dich retten, so sage: »Die Natur könnte, wenn sie denn etwas sein sollte, nicht mehr sein als ein Logbuch, (geschrieben) von der Göttlichen Allmacht. Was aber den Zufall betrifft, so ist er der Schleier der verborgenen Göttlichen Weisheit, der unsere Unwissenheit verhüllt.« und finde zur Wahrheit!

 

Fünfundzwanzigstes Fenster Bekanntermaßen ist eine Prägung der Nachweis dessen, der sie ausgeführt hat. Ein Kunstwerk setzt notwendigerweise seinen Künstler voraus. Ein Kind wirft die Frage nach seinem Vater auf. Ein Untertan ist ohne Obrigkeit undenkbar usw... Alle diese Begriffsbildungen einer Verhältnismäßigkeit, in der das eine nicht ohne das andere sein kann und die man als Gegensatzpaare bezeichnet, sind Beispiele, die uns zeigen, dass in allem, woraus der ganze Kosmos besteht, wie auch in seiner Gesamtheit, der sichtbar möglichen (Schöpfung) eine Notwendigkeit (vudjub) zu Grunde liegt (die nach einem Ausdruck sucht - A.d.Ü.). Und jede sichtbare Reaktion weist auf eine Aktion hin. Und die Geschöpflichkeit als Ganzes weist auf ihre Schöpfung hin. Und die Vielheit des Ganzen und seine Zusammenstellung hat seine Einheit (vahdet) zur Bedingung. Und Notwendigkeit (vudjub), Aktion (fi´il), Schöpfung (haliqiyet) und Einheit (vahdet) verlangen offensichtlich und zwangsläufig nach einem Träger dieser Qualitäten, der nicht nur mögliche Folge, vielfältige Entfaltung und eine Zusammensetzung von Bestandteilen, sondern notwendige Voraussetzung, aktive Handlung und der Schöpfer selbst (Haliq) ist.

Wenn dies aber so ist, dann legen offensichtlich alle die vorhandenen Möglichkeiten, alle die möglichen Reaktionen, alle Geschöpflichkeit in all ihrer Vielfältigkeit und mannigfaltigen Zusammengesetztheit im ganzen Kosmos Zeugnis für die Existenz des einen Notwendig Seienden (Dhati Vadjibu lVudjud), der vollbringt, was Er beabsichtigt hat, des Schöpfers aller Dinge, des Einen Allgegenwärtigen (Vahidi Ahad) ab.

 

Zusammenfassung: So wie man von den gegebenen Möglichkeiten auf die Notwendigkeit schließen kann, die sie zur Voraussetzung haben, von der Reaktion auf die Aktion, durch die sie ausgelöst wurde, von der Vielheit auf die Einheit (Vahdet), aus der heraus sie sich entfaltet hat und so wie nun das Dasein des einen mit Sicherheit das Vorhandensein des anderen beweist, so beweisen auch solche Qualitäten (sifat) wie die Geschöpflichkeit (mahluqiyet) der Schöpfung und ihre Abhängigkeit von ihrem Unterhalt (merzuqiyet) mit Sicherheit das Vorhandensein der ihnen entsprechenden Qualitäten dessen, der ihr Meister und Versorger ist. Die Existenz dieser Qualitäten aber beweist notwendiger und zwangsläufiger Weise auch die Existenz eines Schöpfers (Hallaq), eines Allbarmherzigen Meisters und Versorgers (Rezzaq). Das aber heißt, dass alles Sein in der Sprache solcher hunderten von Eigenschaften, die es trägt, hunderte von Schönen Namen seines Herrn, der da notwendigerweise sein muss, bezeugt. Wollte man jedoch diese Zeugnisse nicht annehmen, dann müsste man alle diese verschiedenen Eigenschaften der Geschöpfe leugnen...

 

 

Sechsundzwanzigstes Fenster Sechsundzwanzigstes Fenster *

 

Die Güte und Schönheit, die sich immer wieder neu in allen Dingen und im Antlitz aller Geschöpfe des Alls zeigt und kommt und geht, zeigt uns, dass sie nur eine Art Schatten dessen ist, dessen Schönheit (Djemal) ewig währt.

Ja, so wie in der Tat die Tröpfchen an der Oberfläche eines Stromes erglänzen und sobald sie vorübergegangen sind auch die ihnen nachfolgenden und gleichfalls vorüberziehenden genauso glänzen und damit darauf hinweisen, dass sie Spiegel der Strahlen einer immerwährenden Sonne sind, so setzen auch die Strahlen der Schönheit, wenn sie auf den Geschöpfen aufleuchten, die im dahinziehenden Strom der Zeit vorübersegeln, ein Zeichen einer immerwährenden Schönheit und sind gleichsam ihr Abglanz.

Und überdies weist die Liebe (ashk), die im Herzen des Universums brennt auf den Unsterblichen Geliebten (Mashuk) hin. Es ist in der Tat der Hinweis, dass etwas, das nicht im Wesen eines Baumes vorhanden ist, sich natürlicherweise auch nicht in seiner Frucht vorfinden kann, zugleich auch ein Fingerzeig, dass die wahrhaftige Flamme der Liebe des Menschengeschlechtes zu Gott, welche die fühlende Frucht am Weltenbaume ist, sich zugleich auch als wahre Liebe und Zuneigung überall in der Welt, wenn auch in verschiedener Form wiederfindet. In gleicher Weise verweist die wahrhaftige Liebe und Zuneigung im Herzen des Kosmos auf den Ewigen Geliebten (Mahbub). Zudem zeigt die Liebe, Fürsorge, Zuneigung, wie sie sich im innersten Universum in vielfältigen Formen äußert, wachen Herzen, dass sie die Anziehung durch die Kraft einer ewigen Wahrheit ist. Und weiter geben auch die Gottesfreunde und Visionäre (keshf) unter den Heiligen (Velayat) Gottes, welche die lichtvollste und sensibelste Gruppe unter Seinen Geschöpfen ist, gestützt auf ihre geistigen Wahrnehmungen und Beobachtungen (shuhud), übereinstimmend von ihrer Erfahrung (mazhar) von der Erscheinung jener vollendeten Schönheit Seiner Majestät und in ihrem Wissen aus innerer Wahrnehmung Kunde, wie dieser eine Majestätische in Seiner vollendeten Schönheit erkannt und geliebt werden will, was wiederum mit Sicherheit von dem Sein dessen, der da notwendigerweise sein muss, dem Vollkommenen (Djemal) in Seiner Majestät Zeugnis gibt und davon, dass Er von den Menschen erkannt werden will.

Und weiter zeigt uns jener Stift, der mit seiner Arbeit am Antlitz des Weltalls und an Seinen Geschöpfen al les ausschmückt und verschönt, ganz offensichtlich die Schönheit der Namen dessen, dem dieser Stift gehört. So öffnet denn die Schönheit im Antlitz des Alls, die Liebe (ashk) im Herzen des Kosmos, die Faszination, welche das Innerste des Universums ausübt, die Beobachtungen und Entdeckungen (keshf) der Augen (= Heiligen) der Welt, die Schönheit und der Schmuck im Gesamt des Kosmos ein überaus liebliches, erleuchtetes Fenster. Durch es zeigt das Universum den erwachten Herzen und für klardenkende Geister (akil) den einen Vollendeten in Seiner Majestät, den einen unsterblichen Geliebten (Mahbub), den immerwährend Angebeteten (Ma´bud), dem alle schönen Namen zu Eigen sind.

Wohlan denn, du Gottvergessener, der du (mit deinen Armen) durch die Finsternis des Materialismus, durch das Dunkel deiner Einbildung, durch deine erstickenden Zweifel ruderst! Komm zu dir! Erhebe dich in menschenwürdiger Weise heraus! Betrachte durch diese vier Öffnungen (Liebe, Schönheit, Begeisterung und die Augen der Heiligen - A.d.Ü.) die Schönheit der Einheit (Vahdet) Gottes, gelange zum vollendeten Glauben (iman) und werde ein wahrer Mensch!

 

Siebenundzwanzigstes Fenster

 

 

»Gott ist der Schöpfer aller Dinge und Er ist es, der sich um alle Dinge kümmert.« (Sure 39, 62)

Wenn wir alle Dinge im Kosmos betrachten, die uns als Ursachen und deren Folgen erscheinen, so sehen wir, dass auch die schwerwiegendsten Ursachen nicht dazu in der Lage sind, auch nur die einfachste Folgeerscheinung zu Stande zu bringen. Das heißt also, dass die Ursachen gleichsam nur eine Art Vorhang sind. Der, welcher ihre Folgen bewirkt, ist jedoch ein anderer.

 

Zum Beispiel: Wenn wir, als nur ein kleines Beispiel unter zahllosen Kunstwerken das Erinnerungsvermögen betrachten, das im Kopf eines Menschen nicht mehr Platz einnimmt als ein Senfkorn, so sehen wir, dass es wie ein Sammelband, ja sogar wie eine Bibliothek ist, in der, ohne irgendetwas zu verwechseln, die ganze Geschichte des Lebens eingeschrieben ist.

Was könnte man wohl als Ursache für dieses Wunderwerk der Macht (Qudret) anführen? etwa die einzelnen Lappen des Gehirns? oder vielleicht seine einfachen, kleinen Zellen, die kein Bewusstsein haben? oder etwa der Zufall (elektromagnetischer) Wirbelstürme? Es muss ja in der Tat dieses Wunderwerk ein Kunstwerk des Herrn sein, sodass vor dem Menschen zur Zeit der Abrechnung bei der Wiederversammlung das große Buch seiner Taten zu seiner Erinnerung ausgebreitet werden wird, um ihn wissen zu lassen, dass alle Taten, die er begeht, aufgeschrieben werden, (ein Buch) ausgestellt und aufgeschrieben als eine kleine Urkunde und als ein Kunstwerk des einen allweisen Meisters (Sanii Hakiem), der es gleichsam dem Verstande in seine Hand gibt. So ziehe denn nun als ein Beispiel für das Erinnerungsvermögen des Menschen einen Vergleich mit den verschiedenen Eiern, Samenkernen und Körnern und vergleiche diese so konzentrierten winzig kleinen Wunderdinge auch mit dem Werk, das da am Ende entstanden ist! Denn wie immer das Werk oder der Kunstgegenstand sein mag, den du betrachtest, er ist ein solches Kunstwerk, dass diese ganz gewöhnlichen, einfachen Ursachen, selbst wollte man alle Ursachen zusammenbringen, dagegen nicht mehr als nur ihre Schwäche zeigen würden. Würdest du dir zum Beispiel die Sonne als eine riesengroße Ursache, mit Macht und Bewusstsein begabt, vorstellen und zu ihr sagen: »Vermagst du eine Mücke zu Stande zu bringen?«, so würde sie sicherlich sagen: »Ich habe durch die Güte des Schöpfers in meinem Laden jede Menge Strahlen, Farben und Hitze. Doch im Leib einer Mücke gibt es Dinge wie Auge und Ohr und Leben, die sich nicht in meinem Laden finden und die auch gar nicht in meiner Macht stehen.«

Des Weiteren entthronen die wunderbaren Kunstfertigkeiten und Verzierungen an denen, die durch Ursachen zu Stande gekommen sind, die Ursachen und demonstrieren den, der notwendigerweise da sein muss, welcher der Urheber der Ursachen ist, und übergeben Ihm die Dinge nach der tiefen Wahrheit

 

 

»Und zu ihm kehren alle Angelegenheiten zurück.« (Sure 11, 123)

Genauso zeigen die Ergebnisse, die Ziele und die Nutzen derer, die durch Ursachen zu Stande gekommen sind, offensichtlich, dass dieses Tätigkeiten eines gastfreundlichen Herrn, eines barmherzigen Allweisen hinter dem Schleier der Ursachen sind. Denn die Ursachen, die über kein Bewusstsein verfügen, denken nicht an ein Ziel, sodass sie danach arbeiteten. Wir sehen aber, jedes Geschöpf, das ins Dasein kommt, kommt ins Dasein, indem es nicht nur einem Ziel, ja vielmehr vielen Zielen, vielen Nutzen und vielen Weisheiten folgt. Das heißt, ein allweiser und gastfreundlicher Herr macht und sendet sie. Er macht diese Nutzen zum Ziel ihrer Existenz. Zum Beispiel: Der Regen kommt. Es ist klar, wie weit die Ursachen, die den Regen augenscheinlich zu Folge haben, davon entfernt sind, an die Tiere zu denken, sie zu bemitleiden und ihnen barmherzig entgegenzukommen. Das heißt, dass er mit der Weisheit des allbarmherzigen Schöpfers, der die Tiere erschaffen und ihre Versorgung versprochen hat, zu Hilfe geschickt wird.

Sogar wird der Regen als »Segen« genannt. Da er reichlich viele Spuren der Barmherzigkeit und Nutzbarkeiten in sich trägt, verkörpert sich der Segen in Form des Regens, nimmt die Gestalt der Tropfen und kommt Tropfenweise. Außerdem legen alle Verzierungen und Vorführungen bei allen geschmückten Pflanzen und Tieren, die allen Schöpfungen ans Gesicht anlächeln, offensichtlich Zeugnis für die Notwendigkeit der Existenz und der Einheit des majestätischen Herrn, der sich hinter dem unsichtbaren Schleier durch diese geschmückten und schönen Kunstwerken vorstellt und liebenswert macht und bekannt geben will. Das heißt: das verzierte Aussehen und die prunkvollen Qualitäten der Dinge demonstrieren mit Sicherheit die Wünsche sich vorzustellen und liebenswert zu machen. Was aber die Wünsche betrifft, sich liebenswert zu machen und bekannt zu geben, so bezeugen sie offensichtlich die Notwendigkeit der Existenz und der Einheit des allmächtigen Meisters, der der Freund und der Erkannte ist.

 

Zusammenfassung: Da die Ursachen überaus einfach, schwach und die Ergebnisse aber, die den Ursachen zugeschrieben werden, überaus kunstvoll und wertvoll sind, entthronen sie die Ursachen. Überdies wirft das Ziel und der Nutzen des Ergebnisses der Ursachen die Ursachen, die unwissend und leblos sind, von dem Schauplatz weg und übergibt ihn in die Hand des einen Allweisen Meisters. Überdies weisen die Verzierungen und die Kunstfertigkeiten an dem Gesicht des Ergebnisses der Ursachen auf den einen allweisen Meister, der Seine eigene Macht den Bewusstseintragenden Wesen bekannt geben will und wünscht, sich liebenswert zu machen.

Oh du hilfloser, der du die Ursachen anbetest! Womit kannst du diese drei wichtigen Tatsachen erklären? Wie kannst du dich überzeugen? Hast du Verstand, so zerreiße den Schleier der Ursachen. Sage: »Vahdehu la sherike leh. (Er ist der Eine, der keinen Partner hat)« und befreie dich von grenzenlosen Einbildungen!

 

Achtundzwanzigstes Fenster

 

 

»Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erden und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Hautfarben. Wahrlich, darin liegen Zeichen für die Wissenden.« (Sure 30, 22)

Wir betrachten diese Schöpfung und sehen, dass es eine Weisheit und eine Wohlordnung gibt, die alles, angefangen von den Körperzellen bis zu der ganzen Welt, umfasst. Wir betrachten die Körperzellen und sehen, dass es in diesen winzig kleinen Zellen eine bedeutsame Lenkung und Leitung gibt, mit dem Befehl und dem Gesetz des Einen, der die Angelegenheiten des Körpers sieht und regelt. Wie ein Teil der Nahrung im Magen, als Fett gelagert und in der Not verbraucht wird, genauso erfolgt diese Verwaltung und diese Lagerung auch in diesen winzig kleinen Zellen. Wir betrachten die Pflanzen und sehen eine überaus weisheitsvolle Versorgung und Verwaltung. Wir betrachten die Tiere und finden (bei allen) eine überaus gastfreundliche Versorgung und Barmherzigkeit bei ihrer Aufzucht. Wir betrachten die gewaltig großen Grundpfeiler des Kosmos, beobachten ihre ma jestätischen (Bewegungen) in großen Kreisen und ihre Ausstrahlung zu wichtigen Zwecken. Wir betrachten das Universum als Ganzes und erkennen eine perfekte Anordnung um der hohen Weisheit und reicher Ziele willen, als wäre es ein wohlgeordnetes Land, eine Stadt oder ein Schloss. Wie bereits im Ersten Kapitel des »Zweiunddreißigsten Wortes« erklärt und bewiesen wurde, bleibt, angefangen von einem einzigen Atom bis zu den Sternen, kein Fünkchen Platz für eine Teilhaberschaft (shirk). Sie stehen unsichtbar untereinander so sehr in Beziehung, dass derjenige, der nicht alle die Sterne in seinen Dienst stellen und in seiner Hand halten kann, seine Herrschaft auch nicht einem einzigen Atom aufzwingen kann. Um der wahre Herr über ein einziges Atom sein zu können, muss man Herr über alle Sterne sein können. Überdies kann derjenige, der wie im Zweiten Kapitel des »Zweiunddreißigsten Wortes« erklärt und bewiesen wurde nicht in der Lage ist, die Himmel zu erschaffen auszutarieren, auch die Identität der Menschen nach ihren Gesichtern nicht zu Stande bringen. Also kann derjenige, der nicht Herr über alle Himmel ist, auch das Unterscheidungsmerkmal im Gesicht eines einzigen Menschen nicht gestalten, (wo doch alle Menschen) ihre unterscheidenden Merkmale in ihrem Gesicht tragen.

So ist denn dies ein Fenster, so groß wie der Kosmos selbst. Blickt man durch es hindurch, so erkennt man mit dem Auge des Geistes, dass die Ayat:

 

 

»Gott ist der Schöpfer aller Dinge und Er ist der Sachwalter aller Dinge. Sein sind die Schlüssel der Himmel und der Erde.« (Sure 39, 6263)

mit großen Buchstaben auf den Seiten des Kosmos geschrieben stehen. Daher hat derjenige, der dies nicht sieht, entweder keinen Verstand oder kein Herz. Oder er ist ein Tier in Menschengestalt!

 

Neunundzwanzigstes Fenster

 

 

»Und es gibt kein Ding, das Ihn nicht lobt und preist.« (Sure 17, 44)

Ich ging einmal im Frühling für mich alleine und tief in meinen Gedanken auf die Reise. Als ich am Fuße eines Hügels vorbeiging, bemerkte ich eine glänzend gelbe Blume. Sie rief mir diese Art von gelben Blumen, wie ich sie früher in meiner Heimat und in anderen Ländern gesehen hatte, in Erinnerung. In meinem Herzen stieg folgende Bedeutung auf: Wessen Siegel, wessen Prägung, wessen Stempel und wessen Ornament diese Blume ist, dessen Stempel und dessen Siegel sind mit Sicherheit alle Blumen dieser Art auf der ganzen Erdoberfläche. Nach dieser Vorstellung über Siegel tauchte der folgende Gedanke (tasavvur) in mir auf:

Es ist da zum Beispiel ein Brief, der mit einem Siegel versehen ist. Das Siegel zeigt, von wem dieser Brief stammt. Genauso ist diese Blume ein Siegel des Erbarmers. Dieser Hügel, verziert mit den verschiedenartigsten Schmuckstücken, ist ein Brief dessen, der seine Blumen erschuf, geschrieben auf den Zeilen seiner Pflanzen, voll Sinn und Bedeutung. Zudem ist dieser Hügel auch ein Siegel. Dieses Feld und diese Ebene nahm die Gestalt eines Briefes des Erbarmers an. Nach diesen Gedanken (tasavvur) kam mir die folgende Wahrheit in den Sinn: Jedes Ding verweist als ein Siegel des Herrn darauf, dass alle Dinge in dem selben Schöpfer ruhen. Es beweist, dass sie ein Brief ihres Schreibers sind. So ist jedes Ding Fenster der göttlichen Einheit (Tauhid) und erklärt alles zum Eigentum dessen, der in Seiner Herrschaft und in seinem Wesen ein Einziger ist (Vahidi Ahad). Das heißt, dass sich in jedem Ding, besonders aber in allen Lebewesen ein solch einzigartiger Schmuck und eine so wunderbare Kunstfertigkeit finden lässt, dass derjenige, der es in dieser Art und mit so viel Bedeutung entworfen, erschaffen und gestaltet hat, alle Dinge erschaffen kann, und dass mit Sicherheit Er es ist, der alle Dinge erschafft. Das heißt, dass derjenige, der alle Dinge nicht erschaffen kann, auch nicht ein einziges Ding erschaffen kann.

Wohlan denn, oh du Gottvergessener! Betrachte das Antlitz des Kosmos. Es sind die Seiten allen Seins, welche die zahllosen ineinander verschachtelten Briefe des Einzigartigen (Samed) sind. Jeder einzelne Brief ist mit zahllosen Siegeln der Einheit (Tauhid) versehen. Wer kann die Zeugnisse all dieser Siegel bestreiten? Welche Macht könnte sie schweigen heißen? Welchem du auch immer mit dem Ohr deines Herzens zuhörst: du wirst hören, wie es

 

 

»Ich bekenne, dass es keine Gottheit gibt, außer Gott!«

sagt.

 

Dreißigstes Fenster

 

 

»Gäbe es in ihnen beiden Gottheiten außer Gott, dann gäbe es ja in beiden Verwirrung!« (Sure 21, 22) »Alle Dinge werden vergehen, außer Seinem Antlitz. Sein ist die Entscheidung und zu Ihm kehren wir zurück.« (Sure 28, 88)

Dieses Fenster ist das Fenster aller Gelehrten (Theologen) des Wortes (kelam) auf der Basis der Lehre vom möglichen (imkan) und vom geschaffenen Sein (huduth) und (eine Lehre), die wie eine Straße zum Beweis des NotwendigSeienden führt. Die ausführlichen Erklärungen darüber überlassen wir den großen Büchern der Erforscher der Wahrheit, wie »die Erklärungen zu Mevakif« und »die Erklärungen zu Maqasid« und wollen hier nur ein, zwei Strahlen aufzeigen, die mir aus der Fülle des Qur´an und durch dieses Fenster in der Seele (ruh) aufgestiegen sind. Es ist dies wie folgt:

Kennzeichnend für die Tätigkeit eines Vorgesetzten (Emir) oder für die Art eines Souveräns (Hakim) ist, dass sie keine Konkurrenz duldet, jede Partnerschaft ablehnt und jede Einmischung zurückweist. Gäbe es in einem Dorf zwei Bürgermeister (muhtar), wäre die Ruhe und Ordnung dieses Dorfes gestört. Gäbe es in einem Kreis zwei Vorsteher oder in einer Provinz zwei Gouverneu re (vali), so würden sie ein Chaos anrichten. Gäbe es in einem Land zwei Könige, so würden sie einen Sturm der Verwirrung verursachen. Wenn schon der schwache Schatten eines Schattens, das kümmerliche Beispiel einer Art zu herrschen und zu regieren unter Menschen, die hilfsbedürftig und schwach sind, so wenig Konkurrenz, Gegnerschaft und Einmischung von Gleichgestellten verträgt, so kannst du damit vergleichen, in welchem Maße dieses Gesetz der Zurückweisung einer Einmischung bei einer Souveränität in Form eines absoluten Königreiches und bei der Tätigkeit des Befehlshabers im Grade der Herrschaft eines absolut Allmächtigen grundlegend seine Berechtigung erzwingt. Das heißt also, dass das sicherste und immerwährende Erfordernis der Gottheit und ihrer Herrschaft darin zu suchen ist, einzig (Vahdet) und allein (farid) zu sein. Ein klares Zeugnis und ein sicherer Beweis dafür ist die vollkommene Wohlordnung und schönste Harmonie in der ganzen Schöpfung. Angefangen von einem Mückenflügel bis zu den Lampen des Himmels herrscht eine Wohlordnung, vor der der Verstand in Erstaunen und in Bewunderung »Subhanallah« (Gepriesen sei Gott) »Mashaallah« (So wie Gott es wollte) und »Barekallah« (Gott hat es gesegnet) ausruft und sich (anbetend) zu Boden wirft. Bestünde aber für einen Teilhaber (sherik) auch nur das Fünkchen einer Gelegenheit, so würde er versuchen, sich einzumischen. Wie die Ehrenwerte Ayah

 

 

»Gäbe es in ihnen beiden Gottheiten außer Gott, dann gäbe es ja in beiden Verwirrung!« (Sure 21, 22)

aussagt, würde die Wohlordnung im Kosmos zerstört werden und das Bild sich wandeln. Die Spuren der Verderbnis würden sichtbar. Statt dessen würde der Blick des Menschen, wie lange auch immer er sich darum bemühen mag, einen Fehler zu finden, wie die Ayah

 

 

»So wende deinen Blick noch einmal zurück, ob du einen Riss (in Seinem Schöpfungswerk) finden könntest. Dann wende deinen Blick noch ein zweites Mal und dein Blick kehrt verstört zu Dir zurück und gibt sich geschlagen.«

aussagt, ermüdet ins Auge, seine Wohnstatt zurück, ohne irgendwo einen Fehler entdeckt zu haben, und dem kritischen Verstand, der ihn gesandt hat, sagen: »Ich habe mich umsonst bemüht. Müde bin ich geworden: es gibt keinen Fehler.« Diese Aussage zeigt, dass die Anordnungen und die Wohlordnung (im ganzen Kosmos) überaus vollkommen ist. Also ist die Wohlordnung des Kosmos ein sicheres Zeugnis für die Einheit Gottes in Seiner Allgegenwart (Vahdaniyet).

Auf nun! Komm, wir wollen das Lehrthema vom geschaffenen Sein (huduth) miteinander besprechen! Die Gelehrten des Wortes sagen: »Die Welt ist der Veränderung unterworfen. Alles was sich verändert, wurde geschaffen (hadith). Jedes Erschaffene muss seinen Schöpfer haben (muhdith), d.h. einen, der es ins Dasein gerufen hat. Daher muss dieser Kosmos seinen urewigen, anfangslosen (qadim) Schöpfer haben.«

Wir sagen auch: In der Tat ist dieser Kosmos erschaffen. Denn: wir sehen, dass in jedem Jahrhundert, ja sogar in jedem Jahr, ja sogar in jeder Jahreszeit ein Kosmos, eine Welt geht und eine andere Welt kommt. Das heißt; es muss doch einen geben, der in Seiner Majestät über alles allmächtig ist, der diesen Kosmos aus dem Nichts erschafft; in jedem Jahr, vielmehr in jeder Jahreszeit, ja sogar an jedem Tag, ihn allen mit Bewusstsein begabten Wesen zeigt, ihn dann wegnimmt und einen anderen dafür hervorbringt. Er bindet sie hintereinander an eine Kette und hängt sie an das Seil der Zeit.

Mit Sicherheit ist es die wunderbare Macht des Herrn, der über alle Dinge mächtig ist, die in jedem Frühling, der jeweils wie diese Welt als veränderlicher Kosmos gilt, die Universen, die aus dem Nichts kommen und gehen, vor unseren Augen ins Dasein ruft. Mit Sicherheit ist es derjenige, der jederzeit in dieser Welt Welten erschafft und verändert, der mit absoluter Sicherheit auch diese Welt erschaffen hat. Die Welt und die Erde hat er für jene bedeutenden Gäste zu einem Gästehaus gemacht.

Nun kommen wir zu dem Thema von der Lehre über das mögliche Sein (imkan). Die Gelehrten des Wortes sagen: Der Begriff »Möglichkeit« besagt, dass beide Seiten im Gleichgewicht stehen. Das heißt: Wenn das Nichtsein und das Sein beide gleichgestellt sind, muss ei ner da sein, der bestimmt, der bevorzugt und ins Dasein bringt. Denn: die Möglichkeiten können einander nicht ins Dasein bringen und miteinander eine Kette bilden. Oder: es kann auch nicht sein, dass einer den anderen und beide sich gegenseitig erschaffen, verursachen und bewirken. Daher muss es einen, der notwendigerweise da ist, geben, der dieses erschafft. Einen Kreislauf und eine Art von Kettenreaktion widerlegen sie anhand von zwölf sicheren Zeugnissen, die unter Bezeichnungen wie die Zeugnisse, die sich auf »Thron« (´arshi) und »Leiter« (Süllemi) beziehen, berühmt sind. Sie zeigen, dass es unmöglich ist, dass die Dinge sich hintereinander folgend erschaffen. Sie schaffen die Kettenfolge der Ursachen ab und beweisen die Existenz des NotwendigSeienden.

Wir sagen auch, statt anhand der Zeugnisse einer Reihenfolge zu zeigen, dass die Ursachen am Anbeginn der Welt aufhören, ist es noch treffender, noch einfacher, das Siegel, das dem Schöpfer aller Dinge gehört, in jedem Ding zu zeigen. Mit dem Segen des Qur´an beruhen alle »Fenster« und alle »Worte« auf dieser Grundlage. Darüber hinaus hat der Blickpunkt der Lehre vom möglichen Sein (imkan) eine unendliche Weite. Er zeigt in zahlloser Hinsicht die Existenz dessen, der notwendigerweise da sein muss. Er ist nicht nur auf den Weg, den die Gelehrten des Wortes mit dem Aufhören der Reihenfolge der Ursachen erklären, (der mit Recht die breite und weite Straße ist) beschränkt, sondern er öffnet durch die unbegrenzbaren und unzählbaren Wege den Weg zur Erkenntnis dessen, der notwendigerweise da sein muss. Es ist dies wie folgt:

Während ein jedes Ding bei seiner Entstehung, in der Aneignung seiner Eigenschaften und in der Dauer seines Bleibens inmitten zahlloser Möglichkeiten, das heißt, inmitten von überaus vielen Wegen und Richtungen unentschlossen ist, sehen wir, dass es bei seiner Entstehung inmitten dieser zahllosen Richtungen doch einem bestimmten wohlgeordneten Weg folgt. Jede Eigenschaft bekommt es entsprechend seinem Wesen. Alle Eigenschaften und Haltungen, die sich während der Dauer seines Bestehens ändern, werden ihm so seinem Wesen entsprechend gegeben.

Also geschieht es durch den Willen eines, der bestimmt, durch die Bewegung eines, der entscheidet, und durch die Erschaffung eines allweisen Schöpfers, sodass Er es inmitten zahlloser Wege auf einen weisheitsvollen Weg führt. Er bekleidet es mit wohlgeordneten Eigenschaften und gibt ihm eine bestimmte Haltung. Dann nimmt Er es aus seiner Isolation heraus und macht es zu einem Teil eines zusammengesetzten Körpers, wodurch sich die Möglichkeiten steigern. Denn es kann in diesem Körper in tausend Formen stehen. In Wirklichkeit wird ihm inmitten von diesen ergebnislosen Zuständen ein ergebnisbringender spezieller Zustand gegeben, sodass es wichtige Ergebnisse und Nutzen bringt und in diesem Körper Aufgaben versieht. Danach wird dieser Körper zu einem Teil eines anderen Körpers.

Die Möglichkeiten steigern sich noch mehr. Denn es kann in tausend Formen stehen. Durch diese Zustände wird es für wichtige Aufgaben vorgesehen usw... zeigt es mit immer mehr Sicherheit die Notwendigkeit des Seins des allweisen Lenkers und Leiters. Es tut kund, dass es durch den Befehl des allweisen Befehlshabers geleitet wird. Es gleicht in all diesen Zusammensetzungen wie Körper in Körper, die einander Mitglieder werden, einem Soldaten, der in seinem Zug, in seiner Kompanie, in seinem Bataillon, in seinem Regiment, in seiner Division und in seinem Heer zu jedem von diesen ineinander liegenden Korps eine besondere Aufgabe, ein zweckmäßiges Verhältnis und einen wohlgeordneten Dienst hat. Genauso hat eine Zelle in deiner Pupille ein Verhältnis zu deinem Auge und hat seinen Dienst. Sie hat auch ein Verhältnis zu dem ganzen Korps deines Kopfes, eine zweckmäßige Aufgabe und einen Dienst. Verirrte sie sich nur ein wenig, so wird die Gesundheit und die Verwaltung deines Körpers zu Grunde gehen. Sie hat in den Arterien, den Venen und Muskeln, sogar im ganzen Heer deines Körpers je eine besondere Aufgabe und eine zweckmäßige Haltung. Unter Tausenden von Möglichkeiten wurde ihr eine bestimmte Haltung durch die Weisheit des Einen Allweisen Meisters gegeben.

Genauso legt alles, was es in diesem Kosmos gibt, für den Einen, der notwendigerweise da sein muss, dadurch Zeugnis ab, dass es mit seinem eigenen Wesen und seinen eigenen Eigenschaften zwar vor den Wegen vieler Möglichkeiten steht, aber einen besonderen Körper, ein zweckmäßige Gestalt und nützliche Eigenschaften trägt. Genauso macht es, wenn es in eine Zusammensetzung kommt, in jeder Zusammensetzung mit einer anderen Sprache wieder den Meister bekannt. Und so geht es bis zur größten Zusammensetzung weiter, zu der es ein Verhältnis hat und in der es eine Aufgabe und einen Dienst versieht. Im Angesicht dessen legt es Zeugnis für die Notwendigkeit der Existenz des allweisen Meisters, für Seine freie Entscheidung und für Seinen Willen ab. Denn, derjenige, der ein Ding so einsetzt, dass es zweckmäßige Verbindungen zur ganzen Zusammensetzung aufrechterhält, kann nur der sein, der Schöpfer all dieser Zusammensetzungen ist.

Also gilt jedes einzelne Ding als ein Zeuge für Ihn mit Tausenden von Zungen. So kommen Zeugnisse für die Existenz des NotwendigSeienden auch von diesem Punkt der Möglichkeiten nicht nur nach der Anzahl all dessen, was sich im Universum befindet, vielmehr so viele, wie es für alles, was da ist, Eigenschaften und Zusammensetzungen gibt.

Wohlan, oh du Gottvergessener! Wie taub und unvernünftig muss denn nun einer sein, der diese Zeugnisse, diese Klänge nicht hört, die den ganzen Kosmos erfüllen? Nun, sag einmal selbst!

 

Einunddreißigstes Fenster

 

 

»Wir haben den Menschen in seiner besten Form erschaffen.« (Sure 95, 4) »Und auf Erden finden sich Zeichen für die, welche fest stehen (in der Wahrheit), und auch in euch selbst. Ja, wollt ihr denn nicht sehen?« (Sure 51, 20-21)

Dieses Fenster ist das Fenster zum Menschen und seiner Seele (nefs). Die Einzelheiten zu diesem Fenster überlassen wir den Tausenden von ausführlichen Büchern der Forscher unter den Gottesfreunden und deren Kenntnis der Seele, und wollen hier nur auf einige Grundsätze, die wir aus der Fülle des Qur´an entnommen haben, hinweisen. Es ist dies wie folgt:

Wie bereits im »Elften Wort« erklärt wurde, ist der Mensch ein so umfassendes Wesen, dass Gott der Gerechte den Menschen all Seine Namen, in seiner eigenen menschlichen Seele empfinden lässt. Wir überlassen die ausführlichen Erklärungen anderen »Worten« und wollen hier nur drei Punkte aufzeigen.

 

Erster Punkt: Der Mensch ist in dreifacher Hinsicht ein Spiegel der Namen Gottes.

 

Erste Hinsicht: Wie die Finsternis in der Nacht das Licht zeigt, genauso macht der Mensch auch durch seine Schwäche und Ohnmacht, durch seine Armseligkeit und Bedürftigkeit, und durch seine Mängel und Fehler die Macht, die Kraft, den Reichtum und die Barmherzigkeit des Majestätischen, Allmächtigen bekannt. Für all diese vielen Eigenschaften Gottes dient er auf diese Weise als Spiegel. Und da er in seiner grenzenlosen Ohnmacht und unendlichen Schwäche und seinen zahllosen Feinden gegenüber nach einem Stützpunkt sucht, hält er in seinem Gewissen beständig nach dem NotwendigSeienden Ausschau. Da er in seiner grenzenlosen Armseligkeit, und grenzenlosen Bedürftigkeit zahllosen Zielen gegenüber gezwungenermaßen nach einem Punkt sucht, von dem ihm Hilfe kommt, sucht er in seinem Gewissen in dieser Hinsicht ständig am Tore (Dergah) des Barmherzigen in all Seinem Reichtum (Ghaniyy) und streckt Ihm flehend seine Hände entgegen. Also öffnen sich in jedem Gewissen hinsichtlich dieses Stützpunktes und Hilfspunktes zur Schwelle der Barmherzigkeit des Barmherzigen, Allmächtigen zwei kleine Fenster, durch die er Ihn alle Zeit betrachten kann.

 

Zweite Hinsicht, ein Spiegel zu sein: Der Mensch dient durch sein persönliches Wissen, Vermögen, Sehen und Hören, durch seinen Eigentumsanspruch, seinen Herrschaftsanspruch, (alles Dinge) die ihm nur als Muster gegeben wurden, als ein Spiegel für das Allwissen, die Allmacht, das Allsehen, das Allhören und die Herrschaft des Eigentümers des ganzen Kosmos. (Alle diese Dinge) werden ihm bewusst und so gibt er sie auch kund. Zum Beispiel: So wie ich dieses Haus gebaut habe und es zu bauen weiß, wie ich es sehe, sein Eigentümer bin und es verwalte, genauso hat dieses riesige Weltenschloss auch einen Baumeister, der es kennt, sieht, baut, verwaltet usw.

 

Dritte Hinsicht, ein Spiegel zu sein: Der Mensch dient den Namen Gottes, deren Ornamente er trägt, als Spiegel. Es gibt mehr als siebzig Namen, die in dem so umfassenden Wesen des Menschen mit ihren Ornamenten in Erscheinung treten, was bereits in der Einführung zum Dritten Kapitel des »Zweiunddreißigsten Wortes« ein wenig erläutert wurde. Zum Beispiel: Bei seiner Erschaffung werden die Namen »der Meister« und der Schöpfer (Haliq), bei seiner Entstehung auf schönste Weise der Erbarmer (Rahman) und der Barmherzige (Rahim), bei seiner Versorgung in schönster Weise die Namen der Freigiebige (Kerim) und der Anmutige (Latif) usw. durch alle Glieder des Menschen, durch seine Organe und Zellen, durch seine subtilen Sinne und Fähigkeiten, sichtbar und zeigt er also verschiedene Ornamente der verschiedenen Namen. Wie es nun unter den Namen Gottes einen bestimmten gewaltig großen Namen gibt, genauso gibt es auch unter den Ornamenten dieser Namen ein bestimmtes gewaltig großes Ornament. Das aber ist der Mensch.

Oh du Mensch, der du dich als Mensch erkennst! Studiere dich selbst, sonst gerätst du in die Gefahr ein Mensch zu sein, der einem Tier oder der unbelebten Natur gleichkommt!

 

Zweiter Punkt: Dieser Punkt weist auf das große Geheimnis der Einheit Gottes in Seinem Wesen (Ahadiyet). Es ist dies wie folgt:

Die Beziehung der Seele (ruh) des Menschen zum ganzen Körper ist ja von der Art, dass sie alle seine Organe und Zellen einander helfen lässt. Das heißt: Die Befehle des Seins (d.h. die Naturgesetze), welche Erscheinungen des Willens Gottes sind, und die Seele, die ein Gesetz von diesen Befehlen ist, der ein äußerlicher Körper angezogen wurde, und die eine Blume des Herrn ist, hindert nichts bei der Lenkung und Leitung der Organe und der Zellen und dabei, dass sie die geistigen Stimmen voneinander wahrnehmen und gegenseitig ihre Bedürfnisse sehen und es verwirrt nichts die Seele. Für die Seele ist weit und nah das gleiche. Eine Tätigkeit kann sie nicht an einer anderen Tätigkeit hindern. Wenn sie will, kann sie vieles einem einzigen zu Hilfe bringen. Wenn sie will, kann sie mit jedem Teil des Körpers wissen, wahrnehmen, lenken und leiten. Wenn sie Lichtcharakter erlangt hat, der weitreichend ist, kann sie sogar mit allen Körperabschnitten sehen und hören.

Wenn die Seele, die nur ein Gesetz ist, welches von Gott dem Gerechten stammt, über den Körper und die Organe des Menschen, der eine Welt im Kleinen ist, in dieser Art wirkt, fallen dem allumfassenden Willen und der absoluten Allmacht dessen, der notwendigerweise da sein muss, grenzenlos viele Tätigkeiten, grenzenlos viele Stimmen, grenzenlos viele Gebete, grenzenlos viele Arbeiten im Kosmos, der die Welt im Großen ist, keineswegs schwer. Eine Sache hindert Ihn nicht an einer anderen Sache. Nichts hält den majestätischen Schöpfer ab und Ihn verwirrt nichts. Das ganze sieht Er gleichzeitig und alle Stimmen hört Er gleichzeitig. Ihm ist nah und fern gleich. Wenn Er will, kann Er alle Dinge durch alle Dinge sehen und ihre Stimmen hören und alle Dinge durch alle Dinge wissen. Usw.

 

Dritter Punkt: Das Leben hat ein sehr wichtiges Wesen und einen bedeutenden Auftrag. Da aber dieses Thema in dem »Fenster über das Leben« und in dem Achten Wort des Zwanzigsten Briefes ausführlich behandelt wurde, verweisen wir darauf und merken nur folgendes an:

Die ineinander vermischten Ornamente, die im Leben in Form von Empfindungen sprudeln, weisen auf sehr viele Gottesnamen und auf das Wirken in Seinem Wesen hin. Sie dienen überaus glänzend als Spiegel für das Wirken im Gotteswesen. Da der passende Moment für eine Erklärung dieser tiefen Wahrheit für diejenigen nicht da ist, die Gott noch nicht kennen und Ihn noch nicht vollständig bestätigen, schließen wir hier dieses Tor.

 

Zweiunddreißigstes Fenster

 

 

»Er ist es, der Seinen Gesandten mit der Leitung sandte und dem wahren Glauben, um ihr zum Sieg über jedweden Glauben zu verhelfen. Und dafür genügt Gott als Zeuge.« (Sure 48, 28) »Sag: Oh ihr Menschen! Ich bin für euch alle der Gesandte Gottes, dessen die Himmel und die Erde sind.« (Sure 7, 158)

Dieses Fenster ist das Fenster zu Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der die Sonne am Himmel des Prophetentums, ja, die Sonne aller Sonnen ist. Da dieses sehr große und überaus lichtvolle Fenster im »Einunddreißigsten Wort«, der Abhandlung über die Himmelfahrt, im »Neunzehnten Wort«, der Abhandlung über das Prophetentum Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, und im »Neunzehnten Brief«, mit neunzehn Hinweisen, so glänzend und klar gezeigt wurde, denken wir in diesem Zusammenhang an diese beiden Worte, und diesen Brief, und besonders an den Neunzehnten Hinweis dieses Briefes. Wir überlassen ihnen die Aussagen darüber und sagen nur folgendes:

Die Persönlichkeit Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, der ein sprechendes Zeugnis der Einheit Gottes ist, bezeugt durch die Flügel des Prophetentums und der Gottesfreundschaft, das heißt, mit seiner Kraft, die die Übereinstimmung und den Konsens aller Propheten vor ihm und die Übereinstimmung und Überlieferungen aller Gottesfreunde und Reinen nach ihm inne hat, in seinem ganzen Leben mit Leib und Seele die Einheit Gottes (Tauhid) in Seiner Herrschaft und macht sie bekannt. Er öffnete zur Erkenntnis Gottes ein Fenster breit und lichtvoll wie die islamische Welt. Millionen Forscher unter den Reinen und Treuen, wie Imam Ghazzali, Imam Rabbani, Muhyi dDin alArabi, Abdu lQadir Geylani haben durch dieses Fenster geschaut und es auch für andere geöffnet. Gibt es etwa einen Vorhang, den man vor einem solchen Fenster zuziehen könnte? Wäre etwa derjenige, der, noch dazu mit Beschuldigungen, nicht durch dieses Fenster schaut, vernünftig zu nennen? Also, nun sag doch einmal selbst!

 

Dreiunddreißigstes Fenster

 

 

»Gepriesen sei Gott, der seinem Diener die Schrift gesandt und nichts Krummes in sie hinein gelegt hat. Das Rechte.« (Sure 18, 1) »Elif Lam Ra. Ein Buch, das wir dir gesandt haben, um die Menschen aus der Finsternis ins Licht zu führen.« (Sure 14, 1)

Stelle dir einmal vor, dass alle vorausgegangenen Fenster nach dem Meer des Qur´an, ein paar Tropfen aus ihm gleich wären. Dann kannst du auch vergleichen, wie viele Lichter der Einheit Gottes (Tauhid), die als Lebenselixiere gelten, es im Qur´an gibt. Selbst wenn man den Qur´an, der Brunnen, Quelle und Ursprung zu all diesen Fenstern ist, nur sehr allgemein und in einer sehr laienhaften Weise überblickt, ist er dennoch ein überaus glänzendes und lichtvolles umfassendes Fenster. Es zu erklären, wie sicher, glänzend und lichtvoll dieses Fenster ist, überlassen wir dem »Fünfundzwanzigsten Wort«, der Abhandlung über das Wunder des Qur´an und dem Achtzehnten Hinweis des »Neunzehnten Briefes«. Wir flehen zum Thron des Erbarmers, dem Herrn, der die Majestät besitzt, der uns den Qur´an herab gesandt hat, inbrünstig und sprechen:

 

 

»Unser Herr, strafe uns nicht, wenn wir uns vergessen oder vergangen haben.« (Sure 2, 286) »Herr, lass unsere Herzen nicht wieder abirren, nachdem Du uns rechtgeleitet hast.« (Sure 3, 8) »Herr, nimm dies von uns an. Fürwahr, Du bist es, der alles hört und weiß.« (Sure 2, 127) »Wende Dich uns zu, denn Du bist es, der sich uns immer wieder zuwendet, der Allbarmherzige.« (Sure 2, 128)

Anmerkung

Dieser Dreiunddreißigste Brief, der dreiunddreißig Fenster hat, bringt inshaallah den, der keinen Glauben hat, zum Glauben. Er bestärkt den Glauben dessen, der im Glauben schwach ist. Er macht den Glauben dessen, der zwar im Glauben stark ist, dabei aber nur mitmacht (taqlid), zu einem wahrhaftigen Glauben. Er gibt dem Glauben dessen einen breiteren Rahmen, dessen Glauben wahrhaftig ist. Den, dessen Glauben weit ist, führt er, damit er in der Erkenntnis Gottes fortschreitet, welche Grund und Quelle aller wahren Vollkommenheit ist und öffnet ihm noch lichtvollere, noch glänzendere Ausblicke. So kannst du denn nun nicht sagen: »Ein Fenster reicht mir, genügt mir.« Denn, wenn erst dein Verstand zur Überzeugung gelangt ist, und seinen Anteil erhalten hat, wird auch dein Herz seinen Anteil verlangen. Auch Deine Seele (ruh) verlangt ihren Anteil. Ja sogar deine Vorstellungskraft wird ihren Anteil an diesem Licht verlangen. Daher bringt jedes Fenster wieder einen anderen Nutzen.

In der Abhandlung über die Himmelfahrt (Mi´radj) war der direkt Angesprochene (muhatab) ein Gläubiger und der Ungläubige hatte den Status (maqam) eines Zuhörers inne. In dieser Abhandlung ist unser Gesprächspartner aber ein Ungläubiger (munkir), während der Gläubige den Status des Zuhörers einnimmt. Dies sollte man beim Lesen in Betracht ziehen.

Leider wurde dieser Brief auf Grund wichtiger Umstände sehr schnell geschrieben und ist sogar ein Manuskript geblieben, wodurch meine Art, mich auszudrücken, sicherlich ein wenig mangelhaft und schwer verständlich sein dürfte. Ich bitte daher meine Mitbrüder, ihn mit Nachsicht (entgegenzunehmen) und soweit möglich korrigieren zu wollen, und für mich um Vergebung zu beten.

 

 

»Friede denen, die der rechten Leitung folgen und Tadel über die, die ihren Launen folgen. Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32) »Oh Gott, schenke Segen und Deinen Frieden dem, den Du als Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast, ihm und seiner Familie und seinen Gefährten und schenke ihnen Deinen Frieden. Amin.«

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast
Dieses Thema wurde nun für weitere Antworten gesperrt.
×
×
  • Neu erstellen...