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Zweiunddreißigstes Wort - Tauhid und Shirk

 

Einmal in einer Nacht im Ramadan hatte ich gesagt, dass jeder dieser elf Sätze über das Wort der Einheit Gottes (Tauhid) eine Stufe Seiner Einheit und eine Botschaft enthält, und von diesen Stufen nur die Bedeutung von

 

 

»Er hat keinen Partner.«

dem Verständnis der einfachen Leute entsprechend in einer Art Streitgespräch, in Form eines gespielten Dialogs, von der Sprache der Zeichen und Gebärden in Worte umgesetzt. Auf Wunsch und Bitte meiner ehrenwerten Brüder, die mir dienen, und der Freunde aus unserer kleinen Moschee schreibe ich dieses Gespräch nieder. Es ist wie folgt...

 

Erstes Kapitel

 

Diese Abhandlung besteht aus drei Kapiteln.

 

Dies ist eine Abhandlung, wo der Achte Blitz des »Zweiundzwanzigsten Wortes« erklärt wird. Es ist ein Kommentar zur ersten »Zunge« von den fünfundzwanzig »Zungen«, womit alles Sein in dieser Welt Zeugnis für die Einheit Gottes (Vahdaniyet) ablegt und worauf auch schon in der Abhandlung »Qatre« (Tropfen) hingewiesen worden ist. Es ist ein Aspekt der Wahrheit, die hier in das Gewand eines Gleichnisses gehüllt wurde, unter vielen möglichen anderen Aspekten der Ayah

 

 

»Wenn es in beiden (Himmel und Erde) außer Gott (Allah) noch Götter (alihat) gäbe, wären sie ja dem Unheil (preisgegeben).« (Sure 21, 22)

 

Erstes Kapitel

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmens, des Barmherzigen. Wenn es in beiden (Himmel und Erde) außer Gott noch Götter gäbe, wären sie ja dem Unheil (preisgegeben).« (Sure 21, 22) »Es gibt keinen Gott außer Allah, dem Einzigen. Er hat keinen Partner. Ihm gebührt die Herrschaft und der Dank. Er schenkt das Leben und den Tod. Er ist das Leben, das nicht stirbt. In Seiner Hand ruht das Gute. Er ist aller Dinge mächtig und zu Ihm ist unsere Heimkehr.« (Hadith)

Einmal in einer Nacht im Ramadan hatte ich gesagt, dass jeder dieser elf Sätze über das Wort der Einheit Gottes (Tauhid) eine Stufe Seiner Einheit und eine Botschaft enthält, und von diesen Stufen nur die Bedeutung von

 

 

»Er hat keinen Partner.«

dem Verständnis der einfachen Leute entsprechend in einer Art Streitgespräch, in Form eines gespielten Dialogs, von der Sprache der Zeichen und Gebärden in Worte umgesetzt. Auf Wunsch und Bitte meiner ehrenwerten Brüder, die mir dienen, und der Freunde aus unserer kleinen Moschee schreibe ich dieses Gespräch nieder. Es ist wie folgt:

Stellvertretend für alle Götzen, die es in der Einbildung ihrer Diener, der Ungläubigen und Irrgläubigen aller Art, der Anbeter der Natur und ihrer Ursachen und aller Heiden gibt, stellen wir uns eine Person vor, die über irgendwelche Dinge dieser Welt Herr sein will und Anspruch erhebt, ihr wahrer Besitzer zu sein.

So trifft also derjenige, welcher diesen Anspruch erhebt (der Prätendent), zunächst einmal das Atom, welches das kleinste unter diesen Dingen ist. In der Sprache des Naturalismus und der Wissenschaft sagt er ihm, dass er sein Herr und wahrer Besitzer sei. Das Atom aber antwortet ihm in der Sprache der Wahrheit und mit dem Mund der Weisheit seines Herrn: »Ich versehe zahllose Aufgaben. Ich trete in jedes der verschiedensten Kunstwerke ein. Wenn du Wissen und Macht hast, mich zu veranlassen, alle diese Aufgaben zu verrichten;... darüber hinaus bewegen sich zahl- und grenzenlos viele Atome gleich mir, sind untereinander und miteinander tätig; * wenn du Herrschaft und Macht hast, alle Atome gleich mir in deinen Dienst und unter deinen Befehl zu stellen; wenn du des Weiteren der wahre Eigentümer aller Dinge, in deren vollkommener Ordnung ich ein Teilchen bin, wie z. B. ein rotes Blutkörperchen, sein Lenker und sein Leiter sein kannst, dann kannst du den Anspruch erheben, auch mein Herr zu sein. Dann kannst du mich einem anderen außer Gott dem Gerechten für verbunden halten. Anderenfalls schweige! Wie du über mich nicht Herr sein kannst, so kannst du dich auch nicht mit meinen Aufgaben beschäftigen. Denn in unseren Tätigkeiten und in unseren Bewegungen herrscht eine so vollkommene Ordnung, dass niemand, der nicht ein Herr von grenzenloser Weisheit und umfassendem Wissen ist, seine Hände in unseren Aufgaben haben darf. Mischt er sich ein, bringt er alles durcheinander. Denn jemand, ohnmächtig, leblos und blind wie du, dessen Hände in den Händen zweier Blinder, dem Zufall und der Natur, liegen, kann uns auf gar keine Weise mit einem Finger anrühren.«

Da sagte der Prätendent wie die Materialisten sagen: »Wenn das so ist, dann sei du also dein eigener Herr! Warum sagst du denn, dass du im Auftrag eines anderen arbeitest?« Das Atom erwiderte ihm: »Hätte ich einen Verstand gleich der Sonne, eine umfangreiche Kenntnis wie Sonnenlicht, eine umfassende Macht wie Sonnenenergie, alles umspannende Sinne gleich den sieben Farben des Regenbogens, Gesichter, die nach den Orten ausgerichtet sind, die ich bereise und nach den Dingen, in denen ich tätig bin, Augen, die sie betrachten und könnte ein Machtwort sprechen, dann könnte ich vielleicht die gleiche Dummheit begehen wie du und behaupten, ich sei Herr über mich selbst. Auf, mach dich davon! Du kannst dir von mir keine Mitarbeit erwarten!«

Nachdem also der Advokat der Götzen nichts mehr von dem Atom zu erhoffen hatte, traf er im Blut einen Erythrozyten, weil er von diesem roten Blutkörperchen eine Mitarbeit erwartete. Er sprach zu ihm im Namen der Ursachen und des Naturalismus und in der Sprache der Wissenschaftler: »Ich bin dein Herr und dein Besitzer.« Dieses rote Blutkörperchen, ein kugelförmiges rotes Ding, sagt ihm in der Sprache der Wahrheit und mit der Zunge der Göttlichen Weisheit: »Ich bin nicht alleine. Wenn du in der Armee des Blutes, in der wir alle das selbe Siegel, das selbe Amt und die selben Vorschriften haben, Herr über mich und alle meines Gleichen sein kannst und wenn du über eine feinsinnige Weisheit und über eine gewaltig große Macht verfügst, um alle Zellen des Körpers, den wir bereisen und in dessen Dienst wir in vollkommener Weisheit stehen, zu beherrschen, dann zeig uns das und wenn du uns das tatsächlich zeigen kannst, dann könnte deine Behauptung vielleicht einen Sinn haben. Statt dessen kann ein Verblendeter wie du, in der Hand einer tauben Natur und einer blinden Kraft, nicht einmal über mich Herr sein, ja mir noch nicht einmal um ein Stäubchen nahe kommen. Denn die Wohlordnung ist bei uns so vollkommen, dass nur derjenige, der alles sieht, hört, kennt und tut, uns beherrschen kann. Darum schweige! Mein Dienst ist so wichtig und die Wohlordnung ist so vollkommen, dass ich keine Zeit habe, um mich mit dir zu beschäftigen und deine wirren Worte zu beantworten.« So sagt es und jagt ihn davon. Da geht der Prätendent weg, da er es nicht überzeugen konnte.

Er trifft die kleine Wohnstatt, die im Körper »Zelle« genannt wird. Er sagt ihr in der Sprache der Wissenschaften und des Naturalismus: »Ich konnte das Atom und das rote Blutkörperchen nicht dazu bringen, meinen Worten zuzustimmen; aber vielleicht magst du ja meine Worte verstehen. Denn du bist wie eine ganz kleine Wohnung und aus verschiedenen Dingen zusammengesetzt. Daher kann ich dich machen. Du sollst mir mein Werk und mein wahrer Besitz sein.«, sagt er zu ihr.

Die Zelle gibt ihm in der Sprache der Weisheit und Wahrheit zur Antwort: Ich bin zwar nur ein kleines Ding. Aber ich habe sehr große Aufgaben, sehr feine Beziehungen und Verbindungen mit allen Zellen des Körpers und dem ganzen Organismus.

Zum Beispiel: Ich habe tiefe und vollkommene Aufgaben gegenüber den Venen und Arterien, Nerven und Muskeln, gegenüber den anziehenden und abwehrenden, hervorbringenden und formenden Sinnen. Hast du Macht und Wissen, um den ganzen Körper, alle Adern, Nerven und Sinnesorgane zu bilden, zu ordnen und in den Dienst zu stellen? und hast du eine Macht, die einzudringen vermag? und Weisheit, die umfassend ist, um über alle Körperzellen zu verfügen, die mir gleichen, und mir hinsichtlich der Kunstfertigkeit, der Gestaltung und der Qualität Geschwister sind, dann zeige sie uns, dann kannst du behaupten, dass du mich machen kannst. Sonst auf, mach dich davon! Die roten Blutkörperchen bringen mir Versorgung. Die weißen Blutkörperchen verteidigen mich vor den angreifenden Krankheiten. Ich habe meine Arbeit, halte mich also nicht auf. Darüber hinaus kann einer, schwach, taub, blind und leblos wie du, keineswegs versuchen, sich in unsere Aufgaben einzumischen. Denn bei uns herrscht eine so feine, empfindliche und vollkommene Ordnung, dass unsere Ordnung zu Grunde geht, unser System durcheinander gerät, wenn derjenige, der über uns herrscht, nicht absolut weise, nicht absolut allmächtig und nicht absolut allwissend ist. *

Daraufhin wurde der Prätendent, auch über (die Zelle) verzweifelt. Er begegnete dem menschlichen Leib. Er sagte in der Sprache der blinden Natur und der verblendeten Wissenschaft so wie das die Naturalisten sagen:

»Du gehörst mir. Ich bin derjenige, der dich gemacht hat. Und ich habe Anspruch auf dich.«

In der Sprache der Wahrheit und der Weisheit und mit dem Ausdruck seiner Wohlgeordnetheit gibt dieser Menschenkörper zur Antwort: »Wenn du Macht und Wissen besitzt, um die Körper aller Menschen wahrhaft zu lenken und zu leiten, die mir gleichen und mit denen ich die gleiche Prägung der Macht und das gleiche Siegel der Erschaffung auf meinem Antlitz trage, und wenn du Reichtum und Herrschaft hast, um über die Speicher meiner Versorgung, angefangen beim Wasser, über die Luft bis hin zu Pflanzenwund Tieren, zu verfügen; und wenn du eine grenzenlose Macht und eine unendliche Weisheit hast, um die geistigen Feinheiten wie Seele, Gemüt und Verstand, die überaus hoch und erhaben sind, und denen ich als eine Hülle diene, in einem engen und gewöhnlichen Behälter, wie ich es bin, hinein zu packen und sie in vollkommener Weisheit in den Dienst zu stellen und Gott anbeten zu lassen, dann zeige uns das und dann sage: »Ich habe dich geschaffen.« Anderenfalls schweig! Außerdem ist derjenige, der mich gemacht hat, durch das Zeugnis der vollkommenen Wohlordnung in mir und durch den Beweis des Siegels der Einheit auf meinem Antlitz derjenige, der aller Dinge mächtig ist, alles weiß, alles sieht und alles hört. Einer, der so verblendet und so ohnmächtig ist wie du, kann an Seinen Kunstwerken keinen Anteil nehmen. Er kann noch nicht einmal so viel Einfluss ausüben wie auch nur ein Stäubchen.«

Der Anwalt dieser Abgötter konnte auch im Körper nirgends einen Platz finden, um seinen Einfluss geltend machen zu können und ging davon. Nun stieß er auf die Menschheit (als ganzes) und sagte zu sich selbst: »Wie sich der Teufel in die Handlungen des Einzelnen und der Gemeinschaft einmischt, so kann vielleicht auch ich in dieser innerlich wie äußerlich so zersplitterten Gemeinschaft einen Platz finden, wo ich mich an ihrem Existenzkampf und ihrem alltäglichen Leben beteiligen und darin einmischen kann. Und da kann ich dann einen Platz für mich finden und meinen Einfluss auf den Körper und seine Zellen, die mich vertrieben hatten, ausüben.« So sprach er zu der Menschheit wieder mit dem Mund der tauben Natur und in seiner verblendeten Philosophie: »Ihr gleicht einem völligen Wirrwarr. Ich bin euer Herr und Eigentümer, oder habe doch einen Anspruch auf euch.«

Darauf erwiderte die Menschheit mit der Zunge von Recht und Wahrheit und in der Sprache der Weisheit und Wohlordnung: »Wenn du genug Macht und Weisheit hast, um das Gewand, mit dem das ganze Erdenrund bekleidet ist, das Hemd, das aus vielen hunderttausend Gattungen von Pflanzen und Tieren besteht und das, gleich unserer eigenen Gattung, aus sehr vielen bunten Fäden in vollkommener Weisheit gewebt und geschneidert ist, und das Kleid, das über das Antlitz der Erde ausgebreitet und aus hunderttausend Lebewesen gleichsam gewebt und überaus kunstvoll erschaffen ist, selber herzustellen und es jeder Zeit in vollkommener Weisheit wieder zu erneuern; und wenn du außerdem umfassende Macht und eine alles umfassende Weisheit hast, über das Erdenrund, dessen Frucht wir sind, und über die Welt, deren Kern wir sind, zu verfügen und alle Dinge, die wir zum Leben brauchen, ausgewogen und voll Weisheit von den Enden der Erde zu uns zu senden; und wenn du das Vermögen hast, alle unsere vergangenen und kommenden Generationen, mit denen wir gemeinsam das selbe Siegel der Macht tragen, ins Dasein zu rufen, dann kannst du vielleicht Anspruch auf Herrschaft über uns erheben. Anderenfalls aber, schweige! Während du den Wirrwarr in meiner (menschlichen) Gattung betrachtest, sage nicht: »Ich kann mich hier doch einmischen.« Denn die Ordnung ist vollkommen. Denn dieser Zustand, der dir wie Wirrwarr erscheint, ist in Wirklichkeit eine perfekte Kopie göttlichen Vorherwissens (Qader). Denn die vollkommene Wohlordnung aller Pflanzen und Tiere, die doch (entsprechend der Schöpfungsgeschichte) noch weit unter uns und unter unserer Aufsicht stehen, zeigt, dass das, was uns wie Wirrwarr (erscheint), (in Wirklichkeit) eine Art Abschrift ist.

Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass derjenige, der die Webfäden, die so schön gleichmäßig über das ganze Kleid verteilt sind, auf so kunstvolle Weise darin befestigt, ein anderer sein könnte, als der Meister dieses Kleides selbst? Könnte derjenige, der eine Frucht wachsen lässt, ein anderer sein als derjenige, der den ganzen Baum wachsen ließ? Könnte derjenige, der einen Kern erschafft, ein anderer sein als der, welcher die Frucht erschuf, in der dieser Kern ruht?

So ist also dein Auge blind. Du siehst nicht an mir (der Menschheit) die Wunderwerke der Macht (Gottes) und erkennst nicht die Wunder unseres (der einzelnen Menschen) Wesens. Könntest du sie sehen, so müsstest du erkennen, dass derjenige, der mich erschaffen hat, so ein Herr ist, dass nichts vor Ihm verborgen bleiben kann, dem niemand etwas zu verweigern und zu erschweren wagt. Sterne gelingen Ihm gleich mühelos wie Atome. Einen Frühling bringt er so leicht wie eine Blume ins Dasein. Er ist der Herr, der mir das Inhaltsverzeichnis des riesigen Kosmos in vollkommener Ordnung eingegeben hat. Kann einer, der so starr, ohnmächtig, blind und taub ist, wie du es bist, an Seinen Kunstwerken Anteil nehmen? Daher also, schweig! Geh nun und mach dich davon!« So sagt sie zu ihm und jagt ihn davon.

Danach geht der Prätendent zu dem weiten Gewand, das über die Erde ausgebreitet ist, diesem so schön geschmückten und verzierten Kleid, das die Erde trägt, und sagt zu ihm im Namen der Ursachen, mit dem Mund der Natur und der Sprache der Philosophie: »Ich kann über dich verfügen, ich bin dein Herr und Besitzer.« So sagt und behauptet er. Daraufhin sagt dieses Gewand *, dieses Kleid im Namen von Recht und Wahrheit, mit der Zunge der Weisheit zu dem Prätendenten: »Wenn du soviel Macht hast und Kunstfertigkeit besitzt, alle diese Kleider zu weben und zu Stande zu bringen, die so viele Male, wie es Jahre und Jahrhunderte gibt, der Erde angezogen und in bester Ordnung wieder ausgezogen und auf die Leine der Vergangenheit gehängt werden, und für sie die frischen Programme und Muster herstellen kannst, die in vollkommener Ordnung im Rahmen des Vorherwissens Gottes gezeichnet und festgelegt und auf die Leine der Zukunft gehängt werden und die so wohlgeordnet und voll Weisheit sind und voneinander verschiedene Verzierungen haben; und wenn du gleichsam über zwei unsichtbare Hände verfügst, voll Weisheit und Macht, die von der Erschaffung der Erde bis zu ihrer Zerstörung, ja sogar von Ewigkeit bis zur Ewigkeit zu reichen vermögen; und wenn du eine Macht und Weisheit besitzt, alle meine Fäden zu verspinnen und zu verweben und so alles in vollkommener Ordnung und Weisheit zu Stande zu bringen, zu reparieren und neu wieder herzustellen; und wenn du die Erdkugel, die uns als Modell dient und sich mit uns bekleidet und uns als ihren Schleier für sich verwendet, in deinen Händen hältst und ihr Schöpfer sein kannst, dann erhebe einen Anspruch auf die Herrschaft über mich. Anderenfalls, auf und raus mit dir! Auf dieser Erde kannst du keinen Platz für dich finden! Des Weiteren tragen wir das Siegel der Einheit (Vahdet) und Einzigartigkeit (Ahadiyet), in der Weise, dass einer, der nicht auch die Verfügungsgewalt über den ganzen Kosmos hat, der nicht alle Angelegenheiten in all ihren Zusammenhängen gleichzeitig sieht und all die zahllosen Arbeiten nicht zu gleicher Zeit tun kann, der nicht immer und überall anwesend sein kann, der nicht frei und ungebunden ist, und der kein Herr ist, begabt mit grenzenloser Weisheit, Wissen und Macht, unser Herr nicht sein und keinen Einfluss auf unsere Angelegenheiten ausüben kann.« *

Dann geht der Prätendent weg und sagt: »Vielleicht kann ich die Erdkugel überreden und dort einen Platz finden.« Er geht zu der Erdkugel und sagt ihr wieder im Namen der Ursachen und mit dem Mund der Natur: »So wie du dich da herum treibst, zeigst du mir, dass du herrenlos bist. Wenn das so ist, könntest du mir gehören.« Daraufhin erwidert ihm die Erdkugel mit Donnerstimme im Namen des Rechtes und mit dem Mund der Wahrheit: »Rede nicht so albern daher. Wie kann ich denn ein herrenloser Vagabund sein? Findest du etwa auf meinem Kleid auch nur ein Pünktchen oder einen Faden in meinem Kleid außer Ordnung geraten, oder scheint es dir ohne Weisheit und ohne Kunstfertigkeit, sodass du mich herrenlos und einen Herumtreiber schiltst.

Wenn du der wahre Besitzer jenes gewaltig großen Zirkels bist, den ich in einem Jahre umkreise, eine Strecke von etwa Fünfundzwanzigtausend Jahren Fußmarsch * in einem Jahr und in vollkommener Wohlausgewogenheit und Weisheit meinen Dienst und meine Aufgabe versehe, und wenn du eine unendliche Weisheit und grenzenlose Macht hast, die zehn Planeten, die meine Geschwister sind und wie ich in dienstlichem Auftrag stehen, und die alle in ihren Bahnen kreisen, und die Sonne, die unser Vorsteher (Imam) ist und mit der wir verbunden sind, zu erschaffen, an ihren Platz zu stellen und mich und die anderen Planeten mit ihr zu verbinden und in vollkommener Ordnung und Weisheit wie einen Kieselstein (im Kreis herum) zu schleudern und in Dienst zu nehmen, dann kannst du einen Anspruch auf Herrschaft über mich erheben. Anderenfalls auf! und fahre zur Hölle! Und fort mit dir! Ich habe zu tun! Ich gehe zum Dienst! Majestätische Ordnung, (Sternen)Bewegungen von überwältigenden Ausmaßen und die weisheitsvolle Führung auf ihren Bahnen zeigen, dass unser Baumeister ein Herr ist, dem das ganze Sein, angefangen von den Atomen bis hin zu den Sternen und den Sonnen, gleich dienstbereiten Soldaten Gehorsam leistet. Er ist der majestätische Allweise und absolute Herrscher, der, mit der gleichen Leichtigkeit, mit der Er die Früchte an einem Baum ordnet und ihn damit verziert, auch die Planeten um die Sonne ordnet.«

Dann geht der Prätendent zur Sonne. Da spricht er in seinem Herzen: »Dies ist ein riesengroßes Objekt. Vielleicht finde ich in ihm irgendeine Öffnung, durch die ich mir einen Weg bahnen kann. Dann kann ich auch die Erde in meinen Dienst stellen.« Er sagt der Sonne im Namen der Abgötterei und mit der Zunge der teuflisch gewordenen Philosophie so, wie die Parsen sagen: »Du bist eine Königin. Du bist die Herrin deiner Selbst. Was du willst, das tust du.« Die Sonne aber sagt ihm im Namen des Rechts, mit dem Mund der Wahrheit und in der Sprache der Weisheit Gottes: »Gott bewahre, hunderttausendmal möge mich Gott davor bewahren, keineswegs! Ich bin ein im Dienst stehender, gehorsamer Beamter. Ich bin im Gasthaus meines Herrn der Oberkerzenmeister. Ich kann nicht Herr einer Mücke, ja noch nicht einmal über den Flügel einer Mücke sein. Denn im Körper einer Mücke gibt es solch unsichtbare Schätze und seltsame Kunstwerke, wie Augen und Ohren, die in meinem Geschäftsbereich nicht erhältlich sind. Sie liegen außerhalb des Bereiches, über den ich verfügen kann.« So sagt sie und tadelt den Prätendenten.

Da wendet sich der Prätendent um und sagt wiederum mit der Zunge seiner pharaonengleichen Philosophie: »Da du nun einmal nicht dein eigener Herr und Meister bist, sondern nur ein Diener, darum gehörst du im Namen der Ursachen mir.« Es erwidert ihm die Sonne im Namen von Recht und Wahrheit und in der Sprache dienender Anbetung: »Ich kann nur einem solchen Herrn gehören, der mich und meinesgleichen und all die hohen Sterne erschuf, ihnen an Seinem Himmel in vollkommener Weisheit ihren Platz angewiesen hat, sie als vollendet schöne Schmuck-stücke in majestätischer Pracht ihre Bahnen ziehen lässt.«

Da sagt der Prätendent in seinem Herzen: »Die Sterne erscheinen mir in Haufen und Spiralnebeln, wie chaotisch über den ganzen Himmel verteilt. Vielleicht kann ich bei ihnen etwas für meine Mandanten (und in deren Namen) gewinnen.« So sagt er sich und tritt unter sie. Er sagt ihnen im Namen der Ursachen, im Auftrag seiner Götzen und in der Sprache der gegen Gott rebellierenden Philosophie und so wie die Sternenanbeter sagen: »Da ihr so weit verstreut seid, steht ihr unter der Herrschaft verschiedener Herrscher.« Daraufhin sagt ein Stern anstelle aller Sterne: »Wie verblendet, wie so ohne Verstand und so töricht bist du und hast gar keine Augen, sodass du das Siegel der Einheit und die Prägung der Einzigartigkeit auf unserem Antlitz nicht siehst und nicht wahrnimmst. Du kennst unsere Hohe Ordnung (nizam) und die Gesetze und Vorschriften unseres Dienstes nicht. Du denkst so, als seien wir ein ungeordneter Haufe. Doch wir sind Kunstwerke und Diener eines Herrn, der Ein-Einziger (Vahid-i Ahad) ist, und der über die Himmel, die für uns den Meeren gleich sind, und den Kosmos, der uns wie ein Baum ist (an dem wir die Früchte sind), und das Weltall, in dem wir uns ergehen, die Verfügungsgewalt hat. Wir sind wie die Lichter einer Flotte, leuchtende Zeugnisse für die Vollkommenheit Seiner Herrschaft. Wir sind lichtvolle Beweise und Bekanntmachungen Seiner königlichen Herrschaft. Jede unserer Gruppen ist ein Diener des Lichtes, der auf dem Territorium Seines Königreiches in den erhabenen, niederen, weltlichen, nachweltlichen und jenseitigen Wohnstätten die Pracht Seines Königreiches zeigt und sein Licht in sie hinein trägt.

In der Tat ist jeder von uns ein Wunder der Macht des Einen und Einzigartigen (Vahid-i Ahad), jeder eine wohlgeordnete Frucht am Baum der Schöpfung, jeder ein lichtausstrahlender Beweis der Gegenwart (Vahdaniyet), jeder eine Wohnstatt, jeder ein Flugzeug und jeder ein Gebetsraum der Engel, jeder eine Lampe, jeder eine Sonne der hohen Welten, jeder ein Zeuge für das Königreich der Herrschaft (Gottes), jeder ein Schmuckstück, jeder ein Schloss, jeder eine Blume des Weltalls, jeder ein Leuchtfisch am Meere und jeder ein schönes Auge im Antlitz des Himmels *. In der Gesamtheit unserer Sterne geht die Stille gepaart mit Frieden, Bewegung mit Weisheit, Schönheit in der Kunst mit Majestät und Schönheit in der Schöpfung mit Wohlgeordnetheit und vollendete Kunst mit Wohlausgewogenheit. Daher machen wir unseren majestätischen Schöpfer mit zahllosen Zungen, Seine Gegenwart, Seine Einheit, Seine Einzigartigkeit und Seine Attribute mit Seiner Schönheit, Seine Majestät und Seine Vollkommenheit, vor dem ganzen Kosmos bekannt. Da nun aber du, ein Diener wie wir, die wir überaus aufrichtig, rein, gehorsam und dienstbereit sind, uns beschuldigst in einem Chaos zu leben, ohne jede Ordnung, ja geradezu als herrenlose Vagabunden, hast du dir eine Ohrfeige verdient.«

So sagt er in das Gesicht des Prätendenten, und so versetzt ihm denn dieser Stern eine Ohrfeige, einer Steinigung des Teufels gleich und wirft ihn von den Sternen herab bis hinunter in den Abgrund der Hölle. Und die Natur *, die mit ihm ist, wirft er in die Bäche der Zweifel, den Zufall in den Pfuhl des Nichtseins, alle Götzen in die Finsternis der Unmöglichkeit und der Unvorstellbarkeit und die Philosophie, die sich gegen den Glauben stellt, bis hinab in die Tiefen der Niedersten der Niedrigen. Mit allen Sternen zusammen trägt dieser Stern den heiligen Erlass

 

 

»Wenn es in beiden (Himmel und Erde) außer Gott (Allah) noch Götter gäbe, wären sie ja dem Unheil (preisgegeben).« (Sure 21, 22)

vor. Und sie machen bekannt, dass es, angefangen von den Flügeln einer Mücke bis zu den Leuchten des Himmels, keinen Platz, nicht einmal einen von der Größe des Flügels einer Mücke, für einen Abgott gibt, wo er seinen Einfluss geltend machen könnte.

 

 

»Gepriesen seist Du, oh Du, außer dem es keinen Gott gibt! Unser Schutz, unser Hort, bewahre uns vor dem Feuer!«

»Oh Gott, gib Segen und Frieden unserem Herrn, Mohammed, der Leuchte Deiner Einheit in aller Vielfalt Deiner Geschöpfe und der Ausrufer Deiner Allgegenwart auf der Messe des Kosmos, und seiner Familie und allen seinen Gefährten!«

 

Es sind arabische Sätze, die auf eine Blume aus dem urewigen Garten der Ayat

 

 

»Betrachte die Male der Barmherzigkeit Gottes, wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder belebt.« (Sure 30, 50)

hinweisen.

 

 

»Nach unserer Vorstellung können wir die Engel mit ihren Tausenden von Flöten in den Bäumen verkörpert sehen. Durch diese Flöten nimmt unser Verstand den Lobpreis des Lebendigen wahr. Ihre Blätter sind Zungen, deren jede immerwährend ‚Er! Er!´ rezitiert, was bedeutet: ‚Oh Lebendiger! Oh Lebendiger!´ Es ist, als ob alle Dinge gemeinsam sängen: ‚Es gibt keinen Gott außer Ihm.´ Sie rufen immerwährend: ‚Oh Gerechter!´ rufen mit ihrem ganzen Sein: ‚Oh Lebendiger!´ Sie singen gemeinsam: Oh Gott!«

 

 

»Und wir sandten vom Himmel herab segensreiches Wasser.« (Sure 50, 9)

Übersetzung des arabischen Teils: Es ist, als glichen alle blühenden Bäume wunderschön gereimten Kassiden. Eine solche Kasside rezitiert das ozeangleiche Lob des majestätischen Schöpfers und bringt es in seinem Dasein dichterisch zum Ausdruck. Es ist, als hätte jeder blühende Baum Tausende Augen geöffnet, die schauen und betrachten lassen, sodass sie alle die einzigartigen Kunstwerke des majestätischen Meisters, die verbreitet und ausgestellt werden, nicht nur mit ein, zwei Augen, sondern vielmehr mit Tausenden von Augen betrachten, welche Aufmerksame dazu bringen, einmal genauer hinzuschauen. Es ist, als schmückte jeder blühende Baum sich seine Glieder zu seinem eigenen Frühlingsfest, das ein Fest für alle ist, wie für die Zeit einer Parade in seinem schönstem Schmuck, sodass sein majestätischer König, die Geschenke, die Feinheiten und die leuchtenden Kunstwerke betrachten könne, die er ihm verliehen hat. Darüber hinaus stellt er im Frühling auf Erden, auf der Messe der Kunstwerke Gottes, die mit Edelsteinen geschmückten Kunstwerke Seiner Erbarmung vor den Augen aller Leute aus. Er macht dem Menschen die Weisheit bekannt, die in der Erschaffung eines Baumes liegt. Während er zeigt, wie wertvolle Schätze seine ganz feinen Zweige tragen, und welch bedeutende Reichtümer in den Früchten, den Geschenken des Barmherzigen enthalten sind, führt er die Vollkommenheit der Macht Gottes vor.

 

 

 

Ein kleiner Anhang zum Ersten Kapitel

 

 

»Höre die Ayah:

Haben sie denn nicht zum Himmel über ihnen empor geschaut, wie wir ihn erbaut und geschmückt haben und wie makellos er ist?...« (Sure 50, 6) »Betrachte das Antlitz des Himmels, wie ruhig und friedlich es aussieht, sich in Weisheit bewegt, majestätisch funkelt und sich mit einem Lächeln schmückt. Durch die Wohlordnung seiner Erschaffung, die Ausgewogenheit seiner Kunst, die Pracht seiner Leuchte, den Glanz seiner Lampe, das Funkeln seiner Sterne gibt er den Leuten des Verstandes die grenzenlose Königsherrschaft (Gottes) bekannt.«

Eine Erklärung des arabischen Kommentars, der durch diesen Qur´anvers inspiriert wurde.

 

 

»Betrachte das Antlitz des Himmels, wie ruhig und friedlich es aussieht.«

Das heißt: Dieser Ehrwürdige Qur´anvers lenkt die Aufmerksamkeit auf das schön geschmückte Antlitz des Himmels hin. Durch das aufmerksame Betrachten soll der Mensch in dem Antlitz des Himmels eine Stille und außergewöhnlicher Ruhe erkennen und verstehen, dass dieser sich unter dem Befehl und im Dienst des absoluten Allmächtigen in dieser Weise zeigt. Anderenfalls, wäre er frei, könnten diese überaus großen Kugeln mit ihren Bewegungen in überaus großer Geschwindigkeit solch einen Lärm verursachen, dass sie das Ohr des Kosmos ertauben ließen. Es würde sogar durch ein vernichtendes Beben ein solches Tohuwabohu entstehen, dass der Kosmos darüber in Staub zerfiele. Es ist ja bekannt, wie viel Lärm und Tumult zwanzig Büffel hervorrufen können, wenn sie alle auf einmal durcheinander laufen. In Wirklichkeit sagt die Astronomie, dass es unter den Sternen solche gibt, die tausendfach größer als die Erdkugel sind und sich siebzigmal schneller als Kanonenkugeln bewegen. So verstehe also auf Grund der Stille der Himmelskörper, die sich in aller Ruhe bewegen, wie mächtig der majestätische Schöpfer und vollkommen Allmächtige ist, der sie in den Dienst stellt, und wie willig und gehorsam die Sterne Ihm gegenüber sind.

 

 

»Bewegung in Weisheit.«

Außerdem befiehlt der Qur´anvers dem Menschen, im Antlitz des Himmels eine Bewegung, die in Weisheit verläuft, zu betrachten. In der Tat verlaufen diese überaus einzigartigen und gewaltigen Bewegungen in überaus feinsinniger und umfassender Weisheit. Ein Handwerker, der Getriebe und Räder einer Maschine laufen lässt, zeigt den Grad seiner Meisterschaft und seines Talentes entsprechend der Größe und der Wohlordnung dieser Maschine. Genauso wird die Größe der Macht und der Weisheit des majestätischen Allmächtigen, der die Sonne mit den Planeten zusammen wie eine Maschine baute und diese gewaltig großen Kugeln wie Schleudersteine oder Räder einer Maschine um sie kreisen lässt, in diesem Vergleich dem Auge ersichtlich.

 

 

»Er funkelt majestätisch und schmückt sich mit einem Lächeln.«

Das heißt: Das Antlitz des Himmels zeigt eine so prachtvolle Ausstrahlung und schmückt sich so mit einem Lächeln, dass es zeigt, welch ein gewaltig großes Königreich und welch ein schönes Kunstwerk des majestätischen Schöpfers es ist. An den Tagen einer Festbeleuchtung zeigen ja die Vielzahl der elektrischen Lampen die Größe eines Königs und wie fortschrittlich er ist. Genauso zeigt der riesige Himmel im Schmuck all seiner Sterne den aufmerksamen Blicken die Vollkommenheit des Königreiches Seines majestätischen Schöpfers und die Schönheit Seiner Kunstfertigkeit.

 

 

»Durch die Wohlordnung seiner Erschaffung. Durch die Ausgewogenheit seiner Kunst.«

Außerdem sagt der Qur´anvers: Siehe die Geschöpfe unter dem Antlitz des Himmels, wie sie wohlgeordnet gestaltet sind und die Kunstwerke, die in feinen Maßen stehen, wie sie wohl ausgewogen sind. So verstehe und wisse, wie mächtig und weisheitsvoll ihr Meister ist. In der Tat zeigt dieses alles dem aufmerksamen Betrachter, wie mächtig und weisheitsvoll der Herr ist, der verschieden große und kleine Dinge oder Tiere sich bewegen lässt und in Seinen Dienst stellt und jeden mit einem speziellen Maß auf einen bestimmten Weg führt, und wie willig und gehorsam die Dinge, die sich bewegen, Ihm gegenüber sind. Genauso zeigt dieser riesige Himmel in seiner gewaltigen Größe mit seinen unendlich vielen Sternen und diese Sterne, die so gewaltig groß sind und sich so machtvoll bewegen und dabei nicht einmal um ein Stäubchen oder eine Sekunde ihre Grenze überschreiten und nicht einmal ein Zehntel einer Minute von ihrer Diensterfüllung fern bleiben, mit welchem feinen speziellen Maße ihr majestätische Schöpfer über Seine Herrschaft verfügt. Das, worauf mit dem Gehorsam der Sonne, des Mondes und der Sterne, wie auch in diesem Vers und wie in der Sure ´Amme und in anderen Qur´anversen hingewiesen wird, ist folgendes:

 

 

»Durch die Pracht seiner Leuchte, den Glanz seiner Lampe, das Funkeln seiner Sterne gibt er den Leuten des Verstandes die grenzenlose Königsherrschaft (Gottes) bekannt.«

Das heißt: An die verzierte Decke des Himmels eine Lampe wie die Sonne, die Licht spendet und wärmt, zu hängen; sie zu einem Tintenfass gefüllt mit Licht zu machen, um auf den Linien von Nacht und Tag, auf den Seiten von Winter und Sommer, die Briefe des Einzigartigen zu schreiben; wie die Zeiger der großen Uhren an hohen Minaretten oder Türmen den Mond an der Kuppel des Himmels an der großen Uhr, die Zeit, zu einem Zeiger zu machen, in Form von vielen verschiedenen Mondsicheln jeder Nacht ihre besondere Mondsichel zu bestimmen, dann sie alle wieder zusammenzufügen, ihn auf seinen Stationen in vollkommener Ausgewogenheit, feinen Berechnungen entsprechend zu bewegen; mit den Sternen, die an der Kuppel des Himmels leuchten und lächeln, das Gesicht des Himmels zu vergolden; sind mit Sicherheit Kennzeichen der Herrschaft eines unendlichen Königreiches. Dies sind für die Bewusstseintragenden Hinweise auf den Glanz Seiner Gottheit, die für sich selbst sprechen. Das lädt verständige Menschen ein, ihren Glauben und die Einheit Gottes zu bekennen.

 

Betrachte das Buch des Kosmos eine farbige Seite,

mit dem goldenen Stifte der Macht; siehe, wie schön sie gemalt ist!

Nicht blieb da noch ein dunkler Fleck für die Scharfsinnigen,

so als habe Gott Seine Wunderzeichen (= Verse) mit Licht darauf geschrieben.

Betrachte, welch ein Wunder der Weisheit die Schöpfung ist, in Bewunderung versetzt.

Betrachte, welch eine erhabene Vorführung das Weltall ist.

Lausche der Sterne Gesang, ihrer berauschenden Predigt (hutbe)!

Entnimm ihrer leuchtenden Schrift die Weisheit, die sie verkündet!

Gekommen sind sie und sagen alle gemeinsam einen Ausdruck der Wahrheit:

»Wir sind das strahlende Zeugnis des großartigen Königreiches einer allmächtigen Majestät.

Wir sind dafür Zeuge, dass es einen Meister gibt in Seiner Einheit und in Seiner Kraft...

Den Engeln gleich betrachten wir vom Himmel herab die Erde, schauen das Antlitz der Erde

voll tiefer und feinsinniger Wunder, halten stets das Paradies auch im Blick.

Des Himmels tausend aufmerksame Augen sind wir.

Es wuchs der Tuba-Baum der Schöpfung und seine Äste strecken sich durch einen Spalt der Himmel

und seine Zweige bilden die Milchstraße.

Schönheit und Majestät heißt die Hand der göttlichen Weisheit, die uns daran aufgehängt hat

als seine wundervollen Früchte.

Für die Bewohner des Himmels sind wir eine wandelnde Moschee,

ein Haus, das seine Kreise zieht und ein erhabenes Nest,

ein strahlender Leuchter, ein gewaltiges Schiff;

Flugzeugen gleich sind wir alle und ein jeder von uns.

Eines Allmächtigen in Seiner Vollkommenheit, eines Allweisen in Seiner Majestät

wunderbare Kraft und Staunen erregendes Kunstwerk Seiner Schöpfung,

ein Kleinod Seiner Weisheit und Ingenium Seiner Schöpfung,

eine Welt voller Licht sind wir, jeder von uns eine Welt aus Licht.

So zeigen wir mit hunderttausenden von Zungen hunderttausende Beweise

lassen sie vernehmlich werden dem Menschen, der Mensch ist.

Mit Blindheit geschlagen das Auge der Gottlosen, vermag es nicht mehr zu schauen unser Antlitz

und vernimmt er unsere Stimme nicht. Doch sind wir die Zeichen, die Wahrheit verkünden.

Eines ist unsere Prägung, einer unser Siegel.

Immerwährend wiederholen wir den Lobpreis unseres Herrn, wir seine Diener

gedenken Seines Namens, Ihn verehrend alle Zeit.

In Ihm versunken reihen wir uns ein als die Glieder in der Kette der endlosen Milchstraße.«

 

 

Zweites Kapitel

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmens, des Barmherzigen. Sprich: Gott ist Einer. Gott ist einzigartig.« (Sure 112, 1-2)

Dieses Kapitel hat drei »Zwecke«.

 

 

 

Erster Zweck (Da der Anwalt der Leute der Abgötterei und des Irrweges, der von dem Stern eine Ohrfeige erhielt und zu Boden fiel, für seine Abgötterei nirgendwo zwischen den Atomen bis hin zu den Sternen einen Platz, auch nur so groß wie ein Stäubchen, finden konnte, verzichtete er auf Ansprüche solcher Art, versuchte aber doch gleich dem Teufel, durch seine Einflüsterungen mit »drei wichtigen Fragen« (Gottes) Einheit (Ahadiyet) und Seine Allgegenwart (Vahdet) bei den Monotheisten in Zweifel zu ziehen.)

 

Erste Frage: Er sagt mit dem Mund des Unglaubens: Oh ihr Monotheisten! Ich konnte für meine Mandanten nichts finden, aus allem, was da ist und lebt nichts für sie herausholen, mein Amt nicht überzeugend vertreten. Aber womit beweist ihr den Einen, den Allgegenwärtigen, der eine unendliche Macht besitzt? Warum haltet ihr es nicht für möglich, dass sich in Seiner Macht auch andere noch ihre Hände waschen könnten?

 

Antwort: Im »Zweiundzwanzigsten Wort« ist bereits mit Sicherheit bewiesen worden, dass alles, was da ist und lebt, jedes Atom und jeder Stern ein glänzendes Zeugnis ist für die Notwendigkeit der Existenz dessen, der notwendigerweise da sein muss, des Absoluten-Allmächtigen. Jede Kettenfolge im ganzen Kosmos ist je ein unwiderlegbarer Beweis für Seine Einheit und Gegenwart. Der Weise Qur´an bringt Beweise für Ihn mit zahllosen Zeugnissen. Die Zeugnisse, die in den Augen der Allgemeinheit am deutlichsten sind, bringt er auch am häufigsten. Zum Beispiel:

 

 

»Und wenn du sie fragst, wer Himmel und Erde erschaffen hat, sagen sie: Gott!« (Sure 31, 25) »Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben.« (Sure 30, 22)

Mit sehr vielen Versen wie diesen zeigt der Weise Qur´an die Erschaffung der Erde und der Himmel als ein Zeugnis für die Einheit (Gottes) auf der Stufe einer Offensichtlichkeit, sodass jeder bewusste (und intelligente Mensch), gezwungenermaßen auf Grund der Erschaffung der Erde und der Himmel deren majestätischen Schöpfer bestätigen muss, so wie der Qur´an sagt:

 

 

»Sie werden mit Sicherheit sagen: Gott!« (Sure 31, 25)

In dem Ersten Kapitel hatten wir ja, von einem einzigen Atom angefangen bis zu den Sternen und den Himmeln, das Siegel der Einheit (Tauhid) gezeigt. Mit derartigen Versen weist der weise Qur´an die Vergötzung, angefangen von den Sternen und den Himmeln bis zu den Atomen, energisch zurück. Folgenderweise weist er darauf hin und spricht sinngemäß:

Der absolute Allmächtige, der die Himmel und die Erde so wohlgeordnet erschuf, hält mit Sicherheit durch Seine Lenkung und Leitung das Sonnensystem, das auf jeden Fall in den Bereich Seiner Kunstwerke gehört, in Seiner Hand. Da dieser absolute Allmächtige nun einmal die Sonne mit ihren Planeten in Seiner Hand hält, sie lenkt und leitet, sie geordnet hat, in den Dienst stellt und kreisen lässt, lenkt und leitet er mit Sicherheit auch die Erdkugel, die zu diesem Sonnensystem gehört und mit der Sonne verbunden ist, und hält sie fest in Seiner Hand. Da Er nun einmal die Erdkugel mit fester und sicherer Hand lenkt und leitet, liegen auch die Kunstwerke, die in das Antlitz der Erde eingeschrieben, ins Dasein gebracht werden und als Früchte und Ziele der Erde gelten, in Seiner Hand, unterstehen Seiner Herrschaft und werden von Ihm versorgt. Da alle Kunstwerke, die auf der ganzen Erdoberfläche ausgebreitet und über sie hin verstreut sind und ihr Gesicht vergolden, es schmücken und sich jederzeit wieder erneuern, kommen und gehen und die Erde erfüllen und wieder leeren, nun einmal in der Hand Seiner Macht und Seines Wissens sind und mit dem Maß Seiner Gerechtigkeit und Seiner Weisheit gemessen und geordnet werden, liegen mit Sicherheit auch die wohlgeordneten und vollkommenen Bestandteile, die kleinen Musterbeispiele der Welt, die Bilanzen der Schöpfungsarten und alle ihre einzelnen Exemplare, die kleine Inhaltsverzeichnisse des Weltenbuches sind, ganz offensichtlich in Seiner Hand, von Ihm erschaffen, unter Seiner Herrschaft, Seiner Lenkung und Seiner Versorgung.

Da jedes Lebewesen in Seiner Hand ruht, unter Seiner Lenkung und Versorgung, unterliegen mit Sicherheit auch die Zellen, die Blutkörperchen, die Organe, die Nerven und Adern, aus welchen der Körper eines Lebewesens besteht, ganz offensichtlich Seinem Wissen und Seiner Macht. Da jedes Blutkörperchen und jede Zelle nun einmal unter Seinem Befehl steht und innerhalb Seines Verfügungsbereiches ist und sich nach Seinem Gesetz bewegt, sind sie der Grundstoff all dieser Dinge und auch die Atome, die wie Schiffchen beim Weben der Kunstwerke, die beim Sticken der Ornamente gleich einer Unruhe ständig in Bewegung sind, in der Hand Seiner Macht und Seinem Wissen. Sie bewegen sich wohlgeordnet auf Seinen Befehl, mit Seiner Erlaubnis und in Seiner Kraft und versehen korrekt ihre Dienste.

Da sich die Atome nun einmal nach Seinem Gesetz, mit Seiner Erlaubnis und auf Seinen Befehl bewegen und ihren Dienst versehen, ist es mit Sicherheit und ganz offensichtlich auch das Werk Seines Wissens und Seiner Weisheit, dass die Gesichter Identitätsmerkmale sind, die jeder wie eine Maske trägt, die ihn von allen anderen unterscheidet, und so gibt es auch zwischen den einzelnen Stimmen und Sprachen die gleichen Unterschiede wie zwischen den Gesichtern. Nun betrachte wieder den Qur´anvers, der Anfang und Ende dieser Reihenfolge erwähnt und so auf sie hinweist.

 

 

»Und unter Seinen Zeichen ist die Erschaffung der Himmel und der Erde, die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und Farben. Führwahr, darin sind Zeichen für die Wissenden.« (Sure 30, 22)

Darum sagen wir nun: Oh du Anwalt der Götzendiener! Hier beweisen solch starke Zeugnisse wie die Reihenfolge in der Schöpfung den Weg der Einheit (Tauhid). Sie zeigen uns einen absoluten Allmächtigen. Da die Erschaffung der Himmel und der Erde nun einmal einen allmächtigen Schöpfer und die unendliche Macht dieses allmächtigen Schöpfers zeigen, und da diese unendliche Macht in unendlicher Vollkommenheit besteht, so ist mit Sicherheit jegliche Teilhaberschaft absolut entbehrlich. Das heißt also, dass überhaupt keine Teilhaber notwendig sind. Wenn sie also vollkommen überflüssig sind, warum geht ihr dann diesen finsteren Weg? Was zwingt euch dazu ihn einzuschlagen? Wie Teilhaber nicht notwendig sind und der Kosmos ihrer überhaupt nicht bedarf, so sind Teilhaber an Seiner Gottheit und auch Teilhaber an Seiner Herrschaft und in Seiner Schöpfung unmöglich. Ihr Dasein ist unvorstellbar. Denn: Die Macht, die der Baumeister der Himmel und der Erde besitzt, ist sowohl unendlich vollkommen als auch erwiesenermaßen grenzenlos. Gäbe es Teilhaber, würde eine andere begrenzte Macht diese grenzenlose und überaus vollkommene Macht besiegen, einen Teilbereich von ihr besetzen, sie so begrenzen und sie so gewissermaßen schwächen, ihr, obwohl sie doch endlos ist, ein Ende setzen. Es müsste dann etwas, das in sich begrenzt ist, ohne jede Notwendigkeit dem, der in sich Selbst grenzenlos ist, eine Grenze setzen und ihr ein Ende setzen. Das aber ist eine solche Unmöglichkeit, wie sie von unserer Vernunft am weitesten entfernt wäre und die vielfältigste aller Unvorstellbarkeiten.

Außerdem sind die Teilhaber von der Art derer, auf die man verzichtet (mustaghniatun ´anha) und die ihrem Wesen nach unmöglich sind (mumteniatun bizzat). Das heißt: Weil man sie überhaupt nicht braucht, wäre es pure Willkür, für sie Stellung zu beziehen, da ja ihre Existenz unmöglich ist. Das heißt: Da kein vernünftiger, verständlicher, logischer Grund gegeben ist, eine solche Behauptung aufzustellen, gelten dergleichen Reden als bedeutungslos. Es wird dies In der (theologischen) Wissenschaft vom Ursprung (ilm-i usul) als willkürlich bezeichnet. Das heißt: Es ist eine reine, bedeutungslose Behauptung. Eine der Grundprinzipien der Wissenschaft vom Wort und vom Ursprung (ilm-i kelam ve ilm-i usul) besagt:

 

Eine Behauptung, die sich nicht aus einem Beweis ergibt und auf die kein Zeichen hinweist, ist ohne Bedeutung. Sie kann, wo ein sicheres Wissen besteht, keinen Zweifel hinzufügen. »Die Gewissheit, die sich auf eine Schlussfolgerung stützt, vermag sie nicht zu erschüttern.«

Zum Beispiel: Es wäre möglich, oder könnte doch sein, dass der See bei Barla (d.h. der Egridir See) aus Traubensirup bestünde oder zu Öl umgewandelt würde. Da es aber für eine solche Möglichkeit oder Behauptung keinen Hinweis gibt, kann sie unser sicheres Wissen, dass er da ist und aus Wasser besteht, nicht beeinflussen, keinen Zweifel oder Verdacht in uns erregen.

Deshalb haben wir dementsprechend alles was da ist und lebt an allen Ecken und Kanten des Kosmos gefragt und, wie wir bereits im Ersten Kapitel gezeigt haben: Wen oder was auch immer, von den Atomen angefangen bis zu den Sternen, und wie wir bereits im Zweiten Kapitel gesehen haben: Wen oder was auch immer wir über Himmel und Erde befragt haben, angefangen bei ihrer Erschaffung bis hin zu den persönlichen Kennzeichen und Merkmalen in den Gesichtern, legte in der Sprache seines jeweiligen Da- und So-Seins Zeugnis ab für Seine Allgegenwart (Vahdaniyet) und zeigte uns das Siegel Seiner Einheit (Tauhid). Auch du hast es gesehen... Da dies aber nun einmal so ist, gibt es nichts im Kosmos kein Zeichen, worauf man die Möglichkeit eines Abgottes aufbauen könnte. Das heißt: da die Behauptung, Gott etwas beizugesellen, rein willkürlich, eine sinnlose Aussage ist und nichts als nur eine Behauptung, ist Gott etwas beizugesellen pure Unwissenheit, ja geradezu Dummheit.

So blieb denn für den Anwalt der Leute des Irrweges nichts mehr, was er dem noch hätte entgegnen können und so sagt er denn nur noch: »Zeichen einer Partnerschaft ist die Verbundenheit der Ursachen innerhalb des Universums. So kommt es, dass jedes Ding von einer Ursache abhängig ist. Das aber heißt, dass die Ursachen einen tatsächlichen Einfluss haben. Wenn sie aber einen Einfluss haben, können sie auch Partner sein.«

 

Antwort: Da Gottes Wille und Weisheit es so erfordern und da viele Gottesnamen in Erscheinung treten wollen, sind die Ergebnisse mit den Ursachen verbunden. Jedes Ding ist mit einer Ursache verbunden. Wir haben es bereits an vielen Stellen und in verschiedenen »Worten (Sözler)« unerschütterlich bewiesen: »In den Ursachen findet sich kein wirklich schöpferischer Einfluss.« An dieser Stelle wollen wir nur so viel sagen:

Unter den Ursachen besitzt der Mensch die höchste Würde und die größtmögliche Willensfreiheit, was (die Spanne) seiner Handlungen in ihrer ganzen Weite und Breite betrifft. Des Weiteren zählt zu den nach außen hin am deutlichsten wahrnehmbaren Handlungen des Menschen, die seinem freien Willen unterliegen, essen, sprechen und denken. Was aber dieses Essen, Sprechen und Denken betrifft, so gehört es zu einer ganzen Reihe überaus wohlgeordneter, einzigartiger und zweckmäßiger (Abläufe von Prozessen). Was aber von den hundert Gliedern dieser Kette in der Hand des freien Willens des Menschen liegt, ist nur ein Hundertstel.

Zum Beispiel: Innerhalb des Prozessablaufes bei der menschlichen Ernährung, von der Ernährung der Zellen im (menschlichen) Körper (am Ende betrachtet) bis zur Entstehung einer Frucht (vor dem Beginn des ganzen Prozesses) ist es dem freien Willen des Menschen lediglich überlassen, seinen Mund und die Zähne (in ihm) in Bewegung zu setzen und zu kauen. Und innerhalb des Prozessablaufes beim Sprechen ist es lediglich die Artikulation der Phoneme (also die Ausformung der Laute) im Ausstoßen der Luft. Denn im Mund gleicht jedes Wort einem Kern, der zu einem Baum wird. Es bringt in der Luft Millionen von Früchten des selben Wortes hervor. So geht es in die Ohren von Millionen Zuhörern ein. Zu dieser blauen Blume kann kaum der Arm menschlicher Phantasie gelangen. Wie kann sie der viel zu kurze Arm seines freien Willens erreichen?

Wenn dem Menschen, welcher unter den Ursachen die höchste Würde und den größten Spielraum seines freien Willens hat, die Hände zu wirklicher schöpferischer Tätigkeit so sehr gebunden sind, wie könnten dann tote Dinge, Tiere, Elemente und die Natur eine tatsächliche Verfügungsgewalt haben? Als Ursachen sind sie nur wie ein Behälter. Für die Kunstwerke des Herrn sind sie nur wie ein Mantel. Sie sind Träger der Geschenke des Erbarmers. Mit Sicherheit kann ein Gefäß für das Geschenk des Königs oder ein Tuch, mit dem das Geschenk eingepackt ist, oder ein einfacher Soldat, in dessen Hände dieses Geschenk gelegt ist, kein Teilhaber an der Herrschaft des Königs sein. Und derjenige, der sich (diese Dinge) als Teilhaber vorstellt, spricht sinnlos wie im Fieberwahn. Genauso können die äußerlichen Ursachen und die scheinbaren Mittler in keiner Hinsicht Teilhaber an der Herrschaft Gottes sein. Ihr Anteil besteht lediglich im Dienst und in der Anbetung.

 

 

 

Zweiter Zweck Da der Vertreter der Abgötterei den Weg der Götzendiener (meslek-i shirki) keineswegs verteidigen konnte und deshalb über seiner Beweisführung verzweifelte, bemühte er sich den Weg derer, die dem Weg der göttlichen Einheit folgen, mit seinen Zweifeln und Verdächtigungen zu verderben. Darum stellte er die folgende zweite Frage:

Oh ihr Monotheisten (ehl-i Tauhid)! Ihr sagt:

 

 

»Sprich: Gott ist Einer und Gott gleich ist keiner.« (Sure 112, 1-2)

Der Schöpfer der Welt ist ein Einziger. Er ist der Einzigartige, Unvergleichliche, der Schöpfer aller Dinge. Als dem Einzigartigen in Seinem Wesen liegen die Zügel aller Dinge unmittelbar in Seiner Hand; die Schlüssel aller Dinge liegen in Seiner Hand und Er hält alle Dinge »an ihrem Schopf - (Sure 96, 15)« gefasst. Die eine Tätigkeit behindert Ihn nicht bei einer anderen Tätigkeit. Er kann über alle Dinge in all ihren Erscheinungen zu gleicher Zeit verfügen.« Wie kann man eine so merkwürdige Wahrheit glauben? Kann ein einziges Wesen an unendlich verschiedenen Stellen unendlich viele verschiedene Arbeiten mühelos verrichten?

 

Antwort: Diese Frage kann durch die Erklärung einer sehr tiefen und feinsinnigen, erhabenen und umfassenden Wahrheit (sirr) über die Einheit (Ahadiyet) und Einzigartigkeit Gottes (Samediyet) beantwortet werden. Das menschliche Denkvermögen kann aber diese Wahrheit nur durch das Fernrohr eines Gleichnisses und das Teleskop eines Beispieles betrachten. Gott dem Gerechten kann man nichts an die Seite stellen, was Seinem Wesens und Seinen Eigenschaften vergleichbar wäre. Doch kann man Seine Taten wenigstens in Beispielen und Gleichnissen teilweise betrachten. So wollen also auch wir durch Vergleiche aus der materiellen Welt auf dieses Geheimnis (sirr) verweisen.

 

Erstes Beispiel: Es ist dies wie folgt: Wie wir bereits im »Sechzehnten Wort« bewiesen haben, gewinnt ein einzelnes Wesen mit Hilfe verschiedener Spiegel eine größere Umfassendheit. Wenn auch tatsächlich nur eine Teilpersönlichkeit, gilt es doch als eine Art Gesamtpersönlichkeit, die viele Dinge verrichten kann.

So wie in der Tat Materialien wie Glas, Wasser u. dgl. zum Spiegel für andere materielle Dinge werden können und ein einziger Körper aus irgendeiner Materie in diesen Spiegeln eine Umfassendheit gewinnen kann, genauso werden für lichtausstrahlende Dinge und für die Geistwesen auch die Luft, der Äther und manche Gestalten der (diesseitigen) Welt der Beispiele zu einem Empfangsspiegel und damit zu einem blitz- und gedankenschnellen Land- und Seefahrzeug. Diese lichtausstrahlenden Dinge und Geistwesen bewegen sich mit Gedankengeschwindigkeit in einen solchen klaren Spiegel hinein, verkörpern sich darinnen, nehmen Wohnung in diesem Körper, bewegen sich mit dieser ihrer feinstofflichen Wohnung. Sie können auch gleichzeitig Tausende von Orten besuchen. Da sie lichtausstrahlend sind, gleichen ihre Reflexionen ihnen selbst und besitzen ihre Eigenschaften. Im Gegensatz zu den materiellen, kompakten Dingen ist ihre Wirksamkeit also gleich so, als wären sie überall anwesend. Die Reflexionen und Spiegelbilder der Dinge aus fester Materie sind keine materiellen Dinge und entsprechen ihnen deshalb nicht. Sie sind nur virtuell vorhanden, besitzen also nicht deren reale Eigenschaften.

Zum Beispiel: Obwohl die Sonne ein konkretes Ding ist, gewinnt sie dennoch durch alle reflektierenden Gegenstände an Umfassendheit. Sie schenkt allen reflektierenden Gegenständen auf der Erdoberfläche, ja sogar allen Tröpfchen und glänzenden Stäubchen ihren Widerschein, ihr Spiegelbild, entsprechend ihren Fähigkeiten. Die Wärme und das Licht der Sonne und die sieben Farben, die in ihren Strahlen enthalten sind, also eine Art Abbild ihrer selbst findet sich in jedem glänzenden Ding. Angenommen, die Sonne besäße Wissen und Bewusstsein, so würde jeder Spiegel für sie zu einer Art Wohnstatt, Sitz oder Thronsessel werden und sie hielte so mit allen Dingen einen persönlichen Kontakt und könnte mit allen bewussten Wesen durch Spiegel in deren Händen, ja sogar durch deren Pupillen, wie durch eine Art von Fernverbindung Kontakt aufnehmen. Der eine (Kontakt) würde einen anderen nicht behindern. Ein Gespräch würde kein anderes Gespräch stören. Obwohl überall (auf Erden mit ihrem Licht und ihrer Wärme) anwesend, wäre sie selbst dennoch nirgendwo tatsächlich zugegen.

Wenn nun aber bereits die Sonne, die doch nur ein materieller, kleiner und unbelebter Spiegel des einen Namens »Nur« (Licht), der nur einer unter Tausendundeinem Namen des Herrn ist, auch in ihrer realen Erscheinungsform an allen Orten alle Arbeiten versieht, kann dann etwa dieser majestätische Herr nicht auch in der Einheit in Seinem Wesen (Ahadiyet) grenzenlos viele Arbeiten gleichzeitig verrichten?

 

Zweites Gleichnis: Da der Kosmos einem Baum gleicht, kann jeder Baum zu einem Beispiel für die Gegebenheiten im Kosmos werden. Nun wollen wir diese prächtige große Platane vor unserem Zimmer als Beispiel für den Kosmos wählen und so die Erscheinung der Einheit Gottes (Ahadiyet) in jedem einzelnen Wesen aufzeigen. Es ist dies wie folgt:

Dieser Baum bringt mindestens zehntausend Fruchtkugeln hervor. Jede Frucht enthält mindestens hunderte geflügelter Kerne. Alle diese zehntausend Früchte und Millionen von Kernen manifestieren zu gleicher Zeit gemeinsam nur eine einzige Kunstfertigkeit und Kreativität. In Wirklichkeit liegt im Urkern dieses Baumes, in seinen Wurzeln und in seinem Stamm ein Funke des Willens Gottes, ein Keim des Befehls des Herrn, welcher dessen konkretes Exemplar ist und als Lebensknoten bezeichnet wird. Es ist das Zentrum der Gesetze für die Entwicklung dieses Baumes und liegt am Anfang jedes Astes, in jeder Frucht und in jedem Kern, sodass alles zu Stande kommt, ohne dass (einem von ihnen) etwas dabei fehlte oder ein anderes dabei behinderte. Dieser einzige Funke des Willens und dieses Gesetz, das vom Befehl Gottes ausgeht, verbreitet sich nicht wie Licht, Luft und Wärme und verliert sich nicht in allen Richtungen. Denn auf den langen Wegen zu den Orten und Kunstwerken, zu denen (der Befehl Gottes) gelangt, hinterlässt er überhaupt keine Spur und man erkennt kein Zeichen von ihm. Sollte er dies durch eine Art Ausdehnung bewirken, müssten davon Spuren und Zeichen erkennbar werden. Darüber hinaus findet er sich in allen Kernen im Original, ohne dass eine Teilung oder Ausdehnung stattfände. Seine Einheit und seine Umfassendheit widerspricht all diesen Taten (Gottes) nicht. Dieser Funke aus dem Willen des Gesetzes, aus dem Befehl, dieser Lebensknoten ist in allen (Kernen) anwesend, aber auch nirgendwo tatsächlich anwesend. In diesem prächtigen Baum hat das Gesetz vom Befehl (Gottes) wohl so viele Augen und Ohren wie es Früchte und Kerne gibt. Ja, es ist sogar jeder Teil dieses Baumes wie ein Zentrum, eine Schaltzentrale für die Befehle (Gottes). Die langen (Äste und Zweige) bilden keine Scheide und kein Hindernis zwischen ihnen, sie sind vielmehr gleich Telefonkabeln Mittel, die erleichtern und zueinander bringen. Der am weitesten entfernte (Kern) ist dem nächsten gleich.

Da eine einzige, wenn auch nur teilweise Erscheinung einer Eigenschaft des Einzigen und Unvergleichlichen (Dhat-i Ahad-i Samad) wie (z.B. die Erscheinung) Seines Willens nun einmal an Millionen Orten Millionen Werke ohne eine Vermittlung verrichten kann, wie auch wir dies selbst bezeugen können, ist es in jedem Fall auch notwendig, mit der Gewissheit eines Augenzeugen zu glauben, dass der majestätische Herr durch eine Manifestation Seiner Macht und Seines Willens über den Schöpfungsbaum mit all seinen Gliedern und Teilen verfügen kann.

Wie im »Sechzehnten Wort« schon bewiesen und erklärt wurde, können wir sagen: Kunstwerke wie die Sonne und schwache, nur dienende Geschöpfe, wie die Geistwesen, die auf die Materie angewiesen sind, und deren Licht nur geborgt ist, und die Lebensknoten dieser Platane, die wie ihr inneres Licht und ihre Seele (ruh) sind, die erlassenen Gesetze und die Manifestationen Seines Willens, die die Zentren sind, von denen die Verfügungen ausgehen, können nun einmal wegen ihrer Lichtnatur an sehr vielen Orten sein und sehr viele Werke verrichten, während sie zugleich an einem bestimmten Ort als eine einzelne, konkrete Erscheinung anwesend sind, wie wir auch dies gleichfalls bezeugen. Obwohl sie nur ein Teil (des Ganzen) und auf die Materie angewiesen sind, haben sie doch den Einfluss eines Ganzen, das alles umfasst. Zugleich können sie durch eine freie Entscheidung ganz offensichtlich sehr viele verschiedene Arbeiten verrichten. Das siehst du selbst und kannst es nicht bestreiten!

Ja, welches Ding vermag sich wohl der Zuwendung des Einen, in dessen Eigenschaften ein alles beherrschender Wille, vollkommene Macht und allumfassendes Wissen aufscheinen und sich in Seinem Wirken offenbaren, dem Hochheiligen, der unabhängig ist von der Materie und erhaben über sie, der frei und ledig ist aller Fesseln der Begrenzungen und der Undurchdringlichkeit der Finsternis, für den alle diese Lichter und leuchtende Objekte nur einen dichten Schatten vor dem Lichtglanz Seiner heiligen Namen bilden, für den das ganze Sein und alles Leben, die Welt der Geister, die Zwischenwelt und die (diesseitige) Welt der Beispiele nur ein trüber Spiegel Seiner Herrlichkeit sind, dessen Eigenschaften allumfassend und dessen Wirken alldurchdringend ist, zu entziehen? Welches Werk könnte Ihm schwer werden? Welches Ding könnte sich vor Ihm verstecken, welches Individuum Ihm ferne bleiben, welcher Mensch sich Ihm nähern, ohne dabei an Umfassendheit zu gewinnen?

Könnten sich Dinge überhaupt vor Ihm verstecken? Könnte überhaupt eine Arbeit Ihn an einer anderen Arbeit hindern? Könnte es überhaupt einen Ort geben, der Seiner Anwesenheit ledig wäre? Hätte Er nicht, wie Ibn Abbas (möge Gott mit ihm zufrieden sein) sagte, für alles, was da ist, ein geistiges Auge, das sie sieht, und ein geistiges Ohr, das sie hört? Ist nicht die Kette in der Entwicklung (aller lebenden) Dinge nicht je ein Draht oder Nerv für den raschen Fluss Seiner Befehle und Seiner Gesetze? Können nicht Hindernisse und Hemmnisse (in Wirklichkeit) Mittel und Fahrzeug in Seiner Lenkung, Seiner Leitung sein? Könnten Ursachen und Mittel nicht wie scheinbare Schleier sein? Obwohl Er an keinem Ort (real) anwesend ist, könnte Er nicht dennoch überall anwesend sein? Benötigt Er überhaupt einen Raum (ihn einzunehmen), eine Lokalität (sich dort niederzulassen)? Könnte überhaupt der Schleier der Entfernung oder der Kleinheit und die Abstufungen des Seins ein Hindernis sein für Seine Nähe, Seine Lenkung, Seine Führung, Seine Zeugenschaft?

Könnten überdies die Eigenschaften alles Materiellen, der Möglichkeiten, der Lichtundurchlässigkeit, der Vielzahl, der Bedingtheit und Begrenztheit, könnten Umstände wie Veränderung, Verwandlung, Verbreitung, die Einnahme eines Raumes, wie sie die zwangsläufige, charakteristische, (für jedes einzelne Objekt) typische Folge sind in dieser materiellen Welt, auch nur in die Nähe des Herrn, des Hochheiligen, der unabhängig ist von der Materie, dessen Dasein (Vudjud) ein Erfordernis (Vadjib) ist, der das Licht der Lichter ist, der Eine und Einzige (Vahid-i Ahad), aller Bedingungen ledig und frei von allen Begrenzungen, heilig in Seiner Makellosigkeit und erhaben über aller Fehlerhaftigkeit, gelangen? Könnte überhaupt Schwäche Ihm passend sein, ein Mangel sich überhaupt dem Saum Seiner Würde nähern?

 

 

 

Schlusswort zum Zweiten Zweck Als ich einmal über die Einheit Gottes (Ahadiyet) nachdachte, betrachtete ich die (kugeligen) Früchte an der Platane vor meinem Zimmer. Da stieg eine Folge arabischer Worte und Gedanken in meinem Herzen auf. So wie es mir in Arabisch eingefallen ist, möchte ich es hier niederschreiben und dann dazu eine kurze Auslegung geben. Also:

 

Der Anfang dieses arabischen Artikels ist folgender:

 

Hier folgt nun eine kurze Auslegung des obigen arabischen Textes:

Alle diese Früchte und die Samenkörner in ihnen sind je ein Wunder der Weisheit des Herrn, wunderbare Kunstwerke Gottes... Geschenke der Barmherzigkeit Gottes... sichtbare Zeugnisse der Allgegenwart Gottes (Vahdet)... frohe Botschaften der Erweise (künftiger) göttlicher Huld im Jenseits... zuverlässige Zeugen dafür, dass Seine Macht alles umfasst und Sein Wissen alles in sich enthält. Sie finden sich überall in der Welt vielfältiger Ursachen, in einer Art von Umwelt, die sich entfaltet hat wie dieser Baum und sind die Spiegel göttlicher Einheit (Vahdet). Sie lenken die Augen ihrer Betrachter von der Vielheit zur Einheit (Vahdet). In der Sprache ihres Zustandes (hal) sagt jedes von ihnen: »Mit allem, was in diesem riesigen Baum, der sich in vielen Ästen und Zweigen entfaltet, wieder zerfällt und vermodert, liegt dieser ganze Baum in uns (keimhaft angelegt). Seine Vielfalt ist in unserer Einheit mit eingeschlossen.«

Sogar ein jeder Kern, der ein sichtbarer Spiegel der göttlichen Allgegenwart (Vahdet) und gleichsam das Herz einer Frucht ist, die Namen Gottes in der verborgenen Dhikr-Feier in seinem Herzen, welche der riesige Baum in einer öffentlichen Dhikr-Feier darbringt. Und so wie darüber hinaus diese Früchte und diese Samen die Spiegel der göttlichen Allgegenwart (Vahdet) sind, so sind sie auch von uns bezeugte Hinweise auf Gottes Vorherwissen (Qader). Sie deuten auf Gottes Vorherwissen (Qader) hin und ihre Gestalt gewordenen Worte der göttlichen Allmacht sagen uns mit einem Hinweis:

»So wie die vielen Äste und Zweige dieses Baumes aus einem einzigen Kern heraus erscheinen und durch ihre Erschaffung und ihre Gestaltung auf die Allgegenwart (Vahdet) des Meisters dieses Baumes verweisen, so versammelt er nun, nachdem er emporgewachsen ist, sich entfaltet und seine Äste und Zweige ausgebreitet hat, alle diese seine Gegebenheiten (haqiqat) in einer Frucht, konzentriert sein ganzes Wesen in seinem Kern. Damit zeigt er die Weisheit des majestätischen Schöpfers, der ihn erschuf, ihn lenkt und leitet.«

Genauso erhält dieser kosmische Baum aus einer Quelle der Allgegenwart (Vahdet) sein Dasein und wird aus ihr gespeist. So wie der Mensch, der die Frucht des Kosmos ist, der innerhalb der Vielfältigkeit allen Seins die göttliche Allgegenwart (Vahdet) aufzeigt, so betrachtet auch sein Herz mit dem Auge des Glaubens die tiefe Wahrheit der Allgegenwart (Vahdet) innerhalb all dieser Vielfältigkeit.

Des Weiteren sind diese Früchte und ihre Kerne Anspielungen der Weisheit des Herrn. Die Weisheit bringt durch sie das Folgende zum Ausdruck und sagt den mit Bewusstsein begabten: »So wie der Blick, der den ganzen Baum umfasst, die Lenkung und Leitung, die ihn ganz umfängt, umgreifen sie auch zur Gänze und mit der gleichen Umfassendheit eine einzelne Frucht. Denn diese Frucht gleicht einem verkleinerten Modell dieses Baumes. Zudem verkörpert sie jenes Ziel, dem der Baum zugewandt ist. Außerdem umfasst dieser Blick und umfängt Seine Lenkung und Leitung auch jeden einzelnen Kern in jeder Frucht. Denn der Kern trägt das Ziel des ganzen Baumes und enthält in sich dessen Inhaltsverzeichnis. So betrachtet denn der Herr, der diesen Baum wachsen und gedeihen lässt, mit all den Namen, die sich auf sein Wachstum und Gedeihen beziehen, jede einzelne Frucht, welche das Ziel allen Seins dieses Baumes ist und die Absicht bei seiner Erschaffung war. Des Weiteren wird dieser riesige Baum manchmal um dieser kleinen Früchte willen, beschnitten und ausgedünnt, und manche seiner Teile werden um ihrer Erneuerung willen vernichtet. Er wird gepfropft, damit er Früchte hervorbringt, die noch schöner sind und zur Reife gelangen.«

Was also den Menschen betrifft, der die Frucht dieses kosmischen Baumes ist, so ist er das Ziel des Daseins und der Erschaffung des Kosmos und er ist es auch, auf den hin die Erschaffung allen Seins ausgerichtet ist. Was aber das Herz des Menschen betrifft, das der Kern dieser Frucht ist, so ist es der glänzendste und umfassendste Spiegel des Baumeisters des Kosmos. So ergibt es sich denn aus einer solchen Weisheit, dass dieser winzig kleine Mensch der Anlass zu so gewaltig großen Umwandlungen wie (am Tage) der Wiederauferstehung ist, (wenn die Bücher) offengelegt werden. Er ist der Grund für die Zerstörung und die Umwandlung des Universums. Um seines Gerichtsprozesses willen wird das Tor der Welt geschlossen und das Tor zum Jenseits geöffnet werden.

So kommen wir denn nun zum Thema der Wiederauferstehung. In diesem Zusammenhang erscheint mir eine feinsinnige Anmerkung über die Wahrheit des Qur´an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, angemessen, welche die Kraft seiner Aussage und die Macht seiner Mitteilung über die Beweisführung zur Wiederauferstehung erklärt. Es ist dies wie folgt.

Das Ergebnis dieser Überlegungen zeigt uns, dass notfalls das ganze Universum um des Gerichtes über den Menschen und der Erlangung der ewigen Glückseligkeit willen zerstört wird und dass dahinter eine Macht, die es zu zerstören und umzuwandeln vermag, erkennbar ist, und dass es sie gibt. Aber zur Auferstehung führen Stufen. Ein Teil von ihnen ist Gebot des Glaubens. Dies anzuerkennen ist Pflicht. Einen anderen Teil erkennt man entsprechend seiner spirituellen und intellektuellen Entwicklungsstufe. Dafür ist Wissen und Erkenntnis Voraussetzung. Der weise Qur´an zeigt uns eine Macht, die in der Lage ist, die Wiederauferstehung im größten und weitesten Umfang zu eröffnen, um die einfachste und leicht zugängliche Stufe in aller Sicherheit und Klarheit zu beweisen. So ist denn die für die Allgemeinheit notwendige Stufe des Glaubens an die Auferstehung folgende:

Nach ihrem Tode gehen die Seelen (ruh) der Menschen in einen anderen Zustand (maqam) hinüber. Ihre Leiber verwesen. Aber vom Leib des Menschen bleibt ein kleines Teilchen übrig, das »´Adjbu z-zeneb« (ein Knöchelchen vom Steißbein) genannt wird und als Saatkorn gilt. Daraus wird Gott der Gerechte am Tage der Wiederauferstehung den Menschenleib erschaffen und dessen Geist zu ihm zurückschicken. Diese Stufe ist nun aber so einfach, dass man in jedem Frühling Millionen von Beispielen dafür sehen kann. Um diese Stufe zu beweisen, demonstrieren die Verse des Qur´an also manchmal einen Bereich, wo das Walten einer Kraft ersichtlich ist, die alle Atome wieder zueinander zu bringen und wieder an ihre Plätze zu senden vermag. Und manchmal zeigt der Qur´an Werke einer Macht und einer Weisheit, die alle Geschöpfe in die Vernichtung zu schicken und wieder zurückzurufen vermag. Manchmal zeigt er das Walten einer Kraft und die Werke einer Macht und einer Weisheit, die die Sterne aus ihrer Bahn zu schleudern und die Himmel zu spalten vermag. Manchmal zeigt er das Walten einer Kraft und die Macht einer Weisheit, die alle Lebewesen zu töten und alle zugleich mit mächtigem Klang wieder ins Leben zu rufen vermag. Manchmal zeigt er das Walten einer Macht und Weisheit, die alles Lebendige auf dem Antlitz der Erde, eines nach dem anderen wieder auferwecken und an seinen Platz zu senden vermag. Manchmal zeigt er die Werke einer Macht und Weisheit, die die Erdkugel völlig zu zerstören, die Berge von den Sockeln zu reißen, neu zu ordnen und noch schöner wieder zu gestalten vermag.

Das also heißt, dass diese Macht und Weisheit im Stande ist, auch noch viele andere Stufen der Wiederauferstehung, außer der Stufe, an die zu glauben und die zu erkennen, aller Pflichtgebot ist, zu Stande zu bringen. Mit Sicherheit wird sie bei der Wiederauferstehung der Menschheit und der Offenlegung (der Bücher) alles tun, was nach der Weisheit des Herrn erforderlich ist, oder doch manch andere bedeutende Dinge erschaffen.

 

Fragestellung: Man sagt: Du gebrauchst in den »Worten« (Abhandlungen) oft den Analogieschluss. In Wirklichkeit drückt aber in der Logik der Analogieschluss keine Gewissheit aus. In den Fragen, die eine Gewissheit erfordern, sind logische Beweise notwendig. Der Analogieschluss wird von den Rechtsgelehrten angewendet, wenn sie sich bei der Festsetzung ihrer Bedingungen mit einer gesicherten Annahme begnügen. Außerdem führst du Vergleiche in Form von Erzählungen an. Diese Erzählungen sind aber nur erdichtet, sie brauchen nicht wahr zu sein und entsprechen nicht den Tatsachen.

 

Antwort: In der Logik heißt es zwar, dass der Analogieschluss keine sichere Gewissheit ausdrückt. Unter den Analogieschlüssen gibt es eine Art, die eine Beweisführung von viel stärkerer Gewissheit vermittelt als die Logik. Diese Art stellt sich folgendermaßen dar:

Anhand eines konkreten Gleichnisses werden die Fäden einer allgemeinen Wahrheit aufgezeigt und das Urteil auf diese Wahrheit gestellt. Das Gesetz dieser Wahrheit wird anhand einer besonderen Situation aufgezeigt, damit diese große Wahrheit erkannt werden und einzelne Angelegenheiten auf sie zurückgeführt werden können. Zum Beispiel wird mit dem Gleichnis »Während die Sonne mit ihrer lichtausstrahlenden Natur in sich selbst nur ein einziges Wesen ist, findet sie sich doch in allen glänzenden Gegenständen wieder.« das wahrhaftige Gesetz zur Darstellung gebracht, dass es für das Licht und seine Lichtausstrahlung keine Begrenzungen geben kann. Nähe und Ferne werden eins. Wenig oder viel wird gleich. Der Raum kann es nicht beherrschen.

Hier noch ein anderes Beispiel: »Die Gestaltung und Darstellung der Früchte und der Blätter eines Baumes zu gleicher Zeit, auf gleiche Weise, mit Leichtigkeit und Vollkommenheit an einem einzigen Zentrum und mit einem (göttlichen) Gesetz, das einem Befehl (emir) gleicht« ist ein Gleichnis, das zum Leitfaden zu einer gewaltig großen Wahrheit und einem allgemeingültigen Gesetz hinführt. Es beweist diese Wahrheit und das Gesetz dieser Wahrheit in einer besonders gesicherten Form. Dieser riesige Kosmos ist gleich diesem Baum ein Objekt für das Gesetz der Wahrheit und ein Ort, wo das Geheimnis der Einheit im Wesen Gottes (Ahadiyet) in Erscheinung tritt.

So sind denn alle Analogieschlüsse, die in diesen »Sözler« angeführt worden sind, von der Art, dass sie noch stärker, noch sicherer als das sicherste Zeugnis der Logik sind.

 

Antwort zum zweiten Teil der Aussage: Es ist bekannt, dass ein Wort, ein Ausdruck in der Dichtkunst als Metonymie (Anspielung) bezeichnet wird, wenn dessen wörtliche Bedeutung nur Mittel ist, damit dessen eigentlich beabsichtigte Aussage darzustellen. Die wörtliche Bedeutung einer Aussage, die nur eine Anspielung ist, dient nicht dazu, über die Richtigkeit oder Falschheit dieser Aussage zu urteilen. Vielmehr ist es die Aussage, auf die angespielt wurde, welche dazu veranlasst, über die Richtigkeit oder Falschheit zu urteilen. Wenn das, worauf angespielt wurde, der Wahrheit entspricht, dann ist diese Aussage richtig. Selbst wenn die wörtliche Aussage falsch wäre, ändert dies doch nichts an der (beabsichtigten) Richtigkeit. Ist das, worauf angespielt wurde aber nicht wahr und wäre hingegen die wörtliche Aussage wahr, so bleibt die (beabsichtigte) Aussage dennoch falsch. Zum Beispiel: Filanun tavilun nedjat. Dies ist ein allgemein gebräuchliches Beispiel für eine Metonymie (Anspielung) bringt. Es heißt wörtlich übersetzt:

»Sein Schwert steckt in einer langen Scheide.« Diese Aussage ist eine Anspielung auf die besondere Körpergröße eines Mannes. Auch wenn dieser Mann groß ist, aber kein Schwert in seiner Scheide trägt, ist diese Aussage dennoch richtig. Wenn aber dieser Mann zwar körperlich nicht besonders groß ist und dennoch ein langes Schwert in seiner Scheide trägt, ist diese Aussage falsch. Denn hier ist nicht die wörtliche Bedeutung gemeint.

Erzählungen wie im »Zehnten Wort« und im »Zweiundzwanzigsten Wort« und die Erzählungen in anderen »Worten« zählen zu derartigen Anspielungen. Sie sind überaus treffend und überaus zuverlässig. Die Wahrheit, am Ende dieser den Tatsachen entsprechenden Erzählungen, ist die Bedeutung, auf die in diesen Erzählungen angespielt wird. Dem Wortlaut nach sind diese Erzählungen Gleichnisse, die gleichsam als Fernrohr dienen, um die Wahrheit dem Auge des Verstandes näher zu bringen. Es ist gleichgültig, wie nun die Art der Darstellung ist, sie kann der (intendierten) Wahrheit und Richtigkeit nicht schaden. Außerdem sind diese Gleichnisse zugleich auch Beispiele. Um die Dinge der Allgemeinheit begreiflich zu machen, wird was zunächst wortlos dargestellt wurde in Worte gefasst und was bis dahin nur abstrakte Bedeutung hatte in erfassbarer Form gestaltet.

 

 

 

Dritter Zweck Nachdem der Anwalt aller Irregeleiteten auf seine zweite Frage * eine überzeugende Antwort erhalten hatte, der er nicht mehr widersprechen konnte und die ihn zunächst einmal verstummen ließ, stellte er nun doch noch die folgende dritte Frage und sagte: Die Worte im Qur´an wie

 

 

»Der beste Schöpfer.«

 

 

»Der barmherzigste Erbarmer.«

lassen erwarten, dass es noch andere Schöpfer (Haliq) und noch andere Erbarmer (Rahim) gibt. Außerdem sagt ihr, der Schöpfer der Welt hat unendlich viele Abstufungen in Seiner Vollkommenheit. Er verfügt über die allerhöchsten Stufen jeglicher Vollkommenheit. Was aber die Vollkommenheit der Dinge betrifft, so erkennt man sie in ihren Gegensätzen. Gäbe es keine Schmerzen, wäre die Freude unvollkommen. Gäbe es keine Finsternis, könnte das Licht nicht sich als wahr erweisen. Gäbe es keine Trennung, so würde die Vereinigung keine Freude bereiten. Und so weiter...

 

Antwort: Den ersten Teil beantworten wir mit »Fünf Hinweisen«.

 

Erster Hinweis: Dass der Qur´an vom Anfang bis zum Ende die Einheit Gottes (Tauhid) beweist und zeigt, ist ein sicherer Beweis dafür, dass du das, was der Weise Qur´an mit diesen Worten aussagt, nicht verstanden hast. Wenn er

 

 

»Der beste Schöpfer.«

sagt, so heißt es vielmehr »Er steht als Schöpfer auf der höchsten Stufe.«

Es bedeutet nicht, dass es noch andere Schöpfer gibt. Vielmehr hat Seine Eigenschaft als Schöpfer viele verschiedene Stufen, so wie auch andere Eigenschaften verschiedene Stufen haben.

 

 

»Der beste Schöpfer.«

heißt, dass Er der majestätische Schöpfer ist, der als Schöpfer auf der allerschönsten und allerletzten Stufe der Sprossenleiter steht.

 

Zweiter Hinweis: Ausdrücke wie

 

 

»Der beste Schöpfer.«

beziehen sich nicht auf die Vielzahl der Schöpfer, sondern auf die Verschiedenheit der Geschöpfe. Das heißt: »Er ist der Schöpfer, der jedes Ding in schönster Form erschafft, wie es Ihm entspricht.«

Verse wie

 

 

»Er ist es, der alles bestens erschaffen hat.« (Sure 32, 7)

bringen ja auch diese Bedeutung zum Ausdruck.

 

Dritter Hinweis: Der Vergleich, der in den Ausdrücken wie

 

 

»Der beste Schöpfer.«

 

 

»Der größte Gott.«

 

 

»Der beste Richter.«

 

 

»Der beste Wohltatenspender.«

gebracht wird, ist kein Vergleich und keine Hervorhebung der tatsächlichen Eigenschaften und Tätigkeiten Gottes des Gerechten mit anderen, die Beispiele dieser Eigenschaften und Tätigkeiten bringen. Denn die Vollkommenheit der Dschinnen, der Menschen und der Engel, so wie sie in der ganzen Schöpfung sichtbar ist, ist im Vergleich zu Seiner makellosen Vollkommenheit nur ein schwacher Schatten. Wie könnte sie nur zu einem Vergleich herangezogen werden? Vielmehr entspricht der Vergleich lediglich der Betrachtungsweise der Menschen, besonders aber der Gottvergessenen. Zum Beispiel: Ein einfacher Soldat leistet seinem Feldwebel gegenüber Gehorsam und zeigt ihm Respekt. Er erfährt alles, was gut ist, von ihm. Er denkt selten an den König. Auch wenn er an den König denkt, erweist er dennoch seine Dankbarkeit dem Feldwebel gegenüber. Solch einem einfachen Soldat sagt man also: »Oh Er! (Ya Hu!) Der König ist größer als dein Feldwebel. Du sollst allein ihm danken.« Nun wird mit diesem Wort nicht das majestätische reale Oberkommando des Königs mit dem einfachen und nur scheinbaren Kommando seines Feldwebels verglichen, denn ein solcher Vergleich und eine solche Hervorhebung wäre schließlich sinnlos, vielmehr entspricht es der vorrangigen Betrachtungsweise und dem Verhältnis eines einfachen Soldaten, der seinem Feldwebel den Vorrang gibt, ihm seine Dankbarkeit erweist und nur ihn allein liebt.

Genauso werden die äußerlichen Ursachen, die als Schöpfer und Geber vorgestellt werden, in der Betrachtungsweise der Gottvergessenen zu einem Schleier vor Gott dem wahren Geber (Mun´im-i Haqiqi). Die Gottvergessenen heften sich an diesen und denken, dass die Geschenke und die Güte von ihnen kämen. Ihren Lob und Preis bringen sie ihnen dar. Der Qur´an sagt: »Gott der Gerechte ist der Größere. Er ist der bessere Schöpfer. Er ist der gütigere Geber. Ihr sollt zu Ihm aufschauen, Ihm danken!«

 

Vierter Hinweis: So wie bei tatsächlichen Dingen Vergleiche gezogen und Hervorhebungen gemacht werden, so ist dies auch bei lediglich angenommenen oder als möglich vorgestellten Dingen denkbar. So wie sich Qualität in verschiedenen Abstufungen zeigt, so kann sich auch das Wesen der Namen Gottes, können sich die Eigenschaften des Allheiligen dem Verstand in zahllosen Abstufungen zeigen. In Wirklichkeit steht Gott der Gerechte über all diesen möglichen oder vorgestellten Stufen jener Eigenschaften und Namen als der Vollkommenste, als der Beste steht. Der ganze Kosmos legt in seiner Vollkommenheit Zeugnis für diese Wahrheit ab. »Lahu l-Esma´u l-Husna« Alle Seine Namen so zu kennzeichnen, dass sie die allerschönsten sind, bringt diese Bedeutung zum Ausdruck.

 

Fünfter Hinweis: Was derartige Gegenüberstellungen und Hervorhebungen betrifft, so wird Gott der Gerechte nicht mit dem, was außer Ihm vorhanden ist, gegenübergestellt. Vielmehr gibt es zweierlei Erscheinungen Seiner Einheit und Seiner Eigenschaften. Die erste ist Seine Lenkung und Leitung nach der tiefen Wahrheit der Erkenntnis der Einheit Gottes ihrem Umfang (Vahidiyet) nach, unter dem Schleier der Mittler und der Ursachen, und in der Form eines allgemeingültigen Gesetzes.

Die zweite ist Seine Lenkung und Leitung mit einer persönlichen Zuneigung nach der tiefen Wahrheit der Erkenntnis der Einheit Gottes im einzelnen Wesen (Ahadiyet) unmittelbar und ohne Schleier. Das heißt, das was Seine Güte, Seine Erschaffung und Seine majestätische Größe betrifft, die in der tiefen Wahrheit von der Einheit Gottes (Ahadiyet) und unmittelbar betrachtet wird, ist größer, schöner und höher als die Werke Seiner Güte, die Werke Seiner Erschaffung und die Werke Seiner majestätischen Größe, die im Blumenbeet der Mittel und der Ursachen in Erscheinung treten. Nehmen wir einmal z.B. einen König an, der ein Gottesfreund ist, dem alle seine Beamten und Kommandeure nur als Vorwand dienen und in dessen Händen die ganze Macht und Durchführung liegt. Die Lenkung und Leitung des Königs und Seine Durchführungen sind zweierlei.

 

Erstens: Durch ein umfassendes Gesetz erteilt er Befehle durch seine sichtbaren Beamten und Kommandeure, entsprechend den Möglichkeiten ihrer Ämter und führt so seine Vorhaben durch.

 

Zweitens: Nicht im Umfang allgemeiner Gesetze und ohne die Vermittlung von nach außen hin sichtbaren Beamten, bringt er unmittelbar persönlich seine königlichen Geschenke dar und führt seine Vorhaben durch, was man noch besser, erhabener bezeichnen kann. Genauso ist es auch mit dem Schöpfer des Kosmos, dem König aller Ewigkeiten, der zwar Mittel und Ursachen vor Seinen Durchführungen zu einem Schleier macht und dabei die majestätische Größe Seiner Herrschaft zeigt. Er legt aber in das Herz Seines Dieners ein persönliches Telephon, damit er die Ursachen beiseite lässt und sich direkt zu Ihm wendet. Überdies verpflichtete Er ihn zu einem besonderen Gottesdienst und zu sagen:

 

 

»Dich allein beten wir an und Dich allein bitten wir um Hilfe.«

und lenkt sein Gesicht von der Welt zu Sich.

Die Worte

 

 

»Der beste Schöpfer.«

 

 

»Der barmherzigste Erbarmer.«

 

 

»Der größte Gott.«

entsprechen dieser Bedeutung.

 

Antwort auf den zweiten Teil der Frage des Anwaltes mit »Fünf Zeichen«

 

Erstes Zeichen: Er sagt in seiner Frage: »Wenn etwas keinen Gegensatz hat, wie kann dieses Ding Vollkommenheit besitzen?«

 

Antwort: Derjenige, der diese Frage stellt, kennt die wahre Vollkommenheit nicht. In Wirklichkeit sind besondere Vorzüge, hohe Eigenschaften und Überlegenheit, die anderen gegenüberstehen und sich im Vergleich zu anderen definieren, nicht echt. Sie sind nur relativ und sie sind nur schwach. Wenn das, worauf sie bezogen sind, nicht mehr in Betracht gezogen werden kann, sind auch sie selbst zum Untergang verurteilt. Zum Beispiel: Das Wohlempfinden und die Vorzüge der Wärme entstehen aus ihrem Verhältnis zu den Auswirkungen der Kälte. Der Wohlgeschmack beim Essen ist mit den Magenschmerzen verbunden, die der Hunger verursacht. Geht das eine, vermindert sich auch das andere. Was aber den wahren Geschmack, Liebe, Vollkommenheit und alle besonderen Vorzüge betrifft, so sind sie nicht auf der Vorstellung von noch etwas anderem aufgebaut. Sie sind wesentlich da und in sich selbst eine beständige Wahrheit. Die Freude am Dasein, die Freude am Leben, die Freude an liebender Hingabe, die Freude an Wissen, Weisheit und Erkenntnis, die Freude am Glauben, die Freude an der Beständigkeit, die Freude an der Barmherzigkeit, die Freude an selbstloser Liebe, an der Schönheit des Lichtes, von Gehör und Gesicht, die Freude am Sprechen, die Schönheit der Gastfreundschaft, die Schönheit von Gesinnung und Charakter, die Schönheit der äußeren Erscheinung, die Vollkommenheit der Persönlichkeit, die Vollkommenheit einer Begabung, und die Vollkommenheit einer Ausführung« und dergleichen Vorzügen selbst ändert nichts, ob etwas zum Vergleich gegenübersteht oder nicht.

So sind denn alle Vollkommenheiten des majestätischen Meisters, des Schöpfers in Seiner Schönheit und Erschaffers in Seiner Vollkommenheit wahr und wesentlich. Alles, was es außer Seinem Wesen gibt und Ihm gegenüber steht, kann Ihn nicht beeinflussen. Es kann nur den Hintergrund Seiner Erscheinung bilden.

 

Zweites Zeichen: Seyyid Sherif Djürdjani sagt in seinem Buch »Sherhu l-Mevaqif«. Der Grund der Liebe ist entweder Freude oder Nutzen oder Zuneigung zu seiner eigenen Art oder Vollkommenheit. Denn: »Die Vollkommenheit wird um ihrer selbst Willen geliebt.« Das heißt, was auch immer du liebst: du liebst es entweder um des Vergnügens willen, oder um des Nutzens willen oder um der Zuneigung zu deiner Art willen, gleich der Liebe zu deinen Kindern, oder du liebst es wegen seiner Vollkommenheit. Wenn das, was man liebt, die Vollkommenheit selbst ist, braucht man dafür keinen anderen Grund. Sie wird um ihrer selbst Willen geliebt. Zum Beispiel liebt jeder Menschen aus der Vergangenheit, die vollkommen waren; und sie werden mit Begeisterung geliebt, auch wenn zu ihnen keine Verbindung besteht.

So wird denn alle Vollkommenheit Gottes des Gerechten, werden alle Stufen Seiner Schönen Namen und alle Seine besonderen Vorzüge, weil sie wahr und in sich vollendet sind, um ihrer selbst Willen geliebt. Sie sind Geliebte auf Grund ihres Wesens und ihrer Natur. Der majestätische Herr, welcher der wahre Geliebte ist, liebt Seine Vollkommenheit, die wahr ist, und die Schönheiten Seiner Eigenschaften und Namen in einer Ihm eigenen Weise. Überdies liebt Er Seine Kunst und begeistert sich für Seine Kunstwerke und die Schönheit Seiner Geschöpfe, durch die Seine Vollkommenheit sichtbar wird. Er liebt Seine Gesandten und begeistert sich für Seine Heiligen und besonders für Seinen ehrwürdigen Geliebten, der das Haupt der Gottesgesandten und König der Heiligen ist. Das heißt, da Er Seine eigene Schönheit liebt, liebt Er Seinen Geliebten, der ein Spiegel dieser Schönheit ist. Und da Er Seine Namen liebt, liebt Er diesen Geliebten und seine Brüder und Schwestern, durch welche diese Namen vollständig in Erscheinung treten und welche sie auch bewusst wahrnehmen. Und da Er Seine Kunst liebt, liebt Er Seinen Geliebten und die, die ihm ähneln, die dieser Kunst als öffentliche Ausrufer und Aussteller dienen. Da Er Seine Kunstwerke liebt, liebt Er Seinen Geliebten und diejenigen, die ihm folgen, welche Seine Kunstwerke hochschätzen und sich für sie begeistern und von ihnen sagen - Mashaallah (Wie wunderbar sind doch Gottes Absichten) - Barekallah (Gott möge es segnen). Wie schön sind sie gemacht worden. Und da Er die Schönheit Seiner Geschöpfe liebt, so liebt und begeistert Er sich auch für Seinen Ehrwürdigen Geliebten, seine Gefolgschaft, seine Brüder und Schwestern, in denen die ganze Schönheit Seiner Ethik Wohnung genommen hat.

 

Drittes Zeichen: Alle Vollkommenheit der ganzen Schöpfung ist Wunderzeichen (ayat) der Vollkommenheit des majestätischen Herrn und Spur Seiner Schönheit. Im Verhältnis zu Seiner wahren Vollkommenheit ist das Gute, Vollkommene und Schöne nur ein schwacher Schatten. Wir wollen auf »Fünf Zeugnisse« dieser Wahrheit kurz hinweisen:

 

Erstes Zeugnis: Ein vollkommenes, prächtig gestaltetes und ausgeschmücktes Schloss verweist deutlich auf die fehlerfreie Tätigkeit seines Bauherren, seine Meisterschaft und seine Handwerkskunst. Diese fehlerfreie Tätigkeit beweist zwangsläufig den, der sie vollendet ausführt, den Baumeister, den Architekten, dessen Namen und Titel »der Gestalter« ist, der Designer. Diese vollkommenen Namen verweisen ohne Zweifel auf die Meisterschaft des Baumeisters, seine vollkommenen Eigenschaften. Seine vollkommene Kunstfertigkeit und Seine vollkommenen Eigenschaften zeigen offensichtlich Seine vollkommenen Anlagen und Fähigkeiten. Seine vollkommenen Anlagen und Fähigkeiten aber zeigen zwangsläufig die Vollkommenheit in Seiner Person und die Erhabenheit in Seinem Wesens.

Genauso zeigt dieses Weltenschloss, dieses vollkommene, verzierte Bauwerk deutlich eine Arbeit, die überaus vollkommen ist. Denn die Vollkommenheit, die in dem Werk liegt, kommt ja von der Vollkommenheit der Tätigkeit und weist auf sie hin. Was aber die Vollkommenheit der Tätigkeit betrifft, so zeigt sie zwangsläufig einen, der vollkommen ist in Seinen Taten und Handlungen, und die Vollkommenheit in den Namen des Handelnden, wie: der Lenker und Leiter, der Gestalter, der Weise, der Barmherzige, der Designer u. dgl. mehr, die von Seinen Werken abgeleitet sind. Was die Vollkommenheit der Namen und Titel betrifft, so zeigt sie ohne allen Zweifel die Vollkommenheit der Eigenschaften eines Gestalters. Denn, wenn die Eigenschaften nicht vollkommen sind, so können die Namen und Titel, die von den Eigenschaften abgeleitet werden, nicht vollkommen sein. Die Vollkommenheit einer Eigenschaft verweist deutlich auf die Vollkommenheit im Wesen ihres Trägers. Was nun die Vollkommenheit im Wesen ihres Trägers betrifft, so bringt sie mit wissenschaftlicher Gewissheit die Vollkommenheit des Herrn zum Ausdruck, der auf diese Weise wirkt, und verweist in dieser Weise auf Seine Vollkommenheit, und, obwohl das Licht dieser Vollkommenheit durch die Schleier Seiner Ihm eigenen Verfassung, Seiner Eigenschaften, Seiner Namen, Seiner Tätigkeiten und Seiner Werke hindurchgeht, bringt es dennoch in dieser Schöpfung so viel Gutes, Schönes und Vollkommenes hervor.

Kannst du also nun verstehen, wie unbedeutend und blass eine solche relative Vollkommenheit ist, die im Vergleich mit anderen Dingen sichtbar wird, die sich durch ihre Überlegenheit über vergleichbare oder gegensätzliche Dinge herausstellt, nachdem die Existenz einer solcherart wahren Vollkommenheit in Seiner Person mit sicheren Zeugnissen bewiesen wurde?

 

Zweites Zeugnis: Wenn wir diese Schöpfung betrachten, um daraus eine Lehre zu ziehen, verspüren Herz und Sinn mit zuverlässigem Gespür, dass derjenige, der diese Schöpfung solcherart verschönert, verziert und mit jeglicher Arte von Schönheit ausstattet, selbst in unendlichem Grade eine solche Schönheit und Vollkommenheit besitzt, sodass Er solches zu tun vermag.

 

Drittes Zeugnis: Es ist ja bekannt, dass wohlausgewogenen, wohlgeordneten, vollkommenen, wunderschönen Kunstwerken ein überaus schöner Plan zu Grunde liegt. Was aber einen solch vollkommenen, schönen Plan betrifft, so verweist er auf vollkommenes, gutes, solides Wissen, Verständnis für alles Gute und Schöne und eine entsprechende geistige Kapazität. Das heißt also, dass es diese innere Schönheit der Seele (ruh) ist, die durch die Vermittlung des Wissens in dem Kunstwerk hervortritt. So ist denn dieser Kosmos mit all seinen sichtbaren Schönheiten gleichsam das Destillat einer inneren Schönheit, welche durch dieses Wissen vermittelt wird. Diese durch das Wissen vermittelte innere Schönheit und Vollkommenheit ist mit Sicherheit eine Erscheinung unendlicher, ewiger Schönheit und Vollkommenheit.

 

Viertes Zeugnis: Es ist ja offensichtlich, dass das, was Licht ausstrahlt, über Licht verfügen und das, was erleuchtet, selber lichtvoll sein muss. Freigiebigkeit (ihsan) entsteht aus (innerem) Reichtum und Güte (lutuf) geht aus von dem, der gut ist. Da dies nun einmal so ist, und der Kosmos so viel an Güte und Schönheit auszustrahlen und allem, was da ist in so verschiedener Art und Weise Vollkommenheit zu verleihen vermag, verweist dies alles auf eine unvergängliche Schönheit, so wie das Licht auf die Sonne verweist. Es ist nun einmal so, dass alles Sein in seiner Vollkommenheit aufstrahlt, wie ein breiter Strom über das Antlitz der Erde dahin zieht und vergeht. So wie ein Fluss im Glanz der Sonne erstrahlt, so erglänzt auch dieser Strom allen Seins in den Strahlen der Güte, der Schönheit und der Vollkommenheit und zieht vorüber. Die ihnen nachfolgen und auf denen der selbe Glanz, der gleiche Widerschein liegt, geben uns zu verstehen, dass die Tropfen und Perlen im Strom des Wassers das, was von ihnen ausstrahlt und die Schönheit, in der sie erglänzen, nicht von ihnen selbst stammt, sondern eine Erscheinung und die Schönheit des Lichtes der einen Sonne ist. Genauso sind die Schönheit und Vollkommenheit, die auf dem Fluss des fließenden kosmischen Flusses vorübergehend glänzen, Lichter der Schönheit der Namen der einen immerwährenden Sonne.

 

 

»In der Tat erscheint alles Sein stets neu in einem ununterbrochenen Strom der Vergänglichkeit, und das Untertauchen all dieser Spiegel (ewiger Schönheit) in den Zerfall ist der eindeutige Ausdruck dafür, dass ihre Schönheit nicht den Objekten gehört, durch die sie sichtbar wird, und nicht deren Eigentum ist. Mit Sicherheit ist diese Schönheit ein mächtiges Zeugnis für die ständig sich erneuernde Güte und transzendente Schönheit Gottes, des notwendig Seienden, des ewig unsterblichen Freundes.«

Fünftes Zeugnis: Bekanntlich beweist ein Bericht von drei, vier Leuten, die auf verschiedenen Wegen gekommen sind, mit der Sicherheit eines Wissens, das bereits Allgemeingut geworden ist, dass dieses Ereignis wirklich und wahrhaftig stattgefunden hat.

So stimmen denn auch alle Leute der geistigen Entdeckung, Wahrnehmung, Beobachtung und Bezeugung, die zu verschiedenen Schichten geistiger Forscher, zu verschiedenen Orden von Gottesfreunden (Mystiker), zu verschiedenen Rängen von Gottesgelehrten (Reinen, Asfiya) und zu verschiedenen Schulen von wahren Weisen gehören, welche sich in ihrer Art, nach ihrer Berufung, ihren Fähigkeiten und ihrer Epoche entsprechend voneinander unterscheiden, mit der geistigen Entdeckung, Wahrnehmung und der geistigen Beobachtung, dass die Schönheit und Vollkommenheit, die im Garten des Kosmos und in den Spiegeln allen Seins bezeugt werden, Erscheinungen der Vollkommenheit des einen einzigen Herrn sind, der da notwendigerweise sein muss, und der Abglanz der Schönheit Seiner Namen miteinander überein. Also bilden denn sie alle zusammen ein unerschütterliches, unwiderlegbar sicheres Zeugnis.

Ich kann mir nun vorstellen, dass der Anwalt der Leute des Irrweges sich die Ohren verstopfen und fliehen musste. So finster wie es in ihren Köpfen ist, können sie gleich Fledermäusen, so viel Licht nicht ertragen. Daher werden wir ihnen von nun an, nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenken.

 

Viertes Zeichen: Freude an etwas, an seiner Schönheit und an seiner makellosen Vollkommenheit erwächst mehr unmittelbar aus sich selbst heraus, als aus einem Vergleich mit oder Gegensatz zu etwas anderem. Zum Beispiel: Großherzig (kerim) zu sein, ist eine gute und gefällige Eigenschaft. Ein Gastherr, der seine Gäste ehrenvoll aufnimmt und freundlich bewirtet, empfindet über dem Wohlergehen und der Freude seiner Gäste tausendfach mehr Befriedigung als Freude, die aus seiner Überlegenheit über andere, minder großherzige, erwächst. Des Weiteren empfindet Freude der, welcher selbstlos liebt und barmherzig ist, entsprechend dem Wohlbefinden derer, die er liebt. Die Freude, die eine Mutter dank ihrer mütterlichen Liebe über das Glück und Wohlergehen ihrer Kinder empfindet, ist so stark, dass sie ihr Leben für das Wohlergehen ihrer Kinder opfern würde. Diese Freude, die aus selbstloser Liebe erwächst, würde sogar eine Henne dazu bringen, einen Löwen anzugreifen, um ihre Küken zu beschützen.

Da also nun die wahre Freude und Schönheit und das Glück, Vollkommenheit in edlen Eigenschaften, sich nicht danach richtet, ob ihnen etwas gleich oder entgegengesetzt ist, vielmehr danach, wo sie sichtbar werden und wen sie betreffen, erkennen diejenigen, die diese Barmherzigkeit erfahren, die Schönheit, die in der Barmherzigkeit des Herrn, in Seiner Schönheit und Vollkommenheit liegt, welcher der Lebendige (Hayy) und Unwandelbare (Qayyum), der Gnädige (Hannan) und der Gütige (Mennan), der Barmherzige (Rahim) und der Erbarmer (Rahman) ist. Entsprechend der Glückseligkeit, der Gnade und dem Wohlergehen derer, welche die Barmherzigkeit des gnädigen und gütigen Herrn erfahren, besonders derer, die ohne Grenzen im immerwährenden Paradies Seine Barmherzigkeit und Liebe in ihrer ganzen Vielfalt verkosten, hat Er erhabene, heilige, schöne und reine Freuden wie die Liebe, die in einer Ihm würdigen Weise verstanden werden müssen. Es gibt bei Ihm überaus reine, heilige Freuden, die man heiligen Genuss, heilige Liebe, lautere Fröhlichkeit, heilige Glückseligkeit nennen kann, die wir aber nicht nennen dürfen, da das islamische Gesetz uns das nicht erlaubt. Jede dieser Freuden ist unendlich viel höher, erhabener, heiliger und reiner als die Liebe, Fröhlichkeit und Glückseligkeit, die wir in der Welt erfahren und unter den Geschöpfen verspüren, was wir bereits an vielen Stellen bewiesen haben. Wenn du nun die einzelnen Fünkchen derartiger Freuden betrachten möchtest, betrachte sie durch das Fernrohr der folgenden Gleichnisse.

Zum Beispiel: Ein freigiebiger, hochherziger und liebevoller Herr bereitet während einer Kreuzfahrt für ganz arme, besonders bedürftige hungrige Gäste ein gutes Festessen auf seinem schönen Schiff. Dabei beobachtet er sie vom Deck herunter. Du kannst dir vorstellen, wie die dankbare Art der Teilnahme dieser Armen am Gastmahl, die dankbare Freude dieser Hungrigen und die sich im Lobpreis ausdrückende Zufriedenheit dieser Bedürftigen diesen gastfreundlichen Herrn sehr glücklich und fröhlich macht, und wie sehr ihm das gefällt.

Wenn also nun ein Mensch eine solche Freude empfinden kann, ein Mensch, der nicht einmal der wahre Eigentümer auch nur eines kleinen Tischchens ist, und nur den Auftrag hat, die Verteilung vorzunehmen, so kannst du die heilige Freude der Liebe und Auswirkung der Barmherzigkeit damit vergleichen, die dem barmherzigen Erbarmer zu Eigen ist, für die auch nur einen Ausdruck zu finden wir zu schwach sind, welcher Dschinnen, Menschen und Tiere an Bord dieser riesigen Erde gehen lässt, die über das Meer des Weltalls fahrend reist, und die ein Schiff Seiner Herrschaft ist; an Bord einen Tisch mit zahllosen Arten von Speisen aufdeckt; der alle Lebewesen zu diesem Gastmahl wie zu einer Art Gabelfrühstück mit Appetithäppchen einlädt, und der dabei immerwährende Paradiese mit allen Arten von Genüssen bereithält und deren jedes zu einem Gasttisch macht, auf dem unendlich viele Genüsse und Delikatessen, für Seine unendlich vielen und unendlich bedürftigen, sehnsüchtig verlangenden Diener für eine endlos lange Zeit bereit liegen und der so ein Gastmahl eröffnet, um sie in Wahrheit zu speisen.

Ein anderes Beispiel: Ein talentierter Kunstliebhaber und Meister, der es liebt, sein Talent zu zeigen, erfindet ein solches Kunstwerk wie ein schönes Grammophon, das ohne Platten spielen kann. Er zieht es auf, prüft es und führt es vor. Wie stolz wird dieser Erfinder sein, wenn die Ergebnisse entsprechend den Erwartungen und Absichten dieses Meisters ausfallen, und wie glücklich wird er sein und wie sehr wird ihm das gefallen. Und »Barekallah« (Gott möge dich segnen) wird er dabei in seinem Inneren sagen.

Wenn also nun ein unbedeutender Mensch, der doch selbst nichts erschaffen kann, mit seinem kleinen, ja nur scheinbaren Kunstwerk, wie der einwandfreien Funktion eines Grammophons, schon so sehr zufrieden ist, beißt sich der menschliche Verstand vor dem Kunstwerk eines Baumeisters, der Majestät besitzt, der den riesigen Kosmos wie ein Orchester, wie ein Grammophon erschuf, welcher die Erde und alle Lebewesen auf ihr und unter den Lebewesen besonders den Menschen erschaffen und dessen Kopf zu einer Art herrschaftlichem Grammophon nach Art eines göttlichen Orchesters gemacht hat, staunend in den Finger. So erwächst denn heilige Freude und lauterer Frohsinn daraus, dass alle diese Kunstwerke alle von ihnen erwarteten Ergebnisse bestens und auf schönste Weise erbringen und gegenüber den Befehlen in der Schöpfung (also den Naturgesetzen) Gehorsam leisten, was als ihre eigene Gottesanbetung (ibadat), ihr gewissermaßen persönlicher Lobpreis (tesbihat) und der ihnen eigene Gruß (tahiyyat) gilt, und den Sinn und Zweck, welchen der Herr von ihnen erwartet, erfüllen, (eine Freude) so hoch und heilig, dass die Menschen, wenn der menschliche Geist sich zu einem einzigen Verstand vereinigen könnte, dennoch das wahre Wesen dieser heiligen Freude, diesem lauteren Frohsinn nicht erfassen und nicht begreifen könnten.

Ein weiteres Beispiel: welch eine Genugtuung ist es doch für einen Richter und was für eine Freude erfährt er, wenn er das Recht achtet und die Gerechtigkeit liebt, den Unterdrückten zu ihrem Recht verhilft, und die Unterdrückten ihm dafür ihren Dank erweisen, wenn er die Rache der Unterdrückten an ihren Unterdrückern vollstreckt und sie bestraft. Was für eine Freude und welch eine Genugtuung ist dies doch für ihn!

So kannst du nun damit die heilige Freude des absoluten Herrschers (Hakiem), des wahren Gerechten (Adl) und ruhmreichen Allüberwinders in Seiner Majestät (Qahhar), vergleichen, die daraus erwächst, nicht nur Dschinnen und Menschen, vielmehr allen lebenden Wesen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, dass heißt, allen Dingen ihr Existenzrecht und ihr Recht auf Leben zu geben, ihren Körper und ihr Leben vor Angreifern zu schützen und die Angriffe fürchterlicher Naturgewalten aufzuhalten, besonders am Tage der Wiederauferstehung und im Jenseits das Verfahren gegen Dschinnen und Menschen zu eröffnen, und außerdem allen lebenden Wesen gegenüber die Gerechtigkeit und die Weisheit in größtem Umfang in Erscheinung treten zu lassen.

So hat denn, wie in diesen drei Beispielen jeder unter tausendundeinem Namen Gottes sehr viele Ebenen von Güte, Schönheit, Fülle (Fadl) und makelloser Vollkommenheit und genauso viele Stufen der Liebe, des Stolzes, der Würde und der Größe. Es ist aus diesem Grunde, dass die Gottesfreunde, die ihrer maßgeblichen Erkenntnis nach zu dem Namen »der Freund« (Vedud) gelangt sind, sagten: »Die Hefe des ganzen Kosmos ist die Liebe. Alles Sein bewegt sich durch die Liebe. Die Gesetze der Anziehung, der Affinität und der Ekstase, wie sie in allem Sein ihre Gültigkeit haben, erwachsen aus der Liebe.«

Einer unter ihnen hat einmal gesagt:

 

 

»Das Universum ist berauscht. Die Engel und die Sterne sind berauscht. Die Himmel sind berauscht. Die Sonne, der Mond und die Erde sind berauscht. Die Elemente sind berauscht. Die Pflanzen, die Bäume und die Menschen. Alle lebenden Wesen sind berauscht. Alle die Atome allen Seins sind insgesamt berauscht und mehr noch berauscht.«

Das heißt: Über wem die Liebe Gottes aufscheint, der ist durch den Wein der Liebe berauscht, ein jeder nach seiner Art. Es ist ja bekannt, dass jedes Herz den liebt, der ihm seine Güte (ihsan) schenkt, die echte Vollkommenheit liebt und sich in erhabener Schönheit verliert. Es liebt noch mehr denjenigen, der neben ihm auch die noch beschenkt, die es liebt und für die (dieses Herz) schlägt. Ist es etwa nicht so, dass der, der ganz und gar majestätische Schönheit ist, der der vollkommene Geliebte ist, in dessen vielen Namen, wie wir bereits oben erklärt haben, sich Tausende Schatzkammern Seiner Geschenke finden; der alle unsere Geliebten mit Seinen Geschenken glücklich macht; der mit tausendundeinem Namen angerufen wird, die der Ursprung zu Tausenden von Vollkommenheiten und Quelle von Tausenden Ebenen der Schönheit ist, Liebe und Begeisterung verdient, und es verdient, dass der ganze Kosmos in Liebe zu Ihm berauscht und trunken ist?

Aus diesem Geheimnis heraus sagte ein Teil der Gottesfreunde (auliya), die zu dem Namen »der Freund« (Vedud) gelangt sind: »Wir wünschen uns nicht das Paradies; ein Fünkchen der Liebe Gottes genügt uns für ewig.« Es ist zudem, wie es in der Hadith zum Ausdruck kommt: »Einen Augenblick im Paradies die Schönheit Gottes zu anschauen steht über allen Freuden des Paradieses.« So ist es denn im Rahmen dieser Erkenntnis der Einheit Gottes in Seiner Herrschaft und Seinem Wesen (Vahidiyet ve Ahadiyet), all der Namen und all der Geschöpfe, die diesem majestätischen Herrn zu Eigen sind, dass Seine unendliche Vollkommenheit der Liebe sich ereignet. Das also heißt, dass eine Vollkommenheit, die man sich außerhalb dieses Bereiches vorstellen könnte, nicht Vollkommenheit sein kann...

 

Fünftes Zeichen: Der Anwalt der Leute des Irrweges sagte nun: »In euren Ahadith wird die Welt schlecht gemacht. Sie wird als »Kadaver« bezeichnet. Außerdem beleidigen alle Gottesfreunde und Kenner der Wahrheit die Welt. Sie sagen: »Sie ist schlecht, sie ist schmutzig.« Dagegen führst du sie aber als den Grund und das Zeugnis aller Vollkommenheit Gottes an und sprichst mit viel Liebe (ashk) über sie.«

 

Antwort: Die Welt hat drei Gesichter:

 

Erstes Gesicht: Es bezieht sich auf die Namen Gottes des Gerechten. Es zeigt ihre Ornamente. Wie die Bedeutung der Buchstaben, dient es den Namen Gottes als ein Spiegel. Dieses Gesicht der Welt besteht aus unendlich vielen Briefen des Einzigartigen (Samad). Dieses Gesicht ist überaus schön. Es ist nicht verabscheuungswürdig. Es ist liebenswürdig.

 

Zweites Gesicht: Es wendet sich dem Jenseits zu. Es ist der Acker des Jenseits. Es ist das Feld des Paradieses. Es ist das Beet der Barmherzigkeit Gottes. Dieses Gesicht ist auch schön wie das vorherige Gesicht. Es verdient nicht beleidigt zu werden. Es ist liebenswert (muhabbet).

 

Drittes Gesicht: Es ist das Gesicht, das sich den Menschen in ihren Gelüsten und Launen (heva) zuwendet. Es ist der Schleier der Gottvergessenheit (ghafla) und ein Spielplatz der Lustbarkeiten (heva) für die Leute dieser Welt. Dieses Gesicht ist hässlich. Denn es ist vergänglich (fani), sterblich, leidvoll und enttäuschend. So richtet sich der Schimpf in der Hadith und der Abscheu der Kenner der Wahrheit gegen dieses Gesicht.

Die Bedeutung und Anerkennung, die der Weise Qur´an dem Kosmos zuwendet, und allem, was in ihm ist, bezieht sich auf die ersten beiden Gesichter. Die Welt, welche die Freunde (Sahabi) des Propheten (Gottes Friede und Segen mit ihm) und die Gottesfreunde bevorzugten, ist in den ersten beiden Gesichtern zu finden.

Nun gibt es aber vier Klassen Menschen, welche die Welt zurückweisen.

 

Die Erste: Es sind die Kenner der Wahrheit (ehl-i marifet). Sie weisen diese Welt zurück, da die Angelegenheiten der Welt ein Hindernis sind, über Gott den Gerechten nachzudenken, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Ihn anzubeten.

 

Die Zweite: Es sind die Leute die sich auf das jenseitige Leben hin ausrichten. Entweder halten die notwendigen Arbeiten in dieser Welt sie von den Dingen ab, die ihnen für das Jenseits gutgeschrieben werden, oder sie sehen diese Welt im Vergleich mit der Vollkommenheit und Schönheit des Paradieses, die sie im Glauben von der Stufe eines Augenzeugen aus erkennen, als hässlich an. In der Tat erscheint ein schöner Mann, verglichen mit dem ägyptischen Josef, mit dem Friede sei, als hässlich. So gilt denn auch diese Welt im Vergleich mit den Schönheiten des Paradieses als ein Nichts, gleichgültig wie kostbar die Schönheiten dieser Welt auch sein mögen.

 

Die Dritte: Solche weisen diese Welt zurück, weil man sie nicht beherrschen kann. Eine solche Zurückweisung resultiert nicht aus einem Abscheu vor dieser Welt, sondern aus der Liebe zu ihr.

 

Die Vierte: Solche weisen diese Welt zurück. Denn sie können ihre (kleine) Welt zwar (vergleichsweise) beherrschen, doch sie bleibt nicht bestehen, sie vergeht. Sie erzürnen sich darüber. Um sich zu trösten, weisen sie (die Welt) von sich und sagen: »Sie ist schmutzig.« Was aber eine solche Zurückweisung betrifft, so erwächst auch sie aus ihrer Liebe zur Welt. In Wirklichkeit ist eine begründete Ablehnung die, welche aus der Liebe zum Jenseits und auch aus der Liebe durch die Erkenntnis Gottes erwächst.

Damit also soll gesagt sein, dass begründete Ablehnungen von den ersten beiden Klassen kommen. Möge Gott der Gerechte uns einer dieser beiden zuzählen. Amin.

 

 

»In Verehrung des Hauptes (Seyyidina) der Propheten.«

 

 

Drittes Kapitel

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.« »Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 43)

Dieses dritte Kapitel besteht aus zwei Punkten, also aus zwei Abschnitten.

 

 

 

Erster Abschnitt Nach dem Geheimnis von

 

 

»Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 43)

hat jedes Ding viele Aspekte, die sich zu Gott dem Gerechten hin wie Fenster öffnen. Die Wahrheit allen Seins, ja die Wahrheit des ganzen Kosmos stützt sich auf die Namen Gottes. Die Wahrheit über ein jedes Ding beruht auf einem Namen oder auf verschiedenen Namen. Ja selbst jede Eigenschaft und Kunst in den Dingen beruht jeweils auf einem solchen Namen. So stützt sich die wahre Wissenschaft von der Weisheit auf dem Namen »der Weise« (Hakiem), die wahre Wissenschaft von der Medizin auf dem Namen »der Heiler« (Shafi´), die Wissenschaft von der Geometrie auf dem Namen »der Bestimmer« (Muqaddir) usw. Sowie jede einzelne Wissenschaft sich auf einen Namen stützt und in ihm ihr Ziel finden, beruhen alle Wissenschaften und die Wahrheit über alle menschliche Vollkommenheit und alle Ebenen menschlicher Gruppierungen auf den Namen Gottes. Ja, ein Teil der Forscher unter den Gottesfreunden hat sogar gesagt: »Das wahre Wesen der Dinge sind die Namen Gottes.« Was aber den Hintergrund, als die Basis aller Dinge betrifft, so ist er nur ein Schatten dieser Wahrheit. Ja, es kann in einem einzigen Lebewesen augenscheinlich sogar nur das Design von höchstens zwanzig Namen Gottes sichtbar werden. Hier versuchen wir diese feinsinnige, tiefe, sehr große und umfangreiche Wahrheit mit einem Gleichnis dem Verstande nahe zu bringen. Wir werden mit zwei, drei verschiedenen Sieben, sichten und analysieren. Wie lange sich aber auch unsere Erklärungen hinziehen mögen: sie blieben dennoch zu kurz. Doch sollte man ihrer nicht überdrüssig werden. Es ist dies also wie folgt:

Ein überaus talentierter Maler und Bildhauer möchte eine überaus schöne Blume malen oder von einer bildhübschen Dame vom schöneren Geschlecht eine Statue anfertigen. Als erstes zeichnet er mit einigen Strichen die groben Umrisse ihrer Gestalt. Er bestimmt (ihre Form) nach den allgemein gültigen Proportionen und Maßstäben. Nach den Gesetzen der Geometrie setzt er die Randlinien fest. Diese Randlinien, diese Umrisse und ihre Proportionen kundig festzulegen, zeigt, dass alles den Gesetzen, Proportionen und Maßstäben entsprechend geschieht und alles mit dem Zirkel des Wissens und der Weisheit, in Weisheit und nach bestem Wissen dargestellt wird. Daher lenkt hinter den Maßstäben und Proportionen die Macht des Wissens und der Weisheit. So werden denn der Zirkel des Wissens und der Weisheit sich selbst darstellen und ihre Funktion erweisen, sodass er nun beginnt innerhalb dieser Randlinien Dinge wie Auge, Ohren und Nase, oder Blätter und ganz feine Blütenkelche darzustellen. Nun sehen wir, dass die Abschnitte, die durch die Bewegungen des Zirkels bestimmt werden, seine Kunstfertigkeit und seine Begabung erweisend.

Wenn das aber nun so ist, so steht dahinter die Macht der Kunstfertigkeit und der Begabung, die diesen Zirkel des Wissens und der Weisheit führt. Diese Macht herrscht und wird sich erweisen. Daraus also entsteht nun die Fähigkeit zu Schönheit und Ornamentalistik. Also ist das, was diese Kunstfertigkeit und diese Begabung aktiviert, der Wille auszuschmücken und die Absicht zu verzieren. Also müssen (Wille und Absicht zusammen) wirken, sodass ein Lächeln, ein Aufleuchten beginnt. Es zeigt sich ein Lächeln und schenkt einen Hauch von Leben.

Mit Sicherheit ist das, was diese Verschönerung und dieses Aufleuchten aktiviert, die Macht der Güte und der Freigiebigkeit. In der Tat herrschen diese beiden Kräfte so sehr, dass sich in dieser Blume die Güte verkörpert und diese Statue gewissermaßen zur personifizierten Freigiebigkeit wurde. Nun ist das, was diese Freigiebigkeit und diese Güte aktiviert, die Begriffe, »Sich-lieben-lassen und Sich-zu-Erkennen-geben«. Das heißt, die Begriffe »sich durch sein Talent bekannt machen und sich bei den Leuten geschätzt und anerkannt machen« herrschen im Hintergrund. Dieses »Sich-bekannt-machen und Sich-geschätzt-machen« kommt mit Sicherheit von der Neigung zur Barmherzigkeit und von dem Willen zu schenken.

Da nun einmal Barmherzigkeit und der Wille zu schenken im Hintergrund herrschen, wird (der Meister) diese Statue mit verschiedenen Dingen ausstatten, als wären es Geschenke, sie schmücken und auch das Bild dieser Blume wie ein Geschenk an ihr befestigen. Er hat die Hände dieser Statue, ihre Schürze, ihre Tasche mit wertvollen Geschenken gefüllt und auch an dem Bild dieser Blume einen Juwel befestigt. Das aber heißt: was diese Barmherzigkeit und diesen Willen zu schenken aktiviert, ist »Mitleid und selbstlose Liebe empfinden!« Diese Kräfte erwecken Barmherzigkeit und Großmut. Was bei demjenigen, der nichts und niemanden braucht, Liebe (tehannun) und Barmherzigkeit veranlasst, zu wirken und sich zu äußern, ist mit Sicherheit die innere Schönheit und Vollkommenheit, die diese Person besitzt, und die zum Ausdruck kommen wollen. Und was die Liebe betrifft, die ein Teil dieser Schönheit und ihr anmutigster, und die Barmherzigkeit, die ihr wohltuendster Teil ist, so wollen diese sich im Spiegel der Kunstwerke zeigen und sich mit den Augen aller Kunstliebhaber betrachten. Das heißt, Schönheit und Vollkommenheit lieben sich selbst mehr als alles andere, weil sie um ihrer selbst willen geliebt werden. Sie selbst sind sowohl Schönheit als auch Liebe. So erwächst hieraus die Einheit von Schönheit und der Liebe. Da nun einmal die Schönheit sich selbst liebt, möchte sie sich selbst in einem Spiegel betrachten. So tragen die liebenswerten Geschenke und schönen Früchte, die an die Statue gehängt und an das Bild gesteckt werden, ihrer Fähigkeit entsprechend einen Funken von einer geistigen Schönheit. Sie zeigen diesen Funken sowohl dem Herrn aller Schönheit, als auch allen anderen.

In genau der gleichen Weise setzt der Allweise Meister dem Paradies und der Welt, den Himmeln und der Erde, den Pflanzen und den Tieren, Dschinnen und Menschen, Engeln und Geistern und allen Dingen, einzeln wie insgesamt, ihre Grenzen, formt und ordnet sie und bestimmt ihnen ihr Maß. Dadurch veranlasst Er sie, Seine Namen »Der Maßgebende (Muqaddir), der Ordnende (Munazzim) und der Gestalter (Musavvir)« zu rezitieren.

Ebenso bestimmt Er jeder Form und Gestalt ihre Grenzen, damit auch die Namen »der Allwissende (Alim) und der Allweise (Hakiem)« offenbar werden. Dann beginnt Er mit dem Lineal Seines Wissens und Seiner Weisheit, innerhalb dieser Grenzen mit der Gestaltung aller Dinge. Er tut dies in der Weise, dass nun die Begriffe der »Kunstfertigkeit« und der »Gnade (inayet)« und die Namen »der Meister (Sani)« und »der Gastfreundliche (Kerim)« offenbar werden. Danach streicht Er mit der wundertätigen Hand (ye´d-i beyza) Seiner Kunstfertigkeit und dem Pinsel Seiner Gnade über die einzelnen Teile seiner Darstellungen, bei jedem einzelnen Menschen und bei jeder einzelnen Blume, über die Augen und Ohren, oder über die Blätter und Blüten, oder, wenn es sich um die Erde handelt, über ihre Erze, Pflanzen und Tiere; wenn es sich aber um das Paradies handelt, so gibt Er Seinen Gärten, Schlössern und Jungfrauen die Farbe ihrer Schönheit und ihren Schmuck. Und so weiter. Suche noch weitere, ähnliche Beispiele!

Des Weiteren schmückt und erleuchtet Er sie in einer Weise, dass die Bedeutung von Güte und Freigiebigkeit die Vorherrschaft übernehmen, sodass alle jene schön verzierten Dinge, alle jene leuchtenden und strahlenden Kunstwerke, zur leibhaftigen Güte, zur Person gewordenen Freigiebigkeit werden. Sie rezitieren die Namen »der Gütige (Latif) und der Freigiebige (Kerim)«. Was demnach diese Güte und diese Freigiebigkeit dazu führt, in dieser Art in Erscheinung zu treten, sind mit Sicherheit die Begriffe »sich liebenswert machen« und »sich bekannt geben«. Das heißt, Er will sich für die lebenden Wesen liebenswert machen und den mit Bewusstsein begabten Wesen bekannt geben, wie sich hinter den Namen »der Gütige und der Freigiebige« die Namen »der Freund (Vedud) und der Offenbarte (Ma´ruf)« herauslesen lässt, was man aus der Sprache heraus hört, mit der ein Kunstwerk zu uns spricht. Dann beschenkt Er jene schön verzierten Formen des Daseins, jene schönen Geschöpfe mit wohlschmeckenden Früchten und mit wunderbaren Ergebnissen und verwandelt diesen Schmuck (d.h. Früchte und Ergebnisse) in Geschenke und Güte in Barmherzigkeit. Damit finden die Namen »der Schenker« (Mun´im) und »der Barmherzige« (Rahim) ihren Ausdruck. Hinter dem, was nach außen hin wie ein Schleier erscheint, wird die Darstellung dieser beiden Namen erkennbar.

Was aber diesen Barmherzigen, diesen Gastfreundlichen, der absolut frei von allen Bedürfnissen ist, dazu führt, in dieser Art in Erscheinung zu treten, ist, dass Er sein Erbarmen und sein Mitleid zeigen will, woraus sich die Namen »der Mitleidige« (Hannan) und »der Erbarmer« (Rahman) ablesen lassen und zur Darstellung gelangen. Was aber diesen Willen, sich zu erbarmen und Mitleid zu haben, dazu veranlasst, sich auch zu zeigen, ist mit Sicherheit eine wesensgemäße Schönheit und Vollkommenheit, die in Erscheinung treten will. Sie bewirkt es, den Namen »der Schöne« (Djemil) und die Namen »der Freund und der Barmherzige« (Vedud, Rahim), die in dem Namen »der Schöne« (Djemil) enthalten sind, zu rezitieren. Denn, die Schönheit liebt man um ihrer selbst willen. Die Schönheit und der, dem sie zu Eigen ist, lieben einander. So sind sie zugleich Liebender (husn) und Geliebter (muhabbet). Auch die Vollkommenheit wird um ihrer selbst willen geliebt, geliebt, ohne dass es dafür einen Grund gäbe. Sie sind sowohl Liebender (muhib) als auch Geliebter (mahbub). Eine Schönheit, die in unendlichem Maß vollkommen ist, und eine Vollkommenheit, die in unendlichem Maße schön ist, wird nun einmal in unendlichem Maße geliebt und verdient, in jeder Weise geliebt zu werden. Mit Sicherheit wollen sie dadurch bekannt geben, dass sie ihre Erscheinungen und ihren Widerschein in den Spiegeln und den Fähigkeiten der Spiegel entsprechend sehen und die anderen sehen lassen.

Das heißt also, dass sie die essentielle Schönheit und Vollkommenheit erfordern, die dem Wesen des Meisters in Seiner Majestät (Djelal), des Allweisen in Seiner Schönheit (Djemal) und des Allmächtigen in Seiner Vollkommenheit (Kemal) gehören, Erbarmen und Mitgefühl empfinden, was die Namen »der Erbarmer« (Rahman) und »der Mitfühlende« (Hannan) in Erscheinung bringen.

Was das Erbarmen und das Mitgefühl betrifft, so zeigen sie die Barmherzigkeit und die Freigiebigkeit und bringen die Namen »der Barmherzige« (Rahim) und »der Großmütige« (Mun´im) zum Ausdruck. Was die Barmherzigkeit und die Freigiebigkeit betrifft, so erfordern sie, sich liebenswert zu machen und sich bekannt zu geben. Das bringt aber die Namen »der Freund« (Vedud) und »der Offenbarte« (Maruf) zum Ausdruck und führt sie als Kunstwerk gleichsam wie auf einer Leinwand auf. Das Sich-liebenswert-machen und das Sich-Bekannt-geben bringen die Neigung hervor, gütig und freigiebig aufzutreten. Sie lassen anhand dieser Kunstwerke gleichsam wie auf einigen einzigartigen Leinwänden die Namen »der Gütige« (Latif) und »der Freigiebige« (Kerim) herauslesen. Die Neigung, gütig und freigiebig aufzutreten, aktiviert die Handlungsweise, zu verzieren und zu erleuchten und lässt in der Sprache der Schönheit und des Erleuchtetseins des Kunstwerkes die Namen »der Verzierende (Muzeyyin) und der Erleuchtende (Munevvir)« vortragen. Was aber die Neigung zu verzieren und zu verschönern betrifft, so erfordert sie, meisterhaft und gütig zu handeln. Das schöne Aussehen der Kunstwerke lässt Ihn die Namen »der Meister« und »der Verschönernde (Muhsin)« herauslesen. Was aber das meisterhafte und gütige Wirken anbetrifft, so erfordert es Wissen und Weisheit. Die einzelnen wohlgeordneten und weisheitsvollen Kunstwerke lassen Ihn die Namen »der Allwissende« und »der Allweise« herauslesen. Dieses Wissen und diese Weisheit erfordern aber die Handlungen, »Wohlordnen, Gestalten und Aufbauen«. Die Gestaltung und der Aufbau der Kunstwerke lassen Ihn die Namen »der Gestalter (Musauvir) und der Bestimmende (Muqaddir)« herauslesen und zeigen Ihn so. Und so hat auch der Meister, der Majestät besitzt, alle Kunstwerke in der Art geschaffen, dass die meisten davon, besonders aber die lebenden Wesen, viele der Namen Gottes herauslesen lassen. Die Kunstwerke erscheinen so, als trüge jedes von ihnen zwanzig verschiedene Hüllen übereinander gezogen und wäre in zwanzig Tücher eingehüllt. Auf jeder Hülle und jedem Tuch stehen verschiedene Seiner Namen geschrieben. Zum Beispiel: Wie in dem Gleichnis gezeigt wurde, hat eine einzige schöne Blume und eine hübsche Dame des schönen Geschlechtes allein bei ihrer äußerlichen Erschaffung viele Seiten. Vergleiche nun die anderen, großen und umfassenden Kunstwerke mit diesen beiden kleinen Beispielen.

 

Erste Seite: Ist der Status, der das allgemeine Aussehen, das Maß und die Namen »Oh du Gestalter (Musauvir), Oh du Bestimmender (Muqaddir), Oh du Wohlordnender (Munasim)!« zeigt.

 

Zweite Seite: Ist der grobe Umriss einer Blume und eines Menschen, der daraus entsteht, dass ihre verschiedenen Teile heraus gearbeitet werden. Auf diese Seite werden viele Namen wie »der Allwissende (Aliem), der Allweise (Hakiem)« geschrieben.

 

Dritte Seite: Dadurch, dass diesen verschiedenen Teilen dieser beiden Geschöpfe unterschiedliche Schönheit gegeben wird, werden auf dieser Seite viele Namen wie »der Meister (Sani)« und »der Schöpfer« (Bari) geschrieben.

 

Vierte Seite: Diese beiden Kunstwerke tragen eine solche Verzierung und Schönheit, als hätten sich Güte (lutuf) und Freigiebigkeit in ihnen verkörpert und hätten ihre Gestalt angenommen. Diese Seiten gedenken vieler Namen wie, »Oh Gütiger (Latief)!«, »Oh Freigiebiger (Keriem)!« und rezitieren sie.

 

Fünfte Seite: Dadurch dass jene Blume Früchte und jene schöne Frau hübsche Kinder hervorbringt und einen guten Charakter entwickelt, lässt diese Seite die Namen »Oh Freund (Vedud)! Oh Barmherziger (Rahiem)! Oh Großmütiger (Mun´im)!« rezitieren.

 

Sechste Seite: Auf dieser Seite der Großmut (in´am) und Güte (ihsan) lassen sich die Namen »Oh Erbarmer (Rahman)! Oh Mitfühlender (Hannan)!« rezitieren.

 

Siebente Seite: An jenen Gaben und jenen Ergebnissen erscheinen Funken von solcher Schönheit (Djemal) und Güte (husn), welche mit einer wahrhaften Liebe (shefqat) und Begeisterung (shevk) durchknetet sind, dass sie aufrichtige Dankbarkeit und reine Liebe (muhabbet) verdienen. Auf dieser Seite stehen die Namen »Oh welche Schönheit in Deiner Vollkommenheit! Oh Vollkommener in Deiner Schönheit!« geschrieben und werden rezitiert.

Wenn also nun schon eine einzige schöne Blume und ein wunderbarer Mensch allein schon in ihrer äußerlichen Erscheinung so viele Namen Gottes aufzeigen, dann kannst du in etwa vergleichen, in welchem Grade umfassend und erhaben alle Blumen und alles, was da lebt, auch die großen Biotope, die Namen Gottes rezitieren lassen.

Des Weiteren kannst du vergleichen, wie viele lichtvolle, heilige Namen, wie »der Lebendige (Hayy), der Beständige (Qayyum) und der Belebende (Muhyi)« der Mensch in seiner Seele (ruh), in seinem Herzen, mit seinem Verstand und mit Hilfe der Seiten seines Lebens und all seiner Feinheiten selbst rezitiert oder vortragen lässt.

So gleicht also das Paradies einer Blume. Auch die Gemeinschaft der Huris gleicht einer Blume. Das Antlitz der Erde gleicht einer Blume. Der Frühling gleicht einer Blume. Der Himmel gleicht einer Blume. Die Sterne gleichen dem vergoldeten Schmuck dieser Blume. Die Sonne gleicht einer Blume. Die sieben Farben ihres Lichtes gleichen Farben zum Schmuck dieser Blume. Das ganze Universum ist ein riesengroßer, schöner Mensch, so wie ja auch der Mensch ein Kosmos im Kleinen ist. Die Gemeinschaft der Huris, die Gemeinde aller Geistwesen, die verschiedenen Arten von Engeln, die verschiedenen Gruppen von Geistern und das ganze Menschengeschlecht sind gleich einer schönen Person geformt und gestaltet und ins Dasein gerufen worden. Wie jede Gattung in ihrer Gesamtheit, als auch jede Person für sich allein die Namen des Meisters in all Seiner Schönheit aufzeigen, so dienen sie auch Seiner Schönheit, Seiner makellosen Vollkommenheit, Seinem Erbarmen und Seiner Liebe als einzelne Spiegel. Sie sind treue Zeugen Seiner unendlichen Schönheit, Seiner makellosen Vollkommenheit, Seines Erbarmens und Seiner Liebe. Sie sind klare Zeichen (Ayat), Hinweise auf Seine Schönheit (Djemal) und Vollkommenheit (Kemal), Sein Erbarmen (Rahmet) und Seine Liebe (muhabbet).

So kommen denn alle diese unendlich vielen Arten individueller Vollkommenheit nur im Bereich allumfassender Einheit (Vahidiyet) und individueller Einheit Gottes (Ahadiyet) zu Stande. Das also heißt, dass eine Vollkommenheit, die man sich außerhalb dieses Bereiches vorstellen könnte, keine Vollkommenheit ist. Und so verstehe denn jetzt, dass sich die Wahrheit aller Dinge auf die Namen Gottes stützt, auf ihnen ruht, ja, dass die eigentliche Wahrheit in der Erscheinungen dieser Namen zu finden ist und jedes Ding auf vielerlei Weisen und mit vielen verschiedenen Zungen ihres Schöpfers gedenkt (dhikr) und Ihn lobpreist (tesbih).

Erkenne also nun die Bedeutung von

 

 

»Und es gibt kein Ding, dass nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 44)

und sage

 

 

»Gepriesen sei der, der hinter der Macht Seiner Erscheinung verborgen ist.«

Und verstehe das Geheimnis, das in der Rezitation und in der Wiederholung solcher Verse wie

 

 

»Und Er ist der Allmächtige, der Allweise.« (Sure 14, 4) »Und Er ist der Verzeihende, der Barmherzige.« (Sure 10, 107) »Er ist der Allwissende und der Allmächtige.« (Sure 30, 54)

liegt.

Kannst du die Namen nicht aus einer Blume herauslesen und sie klar erkennen, dann betrachte das Paradies, achte auf den Frühling und betrachte das Antlitz der Erde. Du kannst den Namen der göttlichen Barmherzigkeit, der auf einer so riesig großen Blume, wie dem Paradies, dem Frühling, der Erde geschrieben steht, klar herauslesen, deutlich sehen und erkennen, wie er auf ihr erscheint und sie schmückt.

 

 

 

Zweiter Punkt - Zweiter Abschnitt Der Anwalt der Leute des Irrwegs findet keinen Stoff mehr, an den er seine Beweise anknüpfen und nichts mehr, worauf er das Gebäude seines Irrglaubens aufbauen könnte und weil er nun nichts weiter mehr vorbringen kann, sagt er: »Das irdische Glück, die Vergnügungen des Lebens, der Fortschritt in der Zivilisation und der weitere Aufbau in der Industrialisierung erwächst nach meiner Meinung daraus, dass man nicht an das Jenseits denkt, Gott nicht kennt, die Welt und seine Freiheit liebt und nur auf sich selbst vertraut. Die meisten Menschen habe ich mit Hilfe des Satans auf diesen Weg geführt und das mache ich auch weiter so.«

 

Nun die Antwort darauf: Wir aber sagen im Namen des Qur´an: Oh du armseliger Mensch! Komm zur Besinnung! Höre nicht auf den Anwalt der Leute des Irrwegs! Hörst du auf ihn, wirst du dadurch einen solch großen Schaden davontragen, dass Herz, Geist und Verstand schon bei der bloßen Vorstellung erzittern. Es liegen nun zwei Wege vor dir:

 

Der Erste: der Elends-Treck, den der Anwalt der Leute des Irrwegs dir zeigt.

 

Der Andere: die glückliche Straße, die der weise Qu´ran beschreibt.

Du hast ja nun die beiden Wege durch sehr viele Gegenüberstellungen in vielen Abhandlungen (Söz) und besonders durch die »Kleinen Worte« (Küçük Sözler) gesehen und verstanden. Siehe und verstehe nun in diesem Zusammenhang abermals eine weitere Gegenüberstellung unter tausend! Es ist dies wie folgt:

Der Weg der Kompromisse (shirk), Verirrungen (dalalet), Laster und Sünden stürzt den Menschen in einen bodenlosen Abgrund. In grenzenlosem Elend legt er ihm eine unendlich schwere Last auf seine schwachen und kraftlosen Schultern. Denn der Mensch, der Gott den Gerechten nicht kennt und nicht auf Ihn vertraut, dieser Mensch gleicht dann in seinem Jammer und Elend einem kurzlebigen (fani) Tier, das so äußerst hilflos und schwach ist, so unendlich hilfsbedürftig, armselig und zahllosen Übeln ausgesetzt, muss sich ständig trennen von allen Menschen, die ihm lieb und von allen Dingen, die ihm teuer geworden sind, lässt am Ende im Schmerz der Trennung auch noch die letzten Freunde zurück und steigt einsam in die Dunkelheit des Grabes hinab.

Eine Spanne lang kämpft er nutzlos mit einem äußerst schwachen Willen, mit seinem nur geringen Vermögen, seiner geringen Lebenskraft in seiner so beschränkten Lebenszeit, mit seinem trüben Verstand, voller Erwartung gegen ein unendliches Elend. Fruchtlos plagt er sich und wie im Leerlauf, um seine zahllosen Wünsche zu erfüllen und seine Ziele zu erreichen.

Obwohl er noch nicht einmal in der Lage ist, alle die Aufgaben der Versorgung und Ernährung seines eigenen Körpers auf sich zu nehmen, belastet er sich Leib und Seele noch zusätzlich mit der Last der ganzen großen Welt. Und noch bevor er zur Hölle fährt, zieht er schon die Strafe der Hölle auf sich.

In der Tat flüchten die Leute des Irrwegs, weil sie dieses leidvolle Elend und die fürchterliche Strafe der Seele nicht verspüren wollen, durch die Trunkenheit ihrer Gottvergessenheit in eine Art Betäubung ihrer Gefühle und verspüren sie vorübergehend nicht mehr. Doch verspüren wird er sie wieder, wenn er plötzlich verspürt, dass seine Zeit gekommen und er in die Nähe des Grabes gerückt ist. Denn wer nicht des getreuen Gottes getreuer Diener ist, der muss glauben, er sei Meister seiner selbst. Doch mit seiner geringen Willenskraft und seinem winzigen Leistungsvermögen vermag er in den Wechselfällen der Weltgeschichte noch nicht einmal den Stoffwechsel seines eigenen Körpers selbst zu meistern. Von den Krankheitserregern angefangen bis hin zu einem Erdbeben sieht er tausende feindlicher Truppen bereit zu einem Angriff auf sein Leben. In Qualen, Ängsten und Befürchtungen geht er dem Tor des Grabes entgegen, das ihm allzeit schrecklich vor Augen steht.

Solcher Art ist der Zustand, in dem er sich in Anbetracht seines eigenen Menschseins befindet, verbunden mit der Menschheit und der Weltgeschichte, ohne sich dabei einen Allweisen, Allwissenden, Allmächtigen, Barmherzigen und Großmütigen Herrn vorstellen zu können, der dies alles in Seinen Händen hält, schreibt vielmehr alles dem Zufall und den Naturgesetzen zu, sodass ihn ständig all das, was in der Weltgeschichte passiert und der Menschheit zustößt, in Unruhe versetzt. So leidet er zuzüglich zu seinem eigenen Elend auch noch an dem Elend der Menschheit. Erdbeben, Taifune, Pest, Hunger, Dürre, Vergänglichkeit und Zufall malen ihm das finstere Bild aller Not und Pein und allen Unglücks dieser Welt und quälen ihn.

Überdies verdient ein Mensch in diesem Zustand noch nicht einmal Mitleid (merhamet) und Erbarmen (schefkat), weil er sich ja selbst in diesen fürchterlichen Zustand gebracht hat.

Im »Achten Wort« wurde der Zustand zweier Brüder miteinander verglichen, die in eine Zisterne gesprungen waren: So wie ein Mann in einem schönen Garten, bei einem prächtigen Gastmahl unter guten Freunden sich nicht mit den sauberen, geschmackvollen, ehrbaren, willkommenen und erlaubten Freuden und Genüssen begnügt, wenn er stattdessen, um eines unerlaubten, zweifelhaften Genusses willen etwas von einem widerwärtigen, unlauteren Getränk (= Wein) zu sich nähme und sich nun in seinem Rauschzustande einbildete, es wäre mitten im Winter und er befände sich an einem schmutzigen Platz, ja inmitten von Drachen und begänne nun zitternd Zeter und Mordio zu schreien. So wie dieser kein Mitleid verdiente, wenn er seine achtbaren und ehrenwerten Freunde als eine Drachenbrut betrachtet und sie solcherart beleidigt, so wenig verdient ein solcher Mensch Mitleid, sondern Schläge, wenn er bei dem Gastmahl die wohlschmeckenden Speisen wegwirft, wenn ihm das saubere Tafelgeschirr wie Unrat und schmierige Steine vorkommt und er sie zu zerbrechen beginnt und wenn ihm überdies in der Festversammlung die Heiligen Bücher und die bedeutsamen Schriften wie unbedeutende und einfältige Verschönerungen erscheinen und er sie zerreißt und auf den Boden wirft usw.…

Aus dem Missbrauch seiner Freiheit erwächst ihm der Unglaube, der ihm die Sinne benebelt, und in dem Wahnsinn seines Irrweges erscheint ihm die Welt, die doch eine Herberge des allweisen Meisters ist, als sei sie ein Spielball der Natur, als spiele der Zufall mit ihr. Er stellt sich vor, dass alle die Kunstwerke, die doch eine Erscheinung der Namen Gottes sind, wie sie ständig erneuert werden und - wenn ihre Zeit abgelaufen und ihre Aufgabe erfüllt ist - in die unsichtbare Welt hinüberwechseln, verurteilt und vernichtet werden. Der Lobpreis (tesbihat) der ganzen Schöpfung kommt ihm so vor, als sei er das Wehgeschrei des Verfalls und der ewigen Trennung. Diese Schöpfung, die doch ein Brief des Ewigen (mektubat-i Samedaniye) ist, alle diese Seiten vom Dasein erscheinen ihm wie eine inhaltslose Kritzelei. Das Tor des Grabes, das sich zur Welt der Barmherzigkeit öffnet, stellt er sich als den finsteren Schlund der Nicht-Existenz vor. Ist seine Frist gekommen und er eingeladen, seinen wahren Freunden (habib) wieder zu begegnen, so glaubt er, nun sei er an der Reihe, sich von allen seinen Freunden zu trennen. So bringt er sich selbst in fürchterliches Leid und Elend. Zudem will er alles, was da ist, die Namen Gottes des Gerechten und Seine Briefe nicht anerkennen, verachtet, ja beleidigt er sie. Deshalb verdient er weder Mitleid (merhamet) noch Erbarmen (shefqat), vielmehr ist nun harte Bestrafung sein Sold. Mitleid hat er jedoch auf gar keinen Fall verdient.

So ist das also, oh ihr unglückseligen Leute des Irrwegs und der Maßlosigkeit! Welche eurer Vollkommenheiten, welche eurer Philosophien, welche Perfektion, welche Zivilisation, welchen eurer Fortschritte könnt ihr diesem schrecklichen Verfall, dieser quälenden Hoffnungslosigkeit entgegensetzen? Wo könnt ihr jenen wahren Trost finden, dessen die Seele (ruh) des Menschen mit so heftigem Verlangen so notwendig bedarf?

Und weiter: was für eine Natur, welche der Ursachen, welches eurer Surrogate (shirk), welche von euren Entdeckungen und Erfindungen, welches Volk der Welt (millet), welche von den hohlen und nichtigen Gottheiten, die ihr anbetet, auf die ihr vertraut, auf die ihr alle eure Hoffnungen gesetzt habt und denen ihr alle die Werke Gottes und Gnadengaben des Herrn zuschreibt, vermag euch vor der Finsternis des Todes zu erretten, die euer ewiges Verdammungsurteil ist, wie ihr selbst sagt und euch über die Grenze des Grabes, des Zwischenreiches (berzah) hinüberzuhelfen, euch zum Ort der Wiederversammlung zu führen und euch über die Brücke »Sirat« hinüberzutragen, damit ihr die ewige Seligkeit erlangen könnt? Aber weil ihr das Tor des Grabes nicht verschlossen habt, werdet auch ihr mit Sicherheit Gefährten dieses Weges sein. Doch ein solcher Weggefährte sollte sich auf jemanden verlassen, der alle diese riesigen Gebiete und seine weiten Grenzen unter seiner Macht und Herrschaft hält.

Und noch etwas, ihr unglückseligen Leute des Irrweges und der Gottvergessenheit! Geheimnis des Grundsatzes: »Es ist die Folge einer unerlaubten Liebe (muhabbet), dass sie eine erbarmungslose Strafe nach sich zieht.« Dass auch ihr, die ihr die Fähigkeit zu Liebe (muhabbet) und Erkenntnis, die euch natürlicherweise mit dem Wesen und mit den Eigenschaften und Namen Gottes des Gerechten verbinden sollten und die Anlage, die euch gegeben wurde, Gott zu danken, Ihn anzubeten und Ihm zu dienen, nun in ungesetzlicher Weise zu eigensüchtigen und weltlichen Zwecken missbraucht, nun auch gerechterweise eure Strafe auf euch zieht. Denn ihr habt die Liebe, die Gott dem Gerechten gebührt, eurer eigenen Seele gegeben. Und ihr habt die zahllosen Übel eurer Seele (nefs), die eure Geliebte (mahbub) ist, auf euch gezogen. Denn die wahre Seelenruhe (rahat) gebt ihr dieser eurer Geliebten nicht. Denn ihr vertraut sie nicht voll Zuversicht dem Allmächtigen (Qadir-i Mutlak) an, welcher der wahre Geliebte ist. Einen ewigen Schmerz zieht ihr euch zu. Und ferner habt ihr die Liebe, die den Namen Gottes des Gerechten und Seinen Eigenschaften gebührt, an die Welt verloren und die Werke Seiner Kunst aufgeteilt und den verschiedensten Ursachen zugeschrieben. So habt ihr ein Übel auf euch gezogen. Denn ein Teil dieser zahllosen »Geliebten« kehrt euch den Rücken zu und verlässt euch ohne ein »Lebewohl« zu sagen. Ein Teil von ihnen kennt euch überhaupt nicht mehr. Und auch wenn sie euch noch kennen, so lieben sie euch doch nicht mehr. Und liebten sie euch noch, so nutzte es euch nichts. Ständig leidet ihr unter Qualen durch zahllose Trennungen und Verluste ohne eine Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Das also ist von dem, was die Leute des Irrweges das Glück ihres Lebens, die Vervollkommnung der Menschheit, die Schönheit der Zivilisation und den Genuss der Freiheit nennen, die Innenseite und das wahre Wesen. Ausschweifung und Trunkenheit ist wie ein Vorhang, der Empfindungen zeitweilig gar nicht erst aufkommen lässt. So sage denn: »Ich spucke auf die Klugheit dieser Leute!«

Was aber die leuchtende Straße des Qur´an betrifft, so heilt sie durch den wahren Glauben alle die Wunden, die sich die Leute des Irrweges zugezogen haben. Alle die Finsternis, die früher über dem Wege lag, wird vertrieben. Alle die Tore des Irrglaubens und des Verderbens werden verschlossen. Und zwar geschieht dies folgendermaßen:

Der Glaube heilt alle Schwäche und Hilflosigkeit, Armseligkeit und Bedürftigkeit des Menschen mit dem Vertrauen auf den Barmherzigen-Allmächtigen. Er lädt dem Menschen nicht die Last seines Lebens und seines Daseins auf, sondern übergibt (teslim) sie der Macht und Barmherzigkeit (Gottes). So steigt der Mensch gleichsam in sein Leben ein, fühlt sich wie von seiner Seele getragen und auf diese Weise kommt er zur Ruhe. Der Glaube lehrt den Menschen, nicht »ein sprechendes Tier« zu sein, sondern ein wahrer Mensch und willkommener Gast des Barmherzigen. Er zeigt, dass die Welt ein Gasthaus des Barmherzigen ist und alles, was darinnen ist, Wiederspiegelungen der göttlichen Namen sind und alle die Kunstwerke, die sich darin befinden, Briefe des Einzigartigen, die sich beständig erneuern, heilt aufs Beste die Wunden, die dem Menschen von der Vergänglichkeit (fena) der Welt, dem Zerfall aller Dinge und seiner Liebe für all das Vergängliche geschlagen wurde und rettet ihn aus der Finsternis all seiner bloßen Mutmaßungen.

Überdies zeigt er den Tod und seine Stunde als den ersten Schritt ins Zwischenreich und die Ewigkeit (beqa) und zur Begegnung mit den Freunden, die ihm dorthin vorausgegangen sind. So heilt er die Wunden des Todes, den die Leute des Irrweges (in ihrer Sicht) als eine ewige Trennung von allen ihren Freunden betrachten. Und er beweist, dass eine solche Trennung in der Tat die wahre Begegnung ist.

Und weiter noch beweist er, dass das Grab ein Tor ist, das sich zur Welt des Erbarmens, zum Haus der Glückseligkeit, zu den Gärten des Paradieses und zum Lichtreich (nuristan) des Barmherzigen öffnet, nimmt so dem Menschen seine furchtbare Angst und zeigt damit, dass seine so überaus mit Leid und Gram überfrachtete Reise ins Zwischenreich in Wirklichkeit eine überaus angenehme, erfreuliche und einladende Reise ist. Mit dem Grabe verschließt er das Maul eines Drachen und öffnet das Tor zu einem lieblichen Garten. Denn er zeigt, dass das Grab gar nicht das Maul eines Drachen ist, sondern das Tor, das sich zu den Gärten des Erbarmens öffnet.

Ferner noch sagt er dem Gläubigen: »Da dein Wille so begrenzt und deine Kraft nur so gering ist, überlass dich doch ganz der alles vermögenden Entscheidungskraft (irade) deines Meisters (malik)! Da all das, was du vermagst und selbst entscheiden kannst, nur so wenig ist, vertraue doch auf die Kraft des Allmächtigen (Qadir-i Mutlak)! Ist dein Leben auch nur kurz, so denke doch an das ewige Leben. Hast du auch nur eine kurze Spanne zu leben, so gibt es doch danach ein Leben, das nie vergeht; darum sorge dich nicht! Wenn deine Gedanken unklar sind, tritt in das sonnenklare Licht des Qur´an! Siehe, wie im Lichte des Glaubens jede einzelne Ayah des Qur´an an Stelle deiner mottengleichen Gedanken, jede einzelne einem Stern gleich dir ihr Licht sendet. Ist dann dein Hoffen grenzenlos und sind deine Schmerzen zahllose, so sind grenzenlos doch deine Belohnungen und eine unendliche Barmherzigkeit wartet auf dich. Ist überdies deine Sehnsucht auch grenzenlos und sind deine Ideale unendlich fern, so denke nicht weiter darüber nach und gräme dich nicht. Sie haben in dieser Welt nicht ihren Raum. Sie finden anderswo ihren Platz. Und der, welcher dir ihre Erfüllung gewährt, ist auch ein anderer.«

Und weiter sagt dir dein glaube: »Oh Mensch! Du bist nicht dein eigener Herr (malik). Du bist der Diener eines gewaltigen Herrn (Qadir) von unendlicher Macht, gehörst dem Barmherzigen in seiner Majestät voll grenzenlosen Erbarmens. Weil dies aber so ist, darum lade dir nicht selbst die Last deines Lebens auf deine eigenen Schultern, denn Er ist es, der dir das Leben gibt. Er ist es, der alles lenkt und leitet. Und ferner ist diese Welt nicht ohne Besitzer (sahib), sodass du dir deinen Kopf über die Last der Welt zerbrechen müsstest. Denke nicht über ihre Krisen nach und gräme dich nicht, denn ihr Besitzer (sahib) ist der Allwissende und Allweise. Auch du bist nur ein Gast. Deine Mitbeteiligung ist unnötig. Mische dich also nicht ein!

Überdies ist, was geschaffen wurde wie Mensch und Tier, nicht sich selbst überlassen, sind vielmehr mit Aufgaben betraut, dienen im Angesichte des Allweisen und Allbarmherzigen. Denkst du über ihre Schmerzen und Leiden nach, lass deine Seele (ruh) nicht in den Schmerz mit hineinziehen! Versuche nicht in deiner Liebe weiter vorne zu sein als die Barmherzigkeit ihres barmherzigen Schöpfers. Überdies liegen die Zügel, die alle Dinge lenken, die dir feindlich gesinnt sind, angefangen von einzelnen Krankheitskeimen bis hin zu weltweit verbreiteten Seuchen, Taifunen, Hungersnöten, Beben in den Händen dieses Allbarmherzigen und Allweisen. Er ist der Allweise: Unsinniges tut Er nicht. Er ist der Allbarmherzige: Seine Barmherzigkeit ist eine vielfältige. In jeder Arbeit, die Er tut, liegt irgendeine Art von Gnadenerweis.«

Und weiter sagt der Glaube: »Diese Welt ist zwar eine vergängliche (fani), doch sie ist zugleich der Acker für die Bedarfsgüter einer ewigen Welt. Zwar ist sie flüchtig und nur vorübergehend, doch bringt sie bleibende Früchte hervor. Sie zeigt uns, wie in ihr die unvergänglich bleibenden Namen eines beständig bleibenden Herrn Ge-stalt gewinnen. Und ihrer Freuden sind zwar nur wenige und es gibt viel Leiden in ihr, doch die Gnadengaben des barmherzigen Erbarmers sind unvergängliche, echte Freuden. Was aber die Leiden betrifft, so bringen sie in Anbetracht des Lohnes Freuden für die Seele hervor.

Im übrigen genügt der Rahmen des Erlaubten für alle die Genüsse und Freuden und all das Wohlbehagen von Geist (ruh), Herz (qalb) und Seele (nefs). Überschreite nicht den Rahmen des Erlaubten! Denn außerhalb dieses Rahmens zieht ein einziges Vergnügen manchmal tausend Leiden nach sich. Es ist außerdem auch noch der Grund für den Verlust der Gnadengaben des Erbarmers, welche die wahren und immerwährenden Freuden sind. Des Weiteren lässt der Irrweg, wie wir oben erklärt haben, den Menschen bis zum Niedrigsten der Niedrigen in einen solchen Abfall hinabstürzen, dass keine Zivilisation und keine Philosophie noch einen Ausweg daraus zu finden vermag. Doch wenn auch kein menschlicher Fortschritt und keine Vervollkommnung der Wissenschaft den Menschen aus diesem Pfuhl der Finsternis wieder herauszuziehen vermag, so vermag doch der weise Qur´an den Menschen durch Glauben und gute Werke von seinem Abfall zum Niedrigsten der Niedrigen herauf zu höchsten Höhen (´ala-yi illiyin) emporzuziehen. Und er beweist mit absoluter Sicherheit, dass er ihn emporzuziehen vermag. Und er füllt diesen tiefen Pfuhl mit den Stufen einer geistigen Entwicklung und dem Rüstzeug geistiger Vollendung. Zudem vereinfacht und erleichtert er des Menschen lange Reise nach der Ewigkeit, die so voller Unruhen und Gefahren ist, ganz besonders. Er zeigt uns auch die Fahrzeuge, die eine Strecke von tausend, ja sogar fünfzigtausend Jahren in einem einzigen Tag überwinden können.

Überdies lehrt er, den Herrn in Seiner Majestät zu kennen, welcher König ist von Ewigkeit zu Ewigkeit und macht so den Menschen zu dessen Beamten, der Ihn anbetet und der Gast ist mit einem Auftrag von Ihm. So stellt (der Glaube) sicher, dass (der Mensch) sich sowohl im Gasthause, das diese Welt ist, als auch in den Wohnstätten des Zwischenreiches (nach dem Tode) und des Jenseits (nach der Auferstehung) in völliger Ruhe und Sicherheit bewegt.

So wie ein unbestechlicher Beamte im gesamten Reich seines Königs umherreisen kann und sich über die Grenzen all seiner Städte hinweg, z.B. per Flugzeug, frei bewegen darf, ebenso fährt ein Mensch, der sich im Glauben mit seinem ewigen König verbunden weiß und Ihm durch die Erfüllung Seiner Gebote (amel-i salih) Gehorsam erweist, durch die Wohnstätten dieser Herbergs-Welt, durch die Gebiete des Zwischenreiches und der Auferstehungswelt u. dgl. alle die weiten Welten jenseits des Grabes blitzschnell hindurch, fliegt über alle ihre Grenzen, als säße er auf Buraq (dem sagenhaften Reittier des Propheten), hinüber in die ewige Seligkeit. Und für diese Tatsache finden sich (im Qur´an) die unumstößlichen Beweise. Und er zeigt sie den Heiligen (Asfiya) und Gottesfreunden (Auliya).

Zudem sagt auch die Wahrheit des Qur´an: »Oh du, der du glaubst, schenke nicht deine unendliche Liebesfähigkeit deiner hässlichen, fehlerhaften und von Gier erfüllten Seele (nefs-i emmare), die dir übel will und schaden wird. Nimm sie dir nicht zur Geliebten (mahbub) und mache dir ihre Launen nicht zum Gegenstand deiner Anbetung (ma´bud)! Schenke vielmehr diese deine so unendlich große Liebesfähigkeit demjenigen Herrn, der dieser unendlichen Liebe würdig ist, der dir unendliche Gnaden erweisen und dich in der Zukunft unendlich glücklich machen kann, der darüber hinaus auch alle Menschen, denen du verbunden bist, durch Seine Gnadengaben glücklich macht, sodass du an ihrem Glück mit teilnehmen kannst, einem Herrn, der unendlich vollkommen und in unendlichem Grade heilig, erhaben, rein, frei von allen Fehlern und jeglichem Makel und von unvergänglicher Schönheit ist; alle Seine Namen sind von einer unendlich hohen Schönheit und in jedem Namen findet sich eine sehr große Fülle lichtvoller Schönheit und Vollkommenheit (Djemal). Das Paradies zeigt die Schönheit in Seinem Erbarmen und das Erbarmen in Seiner Schönheit mit all ihren wundervollen Gnadengaben. Alle Schönheit und Vollkommenheit (Djemal) in der ganzen Schöpfung, schön, lieblich und liebenswert, ist ein Zeichen Seiner Schönheit und Vollkommenheit, Hinweis und Markstein einer Persönlichkeit, die Geliebter ist und der Angebetete zugleich.«

Und sage noch weiter: »Oh Mensch! Verschwende doch nicht an Geschöpfe und Dinge ohne Dauer deine Liebesfähigkeit, die doch Seinen Namen und Eigenschaften gebührt, und nicht an das, was auch nur geschaffen wurde und dir keinen Nutzen zu bringen vermag (für die Ewigkeit). Denn Werke und Geschöpfe sind vergänglich. Doch die in diesen Kunstwerken und schön verzierten Schmuckstücken aufscheinenden Schönen Namen sind ewig und bleiben beständig. In jedem Namen und in jeder Eigenschaft finden sich tausende von Abstufungen der Schönheit und Güte und tausende von Ebenen der Vollkommenheit und der Liebe. Betrachte doch nur einmal den Namen »ar-Rahman«: das Paradies ist eine seiner Manifestationen und die ewige Seligkeit ein Blitzstrahl von ihm, alles, was es an Versorgungsgütern und Gnadengaben in dieser Welt gibt, nur ein Tropfen davon.«

So betrachte denn nun aufmerksam die Gegenüberstellung der nachstehenden beiden Verse, welche einerseits auf das Wesen der Leute des Irrweges und derer des Glaubens hinsichtlich des Lebens und ihrer Aufgabe hinweist:

 

 

»Wir haben den Menschen mit einem überaus hohen Wert erschaffen. Danach erniedrigten Wir ihn wieder zum Niedrigsten aller Niedrigen, ausgenommen diejenigen, welche glauben und die Werke ihrer Frömmigkeit verrichten.« (Sure 95, 4-6)

und andererseits auf das Ende (eines solchen Lebens) hinweisen und sein Ergebnis:

 

 

»Und es weint nicht über sie der Himmel und die Erde.« (Sure 44, 29)

In welch erhabener und wunderbarer Weise wird hier in seiner Gegenüberstellung zum Ausdruck gebracht, was wir erklärt haben.

Was den ersten Vers betrifft, so haben wir diese Wahrheit, welche dieser Vers so wunderbar und treffend zum Ausdruck bringt, bereits ausführlich im »Elften Wort« dargelegt und wollen es hier darauf beruhen lassen.

Was den zweiten Vers betrifft, so wollen wir hier nur mit einem kleinen Hinweis zeigen, welch hohe und erhabene Wahrheit darin zum Ausdruck kommt. Es ist dies wie folgt:

Dieser Vers sagt in direktem Schluss (mefhum-u muvafiq) folgendes aus: »Wenn Leute des Irrweges sterben, weinen Himmel und Erde ihnen nicht nach.«

Im Umkehrschluss (mefhum-u muhalif) wird damit ausgesagt: »Wenn Leute des Glaubens aus der Welt scheiden, weinen über ihnen Himmel und Erde« Das heißt: Wenn Leute des Irrweges, da sie ja nun einmal die Aufgaben der Himmel und der Erde leugnen, um deren Bedeutung nicht wissen, ihren Wert gering schätzen, ihren Meister nicht kennen, ihnen gegenüber mit Hass und Feindschaft reagieren, werden Himmel und Erde sicherlich nicht über ihnen weinen, sie vielmehr verwünschen und sich darüber freuen, wenn sie vor die Hunde gehen. Doch im Umkehrschluss heißt dies auch: »Himmel und Erde weinen, wenn die Leute des Glaubens sterben.« Denn was die Leute des Glaubens betrifft, so wissen sie um die Aufgaben der Himmel und der Erde und bestätigen diese Tatsache, diese Wahrheit, verstehen im Glauben den Sinn, den diese zum Ausdruck bringen und sagen: »Wie wunderbar sind sie erschaffen und wie wunderbar versehen sie ihren Dienst!« Sie (= die Gläubigen) messen ihnen den Wert und die Würde bei, die ihnen entspricht und erweisen ihnen die Ehre. Um Gott des Gerechten willen lieben die Gläubigen Himmel und Erde und die Namen, die sie widerspiegeln. Und um dieses Geheimnisses willen ist es, als weinten die Himmel und die Erde und trauerten, wenn die Leute des Glaubens dahinwelken und verscheiden.

 

Eine wichtige Frage: Sie sagen: »Liebe (muhabbet) ist nicht vom Willen abhängig. Außerdem liebe ich aus dem natürlichen Bedürfnis heraus wohlschmeckende Speisen und Früchte. Ich liebe meinen Vater, meine Mutter und meine Kinder. Ich liebe meine Partnerin, ich liebe meine Freunde und Kollegen. Ich liebe die Gottesgesandten und die Gottesfreunde. Ich liebe mein Leben und meine Jugend. Ich liebe den Frühling, die schönen Dinge und die Welt. Wie könnte ich sie auch nicht lieben? Wie kann ich alle diese verschiedenen Arten der Liebe auf das Wesen und die Eigenschaften und die Namen Gottes des Gerechten anwenden? Was bedeutet das?«

 

Antwort: Höre »vier Anmerkungen«.

 

Erste Anmerkung: Liebe ist zwar nicht vom Willen abhängig, aber durch den Willen kann sich das Gesicht der Liebe von einem Geliebten (mahbub) ab und einem anderen Geliebten zuwenden. Zum Beispiel: Wenn sich die Hässlichkeit eines Geliebten zeigt, oder aber es sich zeigt, dass er nur ein Schleier oder Spiegel vor einem anderen Geliebten ist, der eigentlich diese Liebe verdient hätte, kann sich das Gesicht der Liebe von dem metaphorischen Geliebten ab und dem wahren Geliebten zuwenden.

 

Zweite Anmerkung: Wir sagen ja nicht, dass du die Dinge, die du aufgezählt hast, nicht lieben sollst. Sondern wir sagen: »Du sollst sie im Namen Gottes des Gerechten und um Seiner Liebe willen lieben. Zum Beispiel: Wohlschmeckende Speisen und schöne Früchte als ein Geschenk Gottes des Gerechten und Gabe des barmherzigen Erbarmers (Rahman-i Rahim) zu lieben, bedeutet die Namen »Der Erbarmer« und »Der Geber (Mun´im)« zu lieben. Und es bedeutet gleichzeitig eine Danksagung. Nur sollte es sich so zeigen, dass diese Liebe nicht um der Begierde (nefs) willen ist, sondern im Namen des Erbarmers, sodass man (sein Geld) im von Gott erlaubten Rahmen verdient, genügsam ist und (sein Brot) mit Verstand (fikr) und mit Dankbarkeit verzehrt.

Des Weiteren ist die Hochachtung (hurmet) vor dem Vater und die Liebe (muhabbet) zur Mutter um der Weisheit (hikmet) und des Erbarmens (rahmet) willen, welche sie mit selbstloser Liebe (shefqat) erfüllt und dich durch ihre barmherzigen (merhamet) Hände versorgt haben, Teil der Liebe (muhabbet) zu Gott dem Gerechten. Das Merkmal dafür, dass diese Liebe, Hochachtung und Zärtlichkeit um Allahs willen, ist folgendes: nämlich dass du - wenn sie alt werden und dir überhaupt nicht mehr von Nutzen sein können und dir nur noch Mühsal und Sorgen bereiten - ihnen noch mehr Liebe, Barmherzigkeit und Zärtlichkeit entgegenbringst.

Der Vers:

 

 

»Sollte einer von beiden, oder beide, zusammen unter deiner Obhut alt werden, dann sollst du nicht ´Pfui!´ zu ihnen sagen.« (Sure 17, 23)

der die Kinder in fünffach abgestuft einlädt, (die Eltern) zu lieben und zu achten, zeigt, wie wichtig es in qur´anischer Hinsicht ist, auf die Rechte der Eltern zu achten, und wie hässlich es ist, sie zu missachten. Da nun ein Vater nur für sein Kind und für keinen anderen wünscht, dass es ihm besser ergehen soll, als ihm selbst, darf ein Kind seinem Vater gegenüber keine Rechte beanspruchen. Zwischen den Eltern und ihrem Kind gibt es daher von Natur aus keinen Anlass zu einem Streit. Denn Streit kommt entweder aus Neid oder aus Eifersucht, was es aber bei einem Vater seinem Sohn gegenüber nicht gibt. Oder ein Streit erwächst aus ungerechtem Handeln und das Kind hat kein Recht, sodass es seinem Vater gegenüber ein Recht beanspruchen könnte. Auch wenn es seinen Vater für ungerecht hält, darf es sich ihm gegenüber nicht empören. Das also heißt, dass derjenige, der sich seinem Vater gegenüber empört und ihn kränkt, ein Scheusal in Menschengestalt ist.

Und die Kinder als Geschenke des barmherzigen, freigiebigen Herrn zu betrachten und so mit vollkommener Zärtlichkeit und Barmherzigkeit zu lieben und zu schützen, geschieht wiederum kraft göttlichen Rechts. Das Merkmal, welches zeigt, dass es hierbei um eine Liebe (muhabbet) um Gottes des Gerechten willen geht, ist, dass man bei ihrem Tod in Geduld danken und nicht in Verzweiflung wehklagen soll. »Es war Sein liebliches Geschöpf, das mein Schöpfer unter meine Aufsicht gegeben hatte. Es war Sein Besitztum. Jetzt erforderte seine Weisheit, es von mir wegzunehmen und an einen besseren Ort zu bringen. Selbst wenn ich äußerlich gesehen auch einen scheinbaren Anteil an diesem Besitztum gehabt hätte, gehören doch tausend wahre Anteile Seinem Schöpfer. So soll man »Das Urteil liegt bei Gott.« sagen und sich Ihm unterwerfen.

Und was die Freunde und Kollegen betrifft: wenn sie durch den Glauben und ihre guten Taten die Freunde Gottes des Gerechten sind, so ist die Liebe zu ihnen, nach dem Geheimnis »um Allahs willen zu lieben«, auch ein Teil der Liebe zu Gott den Gerechten.

Des Weiteren sollst du deine Lebenspartnerin als ein zutiefst liebenswertes Geschenk der Barmherzigkeit Gottes lieben und ihr freundschaftliche Zuneigung erweisen. Du sollst aber deine Liebe nicht von ihrer äußerlichen Schönheit, die so schnell vergeht, abhängig machen. Vielmehr ist die überaus reizvolle, sanfte Schönheit einer Frau, ihr guter Charakter ein Ausdruck ihrer weiblichen Anmut und Zärtlichkeit. Und ihre wertvollste und süßeste Schönheit ist ihre hohe, ernsthaft innige, lichtvolle, selbstlose Liebe. Die Schönheit dieser selbstlosen Liebe und ihr guter Charakter setzen sich bis ans Ende ihres Lebens fort und wachsen stetig. Das Recht auf Hochachtung dieses schwachen, anmutigen Geschöpfes wird durch eine derartige Liebe bewahrt. Anderenfalls verliert diese Arme durch den Verfall ihrer äußerlichen Schönheit dieses Recht, in einer Zeit, wo sie es dringend braucht.

Des Weiteren ist die Liebe zu den Gottesgesandten und Gottesfreunden, da sie geschätzte Diener Gottes des Gerechten sind, um Seinetwillen und in Seinem Namen. Sie gehört von diesem Standpunkt aus betrachtet Ihm.

Des Weiteren ist es in gewisser Hinsicht wiederum eine Form der Liebe, das Leben als das wertvollste und das Gut, das uns ein bleibendes Leben gewinnen lässt, ein Kapital, ein Juwel, das Gott dir und allen Menschen gegeben hat, als eine Schatzkammer zu betrachten, die die Anlagen zu einer immerwährenden Vollkommenheit beinhaltet, es zu lieben, es zu schützen und es in den Dienst Gottes des Gerechten zu stellen, eine Liebe, wie sie dem Angebeteten (Ma´bud) gebührt.

Des Weiteren ist es eine Form der Liebe, in Dankbarkeit und im erlaubten Rahmen, die Anmut und Schönheit der Jugend als ein schönes, feinsinniges und anmutiges Geschenk Gottes des Gerechten zu betrachten, sie zu preisen, zu lieben und von ihr einen guten Gebrauch zu machen.

Des Weiteren den Frühling nachsinnend zu betrachten und zu lieben, als eine Seite der feinen und schönen Ornamente der lichtvollen Namen Gottes des Gerechten und als eine überaus schön geschmückte, glanzvolle Ausstellung der einzigartigen Kunstwerke des allweisen Meisters, heißt, die Namen Gottes des Gerechten zu lieben.

Des Weiteren ist die Liebe zur Welt, als dem Acker für das Jenseits, als einem Spiegel für die Namen Gottes, als Briefen Gottes des Gerechten und als seinem vorübergehendem Gasthaus, ein Ausdruck der Liebe zu Gott dem Gerechten, unter der Bedingung, dass die eigenwillige Seele sich nicht dazwischen mischt.

 

Zusammenfassung: Liebe die Welt und die Geschöpfe in ihr in der Art einer Präposition. Liebe sie nicht in der Art eines Objekts. Sage: »Wie schön sind sie geschaffen worden!« Und sage nicht: »Wie schön sie sind!« Erlaube keiner Art und Form der Liebe, das Innere deines Herzens zu betreten. Denn: Das Innere deines Herzens ist der Spiegel des Einzigartigen (Samed) und gehört Ihm allein. Sage

 

 

»Oh Gott gewähre uns Deine Liebe und die Liebe zu den Dingen, die uns in Deine Nähe ziehen!«

So gewähren denn all diese Arten der Liebe, so wie sie hier aufgezählt und beschrieben wurden, sowohl eine leidlose Freude, als auch in gewisser Hinsicht eine Vereinigung ohne Ende. Zudem steigern sie noch die Liebe zu Gott. Zudem bleiben sie auch im erlaubten Rahmen. Zudem sind sie eine Form der Dankbarkeit, die ein reines Vergnügen ist. Zudem sind sie auch eine Form der Anschauung (fikr), die reine Liebe ist.

Zum Beispiel: Angenommen, ein großer König böte dir einen Apfel zum Geschenk an *, so fänden sich bei diesem Apfel zweierlei Arten von Liebe und in ihm zweierlei Arten von Genuss.

 

Erstens: Der Apfel wird geschätzt, weil er ein Apfel ist. In ihm findet sich ein Genuss, der dem Apfel zu Eigen ist und der so weit reicht, wie der Apfel selbst. Diese Liebe gilt nicht dem König. Der Mann, der in der Audienz des Königs diesen Apfel zum Mund führt und isst, liebt nicht den König, sondern den Apfel und folgt seiner eigenen (nefs) Liebe. Es geschieht manchmal, dass dem König diese eigensüchtige Liebe nicht gefällt, er sie vielmehr verabscheut. Zudem ist der Genuss des Apfels nur begrenzt. Er ist zudem noch vergänglich. Nachdem man den Apfel gegessen hat, vergeht auch der Genuss. Ein Bedauern bleibt zurück.

 

Was die zweite Art Liebe betrifft, so gilt sie als königlicher Hulderweis, der in dem Apfel Gestalt annimmt und mit diesem Apfel zum Ausdruck kommt. Der Mann, der diesen Apfel »als Ausdruck, ja als Verkörperung königlicher Huld« an seine Stirn führt, bringt damit seine Verehrung für den König zum Ausdruck. Des Weiteren liegt in dieser Frucht, die die Hülle des Komplimentes ist, ein solcher Genuss, dass er über den Genuss von tausend Äpfeln hinaus geht. Dieser Genuss gilt als gleich mit der Dankbarkeit. Diese Liebe ist eine Liebe voll Respekt gegenüber dem König.

Bringt man aber in gleicher Weise nur den Gaben und Früchten selbst seine Liebe entgegen und genießt in ihnen gottvergessen nur ihren materiellen Genuss, so ist diese Liebe egoistisch (nefs). Diese Genüsse sind aber nur vorübergehend und (deshalb) mit Leid verbunden. Liebt man sie aber als Komplimente Seiner Erbarmung und als Früchte Seiner Güte und genießt sie in dieser Weise in vollkommenem Genuss und weiß dabei diese Güte und Huld zu schätzen, so liegt darin sowohl eine Dankbezeugung und ist zugleich auch ein Genuss ohne Leiden (im Nachhinein).

Dritte Anmerkung: Die Liebe zu den Namen Gottes des Gerechten äußert sich auf verschiedenen Ebenen. Wie schon oben erklärt wurde, liebt man die Namen Gottes manchmal in der Form einer Liebe zu ihren Werken. Manchmal liebt man die Namen Gottes auch als Kennzeichen von Gottes Vollkommenheit. Manchmal verlangt der Mensch, der wegen seines vielschichtigen Wesens grenzenlose Bedürfnisse hat, nach Gottes Namen und sehnt sich nach ihnen. Er liebt sie auf Grund seiner Bedürftigkeit. Zum Beispiel: Während du in deiner Ohnmacht das Bedürfnis fühlst für alle deine Verwandten und die Armen, für die du ein Mitgefühl verspürst, und für alle Geschöpfe, die schwach und in Not sind, Hilfe zu erbitten, tritt einer hervor, der sich ihnen gegenüber so hilfreich erweist, wie du es dir nur wünschen kannst, wie sehr würdest du dich sicherlich über diesen Herrn mit seinem Titel »Der Geber« und über seinen Namen »Der Freigiebige« freuen und wie sehr würdest du ihn unter dieser Bezeichnung lieben. Genauso denke nur einmal an die Namen Gottes des Gerechten »Der Erbarmer« und »Der Barmherzige«, wie sie alle deine gläubigen Väter und Vorfahren, Freunde und Verwandte, die du magst und die du liebst, in dieser Welt mit allen Arten Gaben, im Paradies mit allen Arten Genüssen und in der ewigen Glückseligkeit, in der du sie und sie dich sehen werden, glücklich machen. In dieser Hinsicht kannst du nun ermessen, wie würdig die Namen, »Der Erbarmer« und »Der Barmherzige« sind, geliebt zu werden und in welchem Grade die menschliche Seele (ruh) dieser beiden Namen bedarf. Und du kannst verstehen, wie sehr

 

 

»Aller Dank gebührt Allah für Sein Erbarmen und Seine Barmherzigkeit.«

hier wirklich am Platz sind!

Wenn du also nun gut Acht gibst, so kannst du jetzt verstehen, wie sehr deine Seele (ruh) eines Herrn mit dem Namen »Der Allweise (Hakiem)« und dem Titel »Der Versorger (Murebbi)« bedarf, und wie sehr sie nach Ihm verlangt, der die Welt, an die du gebunden bist und wegen deren Elend du leidest, die ja gewissermaßen dein Haus ist, mit allen Geschöpfen in ihm als deren liebenswürdige Ausstattung und Verzierung, in vollkommener Weisheit ordnet, verwaltet und versorgt.

Wenn du also nun gut Acht gibst, kannst du jetzt auch verstehen, wie sehr deine Seele der Namen - »Der Erbe (Varith)«, »Der Erschaffer (Ba´ith)« und die Titel »Der Beständige (Baqi)«, »Der Freigiebige (Kerim)«, »Der Lebensschenkende (Muhyi)« und »Der Wohltäter (Muhsin)« - eines Herrn bedarf, der alle Menschen, mit denen du verbunden bist und unter deren Verlorenheit du leidest, in ihrem Tode vor der Finsternis des Nichtseins rettet und an einem noch schöneren Ort als dieser Erde wieder ansiedelt. Da also der Mensch hinsichtlich seines Wesens von edlem Charakter ist und seine Natur (fitrat) vielschichtig, bedarf er seinem Wesen entsprechend Tausenden von Arten Bedürfnissen Tausendundeines Namens Gottes und vieler verschiedener Stufen eines jeden einzelnen Namens. Gesteigertes Verlangen ist Sehnsucht. Gesteigerte Sehnsucht ist Liebe (Muhabbet). Gesteigerte Liebe ist Leidenschaft (Ashk). Die Stufen der Liebe entwickeln sich der Vervollkommnung der Seele (ruh) gemäß, entsprechend den Stufen der Gottesnamen. Auch die Liebe zu allen Namen verwandelt sich in die Liebe zum Wesen Gottes, da diese Namen Titel und Erscheinungen des majestätischen Herrn sind.

Nun wollen wir unter Tausendundeinem Namen (Gottes) als Beispiel nur die Namen »der Gerechte« (Adl), »der Richter« (Hakem), »der Wahrhaftige und Gerechte« (Haqq) und »der Barmherzige« (Rahim) und davon nur eine Stufe unter Tausendundeiner Stufe erklären. Es ist dies folgendermaßen: Wenn du betrachten willst, wie die Namen »der Erbarmer«, »der Barmherzige« und »der Wahrhaftige und Gerechte« innerhalb der Weisheit und Gerechtigkeit in ihrer überwältigenden Ausdehnung erscheinen, betrachte nun folgendes Gleichnis: Stellen wir uns einmal ein Heer vor, in dem vierhundert verschiedene Völker dienen. Jedem Volk gefällt ein besonderes Kleid, eine besondere Ernährung, jedes Volk will besondere Waffen, die es leicht verwenden kann und braucht besondere Medikamente, die seiner Gesundheit dienen können.

Ohne diese vierhundert Völker alle voneinander zu trennen, ohne sie auf Zug oder Kompaniestärke aufzuteilen, obwohl sie sogar noch untereinander vermischt sind, gibt ein einziger König ohne Gleichen, persönlich ohne Helfer, aus seiner vollkommenen Liebe und Barmherzigkeit und aus seinem außerordentlichen Vermögen und seinem wunderbaren Wissen und seiner Kenntnis und aus seiner außerordentlichen Gerechtigkeit und Weisheit, allen ihre besonderen Kleider, die ihnen entsprechen, Ernährung, Medikamente und Waffen, ohne irgendwelche Verwechslung und ohne irgendein Versäumnis. Du verstehst, was für ein mächtiger, liebevoller, gerechter, freigiebiger König dieser Herr sein muss. Denn, dienen in einem Bataillon Soldaten von zehn verschiedenen Völkern, wird es sehr schwer, sie alle gesondert zu kleiden und auszurüsten. Darum werden sie zwangsläufig, gleich zu welchem Volk sie gehören, doch auf gleiche Art ausgerüstet.

Willst du genauso die Erscheinungen der Namen Gottes des Gerechten, »der Wahrhaftige und Gerechte (Haqq)«, »der Erbarmer und der Barmherzige«, in seiner Gerechtigkeit und Weisheit sehen, betrachte Sein großartiges Heer, das aus vierhunderttausend Völkern von Pflanzen und Tieren besteht und dessen Zelte im Frühling auf der Erdoberfläche errichtet werden. Alle haben, jedes für sich, ein besonderes Kleid, eine besondere Nahrung, eine besondere Waffe, eine besondere Lebensart, einen besonderen Auftrag, eine besondere Art der Entlassung aus dem Dienst. Sie haben kein Vermögen, um ihre Bedürfnisse zu sichern, und keine Sprache, um diese Wünsche zu äußern. Betrachte die Namen, »der Wahrhaftige und der Gerechte (Haqq), der Erbarmer (Rahman), der Versorger (Rezzaq), der Barmherzige (Rahim) und der Freigiebige (Kerim) und siehe ihre Ausgewogenheit und Wohlordnung im Umfang ihrer Weisheit und Gerechtigkeit, wie sie versorgen, lenken und leiten, ohne zu irren, ohne zu vergessen, und ohne etwas zu verwechseln. Könnte etwa ein anderer in einer Angelegenheit, die mit einer so in Erstaunen versetzenden umfassenden Ordnung und Wohlausgewogenheit verrichtet wird, seine Hand im Spiele haben? Wer, außer dem Einzigen, dem Allweisen, dem, der aller Dinge mächtig ist, könnte auch nur seine Hand nach dieser Kunstfertigkeit, dieser Umsicht, dieser Herrschaft, dieser Leitung ausstrecken? Welche Ursache könnte sich da noch einmischen?

 

Vierte Anmerkung: Du sagst: Wenn die verschiedene Arten meiner Liebe, also die Liebe für Speisen, zu mir selbst (nefs), zu meiner Lebenspartnerin, zu meinen Eltern, zu meinen Kindern, zu meinen Freunden, zu den Freunden Gesandten Gottes, die Liebe für schöne Dinge, für den Frühling und für die Welt so sind, wie der Qur´an es befiehlt, welche Ergebnisse brächte denn das und wo läge denn da der Nutzen?

 

Antwort: Um alle Ergebnisse zu erklären, müsste man ein dickes Buch schreiben. Für hier wollen wir aber nur kurz auf ein, zwei Ergebnisse hinweisen. Zunächst wollen wir die unmittelbaren Folgen (für das Leben ) in dieser Welt erklären und anschließend die Ergebnisse, die im Jenseits in Erscheinung treten, erwähnen. Es ist dies wie folgt: Wie schon oben erklärt, haben die Arten der Liebe, wie die der Gottvergessenen und der Weltleute, die Liebe auf eigene (nefs) Rechnung, in dieser Welt viel Unglück, Schmerz und Leid, doch wenig Freude, Genuss und (Seelen)ruhe gebracht. Zum Beispiel wird die selbstlose Liebe (shefqat) in ihrer Ohnmacht zu einem schmerzvollen Unglück. Liebe (muhabbet) wird in der Trennung zum leidvollen Feuer. Genüsse werden wegen ihrer Vergänglichkeit zu einem giftigen Trank. Was aber das Jenseits betrifft, so werden sie entweder - weil sie nicht für Gott den Gerechten waren - nutzlos oder - wenn sie von unerlaubten Dingen kamen - zur Strafe.

 

Frage: Wie kann Liebe zu den Gesandten und Freunden Gottes ohne Gewinn bleiben ?

 

Antwort: In der gleichen Weise, wie die Liebe der Leute der Dreieinigkeit zu Jesus, mit dem Friede und Segen sei, und der Rafesiten zu Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, ohne Gewinn bleibt.

Wenn Liebe für all diese Dinge der Lehre des Qur´an entspricht, um Gottes des Gerechten willen und im Namen der Liebe zu dem Erbarmer ist, dann bringt sie gute Ergebnisse sowohl im Diesseits, als auch im Jenseits hervor. Was aber die Liebe in dieser Welt für geschmackvolle Speisen und schöne Früchte betrifft, so ist sie ein Geschenk ohne Schmerz und ein Genuss, welcher der Dankbarkeit gleich kommt.

Seine eigene Seele (nefs) zu lieben, heißt, Mitleid mit ihr zu haben, sie zu erziehen und sie von ihren schädlichen Neigungen zurückzuhalten. Dann wird deine Seele dich nicht reiten, dich nicht zum Sklaven ihrer Begierden machen, vielmehr wirst du deiner Seele Zügel anlegen und sie nicht zu Lustbarkeiten verführen, sondern ihr Rechtleitung (huda) geben.

Deine Liebe (muhabbet) zu deiner Lebenspartnerin wird, da sie nun einmal in ihrer inneren Schönheit begründet ist, dir zu einer Quelle selbstloser Liebe (shefqat) und einem Geschenk des Erbarmers. Wenn du mit deiner Lebenspartnerin in inniger Liebe und Barmherzigkeit umgehst, wird auch sie dir aufrichtig Respekt erweisen und dir ihre Liebe entgegenbringen. Während ihr zusammen alt werdet, wird dieses Verhältnis in eurer Haltung noch wachsen, und du wirst dadurch dein Leben in Glück verbringen. Wenn eure Liebe dagegen auf äußerer Schönheit und Sinnlichkeit (nefs) beruht, wird diese Liebe und werden auch eure guten Beziehungen im Umgang miteinander rasch zu Grunde gehen und verderben.

Deine Liebe zu deinem Vater und deiner Mutter gilt, da sie um Gottes des Gerechten willen besteht, als Gottesdienst und zugleich wird sich mit zunehmenden Alter deine Hochachtung und Liebe zu ihnen noch vermehren. Mit der edelsten Gesinnung und aufrichtigem Eifer wünschst du, dass sie lange leben und betest für ihr Bleiben: damit »ich vor ihrem Angesicht stets mehr Segen erlangen möge.« sagst du dann und küsst in aufrichtiger Hochachtung ihre Hände, woraus dir in deiner Seele (ruh) ein hohes Wohlbefinden erwächst. Wärest du hingegen dir selbst (nefs) und der Welt verfallen, und ihre Existenz würde dir in deinen gemeinen und abscheulichen Empfindungen lästig werden, wenn sie alt geworden sind und jenen Zustand erreicht haben, in dem sie dir zur Last geworden sind, und du wünschtest dann diesen ehrwürdigen Menschen, die ja die Ursache für dein Leben waren, den Tod, so ist dies ein ödes und schmerzvolles Leiden für deine Seele (ruh).

Was aber die Liebe zu deinen Kindern betrifft, so ist diese Liebe für diese liebenswerten und freundlichen Geschöpfe, die Gott der Gerechte deiner Aufsicht und Erziehung als Pfand anvertraut hat, eine glückliche Liebe und ein Geschenk. Weder durch ein Unglück, das sie trifft, leidest du sehr, noch über ihren Tod wirst du verzweifelt wehklagen. Wie oben erwähnt wirst du - weil ihr Schöpfer sowohl allweise als auch allbarmherzig ist - sagen: »Für sie ist dieser Tod eine Glückseligkeit.« Was dich selbst betrifft, so denkst du auch an die Barmherzigkeit dessen, der sie dir gegeben hat, und rettest dich so vor dem Schmerz der Trennung.

Was aber deine Liebe zu deinen Freunden betrifft: Da sie nun einmal um Allahs willen ist, wird eure Unterhaltung und eure Bruderschaft nicht durch die Trennung oder gar den Tod behindert. Deshalb wirst du von dieser geistigen Liebe und seelischen (ruh) Beziehung Nutzen ziehen. Die Freude über euer Zusammensein wird beständig sein. Ist sie nicht um Allahs willen, dann folgt der Freude bei einer eintägigen Zusammenkunft ein Trennungsschmerz von hundert Tagen *.

Was aber deine Liebe zu den Gesandten und Freunden Gottes betrifft: Da du die Zwischenwelt (berzah) im Grabe, die den Gottvergessenen wie eine finstere Einöde erscheint, durch die Anwesenheit dieser Erleuchteten als lichterfüllte Wohnstätte erkennst, wird es dir nicht Furcht und Schrecken einflößen, in diese Welt hinüber zu gehen, sondern erweckt im Gegenteil den Wunsch, ja ein Gefühl der Sehnsucht nach ihr und verdirbt dir auch nicht die Freude am irdischen Leben.

Wenn aber andererseits die Liebe von der Art ist, wie die Liebe der Leute der modernen Kultur die berühmten Menschen lieben, so fügt sie deinem leidvollen Leben noch einen zusätzlichen Schmerz hinzu, wenn du an all die vollendeten Menschen denkst, die untergehen und verlöschen und in jenem großen Grabe vermodern, dass man die Vergangenheit nennt. Das heißt, man denkt: »In dieses Grab, in dem selbst die vollendeten vermodern, werde auch ich einmal hinabsteigen«, betrachtet den Friedhof mit kummervollen Blicken und seufzt sein »Ach!« und »Weh!« Wer sie jedoch mit den Augen der ersteren betrachtet, der denkt an ihren Aufenthalt in der Zwischenwelt, die der Wartesaal zur Zukunft ist, wo sie ihren Körper ausgezogen und der Vergangenheit überlassen haben, in vollendeter Ruhe, und den Friedhof als einen anheimelnden Ort.

Was aber deine Liebe für schöne Dinge betrifft, so ist sie, da (diese Dinge) nun einmal nach dem Willen ihres Meisters gestaltet wurden, von der Art zu sagen: »Wie schön sind sie gemacht worden.«, gleicht diese Liebe einem süßen Nachsinnen und öffnet zugleich dem Auge deiner alles Gute und Schöne verehrenden Empfindungen einen Weg zu noch höheren, noch heiligeren und tausendfach schöneren Schätzen der Stufen göttlicher Schönheit und lenkt es auf sie. Denn sie schließt von diesen schönen Werken auf die Schönheit der Taten Gottes. Von diesen wird dem Herzen ein Weg geöffnet zu der Schönheit der Namen Gottes, von diesen zu der Schönheit der Eigenschaften Gottes, von diesen zu der beispiellosen Schönheit des majestätischen Herrn. So ist denn diese Liebe, wenn sie solcher Art ist, sowohl ein Genuss, als auch Dienst und Anbetung und zugleich auch Kontemplation.

Was aber deine Liebe zu deiner Jugend betrifft, so liebst du sie als ein schönes Geschenk (der Gnade, ni´met) Gottes des Gerechten und gibst sie für Dienst und Anbetung aus, erstickst sie nicht und schlägst sie nicht in Ausschweifungen tot. Unter diesem Aspekt ist der Dienst, die Anbetung, eine bleibende Frucht deiner vergänglichen Jugendzeit. Je älter du wirst, um so mehr wirst du die guten Taten deiner Jugendzeit als ihre beständigen Früchte ernten und dich vor den Schäden und Übertreibungen deiner Jugendzeit bewahren. Außerdem kannst du schon jetzt daran denken, wie es dir einmal in deinem Alter möglich sein wird, Gott noch mehr zu dienen und Ihn anzubeten und dich der göttlichen Barmherzigkeit stets würdiger zu erweisen. Nicht so die Leute der Gottvergessenheit, wenn sie ihre Jugendzeit beweinen und die Genüsse einer fünf bis zehn Jahre währenden Jugendzeit danach fünfzig Jahre lang bedauern und klagen: »Weh mir, dass meine Jugendzeit vorüber ist!« So wie einer von diesen einmal gesagt hat:

 

Das heißt: »Ach kehrte doch meine Jugendzeit noch einmal zu mir zurück, dann würde ich ihr berichten, welch ein Leid mein Alter über mich gebracht hat!«

Was aber die Liebe für eine Ausstellung von Schmuck-stücken, wie den Frühling, betrifft, so erwächst sie aus dem Betrachten der Kunstwerke Gottes. Vergeht der Frühling, verblasst doch nicht der Genuss in seiner Betrachtung. Denn der Frühling ist wie ein vergoldeter Brief, über dessen Botschaft du zu jeder Zeit nachdenken magst. Dein Phantasievermögen und die Zeit, die beide wie eine Film abspulen und in dir die Freude an seiner Betrachtung fortsetzen, erneuern in dir dadurch Botschaft und Schönheit des Frühlings. So wird deine Liebe nicht voll Kummer und Sorgen und nur eine vorübergehende, sondern voll Freude und Genuss sein.

Was aber deine Liebe zur Welt betrifft, so werden dir durch sie die ungeheuren Naturgewalten im Namen Gottes des Gerechten zu liebenswerten Freunden. Da du sie als Acker für das Jenseits liebst, wirst du aus allem ein Kapital, eine Frucht gewinnen, aus der du im Jenseits deinen Nutzen ziehen kannst. Weder können Katastrophen dich in Schrecken (in dieser Welt) versetzen, noch werden ihr Untergang und ihre Vergänglichkeit dich betrüben. In vollkommener Gelassenheit verbringst du die Zeit deines Aufenthaltes in diesem Gasthaus. Anderenfalls, wenn du sie wie die Leute der Gottvergessenheit liebst, so haben wir dir hunderte Male gesagt, dass du in deiner vergeblichen Liebe, verurteilt zu ruheloser, zerstörerischer, erstickender Vergänglichkeit, dahingehen wirst.

So haben wir dir denn von all den erfreulichen Dingen, mit denen du in Liebe verbunden bist (mahbub), jeweils nur den hundertsten Teil gezeigt, insoweit sie in der Art geliebt werden wie der Qur´an uns das lehrt. Wir haben auch auf einen unter hundert Schäden hingewiesen, (die sich einstellen) wenn sie nicht dem Wege folgend (geliebt werden), den der Qur´an uns aufzeigt.

Wenn du also nun hören und verstehen möchtest, was die Ergebnisse dieser verschiedenen Arten von Liebe sind, auf welche die klaren Verse des weisen Qur´ans hinweisen, an diesem ewigen Ort, der Welt des Jenseits, so wollen wir dir hier also nun kurz und bündig die Ergebnisse und ein Hundertstel ihres Gewinnes, welchen legale Arten der Liebe im Jenseits hervorbringen, mit einer »Einleitung« und »Neun Hinweisen« aufzeigen.

 

 

Einleitung Gott der Gerechte hat in der Majestät seiner Göttlichkeit, der Schönheit Seines Erbarmens, der Größe Seiner Herrschaft, Seiner freigiebigen Barmherzigkeit, Seiner gewaltige Macht, Seiner feinsinnigen Weisheit, den Körper dieses winzig kleinen Menschen mit so viel Gefühlen und Empfindungen, mit so vielen Fähigkeiten und Begabungen und mit verschiedenen Sinnen und Organen, mit verschiedenen subtilen, geistigen Anlagen ausgestattet und ausgeschmückt, dass Er durch sie den Menschen mit all seinen vielen, so verschiedenen Anlagen, den grenzenlos vielen Arten Seiner Gaben, Abstufungen Seiner Wohltaten und Ebenen Seines barmherzigen Wirkens verspüren, kennen lernen, verkosten und erkennen lässt. Des Weiteren will Er den Menschen dazu bewegen, dass er die grenzenlos vielen Erscheinungsformen Tausendundeines Namens über seine Fähigkeiten kennen lernt, erwägt und liebt. Und so wie jedes von diesen überaus vielen Sinnen und Organsystemen des Menschen seine eigene Art hat, Gott zu dienen und Ihn anzubeten, so hat jedes auch seine eigenen Freuden und Schmerzen, Aufgaben (vazife) und Belohnungen.

Zum Beispiel betrachtet das Auge die Schönheit in Form und Gestalt und die Arten der wunderschönen Werke der Macht in der Welt, die es hier wahrnimmt. Seine Aufgabe besteht darin, seine Lehren zu ziehen aus dem, was es wahrnimmt und sich seinem Meister gegenüber dafür dankbar zu erweisen. Die Freuden und Leiden, die nur das Auge dabei empfindet, sind bekannt. So ist es nicht nötig, sich ferner darüber auszubreiten.

Ein anderes Beispiel: Das Ohr nimmt alle die verschiedenen Geräusche, die Töne und Melodien in der Welt unserer Hörempfindungen durch das subtile Erbarmen Gottes des Gerechten wahr. Es hat seine eigene Art von Dienst und Anbetung, seine eigenen Freuden und Genüsse und seine eigene Art der Entlohnung.

Ein anderes Beispiel: Der Geruchssinn nimmt die Feinheiten des Erbarmens Gottes in der Welt der Gerüche war. Er hat seine eigene Aufgabe zu danken und empfindet darin seinen besonderen Genuss. Und mit Sicherheit erhält er auch seinen Lohn.

Ein anderes Beispiel: Der Geschmackssinn der Zunge versieht seinen Dienst mit einer überaus differenzierten inneren Dankbarkeit, wenn er den Wohlgeschmack all der verschiedenen Speisen wahrnimmt. Und so haben denn alle Organe des Menschen, seine großen und bedeutenden Feinheiten wie Herz und Seele, Sinn und Verstand auf diese Weise ihre ganz verschiedenen Aufgaben, ihre Freude und ihren Schmerz.

So wird also nun Gott der Gerechte, der Allweise (Haq ve Hakiem) in all Seiner Vollkommenheit mit Sicherheit jedem Organ des Menschen, das Er in Seinen Dienst gestellt hat, auch seinen ihm gebührenden Lohn geben. Diese verschiedenen Arten der Liebe, die wie oben erklärt in dieser Welt unmittelbare Ergebnisse haben, kann jeder bewusst empfinden und sie können auch durch seine innere Wahrnehmung bewiesen werden. Was aber die Ergebnisse im Jenseits betrifft, so wird in der Zwölften Wahrheit des »Zehnten Wortes« und ganz klar in den sechs Grundsätzen des »Neunundzwanzigsten Wortes« in aller Kürze eindeutig bewiesen, dass es diese dort wirklich und wahrhaftig gibt. Sie werden aber ausführlich und unwiderlegbar bewiesen durch den weisen Qur´an, der

 

 

»Das wahrhaftigste aller Worte, klar und eindeutig in seiner Rede, das Wort Gottes, des Königs, des Allmächtigen, des Allwissenden.«

durch seine ausdrücklichen Erklärungen, Anspielungen, allegorischen Darstellungen und Hinweise, ist.

Es ist also hier nicht mehr notwendig, noch weitere ausführliche Zeugnisse anzuführen. Doch wurden in jedem Fall in dem arabisch verfassten Zweiten Kapitel des »Achtundzwanzigsten Wortes«, über das Paradies und im »Neunundzwanzigsten Wort« noch weitere Beweise dafür erbracht.

 

Erster Hinweis: Das Ergebnis einer legalen Liebe und der Dankbarkeit für wohlschmeckende Speisen und köstliche Früchte sind nach den klaren Darlegungen des Qur´an dieselben wohlschmeckenden Speisen und guten Früchte im Jenseits, von einer Art wie sie des Paradieses würdig ist, und eine Liebe, die das Verlangen nach solchen Speisen und Früchten anregt. Sogar das Wort »Elhamdulillah« (Aller Dank gebührt Gott), das du über eine Frucht aussprichst, die du in dieser Welt isst, wird sich als eine Frucht des Paradieses verkörpern und dir dort überreicht werden. Hier isst du also Früchte, drüben »Elhamdulillah«! Da du in der Gabe und in der Speise die Güte (ni´met) Gottes und die Gastfreundschaft des Erbarmers siehst, wird dir jene wohlschmeckende innerliche Dankbarkeit im Paradies in Form einer überaus köstlichen Speise gereicht werden, was auf Grund einer klaren Darlegung eines Hadith, Hinweise des Qur´ans und das Erfordernis der Weisheit und Barmherzigkeit feststeht.

 

Zweiter Hinweis: In dieser Welt bringt Liebe zu sich selbst (nefs) in ihrer erlaubten Form, das heißt, eine Liebe (muhabbet), die nicht auf den eigenen guten Eigenschaften aufbaut, sondern darauf, seine Fehler zu erkennen, eine Liebe (shefqat), die darauf aufbaut, sich zu vervollkommnen, sich in die Zucht zu nehmen und gute Werke zu vollbringen, als Folge im Paradies alles, was diese Seele (nefs) sich nur wünschen (mahbub) mag und so wie es ihr entspricht. Hat die Seele (nefs) erst einmal in dieser Welt all ihr Sehnen und Verlangen auf den Wegen Gottes des Gerechten gestillt und so ihre Fähigkeiten und ihre Sinne in schönster Weise in Seinen Dienst gestellt, wird ihr der absolut Freigiebige (Kerim) als Frucht ihrer legalen Liebe in dieser Welt, ihres Dienstes und ihrer Anbetung Jungfrauen im Paradies als ihrem beständigen Aufenthalt geben. Er wird sie in siebzig verschiedenen Kleider hüllen, als Beispiele für siebzig verschiedenen Arten des Schmuckes und der Feinheiten des Paradieses. Er wird ihre Körper mit siebzig verschiedenen Arten der Schönheit verzieren, die allen Sinnen der Seele (nefs) schmeicheln und sie zufrieden stellen. Jede von ihnen wird wie die Seele (ruh) eines kleinen Paradieses sein. Dies wird mit sehr vielen Versen ausdrücklich erklärt und bewiesen.

Außerdem führt die Liebe für die Jugendzeit, das heißt für die Kraft der Jugend und sie in dieser Welt für Dienst und Anbetung auszugeben, zu einer ewigen Jugend am Ort Ewiger Glückseligkeit.

 

Dritter Hinweis: Wenn man seiner Lebenspartnerin im legalen Rahmen, das heißt auf Grund ihrer anmutigen, selbstlosen Liebe (shefqat), ihres angeborenen guten Charakters, ihrer inneren Schönheit aufrichtige Liebe (muhabbet) entgegen bringt und seine Partnerin vor Verstocktheit und anderen Sünden bewahrt, so bewirkt dies, so wie Gott es versprochen hat, im Jenseits folgendes:

Der absolut Barmherzige (Rahim) wird ihm diese seine Lebenspartnerin mit einer noch lieblicheren Gestalt, ausgestattet mit einem noch prächtigeren Schmuck und einer noch reizvolleren Figur, als die paradiesischen Jungfrauen selbst, als seine Lebensgefährtin am Ort der Ewigen Glückseligkeit geben. Er wird sie ihm zu einer vertrauten, anmutigen und ewigen Gefährtin machen, mit der er sich gemeinsam vergnüglich über vergangene Ereignisse in der Welt unterhält, und vergangene Erlebnisse einander in Erinnerung bringt. Er wird sie ihm zurückgeben, um ihm Geliebte (muhib) und Liebende (mahbub) zugleich zu sein. Und mit Sicherheit wird Er auch tun, was Er versprochen hat.

 

Vierter Hinweis: Was das Ergebnis der erlaubten Liebe der Eltern zu ihren Kindern betrifft, so schenkt Gott der Erbarmer, der Barmherzige, wie der Qur´an ausdrücklich mitteilt, einer solch glücklichen Familie, auch wenn die Stellung (maqam) der einzelnen Familienmitglieder im Jenseits unterschiedlich sein möge, reinen Genuss im Umgang (sohbet) miteinander in einer dem Paradies würdigen guten Beziehung, an einem bleibenden Ort zu ewigem Beisammensein. Kinder, die vor ihrem 15. Lebensjahr, d.h. vor ihrer Pubertät, gestorben sind, werden als Kinder des Paradieses, was im Qur´an mit

 

 

»ewige Knaben« (Sure 76, 19)

ausgedrückt wird, in einer dem Paradies würdigen überaus reich verzierten, lieblichen Erscheinung im Paradies wieder in die Arme ihrer Väter und ihrer Mütter zurückkehren. So stellt Er ihre Eltern (auch weiterhin) in ihren Gefühlen der Liebe zu ihren Kindern zufrieden und Er schenkt ihnen diese Freude, dieses Wohlempfinden für ewig. Denn Kinder, die noch nicht das Alter erreicht haben, in dem sie Verantwortung übernehmen können, werden beständig liebenswerte, hübsche Kinder bleiben. Alle Dinge, die in dieser Welt ein Genuss sind, finden sich im Paradies in ihrer schönsten Form. Dabei dachte man aber, weil das Paradies nicht ein Ort für Zeugung ist, könne es im Paradies die tiefe Süße der Liebe zu den Kindern, d.h. die Freude, Kinder zu lieben und zu liebkosen, nicht geben. Doch findet sich diese Freude auch dort in dieser Weise, und sogar in ihrer schönsten und lieblichsten Form. Hier ist also eine frohe Kunde für diejenigen, deren Kinder noch vor den Reifejahren verstorben sind.

 

Fünfter Hinweis: Liebt man in dieser Welt aufrichtige Freunde, nach dem Grundsatz »Liebe um Allahs willen«, so hat das folgendes Ergebnis, wie auf Grund der ausdrücklichen Erklärung des Qur´an feststeht: Sie werden, wie im Qur´an mit dem Wort

 

 

»Auf Sesseln einander gegenüber.« (Sure 15, 47)

zum Ausdruck kommt, auf Sesseln im Paradies einander gegenüber sitzen und miteinander angenehme, anregende, gute Gespräche führen, alte Erinnerungen miteinander austauschen und sich über ihre Erlebnisse in dieser Welt unterhalten. In dieser Art reinen Liebe und Gemeinschaft (sohbet) werden sie mit ihren Freunden zusammenkommen und ewig beieinander bleiben.

 

Sechster Hinweis: Das Ergebnis der Liebe zu den Gesandten und Freunde Gottes, so wie sie den Beschreibungen des Qur´an entspricht, ist folgendes: In der Zwischenwelt (berzah) und am Tage der Auferstehung wird sie durch die Fürsprache dieser Gesandten und Freunde Gottes (allen) zugute kommen, und (sie werden) von dem so erhabenen Rang (maqam) und Segen aus, der ihnen gebührt, durch diese Liebe (ihren) Rückhalt und Stütze empfangen. In der Tat kann ein einfacher Mann den höchsten Rang (maqam) erreichen, indem er, nach dem Geheimnis

 

 

»Der Mensch wird mit denen zusammen sein, die er liebt.«

einer von ihm geliebten Persönlichkeit hohen Ranges (maqam) nachfolgt.

 

Siebenter Hinweis: (Den Inbegriff) aller schönen Dinge, den Frühling im erlaubten (Rahmen) zu lieben, das heißt unter dem Blickwinkel des: »Wie schön wurden diese (Dinge) gemacht!« die Schönheit der Werke hinter diesen Arbeiten und ihre gute Ausführung und die Erscheinung der schönen Namen Gottes, die hinter der guten Ausführung dieser Arbeiten liegen und die Erscheinung der Eigenschaften Gottes, die hinter diesen schönen Namen liegen, und so weiter, zu lieben, führt an dem beständigen Aufenthaltsort zu folgendem Ergebnis: Man wird die Erscheinungen der Gottesnamen und Seine Schönheit und die Eigenschaften innerhalb dieser Gottesnamen, im Paradies in tausendfach besserer Qualität betrachten können, als die Kunstwerke, die man hier als schön ansieht. Sogar Imam Rabbani (mit dem Gott zufrieden sein möge) sagte: »Die erlesenen Dinge des Paradieses sind die Abbilder der Erscheinungen der Gottesnamen!« Denke einmal darüber nach!

 

Achter Hinweis: Im Jenseits wird sich das Ergebnis einer zutiefst nachdenklichen Liebe zu den beiden schönen Gesichtern dieser Welt, nämlich Acker für das Jenseits und Spiegel der Gottesnamen zu sein, folgendermaßen zeigen: Wir werden ein Paradies erhalten, so groß wie die Welt, jedoch nicht vergänglich wie diese vergängliche Welt, sondern immerwährend. Des Weiteren werden uns die Gottesnamen, die in dieser Welt nur als schwache Schatten dargestellt wurden, in den Spiegeln dieses Paradieses als überaus prächtig vorgeführt werden.

Des Weiteren führt eine Liebe zu dieser Welt unter dem Gesichtspunkt eines Ackers für das Jenseits zu folgendem Ergebnis: die Welt ist ein Pflanzbeet, das heißt: wir werden ein Paradies erhalten, für das (die Welt) nur ein kleines Pflanzbeet ist, das heißt, in dem also gewissermaßen nur Setzlinge heranwachsen. Während also die Organe der Wahrnehmung und die Fähigkeiten des Menschen in dieser Welt kleinen Setzlingen gleichen, werden sie sich im Paradies zu ihrer vollkommensten Gestalt entwickeln, und seine Naturanlagen, die in dieser Welt den Samenkörnern gleichen, werden ihm in Form einer Frucht zurückgegeben, die jegliche Art von Genuss und Vollkommenheit in sich enthält. Das steht nach der klaren Darlegung der Hadithe und entsprechend den Hinweisen des Qur´an fest, sowie dies auch die Barmherzigkeit und Weisheit erfordern.

Auch hat er nun einmal nicht die verwerfliche Liebe zur Welt, die das Haupt (und Anbeginn) aller Fehler ist, sondern ihre beiden Gesichter (Ausrichtungen), die nach den Gottesnamen und dem Jenseits schauen, um der Gottesnamen und des Jenseits willen geliebt und diese (beiden) Ausrichtungen mit seinen Gedanken des Dienstes und der Anbetung gepflegt, als ob er mit seiner ganzen Welt einen Dienst abgehalten und angebetet hätte. Mit Sicherheit ist es ein Erfordernis der Barmherzigkeit und Weisheit, dass er die ganze Welt zum Lohn erhält.

Des Weiteren verlangt die Tatsache, dass er nun einmal in der Liebe zum Jenseits dessen Acker und in der Liebe zu Gott dem Gerechten, den Spiegel Seiner Namen geliebt hat, mit Sicherheit nach einem Geliebten (mahbub) so groß wie die Welt. Und auch das ist ein Paradies so groß wie die ganze Welt (dunya).

 

Frage: Was ist der Nutzen eines so großen und leeren Paradieses?

 

Antwort: Wenn es zum Beispiel möglich wäre, alle Gegenden der Welt und die meisten Sterne mit der Schnelligkeit deiner Gedanken zu bereisen, könntest du doch sagen: »Die ganze Welt (alem) ist mein.« Wenn auch Engel, Menschen und Tiere (deine Welt mit dir) teilen, kann dies deinen Anspruch nicht zunichte machen. So könntest du auch sagen, selbst wenn dieses Paradies bewohnt ist, »Dieses Paradies ist mein.« Das Geheimnis einer Hadith von »einem Paradies, das zu durchwandern man fünfhundert Jahre braucht, wie es manchen von den Bewohnern des Paradieses gegeben wird«, wurde im »Achtundzwanzigsten Wort« erklärt.

 

Neunter Hinweis: Der Glaube und die Liebe zu Gott führen in Übereinstimmung mit den Leuten der geistigen Entdeckungen und der Forscher zu einem Leben im Paradies, in dem eine Stunde nicht Tausend Jahren glücklichen Lebens auf Erden gleichkommt. Und die Betrachtung und Anschauung des majestätischen Herrn, des Besitzers der heiligen und reinen Schönheit und Vollkommenheit von auch nur einer Stunde kommt tausend Jahren eines solchen Lebens im Paradiese nicht gleich. * Das steht durch einen sicheren Hadith und die klare Aussage des Qur´an fest. Ein jeder verspürt ganz klar dieses sehnsüchtige Verlangen, eine Persönlichkeit zu sehen, die wegen ihrer Vollkommenheit so berühmt ist wie Hazret Suleyman (Salamon), mit dem Friede, sei und eine Sehnsucht, die danach verlangt, eine Persönlichkeit zu sehen, die mit einer solchen Schönheit ausgezeichnet ist wie Hazret Yusuf (Josef von Ägypten) mit dem Friede sei. Das Paradies, das über aller Schönheit und Vollkommenheit der Welt tausendmal erhabener, ist mit all seiner Schönheit und Vollkommenheit nur ein Schatten der Schönheit und Vollkommenheit des Herrn. Und so magst du denn, so weit es dir möglich ist, vergleichen, wie so sehr wünschens- und erstrebenswert es wohl sein mag, diesen Herrn zu sehen, wie sehr zu begehren und zu ersehnen es ist, Ihn anzuschauen.

 

 

»Oh Gott, gewähre uns in dieser Welt Liebe zu Dir und Liebe zu dem, was uns näher zu Dir zieht, die Rechtleitung, die Du uns befohlen hast, und in der künftigen Welt Dein Erbarmen und Deine Anschauung.«

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)

 

 

»Oh Gott, gib Deinen Segen und Frieden dem, den Du gesandt hast als ein Erbarmen für alle Welt, Seiner Familie und allen seinen Gefährten.«

 

 

Anmerkung Denke nun, am Ende dieses Wortes angelangt, nicht, dass diese so ausführlichen Darlegungen zu lang geraten seien. Sie sind (in Wirklichkeit noch viel zu) kurz, verglichen mit ihrer Bedeutung und müssten (eigentlich noch viel) länger sein. Wer in allen diesen »Worten (Sözler)« spricht, das bin nicht ich, vielmehr ist es die Wahrheit im Auftrag der qur´anischen Hinweise. Was aber diese Wahrheit betrifft, so sagt sie, was wahr ist und sie sagt es richtig. Wenn ihr hier irgendetwas Falsches bemerkt, so müsst ihr mit Sicherheit wissen, dass sich meine Gedanken unbeabsichtigt eingeschlichen, Verwirrung angerichtet und das Falsche verursacht haben.

 

 

 

Bittgebet Oh Herr! Wie ein Mann, der an der Pforte eines großen Schlosses klopft, und wenn ihm nicht geöffnet wird, an der Pforte dieses Schlosses klopft und mit der im Schloss vertrauten Stimme einer anderen, angesehenen Person ruft, dass man ihm öffne... Genau so klopfe auch ich in meiner Armseligkeit an der Pforte zum Hof (Dergah) Deiner Barmherzigkeit und rufe mit der Stimme, mit der Bitte, mit dem Gebet Deines geliebten Dieners Uvays el-Qarany in der folgenden Weise. Wie Du Deinen Dergah ihm geöffnet hast, so öffne nun auch mir in Deiner Barmherzigkeit.

 

 

»So sage ich denn, wie auch er gesagt hat:

Oh Gott, du bist mein Herr und Erhalter (Rabb) und ich Dein Knecht (abd). Du bist der Schöpfer (Haliq) und ich Dein Geschöpf (mahluq). Du bist der Mächtige (Aziz) und ich der Niedrige (dhelil). Du bist der Reiche (Ghaniyy) und ich der Arme (Fakir). Du bist der Lebendige (Hayy) und ich der Tote. Du bist der Beständige (Baqi) und ich der Vergängliche (fani). Du bist der Großmütige (Kerim) und ich der Elende. Du bist der Gütige (Muhsin) und ich der Rebell. Du bist der Verzeihende (Ghafur) und ich der Sünder. Du bist der Gewaltige (Azim) und ich Erniedrigte. Du bist der Starke (Qaviy) und ich der Schwache. Du bist der Geber und ich Bettler. Du bist der Zuverlässige (Amin) und ich der Furchtsame. Du bist der Freigiebige (Djevvad) und ich der Besitzlose (miskin). Du bist die Antwort (Mudjib) und ich die Frage. Du bist der Heiler (Shafi´) und ich der Kranke. Vergib mir meine Sünden! Habe Geduld mit mir! Heile meine Wunden! Oh Allah! Oh Du allem Genügender (Kafi)! Oh Du unser Erhalter (Rabb)! Oh Du, der Du Dein Wort hältst! Oh Erbarmer (Rahim)! Oh unser Heiler (Shafi´)! Oh Du Großmütiger (Kerim)! Oh Du, der stets vergibt, bewahrt und erhält! Vergib mir alle meine Verfehlungen! Schenke mir Heilung all meiner Krankheiten! Mögest Du immer mit mir zufrieden sein! Oh Du Barmherzigster aller Barmherzigen!«

 

 

»Und das Ende ihrer Gebete wird sein: Lobpreis und Dank sei Gott, dem Herrn aller Welten!«

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