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Einunddreißigstes Wort - Himmelfahrt

 

Es ist dies eine Abhandlung über die Himmelfahrt (Mi'radj) des Propheten, mit dem Friede und Segen sei.

 

Einunddreißigstes Wort - Himmelfahrt (Anmerkung)

 

Es ist dies eine Abhandlung über die Himmelfahrt (Mi´radj) des Propheten, mit dem Friede und Segen sei.

 

Anmerkung: Der Glaube an die Himmelfahrt ist das Resultat, das sich ergibt, nachdem man sich über die Glaubenspfeiler vergewissert hat und ist ein Licht, das von den Lichtern der Glaubenspfeiler her Hilfe erhält. Den bewusst Ungläubigen kann sicherlich nicht mit Gewissheit bewiesen werden. Mit Leuten, die von Gott nichts wissen, den Propheten nicht kennen und auch die Engel nicht anerkennen, welche nicht an die Himmel glauben, kann man nicht über die Himmelfahrt sprechen. Man muss ihnen zuerst diese Grundpfeiler beweisen. Deshalb wollen wir uns hierzu einen Gläubigen, der sich die Himmelfahrt nicht vorstellen kann und über sie in Zweifel gerät, als Gesprächspartner vorstellen und an ihn unsere Erläuterungen richten. Dabei wollen wir ab und zu auch einen Ungläubigen, der dabei zuhört, mit in Betracht ziehen und auch ihn dabei ansprechen. In einigen Abhandlungen (Sözler) wurden bereits einige Tatsachen über die Himmelfahrt kurz gestreift und beleuchtet (Lem´alar). Auf Grund dringender Bitten meiner Mitbrüder haben wir Gott um Seine Gnade gebeten, diese verschiedenen Lichter (Lem´alar) mit dem Urgrund der Wahrheit zusammenzuführen und sie uns zu einem Spiegel zu machen, worin man die Schönheit der Vollkommenheit Ahmads (= Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei) mit einem Blick erfassen kann.

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmens, des Barmherzigen. Gepriesen sei der, der seinen Diener nachts von der innersten Moschee zur äußersten reisen ließ, deren Land wir gesegnet haben, um ihn etwas von unseren Zeichen sehen zu lassen. Denn siehe, Er ist es, der alles hört und sieht.« (Sure 17, 1) »Er ist nichts anderes als eine inspirierte Offenbarung. Belehrt hat ihn einer, der über große Macht verfügt und Herr über sie ist. Der stand hoch aufgerichtet und befand sich ganz oben am Horizont. Dann näherte er sich und stieg herab, bis er schließlich bis auf zwei Bogenlängen herangekommen war, oder noch näher. Und er brachte Seinem Diener Seine Offenbarung. Nicht leugnete sein Herz, was er sah. Wollt ihr etwa mit ihm streiten, über das, was er sah? Hatte er ihn doch schon ein andermal bei dem Lotusbaum gesehen, dort wo der Garten der Einkehr ist, damals als der Lotusbaum verhüllt wurde. Nicht wandte er den Blick ab, noch überschritt er seine Grenzen. So sah er das Große Zeichen seines Herrn.« (Sure 53, 4-18)

Da zwei Hinweise, die sich auf einen Grundsatz der Redekunst stützen und selbst nur in dem Pronomen

 

 

»Er ist wahrlich...«

aus der gewaltigen Schatzkammer des ersten obenerwähnten gewaltigen Qur´anverses zu finden sind, mit unserem Thema im Zusammenhang stehen, wollen wir hier das, war wir bereits in dem Kapitel über Wunder (des Qur´an) erklärt haben, noch einmal anführen.

Nachdem der Weise Qur´an die Nachtreise des Ehrenwerten Geliebten (Gottes), mit dem der vollkommenste Friede und der höchste Segen sei, von der innersten Moschee (Mesdjid-i Haram) zur äußersten (Mesdjid-i Aqsa), die der Anfang seiner Himmelfahrt (Mi´radj) war, erwähnt hatte, sagt er

 

 

»Wahrlich, Er ist der, der alles hört und alles sieht.« (Sure 17, 1)

Das Pronomen »hu«, das in dem

 

 

»Wahrlich, Er ist...«

enthalten ist und mit welchem Wort auf das Ende seiner Himmelfahrt verwiesen wird, die in der Sure

 

 

»Bei dem Komet!« (Sure 53, 1)

erzählt wird, bezieht sich entweder auf Gott den Gerechten oder auf den Propheten, mit dem Friede und Segen sei. Sollte es sich auf den Propheten beziehen, so drückt der Vers nach der Regel der Redekunst, Zusammenhang und Kontext entsprechend folgendes aus: Er besagt: »Die Reise dieser Persönlichkeit ist eine Reise stellvertretend für alle und ein Aufstieg über alle Stufen, sodass er die Zeichen des Herrn und die einzigartigen Kunstwerke Gottes gehört und gesehen hat, welche seine Augen und Ohren bei seiner Reise über alle Stufen der Gottesnamen bis hin zum Lotusbaum (Sidretu l-Munteha), ja bis auf Zwei-Bogenlängen-Nähe zu Gott (Qab-i Qauseyn) angetroffen haben.« Dieser Qur´anvers schildert jene persönliche Reise des Propheten als Schlüssel zu einer Reise mit einer einzigartigen Versammlung und zu einer Reise, die stellvertretend für alle ist. Wenn sich das Pronomen auf Gott den Gerechten beziehen sollte, dann besagt der Vers folgendes: »Einen Seiner Diener lud Er zu einer Reise in Seine Gegenwart ein, um ihn mit einer Aufgabe zu betrauen. Er sandte ihn von der innersten Moschee (zu Mekka) zur äußersten (in Jerusalem), wo sich alle Propheten versammelten, ließ ihn mit den Propheten zusammentreffen, und nachdem Er gezeigt hatte, dass er der absolute Erbe der Wurzeln der Religionen aller Propheten ist, ließ Er ihn in Seinem ganzen Reiche, in der Körperwelt (Mulk) wie in der Engelwelt (Melekut), bis zum Lotusbaum (Sidretu l-Munteha), bis auf Zwei-Bogenlängen-Nähe zu Gott (Qab-i Qauseyn) reisen.«

So ist er denn zwar ein Diener und diese Reise ist die Himmelfahrt, die zwar er als Individuum erlebt, aber bei ihm als Diener ist ein Pfand, das ihn mit dem ganzen Sein verbindet. Überdies ist ein Licht mit ihm, das die Farbe unseres Daseins zu verwandeln vermag. Überdies ist ein Schlüssel bei ihm, der das Tor zur Ewigen Glückseligkeit zu öffnen vermag. Darum stellt sich Gott der Gerechte in Seinen Eigenschaften als der vor, der alles hört und alles sieht, sodass Er die universellen, allumfassenden, für den ganzen Kosmos geltenden und alle Geschöpfe einschließenden Werte und Bedeutungen dieses Pfandes, dieses Lichtes und dieses Schlüssels zeigt.

Dieses gewaltige Geheimnis hat vier Grundlagen.

 

Erstens: Worin liegt der Sinn, der diese Himmelfahrt notwendig machte?

 

Zweitens: Was ist die Wahrheit hinter dieser Himmelfahrt?

 

Drittens: Was ist die Weisheit bei dieser Himmelfahrt?

 

Viertens: Was sind die Früchte und was ist der Nutzen der Himmelfahrt?

 

Erste Grundlage Der Sinn, der diese Himmelfahrt notwendig machte:

 

Man sagt zum Beispiel: Gott der Gerechte ist

 

 

»Er ist ihm näher als seine Halsader.« (Sure 50, 16)

Er ist allen Dingen näher als alle Dinge. Er ist unabhängig von einem Körper, einem Raum. Jeder Gottesfreund kann sich in seinem Herzen mit Ihm treffen. Warum gelingt die Gottesfreundschaft Ahmeds, mit dem der Friede und Segen sei, erst nach dem Ende einer so langen Reise wie der Himmelfahrt, wo doch einem jeden Gottesfreund ein Bittgebet in seinem Herzen gelingt?

 

Antwort: Dieses feinsinnige Geheimnis wollen wir unserem Verständnis durch zwei Gleichnisse näher bringen. Höre die beiden folgenden Gleichnisse des »Zwölften Wortes« über das Geheimnis, das in dem Wunder des Qur´an liegt, und über das Geheimnis der Himmelfahrt:

 

Erstes Gleichnis: Ein König verfügt über zwei Arten der Redeweise, der Unterhaltung und Begegnung. Er hat zwei verschiedene Möglichkeiten, jemanden anzusprechen oder ihm entgegenzukommen. Die eine besteht im vertrauten Gespräch (sohbet) mit einem einfachen Untertanen über eine private Angelegenheit, über seine persönlichen Nöte, oder einfach in einem Telefongespräch. Die andere aber besteht darin, als König und Herr seines gewaltigen Reiches, als ein großer Sultan und Kalif, als der Herrscher über sein Volk Befehle zu erteilen und Erlasse zu veröffentlichen, sich mit einem Botschafter, den er beauftragen will, oder mit einem hohen Beamten, der für bestimmte Angelegenheiten zuständig ist, zu bereden und zu besprechen und so seiner königlichen Würde entsprechend aufzutreten.

 

 

»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)

Wie in diesem Gleichnis verfügt der Schöpfer dieses Kosmos, Herr über Körperwelt und Engelwelt und der König von Ewigkeit zu Ewigkeit über zwei Arten der Redeweise, der Ausdrucksmöglichkeiten und des Entgegenkommens. Die eine ist, die das Persönliche und das Private betrifft, und die andere, die die Allgemeinheit und die Gesamtheit betrifft. So ist die Himmelfahrt eine Ausdrucksweise der Gottesfreundschaft (Velayet) Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, die nach Umfang und Hoheit über der Velayet aller anderen steht und mit der er vor Gott dem Gerechten, als dem Herrn des ganzen Kosmos und Schöpfer allen Seins, durch seine Begegnung (sohbet) und sein Bittgebet beehrt wurde.

 

Zweites Gleichnis: Ein Mann hält mit seiner Hand einen Spiegel in die Sonne. Dieser Spiegel empfängt, seiner Fähigkeit entsprechend, Licht von der Sonne und eine Widerspiegelung, einen Strahl (von ihr), der sieben Farben (in sich) enthält. Dementsprechend tritt dieser Mann mit der Sonne in Beziehung und kommuniziert (sohbet) so mit ihr. Richtet er diesen sonnenerfüllten Spiegel auf sein dunkles Haus oder auf seinen eigenen, im Schatten liegenden, kleinen Garten, so kann er den Nutzen nicht von der Sonne selbst, sondern nur entsprechend der Kapazität seines Spiegels empfangen. Ein anderer jedoch verwendet keinen Spiegel, sondern begegnet der Sonne, erkennt ihre Majestät und begreift unmittelbar ihre Macht. Dann besteigt er einen sehr hohen Berg, sieht die Pracht des überaus weiten Königreiches der Sonne und begegnet ihr unverhüllt und in eigener Person. Dann kehrt er heim, öffnet die breiten Dachfenster seines Hauses und Gartens und bereitet so der Sonne am Himmel einen Weg, hat so eine Unterhaltung, einen vertrauten Umgang (sohbet) mit dem immerwährenden Licht der wahren Sonne, kann auf diese Weise in Dankbarkeit seinen Umgang mit ihr pflegen und sagen:

»Oh du liebliche Sonne, die du die schönste der Welt und Liebling des Himmels bist und die du die ganze Welt mit deinem Lichte vergoldest und die du auf das Gesicht der Erde und das Antlitz aller Blumen ein Lächeln zauberst, so wie du auch mein eigenes kleines Häuschen und meinen Garten erwärmst und erleuchtest, wie du ja auch die ganze Welt erleuchtest und das Antlitz der Erde erwärmst!« Ersterer jedoch kann nicht so mit seinem Spiegel reden, denn entsprechend den Gegebenheiten des Spiegels ist der Widerschein der Sonne in seinen Auswirkungen eingeschränkt und von diesen Gegebenheiten abhängig.

So begegnet denn die Erscheinung des Herrn, des Einen (Ahad) und Einzigartigen (Samed), des Königs über die Sonne von Ewigkeit zu Ewigkeit, dem Wesen des Menschen auf zweierlei Weisen mit unendlich vielen Abstufungen.

 

Erstens: Es ist dies eine Begegnung, die durch die Beziehung des Herrn zu Stande kommt und sich bis zum Spiegel des menschlichen Herzens erstreckt: Jeder erfährt entsprechend seiner Fähigkeit das Licht der urewigen Sonne, den vertrauten Umgang mit ihr und das Bittgebet (das er an sie richtet) in stärkerem oder geringerem Maße, wenn er die Sprossenleiter seines Weges emporsteigt, entsprechend der Erscheinungsweise der Namen und Eigenschaften (Gottes). Die verschiedenen Stufen, die im Schatten der meisten Namen und Eigenschaften (Gottes) zur Freundschaft (Velayet) mit Ihm empor führen, entstehen auf diese Weise.

 

Zweitens: Da der Mensch (in seinem Wesen alles) umfasst und die glanzvollste Frucht am Baum des Kosmos ist, kann er die Schönen Namen Gottes, deren Erscheinungen im ganzen Kosmos auftreten, gleichzeitig auch im Spiegel seines Geistes reflektieren. Sodann tritt Gott der Gerechte mit Seinem Wesen und mit Seinen Schönen Namen auf Seiner gewaltigen Stufe einem, der in der Gattung der Menschen hinsichtlich seines Geistes der Größte ist, in Seiner gewaltigen Erscheinung entgegen. Dieses Entgegentreten und diese Erscheinung sind das Geheimnis der Himmelfahrt Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, sodass der höchste Punkt der seiner Gottesfreundschaft (Velayet) der Anbeginn seines Prophetentums wurde. Der (Weg der) Gottesfreundschaft, führt durch (das Tal der) Schatten und gleicht somit dem ersten Mann vom zweiten Gleichnis (d.h. dem Mann mit dem Spiegel!). Auf dem Weg der Propheten gibt es keinen Schatten. Er bezieht sich unmittelbar auf das Einssein (Ahadiyet) dessen, der Majestät besitzt, gleicht dem zweiten Mann vom zweiten Gleichnis. Was aber die Himmelfahrt betrifft, so ist sie das größte Wunder und die höchste Stufe der Gottesfreundschaft Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei. Darum wurde die Velayet in die Stufe des Prophetentums umgewandelt.

Das Innere (verborgene Geheimnis) der Himmelfahrt ist die Gottesfreundschaft. Sie führte vom (Zustand) des Geschöpfes zu (Gott) dem Gerechten. Das Äußere der Himmelfahrt ist das Prophetentum und führt von (Gott) dem Gerechten zu den Geschöpfen. Die Gottesfreundschaft ist der Weg über die Stufen der Annäherung zu Gott (qurbiyet). Sie erfordert ein Emporsteigen über viele Stufen und ebensoviel Zeit. Was aber das Prophetentum betrifft, die ein gewaltiges Licht ist, so bezieht es sich auf das Geheimnis, dass sich die Nähe Gottes (aqrabiyet) in uns entfaltet, für das auch nur ein Augenblick schon genügt. Darum wird in einer Hadith gesagt: »Er wandte sich und kehrte zurück in einem Augenblick.«

Nun sagen wir zu dem Ungläubigen, der sich in der Position eines Zuhörers befindet: Da dieser Kosmos nun einmal einem überaus wohlgeordneten Land, einer überaus prächtigen Stadt, oder einem herrlichen Schloss gleicht, muss es mit Sicherheit einen Herrscher, einen Besitzer, einen Meister haben. Und da es nun einmal einen solchen Besitzer über aller Majestät, einen solchen Herrscher über aller Vollkommenheit, einen solchen Meister über aller Schönheit gibt... da es nun einmal diesen Menschen gibt, der sich dem Ganzen dieser Welt, dieses Landes, dieser Stadt, dieses Schlosses verbunden weiß und der sich ihnen mit all seinen Sinnen und Empfindungen zugehörig fühlt und dessen Betrachtungsweise allumfassend ist, so wird mit Sicherheit auch dieser Meister in all Seiner Majestät eine erhabene, eine gewaltige Beziehung zu diesem Menschen haben, der eine umfassende Sichtweise hat und dessen Bewusstsein eins ist, ihn ansprechen in Heiligkeit und ihn Seiner allerhöchsten Zuwendung würdigen. Und da nun einmal seit Adam, mit dem Friede sei, bis heute unter denjenigen, die diese Beziehung erfuhren, Mohammed der Araber, mit dem Friede und Segen sei, derjenige war, der nach dem Zeugnis seiner Werke - will heißen, dass die Hälfte der Erde und ein Fünftel der Menschheit sein Einflussbereich wurde - das geistige Bild der Schöpfung umwandelte und sie mit Licht erfüllte, diese Beziehung (zu Gott) auf seiner mächtigsten Stufe zeigte, ist er es auch, dem die Himmelfahrt, welche die gewaltigsten Stufe dieser Beziehung darstellt, am meisten gebührt und entspricht.

 

 

 

Zweite Grundlage Was ist die Wahrheit über die Himmelfahrt?

 

Antwort: Sie besteht aus der Fahrt, der Reise der Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, zu den Stufen der Vollkommenheit. Das heißt: Indem Gott der Gerechte diesem Seinem besonderen Diener nacheinander alle Seine verschiedenen Namen und Titel zeigte, die in der Wohlgeordnetheit der Schöpfung in Erscheinung treten, die Bereiche Seiner Verwaltung und die (Akte) Seiner Schöpfung, die Er in dem Königreich Seiner Herrschaft errichtet hat, und jeweils einen Thron Seiner Herrschaft in diesen Bereichen und die Werke Seiner Herrschaft in den Schichten des Himmels, die Anlass für die Zentren Seiner Verfügungen sind, um in ihm alle menschlichen Vollkommenheiten zu vereinigen, und ihn zu dem zu machen, in dem alle Manifestationen Gottes in Erscheinung treten, und ihn zu einem Minister aller Schichten der Schöpfung und öffentlichen Ausrufer des Königreiches Seiner Herrschaft und zu einem Verkünder des Willens Gottes und Entdecker des tiefen Sinnes des Kosmos zu machen, ließ Er ihn auf den Buraq steigen, die Himmel blitzschnell durchreisen, die Stufenleiter (maqam) emporsteigen, gleich dem Mond von einer Station zur nächsten Station, von einem Bereich zum nächsten Bereich den gesamten Herrschaftsbereich Gottes besichtigen. Er stellte ihm alle Propheten, die in den Himmeln dieser Bereiche ihren Sitz haben und seine Brüder sind, nacheinander vor, erhob ihn schließlich zu dem Rang (maqam) von »Zwei-Bogenlängen-Nähe« (Qab-i Qauseyn) und ehrte ihn durch Sein Wort und die Anschauung (Gottes) in Seinem Einssein (Ahadiyet). Diese hohe Wahrheit möge man nun durch das Fernrohr zweier Gleichnisse betrachten!

 

Erstes Gleichnis: Wie im »Vierundzwanzigsten Wort« erklärt ist, hat ein König verschiedene Titel in den Ämtern seiner Regierung, unterschiedliche Bezeichnungen und Eigenschaften in den verschiedenen Gruppen seiner Untertanen und besondere Namen und Titel auf den Stufen seiner Königsherrschaft. Zum Beispiel: Im Amt für Justiz heißt er der gerechte Richter, beim Katasteramt der König, beim Militär der Oberkommandant, beim Ministerium für geistliche Angelegenheiten der Kalif, und besitzt daneben noch andere ähnliche Namen und Titel. In jedem Amt nimmt er einen Rang (maqam) ein, hat er seinen Sitz inne, dem die Bedeutung eines Thrones entspricht. So können einem einzelnen König in den Ämtern seines Königreiches und in den verschiedenen Rängen (maqam) seiner Regierung über tausend verschiedene Namen und Titel entsprechen. Er kann über tausend einander übergeordnete Throne in seinem Königreich verfügen.

Es ist, als wäre dieser König durch die Macht seiner Persönlichkeit, ja selbst noch per Telefon überall anwesend, gegenwärtig und unterrichtet. Und auf jeder Stufe zeigt er sich durch sein Gesetz, durch seine Anordnungen, durch seine Stellvertreter und sieht alles und wird überall gesehen. Auf jeder Stufe lenkt und leitet er unsichtbar als der (oberste) Sachwalter durch seinen Erlass, durch seine Kenntnis, durch seine Macht und durch seine Fürsorge. Jede Behörde hat ihren eigenen Amtssitz, ihr Hauptquartier. Sie unterscheiden sich voneinander in ihren Verwaltungsbestimmungen. Die Bereiche ihrer Verwaltung sind voneinander verschieden. So lässt denn nun ein solcher König jemanden, den er erwählt hat, all jene Ämter besichtigen, um ihm eigens in jedem Amt seine königliche Herrschaft und den dazu gehörigen Verwaltungsbereich zu zeigen, ihn von dem einen Amt zu einem anderen Amt, von einer Ebene zur nächst höheren Ebene zu führen und ihn schließlich so in seine Audienz zu geleiten. Dann betraut er ihn bezüglich all dieser Ämter mit einigen umfangreichen und allgemeingültigen Befehlen, und sendet ihn dann aus (mit seinem Auftrag).

So hat denn, wie in diesem Beispiel, der König von Ewigkeit zu Ewigkeit, welcher der Herr aller Welten ist, in den Ämtern Seiner Herrschaft unterschiedliche aber zueinander in Beziehung stehende Eigenschaften und Titel. In den Bereichen, in denen Seine Gottheit erkennbar ist, hat Er verschiedene aber ineinander ergänzende Namen und Titel. In Seinen ruhmreichen Taten erweist sich eine unterschiedliche aber doch ähnliche Ausdrucks- und Erscheinungsweise. In dem Gebrauch Seiner Macht zeigen sich seine unterschiedlichen aber doch aufeinander verweisenden Titel. Im Aufscheinen Seiner Eigenschaften treten verschiedene, gemeinsam auf Seine Heiligkeit hindeutende Erscheinungen hervor. Im Sichtbarwerden Seiner Taten erkennt man in Verschiedenheit und doch einander ergänzend seine weisheitsvolle Lenkung und Leitung. In Seinen verschiedenen vielfarbenen Kunstwerken betrachtet sich Seine majestätische Herrschaft.

So hat Er denn nun den Kosmos auf Grund dieses gewaltig großen Geheimnisses in einer einzigartigen, Staunen erregenden Anordnung zusammengestellt. Von den Atomen, die zur Mikroebene der Schöpfung gehören, bis hin zu den Himmeln, und von der ersten Ebene des Himmels bis zum gewaltigen Thron Gottes (´arsh-i a´zam) gibt es verschiedene übereinander liegende Formationen. Jeder Himmel ist das Dach einer bestimmten Welt und ein Thron für die Herrschaft Gottes und gleichen einem Zentrum für Gottes Lenkung und Leitung. In all diesen Ämtern und auf all diesen Ebenen finden sich eigentlich alle Namen (Gottes) angesichts Seiner Einheit (ausgedrückt) in jedem Einzelnen (Ahadiyet). Er wird durch alle Seine Titel sichtbar. Aber so wie im Justizministerium sein Titel »der gerechte Richter« der ursprüngliche ist und vorherrscht, so richten sich dort die übrigen Titel nach ihm aus und ordnen sich ihm unter. Genauso herrscht auf jeder Ebene der Geschöpfe, in jedem Himmel ein bestimmter Name, ein bestimmter Titel Gottes vor und die übrigen Titel stehen in dessen Schatten. Zum Beispiel: Bei Hazret-i Isa (Jesus), mit dem Friede sei, offenbarte sich der Name »der Allmächtige« (Qadir). In dem Himmel, in dem der Prophet, mit dem der Friede und Segen sei, Jesus, mit dem Friede sei, getroffen hat, erscheint Gott selbst, der Gerechte, unter seinem Titel »der Allmächtige« (Qadir).

Ein Beispiel: In dem Himmelsbereich, in dem sich Hazret-i Musa (Moses) befindet, mit dem Friede sei, herrscht am stärksten der Titel, »der Sprechende« (Mutekellim), der sich bei Moses, mit dem Friede sei, offenbart, und so weiter... Was also die Person Ahmeds betrifft, mit dem Friede und Segen sei, so steht er mit Sicherheit mit allen Bereichen der Herrschaft Gottes im Verbindung, da sich in ihm »der gewaltige Name« (Ism-i A´zam) offenbart und sein Prophetentum allumfassend ist und alle Namen Gottes offenbaren. Mit Sicherheit erfordert die Wahrheit der Himmelfahrt (Mi´radj), dass er sich mit allen Propheten trifft, die sich in diesen Bereichen befinden, und durch alle diese Ebenen empor schreitet.

 

Zweites Gleichnis: Unter den verschiedenen Titeln eines Königs zeigt sich sein Titel »der Oberkommandierende« in allen militärischen Bereichen, angefangen vom umfassenden und ausgedehnten Bereich des Verteidigungsministers bis zu dem kleinen und persönlichen Bereich eines Feldwebels und tritt durch ihn in Erscheinung. Ein einfacher Soldat sieht zum Beispiel ein Muster dieses obersten Titels der Kommandoführung in seinem Feldwebel, betrachtet ihn und erhält von ihm seine Befehle. Wird dieser einfache Soldat zu einem Feldwebel, erblickt er die Kommandoführung in seinem Leutnant und erkennt sie in ihm. Wenn er aber Leutnant ist, dann sieht er das Beispiel für die Kommandoführung und ihre Verwirklichung in der Stellung eines Hauptmanns. In dieser Stellung gibt es einen Vorsitz, der dem Oberkommandierenden gehört. In jedem Bereich, ob dem eines Hauptmanns, oder eines Majors, eines Generals oder eines Marschalls, sieht er diesem Bereich entsprechend, ob klein oder groß, den Titel desselben Oberkommandos.

Nun aber wollte einmal dieser Oberkommandierende einen einfachen Soldaten mit einer Aufgabe, die sich auf alle militärischen Bereiche bezieht, beauftragen; er wollte ihn in einen Rang gleich dem eines Inspekteurs erheben, der alle Bereiche beaufsichtigt und geachtet ist in allen Bereichen. Dieser Oberkommandierende wird mit Sicherheit einen solchen Soldaten alle Bereiche nacheinander, angefangen von dem eines Gefreiten bis zum obersten Bereich besichtigen lassen, damit er sie wahrnehmen soll und auch von allen anderen wahrgenommen wird. Dann nimmt er ihn in seine Audienz, gewährt ihm ein vertrautes Gespräch (sohbet), ehrt ihn mit Orden und sendet ihn sodann mit seinem Auftrag (ferman) unmittelbar wieder an den Ort seiner Herkunft zurück.

In diesem Gleichnis soll ein Punkt bedacht werden: Wenn ein König nicht schwach ist, auch wenn es nach außen hin so scheinen mag, sondern wirklich ein Mann von Geist und Autorität, dann braucht er Menschen wie einen Leutnant, einen General, einen Marschall nicht erst zu bevollmächtigen, sondern könnte selbst überall zugegen sein. Er erteilt, wie verborgen hinter einem Schleier, in Gestalt derer, die einen Rang (maqam) bekleiden, dennoch unmittelbar selbst seine Befehle. Es wird überliefert, dass einige Könige, als Vollendete, als Gottesfreunde, in vielen Ämtern in der Gestalt eines anderen ihre Anordnungen vollzogen.

Die Wahrheit, die wir in diesem Gleichnis betrachten, drückt aus: Da in ihm keine Schwäche vorhanden ist, kommen Befehle und Beschlüsse in jedem Bereich unmittelbar von dem Oberkommandierenden. Sie werden durch seine Befehle, durch seinen Willen und durch seine Macht ausgeführt.

So ist denn nun, wie in diesem Gleichnis der Herrscher der Erde und der Himmel, mächtig, den Befehl »Kun fa-yakun« (Sei! Und es ist.) zu erteilen, als König aller Ewigkeiten, der absolute Gebieter. Wir sehen die Ausführung Seiner Befehle und die Realisation Seiner Kommandoführung auf allen Ebenen Seiner Schöpfung wirksam und wie sie in vollkommenem Gehorsam und perfekter Ordnung befolgt werden. Auf allen Ebenen des Seins, angefangen von den Atomen bis zu den Planeten und von den Mücken bis zu den Himmeln, die alle voneinander verschieden und aufeinander bezogen, sind die Bereiche der Herrschaft und die verschiedenen Ebenen Seiner Autorität im kleinen und im großen, individuell wie allgemein zu erkennen. Wer aber nun die hohen Ziele des Kosmos verstehen und die großartigen Früchte des Universums und die unterschiedlichen gottesdienstlichen Aufgaben all seiner verschiedenen Ebenen sehen und dadurch das Königreich der Herrschaft des majestätischen Herrn und den Glanz Seiner Souveränität betrachten und den Willen Gottes erkennen und Seinem Königreich als öffentlicher Ausrufer dienen will, muss eine Reise durch alle Ebenen und Bereiche bis empor zu Seinen »gewaltigen Thron« (´arsh-i a´zam), was eine Bezeichnung für eine hohe und mächtige Ebene ist, unternehmen, die ihn bis zu »Zwei-Bogenlängen-Nähe«, die Stelle zwischen Möglichem (imkan) und Notwendigem (vudjub) führt, welche mit Qab-i Qauseyn bezeichnet wird, wo er sich am Ende mit dem Herrn, dem Majestätischen in Seiner Schönheit, treffen wird. Und es ist diese Reise, welche das Wesen (haqiqat) der Himmelfahrt (Mi´rac) ist.

Wie jeder Mensch in seiner Vorstellung mit Gedankenschnelligkeit reist, wie jeder Gottesfreund (veli) in seinem Herzen blitzschnell fliegt, wie jeder Engel, als eine Lichtgestalt, mit der Geschwindigkeit des Geistes (ruh) vom Thron (Gottes) auf die Erde, von der Erde zum Thron (Gottes) empor steigt, wie die Menschen, als Bewohner des Paradieses, mit der Geschwindigkeit des Buraq vom Versammlungsplatz der Wiederauferstehung in das mehr als fünfhundert Jahre entfernte Paradies reisen werden, wird sicherlich auch der Leib Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, der das Gefäß für zahllose Aufgaben des Geistes (ruh) Mohammeds ist, mit dem Friede und Segen sei, welcher ein Licht ist und die Eigenschaft des Lichtes hat, welches noch feiner als die Herzen der Gottesfreunde, noch leichter als die Seelen der Verstorbenen und als die Körper der Engel, noch zarter als der Schein eines Sterns oder eines Spiegelbildes ist, wird dieser Leib sicherlich als Werkzeug (des Geistes), seinen erhabenen Geist bis zum Throne (Gottes) begleiten.

Nun wenden wir uns zu dem Ungläubigen, der da als ein Zuhörer sitzt. Und es kommt uns der Gedanke, dass dieser Ungläubige in seinem Herzen sagen könnte: »Ich erkenne Gott nicht an, ich weiß nichts von einem Propheten: wie soll ich da an eine Himmelfahrt glauben?« Wir aber sagen:

Da es nun einmal dieses Universum gibt und alle Dinge in ihm ihr Dasein haben und alles in ihm sich ereignet und ins Leben gerufen wird, und da nun einmal eine ordnungsgemäße Handlungsweise nicht zu Stande kommen kann, ohne den, der sie veranlasst hat, ein sinnvolles Buch nicht ohne einen Verfasser und ein Kunstwerk nicht ohne einen Künstler sein kann, müssen sicherlich auch alle diese Handlungen voller Weisheit, die den ganzen Kosmos erfüllen, jemanden haben, der da handelt, (und gibt es für) die bewunderungswürdigen Kunstwerke und die sinnvollen Briefe, die sich von Jahreszeit zu Jahreszeit auf dem Antlitz der Erde erneuern, einen Verfasser und einen Künstler.

Und da nun weiterhin die Anwesenheit zweier Herrscher bei ein und derselben Arbeit den ordnungsgemäßen Ablauf einer Arbeit behindert, und da es nun einmal eine wunderbare Ordnung gibt, die von dem Flügel einer Mücke bis zu den Lampen am Himmel reicht, muss dieser Herrscher ein Einziger sein. (Wäre Er nicht ein Einziger)... doch in jedem Ding findet sich eine so einzigartige Kunstfertigkeit und Weisheit, dass der Meister über die absolute Fähigkeit verfügen muss, die Macht über jedes Ding zu haben, wie er sie auch über alle Dinge hat und alles weiß und alles kann. Ist dies aber so, dann wäre es also notwendig... wäre er nicht ein Einziger, dass es so viele Götter gäbe, wie es Dinge im Dasein gibt. Außerdem müssten alle diese Götter sowohl einer das Gegenteil des anderen, als aber auch einander gleich sein. In diesem Fall wäre es hunderttausend mal unmöglich, dass diese einzigartige Ordnung nicht zu Grunde ginge.

Außerdem sehen wir, dass sich die verschiedenen Arten des Seins tausendfach besser geordnet unter einem Befehl bewegen als ein Heer (Soldaten). Angefangen von den wohlgeordneten Bewegungen der Sterne, der Sonne und des Mondes, bis zu den Mandelblüten hin zeigen sich alle Arten mit den Ehrenzeichen und Orden und in der schönen Kleidung, die der Allmächtige-Urewige ihnen geschenkt hat, und sie führen die ihnen vorgeschriebenen Bewegungen tausendfach besser geordnet und vollkommener aus als ein Heer (Soldaten). Da dies nun einmal so ist, hat dieser Kosmos hinter dem Schleier des Verborgenen einen absoluten Herrscher, von dessen Kommando alles was da ist im Universum abhängig ist und dessen Kommando alle Dinge folgen. Des Weiteren ist dieser Herrscher nach dem Zeugnis alles dessen, was Er in Weisheit vollbringt und entsprechend den Werken Seiner Majestät, die Er uns vor Augen führt, ein König voll Majestät. Und weiter ist Er durch die Güte, die Er erweist, auch ein äußerst barmherziger Herr. Des Weiteren ist Er den schönen Kunstwerken zufolge, die Er ausstellt, ein Meister, der Seine Kunstwerke auch liebt. Des Weiteren ist Er den Schmuckstücken, die Er zeigt, und Seinen in Erstaunen versetzenden Kunstwerken entsprechend ein Herrscher und der Schöpfer, der die Begeisterung der mit Bewusstsein begabten Wesen auf Seine Werke richten will. Außerdem versteht man, dass Er durch die Weisheit Seiner Herrschaft den mit Bewusstsein begabten Wesen mitteilen will, woher die Geschöpfe kommen und wohin sie gehen und was der Schmuck dieser Welt bedeutet, den Er bei der Erschaffung verwendet und der den Verstand in Bewunderung versetzt. Durch all dies möchte dieser allweise Herrscher, dieser allwissende Meister mit Sicherheit Seine Herrschaft darstellen.

Des Weiteren möchte Er sich durch all die vielen Werke Seiner Güte und Seiner Barmherzigkeit und durch die einzigartigen Kunstwerke allen mit Bewusstsein begabten Wesen zu erkennen geben und von ihnen geliebt werden. Mit Sicherheit wird Er diesen mit Bewusstsein begabten Wesen durch einen Verkünder mitteilen, was er von ihnen erwartet und welcher Art, die Dinge sind, an denen Er Seinen Gefallen findet.

Zu diesem Zweck wird Er einen unter diesen mit Bewusstsein begabten Wesen damit beauftragen, Seine Herrschaft öffentlich zu verkünden. Um die Kunstwerke, die Ihm lieb sind, zu erklären, wird Er einen öffentlichen Ausrufer ernennen und ihm die Ehre erweisen, vor Seine Audienz zu treten und Er wird ihn zu Seinem Werkzeug machen, diesen Auftrag zu erfüllen. Um Seine Vollkommenheit zu offenbaren und um Seine erhabenen Ziele allen mit Bewusstsein begabten Wesen mitzuteilen, wird Er einen von ihnen zum Lehrer ernennen. In jedem Fall wird Er einen Wegführer ernennen, damit die tiefe Wahrheit, die Er im Kosmos angelegt hat, und der Sinn Seiner Herrschaft, der in allem Sein verborgen ist, nicht unentdeckt bleibe. Er wird einen Wegführer ernennen, der über Seine Absichten mit den schönen Kunstwerken unterrichten soll, die Er zeigt und den Augen der Betrachter darbietet, damit (Seine Absichten) nicht erfolglos und ohne Wirkung bleiben. Außerdem wird Er einem, der Seinen Willen den mit Bewusstsein begabten Wesen übermitteln soll, in eine hohe Stellung über all den mit Bewusstsein begabten Wesen versetzen, ihn über die Art unterweisen, wie sie Seinen Willen erfüllen können, und ihn dann zu ihnen senden.

Da sich nun einmal die Wahrheit und die Weisheit in dieser Weise herausstellt, ist es Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der für diese Aufgaben am besten geeignet ist. Denn tatsächlich hat er diese Aufgaben in bester Form erfüllt. Die islamische Welt, die er geformt hat, und das Licht des Islam, das er zeigte, ist ein berechtigtes und zuverlässiges Zeugnis dafür. Weil das so ist, ist es auch notwendig, dass diese Persönlichkeit unmittelbar über die ganze Schöpfung emporsteigt, das ganze Sein überschreitet und in einen Rang (maqam) erhoben wird, von wo aus er mit dem Schöpfer alles Geschaffenen ein allgemeines, erhabenes und allumfassendes Gespräch führen kann. So bringt denn Mi´rac (die Himmelfahrt) auch diese Wahrheit zum Ausdruck.

 

Zusammenfassung: Da der Schöpfer nun einmal den gewaltigen Kosmos für viele, gewaltige Zwecke und viele, bedeutende Ziele, wie die oben erwähnten, in dieser Form erbaut, geordnet und verziert hat, und da es nun einmal mitten in allem Sein das Menschengeschlecht gibt, das diese allgemeine Herrschaft in all ihren Einzelheiten und dieses gewaltige Reich Gottes mit all seinen Gegebenheiten (haqiqat) erfahren kann, wird dieser Herrscher sicherlich auch mit den Menschen sprechen und ihnen Seine Ziele mitteilen.

Da sich aber nun einmal nicht jeder Mensch von seinen eigenen, kleinlichen, unbedeutenden, niederen Dingen befreien kann, um zu seinem höchsten Rang (maqam), einer universellen, überpersönlichen Ebene emporzusteigen und somit die Ansprache dieses Herrschers an alle nicht persönlich empfangen kann, werden mit Sicherheit einige besondere Persönlichkeiten unter den Menschen mit dieser Aufgabe (vazife) beauftragt, welche mit zwei Aspekten verbunden ist. Sie sollen einerseits Menschen sein, um Lehrer der Menschen sein zu können, als andererseits auch geistig besonders hochstehend sein, damit sie die Ansprache Gottes unmittelbar empfangen können. Darum ist also nun Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, derjenige unter den Menschen, der die Ziele des Schöpfers dieser Welt auf vollkommener Weise erklärt, die tiefe Wahrheit dieses Kosmos zeigt, das Rätsel dieser Schöpfung enthüllt und für die Schönheit der herrschaftlichen Durchführungen auf beste Weise als öffentlicher Ausrufer dient. Mit Sicherheit wird er unter all den einzelnen Menschen eine solche spirituelle Reise unternehmen und in dieser materiellen Welt eine solche Reise in Form einer leiblichen Himmelfahrt erleben. Er wird die Zwischenwelt der Namen (berzah-i esma), die Erscheinungen Seiner Eigenschaften und Taten und alle Stufen, welche die siebzigtausend Schleier genannt werden, durchschreiten, bis er alle Ebenen des Seins hinter sich gelassen hat. Das nun ist es, was die Himmelfahrt genannt wird.

Und wiederum erhebt sich in Gedanken der folgende Einwurf: Oh Zuhörer! Du fragst dich in deinem Herzen: »Wie kann ich das glauben? Was soll damit ausgesagt sein, dass sich jemand mit seinem Herrn trifft, der allen Dingen näher ist, als sie es sich selbst sind, nachdem er zuvor Tausende von Jahren durcheilt hat und siebzigtausend Schleier hinter sich gelassen hat?« Wir sagen aber:

Gott der Gerechte ist einem jeden Ding näher als alle anderen Dinge. Und doch sind alle Dinge unendlich weit von Ihm entfernt. Hätte die Sonne z.B. ein Bewusstsein und könnte sie sprechen, so könnte sie durch den Spiegel in deiner Hand mit dir reden. Sie könnte nach Gutdünken über dich verfügen. Obwohl sie sich in deinen Pupillen spiegelt und dir noch näher ist als dein Augapfel, bist du doch Viertausend Jahre von ihr entfernt und kannst dich ihr in keiner Weise nähern. Stiegest du auch, voranschreitend, bis zu den Höhen des Mondes empor und kämest an einen Punkt, wo du ihr unmittelbar gegenüber stündest, von dem aus du mit der Sonne direkt Kontakt aufnähmest, könntest du ihr gegenüber dennoch nicht mehr als eine Art Spiegel sein. Genauso sind alle Dinge, obwohl doch der Herr in Seiner Majestät, der die Sonne von Ewigkeit zu Ewigkeit ist und einem jeden Ding näher ist als alle anderen Dinge, von Ihm unendlich weit entfernt. Erst wenn man alles Sein beiseite lässt, alles, was kleinlich und persönlich ist und über die Stufen des allgemein menschlichen überschreitend Tausende von Schleiern hinter sich lässt, bis man sich einem Seiner Namen nähert, der alles Sein mit einschließt, und danach noch viele weitere Stufen überwindet, kann man mit einer Art von Annäherung (qurbiyet) beehrt werden. So steht z.B. auch ein einfacher Soldat seinem Rang nach weit unter seinem Oberkommandierenden. Dieser Soldat betrachtet seinen Oberkommandierenden aus einer sehr weiten Entfernung in dem kleinen Musterbeispiel, das er in seinem Feldwebel erblickt, so als sähe er ihn hinter vielen unsichtbaren Schleiern. Um sich seiner tatsächlichen, abstrakten Persönlichkeit anzunähern, muss er sehr viele, allgemein übliche Stufen wie den Rang eines Leutnants, eines Hauptmanns, eines Majors emporsteigen. Dagegen steht der Oberkommandierende durch seinen Befehl, durch sein Gesetz, durch seine Kontrolle, durch seine Macht, durch seine Kenntnis - wenn er auch nach seiner äußerlichen Erscheinung und entsprechend seiner Persönlichkeit im spirituellen Bereich ein Kommandeur ist - als eine Führerpersönlichkeit durch sein Wesen bei diesem Soldaten und nimmt ihn (auf diese Weise) wahr. Da diese Wahrheit schon im »Sechzehnten Wort« ganz klar bewiesen wurde, können wir uns, indem wir uns hier kurz fassen, damit begnügen.

Und wiederum taucht hier der Gedanke auf: nun sagst du dir in deinem Herzen: »Ich bestreite die Existenz der Himmel und ich glaube auch nicht an die Engel. Wie kann ich also glauben, dass jemand durch die Himmel reist und dort die Engel trifft?«

Es ist in der Tat schwierig, Leuten, wie du, denen der Verstand in die Augen gerutscht ist und deren Augen eine Decke verhüllt, etwas klar zu machen und es ihnen aufzuzeigen. Da die Wahrheit aber so sehr glänzt, dass sie selbst die Blinden sehen können, sagen auch wir: Die Tiefe des Raumes ist, wie einstimmig bestätigt wird, von »Äther« erfüllt. Licht, elektrische Energie, Wärme und andere, ähnlich subtile Ströme durchfließen den Raum und beweisen so die Existenz dieses (fünften) Elements. Wie die Früchte ganz offensichtlich von den Bäumen, die Blumen von den Wiesen, die Ähren von den Äckern und die Fische von den Meeren Kunde geben, führen auch die Sterne notwendigerweise dem Verstand den Ort ihrer Entstehung vor Augen, dem sie wie einem Acker, einem Meer, einer Wiese, ihre Existenz verdanken. Da es nun einmal in der Tiefe des Raumes verschiedene Formen gibt, weisen unterschiedliche Gegebenheiten auch auf unterschiedliche Bedingungen hin. Daher unterscheiden sich auch die Himmel, die der Ursprungsort dieser Auswirkungen sind, voneinander. Und auch der Menschen hat ja außer seiner leiblichen auch noch eine geistige Existenz mit Verstand, Herz, Seele (ruh), Vorstellungsvermögen und Gedächtnis. Mit Sicherheit gibt es in der Welt, die ein Mensch im großen ist, und im Universum, das der Baum ist, dessen Frucht wiederum der Mensch ist, noch andere Welten als diese unsere sichtbare Welt. Außerdem hat jede einzelne Welt, von dieser unserer Erde angefangen bis zur Welt des Paradieses, jeweils auch ihren eigenen Himmel.

Und was nun die Engel betrifft, so können wir sagen: Unsere Erde ist unter den Planeten mittelgroß und unter den Sternen klein und dunkel. Das Leben und das Bewusstsein, die in der Schöpfung den höchsten Wert und die höchste Lichtausstrahlung besitzen, finden sich auf ihr in zahllosen Formen. Mit Sicherheit sind die Sterne, im Vergleich zu denen die Erde einem dunklen Hause gleicht, prächtige Schlösser und herrliche Paläste, und das Meer der Himmel, über das die Sterne segeln, Wohnstätten für eine große, zahl- und artenreiche Schar von Engeln und Geistern, erfüllt von Leben und Bewusstsein. In meinem »Zeichen des Wunders« (Isharatu l-i´djaz) genannten Kommentar (tefsir) zum Qur´anvers

 

 

»Dann wandte Er sich dem Himmel zu und formte ihn zu sieben Himmeln aus.« (Sure 2, 29)

wurde bereits sowohl die Existenz als auch die Verschiedenheit der Himmel absolut klar bewiesen. Und auch im »Neunundzwanzigsten Wort«, einer Abhandlung über die Engel, haben wir mit der gleichen Sicherheit, wie zwei mal zwei vier ist, die Existenz der Engel bewiesen. Darum können wir uns hier mit (diesem Hinweis) begnügen und fassen uns daher kurz.

 

Zusammenfassung: Verstand und Vernunft erfordern, dass es einen Himmelsraum geben muss, der aus Äther gebildet ist, welcher der Quellgrund für einen Strom von Elektrizität, Licht, Wärme und Kraft ist, entsprechend der Hadith

 

 

»Der Himmel gleicht einer stehenden Welle.«

die Bewegungen der Planeten und der Sterne ermöglicht und von

 

was Milchstraße bedeutet, bis hin zu dem uns nächstgelegenen Planeten aus sieben Ebenen unterschiedlicher Form und Zusammensetzung besteht, wobei sich über einer jeden Ebene, von der Erde bis zur Zwischenwelt (Berzah), von der Welt der Beispiele bis zur jenseitigen Welt, sich als Dach (wieder ein neuer Himmel findet).

Wiederum kommt uns der Gedanke: Oh du Ungläubiger! Du sagst: »Trotz tausend Schwierigkeiten kann man mit einem Flugzeug doch nur ein paar Kilometer Höhe erreichen. Wie könnte ein Mensch mit seinem Körper in ein paar Minuten eine Entfernung überwinden und wieder zurückkehren, (die normalerweise) Tausende von Jahren in Anspruch nehmen würde?

Dem können wir entgegnen: Eine Masse wie die Erde legt, wie eure Wissenschaftler sagen, während ihres jährlichen Umlaufs in einer Minute eine Entfernung von etwa 188 Stunden Fußmarsch zurück. Das macht pro Jahr eine Entfernung von 25 tausend Jahren Fußmarsch. Könnte etwa der glorreiche Allmächtige, der sie sich so gut geregelt bewegen lässt und sie wie einen Stein in Seiner Schleuder herum wirbelt, nicht auch einen Menschen vor Seinen Thron bringen? Könnte etwa eine Weisheit, die mit einem Gesetz des Herrn die Erdenmasse sich um die Sonne wie ein Mevlevi Dervish drehen lässt, nicht auch den Körper eines Menschen kraft der Anziehung der Barmherzigkeit des Allerbarmers und kraft der Anziehung durch die Liebe Gottes, der Urewigen Sonne, nicht blitzschnell zum Thron Seiner Barmherzigkeit emporsteigen lassen?

Wiederum steigt in uns der Gedanke auf, du könntest sagen: »Na gut, vielleicht könnte er emporsteigen. Aber warum ist er denn emporgestiegen? Und wozu sollte er das? Hätte es nicht völlig genügt, wenn er, den Heiligen gleich, nur mit Geist und Herz aufgestiegen wäre?«

Dem können wir entgegnen: Da nun einmal der allmächtige Meister uns die einzigartigen Zeichen zeigen will, die sich sowohl in dem uns zugewandten (mulk = die Welt aus der Sicht der Menschen) Aspekt als auch in dem Seinen Engeln zugewandten (melekut = die Welt aus der Sicht der Engel) Aspekt unserer Welt finden und den Menschen die Werkbänke und den Urgrund unserer Welt sehen lassen will und welche Ergebnisse unsere Taten für das Jenseits haben werden, so sollte der Prophet auch mit Sicherheit sein Auge, das wie ein Schlüssel zur sichtbaren Welt ist, und sein Ohr, mit dem er die Wunderzeichen in der hörbaren Welt wahrnehmen kann, bis zum Thron Gottes mitnehmen. So ist es auch verständlich und sinnvoll, dass er seinen gesegneten Leib, der dem Geist wie eine Maschine mit verschiedenen Werkzeugen und Geräten für unzählige verschiedene Aufgaben dient, bis zum Throne mitnimmt. Im Paradies macht Gott dann in Seiner Weisheit den Körper zu seinem Begleiter seines Geistes. Denn es ist der Körper, der das Werkzeug für viele verschiedene Dienste und zur Anbetung Gottes ist und der zahllose Freuden und Schmerzen empfindet. Dieser gesegnete Leib wird mit Sicherheit dem Geist als sein Begleiter gegeben werden. Da nun einmal der Körper mit dem Geist zusammen ins Paradies geht, entspricht es sicherlich der lauteren Weisheit, dass Er dem Geist Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, der zum Sidretu l-Munteha (Himmelslotus) empor stieg, welcher den Stamm der Wohnstatt bildet, die das Paradies ist, seinen gesegneten Leib als Reisegefährten mitgegeben hat.

Wiederum steigt in uns der Gedanke auf, du könntest vielleicht sagen:

»Ist es nicht unvorstellbar, eine Entfernung von Tausenden von Jahren Fußmarsch in ein paar Minuten zurücklegen zu können?«

Dem möchten wir entgegenhalten: Die verschiedenen Kunstwerke des majestätischen Meisters bewegen sich mit unendlich verschiedenen Geschwindigkeiten. Zum Beispiel: Es ist bekannt, wie sehr sich die Schallgeschwindigkeit, die Geschwindigkeit von Licht und Elektrizität, die Geschwindigkeit in unseren Träumen und Gedanken voneinander unterscheiden. Nach wissenschaftlichen Aussagen sind auch die Bewegungen der Planeten so sehr voneinander verschieden, dass sie den Verstand in Erstaunen versetzen. Wie also sollte es dann dem Verstand als unvorstellbar erscheinen, wenn sich sein feinstofflicher Körper im Auffahren seinem raschen erhabenen Geist unterwirft, sodass er ebenso rasch mit ihm mit reist?! Und ebenso kann es sein, dass man in einer Zeit von nur zehn Minuten Schlaf zuweilen ein ganzes Jahr erlebt. Ja, um zu erzählen, was man alles in nur einer einzigen Minute geträumt hat, die Worte, die man im Traum gehört hat, zu berichten und die man gesagt hat, wieder zusammenzulesen, in der Welt des Wachzustandes einen ganzen Tag, ja vielleicht noch länger benötigt. Das heißt also, dass in der gleichen Zeit, der einen von zwei Personen eine Periode wie ein Tag, der anderen wie ein Jahr erscheint.

Betrachten wir anhand eines Beispiels, worum es hierbei geht: Um verschiedene Geschwindigkeiten, angefangen von den Bewegungen eines Menschen, bis zur Geschwindigkeit einer Kanonenkugel, des Schalls, des Lichtes, der Elektrizität, des Geistes, des Traumes vergleichen zu können, stellen wir uns eine Uhr vor, die zehn verschiedene Zeiger hat. Der erste zeigt die Stunden. Ein anderer zählt die Minuten in einem sechzig mal größeren Kreis. Wieder ein anderer zeigt die Sekunden in einem abermals sechzig mal größeren Kreis. Ein vierter Zeiger ist sechzig mal schneller als der Sekundenzeiger und wandert durch einen wiederum sechzig mal größeren Kreis, usw. Ein fünfter, sechster, siebter, achter, neunter und zehnter Zeiger ist jedes Mal auch wieder sechzig mal schneller und wandert durch einen jeweils sechzig mal größeren Kreis als der vorhergehende. Angenommen, der Kreis des Stundenzeigers wäre so groß wie unsere Armbanduhr, so müsste der Kreis des zehnten Zeigers so groß wie die jährliche Umlaufbahn unserer Erde, ja vielleicht noch größer sein.

Nun stellen wir uns zwei Personen vor. Die eine sitzt auf dem Stundenzeiger und betrachtet seine Umgebung. Die andere sitzt auf dem zehnten Zeiger. Die Dinge, die diese beiden Personen in der selben Zeit betrachten, sind so unterschiedlich wie das Verhältnis unserer Armbanduhr zu der jährlichen Umlaufbahn unserer Erde.

Da Zeit Bewegung (und Veränderung bedeutet,) gleich einem Farb(wechsel), einem Faden (der gesponnen wird) oder einer Spule (die abläuft), so gilt das Gesetz der Bewegung gleichermaßen auch für die Zeit. Obwohl also nun für eine mit Bewusstsein begabte Person, wenn sie auf dem Stundenzeiger sitzt, das, was wir in einer Stunde beobachten, auch tatsächlich eine Stunde Lebenszeit bedeutet, so durcheilt doch der Ehrenwerte Botschafter, mit dem Friede und Segen sei, auf dem Buraq (Reittier) der Göttlichen Führung genauso wie die Person, die auf dem zehnten Zeiger sitzt, der die Sekundenbruchteile zählt, in der gleichen Zeit schnell wie der Blitz (berq) alle Bereiche des Möglichen (mumkinat) und erblickt allen staunenswerten göttlichen Reichtum (mulk) und die ganze Welt göttlicher Herrschaft (melekut) und steigt in die Sphäre des notwendigerweise Seienden (vudjub) auf und erhält dort die Ehre, Gott in einem vertrauten Gespräch (sohbet) zu begegnen, erlebt die Freude, Gottes Schönheit zu anschauen. Sodann erhält er seinen Ferman (Erlass) und auch die Fähigkeit, mit seinem Auftrag wieder zurückkehren. Er kehrt (zur Erde) zurück. Und so geschah es.

Und wiederum taucht in uns der Gedanke auf, du könntest vielleicht sagen: »Nun gut, es könnte tatsächlich so geschehen sein. Das wäre möglich. Aber nicht alles, was möglich ist, geschieht auch tatsächlich, oder? Gibt es vielleicht etwas vergleichbares, sodass man es auch annehmen könnte? Wenn so etwas noch nicht vorgekommen sein sollte, wie könnte man dann, allein deshalb, weil es vielleicht möglich wäre, auch schon schluss-folgern, dass es auch tatsächlich stattgefunden hat?«

Dem würden wir jedoch entgegnen: Es gibt so viele vergleichbare Beispiele, dass man sie gar nicht zählen kann. Zum Beispiel: Ein jeder, der sehen kann, kann auch mit seinem Blick in einem Augenblick von der Erde bis zum Planeten Jupiter emporsteigen. Jeder, der über Wissen verfügt, kann in seinen Gedanken die Gesetze der Astronomie besteigen und in einer Minute bis jenseits der Sterne reisen. Jeder Mensch kann, vom Glauben erfüllt, in Gedanken den Bewegungen des Gebetes folgend diesen Grundpfeiler des Glaubens besteigen und in einer Art Himmelfahrt (Mi´radj) den Kosmos hinter sich lassend bis in die Gegenwart Gottes gelangen. Jeder Gottesfreund in seiner Vollendung vermag sein Herz in beide Hände zu nehmen und in einer spirituellen Reise den Thron und die Bereiche der Namen und Eigenschaften Gottes in vierzig Tagen zu durchreisen. Manche Persönlichkeiten wie Scheich Geylani und Imam Rabbani gelangten auf ihrer spirituellen Reise sogar in einer Minute, wie sie selbst uns zuverlässig berichtet haben, bis zum Throne Gottes empor. Auch die Engel, deren Körper Lichtcharakter haben, reisen auf Grund verschiedener Überlieferungen in kurzer Zeit, zwischen dem Throne (Gottes) und der Erde auf und nieder. Die Leute, die am jüngsten Tag für das Paradies bestimmt sind, werden von dem Platz der Wiederversammlung in kurzer Zeit in die Gärten des Paradieses auffahren. Mit Sicherheit zeigen so viele Beispiele, dass es die lautere Weisheit und durchaus verständlich ist, dass der Sultan aller Heiligen, der Imam (Vorbeter) aller Gläubigen, der Führer aller Leute des Paradieses und der, den alle Engel preisen, dass der Herr Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, als derjenige befunden wurde, dem die Himmelfahrt als ein Mittel zu seiner spirituellen Reise zuteil geworden ist, wie sie seinem Rang (maqam) entsprach, und an welcher es keinen Zweifel gibt...

 

 

 

Dritte Grundlage Was ist die Weisheit der Himmelfahrt?

 

Antwort: Die Weisheit der Himmelfahrt ist so erhaben, dass sie der Mensch in seinem Denken nicht erfassen kann. Sie ist so tief, dass er sie nicht erreichen kann. Sie ist derart subtil, so fein, dass der Verstand sie für sich alleine nicht erkennen kann. Aber auch wenn ihre Wahrheit nicht erfasst werden kann, so kann doch auf Grund einiger Hinweise etwas über ihre Existenz mitgeteilt werden. Es ist dies wie folgt:

Der Schöpfer dieses Kosmos hat, um auf allen Ebenen der Vielfalt das Licht Seiner Gegenwart (Vahdet) und das Aufscheinen Seiner Einheit (Ahadiyet) zu zeigen, durch eine Himmelfahrt (Mi´rac) von der äußersten Ebene der Vielfalt bis hin zum Anbeginn der Einheit (Vahdet) gleichsam in der Art eines Überbrückungskabels, eine auserwählte Person, stellvertretend für die ganze Schöpfung zu Seinem Gesprächspartner angenommen. Er machte ihn zum Stellvertreter aller mit Bewusstsein begabten Wesen, erklärte ihm die Absichten Seiner Gottheit und machte sie durch ihn bekannt. Er betrachtete die Schönheit Seiner Kunst und die Vollkommenheit Seiner Herrschaft in den Spiegeln Seiner Schöpfungen mit den Augen seines Gesprächspartners und ließ (alle Seine Geschöpfe) auf diese Weise sie durch ihn betrachten. Des Weiteren ist dem Schöpfer der Welt nach dem Zeugnis all Seiner Werke eine unendliche Schönheit und Vollkommenheit zu Eigen.

Was diese Schönheit und Vollkommenheit betrifft, so werden sie beide als die »Geliebten um ihrer selbst willen« genannt. Das heißt, sie werden geliebt für das, was sie sind. Daher liebt derjenige, der diese Schönheit und Vollkommenheit besitzt, Seine Schönheit und Vollkommenheit mit unendlicher Liebe. Diese Seine unendliche Schönheit tritt in Seinen Kunstwerken auf vielerlei Arten in Erscheinung. Er liebt Seine Kunstwerke, denn Er sieht in Seinen Kunstwerken Seine eigene Schönheit und Seine Vollkommenheit. Unter Seinen Kunstwerken sind lebende Wesen die liebenswertesten und erhabensten. Unter denen, die das Leben empfangen haben, sind die, die Bewusstsein tragen, die liebenswertesten und die erhabensten. Unter den mit Bewusstsein begabten Wesen finden sich die Menschen, wegen ihrer Vielseitigkeit, als die Liebenswertesten. Der Liebenswerteste unter den Menschen aber ist derjenige, der die Beispiele der Vollkommenheit zeigt, wie sie in all Seinen Kunstwerken sichtbar werden, wodurch sich seine natürlichen Anlagen aufs schönste entwickelt haben.

Um alle Erscheinungsformen der Liebe, so wie sie sich in allen Gestalten des Seins zeigen, in einem Punkt gespiegelt zu sehen, und um alle Erscheinungsformen Seiner Schönheit im Geheimnis der Einheit (Gottes in jedem einzelnen Wesen = Ahadiyet) zu zeigen, hat der Schöpfer allen Seins eine Person, die als lichtausstrahlende Frucht am Baum der Schöpfung anzusehen ist, und deren Herz als der Kern gilt, der die Grundwahrheiten dieses Baumes in sich umfasst, durch eine Himmelfahrt (Mi´rac), ein Überbrückungskabel, das mit diesem Kern beginnt, von dem aller Anbeginn seinen Ausgang nimmt und mit der Frucht zu seinem Ende gelangt, in Seine Gegenwart gezogen und mit dem Anblick Seiner Schönheit beehrt. Die Weisheit dieser Himmelfahrt liegt darin, zu zeigen, wie weit diese Person in Stellvertretung des ganzen Kosmos geliebt wird. Er hat ihr durch Seine Ansprache Seine Zuneigung erwiesen und mit Seinem Erlass beauftragt, damit der heilige Zustand dieser Person auf die anderen übertragen werde.

Nun wollen wir, um diese erhabene Weisheit zu betrach-ten, durch das Fernrohr »Zweier Gleichnisse« blicken.

 

Erstes Gleichnis: Wie in der gleichnishaften Erzählung des »Elften Wortes« ausführlich erklärt wurde, hatte ein ruhmreicher König sehr viele Schatzkammern. In diesen Schatzkammern gab es viele Arten von Juwelen. Es waren da wundervolle Kunstwerke, die seine vielfältige Meisterschaft offenbarten. Und auch seine Kenntnisse umfassten alle die Staunen erregenden Wissenschaften. Darüber hinaus schloss sein Wissen auch noch unzählige schöne Künste mit ein. Es entspricht dem Geheimnis eines jeden Herrn in Schönheit und Vollkommenheit, dass er die eigene Schönheit in ihrer Vollkommenheit und die eigene Vollkommenheit in ihrer Schönheit betrachten möchte und möchte, dass sie von anderen betrachtet werde, weswegen auch dieser König aller Wissenschaft eine Messe eröffnete, um den Menschen den Glanz seines Reiches, seine kostbaren Schätze, die Wunderwerke seiner Kunst und die bewunderungswürdigen Resultate seiner Wissenschaften an den Ständen dort vor Augen zu führen. So wollte er von seiner zuvor noch unsichtbaren Schönheit und Vollkommenheit auf zweierlei Weise Zeugnis geben. In erster Hinsicht, damit er sie in eigener Person und mit den Augen des sachkundigen Fachmannes betrachte, zum zweiten, damit er sie mit den Augen der anderen sehe. Zu diesem Zweck begann er damit ein riesengroßes, prachtvolles Schloss zu bauen. Auf meisterhafte Weise unterteilte er es durch Höfe und Säle, schmückte diese mit den unterschiedlichsten Juwelen aus seiner Schatzkammer, stattete es mit den schönsten, feinsten Arbeiten seiner Kunst und seines Handwerkes aus, ordnete alles bis ins einzelne nach Kenntnis der besonderen Gegebenheiten und Zusammenhänge. Er hat das ganze Schloss mit wunderbaren und Staunen erregenden Werken der schönen Künste ausgestattet und vollendet. Dann hat er besondere Tische für die einzelnen Gruppen aufgestellt, gedeckt mit den verschiedensten seiner Gnadengaben und mit den wohlschmeckendsten seiner Speisen. So hat er denn, um sich ihnen in seiner Vollkommenheit darzustellen, ein öffentliches Fest vorbereitet und seine Untertanen zu einem Ausflug und zu einem Gastmahl eingeladen.

Dann ernannte er einen zu seinem Ehrwürdigen Botschafter und lud ihn von den unteren Etagen und Sälen nach oben; ließ ihn Saal um Saal in den übereinander liegenden Etagen besichtigen. Indem er ihm die Maschinen und die Werkbänke dieser seiner einzigartigen Kunstwerke und die Vorratsspeicher für die Erträge, die von unten herauf kommen, eine nach dem anderen zeigte, geleitete er ihn schließlich in seine Privatgemächer. Er beehrte ihn damit, dass er ihm sein segensreiches Wesen, das die Quelle dieser seiner Vollkommenheiten ist, zeigte und ihn in seiner Audienz empfing. Er enthüllte ihm die wahre Natur seines Palastes und ließ ihn seine eigene Vollkommenheit schauen.

Dann ernannte er ihn zum Museumsführer für seine Besucher und sandte ihn danach wieder zurück. Er sollte den Leuten anhand der Einrichtung des Schlosses, anhand seiner Dekorationen und Einzigartigkeiten den Erbauer des Schlosses bekannt machen und seine Sinnbilder auslegen, sie dessen Piktographie lehren und worin die Harmonie seiner Ornamente und die Ausgewogenheit seiner Verzierungen besteht, in welcher Weise sie auf die Vollkommenheit und Meisterschaft des Schlossherrn hindeuten, und die Besucher des Schlosses solcher Art unterweisen und sie über die Besucherordnung und das Zeremoniell der Besichtigung informieren, sowie ihnen entsprechend dem Wohlgefallen des verborgenen Königs über allem Tun und Wissen, den Ablauf der Audienz schildern.

 

 

»Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse.«

Genauso wollte auch der majestätische Schöpfer, der der König von Ewigkeit zu Ewigkeit ist, seine unendliche Vollkommenheit und Schönheit schauen und sie anderen zeigen. Er hat dieses Weltenschloss so erbaut, dass alles, was da ist, mit zahllosen Zungen Seine Vollkommenheit rezitiert und anhand so vieler Zeichen Seine Schönheit zeigt. Dieses Universum zeigt mit allem, was in ihm ist, wie viele verborgene geistige Schätze sich in jedem Seiner Schönen Namen (Esma-i Husna) finden und wie viel Subtiles in jeder Bezeichnung Seiner Heiligkeit verborgen ist. Es zeigt auf diese Weise, dass alle Wissenschaften mit all ihren Prinzipien dieses kosmische Buch seit Adams Zeiten studieren. In Wirklichkeit konnten sie jedoch noch nicht einmal ein Hundertstel der Bedeutungen entziffern, die dieses Buch über die Namen und die Vollkommenheiten Gottes enthüllt, und nicht die Zeichen (ayet), die es zeigt. Der in Seiner Majestät schön und in Seiner Schönheit majestätisch ist und der Erbauer, der Vollkommene, der ein solches Weltenschloss als eine Ausstellung eröffnete, um Seine eigene Vollkommenheit und Seine geistige Schönheit zu betrachten und zu zeigen, erfordert aber nun in Seiner Weisheit, die Bedeutungen der klaren Zeichen dieses Schlosses jemandem mitzuteilen, damit sie für die mit Bewusstsein begabten Wesen auf dieser irdischen Welt nicht absurd und nutzlos bleiben, und um ihn zu den Ursprüngen der Einzigartigkeiten in diesem Schloss und in die hohen Welten empor zu führen, welche die Speicherräume für die Ergebnisse (aus diesen Ursprüngen) sind. Er wird ihn über all diese Dinge empor heben und mit der Nähe Seiner Audienz beehren. Er wird ihn in den jenseitigen Welten umherschweifen lassen und ihn mit vielen Aufgaben beauftragen, als ein Lehrer all Seiner Diener, als ein öffentlicher Ausrufer des Königreiches Seiner Herrschaft, als ein Herold des Wohlwollens Gottes und als ein Kommentator der Zeichen der Schöpfung in diesem Weltenschloss. Er wird (ausgezeichnet) durch seine Wunder (und durch sie gleichsam wie mit) Orden (geschmückt) seine hervorragende Stellung erweisen. Er wird durch den Qur´an als Seinem Erlass bekannt geben, dass diese Persönlichkeit das hervorragende und getreue Sprachrohr des majestätischen Herrn ist.

Durch das Fernglas dieses Gleichnisses haben wir ein, zwei von den sehr vielen Weisheiten der Himmelfahrt (Mi´rac) als Musterbeispiel gezeigt. Die anderen kannst du damit vergleichen.

 

Zweites Gleichnis: Wenn ein Wissenschaftler z.B. ein wunderbares Buch verfasst und es niederschreibt, ein Buch, das auf jeder seiner Seiten die Wahrheiten von hundert Büchern enthielte, und das mit jeder Zeile die subtilen Bedeutungen von hundert Seiten enthielte, und das mit jedem seiner Worte so viele Wahrheiten wie hundert Zeilen enthielte, und das mit jedem seiner Buchstaben so viele Bedeutungen wie hundert Wörter enthielte, und wenn alle Bedeutungen und Wahrheiten dieses Buches die geistigen Vollkommenheiten dieses wunderbaren Schreibers betreffen und darauf hindeuten, wird er mit Sicherheit einen so unerschöpflichen Schatz nicht verschlossen halten und nutzlos lassen. Mit Sicherheit wird er dieses Buch (dazu verwenden, einige aus ihm) zu unterweisen, damit dieses kostbare Buch nicht sinn- und bedeutungslos liegen bleibt. Seine verborgene Vollkommenheit soll sich zeigen und zu ihrer Vollendung entfalten. Seine geistige Schönheit soll erkannt werden, worüber er sich freuen wird und die es mit sich bringt, dass man ihn liebt. Er wird sogar jemanden aus diesem einzigartigen Buch mit all seinen Bedeutungen und Wahrheiten unterweisen und jede einzelne Seite von der ersten bis zur letzten eingehend mit ihm durcharbeiten.

Genauso hat der urewige Designer diesen Kosmos in einer solchen Weise entworfen und gezeichnet, dass alles, was da ist, in vielerlei Hinsicht Seine unendliche Vollkommenheit, Seine Namen und Seine Eigenschaften bekannt gibt und zum Ausdruck bringt, um Seine Vollkommenheit, Seine Schönheit und die Wahrheit Seiner Namen aufzuzeigen. Wenn die Bedeutung eines Buches nicht erkannt wird, versinkt es mit Sicherheit im Nichts. Aber ein Buch, dessen jeder Buchstabe Tausende von Bedeutungen in sich umfasst, ist unvergänglich und kann man auch nicht im Nichts versinken lassen.

Daher wird derjenige, der dieses Buch geschrieben hat, es auch bekannt machen und entsprechend der Begabung eines jeden Volkes veranlassen, dass ein Teil von ihm erklärt werde. Außerdem wird er eine einzelne Persönlichkeit, den, der das umfassendste Blickfeld, ein umfangreiches Bewusstsein und die erlesenste Begabung besitzt, über das gesamte Kompendium unterrichten.

Um das gesamte Kompendium eines so umfangreichen Buches und seine universale Wahrheit zu unterweisen, erfordert es die Weisheit, einen ganz außerordentlichen Höhenflug zu unternehmen. Das heißt, es ist notwendig, angefangen von den äußersten Enden der Ebenen der Vielheit, die seine ersten Seiten sind, bis in die Sphären der Einheit (Ahadiyet), die seine letzte Seite sind, empor zu reisen. Nun kannst du durch dieses Gleichnis die hohe Weisheit der Himmelfahrt (Mi´rac) bis zu einem gewissem Umfang betrachten.

Nun wenden wir uns zu dem Ungläubigen, der da als Zuhörer sitzt, und wollen aus seinem Herzen hören, in welch einen Zustand es nun gelangt ist. Da kommt es uns nun in den Sinn, dass er sich in seinem Herzen sagt: »Ich habe begonnen zu glauben. Aber ich kann es noch nicht klar verstehen. Ich habe da noch drei bedeutende Schwierigkeiten.

 

Erstens: Warum ist diese große Himmelfahrt (Mi´rac) ein Privileg Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei?

 

Zweitens: Wie kann diese Persönlichkeit der Keim des Kosmos sein? Sie sagen: »Der Kosmos wurde aus seinem Licht erschaffen. Außerdem ist er seine höchste und leuchtendste Frucht.« Was bedeutet das?«

 

Drittens: In den obigen Erklärungen sagen Sie: Er ist emporgestiegen, um in den hohen Welten die Maschinen, die Werkbänke und die Speicherkammern der Ergebnisse der Werke dieser irdischen Welt zu sehen. Was heißt das?

 

Antwort: Zu ihrem ersten Problem. Es wurde in den dreiunddreißig Abhandlungen der »Sözler (Worte)« ausführlich behandelt. Wir wollen hier aber noch einmal eine kurz zusammengefasste Liste der Vollkommenheiten der Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und den Beweis für sein Prophetentum aufstellen und auch dafür, dass er für die große Himmelfahrt der würdigste ist.

 

Erstens: Obwohl die Heiligen Schriften wie Torah, Psalmen und Evangelien sehr stark entstellt worden sind, hat ein Quellenforscher wie Husayin Djisri in unseren Tagen in seinem Werk »Risale-i Hamidiye« 114 Botschaften in der Form von Zeichen, die das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, betreffen, zusammengestellt. *

 

Zweitens: Die Geschichte berichtet in zuverlässiger Weise, dass gleich zwei berühmten Wahrsagern wie Shik und Satih, viele Verkündigungen kurz vor Beginn der prophetischen Zeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, sein Prophetentum vorausgesagt haben und auch, dass er der Prophet der letzten Zeitepoche sein werde.

 

Drittens: In der Nacht, in der Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, geboren wurde, stürzten die Götzen in der Kaaba vom Sockel und auch die Säulenhalle des berühmten Palastes der Könige von Persien stürzte ein. Und noch hunderte anderer, Irhasat genannter Wunder wurden geschichtlich bekannt.

 

Viertens: Er tränkte eine Armee mit dem Wasser, das seinen Fingern entströmte. Ein trockener Baumstumpf weinte und stöhnte gleich einem Kamel vor einer gewaltigen Gemeinde in der Moschee über die Trennung von Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, als dieser eine richtige Kanzel (Minber) erhalten hatte. Mehr als Tausende solcher Wunder, wie die Spaltung des Mondes entsprechend des Qur´anverses

 

 

»Als der Mond gespalten wurde...« (Sure 54, 1)

sind von den Quellenforschern untersucht und bestätigt worden und zeigen seine Erhabenheit und Größe in seiner eigenen wie in der allgemeinen Geschichte.

 

Fünftens: Freund und Feind bestätigen gleichermaßen, dass sich bei ihm gute moralische Qualitäten in höchstem Grade finden. Sein gesamtes Verhalten bezeugt, dass er einen überragenden Charakter in der Erfüllung seines Auftrages und in seiner Lehrverkündigung im höchstem Grade besitzt. Seine moralischen Werte islamischen Glaubens bezeugen, dass unter seinem Gesetz Eigenschaften, preiswürdig in hohem Maße, im Grade höchster Vollkommenheit vorhanden sind. Leute von Recht, Billigkeit und Sorgfalt werden dies nicht zurückweisen.

 

Sechstens: Wie wir in der Zweiten Anmerkung des »Zehnten Wortes« aufgezeigt haben, hat Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, der in überragendem Grade eine Persönlichkeit war, jene göttliche Erhabenheit und Größe, die - und das ist ein Erfordernis ihrer Weisheit - sichtbar werden will, mit seinem Glauben in seiner dienenden Anbetung auf höchst glänzende Weise gezeigt.

Überdies erfordert es die Weisheit und Wahrheit des Schöpfers der Welten, Seine unendliche Schönheit und Vollkommenheit in einer geeigneten Weise zu offenbaren. Und wer sie in ihrer schönsten Gestalt aufzuzeigen und darzustellen vermag, das ist ganz ohne allen Zweifel diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Meister der Welten Sein unendlich schönes und vollkommenes Kunstwerk ausstellen und die aufmerksamen Blicke darauf lenken. Und wer es mit der lautesten Stimme öffentlich auszurufen vermag, das ist ganz offensichtlich diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Herr der Welten Seine Einheit (Vahdaniyet) der Vielzahl der Ebenen (Seiner Schöpfung) verkünden. Und wer diese Einheit (Tauhid) auf allen Stufen im äußersten Grade zu verkünden vermag, das ist wiederum mit Naturnotwendigkeit diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Besitzer der Welten im Zeichen Seiner im unendlichen Grade vollkommenen Werke Seine unendliche Schönheit in Seinen wesentlichen Eigenschaften, Seine Schönheit in Seinen besten Eigenschaften, Seine Schönheit in Seinen feinsten Eigenschaften, die in Wahrheit und Weisheit nach einem Spiegel verlangen, sehen und sehen lassen. Und wer sie (= die Schönheit) auf das allerprächtigste widerspiegelt und selbst wie ein Spiegel ist, sie liebt und andere dazu veranlasst, sie zu lieben, das ist wiederum offensichtlich diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Baumeister dieses Weltenschlosses Seine unsichtbaren Schatzkammern, die angefüllt sind mit außergewöhnlichen und einzigartigen Wunderwerken und kostbaren Juwelen, zeigen und ausstellen... in ihnen Seine Vollkommenheit wissen und erkennen lassen. Und wer sie in überragender Weise auszustellen, darzustellen und zu erklären vermag, das ist wiederum offensichtlich diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Baumeister des Kosmos, der diesen Kosmos erbaut und mit allerlei Besonderheiten und Ornamenten verziert hat... der Seine Geschöpfe mit Bewusstsein begabt und ihnen darin Wohnung gegeben hat, damit sie darin umher wandeln, umher schauen, anbeten und nachdenken sollen... diesen Geschöpfen, die Seine Werke und Kunstgegenstände sehen und darüber nachdenken, - wie es Seine Weisheit erfordert - ihren Sinn und Wert zu erkennen geben. Und wer in überragender Weise Dschinnen und Menschen, ja sogar Engel und Geister mit Hilfe des Weisen Qur´an führt, das ist offensichtlich wieder diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Allweise König dieses Kosmos, dass das verschlossene Geheimnis von Ziel und Zweck aller Verwandlungen in diesem Kosmos... das Rätsel dieser drei schweren Fragen nach dem woher? und wohin? jeden Seins und was es überhaupt ist, durch einen Botschafter allen Bewusstsein tragenden Wesen enthüllen lassen. Und wer dieses Geheimnis enthüllt und dieses Rätsel mit der Wahrheit des Qur´an auf eine klare Weise und in alles überragendem Grade löst, das ist wiederum offensichtlich diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der erhabene Baumeister dieser Welt sich selbst allen Bewusstsein tragenden Wesen in Seinen schönen Kunstwerken zu erkennen geben und von ihm für Seine kostbaren Geschenke geliebt werden. Deshalb möchte Er, dass allen Bewusstsein tragenden Wesen durch einen Botschafter Seine göttlichen Wünsche und auch das, womit sie Sein Wohlgefallen erlangen können, verkündet werden. Und wer durch den Qur´an in höchster und vollkommenster Weise zu erklären und zu übermitteln vermag, worin Sein Wunsch und Wohlgefallen besteht, das ist wiederum offensichtlich diese Persönlichkeit.

Überdies möchte der Herr der Welten, weil der Mensch, der die Frucht der Schöpfung ist und dem Er eine umfassende Begabung mitgegeben hat, welche die ganze Schöpfung umschließt, und den Er zu einem anbetenden Dienst stellvertretend für alle vorbereitet hat, der durch seine Seelenlage mit vielem verbunden ist, und weil er der Welt verhaftet ist, dass er mit Hilfe eines Seelenführers sein Antlitz von der Vielheit weg zur Einheit hin und vom Vergänglichen weg zum Beständigen hin wenden soll. Und wer in höchstem Grade und in der prägnantesten Form mit Hilfe des Qur´an auf das Beste zu führen vermag und seinen Auftrag als Prophet auf das Vollkommenste zu erfüllen weiß, das ist wiederum offensichtlich diese Persönlichkeit.

Nun aber ist das erhabenste unter allem Dasein das belebte, und unter allem, was lebt, ist das erhabenste das bewusste, und unter allem was bewusst ist, ist das erhabenste der wahre Mensch, und er, der unter den wahren Menschen die oben erwähnten Aufgaben in höchstem Grade und auf vollkommenste Weise erfüllt... sicherlich wird er bei einer Großen Himmelfahrt aufsteigen bis Qab-i Qauseyn, an die Pforten der Ewigen Glückseligkeit klopfen, die Schatzkammer der Barmherzigkeit öffnen, die unsichtbare Wahrheit des Glaubens schauen: das wird »er« sein.

 

Siebentens: Wie wir beobachten können, ist dieses Kunstwerk besonders schön ausgestaltet und mit Verzierungen versehen, die es in unendlichem Maße veredeln. Offensichtlich zeigt diese Gestaltung und Veredelung, dass sein Meister eine große Macht besitzt und den starken Wunsch hat (= irade: der Wille Gottes und Seiner Bewusstsein tragenden Geschöpfe), auszugestalten und zu veredeln. Diese Macht und dieser Wunsch auszugestalten und zu veredeln zeigen aber mit Notwendigkeit ein starkes Interesse an Seiner Kunst und Seine (reine und) heilige Liebe zu ihr. Wer aber im Mittelpunkt dieses Kunstwerkes steht und alle Feinheiten dieses Kunstwerkes in sich zeigt, sie kennt und zur Kenntnis bringt und (seinen Nächsten) dazu bringt, Ihn zu lieben, und die Schönheiten in den übrigen Kunstwerken »Mashaallah« sagend, bewundernd preist, der wird in den Augen des Meisters, der ein Kunstverehrer ist und Seine eigenen Kunstwerke sehr liebt, offensichtlich in höchstem Grade der Geliebte sein.

Wer also die Himmel vor den mit Tugenden und Werten vergoldeten Kunstwerken, den Feinheiten und Vollkommenheiten, die alles Sein erleuchten, »Subhanallah! Mashaallah! Allahu Ekber!« sagend widerhallen lässt, das Weltall durch den Klang des Qur´an in Erregung versetzt und wer durch seinen Lobpreis und mit seiner Bewunderung, durch die Tiefe seiner Gedanken und Darlegungen, durch das Gottesgedenken (dhikr) und die Vergegenwärtigung Seiner Einheit (tauhid) Land und See in Ekstase versetzt, das ist wiederum augenscheinlich diese Persönlichkeit. So ist es diese Persönlichkeit, die, entsprechend dem Geheimnis:

 

 

»Der, welcher veranlasst, ist gleich dem, welcher ausführt.«

ebenso viele gute Werke in seiner Waagschale vorfindet, wie die gesamte Gemeinde verrichtet hat... dessen innere Vollkommenheit durch die Gebete der gesamten Gemeinde noch wächst... der die Früchte seines Auftrages als Prophet gesehen hat und darüber hinaus mit dem geistigen Lohn auch den unendlichen Segen der Barmherzigkeit und göttlichen Liebe empfangen hat. Und es ist sicherlich volle Gerechtigkeit, Wahrheit in sich selbst und reine Weisheit, wenn diese Persönlichkeit auf der Leiter »Mi´radj (Himmelfahrt)« ins Paradies, bis zum »Sidratu l-Munteha (Himmelslotos)«, zum Thron (Gottes), ja bis »Qab-i Qauseyn (gleicht der Gegenwart Gottes)« emporsteigt.

Und nun zu deiner zweiten Schwierigkeit: Oh du Mensch, der du da bist und uns zuhörst! Diese Wahrheit, die du als deine zweite Frage stellst, ist dermaßen tief und dermaßen hoch, dass der Verstand weder genügt, noch sich annähern kann. Es sei denn, sie wird durch das Licht des Glaubens ersichtlich. Aber anhand einiger Gleichnisse kann die Existenz dieser Wahrheit dem Verstand näher gebracht werden. Wenn das so ist, versuchen wir es ein bisschen näher zu bringen.

Wenn man diesen Kosmos mit dem Blick der Weisheit betrachtet, sieht man ihn in der geistigen Gestalt eines gewaltig großen Baumes. So wie ein Baum Äste, Blätter, Blüten und Früchte trägt, so sehen auch in der niederen Welt, welche ein Ast am Baum der Schöpfung ist, Elemente wie Äste, Pflanzen und Bäume wie Blätter, Tiere wie ihre Blüten und Menschen wie ihre Früchte aus. Ein Gesetz des majestätischen Schöpfers, das für die Bäume gilt, muss mit Sicherheit auch für diesen gewaltig großen Baum gelten, was ein Erfordernis des Namens »der Allweise« ist. Daher erfordert die Weisheit, dass auch dieser Baum der Schöpfung aus einem Kern gemacht wird. Er soll sogar ein solcher Kern sein, dass er außer dieser materiellen sichtbaren Welt auch das Musterbeispiel und die Grundzüge der anderen Welt umfasst. Denn der ursprüngliche Kern und der Ursprung des Kosmos, der Tausende unterschiedlicher Welten in sich enthält, kann nicht einfach trockene Materie sein. Da es nun einmal vor diesem kosmischen Baum keinen anderen Baum gleicher Art gegeben hat, so ist es ein Erfordernis des Namens »der Allweise«, dass der Bedeutung und dem Licht, welche sein Ursprung und Kern sind, mit Sicherheit an dem Baum des Kosmos ein Kleid angelegt werde, welches nun das Fruchtfleisch (rund um den Kern) ist. Denn ein Kern kann nicht immer unbedeckt bleiben. Da er nun einmal anfangs nicht mit Fruchtfleisch wie mit einem Kleid bedeckt war, wird er mit Sicherheit am Ende dieses Kleid tragen.

Da nun einmal diese Frucht der Mensch ist und unter den Menschen, wie oben bewiesen wurde, die berühmteste und die prächtigste Frucht, die Persönlichkeit Mohammeds ist, mit dem Friede und Segen sei, die die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit auf sich zieht und den Blick der halben Welt und eines Fünftels der Menschheit auf sich lenkt und durch seine geistig-moralischen Qualitäten die Welt entweder mit Begeisterung oder mit Staunen auf sich blicken lässt, wird sich mit Sicherheit das Licht, das für das Entstehen des Kosmos der Kern war, als Persönlichkeit einen Körper anziehen, in ihm Gestalt annehmen und sich so als die letztendliche Frucht (der Menschheit) zeigen.

Nun also, oh Zuhörer! Halte es nicht für unvorstellbar, dass dieser einzigartige, gewaltig große Kosmos aus dem winzig kleinen Wesen eines Menschen erschaffen wurde. Wie sollte der majestätische Allmächtige, der einen riesigen Tannenbaum, gleich einer Art Welt, aus einem Kern, der so groß wie ein Weizenkorn ist, erschafft, diesen Kosmos nicht aus dem »mohammedanischen Lichte« (Nur-u Muhammediye) erschaffen? Ja, warum sollte Er es denn nicht tun!

Da der Baum der Schöpfung dem paradiesischen Tuba-Baum gleicht, dessen Stamm und dessen Wurzeln oben sind und seine Äste unten, so gibt es auch eine lichtvolle, verbindende Linie von der Ebene der Früchte unten bis zu der Ebene des ursprünglichen Kernes oben. Also ist die Himmelfahrt die Hülle und die Gestalt dieser verbindenden Linie. Die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, hat diesen Weg eröffnet, ist als ein Freund zu Gott emporgestiegen, als sein Gesandter (wieder zur Erde) zurückgekehrt und hat auch das Tor hinter sich offen gelassen. Die Gottesfreunde seiner Gemeinde, die ihm nachfolgen, fahren mit Herz und Sinn diese lichtvolle Straße unter dem Schatten der Himmelfahrt des Propheten und erheben sich entsprechend ihrer Begabung zu hohem Rang (maqam).

Darüber hinaus hat der Baumeister dieses Kosmos, wie oben bereits bewiesen, diesen Kosmos für die Ziele, die in der Behandlung der »ersten Schwierigkeit« erklärt wurden, in der Gestalt eines Schlosses erbaut und dementsprechend ausgestattet. Da der Angelpunkt dieser Ziele die Persönlichkeit Ahmeds ist, mit dem Friede und Segen sei, ist es notwendig, dass er schon vor der Erbauung des Universums von seinem Baumeister in Gnaden angesehen wurde und als erster Seine Erscheinung (Epiphanie) empfangen hat. Denn das Ergebnis, die Frucht eines Dinges, steht am Anfang der Betrachtung. Das heißt, dass er körperlich der letzte, geistig der erste ist. In Wirklichkeit ist die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, sowohl die vollkommenste Frucht, als auch der Quellgrund, aus dem dann alle Ziele empor tauchen. Die allererste Erscheinung im göttlichen Schöpfungsakt musste daher dessen Licht sein.

Was deine dritte Schwierigkeit betrifft, so ist die Wahrheit ihrer Antwort dermaßen umfangreich, dass Menschen wie wir, die ein eng (begrenztes) Vorstellungsvermögen haben, sie nicht aufnehmen und begreifen können. Aber wir können sie doch von weitem betrachten. In der Tat finden sich die geistigen Werkbänke und die allgemeinen Gesetze der niederen Welt in den hohen Welten. Auch die Ergebnisse der Taten der grenzenlos vielen Geschöpfe der Erde, die ein Ausstellungsort der Kunstwerke ist, und die Früchte der Handlungen von Dschinnen und Menschen, nehmen in den hohen Welten Gestalt an.

Ja, Hinweise des weisen Qur´an zeigen, dass die guten Taten die Form und Gestalt der Früchte im Paradiese und die schlechten Taten die der Früchte des Zakkum-baumes in der Hölle annehmen, so wie dies auch sehr viele Überlieferungen (Hadith) und sehr viele Hinweise bezeugen und wie es die Weisheit (hikmet) des Kosmos und der Name Gottes »der Allweise (Hakiem)« erfordern. In der Tat ist die Vielfalt, die uns das Antlitz der Erde (zeigt,) dermaßen ausgedehnt und die Schöpfung dermaßen reich gegliedert, dass sich viel mehr Arten Geschöpfe und Gattungen von Kunstwerken auf der Erdkugel finden, als sonst Kunstwerke im gesamten Kosmos verteilt sind, sie beständig verändernd, füllend und leerend.

So sind denn mit Sicherheit die Quellen und Minen aller Dinge und die Vielfalt aller Arten allgemeine Gesetze und allgemeine Erscheinungen der Namen Gottes. Es sind die Himmel, wo diese allgemeinen Gesetze, diese allgemeinen Erscheinungen und diese allumfassenden Namen erscheinen, die in gewissem Grade einfach und klar und deren jeder eine Decke, ein Thron und Zentrum der Lenkung und Leitung einer Welt ist. Eine von diesen Welten ist das Paradies »Me´va« (Heim) am »Sidretu l-Munteha« (Lotusbaum). Nach der Überlieferung des treuen Boten, mit dem Friede und Segen sei, steht fest, dass die Lobpreisungen und die Danksagungen auf Erden die Gestalt der paradiesischen Früchte annehmen. So zeigen denn diese drei Punkte (Hadith, hikmet, Hakim), dass dort die Speicher der Ergebnisse und der Früchte von der Erde sind und die Erträge nach dort gehen.

Sage nicht: Wie kann mein »Elhamdulillah (Dank sie Gott)«, ein Klangkörper, der nur aus Luft besteht, eine leibhaftige Frucht des Paradieses werden?

Denn: Manchmal isst du im Traum in der Form eines schönen Apfels ein gutes Wort, dass du am Tage mit wachen Sinnen ausgesprochen hast. Ein scharfes Wort am Tage schluckst du in der Nacht in Form eines scharfen Getränks. Eine üble Nachrede wirst du wie das Fleisch deines toten (Bruders) essen müssen. Daher wirst du die guten Worte, die du im Schlafe dieses Lebens auf der Erde sagst, und deine schlechten Worte in Form von Früchten in der jenseitigen Welt, die die Welt des Wachzustandes ist, speisen und du sollst diese Speise nicht für unmöglich halten.

 

 

 

Vierte Grundlage Was sind die Früchte und die Wohltaten, welche die Himmelfahrt (mit sich bringt)?

 

Antwort: Wir wollen nur fünf von den mehr als fünfhundert Früchten, welche diese Himmelfahrt gleich dem Tuba-Baum hervor bringt, als Beispiel erwähnen.

 

Erste Frucht: Die Wahrheit der Grundpfeiler des Glaubens mit den eigenen Augen zu betrachten, die Engel, das Paradies, das Jenseits, ja sogar den majestätischen Herrn von Angesicht zu schauen, ist ein solcher Schatz, ein Licht von Ewigkeit zu Ewigkeit und ein ewiges Geschenk für das Universum und die Menschheit, dass es diesen Kosmos von aller Wirrnis und einem Zustand befreit, der nur als vergänglich vorzustellen wäre. In diesem Licht und mit dieser Frucht zeigt (die Himmelfahrt), dass dieser Kosmos in Wahrheit ein heiliger Brief des Einzigartigen und ein wunderbares Spiegel der Schönheiten des einen Herrn (Ahad) ist. Sie erfreut den ganzen Kosmos und alle, die Bewusstsein tragen. Des Weiteren zeigt sie durch dieses Licht und diese Frucht den Menschen, verwirrt, verstört, schwach, armselig, geplagt von zahllosen Bedürfnissen, umgeben von unendlich vielen Feinden, vergänglich und ohne Dauer in seinem ganzen Zustand der Verhaftung an den Irrtum, zeigt diesen Menschen durch diese heilige Frucht in seiner wahren Gestalt, als Gast des Einzigartigen, als ein Wunder Seiner Macht, als den vornehmsten der Schöpfung (Ahsen-i Taqvim) und als ein umfassendes Beispiel der Briefe des Einzigartigen und einen Gesprächspartner des Königs aller Ewigkeiten, Seinen persönlichen Diener, der von Seiner Vollkommenheit begeistert ist, Sein Freund, der (Ihn und) Seine Schönheit bewundert, Sein Geliebter und Sein Kandidat für ein ewig währendes Paradies. Alle Menschen, die wahrhafte Menschen sind, brachte sie eine grenzenlose Freude und versetzte sie in Begeisterung.

 

Zweite Frucht: Sie brachte besonders das rituelle Gebet (namaz) - die Grundlagen des Islam, der die Gesamtheit dessen ist, woran der Herrscher aller Ewigkeiten, der Schöpfer allen Seins, der Eigentümer des Kosmos und der Herr der Welten Seinen Wohlgefallen hat, den Dschinnen (Geistwesen) und Menschen als Geschenk. (Der Wunsch), zu wissen, womit er seinen Herrn zufrieden stellen kann, weckt sein Interesse und verheißt ihm ein solches Glück, dass man es gar nicht beschreiben kann. Denn: Wie sehr wünscht jeder, die Wünsche eines großen Wohltäters oder wohltätigen Königs zu erfahren, wenn dieser so weit von ihm entfernt ist und wenn er sie erfährt, wie sehr freut er sich darüber. Er wünscht sich: »Gäbe es doch ein Nachrichtenmittel, sodass ich unmittelbar mit diesem Herrn sprechen könnte. Könnte ich doch erfahren, was er von mir will. Könnte ich doch wissen, was das ist, was er sich von mir wünscht und was ihm gefällt.«

Du kannst nun verstehen, dass es ganz besonders notwendig ist, dass der Mensch danach verlangt, zu erfahren, was seine wahre Sehnsucht ist und zu wissen wünscht, worauf denn das Wohlgefallen dessen (ruht), der alles Sein in Seiner Hand hält und darüber verfügt und im Verhältnis zu dessen Schönheit und Vollkommenheit die Schönheit und Vollkommenheit allen Seins nur ein schwacher Schatten ist, dessen der Mensch zu jeder Zeit auf eine grenzenlose Weise bedarf und dessen unendliche Güte er erfährt. So hat denn die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, die Gesamtheit der Wünsche dieses Königs aller Ewigkeiten unmittelbar als die Frucht seiner Himmelfahrt (Mi´radj) mit selbsterlebter Gewissheit gehört, mitgebracht und dem Menschen geschenkt.

In der Tat interessiert sich der Mensch sehr, die Lage auf dem Mond zu erfahren. Würde jemand dahin fahren, zurückkehren und uns Nachricht geben, was wäre er nicht alles bereit, dafür zu opfern! Würde er etwas darüber erfahren, wie sehr würde es ihn doch in Erstaunen versetzen und seine Neugier erregen! Dabei ist es doch in Wirklichkeit so, dass der Mond im Lande dessen umherreist, welcher Herr über alles Eigentum ist: dieser Mond umkreist die Erde gleich einer Fliege. Die Erdkugel fliegt wie eine Motte um die Sonne. Die Sonne ist eine Lampe unter tausend Lampen und sie dient als Leuchte im Gästehaus dessen, der in Seiner Majestät der Herr allen Eigentums ist.

Die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, sah das Wirken solch eines majestätischen Herrn und Seine einzigartigen Kunstwerke und die Schätze Seiner Barmherzigkeit in der ewigen Welt und kam zurück und benachrichtigte den Menschen. Also, kannst du verstehen, in wie weit sich der Mensch der Vernunft und aller Weisheit zuwider verhält, wenn er dieser Persönlichkeit nicht mit Interesse, Begeisterung und Liebe lauscht.

 

Dritte Frucht: Er sah die Schatzkammer der Ewigen Glückseligkeit, nahm dessen Schlüssel mit sich und brachte ihn Dschinnen und Menschen als Geschenk. Er hat in der Tat bei seiner Himmelfahrt das Paradies mit eigenen Augen geschaut und in ihm die ewigen Spiegelungen der Barmherzigkeit des Erbarmens (leibhaftig) bezeugt und die Ewige Glückseligkeit mit absoluter Gewissheit und aus eigenem, persönlichen Erleben erfahren und Dschinnen und Menschen die frohe Kunde, dass es eine Ewige Glückseligkeit gibt, als Geschenk überbracht. Es ist eine gute Nachricht in den Ohren aller sterblichen (fani) Dschinnen und Menschen, die in sich die herzzerreißende Vorstellung nähren, dass sie und alles Sein und Leben hilflos in einer unbeständigen Welt, in einem Erdbeben mit Untergang und Trennung im Fluss der Zeit in seine Bestandteile (dherrat) zerfällt und dem Meer der ewigen Abwesenheit und Trennung entgegen fließt, es ist für sie eine so beglückende Botschaft so unaussprechlich wertvoll und glückbringend, dass es sich gar nicht beschreiben lässt.

Welch ein Grund der Freude ist es für einen Mann, dem seine Hinrichtung im Moment des Vollzuges erlassen und ein Schloss in der Nähe des Königs gegeben wird. Fasse nun alle diese Freuden der Dschinnen und Menschen zusammen, dann wirst du den Wert dieser frohen Botschaft ermessen können.

 

Vierte Frucht: So empfing er denn die Schau der Schönheit Gottes wie eine reife Frucht. Und so wie er sie selber empfangen hatte, brachte er sie Menschen und Dschinnen als ein Geschenk, damit es für einen jeden Gläubigen möglich sein sollte, diese Frucht zu erlangen und du nun im folgenden vergleichen kannst, wie wohlschmeckend, köstlich und schön diese Frucht ist. Denn wer immer ein Herz hat, der liebt Menschen, die voll Schönheit, Vollkommenheit und Güte sind. Diese Liebe wächst im Grade dieser Schönheit, Vollkommenheit und Güte, bis sie den Grad der Verehrung erreicht und gipfelt schließlich darin, dass man für sie sein Leben, ja, sie auch nur ein einziges Mal schauen zu können, die ganze Welt zu opfern bereit ist. Und doch entspricht der Vergleich der Schönheit, Vollkommenheit und Güte allen Seins und Lebens mit Seiner Schönheit, Vollkommenheit und Güte, noch nicht einmal dem Verhältnis eines einzigen, winzigen kleinen Fünkleins mit der Sonne. Das aber heißt, wenn du in Wahrheit ein Mensch bist, so kannst du verstehen, wie glückbringend und welch ein Grund der Freude und was für eine angenehme und schöne Frucht es ist, den Herrn, der Majestät und Vollkommenheit besitzt, der einer grenzenlosen Liebe und Begeisterung würdig ist und es verdient, immer und ewig in grenzenloser Glückseligkeit betrachten zu dürfen.

 

Fünfte Frucht: Durch die Himmelfahrt wurde nun verständlich, dass der Mensch die kostbare Frucht des Kosmos und der verzärtelte Liebling des Schöpfers ist, und durch sie wurde jetzt diese (fünfte) Frucht zu den Dschinnen und Menschen gebracht. Durch diese Frucht steigt der Mensch, als ein kleines Geschöpf, ein schwaches Lebewesen mit einem ohnmächtigen Bewusstsein, zu einer so hohen Stellung (maqam) auf, dass ihm im Universum die stolze Stellung über allem verliehen wird, was da ist. Sie verleiht ihm eine so große Freude und Glückseligkeit, wie sie sich gar nicht beschreiben lässt. Denn: Sagt man einem einfachen Soldaten: »Du bist zum General ernannt.«, wie sehr wird er sich doch darüber freuen! Wenn einem hilflosen Menschen aber, einem vergänglichen, ohnmächtigen Lebewesen, einem denkenden und sprechenden Tier, ständigen Schicksalsschlägen, wie Trennung und Verderben ausgesetzt, plötzlich gesagt wird, dass er in ein für ewig bleibendes und beständiges Paradies gelangen kann, in dem er durch das Erbarmen des Barmherzigen und freigiebigen Allerbarmers alle Wünsche seines Herzens befriedigen und in Gedankenschnelligkeit, in der Weite seines Geistes (ruh), im Fluss seines Verstandes, nach Herzenslust durch mulk (die Welt aus der Sicht der Menschen) und melekut (die Welt aus der Sicht der Engel) wandern und reisen und noch dazu in der ewigen Glückseligkeit zur Anschauung der Schönheit Gottes gelangen wird, dann kannst du dir vorstellen, was für eine tiefe und ernsthafte Freude und welchen Frohsinn ein Mensch, dem seine Menschlichkeit nicht verlorengegangen ist, in seinem Herzen verspüren wird.

Nun sagen wir zu der Person, die hier als Zuhörer anwesend ist: Nimm das Hemd deines Unglaubens, zerreiße es und wirf es weg! Lege das Ohr eines Gläubigen an und setze die Augen eines Moslems auf. Ich will dir durch zwei kleine Gleichnisse zeigen, wie wertvoll ein oder zwei von diesen Früchten sind.

Zum Beispiel: Wir befinden uns zusammen mit dir in einem gewissen Land. Wir sehen, dass dort alles gegen uns und untereinander feindselig eingestellt und uns fremd ist. Überall liegen grauenerregende Leichname. Die Geräusche, die zu uns dringen, rühren vom Weinen der Waisen und Wehgeschrei der Unterdrückten. Ginge nun jemand, während wir uns noch in dieser Lage befinden, zum König dieses Landes und brächte uns eine gute Nachricht von ihm und durch diese gute Nachricht verwandelten sich diejenigen, die uns bisher fremd waren, in Freunde, und diejenigen, die uns wie Feinde vorkamen, nähmen die Gestalt von Geschwistern an. Und diese furchtbaren Leichname erschienen uns als Gottes Diener und Anbeter, die sich in Demut und Ehrfurcht verbeugen, Gottes gedenken und Ihn lobpreisen. Das Weinen der Waisen wird zu dem Ruf: »Er lebe hoch!« Raub, Mord, Totschlag und Plünderung werden zu Entlassungen. Wenn wir nun zu unserer eigenen Freude noch die Freude aller hinzufügten, dann kannst du sicherlich verstehen, wie glückbringend diese Botschaft ist.

So war es denn, dass man, bevor das Licht des Glaubens erschien, das eine Frucht der Himmelfahrt Ahmeds ist, mit dem Friede und Segen sei, dieses Universum und alles in ihm mit den Augen des Irrglaubens betrachtete. (Alle Wesen und Dinge) sahen fremd, bedrohlich, beunruhigend, furchterregend und schrecklich aus und die Silhouetten der Berge erinnerten an schreckliche Leichen. Die Todesstunde schlug jedem den Kopf ab und warf ihn in den Pfuhl der ewigen Vernichtung. Alle Stimmen waren wie das Wehgeschrei ob all der Trennung und dem Zerfall. Während aber irrige Vorstellungen es so darstellen, zeigt dir die Wahrheit der Glaubenspfeiler, die die Früchte der Himmelfahrt sind, alles Sein und Leben als deine Geschwister, Freunde und als solche, die des majestätischen Schöpfers gedenken und Ihn lobpreisen, Tod und Untergang aber als eine Art Entlassung und Befreiung von der Pflicht (vazife), und die Stimmen als Lobpreisung. Willst du diese Wahrheit in ihrem vollständigen Zusammenhang erkennen, dann lies das »Zweite« und »Achte Wort«.

 

Zweites Gleichnis: Wir befinden uns miteinander an einem Ort wie der großen Sahara. Wir sind im Sturm in diesem Sandmeer. Die Nacht ist so dunkel, dass wir nicht die Hand vor Augen sehen können. Wir haben niemanden, sind ohne Schutz, haben Hunger und Durst, sind verzweifelt und hoffnungslos. Käme in diesem Moment plötzlich jemand, der diesen Vorhang aus Dunkelheit durchschritte und uns erreichen könnte und brächte uns ein Auto zum Geschenk und hieße uns einsteigen und brächte uns plötzlich an einen paradiesähnlichen Ort, wo unsere Zukunft gesichert ist, wo wir einen überaus barmherzigen Beschützer finden und für uns Essen und Getränke bereitgestellt sind, du könntest dir nicht vorstellen, wie sehr wir uns darüber freuen würden.

So gleicht jene große Wüste dem Antlitz der Erde. Jenes Sandmeer ist alles Sein und Leben und der armselige Mensch, der in diesen Wechselfällen durch die Bewegungen der Atome und im Fluss der Zeit hin und her geworfen werden. Jeder Mensch, dem die Sorge um die Zukunft im Herzen tobt, sieht sich mit den Augen des Irrglaubens in tiefster Finsternis. Er kennt niemanden, dem er seine Schreie vernehmbar machen kann. Er ist unendlich hungrig und unendlich durstig. Wenn nun aber diese Welt (dunya) (im Gleichklang) mit dem Wohlgefallen Gottes, welches die Frucht der Himmelfahrt ist, als Gästehaus eines überaus freigiebigen Herrn und die Menschen als seine Gäste, als seine Beamten verstanden wird und die Zukunft schön wie das Paradies, wohltuend wie die Barmherzigkeit und glänzend wie die ewige Glückseligkeit, dann kannst du auch verstehen, was für eine wundervolle, außerordentliche, süße Frucht dies ist.

Da sagt nun derjenige, der sich auf dem Platz (maqam) des Zuhörers befindet: Hunderttausend Mal Dank sei Gott dem Gerechten, dass ich mich von dem Unglauben gerettet habe und mich nun zur Einheit Gottes (tauhid) bekenne. Ich bin nun vollständig davon überzeugt und habe den vollendeten Glauben erlangt.

So sagen denn auch wir: Oh Bruder, wir gratulieren dir. Gott der Gerechte möge uns dahin führen, dass der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, für uns Fürsprache einlegt! Amin.

 

 

»Oh Gott, segne den, auf dessen Zeichen hin sich der Mond spaltete, aus dessen Fingern Wasser wie Kauthar (= paradiesisches Wasser) floss, den Herrn der Himmelfahrt, dessen Auge nicht abschweifte, unseren Herrn Mohammed und seine ganze Familie und alle seine Gefährten vom Anbeginn der Welt bis zum Ende der großen Wiederversammlung. Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, was Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.«

»Unser Herr, nimm (unser Gebet) von uns an! Denn Du bist der Allhörende, der Allwissende.«

»Unser Herr, ziehe uns nicht zur Rechenschaft für das, was wir unwissend getan oder unterlassen haben!«

»Unser Herr, lass unsere Herzen nicht wieder von der Wahrheit abschweifen, nachdem Du uns recht geleitet hast!«

»Unser Herr, vollende uns das Licht und vergib uns! Denn Du bist aller Dinge mächtig.«

»Und so endet ihr Ruf: Lob und Preis sei Gott, dem Herrn der Welten!«

 

 

Das Wunder der Spaltung des Mondes

 

Anhang zum Neunzehnten und Einunddreißigsten Wort

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Genaht hat sich die Stunde und gespalten der Mond. Doch wenn sie ein Zeichen sehen, wenden sie sich ab und sagen: fortgesetzte Magie.« (Sure 54, 1)

Die Philosophen, die ein Wunder Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, wie die Spaltung des Mondes, das doch so strahlend ist wie der Mond, mit ihren schlimmen Zwangsvorstellungen gerne in eine Mondfinsternis verwandeln möchten, und ihre verständnislosen Nachahmer sagen: »Hätte sich die Spaltung des Mondes wirklich ereignet, wäre sie in der ganzen Welt bekannt geworden und die Geschichte der ganzen Menschheit müsste darüber berichten!«

 

Antwort: Die Spaltung des Mondes wurde vor Menschen, die sich versammelt, seinen Anspruch ein Prophet zu sein vernommen hatten und ihn leugneten, plötzlich - inmitten in der Nacht, während der Zeit des Schlafens - vorgeführt, um zu beweisen, dass dieser Anspruch zu Recht bestand. Es gibt Gründe, die verhindern, ein solches Ereignis zu sehen, wie unterschiedliche Aufgangszeiten, Nebel oder Wolken. Zudem wurden die Wissenschaften damals nicht so allgemein, sondern mehr privat betrieben, sodass Himmelsbeobachtungen selten stattfanden. Es ist deshalb sicherlich nicht notwendig, dass dieses Ereignis von allen Völkern überall in der Welt beobachtet und berichtet wurde. Vernimm nun »Fünf Punkte« unter vielen Punkten, die die Wolken solcher Zwangsvorstellungen angesichts der Spaltung des Mondes zerstreuen sollen.

 

Erster Punkt: Obwohl es zu damaliger Zeit eine allgemein bekannte geschichtliche Tatsache war, dass die Uneinsichtigen in jener Gegend in einem solchen Ausmaße starrköpfig waren, öffneten sie ihren Mund nicht, als der Weise Qur´an mit dem Ausdruck:

 

 

»als der Mond gespalten wurde.« (Sure 54, 1)

diesen Vorfall aller Welt verkündete. Niemand unter den Uneinsichtigen, die den Qur´an verleugneten, widersprach diesem Vers, das heißt, niemand bestritt diesen Vorfall, über den diese Nachricht kam. Wenn in jener Zeit dieser Vorfall für die Uneinsichtigen nicht tatsächlich ein unbestreitbarer Vorfall gewesen wäre, würden sie dieses Wort zum Anlass genommen haben mit aller Macht dagegen zu protestieren und einen Angriff gegen den Propheten vorzutragen, um seinen Anspruch für nichtig zu erklären. Jedoch haben weder Siyer noch Tarih (die allgemeine Geschichte und die Geschichte des Propheten im besonderen) von Seiten der Uneinsichtigen hinsichtlich einer Nichtigkeitserklärung bezüglich dieses Vorfalles irgendetwas vorgetragen. Was die Geschichte berichtet, ist lediglich das, was auch der Qur´anvers erklärt:

 

 

»Und sie sagten, es ist fortgesetzte Magie.« (Sure 54, 2)

nämlich: Die Uneinsichtigen nannten es »Magie« und sagten »Er hat einen magischen Zauber für uns angewendet. Wenn Handels- und Reisekarawanen auch anderen Orts dieses Ereignis gesehen haben, ist es eine Tatsache. Anderenfalls ist es Magie.«, sagten sie. Am anderen Morgen aber kamen Karawanen aus dem Jemen und anderen Gegenden und berichteten: »Wir haben einen solchen Vorfall bemerkt.« Nun sagten die Uneinsichtigen über den Stolz des Universums (Fahr-i Alem), mit dem Friede und Segen sei - man möge mir verzeihen! - : »Nun hat Abu Talibs Waisenjunge seine Magie sogar auf den Himmel ausgedehnt.«

 

Zweiter Punkt: Die meisten großen Lehrer der Wahrheit wie Sa´d Taftazani haben gesagt: »Die Spaltung des Mondes ist allgemeine übereinstimmende Überlieferung (tevatur) wie die Versorgung einer ganzen Armee mit Wasser, Wasser, das seinen Fingern entströmte; der vertrocknete Baumstumpf, der bei der Trennung von Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, weinte, weil dieser sich bis dahin an ihn gelehnt hatte, wenn er in der Moschee Freitagspredigt (hutbe) hielt; ein Klagen, das die ganze Gemeinde vernahm. Dieses Geschehnis wurde so durch eine große Gemeinde von Generation zu Generation weitergegeben, weshalb es absolut undenkbar wäre, dass ihre Übereinstimmung auf einer Lüge beruhen sollte. Es ist allgemeine übereinstimmende Überlieferung, wie die berühmte Erscheinung eines Kometen vor tausend Jahren, etwa dem Halleyschen Kometen vergleichbar. So wie das Vorhandensein der Insel Ceylon (Sri Lanka), die wir nicht gesehen haben, für uns in der Realität gegeben ist, so ist auch die Spaltung des Mondes für uns in der Realität gegeben.« In einer so sicheren und gut bezeugten Angelegenheit noch Verdächtigungen und Zweifel hervorzubringen, ist Unver-stand. Es genügt bereits, wenn sie nicht unmöglich ist. Denn die Spaltung des Mondes ist ebenso gut möglich, wie die Spaltung eines Berges durch einen Vulkanausbruch.

 

Dritter Punkt: Wunder ereignen sich, um den Anspruch auf das Prophetentum zu beweisen und die Ungläubigen zu überzeugen, aber nicht, um sie zu zwingen. Dementsprechend ist es notwendig, ein Wunder in dem Maße zu zeigen, das klar genug ist, denjenigen, die vom Anspruch auf das Prophetentum gehört haben, dies auch zu beweisen. Es auch in anderen Gegenden zu zeigen, oder es so offensichtlich darzustellen, dass es zwingend wäre, wäre der Weisheit des Erhabenen Allweisen entgegengesetzt und im Gegensatz zum Sinn der Prüfung. Denn der Sinn der Prüfung macht es notwendig: »Dem Verstand eine Türe zu öffnen, ohne den Willen aus der Hand zu nehmen.« Hätte der Allweise Schöpfer die Spaltung des Mondes nach dem Geschmack der Philosophen ein, zwei Stunden bestehen lassen, um sie aller Welt vorzuführen, dann wäre sie in die Geschichte der Menschheit eingegangen, einem astronomischen Ereignis gleich gewesen und kein Beweis für den Anspruch des Prophetentums, keine Besonderheit der Botschaft Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei. Oder es wäre dies in einem solchen Grade offensichtlich ein Wunder gewesen, dass es den Verstand bezwungen hätte; es hätte dem Verstand die Wahl aus der Hand genommen, wäre - wolle es oder nicht - eine Bestätigung für das Prophetentum gewesen. Männer von einem Geist wie Kohle - gleich Ebu Djehil - oder Diamant - gleich Abu Baqri as-Siddiq - wären einander gleich geblieben und der Sinn der Prüfung wäre verlorengegangen. Dies also ist der Grund dafür, dass die Plötzlichkeit des Vorfalls, die Nacht, die Zeit, in der viele schliefen, die Unterschiede in den Aufgangszeiten, Nebel, Wolken und dergleichen Hindernisse zu einem Vorhang wurden und der Vorfall nicht aller Welt gezeigt werden und somit nicht in die Weltgeschichte eingehen konnte...

 

Vierter Punkt: Dieser Vorfall ereignete sich plötzlich in der Nacht, während viele schliefen, sodass er sicherlich nicht von allen gesehen werden konnte und hätten es einige Leute gesehen, so hätten sie ihren Augen nicht getraut. Und hätten sie ihnen getraut, wäre ein solcher - wenn auch sicherlich bedeutender Vorfall - von einem einzelnen berichtet, nicht zum festen Bestandteil der Weltgeschichte geworden.

In einigen Büchern ist der Zusatz: »Der Mond ist, nachdem er sich entzwei geteilt hatte, auf die Erde hinabgestiegen.« von den Forschern abgelehnt worden. Man sagt: »Wahrscheinlich habe ein Heuchler dies hinzugefügt, in der Absicht, dieses strahlende Wunder in seinem Wert herabzumindern.«

Außerdem war zum Beispiel damals in England und Spanien, den Ländern unter dem Nebel der Unwissenheit, gerade Abend, in Amerika Mittag, in China und Japan Morgen. Sicherlich wurde dieser Vorfall auch anderen Orts wegen anderer Hinderungsgründe nicht gesehen.

Nun schau einmal an, was dieser gedankenlose Kritiker sagt: »Die Geschichte der Völker in England, China, Japan und Amerika erzählt nichts davon. Also hat es auch nichts dergleichen gegeben.« Tausendmal verflucht seien solche Schmeichler der Europäer!...

 

Fünfter Punkt: Die Spaltung des Mondes erfolgte nicht von selbst aus irgendwelchen Gründen, ist kein zufälliges, natürliches Ereignis, das mit den normalen Gesetzen der Natur erklärt werden kann. Vielmehr hat der Allweise Schöpfer der Sonne und des Mondes dieses Ereignis in wunderbarer Weise bewirkt, um den Anspruch Seines Propheten auf das Prophetentum zu bestätigen und zu erleuchten. Das Geheimnis der Führung und das Geheimnis der Prüfung und die Weisheit des Prophetentums erfordern, dass den Menschen, die von der Weisheit der (Gottes)herrschaft ausersehen wurden, ein Zeugnis gebracht werde, vor dem sie verstummen müssen. Für diejenigen Menschen überall in der Welt, für die es das Geheimnis der Weisheit nicht erforderte und nicht verlangte und die von dem Prophetentum noch gar nicht gehört hatten, gab es eine Reihe von Hinderungsgründen wie Nebel oder Wolken oder Unterschiede in den Auf- und Untergangszeiten des Mondes. So war in verschiedenen Ländern der Mond noch nicht aufgegangen, in anderen die Sonne noch nicht untergegangen, in einigen Ländern war es schon Morgen und in anderen noch nicht Abend, sodass den Menschen dort dieses Ereignis nicht gezeigt werden konnte. Hätte man dieses Ereignis ihnen allen zeigen wollen, hätte man es ihnen als ein Zeichen Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und ein Wunder seines Prophetentums vor Augen führen müssen. In diesem Falle wäre seine Stellung als Gesandter ganz klar hervorgetreten und jeder hätte sie bestätigen müssen. Der Verstand hätte keine Wahl mehr gehabt. Was aber den Glauben betrifft, so wird er vom Verstand frei erwählt. Damit wäre der Sinn der Prüfung verlorengegangen. Wäre aber dieses Ereignis als ein rein astronomisches gezeigt worden, dann wäre dadurch der Zusammenhang mit dem Prophetentum Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, zerstört worden, es wäre nicht mehr als eine Besonderheit von ihm geblieben.

 

Zusammenfassung: An der Möglichkeit einer Spaltung des Mondes besteht kein Zweifel mehr. Sie wurde ganz klar bewiesen. Wir weisen jetzt auf sechs unter vielen Zeugnissen hin, welche diesen Vorfall beweisen *. Es sind die folgenden:

Die Übereinstimmung der Sahabis (Gefährten des Propheten), Ehl-i Adalet * über diesen Vorfall...

Die Übereinstimmung aller Mufessirin *, Ehl-i Tahqiq * über die Auslegung dieses Qur´anverses

 

 

»als der Mond gespalten wurde.« (Sure 54, 1)

in Bezug auf dieses Ereignis...

Die Erzählungen aller Muhaddisin *, Ehl-i Rivayet-i Sadiqa *, die zuverlässige Berichte mit sehr vielen Belegen aus verschiedenen Quellen besitzen. Das Zeugnis aller Heiligen und Gerechten, Ehl-i Keshf ve Ilham *. *

Die Bestätigung der - von ihrer Berufung her einander sehr weit fernstehenden - Imame und der ozeangleichen Gelehrten der Wissenschaft des Wortes (= Qur´an).

Des Weiteren dient als unwiderlegbarer Beweis (= anhand von Aussagen in Qur´an und Hadith), dass die Gemeinde Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, niemals in einem Irrtum übereinstimmt, dieses Ereignis aber bestätigt und angenommen hat. Dies alles beweist sonnenklar die Spaltung des Mondes.

 

Zusammenfassung: Das bisher gesagte diente der Untersuchung des Vorfalls und der Widerlegung von Einwänden. Die folgenden Sätze sollen der Wahrheit und dem Glauben dienen. Bis hierhin also das, was unsere Untersuchungen ergaben. Nun also das, was aus dieser Wahrheit folgt:

Die Auserwählung und die Mahbubiyet (= Stufe der Heiligkeit, auf welcher Allah den Menschen in den Rang Seines Geliebten erhebt) des Siegels im Rate der Propheten, welcher der strahlende Mond am Himmel der Gesandten (Gottes) ist, wurde den Bewohnern des Himmels und denen in den erhabenen Welten als ein Mensch gezeigt, der in seinem irdischen Körper durch die Himmel reiste. Diese seine Himmelfahrt ist das Wunder seiner Heiligkeit, welche in seiner dienenden Anbetung zum Ausdruck kommt, durch welche er sich zur Mahbubiyet erhebt. Damit beweist er seine Heiligkeit. In gleicher Weise wurde der Mond, gebunden an die Erde, aufgehängt im Himmel, auf das Zeichen eines Irdischen hin entzwei geteilt und so den Bewohnern der Erde durch das Prophetentum dieses irdischen ein solches Wunder gezeigt, dass die Persönlichkeit Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, sich gleich den ausgebreiteten leuchtenden Flügeln des Mondes auf den beiden leuchtenden Flügeln seines Prophetentums und seiner Heiligkeit gleich wie mit zwei strahlenden Schwingen zu den höchsten Höhen der Vollkommenheit erhob und bis Qab-i Qauseyn gelangte, ein Stolz sowohl für die Bewohner der Himmel als auch für die Bewohner der Erde...

 

 

»Ihm und seiner Familie eine Erde und einen Himmel voll Frieden und Geborgenheit!«

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32)

»Oh Gott! Um dessen willen, auf dessen Zeichen sich der Mond spaltete, mache mein Herz und die Herzen aller treuen Schüler der Risale-i Nur gleich dem Mond im Angesicht der Sonne des Qur´ans. Amen. Amen.«

 

 

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