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Zwanzigstes Wort- Gottes Weisheit in der Geschichte

 

(Besteht aus zwei Kapiteln)

Erstes Kapitel

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Und als Wir zu den Engeln sagten: ›Werft euch vor Adam nieder!‹ Da warfen sie sich (alle) nieder, außer Iblies.« (Sure 2, 34) »Gott befiehlt euch, eine Kuh zu schlachten!« (Sure 2, 67) »Sodann verhärteten sich danach eure Herzen, so dass sie (schließlich) wie Steine wurden, oder noch härter.« (Sure 2, 74)

Als ich eines Tages diese Verse las, wurden mir gegen die Hetzreden des Iblis mit dem Segen des Weisen Qur´an folgende drei Anmerkungen eingegeben. Die Form seiner Einflüsterung war folgende:

Er sagte: »Ihr sagt: Der Qur´an ist ein Wunder. Auch seine Ausdrucksweise ist von unendlicher Prägnanz. Auch ist er für alle zu jeder Zeit eine Richtschnur. Doch was für einen Sinn sollte es haben, einige unbedeutende Ereignisse als geradezu historisch zu betonen und zu wiederholen? Eine Kuh zu schlachten, ist doch nur ein kleines Ereignis, wird aber als derart wichtig beschrieben, dass diese große Sure sogar als »Al-Baqara (die Kuh)« bezeichnet wird. Ist das denn überhaupt noch verhältnismäßig? Und weiter ist der Zwischenfall mit dem »Kotau vor Adam« doch nur ein Hinweis aus dem Unsichtbaren. Der Verstand findet dazu doch gar keinen Zugang. In einem starken Glauben sind Ergebung und Bestätigung möglich. Doch der Qur´an unterrichtet alle, die Verstand haben. An vielen Stellen sagt er:

 

 

»Haben sie denn keinen Verstand?« (Sure 36, 68)

und verweist so auf den Verstand. Welch eine Rechtleitung steckt dahinter, wenn der Erwähnung des natürlichen, rein zufälligen Aussehens von Steinen eine solche Wichtigkeit beigemessen wird?«

Die Anmerkungen, die ich empfangen habe, lauten folgendermaßen:

 

Erste Anmerkung: Im Weisen Qur´an gibt es viele kleine Geschehnisse. Hinter jedem versteckt sich ein allgemein gültiges Prinzip und wird als Faden für ein allumfassendes Gesetz dargestellt. Zum Beispiel:

 

 

»Und Er lehrte Adam alle Namen.« (Sure 2, 31)

Das Wunder Adams, dass ihn alle Namen gelehrt wurden, wodurch sich seine Eignung für das Kalifat gegenüber den Engeln herausstellte, ist ein kleines Ereignis, das auf ein allumfassendes Gesetz hinweist. Es ist der Faden eines solchen allgemeingültigen Gesetzes: Es beruht auf einem Bildungsstand, der zahllose Kenntnisse umfasst, die der Menschheit wegen ihrer vielseitigen Begabungen gelehrt wurden, der sich auf sehr viele Wissenschaften, die alle Arten der Schöpfung betreffen, bezieht und eine Vielzahl von Erfahrungen, die sich auf Taten und Eigenschaften des Schöpfers beziehen, beinhaltet. Diese Bildung hat der Menschheit eine Überlegenheit gegeben, die den Anspruch rechtfertigt, das Große Pfand auf sich zu nehmen, nicht nur Engeln gegenüber, sogar auch Himmel und Erde und den Bergen gegenüber. So wie der Qur´an verständlich macht, dass die Menschheit in ihrer Gesamtheit ein geistiger Kalif auf Erden ist, bildet das kleine Geschehnis aus dem Unsichtbaren, das »als die Engel sich vor Adam niederwarfen, der Teufel sich aber nicht niederwarf«, den Faden eines allumfassenden, allgemeingültigen, von uns bezeugten Gesetzes. So lässt der Qur´an eine sehr große Wahrheit erahnen. Es ist dies wie folgt: Wenn der Qur´an erwähnt, dass die Engel Adam in seiner Person gehorsam leisteten und sich ihm unterwarfen, der Teufel aber dabei hochmütig wurde und sich weigerte, macht er damit verständlich, dass die meisten materiellen Arten, die geistigen Vertreter und die Zuständigen dieser Arten, der Menschheit gehorchen und sich für allerlei Arten Nutzen ihrer Fähigkeiten bereitstellen und unterwerfen. Er gemahnt die Menschen daran, was für ein großes Hindernis die bösen Dinge, welche die Begabungen der Menschengattung verderben und auf falsche Wege führen, auf dem Weg zur Vollkommenheit sind. Und was für ein fürchterlicher Feind die Vertreter und bösartigen Bewohner böser Dinge, für die Menschheit sind. Und der Qur´an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, führt mit dem ganzen Kosmos und mit der ganzen Menschheit ein erhabenes Gespräch, wobei er von Adam, mit dem Friede und Segen sei, einem einzigen (Menschen) berichtet und einer kleinen Begebenheit mit ihm.

 

Zweite Anmerkung: Ägypten ist ein Teil der Großen Sahara, welche ein Sandland ist. Durch den Ertrag des segensreichen Nils ist dieses Land zu einem fruchtbaren Acker geworden. Da sich in der Nachbarschaft dieser höllenähnlichen Sahara ein solches paradiesähnliches segensreiches Gebiet findet, hatte dies zur Folge, dass bei seiner Bevölkerung Ackerbau und Viehzucht in hohem Ansehen standen. Sie waren im Wesen seiner Bewohner so tief verwurzelt, dass sie die Landwirtschaft für heilig erklärten und Stier und Rind, als deren Voraussetzung, verehrten, ja sie sogar in den kultischen Rang ihrer Anbetung erhoben. Die damalige Bevölkerung Ägyptens hatte Stier und Rind für so heilig erklärt, dass sie sie anbeteten. Damals lebten auch die Söhne Israels in diesem Gebiet und wir erfahren aus dem Vorfall mit dem »(goldenen) Kalb«, dass auch sie an diesen Sitten beteiligt waren.

Wenn der Weise Qur´an mitteilt, dass Moses, mit dem Friede sei, eine Kuh schlachtete, so will er damit verständlich machen, dass er durch seine Sendung diese Sitte der Anbetung der Kühe, welche in die Gebräuche dieses Volkes eingegangen war und in seiner Kultur zum Ausdruck kam, vollständig ausrottete.

Er erklärt also mit diesem kleinen Ereignis wie in einem erhabenen Wunder ein allgemein gültiges Prinzip und dies ist zugleich ein weiser Unterricht, den jeder in jeder Zeit braucht.

Dementsprechend erkenne, dass manch kleine Ereignisse, die im Weisen Qur´an in Form von Geschichtserzählungen erwähnt werden, Faden allgemeingültiger Gesetze sind. Ich hatte sogar als Beispiel für die Geschichte Mosis, welche in vielen Suren mit sieben bestimmten Sätzen wiederholt zitiert werden, in der Abhandlung »Lemeat (Funken)«, wo der Qur´an als Wunder behandelt wird, erklärt, was für ein bedeutendes, allgemeingültiges Gesetz jeder Abschnitt dieser kleinen Sätze innehat. Dort kannst du diese Abhandlung nachschlagen, wenn du willst.

 

Dritte Anmerkung:

 

 

»Sodann aber verhärteten sich danach eure Herzen und wurden zu Stein oder noch härter; und siehe, es gibt Steine, aus denen Flüsse entströmen; andere spalten sich und es trat Wasser (= Quellen) aus ihnen hervor; andere wiederum fürwahr, welche aus Furcht vor Allah niederstürzten; und Allah ist nicht achtlos eures Tuns.« (Sure 2, 74)

Beim Lesen dieser Ayah sagte der Einflüsterer: »Welcher Sinn liegt darin, gewöhnliche Steine, wie sie jedem bekannt sind, mit ihren natürlichen, selbstverständlichen Formen zur allerwichtigsten und größten Sache zu erklären und so zu behandeln? Ist das denn überhaupt noch verhältnismäßig? Und wozu sollte es denn dienen?«

Auf diese Einflüsterung wurde mir aus der Fülle des Qur´an die folgende Anmerkung eingegeben:

Es ist dies in der Tat verhältnisgemäß und die Erklärungen sind auch notwendig. Es gibt sogar eine so bedeutende Beziehung, einen so nachhaltigen Sinn und eine so mächtige und notwendige Einsicht, die nur die wunderbare Prägnanz des Qur´an und die Gnade seiner Rechtleitung in gewissem Grade vereinfachen und zusammenfassen konnte. Die Prägnanz, ein Kennzeichen der Wunderhaftigkeit des Qur´an, die Rechtleitung und die Schönheit der Erklärungen in seinen Unterweisungen erfordern, dass die allumfassenden Wahrheiten und profunden, allgemein gültigen Gesetze einfachen Leuten, die unter den Ansprechpartnern des Qur´an die Mehrheit bilden, in der ihnen vertrauten, einfachen Form gezeigt werden und dass die mächtigen Wahrheiten einfachen Leuten gerade über diese Schiene und in einfacher Darstellung nahegebracht werden. Darüber hinaus sollte auch auf Gottes wunderbares Walten, welches uns hinter dem Schleier des Alltäglichen und auch unter der Erde verborgen bleibt, deutlich hingewiesen werden. So ist es gerade dieses Geheimnis, worüber der Weise Qur´an in dieser Ayah folgendes sagt:

Oh ihr Söhne Israels und oh ihr Söhne Adams! Was ist mit euch geschehen, dass eure Herzen noch starrer und härter als diese Steine wurden. Seht ihr denn nicht, wie diese riesigen Steine (auch unter der Erde) Gottes Befehlen so gehorsam unterworfen und dem Walten ihres Herrn gegenüber so milde und in gleicher Weise dienstbereit sind, mit welch gleicher Leichtigkeit sich Gottes Walten bei der Gestaltung der Bäume im Luftraum (auch über der Erde) vollzieht. Genauso fließt auch das Wasser ungehindert durch Adern und Kanäle * in diesen unterirdischen, harten und tauben Gesteinen mit der gleichen Leichtigkeit, der Ordnung und in vollkommener Weisheit so wie auch das Blut in seinen Adern.

Des Weiteren weist der Qur´an darauf hin, mit welcher Leichtigkeit sich die empfindlichen Wurzelhärchen auf Gottes Geheiß mühelos und planmäßig in den Steinen unter der Erde ausbreiten, genauso leicht wie sich auch die Äste der Bäume und anderer Pflanzen im Luftraum (über der Erde) ausdehnen. So unterrichtet er mit dieser Ayah eine umfassende Wahrheit, macht sie diesen harten Herzen verständlich und deutet damit auf das folgende hin:

Oh ihr Söhne Israels und Söhne Adams! Was tragt ihr denn für ein Herz in euch, dass sich dieses Herz trotz eurer Schwäche und Ohnmacht gegen die Befehle eines solchen Herrn krampfhaft widersetzt. Demgegenüber erfüllen die gewaltigen Schichten dieser riesigen, harten Steine, den Befehlen dieses Herrn vollkommen unterworfen, im Dunkel ihre so sensiblen Aufgaben. Sie zeigen keinerlei Ungehorsam. Vielmehr dienen diese Steine allen Lebewesen über der Erde derart als Schatzmeister, welcher ihnen das Wasser für ihr Leben und den übrigen Lebensunterhalt vermittelt, und in einer solchen Gerechtigkeit, in einer solchen Weisheit Verteilung gewährleistet, dass sie in der Hand der Macht des majestätischen Herrschers (Hakim-i Dhu l-Djelal) so weich sind wie Wachs, ja sogar wie die Luft, die keinen Widerstand bietet und sich niederwerfen vor der Größe Seiner Macht. Denn gleich diesen wohlgeordneten Kunstwerken, die wir auf der Erde bezeugen, entstehen dergleichen weise und gnadenvolle Werke Gottes auch unter der Erde. Ja vielmehr tritt dort die Weisheit und Gnade Gottes in einer noch einzigartigeren Weise in Erscheinung, betrachtet man, wie wunderbar doch ihre Weisheit und wie erstaunlich doch ihre Ordnung ist. Seht doch, wie diese riesigen Steine, so hart und gefühllos sie sind, sich doch entsprechend dem Gang der Dinge weich wie Wachs erweisen und den anmutigen Wassern und seidenweichen Wurzelhärchen, welche Beamte Gottes sind, ohne jeglichen Widerstand und Härte entgegentreten. Einem Liebenden vergleichbar, zerreißt sogar der Stein sich das Herz vor der Berührung dieser Anmutigen und Schönen und wird vor ihnen zu Staub.

Des Weiteren zeigt die Aussage

 

 

»Und fürwahr gibt es unter ihnen solche, welche aus Furcht vor Allah niederstürzen;« (Sure 2, 74)

als einen Leitfaden für eine solch mächtige Wahrheit: Im Geschehnis von »Taleb-i Ru´yet (Wunsch Mosis Gott zu schauen)« wurde der berühmte Berg (Sinai) durch die Erscheinung (Gottes) zerspalten und die Felsen zerfielen. Desgleichen zerbrechen überall auf der Erde die Felsengipfel manch hoher Berge, die aussehen, als bestünden sie aus einem einzigen gewaltigen Block, der einmal Meeresschlamm oder glutflüssige Lava gewesen war und nun erkaltet ist, bei einem Erdbeben und anderen Erdverwerfungen, majestätischen Erscheinungen, die Furcht einflößen; ein Teil von ihnen verwittert, zerfällt zu Staub und wird zu Erde für die Pflanzen. Ein anderer Teil von ihnen bleibt Stein, rollt (die Berge) hinab, verteilt sich in den Bächen und über die Ebenen. Sie dienen den Erdenbewohnern zu vielerlei Zwecken, wie z.B. dem Bau ihrer Häuser. Sie werfen sich mit ihren in ihnen verborgenen praktischen Nutzanwendungsmöglichkeiten im Gehorsam vor der Macht und Weisheit Gottes nieder. So nehmen sie gegenüber den Grundsätzen der Weisheit des Hochgelobten eine dienstbereite Haltung ein. Mit Sicherheit verlassen sie ihre hohen Gipfel in Ehrfurcht und wählen bescheiden die niederen Plätze und werden so zu einer Quelle vieler wichtiger und nützlicher Dinge. Ein Beweis dafür, dass dies weder absurd, unbeabsichtigt, planlos oder zufällig ist, vielmehr sich dahinter in dem weisen Walten eines mächtigen Weisen (Hakiem-i Qadir) eine vollkommene Ordnung verbirgt, die äußerlich betrachtet als Unordnung erscheint, sind diese zahllosen Nutzanwendungsmöglichkeiten, die auf diesen Steinen beruhen. Die vollkommene Ordnung und wunderbare Kunstfertigkeit dieses Kleides, das mit Blumen und Früchten dekoriert und geschmückt ist und die Berge, von denen diese Steine rollen, gleich einem Leib bekleidet, legt sicher und zweifelsfrei ein zuverlässiges Zeugnis dafür ab.

Somit kann man sehen, wie bedeutend - aus dem Blickpunkt der Weisheit heraus betrachtet - diese drei Ayat sind. Nun seht einmal die Feinsinnigkeit des Qur´an in seiner Verkündung und das Wunder in seiner Wortkunst; wie er die Leitfäden dieser obenerwähnten großen, umfassenden und wichtigen Wahrheiten in drei Abschnitten und an Hand von drei bekannten und bezeugten Ereignissen aufzeigt und wie er seine Lehren auf eine feine Art übermittelt, während er an drei weitere Ereignisse als Lehrbeispiele erinnert; zugleich verbrennt und überwindet er alle Widerstände.

 

Zum Beispiel: Er sagt im zweiten Abschnitt:

 

 

»Und siehe, unter ihnen sind solche, die sich spalten und es entströmt ihnen Wasser (= Quellen);« (Sure 2, 74)

Da der Qur´an mit diesem Abschnitt auf den Stein hinweist, der sich vor dem Stab Mosis, mit dem Friede und Segen sei, in vollkommener Begeisterung gespalten hatte und aus dessen zwölf Öffnungen zwölf Quellen entströmten, lässt er einen solchen Sinn verstehen und sagt mit diesem Hinweis: »Oh ihr Söhne Israels! Vor einem einzigen Wunder Mosis, mit dem Friede und Segen sei, werden riesige Steine weich und spalten sich. Sie weinen, entweder aus Furcht oder vor Freude und vergießen eine Flut von Tränen. In was für einer Einstellung seid ihr vor allen Wundern Mosis, mit dem Friede und Segen sei, so verbohrt, dass ihr nicht weint; eure Augen sind tot und eure Herzen erstarrt.

Des Weiteren sagt er im dritten Abschnitt:

 

 

»Fürwahr unter ihnen sind solche, die aus Furcht vor Allah niederstürzen;« (Sure 2, 74)

Mit diesem Abschnitt erinnert er uns an das Bittgebet Mosis, mit dem Friede und Segen sei, auf dem Berge Tur im Sinai, infolge dessen sich die majestätische Erscheinung (Gottes) zeigte. Aus der Furcht (vor dieser Erscheinung) brach der riesige Berg in Stücke und zerfiel. Aus dieser Furcht rollten die Steine in allen Richtungen hinunter. Durch die Erinnerung an dieses berühmte Geschehnis lehrt der Qur´an uns die folgende Bedeutung: Oh ihr vom Stamme Mosis, mit dem Friede und Segen sei, wie kann es sein, dass ihr euch nicht vor Allah fürchtet? Es werden Berge, die doch aus Stein bestehen, ganz bedrückt in Furcht vor Ihm und zerfallen. Obwohl ihr wisst und seht, dass Er wegen Seines Vertrages mit euch den Berg Tur über euch fernhält und dass der Berg im Geschehnis von »Taleb-i Ru´yet (Wunsch Mosis, Gott zu schauen)« in Stücke zerfiel, mit welchem Mut zittert und fürchtet ihr euch nicht vor Ihm und haltet eure Herzen fest in Härte und Erstarrung.

Des Weiteren sagt er im ersten Abschnitt:

 

 

»Und siehe, es gibt Steine, aus denen Flüsse entströmen.« (Sure 2, 74)

Mit diesem Abschnitt erinnert der Qur´an uns an Flüsse, wie den gesegneten Nil, den Tigris und den Euphrat, die aus Bergen entspringen. Damit lässt er uns verstehen, in welcher wunderbaren und außergewöhnlichen Weise sich die Steine dem Gang der Entwicklung des Seins gegenüber zeigen und ihm unterworfen sind. Und somit gibt er den erwachten Herzen den folgenden Sinn ein: Auf jeden Fall ist es nicht möglich, dass diese Berge die tatsächlichen Quellen solcher gewaltigen Ströme sein könnten. Denn: Angenommen, diese Berge bestünden vollständig aus Wasser und wären kegelförmige Gebilde: Es reichte dennoch nur für ein paar Monate! Doch trotzdem diese riesigen Ströme so schnell und so reichlich dahin fließen, verlieren sie nicht das Gleichgewicht. Dabei kann der Regen, der gewöhnlich nur bis zu einem Meter tief in die Erde einzudringen vermag, den reichlichen Wasserverlust nicht ausreichend abdecken. Das heißt also, dass das Hervorquellen dieser Ströme ein Vorkommnis ist, das man nicht für gewöhnlich, selbstverständlich oder zufällig erachten kann. Vielmehr lässt der majestätische Schöpfer (Fatir-i Dhu l-Djelal) seine Ströme in ganz besonders wunderbarer Weise ausschließlich aus der unsichtbaren Schatzkammer fließen.

Also, auf diese feine Wahrheit hinweisend, um dieser Tatsache Ausdruck zu verleihen, besagt eine Überlieferung: »Zu jedem von diesen drei Strömen tropft jederzeit ein Tropfen aus dem Paradies, wodurch sie stets gesegnet sind.« Außerdem lautet eine andere Überlieferung: »Die Quellen dieser drei Ströme entspringen aus dem Paradies.« Der Sinn dieser Überlieferung ist folgender: Da nun einmal die sichtbaren Ursachen nicht ausreichend dafür sind, dass diese Ströme in einem solchen Ausmaß hervorquellen, entspringen ihre Quellen mit Sicherheit aus einer unsichtbaren Welt und kommen aus einer verborgenen Schatzkammer der Barmherzigkeit, sodass ihr Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Ausgaben bestehen bleibt.

So unterrichtet der Weise Qur´an, wenn er uns an diese Tatsache erinnert, wie folgt: Er sagt: Oh ihr Söhne Israels und Söhne Adams! Durch eure Herzensstarrheit und Gottvergessenheit zeigt ihr euch ungehorsam gegenüber den Befehlen eines solchen majestätischen Herrn und schließt eure Augen vor dem Strahl der Erkenntnis einer solchen immerwährenden Sonne. Er lässt riesige Ströme wie den gesegneten Nil, welcher euer Ägypten in ein Paradies verwandelt, aus dem Mund gewöhnlicher und lebloser Steine hervorquellen, verleiht damit Wunderwerke Seiner Macht und Zeugnisse Seiner Allgegenwart (Vahdaniyet) im Grade der Macht und der Erscheinung und der Fülle dieser riesigen Ströme der Erde, dem Herzen des Kosmos und ihrem Geist und lässt sie in die Herzen und den Verstand der Dschinnen und der Menschen eindringen. Obwohl manche Steine, die gefühllos, leblos sind und in so einer erstaunlichen Weise * die Wunderwerke des Allmächtigen zeigen, auf den majestätischen Schöpfer hinweisen, so wie das Licht der Sonne auf die Sonne hinweist, wie könnt ihr euch vor dem Licht der Erkenntnis (Gottes) blind stellen und es nicht sehen?

So siehe denn, was für eine Rhetorik und Stilistik (gleich einem Gewand) über diesen drei Tatsachen zurechtgeschneidert wurde! Und achte auf die Wortkunst in der Qur´anischen Unterweisung! Gäbe es etwa irgendwelche Starrheit und Härte, die einer solch feurigen Rhetorik in der Unterweisung widerstehen könnte, ohne von ihr beeindruckt zu sein!...

Nun, wenn du dies von Anfang an bis hierher verstanden hast, so erkenne darin den Funken des Wunders, das die Rechtleitung des Weisen Qur´an ist, und danke Gott!...

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!«

»Oh Gott, mach uns die tiefen Wahrheiten des Qur´an so verständlich wie Du selbst es liebst und es Dir wohlgefällig ist und gewähre uns den Erfolg in seinem Dienst nach Deinem Erbarmen, amin.«

»Oh Du Barmherzigster aller Barmherzigen.«

»Oh Gott, gewähre Frieden und Segen dem, auf den Du den weisen Qur´an herabgesandt hast, seiner Familie und allen seinen Gefährten.«

 

 

Zweites Kapitel

 

Ein Funke aus dem Wunder des Qur´ans, welcher im Antlitz der Wunder der Propheten erscheint.

 

Beachte die beiden Fragen und ihre Antworten im letzten Abschnitt!

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. ...und nichts Grünes und nichts Dürres, das nicht in einer deutlichen Schrift verzeichnet wäre.« (Sure 6, 59)

Vor vierzehn Jahren (inzwischen sind es dreißig Jahre geworden) hatte ich in meinem Kommentarbuch ein Kapitel mit dem Titel »Isharatu l-i´djaz (Zeichen der Wunder des Qur´an)« über eine tiefe Wahrheit dieser Ayah in arabischer Sprache verfasst. Zwei Mitbrüder, deren Wünsche für mich bedeutsam sind, haben mich nun darum gebeten, ihnen einiges zu diesem Thema auf türkisch zu erklären. So vertraue ich denn auf die Führung Gottes des Gerechten, baue auf die Hilfe des Qur´an und sage:

Nach einer Überlieferung versteht man unter der deutlichen Schrift den Qur´an. Diese Ehrwürdige Ayah erklärt, dass sich alles Grüne oder Dürre in ihm findet. Ist das tatsächlich so? Ja, es findet sich in der Tat alles in ihm. Aber es kann nicht jeder alles in ihm erkennen, denn es findet sich auf verschiedenen Ebenen. Manchmal findet es sich als Kernsätze, manchmal als Saatgedanken, manchmal in Form einer Zusammenfassung, manchmal in Form von Grundsätzen, manchmal in Form von Merksätzen; entweder offensichtlich, oder hinweisend, oder symbolisch, oder unter einem Sammelbegriff, oder in Form einer Ermahnung. Je nach dem Bedürfnis und dem Zweck des Qur´an entsprechend und in Bezug auf seinen Inhalt wird es in einer dieser Formen ausgedrückt. Zum Beispiel:

Als wunderbare Kunstwerke und Einzigartigkeiten der Wissenschaften, welche Ergebnisse des menschlichen Fortschrittes sind, sind Flugzeuge, Elektrizität, Eisenbahn, Telegraph u.dgl. Dinge in Erscheinung getreten und haben im täglichen Leben der Menschen einen großen Platz eingenommen... Der Weise Qur´an, der zur ganzen Menschheit spricht, sollte doch diese Dinge auf gar keinen Fall unerwähnt gelassen haben. Und er hat sie in der Tat nicht unerwähnt gelassen. Er hat in zweierlei Art auf sie hingewiesen:

 

Erster Hinweis: Durch die Wunder der Propheten...

 

Zweiter Hinweis: Er weist durch manche Erzählungen aus der Geschichte auf sie hin. Zum Beispiel:

 

*

»Verflucht seien die Leute der Grube, des Feuers mit seinem Brennstoff, wenn sie an ihm sitzen und Zeugnis ablegen für das, was sie den Gläubigen angetan haben. Und sie rächten sich an ihnen allein deswegen, weil sie an den Einen Gott glaubten, der mächtig und des Lobes würdig ist...« (Sure 85, 4-8)

Sowie:

 

 

»Und ein Zeichen ist es ihnen, dass Wir ihre Nachkommenschaft) in dem vollbeladenen Schiff trugen und ihnen ähnliche Dinge verfertigten, die sie besteigen.« (Sure 36, 41-42)

weist der Qur´an mit vergleichbaren Ayat auf die Eisenbahn hin.

 

*

 

»Allah ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht ist mit einer Leuchte zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Die Lampe ist in einem Glas. Es scheint wie ein funkelnder Stern. Es brennt von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, der weder im Osten noch im Westen ist, und dessen Öl Helligkeit gibt, ohne dass es vom Feuer berührt worden wäre - Licht über Licht. Allah führt seinem Licht zu, wen Er will.« (Sure 24, 35)

Diese Ayah weist auf viele verschiedene Lichter und Geheimnisse hin, wobei sie auch auf die Elektrizität hindeutet. Da sich mit diesem zweiten Aspekt viele Leute beschäftigen und er großer Aufmerksamkeit und eingehender Erklärung bedarf und umfangreich ist, möchte ich mich hier mit diesen Ayat, welche auf die Eisenbahn und auf die Elektrizität hinweisen, begnügen und diese Tür nicht öffnen.

 

Erster Hinweis: weist auf sie durch die Wunder der Propheten hin. Hier wollen wir einige Beispiele dieser Art zum Vergleich anführen.

 

Einführung: Wie im Weisen Qur´an erwähnt wird, hat Gott der Gerechte die Propheten als jeweils einen Führer und Wegweiser für die Gemeinschaften der Menschen hinsichtlich ihrer geistigen Entwicklung gesandt und für die materielle Entwicklung der Menschen jedem dieser Propheten gewisse Wunder an die Hand gegeben und sie zu Meistern und Lehrern gemacht. Er befiehlt uns, uns ihnen in jeder Hinsicht zu unterwerfen. Wenn der Qur´an von der geistigen Vollkommenheit der Propheten spricht, spornt er die Menschen dazu an, ihnen zu folgen; die Abhandlung über die Wunder aber lässt eine Ermunterung dazu verspüren, deren Nachahmung zu erreichen, ihnen nachzueifern. Man kann sogar sagen, dass es an Hand der Wunder geschah, dass der Menschheit erstmals geistige Vollkommenheit als auch materielle Vollkommenheit und Wunderwerke geschenkt wurden. So ist das Schiff, ein Wunder Noahs, und die Uhr, ein Wunder Josephs, das erstmals der Menschheit geschenkt wurde, aus der Hand der Wunder. Ein feinsinniger Hinweis auf diese Tatsache ist folgender: Die meisten Handwerker nehmen in jedem Handwerk je einen Propheten als Meister an. Zum Beispiel nehmen die Schiffbauer Noah an, mit dem Friede sei, die Uhrmacher Josef, mit dem Friede sei, die Schneider Henoch, mit dem Friede sei...

Forscher und Leute der Dichtkunst sind sich ja darin einig, dass jede Ayah im Qur´an in verschiedener Hinsicht eine Lehre erteilt und auf den rechten Weg leitet. Die Ayat über die Wunder der Propheten, die prächtigsten im Qur´an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, sind keine bloße Erzählung aus der Geschichte, sondern sie beinhalten verschiedene Bedeutungen, die auf den rechten Weg führen. Wenn der Qur´an die Wunder der Propheten bespricht, so zieht er die weiteste Grenze der Wissenschaft und Kunst der Menschen. Er legt den Finger auf ihre entferntesten Ziele. Er bestimmt ihr endgültiges Ziel. Zur Ermunterung klopft er dem Menschen auf seine Schultern und führt ihn zu diesem Ziel hin. So wie die vergangene Zeit eine Speicherkammer der Samen der zukünftigen Zeit und ein Spiegel ihrer Ereignisse ist, so ist auch die Zukunft ein Acker der Vergangenheit und ein Spiegel ihrer Geschehnisse. Jetzt wollen wir nur noch einige Beispiele aus dieser überaus umfangreichen Quelle erklären...

Zum Beispiel: Die Ayah

 

 

»Und Salomon haben Wir den Wind dienstbar gemacht, sein Morgen war ein Monat und sein Abend ein Monat.« (Sure 34, 12)

welche als ein Wunder Salomons, mit dem Friede sei, die Unterwerfung der Luft ausdrückt, besagt: »Salomon hat an einem Tag eine Strecke von zwei Monaten in der Luft fliegend zurückgelegt.« Darin weist der Qur´an darauf hin: Für die Menschen ist der Weg offen, in der Luft eine solche Strecke zurückzulegen. Wenn das so ist, oh Mensch, und für dich die Möglichkeit besteht, bemühe dich darum, diese Stufe zu erreichen! Gott der Gerechte bringt mit dieser Ayah sinngemäß zum Ausdruck: »Oh ihr Menschen! Da einer meiner Diener mit ganzer Seele kein Windbeutel mehr sein wollte, habe ich ihn auf dem Wind reiten lassen. Wenn auch ihr mit ganzer Seele kein Faulpelz mehr sein wollt und von manchen Gesetzen und Regeln meiner Gewohnheit den besten Gebrauch macht, könnt auch ihr auf ihm reiten!«

Diese Ayah,

 

 

»Da sprachen Wir: Schlage mit deinem Stab auf den Felsen! Da brachen zwölf Quellen aus ihm hervor. usw....« (Sure 2, 60)

welche ein Wunder Mosis, mit dem Friede sei, erklärt, weist darauf hin: Man kann Schätze der Barmherzigkeit, die unter der Erde verborgen sind, mit einfachen Werkzeugen herausholen. Man kann sogar an einem steinharten Ort mit einem Stab lebendiges Wasser zu Tage fördern. So sagt denn diese Ayah den Menschen sinngemäß: »Ihr könnt lebendiges Wasser, welches das anmutigste Geschenk der Barmherzigkeit ist, mit einem Stab finden. Also dann, auf, arbeitet nur und findet es!« Gott der Gerechte spricht mit den Worten dieser Ayah zu dem Geist des Menschen: »Oh Mensch! Einem meiner Diener, der auf mich vertraut, gebe ich also einen solchen Stab in die Hand, womit er an jedem Platz, den er nur will, lebendiges Wasser hervorholen kann. Wenn du dich auf die Gesetze meiner Barmherzigkeit stützt, kannst auch du ein solches oder ein ähnliches Gerät in Gebrauch nehmen. Also tu das!« So ist eine unter den wichtigsten Entwicklungen der Menschheit die Entwicklung eines Gerätes, mit dem man in vielen Gebieten sondieren und Wasser hervorsprudeln lassen kann. Diese Ayah zeigt noch entfernter liegende Ziele solcher Entwicklungen, noch weit hinter unendlich fernen Grenzen auf. Desgleichen legt die obenerwähnte Ayah Punkte fest, die im Vergleich zu den bereits heute von den Flugzeugen erreichten in einer noch unendlich viel weiteren Ferne liegen.

Noch ein Beispiel: Die Ayah

 

 

»Und ich werde mit Gottes Erlaubnis Blinde und Aussätzige heilen und Tote wieder lebendig machen.« (Sure 3, 49)

betrifft ein Wunder Jesu, mit dem Friede sei. Wie der Qur´an die Menschen zur hohen Gesittung Jesu, mit dem Friede sei, eindeutig anspornt, so regt er sie auch zu der hohen Kunst und der Medizin des Herrn indirekt an. So weist diese Ayah darauf hin: »Auch die langwierigsten Krankheiten sind heilbar. Also dann, oh Mensch und ihr von einem Unglück heimgesuchten Söhne Adams! Seid nicht verzweifelt! Alle Krankheiten - was es auch sei - sind heilbar. Wenn ihr sucht, findet ihr. Ja es ist sogar möglich, den Tod vorübergehend mit einer Farbe des Lebens zu bestreichen.« Gott der Gerechte weist durch diese Ayah darauf hin: »Oh Mensch! Ich habe einem meiner Diener, der um meinetwillen die Welt aufgegeben hat, zwei Geschenke verliehen. Das eine ist die Heilung der Seele; das andere ist die Medizin für körperliche Krankheiten... Es werden tote Herzen durch das Licht der Rechtleitung wieder ins Leben gerufen. Kranke, die wie tot sind, finden Genesung durch seine Einhauchung und seine Medizin. Auch du kannst für jede deiner Krankheiten Heilung aus der Apotheke meiner Weisheit finden. Arbeite! Finde! Suchst du, dann wirst du mit Sicherheit finden.« So setzt diese Ayah die Grenze des Fortschrittes der Menschen in der Medizin viel weiter als den heutigen Stand, weist auf noch weit entfernte Ziele hin und spornt an.

Noch ein Beispiel: Die Ayah

 

 

»Und wir machten für ihn das Eisen weich.« (Sure 34, 10) »Und wir gaben ihm Weisheit und entscheidende Rede.« (Sure 38, 20)

welche über David, mit dem Friede sei, sprechen, und die Ayah

 

 

»Und wir ließen eine Quelle von geschmolzenem Metall für ihn fließen.« (Sure 34, 12)

welche über Salomo berichtet, weisen (alle drei) darauf hin, dass das Weichmachen des Eisens ein großes Geschenk Gottes ist, mit dem der Qur´an die Vorzüglichkeiten eines großen Propheten erwähnt. In der Tat ist Eisen weich wie Teig zu machen, Kupfer zu schmelzen, Metalle zu finden und heraufzuholen, Ursprung, Mutter, Grundlage und Quelle aller materialverarbeitenden Kunst- und Handwerksbetriebe der Menschen. So weist diese Ayah darauf hin: »Für einen großen Propheten, einen großen Kalifen der Erde ist es ein großes Wunder, ein großes Geschenk Eisen weich wie Teig zu machen und fein wie Draht zu ziehen und Kupfer zu schmelzen und somit Ursprung zu sein für die meisten allgemeinen Industriezweige.« Da nun einmal Gott der Gerechte einem Propheten, der auch ein Kalif, d.h. zugleich geistiger als auch weltlicher Herrscher war, Weisheit der Zunge und praktische Begabung seiner Hand verliehen hat und uns mit klarer Aussage antreibt, auf die Weisheit seiner Zunge zu hören, so liegt darin mit Sicherheit auch ein Zeichen zur Ermunterung, seine handwerkliche Meisterschaft nachzuahmen. Gott der Gerechte spricht durch diese Ayah: »Oh ihr Söhne Adams! Einem meiner Diener, der meinen Befehlen gehorcht, habe ich eine solche Weisheit in Herz und Zunge gelegt, dass er durch sie alles mit vollkommener Klarheit herausstellen und ihre Wahrheit zeigen kann, und auch seiner Hand eine solche handwerkliche Begabung gegeben, dass er das Eisen, als wäre es Wachs, in seiner Hand verformen kann. Dadurch erhielt er eine bedeutende Macht für sein Kalifat und sein Königtum. Da dies nun einmal möglich ist, einmal gegeben wurde und für euch wichtig ist und ihr dessen in eurem gesellschaftlichen Leben sehr bedürft, so kann auch euch diese handwerkliche Begabung gegeben werden, wenn ihr meinen Befehlen des Seins (den Gesetzen der Natur) folgt. Im Laufe der Zeit könnt ihr dem entgegen wachsen.« Wenn also nun die Menschen hinsichtlich ihrer handwerklichen Begabung so weit fortgeschritten sind und hinsichtlich ihrer physischen Kraft so bedeutende Kapazitäten erworben haben, so ist dies erst durch das Weichmachen des Eisens und das Schmelzen des Kupfers ermöglicht worden. In der Ayah wurde Kupfer als »kitr = flüssiges Metall« bezeichnet. Diese Ayat lenken die Aufmerksamkeit der ganzen Menschheit auf diese Wahrheit hin, ermahnten die Menschen alter Zeiten, die nicht zu schätzen wussten, wie bedeutend diese Wahrheit war, ermahnten auch alle Faulen heutiger Zeit...

Noch ein Beispiel: Es ist die Ayah, welche auf das wunderbare Geschehnis hinweist, wo Salomo, mit dem Friede sei, einen seiner Minister, der über das nötige Wissen verfügte, weit entfernte Dinge herbei zu holen, dazu beauftragte, den Thron der Königin Belkis aus Saba, herbeizuholen. Er antwortete: »Ich kann ihren Thron in einem Augenblick hier bei euch zugegen sein lassen!«

 

 

»Derjenige, der Wissen aus der Schrift besaß, sagte: ´Ich werde ihn dir in einem Augenblick bringen.´ Als er ihn nun bei sich stehen sah,...« (Sure 27, 40)

Diese Ayah weist darauf hin, dass es möglich ist, Dinge selbst oder ihre Abbildungen aus weiten Entfernungen gegenwärtig zu machen. Es ist ja geschehen.

Salomo, mit dem Friede sei, besaß neben der Ehre seines Prophetentums auch noch die seiner Königsherrschaft. Damit er sich untadelig und gerecht verhalten konnte, sollte er persönlich alle Ecken seines großen Reiches mühelos und ohne Anstrengung kennen, den Zustand seiner Untertanen sehen und ihre Sorgen hören. Dies hatte Gott der Gerechte ihm als ein Wunder geschenkt. Wenn also Salomo, mit dem Friede sei, auf Gott den Gerechten vertraute und so wie er in seiner untadeligen Art etwas von Ihm erbat, und insoweit wie auch der Mensch in der Sprache seiner Fähigkeit etwas von Gott dem Gerechten erbittet und sich dabei nach den Gesetzen Seiner Gewohnheit (= den Naturgesetzen) richtet und sich Seiner Gnade entsprechend verhält, insoweit wird ihm die ganze Welt wie nur eine Stadt vorkommen. Während der Thron der Königin Belkis von Saba, noch im Jemen war, wurde er selbst oder seine Abbildung als in Damaskus anwesend gesehen. Mit den Abbildungen der Männer um den Thron wurden mit Sicherheit auch ihre Stimmen gehört.

Damit weist diese Ayah majestätisch darauf hin, dass man Bilder und Stimmen aus weiter Entfernung gegenwärtig erscheinen lassen kann, und gibt in diesem Sinne folgendes zum Ausdruck: »Oh ihr Leute eines Königreiches! Wenn ihr lautere Gerechtigkeit ausüben wollt, sollt ihr euch darum bemühen, wie Salomo die Erde in ihrem ganzen Umfang zu sehen, zu erkennen und zu verstehen. Denn ein gerechter Herrscher, ein König, der seine Untertanen liebt, kann seiner geistigen Verantwortung nur insoweit gerecht werden und gerecht sein, in welchem Grade er sich über alle Enden seines Reiches zu jeder Zeit und wann immer er will, in Kenntnis setzen kann.« Gott der Gerechte sagt mit dieser Ayah folgendes: »Oh ihr Söhne Adams! Ich gebe einem meiner Diener einen sich weithin erstreckenden Besitz. Ich gebe ihm direkte Kenntnis über den Zustand und die Ereignisse der Erde, damit er in diesem sich so weithin erstreckenden Besitz lautere Gerechtigkeit ausüben kann. Da ich nun einmal jedem Menschen, wie es seinem Wesen entspricht, die Begabung gegeben habe, Kalif (Verantwortlicher) auf Erden zu sein, so habe ich ihm mit Sicherheit, wie es meine Weisheit erfordert, gemäß dieser Begabung auch die Fähigkeit verliehen, die ganze Erde zu sehen, zu betrachten und zu verstehen. Wenn auch nicht jeder persönlich diesen Punkt erreichen kann, so kann ihn doch die menschliche Gattung als solche erreichen. Könnt ihr ihn nicht materiell erreichen, so könnt ihr ihn aber wie Gottesfreunde (ehl-i velayet) durch geistige Fähigkeiten erreichen. Weil dies aber so ist, könnt ihr aus diesem gewaltigen Geschenk euren Nutzen ziehen. Auf nun, und lasst einmal sehen, wie ihr arbeitet, ohne euren Auftrag, die Anbetung Gottes, zu vergessen! Verwandelt das Antlitz der Erde in einen Garten, indem ihr einander von allen Seiten betrachten und eure Stimmen an allen Ecken hören könnt.

 

 

»Er ist es, der euch die Erde untertan gemacht hat. Geht auf ihrem Rücken umher und esst von dem, was Er euch beschert hat! Und zu Ihm ist dereinst eure Rückkehr.« (Sure 67, 15)

Ihr sollt auf den Erlass des Erbarmers, der durch diese Ayah zum Ausdruck kommt, hören.« So zeigt also diese Ayah mit diesem Hinweis die entfernteste Grenze der feinen Kunst, Bilder und Stimmen von weither gegenwärtig erscheinen zu lassen und lässt eine Ermunterung dazu erahnen.

Noch ein Beispiel: Die folgende Ayah

 

 

»Und die Satane machten wir ihm dienstbar,... und andere, in Fesseln aneinander gebunden.« (Sure 38, 37-38)

 

 

»Und Satane machten wir ihm dienstbar, solche, die für ihn ins Meer tauchten und noch andere Arbeiten ausführten...« (Sure 21, 82)

welche mitteilen, dass Salomo, mit dem Friede sei, Dschinnen und Teufel und böse Geister unterworfen hat und sie für nützliche Dinge in den Dienst stellte, sich jedoch ihre bösen Taten verbat. Diese Ayat besagen: Auch Dschinnen, die als bewusstseinstragende Geschöpfe die wichtigsten Bewohner der Erde nach den Menschen sind, können den Menschen dienstbar werden. Mit ihnen kann Kontakt aufgenommen werden. Die Teufel können gezwungen werden, ihre Feindschaft aufzugeben und sie können, ob sie wollen oder nicht, dienen, wie Gott der Gerechte sie einmal einem seiner Diener, der Seinen Befehlen gehorsam war, folgsam gemacht hatte. Gott der Gerechte sagt durch diese Ayah: »Oh Mensch! Einem meiner Diener, der sich mir unterworfen hat, ließ ich Dschinnen, Teufel und die Übeltäter unter den selben gehorsam sein. Wenn auch du dich meinen Befehlen unterwirfst, können dir viele Wesen, ja sogar Dschinnen und Teufel, gehorchen.«

Also, Herbeirufen der Seelen Verstorbener und Kontaktaufnahme mit den Dschinnen u. dgl. mehr, wie der Spiritismus, der aus der Kunst und Wissenschaft der Menschen heraus destilliert ist und der aus ihrer körperlich und geistig außerordentlichen Empfindsamkeit entstand, setzt diese Ayah die weiteste Grenze und bestimmt ihre nutzbaren Formen und öffnet auch den Weg dazu. Man sollte jedoch nicht den Dschinnen, Teufeln und bösen Geistern, die sich manchmal wie die Seelen der Verstorbenen verhalten, unterworfen sein, Maskerade und Spielzeug werden, wie in heutiger Zeit, sondern sie mit den feinen Wahrheiten aus dem Qur´an dienstbar machen, um sich vor ihren Übeltaten zu schützen.

Die Ayat, die auf das Herbeirufen, die Unterwerfung der Dämonen durch Salomo, mit dem Friede sei, und auf das Erscheinen der Seelen der Verstorbenen hinweisen, und andere Ayat wie die folgende

 

 

»Und Wir sandten ihr Unseren Geist. Der stellte sich ihr als ein wohlgestalteter Mensch dar.« (Sure 19, 17)

weisen auch auf das Erscheinen der Geistwesen und gleichzeitig auf das Herbeirufen der Seelen Verstorbener hin. Was aber nun dieses Herbeirufen der guten Geister betrifft, worauf hier hingewiesen wird, so handelt es sich dabei nicht, wie bei manchen Vertretern heutiger Zivilisation, um verschiedene Spielereien in Form einer Belustigung. Diese rufen Seelen, die doch äußersten Respekt verdienen und in einer Welt leben, die zu respektieren ist, ohne Respekt zu sich, ja sogar zu Spielereien herbei. Man darf sich jedoch nur mit Ernst und in ernsthafter Absicht, so wie es Persönlichkeiten wie Muhyiddin al-Arabi und manche unter den Gottesfreunden praktiziert haben, zu ihnen hin ziehen lassen, eine Beziehung zu ihnen aufbauen, an ihren Ort reisen und sich bis zu einem gewissem Grade ihrer Welt annähern und dabei von ihrer geistigen Ausstrahlung einen geistigen Nutzen empfangen. Dies ist es, worauf die Ayat eigentlich hinweisen und mit diesem Hinweis spornen sie uns dazu an und ziehen dabei gleichzeitig die äußerste Grenze derartig geheimnisvoller Kunst und Wissenschaft und zeigen uns ihre allerschönste Form...

Noch ein Beispiel: Die Ayat, die über die Wunder Davids, mit dem Friede sei, berichten,

 

 

»Wir machten im Verein mit ihm die Berge dienstbar, sodass sie (mit ihm zusammen uns) abends und bei Sonnenaufgang preisen.« (Sure 38, 18) »(Salomo sagte:) Es wurde uns die Sprache der Vögel gelehrt,...« (Sure 27, 16) »Oh ihr Berge und ihr Vögel lobpreiset mit ihm! Und wir erweichten für ihn das Eisen.« (Sure 34, 10)

weisen darauf hin, dass Gott der Gerechte dem Lobgesang Davids, mit dem Friede sei, eine solche Kraft, einen so starken Klang und eine solch anmutige Ausdrucksform verliehen hatte, dass er die Berge in Ekstase versetzen konnte. Sie glichen gewaltigen Phonographen und bildeten, wie Menschen um einen Dhikrleiter, einen Kreis bis zum Horizont und lobten und priesen Gott. Ist so etwas denn möglich? Kann es denn wahr sein?

Ja, das ist tatsächlich die Wahrheit. Jeder Berg kann durch die Höhlen in seinem Inneren mit einem Menschen in der Sprache der Menschen wie ein Papagei sprechen. Denn: Wenn du vor einem Berg »Elhamdulillah (Lobpreis und Dank sei Gott!)« rufst, wird der Berg durch den Widerhall deiner Stimme genauso wie du »Elhamdulillah!« ausrufen. Da Gott der Gerechte diese Fähigkeit den Bergen gegeben hat, kann man diese Fähigkeit mit Sicherheit weiter entwickeln. Dieser Same kann Frucht bringen...

Gott der Gerechte hat David, mit dem Friede sei, mit dem Prophetentum beauftragt und ihm dabei noch in besonderer Weise das Kalifat (Herrschaft) über die Erde gegeben. Wie es seiner umfangreichen Sendung und diesem gewaltigen Herrschaftsbereich würdig war, ließ Gott der Gerechte den Samen dieser Fähigkeit sich gleich einem Wunder derart entfalten, dass riesige Berge sich David Soldaten, Schülern, Novizen gleich unterwarfen und in seiner Sprache entsprechend seinem Befehl den majestätischen Schöpfer lobpreisen. Was auch David, mit dem Friede sei, rief, wiederholten sie. Ein großer Kommandant kann zum Beispiel durch viele, entwickelte Kommunikationsmittel und Nachrichtengeräte sein gewaltiges Heer, das sich über die Berge verstreut verschanzt hat, dazu bringen, gleichzeitig gemeinsam »Allahu Ekber (Gott ist groß!)« auszurufen. Und so lässt er riesige Berge sprechen, versetzt sie in Begeisterung. Wenn ein Kommandant der Menschen die Berge in der Sprache derer, die sich darauf befinden, wie im obigen Beispiel, zum Sprechen bringt, kann mit Sicherheit auch ein majestätischer Kommandant Gottes des Gerechten sie wahrhaftig zum Sprechen bringen und sie veranlassen, Gott zu lobpreisen. Darüber hinaus erklärten wir schon in vorherigen Abhandlungen, dass jeder Berg eine geistige Persönlichkeit besitzt und dementsprechend Gott lobpreist und Ihn anbetet. Das heißt, dass jeder Berg, so wie er durch Widerhall in der Sprache der Menschen Gott lobpreist, so lobpreist er auch in seiner eigenen Sprache den majestätischen Schöpfer.

 

 

»Ebenso die Vögel in Scharen« (Sure 38, 19) »(Salomo sagte:) Es wurde uns die Sprache der Vögel gelehrt,...« (Sure 27, 16)

Diese Sätze zeigen, dass David und Salomo, mit denen Friede sei, die Gabe, Sprachen der Vogelarten und den Ausdruck ihrer Begabungen, das heißt, wozu sie geeignet sind, zu verstehen, von Gott dem Gerechten geschenkt wurde. Und so ist das in der Tat. Das Antlitz der Erde ist eine Tafel des Erbarmens, gedeckt zu Ehren des Menschen. Wenn dies aber so ist, können die verschiedenen Tierarten und die meisten Vogelarten, die von dieser gedeckten Tafel ihren Nutzen ziehen, dem Menschen unterworfen und dienstbar sein. Der Mensch stellt Honigbienen und Seidenraupen, die kleinsten unter den Tierarten, in Dienst und ebnete sich so durch eine Eingebung Gottes den Weg zu einem gewaltigen Gewinn. Er nimmt die Tauben zu verschiedenen Aufgaben in seine Dienste. Er bringt Vögeln wie dem Papagei das Sprechen bei. Dies alles trägt zur Schönheit der menschlicher Kultur bei. Es gibt viele Tier- und Vogelarten, die man für wichtige Aufgaben einsetzen kann, wenn man ihre Vorzüge kennt. Zum Beispiel: in welch nützlichem Dienst kann der Star, der Heuschrecken vernichtet, ohne sie zu fressen, gegen den Ansturm einer Heuschreckenplage ohne Aufwand eingesetzt werden, wenn man die Sprache des Stars versteht und sein Verhalten lenken kann. Um sich die Vögel derart nutzbar zu machen, sie zu unterwerfen, leblose Dinge wie Telefon und Phonograph zum Sprechen zu bringen, ziehen diese Ayat die äußerste Grenze des Möglichen und setzen das am weitesten entfernte Ziel fest. Sie zeigen mit dem Finger darauf hin, wie man sie bestens gebrauchen kann und ermuntern uns in gewisser Weise dazu. In diesem Sinne sagt Gott der Gerechte durch diese Ayat folgendes: »Oh ihr Menschen! Einem unter euren Mitmenschen, der sich mir als ein vollkommener Diener erweist, unterstelle ich die riesigen Geschöpfe meines Reiches und lasse sie mit ihm sprechen, damit dies ein Eckpfeiler der Unbescholtenheit seines Prophetentums und der lauteren Gerechtigkeit seiner Herrschaft sei. Die meisten meiner Soldaten und der Tierarten mache ich ihm dienstbar. Ich habe jedem von euch das große Pfand anvertraut, was zu tragen Himmel, Erde und Berge gezögert hatten. Ich habe jedem die Gabe verliehen, Verantwortlicher (Kalif) auf Erden zu sein. In wessen Hand die Zügel all dieser Geschöpfe liegen, dem sollt auch ihr euch unterwerfen, sodass auch euch die Geschöpfe Seines Reiches gehorchen können. Ihr könnt sie im Namen des Herrn, in dessen Hand ihre Zügel liegen, in Besitz nehmen und damit zu einer Stufe aufsteigen, die euren Fähigkeiten entspricht. Das also ist die Sachlage. Statt sinnloser Vergnügungen, wie den Phonographen spielen zu lassen, Tauben zu dressieren, oder sie als Briefboten abzurichten, Papageien zum Sprechen zu bringen, solltest du dich besser um ein äußerst angenehmes, hohes, erhabenes, unschuldiges Vergnügen bemühen, damit die Berge dir wie David zu einem riesig großen Phonographen werden. Durch die Berührung eines leichten Windes soll der Klang des Gottesgedenkens von den Bäumen und allen Pflanzen auf dem Berg, wie von der Saite eines Instrumentes in deinen Ohren klingen. Dann erweist sich dir der Berg selbst als ein erstaunliches Geschöpf, das Gott mit tausend Zungen lobpreist und die meisten Vögel werden sich dir in zutrauliche Freunde, oder - wie Salomos Wiedehopf - in gehorsame Diener verwandeln. Sie sollen dich sowohl erfreuen, als auch zu der Vervollkommnung, für die du geeignet bist, mit Begeisterung hinführen und dich nicht, wie jener andere Zeitvertreib da, von der Stufe (maqam), die dein Mensch-sein erfordert, herabstürzen lassen.

Noch ein Beispiel: In der Ayah,

 

 

»Oh Feuer! Sei kühl und friedlich zu Abraham!« (Sure 21, 69)

welche über ein Wunder Abrahams, mit dem Friede sei, berichtet, gibt es drei feine Hinweise:

 

Erstens: Genauso wie die anderen Ursachen in der Natur verhält sich auch das Feuer nicht nach seinem eigenen Geschmack, nach seiner Natur und blindlings wie von Sinnen. Vielmehr erfüllt es seine Aufgabe unter einem Befehl, sodass es Abraham, mit dem Friede sei, nicht brannte und es wurde ihm befohlen: »Brenne ihn nicht!«

Zweitens: Es gibt eine Hitzestufe, die gleich der Kälte brennt. Das heißt, sie wirkt gleich wie ein Brand. Gott der Gerechte sagt der Kälte mit dem Wort

 

*

»Sei friedlich!«

»Du sollst nicht wie die Hitze durch deinen Frost brennen!« Das heißt die Hitze zeigt sich auf dieser Stufe gleich der Kälte, wenn sie brennt. Sie ist zugleich Hitze als auch Kälte. Nach der naturwissenschaftlichen Weisheit gibt es tatsächlich eine Hitzestufe, welche der Zustand der Weißglut ist, wobei Hitze sich nicht ausbreitet, sondern Hitze herangezogen wird, wodurch eine Art Kälte flüssige Dinge wie Wasser um sich herum gefrieren lässt, d.h. dass die Kälte Brand bewirkt. So ist ein strenger Frost eine Art Feuer, das durch die Kälte brennt. Es muss also in der Hölle, die alle Stufen des Feuers und all dessen Arten umfasst, mit Sicherheit auch ein strenger Frost vorhanden sein.

 

Drittens: So wie es einen geistigen Stoff wie den Glauben (iman) und Gottergebenheit (islamiyet) gleich wie ein Panzerhemd gibt, um die Wirkung des Höllenfeuers abzuweisen und davor zu schützen, so gibt es auch einen materiellen Stoff, der die Wirkung des irdischen Feuers abweist. Gott der Gerechte führt, als Erfordernis Seines Namens »der Allweise« einerseits und da andererseits diese Welt der Ort der Weisheit ist, Seine Handlungen hinter dem Schleier der Ursachen durch. So hatte das Feuer Abrahams Körper nicht, wie auch sein Hemd nicht verbrannt und ihm den Zustand verliehen, dem Feuer zu widerstehen. Wie es Abraham nicht verbrannte, so verbrannte es auch nicht sein Hemd. Mit diesem Hinweis sagt diese Ayah folgendes: »Oh Volk Abrahams! Seit wie Abraham, so dass eure materiellen wie geistigen Hemden zu Panzerhemden werden, sowohl hier als auch drüben gegen das Feuer, das euer größter Feind ist. So wie ihr euren Geist sich mit dem Glauben zu bekleiden heißt und er euch wie ein Panzerhemd gegen das Höllenfeuer wird, so gibt es auch etliche Stoffe, welche Gott der Gerechte für euch in der Erde aufbewahrt und vorbereitet hat. Sie schützen euch vor dem Übel des Feuers. Sucht sie, holt sie heraus und (fertigt euch daraus Kleider, die ihr) anziehen könnt!« So ist eine der wichtigen Entwicklungen und Entdeckungen des Menschen, einen Stoff gefunden zu haben, aus dem er nicht brennbare, feuerfeste Kleider herstellen und anziehen kann. Worauf sich aber diese Ayah bezieht, so siehe, wie erhaben, fein und ewig haltbar dem gegenüber jene Hülle ist, die auf der Werkbank von »Hanifan Musliman *« gewebt wurde...

Noch ein Beispiel:

 

 

»Er lehrte Adam alle (Seine) Namen (kennen).« (Sure 2, 31)

Diese Ayah sagt: »Das große Wunder Adams, mit dem Friede sei, bezüglich seines Anspruchs auf die Ermächtigung (das große Pfand *) (Hilafet-i kubra) ist, dass ihm gelehrt wurde, alle Namen zu kennen.« So weisen denn die Wunder der übrigen Propheten, wie bereits oben geschildert, auf die Entdeckungen der Menschheit in bestimmten Bereichen hin. Das Wunder Adams, mit dem Friede sei, der der Vater aller Propheten und der Eröffner des Rates der Propheten ist, zeigt die fernsten Grenzen aller Vollkommenheit und jeglicher Entwicklung des Menschen und ihre weitesten Ziele fast eindeutig. Gott der Gerechte sagt durch diese Ayah: »Oh ihr Söhne Adams! Ich lehrte eurem Vater, in Bezug seines Anspruchs auf die Ermächtigung (Hilafet) den Engeln gegenüber als ein Zeugnis für seine Bevorzugung, alle (Meine) Namen kennen. Auch ihr seid seine Kinder und die Erben seiner Begabungen. Ihr sollt alle Namen kennen lernen und allen Geschöpfen gegenüber den Vorzug zeigen, dass ihr dazu berechtigt seid, das große Pfand auf euch zu nehmen. Denn im Kosmos ist für euch der Weg offen, die höchsten Sprossen (maqam) über allen Geschöpfen zu erklimmen und einen hohen Rang zu erreichen, dass euch riesige Geschöpfe gleich der Erde dienstbar werden... Auf, stürmt vor, haltet je einen meiner Namen fest und steigt empor! Aber euer Vater war einmal vom Teufel betrogen worden und vorübergehend von seinem hohen Rang (maqam) herab und hinab auf die Erde gestürzt. Gebt acht, bei eurem Voranschreiten nicht dem Teufel zu folgen und einen Anlass zu geben, von den Himmeln der Weisheit Gottes herab und hinunter in den Irrtum des Naturalismus zu stürzen. Erhebet wieder und wieder eure Häupter und achtet auf Meine »Schönen Namen (Esma-i Husna)«. Um in diese Himmel aufzusteigen, sollt ihr eure Wissenschaften und euren Fortschritt zu einer Leiter machen, auf der ihr zu Meinen Namen, d.h. den Namen eures Herrn, gelangen könnt, welche Quelle und Wahrheit eurer Wissenschaften und eurer Vollkommenheit sind. Betrachtet euren Herrn mit eurem Herzen durch das Fernrohr dieser Namen...«

 

 

 

Eine wichtige Anmerkung und ein bedeutendes Geheimnis: Wie diese bewunderungswürdige Ayah auf Kenntnis beruhende Vollkommenheit, wissenschaftlichen Fortschritt und wunderbare Kunstwerke des Menschen, welche er durch die Vielseitigkeit seiner Begabungen erlangt hat, unter der Bezeichnung »Die Lehre der Namen (Talim-i Esma)« beinhaltet und in sich umfasst, so liegt hierin folgender feiner und erhabener Hinweis:

Jede Vollkommenheit, jede Erkenntnis, jeder Fortschritt, jede Wissenschaft hat eine erhabene Wahrheit, und es ist diese Wahrheit, auf der ein Name Gottes beruht. Diese Wissenschaften, diese Vollkommenheit, diese Künste führen dadurch zu ihrer Vollendung und zur Erkenntnis der Wahrheit, dass sie sich auf einen bestimmten Namen (Gottes) beziehen, der sich hinter sehr vielen Schleiern in unterschiedlichen Formen und auf verschiedenen Stufen findet. Anderenfalls sind sie nur ein unvollkommener, schwacher Schatten...

Zum Beispiel ist die Geometrie eine Wissenschaft. Ihre Wahrheit und ihr letztendliches Ziel ist es, zu den Namen Gottes des Gerechten »der Gerechte und der Bestimmer« zu gelangen und in dem Spiegel der Geometrie die zweckmäßigen Erscheinungen dieser Namen in ihrem Umfang zu bezeugen.

Zum Beispiel ist die Medizin eine Wissenschaft und eine Kunst. Auch ihr eigentliches Ziel und ihre Wahrheit ist es, den Namen Gottes des Allweisen »der Heiler« zu erreichen. Indem man auf der Erde, die Seine gewaltige Apotheke ist, die barmherzigen Erscheinungen dieses Namens in den Heilmitteln sieht, kann die Medizin dadurch ihre Vollendung finden und so zur Erkenntnis der Wahrheit führen.

Zum Beispiel können die Naturwissenschaften, die sich mit den Gegebenheiten der Dinge befassen, dadurch zu einer Weisheit werden, dass man die umfassende Erscheinung des Namens Gottes des Gerechten »der Allweise« in der Lenkung und Leitung und in der Versorgung aller Dinge, ihrer Nutzanwendung und ihrer Bestimmung sieht und zu diesem Namen gelangt und sich auf ihn bezieht. Sonst verwandeln sie sich entweder in Aberglaube und Sinnlosigkeit oder öffnen einen Weg zur Irrlehre wie zur Naturphilosophie.

Hier sind drei Beispiele für dich... Vergleiche sie mit anderen Wissenschaften und Künsten!

Also ermuntert der Weise Qur´an den Menschen, ihm auf die Schulter klopfend, durch diese Ayah zu weitesten Zielen, entferntesten Grenzen und höchsten Stufen, hinter denen er in der derzeitigen Entwicklung sehr weit zurück geblieben ist, ihm diese Stufen mit dem Finger weisend, indem er sagt: »Auf und vorwärts marsch!« Wir begnügen uns mit diesem Juwel aus der großartigen Schatzkammer dieser Ayah und machen hier diese Tür zu...

Noch ein Beispiel: Er, das Siegel im Rat der Propheten, das Oberhaupt der Propheten, für dessen Anspruch auf das Prophetentum die Wunder aller Propheten (in ihrer Übereinstimmung) als ein einziges Wunder gelten, und er, auf den dieser Kosmos stolz ist, und er, an dem sich alle Namen mit allen ihren Abstufungen und mit allen ihren Einzelheiten zeigten, welche auch Adam, mit dem Friede sei, kurz zusammengefasst gelehrt wurden, er, mit dem Friede und Segen sei, spaltete den Mond, indem er seinen Finger majestätisch empor streckte, und indem er ihn hilfreich ausstreckte, entströmte seinen zehn Fingern Wasser wie aus der Quelle des Paradieses und er, der mit tausend Wundern bestätigt und unterstützt wurde, dessen größtes Wunder der weise Qur´an ist, war Mohammed, mit dem Friede und Segen sei. Zu den Aspekten, die den Qur´an als Wunder herausstellen, gehören die Flüssigkeit seiner Rede in der Verkündigung von Recht und Wahrheit, die Prägnanz in seiner Ausdrucksweise, die Vielseitigkeit seines Inhaltes, der Stil seiner erhabenen süßen Worte, was die folgende Ayah zum Ausdruck bringt:

 

 

»Sag: Auch täten Menschen und Dschinnen sich zusammen, um etwas herbeizubringen, was diesem Qur´an gleichwertig wäre, so werden sie das nicht herbeibringen können. Auch nicht, wenn sie sich gegenseitig dabei unterstützen sollten.« (Sure 17, 88)

Mit den gleichen Ayat lenkt er die Aufmerksamkeit der Menschen und der Dschinnen auf den obenerwähnten klarsten und glänzendsten Aspekt, neben vielen Aspekten, die dieses bleibende Wunder erkennbar machen. Er provoziert alle Menschen und Dschinnen. Er steigert die Begeisterung seiner Freunde und die Verbohrtheit seiner Feinde. Durch mächtige Ermunterung und mit kraftvoller Anfeuerung bringt er seine Freunde wie Feinde dazu, ihn nachzuahmen oder eine Nachdichtung abzufassen, das heißt, seine Worte zu imitieren oder etwas ähnliches zu Stande zu bringen. Ja er verhilft diesem Wunder sogar zu allgemeiner Beachtung, als bestünde der einzige Zweck des Menschen in diese Welt zu kommen darin, dieses Wunder als Ziel und Grundlage anzunehmen und in seiner Betrachtung sich bewusst auf das Ziel hin zu bewegen, welches in der Erschaffung des Menschen liegt.

Kurzum: Die Wunder der anderen Propheten weisen jedes auf eines ihrer wunderbaren Künste hin. Das Wunder Adams aber, mit dem Friede sei, verweist neben den Grundsätzen allen Handwerks in kurz zusammengefasster Form auf ein Inhaltsverzeichnis der Kenntnisse und der Wissenschaften, der erstaunlichen und einzigartigen Dinge und alle Vollkommenheit des Menschen hin und ermuntert sie zugleich dazu. Was aber den Qur´an betrifft, dessen Verkündigung ein Wunder ist, das größte Wunder Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, so zeigt er eindeutig, dass sich in ihm die Wahrheit von dem, was Adam gelehrt wurde, nämlich alle Namen Gottes zu kennen, mit allen ihren Einzelheiten offenbart. Er zeigt die richtigen Ziele der Erkenntnisse und der Wissenschaften, die recht und wahr sind, und was die Vollendung und die Glückseligkeit in dieser und in jener Welt ist; zudem führt er die Menschen mit ganz besonderem Nachdruck dazu hin. Seine Führung und Anfeuerung lässt uns sogar folgendes verstehen: »Oh Mensch! Das höchste Ziel dieser Schöpfung ist es, dem Aufscheinen der Herrschaft Gottes eine umfassende Anbetung Gottes entgegenzubringen, und das letztendliche Ziel des Menschen ist es, zu dieser Anbetung durch Erkenntnis und Vervollkommnung hin zu gelangen.« Er bringt das sogar in der Weise zum Ausdruck, dass er auf diese Weise folgenden Hinweis gibt: »Mit Sicherheit wird das Menschengeschlecht in der Endzeit zu Bildung und Wissenschaft hin strömen. Es wird alle seine Macht aus diesem Wissen schöpfen. Was Herrschaft und Macht betrifft, so werden sie an Kenntnis gebunden sein.« Da der Qur´an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, seine elegante, fließende Beredsamkeit immer wieder in den Vordergrund rückt, gibt er uns dadurch verstehen: »Bildung und Wissenschaft, deren höchster Glanz die Flüssigkeit der Rede und die Genauigkeit des Ausdrucks sind, werden in der Endzeit in all ihren Formen einen ganz besonderen Vorzug genießen. Die Menschen werden sogar ihre schärfste Waffe aus der Korrektheit ihrer Aussage und ihre überwältigende Macht aus ihrer Art der Ausdrucksfähigkeit erhalten, um den anderen zur Annahme ihrer Meinung zu bewegen und um ihren jeweiligen, gegenseitigen Urteilen zur Geltung zu verhelfen.«

Zusammenfassung: Die meisten Ayat im Qur´an sind der Schlüssel zu einer Schatzkammer der Vollendung und öffnen den Zugang zu einer Fundgrube des Wissens. Wenn du willst, kannst du durch den Qur´an in die Himmel und durch seine Ayat empor zu den Sternen gelangen. Mögen dir dabei diese bisherigen zwanzig »Worte (Sözler)« zu einer Leiter mit zwanzig Sprossen * werden, hinaufzusteigen. Siehe nun, was für eine glänzende Sonne der Qur´an ist. Er verströmt auch ein klares Licht über die Wahrheiten Gottes und gießt es nun als einen Strahl glänzenden (Lichtes) über die Wahrheiten im Bereich des Möglichen (die irdische Welt) aus!

Schlussfolgerung: In Anbetracht dessen, dass die Ayat über die Propheten durch ihre Ausdrucksform auf die Einzigartigkeit der heutigen Entdeckungen des Menschen gleichsam hinweisen und ihre Grenzen noch weiter hinaus setzen, und in Anbetracht dessen, dass mit Bestimmtheit und sogar Übereinstimmung bestätigt ist, dass jede Ayah unterschiedlichste Bedeutungen haben kann, und in Anbetracht dessen, dass es eindeutige Gebote gibt, den Propheten zu folgen und sie uns zum Vorbild zu nehmen, kann man sagen, dass es in den oben erwähnten Ayat neben ihren offensichtlichen Bedeutungen noch verschlüsselte Hinweise auf die wichtigsten Künste und Wissenschaften des Menschen gibt, durch welche sie sogar (zur Beschäftigung mit ihnen) ermuntert werden.

 

Auf zwei wichtige Fragen zwei wichtige Antworten

Die erste: Wenn du sagst: »Da der Qur´an nun einmal für den Menschen herabgesandt wurde, weshalb erklärt er die Entdeckungen der Zivilisation nicht, welche in den Augen der Menschen das Allerwichtigste sind? Er begnügt sich nur mit einem verborgenen Indiz, mit einem geheimen Zeichen, mit einem leichten Hinweis, mit einer schwachen Erinnerung?«

 

Antwort: Die wunderbaren Erfindungen der menschlichen Zivilisation können nur in soweit (einen Platz) beanspruchen, wie sie im Qur´an erwähnt werden. Denn die Hauptaufgabe des Qur´an besteht darin, (zum ersten) über das Reich Gottes, seine Vollkommenheit, seine Darstellung, (zum zweiten) die Verpflichtungen und die Gebote im Bereich des Dienstes und der Anbetung zu unterweisen. Also können die Erfindungen der Menschen in diesen beiden Bereichen nur so viel Platz beanspruchen, wie eine schwache Andeutung, ein leichter Hinweis. Denn wenn sie in dem Bereich der Herrschaft (Gottes) einen Platz beanspruchen, dann können sie nur einen kleinen Platz einnehmen.

Zum Beispiel hätte ein Flugzeug menschlicher Konstruktion * dem Qur´an gesagt: »Gib mir eine Stelle in deinen Worten. Miss mir in deinen Ayat einen Platz zu.« Mit Sicherheit würden die Planeten, die Erde und der Mond, welche die Flugzeuge in diesem Herrschaftsbereich sind, anstelle des Qur´an erwidern: »Hier kannst du nur einen Platz deiner Größe entsprechend einnehmen.« Wenn die U-Boote der Menschen in den Ayat des Qur´an einen Platz beansprucht hätten, würden ihnen die U-Boote dieses Bereiches, das heißt, die Erde und die Sterne, welche im Ozean des Himmels und im Meer des Äthers schwimmen, antworten: »Dein Platz ist neben uns verschwindend gering.« Wenn die leuchtenden, sternengleichen elektrischen Lampen eine Erwähnung beanspruchend in die Ayat Eingang finden wollten, würden die Blitze und die Sternschnuppen, welche die elektrischen Lampen dieses Bereiches sind, und die Sterne und die Sonnen, welche das Antlitz des Himmels schmücken, entgegnen: »Nur im Grade deiner Lichtstärke kannst du in diesem Thema und in der Verkündigung Eingang finden.« Wenn die Erfindungen der Zivilisation aber hinsichtlich der künstlerischen Feinheit ihre Rechte beanspruchten und in den Ayat eine Stellung (maqam) forderten, dann würde eine Mücke ihnen sagen: »Schweigt! Ihr habt kaum soviel Recht wie einer meiner Flügel. Denn alle feinen Künste und die empfindlichsten Geräte in euch, welche durch die begrenzte Entscheidungsfreiheit des Menschen zu Stande kamen, können insgesamt nicht so einzigartig wie die feinen Künste und die empfindlichen Geräte in meinem winzigen Körper sein. Diese Ayah

 

 

»Diejenigen, zu denen ihr betet, statt zu Gott, können nicht einmal eine Mücke erschaffen, auch wenn sie sich alle dafür zusammentun. usw.« (Sure 22, 73)

bringt euch zum Schweigen.«

Wenn diese Erfindungen zu dem Bereich des Dienstes und der Anbetung (Gottes) gehen und in diesem Bereich ihren Platz beanspruchen, dann bekommen sie von diesem Bereich folgende Antwort: »Eure Beziehungen mit uns sind sehr gering und ihr könnt in unseren Bereich nicht so einfach eintreten. Denn unser Programm ist folgendes: Die Welt ist ein Gasthaus. Der Mensch verweilt jedoch nur für eine kurze Dauer darin und er ist ein Gast, der mit vielen Pflichten betraut ist, und beauftragt in diesem kurzen Leben mit der Anschaffung der Notwendigkeiten für das ewige Leben. Die wichtigsten und notwendigsten Aufgaben werden (im Qur´an) vorgestellt. Dagegen scheint es bei euch so zu sein, als ob für die meisten von euch diese vergängliche Welt ein ewiger Sitz wäre: im Allgemeinen ein Bild, welches den Empfindungen derer, welche die Welt hinter dem Schleier der Gottvergessenheit anbeten, entsprechend gemalt ist. Also habt ihr kaum einen Anteil in der Gottesanbetung, welche auf den Grundsätzen der Wahrheitsverehrung und des Denkens an das Jenseits errichtet ist. Wenn es sich aber darum handelt, allein für den Nutzen der Geschöpfe Gottes und für die allgemeinen Interessen und für das Wohl der Allgemeinheit und für die Vervollkommnung des alltäglichen Lebens zu dienen, was ein bedeutender Gottesdienst ist, so reicht dieses Zeichen des Qur´ans für diese empfindlichen Menschen mit Recht aus, den verehrten Handwerkern und den inspirierten Erfindern, die bestimmt eine Minderheit unter euch sind und hinter euch stehen, zur Anstrengung zu ermuntern und ihnen zu ihren Kunstwerken zu gratulieren.

 

Eine Antwort auf die zweite Frage: Wenn du sagst: »Nach dieser Erläuterung habe ich keine Zweifel mehr und bestätige: im Qur´an gibt es, neben anderen Wahrheiten, Hinweise und Zeichen auf Wunder heutiger Zivilisation und Technik, sogar noch auf weiter fortgeschrittene Erfindungen. Alles, was für den Menschen im Diesseits und im Jenseits notwendig ist, findet sich darin im Verhältnis seines Wertes. Aber warum erwähnt der Qur´an sie nicht eindeutig, sodass auch die verbohrten Ungläubigen dazu gezwungen sind, sie zu bestätigen, damit unser Herz beruhigt sei?«

Antwort: Der Glaube ist eine Prüfung und unsere Pflichten gegenüber Gott sind eine Erfahrung, damit wir uns in der Arena des Wettbewerbs in die erhabenen Geister und die niederträchtigen Geister scheiden. Wie man z.B. Erz ins Feuer wirft, um Gold und Erde voneinander zu trennen, so nehmen auch die Befehle, die von Gott kommen, den Menschen an diesem Ort der Prüfung in die Pflicht, führen ihn zu einem Wettkampf, damit sich die kostbaren Edelsteine und die gewöhnlichen Schlacken unter dem Erz der menschlichen Begabungen voneinander trennen... Da der Qur´an an diesen Ort der Prüfung als eine Erfahrung und in die Arena dieses Wettkampfes für die Vervollkommnung des Menschen herabgesandt worden ist, wird er mit Sicherheit auf solche weltlichen, noch im Schoß der Zukunft verborgenen Dinge, die einmal für jeden sichtbar werden, nur hinweisen und für den Verstand als Beweis zu seiner Bezeugung eine Tür öffnen. Hätte der Qur´an sie eindeutig erwähnt, so wäre der Sinn der Prüfung verlorengegangen. Es wäre so eindeutig, wie mit den Sternen am Himmel

 

 

»Es gibt keine Gottheit außer dem Einen Gott.«

klar geschrieben steht. Das müsste dann jeder bestätigen, ob er wollte oder nicht. Dann käme kein Wettbewerb zu Stande. Es wäre keine Prüfung mehr. Ein Geist wie Kohle würde mit einem diamantengleichen Geist * zusammen bleiben...

Kurzum: Der »Weise Qur´an (Qur´an-i Hakim)« ist weise. Nach dem Wert jedes Dinges bestimmt er dessen Platz (maqam). So sieht der Qur´an vor dreizehn Jahrhunderten die Früchte und Entwicklungen der Menschen, die im Dunkel der Zukunft bedeckt und verborgen gewesen waren. Er zeigt sie uns in einer viel schöneren Form, wie wir gesehen haben und noch sehen werden. Das heißt, der Qur´an ist das Wort einer solchen Persönlichkeit, die alle Zeiten und alle Dinge in ihr im gleichen Moment sieht...

Hier ist also ein Licht aus dem Wunder des Qur´an, das uns aus dem Antlitz der Wundertaten der Propheten entgegen leuchtet...

 

 

»Oh Gott, lass uns die Geheimnisse des Qur´an verstehen und mache uns in jedem Augenblick und zu jeder Zeit erfolgreich in seinem Dienst!« »Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, was Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende und der Allweise.« (Sure 2, 32) »Oh Herr, belange uns nicht, wenn wir vergesslich waren, oder uns versehen haben!« (Sure 2, 286) »Oh Gott, schenke Friede und Segen, Gnade und Güte unserem Herrn und Meister Mohammed, Deinem Diener, Deinem Gesandten, Deinem Propheten, dem ungelehrten Botschafter, seiner Familie, seinen Gefährten, seinen Nachkommen, allen Gesandten Gottes, den Engeln, die Dir nahe sind, den Freunden Gottes und den Aufrichtigen. Sende ihm Deine höchsten Segnungen, den lautersten Frieden und reiche Fülle nach der Zahl der Suren, Ayat, Buchstaben und Worte und ihrer Bedeutungen, der Hinweise, Anmerkungen und offensichtlichen Zeugnisse des Qur´an. Verzeihe uns, erbarme Dich unser, sei uns gnädig, oh Gott, unser Schöpfer, nach der Zahl Deiner Segnungen, durch Dein Erbarmen, oh Barmherzigster aller Barmherzigen! Und aller Lobpreis sei Gott, dem Herrn der Welten. Amen«

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