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Fünfzehntes Wort - Die Kometen

 

Oh du gelehrter Herr, dem die seelenlose Problematik der Astronomie den Blickwinkel verengt und der Verstand die Sicht verschleiert hat und der du nun in dieser deiner beschränkten Sichtweise für das gewaltige Geheimnis dieses Qur’anverses keinen Platz mehr finden kannst! Man kann in den Himmel dieses Qur’anverses mit einer siebensprossigen Leiter emporsteigen. Komm, lass uns gemeinsam hinaufsteigen!...

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen; Und wahrlich, wir schmückten den untersten Himmel mit Lampen und bestimmten sie zu Wurfgeschossen für die Satane...« (Sure 67, 5)

Oh du gelehrter Herr, dem die seelenlose Problematik der Astronomie den Blickwinkel verengt und der Verstand die Sicht verschleiert hat und der du nun in dieser deiner beschränkten Sichtweise für das gewaltige Geheimnis dieses Qur´anverses keinen Platz mehr finden kannst! Man kann in den Himmel dieses Qur´anverses mit einer siebensprossigen Leiter emporsteigen. Komm, lass uns gemeinsam hinaufsteigen!

Erste Stufe: Weisheit und Erkenntnis verlangen danach, dass sich so wie auf Erden auch in den Himmeln die ihnen entsprechenden Bewohner finden. In der Sprache des Qur´an werden diese verschiedenen Arten von Bewohnern Engel und Geister genannt. Dies ist in der Tat ein Erfordernis der Erkenntnis. Denn die Erde wird trotz ihrer winzigen Kleinheit mit leben- und bewusstseintragenden Geschöpfen gefüllt, von Zeit zu Zeit wieder geleert und neu wieder mit bewusstseinstragenden Geschöpfen belebt, was darauf hinweist, oder vielmehr erklärt, dass auch die Himmel, welche zauberhaften Schlössern gleichen, ausgestattet mit prächtigen Türmen *, von Geschöpfen erfüllt sind, die Verstand und Bewusstsein besitzen. Auch sie sind gleich Menschen und Dschinnen Besucher in diesem Schloss, das unsere Welt ist, Leser dieses Buches, das dieser Kosmos ist, und Herolde dieses Königreiches, das Gottes Herrschaftsbereich ist. Denn das Universum, das mit grenzenlos kostbaren Ornamenten verziert, mit den schönsten und wertvollsten Kunstwerken geschmückt ist, bedarf ganz offensichtlich auch derer, die seine Schönheit sinnend betrachten und sie in staunender Bewunderung zu würdigen wissen. So verlangt Schönheit in der Tat nach einem, der in sie vernarrt ist, und das Mahl wird dem gereicht, der danach hungert. Aber die Menschen und Dschinnen können nur den millionsten Teil dieser unendlich vielen Aufgaben, dieser phantastischen Betrachtungen, dieser weltweiten Verpflichtungen, dieser umfassenden Anbetung erfüllen. Das heißt also, dass für diese unendlich vielen verschiedenen Aufgaben und Dienste und für die Anbetung auch unendlich viele Arten von Engeln und Geistern notwendig sind.

Auf Grund der Hinweise in manchen Überlieferungen und der Weisheit hinter der Ordnung der Welt lässt sich sagen: Ein Teil der Dinge und Gegenstände, die sich bewegen, von den Planeten bis hin zu den Wassertropfen, werden von den Engeln als eine Art Reittier benutzt. Mit Gottes Erlaubnis besteigen sie diese und segeln auf ihnen durch die bezeugte Welt. Zudem lässt sich sagen, dass manche Arten von Tieren, angefangen von den Vögeln des Paradieses, in einem Hadith »Grüne Vögel« genannt, bis zu den Fliegen einigen Arten von Seelen als Fahrzeug dienen. Sie schlüpfen auf Befehl Gottes des Gerechten in diese hinein, reisen mit ihnen durch die Körperwelt und legen durch die Fenster der Sinnesorgane hindurch von den materiellen Wundern der Schöpfung Zeugnis ab.

Erschafft der Schöpfer aus dunkler Erde und schlammigem Wasser ständig anmutiges Leben und lichtvolle, vernunftbegabte Wesen, so wird es vor Ihm auch eine Art bewusstseinstragender Geschöpfe aus dem sicherlich für Geist und Leben geeigneten Meer des Lichtes, ja sogar aus dem Ozean der Dunkelheit geben. Und das werden sogar viele sein.

Über die Existenz der Engel und der Geister habe ich in einer Abhandlung, die »Punkte« heißt, und im »Neunundzwanzigsten Wort« geschrieben. Da ist ihre Existenz so sicher bewiesen, wie zwei mal zwei vier ist. Wer möchte, kann dort nachschlagen.

 

Zweite Stufe: Himmel und Erde stehen miteinander in Verbindung wie zwei Provinzen eines Staates. Zwischen ihnen gibt es unsichtbare Kanäle und Handlungsweisen, die von Wichtigkeit und Bedeutung sind. Licht und Wärme, Fülle und Fruchtbarkeit, Dinge, wie sie der Erde notwendig sind, kommen vom Himmel herab, d.h. sie werden gesandt, und dies in Übereinstimmung mit allen Religionen des Himmels, die sich auf Offenbarungen stützen, und nach der Überlieferung der visionären Entdecker, die sich auf das gleiche Zeugnis stützen, dass die Engel vom Himmel zur Erde herabsteigen.

Daraus erkennt man mit einer intuitiven Sicherheit, die an unmittelbare sinnliche Wahrnehmung grenzt, dass es für die Bewohner der Erde einen Weg gibt, der in den Himmel emporführt. In der Tat sind Verstand, Intuition und Blick eines jeden von ihnen jederzeit nach dem Himmel gerichtet. In gleicher Weise steigen auch die Seelen der Propheten und der Heiligen, die ihre schwere Last abgeworfen und die Seelen der Verstorbenen, die ihre Körper verlassen haben, mit Gottes Erlaubnis dahin empor. Da nun einmal alles, was leicht und fein ist, dahin emporsteigt, können sicherlich auch ein Teil der Bewohner der Erde und der Luft, wenn sie ihren Spiegelkörper angezogen haben und leicht und fein wie die Geister geworden sind, zum Himmel emporsteigen.

 

Dritte Stufe: Die Ruhe, Stille, Ordnung, Harmonie und Weite des Himmels und sein Strahlenglanz zeigt uns, dass seine Bewohner den Bewohnern der Erde nicht gleich sind. Vielmehr sind alle seine Bewohner Geheißene und was ihnen geheißen wird, das tun sie. Einen Anlass, der Streit und Hader erheischen könnte, gibt es nicht. Denn das Land ist groß, die Natur ihrer Bewohner ist unbefleckt und unverdorben und ihre Ämter sind beständig und ihre Ränge unwandelbar.

Die Gegensätze haben sich in der Tat auf der Erde versammelt. Die Bösen haben sich mit den Guten vermischt. Das hatte Uneinigkeit zur Folge. Aus diesem Grund verfielen sie der Zwietracht und der Sorge. Deshalb wurden ihnen Prüfungen auferlegt. Daraus erwuchs der Wettstreit. So entstanden Fortschritt und Rückschritt. Der Sinn dieser Umstände ist folgender:

Der Mensch ist als Frucht am Baum der Schöpfung gewissermaßen dessen Endprodukt. Es ist ja bekannt, dass in der Natur die Frucht das Endprodukt, das Konzentrat, das Schmuckstück, das bedeutendste Ergebnis ist. So ist denn nun die Erde, da der Mensch als Frucht des Kosmos ein einzigartiges, äußerst hilfloses und schwaches Wunder der Macht ist, das am tiefsten begnadet wurde und in dem sich alles vereinigt, Wiege und Wohnstatt, die trotz ihrer äußerlichen Winzigkeit im Verhältnis zum Himmel im übertragenen und künstlerischen Sinne das Herz und das Zentrum des ganzen Kosmos, eine Ausstellung für alle die wunderbaren Kunstwerke, ein Erscheinungsort und Brennpunkt für die Manifestation aller Namen Gottes, eine Bühne für alle die zahllosen Großtaten des Herrn und ihr Spiegel, ein Basar für den Überfluss an Geschöpfen und Mittelpunkt des göttlichen Schaffens, besonders der kleinen Tier- und Pflanzenarten, ein Ort für die kleinen Nachbildungen der Kunstwerke dieser so weiten, jenseitigen Welten, ein Webstuhl, an dem die Tuche für die Ewigkeit sehr schnell gewebt werden, eine Bühne, auf der die Szenen der Ewigkeit rasch wechseln, ein kleines, vorübergehendes Pflanzbeet, in dem die Samen für die ewigen Gärten rasch heranwachsen.

Das also ist der Grund dafür, dass der weise Qur´an die Erde *, die verglichen mit dem Himmel doch nur ähnlich einer kleinen Frucht am großen Baum ist, auf Grund ihrer überragenden Bedeutung und ihres Kunstwertes allen Himmeln gleichstellt. Er legt sie auf die eine Waagschale und alle Himmel auf die andere Waagschale. Immer wieder heißt es da:

 

 

»Herr der Himmel und der Erde!«

Außerdem erfordert der rasche Wechsel und die ständige Veränderung auf der Erde, die sich aus den oben erwähnten Gründen ereignen, dass auch bei ihren Bewohnern eine dementsprechende Veränderung stattfinden muss. Da nun überdies auf dieser begrenzten Erde zahllose Wunderwerke der Macht in Erscheinung treten und auch den Begabungen der Menschen und Dschinnen, ihren bedeutendsten Bewohnern, nicht wie den übrigen Lebewesen von ihrer Natur eine Grenze gesetzt und durch ihre Kreatürlichkeit keine Fessel angelegt ist, tritt in ihnen ein grenzenloser Fortschritt und ein grenzenloser Rückschritt in Erscheinung. Von den Gesandten und Freunden Gottes bis zu den Nimrod gleichen Personen, ja bis hin zum Teufel ist die Erde ein weites Prüfungsfeld. Weil dies aber so ist, werden die pharaonenstolzen Satane mit ihren grenzenlosen Übeltaten Steine nach dem Himmel und seinen Bewohnern werfen...

 

Vierte Stufe: Der Herr und Lenker aller Welten und ihr Schöpfer in Seiner Majestät ist zugleich auch der Herr der »Schönen Namen«, der Träger und Eigentümer sehr vieler Namen und Titel mit ganz verschiedenen Funktionen. Zum Beispiel: Die Namen und Titel, denen zufolge die Engel ausgesandt wurden, um an der Seite der Gefährten des Propheten gegen die Ungläubigen zu kämpfen; diesen Namen und Titeln zufolge gibt es auch einen Kampf zwischen Engeln und Teufeln, einen Streit zwischen den Guten im Himmel und den Bösen auf Erden.

In der Tat vernichtet der Allmächtige in Seiner Herrlichkeit, in dessen Macht die Seelen der Ungläubigen und ihr Atem ist, nicht durch einen Befehl oder Posaunenstoß. Er eröffnet unter dem Titel Seiner allumfassenden Herrschaft, in Seinem Namen als Beherrscher und Lenker eine Arena für Prüfungen und Wettkämpfe. Obwohl Vergleiche immer hinken, sehen wir dennoch, dass ein König hinsichtlich seines Regierungsamtes sehr viele ganz verschiedene Titel und Namen haben kann. Zum Beispiel: Das Justizministerium kennt ihn unter dem Namen »der gerechte Richter«. Die Militärverwaltung nennt ihn mit dem Namen »Oberster Feldherr«. Das Amt für religiöse Angelegenheiten erwähnt ihn unter dem Titel »Kalif«. Das Innenministerium bezeichnet ihn mit dem Titel »Sultan«. Seine ergebenen Einwohner sagen zu ihm »barmherziger König«. Die Rebellen sprechen über ihn als »dem zornigen Herrscher«. Man könnte noch weitere Vergleiche finden.

So geschieht es denn manchmal, dass dieser erhabene König, in dessen Hand alle seine Einwohner sind, einen schwachen elenden Aufständigen nicht durch einen Befehl hinrichten lässt, sondern ihn in seinem Namen als der gerechte Herrscher vor ein Gericht stellt. Er weiß auch, wenn ein Beamter sowohl tüchtig als auch treu ergeben und einer Auszeichnung würdig ist. Er zeichnet ihn aber nicht auf Grund seines persönlichen Wissens, durch ein privates Telefongespräch aus, sondern schreibt unter dem Titel seiner königlichen Majestät einen Wettbewerb als Regierungsmaßnahme aus, um die Berechtigung einer solchen Belohnung unter Beweis zu stellen, gibt seinem Minister die notwendigen Anweisungen, lädt die Bevölkerung zu Zeugen und Zuschauern ein. Er gibt einen öffentlichen Empfang. Er belohnt ihn als Ergebnis einer erhabenen und prächtigen Prüfung vor einer hohen Versammlung. So lässt er ihm eine öffentliche Würdigung zuteil werden. Ziehe weitere Vergleiche in noch anderer Hinsicht!

 

 

»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnissen!« (Sure 16, 60)

So hat denn der König aller Ewigkeiten sehr viele Schöne Namen. Durch die Erscheinung Seiner Majestät und die Offenbarung Seiner Vollkommenheit werden auch sehr viele Seiner Eigenschaften und Attribute sichtbar. Die Namen, Titel und Attribute, welche die Existenz des Lichtes und der Finsternis, des Sommers und des Winters, des Himmels und der Hölle notwendig machen, verlangen auch bis zu einem gewissen Grade die Allgemeingültigkeit des Gesetzes sowohl von der Gegensätzlichkeit wie auch vieler anderer, allgemeiner Gesetze in der Schöpfung, z.B. das Gesetz der Fortpflanzung, das Wettbewerbsgesetz und das Subsidiaritätsgesetz. So erstreckt sich zum Beispiel der Gültigkeitsbereich des Gesetzes von der Gegensätzlichkeit von dem Streit zwischen Eingebung und Einflüsterung im Herzen angefangen bis zum Kampf zwischen Engeln und Teufeln an der Grenze des Himmels.

 

Fünfte Stufe: Da es nun einmal ein Emporsteigen von der Erde zum Himmel und die Rückkehr danach gibt, so gibt es auch ein Herniedersteigen vom Himmel zur Erde und die Rückkehr dorthin. Die für den Bedarf der Erde notwendigen Güter werden von dort herabgesandt und da nun einmal die guten Seelen zum Himmel emporsteigen, werden sicherlich auch die bösen Geister versuchen, die guten nachzuahmen und in das Land der Himmel zu gelangen. Denn sie sind von ihrer Substanz her fein und leicht. Aber sie werden zweifellos wieder vertrieben und abgewiesen werden. Denn ihrem Wesen nach sind sie böse und voll Unheil.

Außerdem besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass es in unserer bezeugten Welt einen Hinweis auf diese bedeutsamen Aktivitäten und diesen geistigen Kampf geben muss. Denn die Weisheit der Herrschaft Seines Königreiches erfordert, den mit Bewusstsein begabten Lebewesen einen Hinweis auf die Bedeutsamkeit der unsichtbaren Lenkung zu geben, besonders aber für den Menschen, dessen wichtigste Aufgabe in der Betrachtung, Bezeugung, Verkündigung und Beaufsichtigung besteht, ein Zeichen zu setzen. Gott hat ja nicht nur für die zahllosen Wundertaten des Frühlings den Regen * als Zeichen gesetzt und mit den äußerlichen Ursachen Seiner wunderbaren Kunstwerke einen Hinweis auf sie gegeben, damit die Leute der bezeugten Welt als Zeugen auftreten können. Vielmehr will Er durch sie die Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinde des Himmels und aller Erdenbewohner auf diese einzigartige Veranstaltung hinlenken. Das heißt, Er schildert diesen riesigen Kosmos als eine mit Türmen geschmückte Feste, in der ringsum Wächter aufgestellt sind, zeigt sie ihnen im Bild einer Stadt und veranlasst sie, über die Majestät Seiner Herrschaft nachzusinnen.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Ausrufung dieses erhabenen Kampfes weise und notwendig ist, wird es sicherlich auch ein Zeichen dafür geben. Unter den Geschehnissen in der Atmosphäre und im Kosmos sieht man aber überhaupt kein Geschehnis, welches für diese Ausrufung geeignet sein sollte. Es gibt nichts passenderes als (folgende Ausdeutung des Qur´anverses am Anfang dieses »Zwölften Wortes«). Denn es ist ganz klar verständlich, wie sehr dieses Geschehnis unter den Sternen, das Flammenwerfern und Leuchtkugeln gleicht, die von mächtigen Türmen und aus hohen Festungen herabgeschleudert werden, passend für die Steinigung des Teufels ist. In der Tat ist keine passendere Ausdeutung dieses Geschehnisses ersichtlich außer dieser Ausdeutung und dieser Sinngebung. Alle anderen Geschehnisse eignen sich dafür nicht. Überdies ist eine solche Weisheit seit Adams Zeiten bekannt und unter den Kennern der Wahrheit berühmt.

 

Sechste Stufe: Da die Menschen und Dschinnen für grenzenlose Bosheit und Verderbtheit anfällig sind, überschreiten sie in ihrer Widersetzlichkeit alle Grenzen. Aus diesem Grunde also verbietet der Ehrwürdige Qur´an den Menschen und Dschinnen mit einer so wunderbaren Beredsamkeit und in einer so hoheitsvollen und klaren Ausdrucksweise und mit so lebendigen und offenkundigen Beispielen und Gleichnissen jeden Aufruhr und alle Widersetzlichkeit, dass das All davon erzittert. Zum Beispiel:

Oh ihr Menschen und Dschinnen, wenn ihr meinen Befehlen nicht gehorcht, auf dann, verlasst mein Reich, wenn ihr das könnt! Beachtet die Ayah, welche mit mächtigen Warnungen, schrecklichen Drohungen und furchtbarer Gewalt auf dieses Beispiel hinweist:

 

 

»Oh versammelte Dschinnen und Menschen! Wenn ihr im Stande seid, die Grenzen der Himmel und der Erde zu überschreiten, so überschreitet sie doch, aber ihr könnt es nicht, außer mit Macht. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide wohl leugnen? Man wird gegen euch beide Rauch und flüssiges Feuer aussenden und ihr werdet euch nicht mehr helfen können.« (Sure 55, 33-35)

Mit welch wunderbarer Beredsamkeit bricht er doch den so stolzen Starrsinn der Menschen und Dschinnen! Er macht ihnen ihre Schwäche klar. Er zeigt ihnen, wie schwach und armselig sie sind im Vergleich zu der Weite und gewaltigen Größe des Königreiches Seiner Herrschaft. Es ist, als wollte er mit der obigen Ayah und mit folgendes Qur´anverses

 

 

»...und Wir bestimmten sie zu Wurfgeschossen für die Satane,...« (Sure 67, 5)

folgendes zum Ausdruck bringen:

»Oh ihr Dschinnen und Menschen, die ihr in eurer Winzigkeit stolz und verbohrt und die ihr in eurer Schwäche und Armseligkeit verblendet und hartnäckig seid! Wie könnt ihr es wagen, euch in eurer Aufsässigkeit gegen die Befehle eines so ruhmreichen Königs zu stellen, dessen Befehlen Sterne, Monde und Sonnen wie gehorsame Soldaten gehorchen?! Überdies kämpft ihr in eurer Aufsässigkeit gegen einen Herrscher von solcher Majestät, der so gewaltig große, Ihm gehorsame Soldaten hat, dass eure Teufel, könnten sie gegen diese antreten, von ihnen mit Kugeln gleich Bergen gesteinigt würden. Zudem rebelliert ihr in eurer Undankbarkeit im Lande eines Königs von solcher Majestät, dass Seine Diener und Soldaten von der Art, dass sie nicht nur auf euch winzige Geschöpfe, sondern selbst dann noch, wenn ihr, den unmöglichen Fall angenommen Feinde und Ungläubige so groß wie ein Berg oder die Erde wäret, Sterne und eiserne Feuerkugeln so groß wie ein Berg oder die Erde nach euch schleudern und mit flüssigem Metall euch davon jagen könnten. Außerdem brecht ihr ein Gesetz, das solcher Art ist, dass diejenigen, die an dieses Gesetz gebunden sind, solcher Art sind, dass sie euch, wenn es nötig würde, die Erde um eure Köpfe schlagen könnten. Sie könnten Kugeln, groß wie ein Globus, gleich Sternen über euch herabregnen lassen.«

Im Qur´an werden einige nachdrückliche Hinweise in der Tat nicht etwa auf Grund der Macht der Feinde gegeben, sondern finden sich darin vielmehr in der Absicht, Seine Herrlichkeit zu zeigen und die Böswilligkeit des Feindes darzustellen. Dies geschieht zudem manchmal, um die vollendete Ordnung, die unbegrenzte Gerechtigkeit, die außerordentliche Mildtätigkeit und die Macht der Weisheit aufzuzeigen, nachdrücklich auf die größten und mächtigsten Ursachen selbst des kleinsten und schwächsten Dinges hinzuweisen. So hält der Qur´an seine Hand über den Bösgesinnten, verhindert ihre Überfälle und lässt sie nicht ihre Grenzen überschreiten. Betrachten wir hierzu folgendes Beispiel:

 

 

»...wenn ihr euch jedoch gegen ihn zusammenhelft, siehe, so ist Allah sein Schutzherr und außerdem werden Gabriel, die rechtschaffenen Gläubigen und alle Engel seine Helfer sein.« (Sure 66, 4)

Welch ein Respekt vor dem Anspruch des Propheten und welche Barmherzigkeit in Hinsicht auf das Recht der Ehefrau! Dies ist ein wichtiger und nachdrücklicher Hinweis, einzig um die immense Hochachtung vor dem Propheten und die Wichtigkeit der Klagen zweier Schwacher und die Berücksichtigung ihrer Rechte mit aller Barmherzigkeit zum Ausdruck zu bringen.

 

Siebente Stufe: Gleich Engeln und Fischen * gibt es auch Sterne unterschiedlichster Art. Ein Teil ist ziemlich klein, ein Teil ist sehr groß. Doch sie alle, wie sie aus der Tiefe des Himmels erstrahlen, nennen wir Gestirne. So gibt es denn auch unter diesen verschiedenen Sternen eine Art, die der Glorreiche Schöpfer, der Meister in Seiner vollendeten Schönheit wie Juwelen erschaffen hat, um das liebreizende Antlitz des Himmels damit zu schmücken, wie dessen glänzende Früchte an einem Baum oder gleich Fischen, die in seinen Tiefen wie in einem Meere Gott verherrlichen und die Er Seinen Engeln zu Ausflugsorten, Fahrzeugen und Wohnstätten gemacht hat und auch kleine sternartige Gebilde, die Er für die Steinigung der Teufel bestimmt hat. Nun aber können diese für die Steinigung der Teufel bestimmten Wurfgeschosse drei Bedeutungen haben:

 

Erstens: Sie sind ein Zeichen und Hinweis darauf, dass das Gesetz vom Kampf der Gegensätze auch noch in den entferntesten Regionen seine Gültigkeit hat.

 

Zweitens: Die Wächter des Himmels sind aufmerksam, seine Bewohner geruhsam. Sie mögen es nicht von den Übeltätern der Erde aufgesucht und ausgehorcht zu werden. Dafür ist die Existenz des Heeres Gottes Hinweis und Zeichen.

 

Drittens: Sternschnuppen sind wie Flammenwerfer und Leuchtkugeln, die abgefeuert werden, um die teuflischen Agenten, welche in ihrer Boshaftigkeit Vertreter für allen Unrat der Welt sind, in Angst und Schrecken zu versetzen, sodass diese unverschämten Kundschafter den Himmel, der rein ist und ein Wohnort für die Reinen nicht beschmutzen können, und derartige Teufel durch die Zurückweisung und Vertreibung von den Eingängen des Himmels am Auskundschaften im Namen der bösen Seelen zu hindern.

Wohlan denn, oh du gelehrter Herr und Astronom, der du deiner einem Leuchtkäfer vergleichbaren Lampe an deinem Kopf vertraust und vor der Sonne des Qur´an deine Augen zukneifst! Betrachte diese Wahrheiten, auf welche wir in sieben Stufen hingewiesen haben! Öffne deine Augen, lass die Lampe an deinem Kopf und betrachte den Sinn dieses Qur´anverses in dem taghellen Licht ihres Wunders! Nimm einen Stern wahrhaftiger Bedeutung aus dem Himmel dieses Qur´anverses und wirf ihn nach dem Teufel in deinem Kopf! Steinige deinen eigenen Teufel! Auch wir müssen das tun und gemeinsam sagen:

 

 

»Oh Herr, ich nehme meine Zuflucht zu Dir vor den Einflüsterungen der Satane.« (Sure 23, 97)

 

 

»Und bei Allah ist das klare Zeugnis und die absolute Weisheit. Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!«

 

 

Anhang zum Fünfzehnten Wort

 

Erstes Kapitel des Sechsundzwanzigsten Briefes

 

 

»Im Namen dessen, der gepriesen sei!« »Und kein Ding ist, das Ihn nicht in Dankbarkeit lobpreist.« (Sure 17, 44)

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen; Und wenn du vom Satan angestachelt wirst, so nimm deine Zuflucht zu Allah! Siehe, Er ist der Allhörende, der Allwissende.« (Sure 41, 36)

Zeugnis des Qur´an gegen den Teufel und seinen Anhang, um Iblis zum Schweigen zu bringen, den Teufel zur Vernunft zu rufen und die Anhänger der Auflehnung verstummen zu lassen. Dieses Erste Kapitel betrifft ein Erlebnis, durch das entgültig jene fürchterliche Intrige des Teufels widerlegt wurde, welche sich in der Neutralität des Urteils findet. Vor zehn Jahren hatte ich bereits einen Extrakt dieses Erlebnisses in den »Lemeat (Blitze)« niedergeschrieben. Folgendermaßen:

Einmal, im Heiligen Monat Ramadan, elf Jahre vor der Abfassung dieser Abhandlung, lauschte ich in der ehrwürdigen Bayezid Moschee in Istanbul der Rezitation der Hafize. Plötzlich war mir, als hörte ich eine Stimme von jemand, den ich aber nicht sah. Sie lenkte meinen Geist auf sich. Innerlich hörte ich ihr zu. Da sprach sie zu mir:

»Du betrachtest den Qur´an als sehr hoch, als besonders glänzend. Denke neutral und betrachte ihn dann! Das heißt, stell dir vor, er sei das Wort eines Menschen. Siehst du etwa noch jene Besonderheiten und jenen Schmuck?« Ich wurde tatsächlich in die Irre geführt, stellte ihn mir als Menschenwort vor und betrachtete ihn so. Da sah ich: Es war, als wäre in der Bayezid Moschee der Lichtschalter herumgedreht worden und alles in Dunkelheit versunken und ausgelöscht. Genauso begannen sich die glänzenden Strahlen des Qur´an bei dieser Annahme zu verbergen. Nun verstand ich, dass es der Teufel war, der mit mir sprach. Er versuchte mich in einen Abgrund zu stürzen. Da rief ich den Qur´an um Hilfe. Sofort drang Licht in mein Herz. Es gab mir die ganze Macht zur Verteidigung. Da nahm ich den Kampf gegen den Teufel auf, indem ich sagte:

Oh Satan! Neutral zu denken bedeutet, einen Platz zwischen zwei Fronten einzunehmen, wohingegen aber das, was von dir und deinen Schülern unter den Menschen als neutral zu denken bezeichnet wird, eine Bevorzugung der Gegenseite ist. Es ist keine Neutralität. Eine solche zeitweilige Annahme ist Glaubenslosigkeit. Denn den Qur´an als Menschenwort zu bezeichnen und zu betrachten und in dieser Weise zu denken, heißt, die entgegengesetzte Möglichkeit als Grundlage anzunehmen. Es ist die falsche Seite. Es ist keine Neutralität im Denken, vielmehr eine Parteinahme für die falsche Seite. Der Teufel antwortete:

»Wenn das so ist, dann sage, es ist nicht Allahs Wort, nicht das eines Menschen. Stelle dir einmal die Mitte vor!« Ich entgegnete:

Das ist auch unmöglich. Denn, wenn um ein Eigentum ein Rechtsstreit besteht und die beiden Kontrahenten nahe beieinander sind, eine örtliche Nachbarschaft besteht, dann wird dieses Eigentum in die Hand eines dritten gegeben oder an einen Ort verbracht, der beiden zugänglich ist. Wer den Beweis erbringt, der erhält es. Wenn aber die beiden Kontrahenten sehr weit voneinander entfernt sind, einer im Osten, einer im Westen ist, dann verbleibt es prinzipiell in der Hand dessen, der der augenblickliche Besitzer ist. Denn es in der Mitte zu lassen, ist nicht möglich.

Nun ist aber der Qur´an ein kostbarer Besitz. Die bei den Kontrahenten jedoch sind so weit voneinander entfernt, wie das Wort eines Menschen vom Worte Gottes des Gerechten, ja sie sind vielmehr unendlich weit voneinander entfernt. So ist es also nicht möglich, ihn in der Mitte zwischen den beiden, wie Himmel und Erde voneinander entfernten Seiten, zu lassen. Ja es gibt gar keine Mitte. Denn da sie zwei Gegensätze sind, wie Sein oder Nichtsein, oder zwei Gegenpole, gibt es zwischen ihnen keine Mitte. Wenn das aber so ist, dann ist der augenblickliche Besitzer des Qur´an auf der Seite Gottes. Wenn das aber so ist, dann wird sein Verbleib in dessen Hand akzeptiert und dies ist dann der Status quo für die Beweisaufnahme. Kann die Gegenseite alle Beweise dafür, dass er das Wort Allahs ist, nacheinander widerlegen, mag sie ihre Hand nach ihm ausstrecken. Anderenfalls darf sie es nicht. Ohoh! Wer vermöchte diese tausenden unumstößlicher Beweise, mit denen gleich zwölfzölligen Nägeln dieser gewaltige, strahlende Diamant am Throne des Allgewaltigen befestigt ist, welche Hand vermöchte alle diese Nägel herauszureißen, seine Stützpfeiler abzusägen, um ihn herabzustürzen?!

Nun also, oh Teufel! Leute, die dir zum Trotz mit Herz und Verstand ein gerechtes Urteil zu fällen vermögen, werden auf diese Weise urteilen. Ja, bei dem geringsten Beweis verstärken sie noch ihren Glauben an den Qur´an. Was aber den Weg betrifft, den du und deine Schüler zeigen: Stellt man sich einmal den Qur´an als Menschenwort vor, das heißt, wenn jener herrliche Diamant, der mit dem Thron Gottes verbunden ist, zur Erde geworfen würde, so wäre anstelle all der Macht der Nägel und der Festigkeit vieler Beweise ein einziger Beweis dazu notwendig, ihn wieder von der Erde aufzuheben und am Throne des Geistes zu befestigen, um ihn aus der Finsternis des Unglaubens zu erretten und zu den Lichtern des Glaubens zu gelangen. Das zu erreichen ist jedoch sehr schwer. Deswegen verlieren in dieser Zeit durch deine Einflüsterung unter der Vorstellung, neutral zu denken, viele ihren Glauben.

Da wandte sich der Teufel wieder zu mir und sagte:

»Der Qur´an gleicht dem Wort der Menschen. Er ist nach Art menschlicher Redewendung. Also ist er Menschenwort. Wäre er Gotteswort, müsste er auch für Ihn schicklich sein, müsste in jeder Hinsicht einen außergewöhnlichen Stil haben. Geradeso wie Seine Kunst nicht der Kunst der Menschen ähnelt, so dürften auch Seine Worte ihnen nicht ähnlich sein.«

Ich antwortete ihm:

So wie unser Prophet, mit dem Friede und Segen sei, außer in seinen Wundern und Tugenden, doch Mensch blieb in seinen Handlungen, seinem Verhalten und in seinem Benehmen, so war er auch wie ein Mensch den alltäglichen Gesetzen Gottes und Seiner Schöpfung unterworfen und an sie gebunden. Auch er war der Kälte ausgesetzt, litt unter Schmerzen usw.... Er nahm in all seinem Verhalten und Benehmen keine Sonderstellung ein, sodass er seiner Gemeinde durch seine Handlungen ein Vorbild, durch seine Haltung ein Wegweiser, in seinem ganzen Umgang ein Lehrer hätte sein können. Wäre er in seinem ganzen Verhalten außergewöhnlich gewesen, hätte er nicht ganz persönlich und in jeder Hinsicht ein Vorbild sein können, nicht für jeden der vollkommene Lehrer sein können, nicht in seiner ganzen Haltung Segen und Erbarmen für die Welt sein können.

In gleicher Weise gilt: Auch der Höchstweise Qur´an ist ein Führer für alle bewusstseintragenden Wesen, ein Meister für alle Menschen und Dschinnen, ein Führer für die Vollendeten, ein Lehrer für die Leute der Wahrheit. Weil dies so ist, muss er notwendigerweise sicherlich von der gleichen Art sein wie die Ausdrucks- und Redeweise der Menschen. Denn Menschen und Dschinnen lernen von ihm zu bitten und zu beten, diskutieren ihre Probleme in seiner Sprache, gestalten ihm gemäß ihren sozialen Umgang usw.... Er ist die Autorität für alle. Wäre der Qur´an in der gleichen Weise das Wort Gottes, wie Moses, mit dem Friede sei, es auf dem Berg Sinai hörte, die Menschen hätten nicht ertragen, ihn anzuhören, ihm zu lauschen, ihn als Autorität anzunehmen. Ein so großer Prophet wie Moses konnte es nicht ertragen, mehr als einige wenige Worte zu hören. Moses, mit dem Friede sei, sagte

 

 

»Ist so Dein Wort? Gott sagte: Ich habe die Macht über alle Zungen.«

Der Satan wendete sich mir wiederum zu und sagte:

»Solche Probleme, wie die im Qur´an angeführten, behandeln viele Leute, wenn sie über den Glauben sprechen. Ist es etwa nicht möglich, dass ein Mensch deswegen im Namen des Glaubens so etwas verfassen könnte?«

Als Antwort erwiderte ich ihm im Lichte des Qur´an:

 

Erstens: Ein religiöser Mensch sagt in seiner Liebe zum Glauben: »Das ist richtig. Dies ist die Wahrheit. So lautet der Befehl Gottes.« Er wird aber nicht seine eigenen Worte Gott in den Mund legen. Er wird seine Grenzen nicht so grenzenlos weit überschreiten, selbst Gott zu spielen, an Seiner Statt zu sprechen.

 

 

»Wer ist ungerechter als der, der über Gott Lügen erdichtet.« (Sure 39, 32)

Er wird vor diesem Gesetz und Urteil zittern!

Und zweitens: Es ist keineswegs möglich, ja sogar hundertfach unmöglich, dass ein Mensch ganz allein dergleichen zu Stande gebracht und dabei auch noch erfolgreich gewesen sein könnte. Denn nur zwei einander nahe stehende Persönlichkeiten können einander nachahmen. Wenn sie von gleicher Art sind, können sie einer in des anderen Rolle schlüpfen. Zwei einander im Rang nahe stehende können einander in ihrer Stellung nachahmen. Vorübergehend können sie die Menschen täuschen. Sie können sie jedoch nicht für immer täuschen. Denn den Blicken der Aufmerksamen wird sich der Betrug in jedem Fall durch ihr Gehabe und die gezwungene Art in ihrem Verhalten und Benehmen zeigen. Ihre Täuschung wird sich nicht fortsetzen.

Hat ein Hochstapler nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem, den er zu spielen versucht, zum Beispiel, ein gewöhnlicher Mensch, der versuchte ein Genie wie Avicenna in seinem Wissen nachzuahmen oder ein Schafhirte, der versuchte, in die Rolle eines Königs zu schlüpfen, wird er sicherlich niemanden täuschen können, sich vielmehr zum Gespött machen. Seine ganze Erscheinung schreit es hinaus: Er ist ein Hochstapler!

Wollte man sich also nun aber Gott bewahre, das ist hunderttausendmal unmöglich! den Qur´an als das Wort eines Menschen vorstellen: Wie könnte dann ein Glühwürmchen sich tausend Jahre lang einem Observator ganz ungezwungen wie ein richtiger Stern darstellen? Und weiter, wie eine Mücke sich ein Jahr lang vor den Zuschauern ganz ungekünstelt wie ein Pfau aufspielen? Und weiter, wie ein Betrüger als einfacher Soldat die Haltung eines berühmten, hohen Generals zur Schau tragen, seinen Rang einnehmen, diesen lange Zeit beibehalten, ohne dass sein Betrug deutlich würde? Und weiter, wie ein Betrüger, ein verlogener Ungläubiger sich sein ganzes Leben lang, ohne irgend eine Unruhe zu zeigen, vor den Augen seiner Kritiker stets in seiner Erscheinung nach innen und nach außen hin als der getreueste und gläubigste Mensch aufspielen, sein unechtes Gehabe vor den Augen der Intelligenz verbergen?! Das ist aber hundertmal unvorstellbar! Das kann kein vernünftiger Mensch für möglich halten. Dergleichen anzunehmen, ist zudem eine Wahnvorstellung wie die Annahme einer offensichtlichen Unmöglichkeit.

Desgleichen, wollte man sich den Qur´an als das Wort eines Menschen vorstellen, dann müsste das Wesen des »Deutlichen Buches«, das doch der so glänzende Stern der Gerechtigkeit am Himmel der islamischen Welt ist, der klar ersichtlich und immerwährend das Licht der Wahrheit ausstrahlt, oder vielmehr als die Sonne der Vollkommenheit verstanden wird - Gott bewahre! - die erfundene und gefälschte Dichtung eines Betrügers in Gestalt eines Glühwürmchens sein, ohne dass diejenigen, die sich zunächst und eingehend mit ihr befassen, einen Unterschied bemerkt hätten, sie ihn vielmehr immer für einen hohen und erhabenen Stern und die Quelle der Wahrheit gehalten hätten. Das aber ist hundertmal unmöglich und du Satan könntest überdies, auch wenn du deine Teufeleien noch hundertfach weiter triebest, niemanden dazu bringen, der das für möglich hielte! Du kannst einen unverdorbenen Verstand nicht betrügen! Du kannst die Leute nur dadurch täuschen, dass du sie dazu bringst, die Dinge mit einem großen Abstand zu betrachten! So zeigst du ihnen einen Stern, der so klein geworden ist wie ein Glühwürmchen!

Drittens: Wollte man außerdem den Qur´an als das Wort eines Menschen betrachten, so müsste diese für die Menschenwelt durch ihre Kultur, in ihrer Wirkung und in ihren Ergebnissen so geistvolle und lebensspendende, wie bezeugt, so konkrete, glückverheißende, so essentielle, wunderbare, mit so hohen Vorzügen so glänzend beschriebene, verborgene Wahrheit der »Unterscheidung« - Gott bewahre! - die primitive Gedankenspielerei eines einzelnen unbeholfenen und ungebildeten Betrügers sein, ohne dass die ihm zunächst stehenden und ihn eingehend betrachtenden großen Gelehrten und die verehrungswürdigen Koryphäen der Wissenschaft seine Fälschungen und das Werk seines Betruges jemals auf irgendeine Weise bemerkt haben sollten! Sie haben jedoch immer Vertrauenswürdigkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit an ihm gefunden!

In Anbetracht dessen, dass dies hundertfach unmöglich ist, wäre es, eine Persönlichkeit, die in ihrer ganzen Haltung, ihren Worten und Taten und in ihrem ganzen Leben Zuverlässigkeit, Glaube, Vertrauen, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit gezeigt und gelehrt, alle großen Persönlichkeiten darin unterrichtet hat, der selbst als der größte, strahlendste, erhabenste Charakter angesehen und betrachtet wird, als vollkommen unzuverlässig, vollkommen unehrlich und vollkommen glaubenslos zu betrachten, so als hielte man eine zur Potenz erhobene Unmöglichkeit für eine Realität, was jedoch einem Fieberwahn des Unglaubens gleich kommt, dessen sich selbst noch der Teufel schämen würde. Denn bei diesem Problem gibt es keine mittlere Lösung. Denn einmal den unmöglichen Fall angenommen, der Qur´an wäre nicht Gotteswort, es wäre, als fiele er in seinem Werte wie vom Throne Gottes zur Erde herabgestürzt. Einen Mittelwert gäbe es nicht. Anstelle einer Sammlung von Wahrheiten wäre er eine Quelle des Aberglaubens und der Wert jener Persönlichkeit, welche diesen wunderbaren Ferman aufgezeigt hat, müsste, wenn es - Gott bewahre, es ist keineswegs so! - nicht der Prophet wäre, von den Höchsten Höhen zum Niedrigsten aller Niedrigen herabstürzen und von seinem Rang, Quelle der Vollkommenheit zu sein, auf die Stufe eines Brunnens der Hinterlist hinabsinken. Einen Mittelwert gäbe es nicht. Denn wer im Namen Gottes eine Falschaussage macht, eine Lüge ausspricht, der fällt bis zur niedrigsten Stufe hinunter. Eine Mücke immer für einen Pfau anzusehen und in ihr ständig die Besonderheiten eines Pfaues zu erblicken, ist dermaßen unvorstellbar, dass auch ein solches Problem unvorstellbar wird. Es wäre dazu schon ein von Natur aus wahnsinniger, berauschter Dummkopf notwendig, der so etwas für möglich halten könnte.

 

Viertens: Des Weiteren wäre es notwendig, wollte man sich den Qur´an als das Wort eines Menschen vorstellen, obwohl doch der heilige Kommandant der mohammedanischen Gemeinschaft, der größten und herrlichsten Armee unter den Söhnen Adams, der Qur´an, der mit den offensichtlich machtvollsten Gesetzen, grundlegendsten Vorschriften, wirksamsten Anordnungen dieser ganzen großen Armee eine Disziplin gegeben hat, die sie befähigt, beide Welten zu erobern, seiner Befehlsgewalt unterstellt hat, der sie innerlich wie äußerlich dafür gerüstet hat und ihnen allen, jedem Einzelnen seiner Stufe entsprechend, Erkenntnis gelehrt, ihnen Herzensbildung gegeben, sich ihre Seelen dienstbar gemacht, ihr Gewissen gereinigt, ihre inneren und äußeren Organe, des Leibes und der Seele in den rechten Nutzen und Gebrauch genommen hat, dennoch die hundertfache Unmöglichkeit annehmen zu wollen, dass - Gott bewahre, möge Er es mir hunderttausendmal verzeihen! - der Qur´an eine kraftlose, bedeutungslose und jeder Grundlage entbehrende Erdichtung, eine Fälschung sein sollte; und weiter wäre es notwendig, sich eine Persönlichkeit, die in ihrem ganzen Leben durch ihre ernsthaften Bemühungen die Söhne Adams in den Gesetzen des Gerechten unterrichtet und durch ihr bescheidenes Verhalten den Menschen die Prinzipien der Wahrheit gelehrt hat und mit ihren klaren und vernünftigen Worten den Weg zur Geradlinigkeit und Glückseligkeit aufgezeigt und grundgelegt hat und die sich, wie die Geschichte ihres ganzen Lebens bezeugt, sehr vor der Strafe Gottes gefürchtet hat, Gott besser kannte und verkündete als jeder andere, die ein Fünftel der Menschheit über die halbe Erde hin seit 1350 Jahren ruhmreich befehligt hat, die eine Welt in Aufregung versetzt hat und auf die wegen ihrer ruhmreichen Taten mit Recht die ganze Menschheit, ja sogar die Welt stolz sein kann, sich dennoch - Gott bewahre, möge Er es mir hunderttausendmal verzeihen! - als einen Betrüger, der nicht an Gott glaubt und Ihn nicht fürchtet, keine Ehre kennt, auf der untersten Stufe der Menschheit vorzustellen und so hundert Unmöglichkeiten gleichzeitig als möglich anzunehmen. Denn bei diesem Problem gibt es keine mittlere Lösung. Denn den unmöglichen Fall einmal angenommen, der Qur´an wäre nicht Gottes Wort, so fiele er von Seinem Thron, könnte nicht in der Mitte bleiben. Vielmehr müsste man zugeben, dass er auf Erden Besitz eines Lügners würde. Weil aber das so ist, du Satan, kannst du, wärest du auch hundertfach ein Doppelter Satan, einen unverdorbenen Verstand nicht betrügen, ein aufrechtes Herz nicht überzeugen.

Wiederum sagte der Satan zu mir: »Wie könnte ich nicht? Ich habe die meisten Menschen getäuscht und viele berühmte Denker unter ihnen dazu gebracht, den Qur´an und auch Mohammed zu verleugnen.«

Antwort: Erstens, betrachtet man etwas aus großer Entfernung, so sieht das größte Ding so aus wie das kleinste Ding. Einen Stern kann man eine bloße Kerze nennen.

 

Zweitens: Betrachtet man etwas mit einem nur oberflächlichen und beiläufigen Blick, so erscheint ein ganz unmögliches Ding als möglich. So betrachtete einmal ein alter Mann im Ramadan den Himmel, um den Mond zu sehen. Da geriet ihm ein weißes Haar vor das Auge. Weil er jedoch ganz und gar damit beschäftigt war, nach dem Mond Ausschau zu halten und deswegen das Haar nur in der Folge, im Nachhinein, in zweiter Hinsicht wahrnahm, hielt er das Unmögliche für möglich.

 

Drittens: Nichtannahme ist eine Sache und Verneinung eine andere. Nichtannahme ist eine Gleichgültigkeit, ein Augenschließen und eine Urteilsunfähigkeit aus Unwissenheit. Auf diese Weise bleibt ihm die Unmöglichkeit vieler Dinge verborgen. Sein Verstand beschäftigt sich nicht damit. Was aber seine Leugnung betrifft, so handelt es sich dabei nicht darum, zu bestreiten, dass etwas da ist, sondern um die Annahme, dass etwas nicht da ist. Es ist ein Urteil. Um dieses muss sich sein Verstand bemühen. In dieser Lage beraubt ihn solch ein Teufel wie du seines Verstandes. Danach flößt er ihm seine Leugnung ein. Wohlan denn, oh du Satan! Du hast durch Gottvergessenheit, Irrglaube, Spitzfindigkeit, Eigensinn, Missdeutung, Stolz, Betrug, Verfall der guten Sitten und noch andere teuflische Listen und Ränke, die Falschheit als Wahrheit, Unmöglichkeit als Möglichkeit erscheinen lassen, diesen Tieren in der Gestalt unglückseliger Menschen Leugnung und Unglaube, die viele Unmöglichkeiten zur Folge haben, eingeflößt.

 

Viertens: Des Weiteren wäre es notwendig, wollte man sich den Qur´an als das Wort eines Menschen vorstellen, sich dieses Buch, das die Theologen, die Gelehrten und die Pole unter den Heiligen, die in der Welt der Menschen glänzen wie die Sterne am Himmel, sich klarsichtig zu einer Art Führer erwählt haben, das offensichtlich und fortwährend alle vollendeten Persönlichkeiten mit ihren verschiedenen Charakteren Recht und Gerechtigkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Sicherheit und Geborgenheit lehrt, durch das die Glückseligkeit in beiden Welten, wie sie auf den Grundpfeilern der Glaubenswahrheiten und den Pfeilern der Lehren des Islam ruht, vermittelt wird, das durch seine Wirkung, wie sie oben angeführt ist und bezeugt wurde, notwendigerweise Recht ist, reine und lautere Wahrheit ist, ganz und gar richtig und vollkommen zuverlässig, als Träger des Gegenteils seiner eigenen Eigenschaften, Wirkungen und lichtvollen Ausstrahlung vorstellen, als - Gott bewahre, es ist keineswegs so! - eine Erdichtung und Fälschung, eine Sammlung von Lügen betrachten, wovor sich selbst die Sophisten und die Teufel schämen und so etwas nicht wagen würden, und was zudem ein abscheulicher Fieberwahn des Unglaubens ist, und müsste sich zudem eine Persönlichkeit, die, wie der Glaube und das islamische Gesetz bezeigt und bezeugt, wie ihre außerordentliche Aufrichtigkeit nach der Übereinstimmung aller, ihre Reinheit und Lauterkeit in Dienst und Anbetung, die sie während ihres ganzen Lebens gezeigt hat, beweist, wie es die guten Sitten, die sie nach der Übereinstimmung aller gezeigt hat, erfordern, wie alle die Wahrhaftigen und die Vollendeten, die sie herangebildet hat, bestätigen, in höchstem Maße gläubig, standhaft, zuverlässig und getreu war, als - Gott bewahre, es ist keineswegs so! - ungläubig, in höchstem Maße unzuverlässig und ohne jede Furcht vor Gott vorstellen und damit eine Unmöglichkeit in ihrer allerhässlichsten und abscheulichsten Art begehen und einen Irrtum, der in seiner Weise finster und völlig ungerecht ist.

 

Zusammenfassung: Wie bereits im Achtzehnten Zeichen des »Neunzehnten Briefes« erwähnt wurde, sagen Leute aus den unteren Bevölkerungsschichten über ihr Verständnis jenes Wunders, das der Qur´an ist, den sie nur allein durch Zuhören kennen: »Der Qur´an hat, mit allen anderen Büchern der Welt, von denen ich gehört habe, keine Ähnlichkeit und nicht eines von ihnen kommt ihm an Wert gleich. Dementsprechend liegt der Wert des Qur´an entweder unter ihnen allen oder über ihnen allen. Da nun aber der Fall, dass er unter ihnen allen läge, unmöglich ist, kann dies kein Feind, ja noch nicht einmal der Teufel selbst behaupten, dies nicht akzeptieren. Dementsprechend steht der Qur´an über allen anderen Büchern. Dementsprechend ist er ein Wunder.

In gleicher Weise können dementsprechend auch wir mit absoluter Sicherheit, wie sie sich in der Methodologie und in der Logik aus der Grundlagenforschung und aus der Analyse ergibt, sagen:

Oh du Satan und ihr Satansschüler! Der Qur´an ist entweder Gottes Wort, das von Seinem gewaltigen Thron und Seinem gewaltigen Namen her gekommen ist, oder aber - Gott bewahre! Das ist keineswegs so! Möge Er es mir hunderttausendmal verzeihen! - die betrügerische Erdichtung und Erfindung eines glaubenslosen Menschen, der auf Erden Gott nicht kennt und Gott nicht fürchtet. Dies aber oh du Satan, konntest du wegen der obigen Beweise nicht sagen, kannst es nicht sagen und wirst es nicht sagen können. Da dies aber so ist, ist der Qur´an zwangsläufig und ohne allen Zweifel das Wort des Schöpfers aller Welten, denn ein Mittelding gibt es nicht, kann es nicht geben und ist auch unmöglich. Dies haben wir deutlich genug bewiesen. Das hast auch du gesehen und hast es gehört.

In gleicher Weise ist Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, entweder der Gesandte Gottes, der vollkommenste unter allen Propheten und der gesegnetste unter allen Geschöpfen, oder aber man müsste ihn sich als einen Menschen vorstellen, der - Gott bewahre! Möge Er es mir hunderttausendmal verzeihen! - weil er Gott fälschlicher Weise bezichtigte, Ihn gar nicht kannte und nichts von Ihm wusste, an Seine Strafe nicht glaubte, als ein Glaubensloser auf die Stufe eines Niedrigsten aller Niedrigen herabstürzte *. Und dies, oh Teufel und ihr Philosophen Europas und Heuchler Asiens, die ihr seine Vertrauten seid! Ihr könnt das nicht sagen, nie gesagt haben, werdet es nicht sagen und nie sagen können. Denn in dieser Welt gibt es niemanden, der von einem solchen Fall hören will und so etwas akzeptieren könnte. Deswegen sagen selbst die schärfsten Gegner, Kritiker, Leugner und Zyniker unter den Philosophen, auf die du vertraust: »Mohammed der Araber, mit dem der Friede sei, war ein überaus kluger Mensch. Er war von einer ganz besonderen, edlen Wesensart.«

Da es nun bei diesem Problem nur zwei mögliche Lösungen gibt und da nun einmal die zweite Lösung nicht möglich ist und niemand für diese eintreten will, und da nun einmal der Beweis dafür schon mit unwiderlegbaren Zeugnissen erbracht worden ist, dass es eine Mittellösung nicht gibt, ist Mohammed der Araber, mit dem der Friede sei, zwangsläufig dir und deinen Teufelsgenossen zum Trotz ganz offensichtlich und mit der Sicherheit eigener Erfahrung der Botschafter Gottes und der edelste unter allen Seinen Gesandten. Er ist das vornehmste unter allen Seinen Geschöpfen.

 

 

»Mit ihm seien der Friede und so viele Segnungen wie es Engel, Menschen und Dschinnen gibt.«

 

Ein zweiter kleiner Einwand des Satans

 

 

»Kein Wort äußert er, ohne dass jemand die Aufsicht darüber führte. Doch die Stunde des Todes wird ihm die Wahrheit vor Augen führen. Das ist es, wovor du zeitlebens ausgewichen bist. Und die Trompete wird geblasen; das ist der angedrohte Tag. Und jede Seele wird kommen und mit ihr ein Fährmann und ein Zeuge. Du hast dich fürwahr nicht darum bekümmert. Doch nun haben wir dir die Binde abgenommen und nun siehst du heute scharf. Dann sagte sein Gefährte: »Hier ist nun das, was mir bereit gehalten ist!« Werft, werft in die Hölle jeden widerspenstigen Ungläubigen!« (Sure 50, 18-24)

Während ich diese Ayat der Sura Qaf rezitierte, sagte der Satan: »Ihr glaubt, dass die allgemeine Verständlichkeit des Qur´an in seinem klaren und flüssigen Stil läge. Aber was springt er doch in dieses Qur´anverses von einem Gegenstand zum anderen! Vom Todeskampf springt er zur Auferstehung über. Vom Ertönen der Posaune leitet er zum Ende des Verfahrens über. Danach erwähnt er die Einfahrt zur Hölle. Wo bleibt bei dieser sprunghaften Erzählweise noch die Flüssigkeit des Stils? Der Qur´an vereinigt an den meisten Stellen solche weit voneinander entfernt liegenden Themen. Wo bleibt bei einer solchen unzusammenhängenden Formgebung noch der klare und flüssige Stil?«

Antwort: Unter den wichtigsten Wundern, wie sie für den Qur´an kennzeichnend sind, der in seiner Verkündigung selbst ein Wunder ist, findet sich seine Prägnanz und nach ihr seine Kürze. Kürze, das ist: Für das Wunder des Qur´an ein unumstößliches, unverwechselbares Kennzeichen von ganz besonderer Bedeutung. Dieses Wunder an Kürze ist im Weisen Qur´an so vielfältig und von einer solchen Schönheit, dass Wissenschaftler und Forscher darüber in Erstaunen geraten. Zum Beispiel:

 

 

»Dann erging das Wort: Erde, verschlinge dein Wasser! Himmel, halt ein! Und das Wasser verschwand, und die Angelegenheit war zu Ende. Die Arche setzte am Berge Djudi auf. Es wurde gesagt: Die Ferne sei mit dem Volk der Frevler!« (Sure 11, 44)

Hier wird die ganze, lange Geschichte der Flut und ihrer Auswirkungen in wenigen Sätzen so konzentriert und so wundervoll erzählt, dass sich viele Literaturkenner wegen einer solchen Kürze und Prägnanz in Verehrung niederwarfen.

Ein anderes Beispiel:

 

 

»Das Volk Thamud leugnete in seiner Widersetzlichkeit, als der Gemeine aufstand. Und es sagte zu ihnen der Gesandte Gottes: Die Kamelstute Gottes lasst trinken. Sie aber beschuldigten ihn und lähmten sie. Doch da kam ihr Herr in Seinem Zorn über sie und machte alles eben. Und Er fürchtete nicht die Folgen.« (Sure 91, 11-15)

Auf diese Weise also werden hier die bemerkenswerten und bedeutsamen Ereignisse, ihre Folgen und das böse Ende in wenigen Sätzen in wunderbarer Kürze klar und flüssig berichtet, ohne dass das Verständnis darunter leidet.

Noch ein weiteres Beispiel:

 

 

»Und gedenke Dhulnuns (wörtl. Fischmann, gemeint ist der Prophet Jonas), wie er im Zorn wegging und meinte, Wir hätten keine Gewalt über ihn. Er aber schrie aus der Dunkelheit (Bauch des Wals). Es gibt keinen Gott außer dir. Gepriesen seiest Du. Ich war in der Tat einer der Übeltäter.« (Sure 21, 87)

Wie viele Sätze sind doch zwischen

 

 

»...Wir hätten keine Gewalt über ihn.«

und

 

 

»Er aber schrie aus der Dunkelheit.«

ausgelassen worden! Was aber die nicht angeführten Sätze betrifft, so beeinträchtigen sie das Verständnis nicht. Sie schaden dem Ablauf nicht. In der Erzählung von Hazret-i Yunus sind die wichtigen und wesentlichen Dinge erwähnt. Alles Weitere bleibt der Phantasie überlassen.

In gleicher Weise sind einige sieben oder acht Sätze zwischen

 

 

»Sende mich!« (Sure 12, 45)

und

 

 

»Oh Yusuf, du Wahrhaftiger!« (Sure 12, 46)

in der Sura Yusuf um der Kürze willen übersprungen worden. Das Verständnis wurde dadurch in nichts beeinträchtigt. Dem Ablauf hat es nicht geschadet. Eine derart wunderbare Prägnanz findet sich im Qur´an sehr häufig. Sie ist auch sehr schön.

Was aber die Ayat in der Sura Qaf betrifft, so sind diese von einer einzigartigen und bezaubernden Prägnanz. Denn sie legen den Finger auf eine Zukunft, in der für die Ungläubigen ein Tag gleich fünfzigtausend ganz entsetzliche und furchtbar lange Jahre sein werden und nacheinander auf die bedeutenden, schmerzhaften Ereignisse, die in schrecklichen Revolutionen über den Häuptern der Ungläubigen hereinbrechen werden. Sie lassen unsere Vorstellung blitzschnell über sie hinwegeilen. Sie führen uns diese so sehr lange Zeit, wie auf einem Bogen Papier gemalt, vor Augen. Die Ereignisse werden unter Nichterwähnung des der Phantasie überlassenen in einer hohen und flüssigen Ausdrucksweise erzählt.

 

 

»Wenn der Qur´an gelesen wird, höret ruhig und aufmerksam zu, sodass ihr Barmherzigkeit erlangen möget!« (Sure 7, 204)

Wohlan nun, oh du Satan! Sprich, wenn du noch etwas zu sagen hast!

Und der Teufel sagte: »Ich kann nicht dagegen ankommen. Ich kann nichts mehr zu meiner Verteidigung anführen. Doch gibt es noch viele Dumme, die mir zuhören und viele Teufel in Menschengestalt, die mir helfen und viele Pharaonenstolze unter den Philosophen, die in diesen Fragen von mir Unterricht erhalten, der ihrer Ichsucht schmeichelt. Sie werden die Verbreitung von solchen Worten wie den deinen verhindern. Deshalb strecke ich vor dir nicht die Waffen.«

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