Zum Inhalt springen
Qries Qries Qries Qries Qries Qries

Empfohlene Beiträge

Zwölftes Wort - (Gottes- und Menschenweisheit)

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen; Und wem da Weisheit gegeben wurde, dem wurde in der Tat ein Gut anvertraut und viel gegeben.« (Sure 2, 269)

Die folgende Abhandlung ist ein kurzer Vergleich zwischen der heiligen Weisheit des Weisen Qur´an und der Weisheit, die die Philosophie lehrt... Zudem ist sie eine sehr kurze Zusammenfassung der Unterweisung, welche die Qur´anische Weisheit für die Bildung der Menschheit im persönlichen Leben und im gesellschaftlichen Leben gibt... Außerdem ist sie ein Hinweis darauf, in welcher Hinsicht der Qur´an vor jedem anderen Wort Gottes und allen Worten den Vorzug hat. Also enthält dieses »Zwölfte Wort« vier Grundsätze.

 

Erster Grundsatz: Betrachte den Unterschied zwischen der Weisheit des Qur´an und der Weisheit der Wissenschaft durch das Fernglas dieses folgenden Gleichnisses:

Es war da einmal ein Ehrenwerter König, der war nicht nur tief religiös, sondern auch besonders künstlerisch veranlagt. Er wollte den Weisen Qur´an der Würde und Heiligkeit, die sich ihm im Wunder seines Wortes mitteilte, entsprechend kaligraphisch gestalten. Es sollte diese von Wundern erfüllte Erscheinung auch mit einem entsprechend wunderbaren Gewand bekleidet werden. So hat denn dieser König und Herr zugleich auch als ein Designer den Qur´an auf eine höchst bewundernswerte Weise geschrieben. Alle Seine kostbaren Juwelen hat Er in dieser Schrift verwendet. Um auf die verschiedenen Erscheinungsformen der Wahrheit hinzuweisen, hat Er einige besonders kunstvolle Buchstaben mit Diamanten und Smaragden... und einen Teil von ihnen mit Perlen und Achaten... und einige Wörter mit Brillianten und Korallen... und manche Sätze in Gold und Silber geschrieben. Außerdem hat Er ihn in einer solchen Weise geschmückt und verziert, dass jeder, der ihn betrachtet, ob er nun lesen kann oder nicht, von Bewunderung und Begeisterung erfüllt wurde. Besonders aber hat dieses Werk in den Augen der Kenner der Wahrheit, schon durch die Schönheit seiner äußeren Gestaltung, welche durch den Glanz ihrer Schönheit und dessen erlesenen Schmuck, seine Bedeutung noch unterstreicht, seinen unvergleichlichen Wert und seine unvergängliche Schönheit erhalten.

Danach hat der König, diesen kunstreichen, mit Edelsteinen verzierten Qur´an, einem fremden Philosophen und einem muslimischen Gelehrten gezeigt, einerseits um sie zu prüfen, als auch andererseits um sie zu belohnen und ihnen befohlen: »Jeder von euch soll über dessen Weisheit ein Werk schreiben.« So hat denn zuerst jener Philosoph und nach ihm der Gelehrte je ein Buch über ihn verfasst.

Aber das Buch des Philosophen enthält lediglich eine Beschreibung der einzelnen Buchstaben und handelt nur von ihren Verzierungen und ihren Verbindungen, ihrer Gestaltung und den Eigenschaften der Juwelen. Es berührt überhaupt nicht dessen Inhalt. Denn jener Fremde kann die arabische Schrift gar nicht lesen. Ja vielleicht weiß er noch nicht einmal, dass jener kunstvoll verzierte Qur´an ein Buch ist und eine Schrift, die einen Sinn wiedergibt. Vielleicht betrachtet er ihn mit den Augen eines Künstlers. Denn er kann ja kein Arabisch. Aber er ist ein sehr guter Ingenieur. Er kann gut beobachten und beschreiben. Er ist ein geschickter Chemiker. Er ist ein Goldschmied und ein Juwelier. So hat dieser Mann seine Arbeit entsprechend seinem Handwerk verfasst.

Es hat aber nun der islamische Gelehrte bei seiner Betrachtung sogleich verstanden: »Das ist die Deutliche Schrift, der Weise Qur´an.« So hat diese Gott wohlgefällige Persönlichkeit weder auf die äußere Verzierung Wert gelegt, noch sich mit der künstlerischen Gestaltung der einzelnen Buchstaben beschäftigt. Vielmehr hat er sich mit den Dingen beschäftigt, die millionenfach höher und wertvoller, verdienstlicher und umfassender sind, geistig weit höher stehend und ehrwürdiger als die Dinge, mit denen sein Kollege sich beschäftigt hatte. Denn er hat von seinen heiligen Wahrheiten und von den Lichtern seiner Geheimnisse, die durch seine Ornamente verschleiert worden sind, Kunde gegeben und so eine sehr schöne und ehrwürdige Auslegung verfasst.

Danach haben sie beide ihre Werke dem Ehrenwerten König überbracht und Ihm dargeboten. Der König hat zuerst das Werk des Philosophen zur Hand genommen, es betrachtet und festgestellt: Dieser selbstgefällige Naturanbeter ist sehr fleißig gewesen, doch über den wahren Sinn hat er nichts geschrieben. Von seiner Bedeutung hat er nichts verstanden. Er hat ihn vielmehr entstellt. Er hat sich ihm gegenüber unehrerbietig, ja sogar verächtlich verhalten. Denn er hat den Qur´an, der die Quelle aller Wahrheit ist, als ein Schmuckstück ohne Bedeutung angesehen und ihn, in seiner Bedeutung als wertlos unterschätzt. So hat ihm jener Weise Herrscher mit seinem Werk auf den Kopf geschlagen. Er hat ihn aus seiner Gegenwart verstoßen.

Dann hat er das Werk des anderen, gottgefälligen Gelehrten, der sorgfältig forschte, betrachtet und festgestellt, dass es ein sehr schöner, verdienstvoller Kommentar war und eine Auslegung voll Weisheit, die auf den rechten Weg führt. Da sagte er: »Ausgezeichnet, Barek-a´llah, Gott segne dein Werk.« Es ist dies die Weisheit, deren Urheber man nur als einen Weisen und Gelehrten bezeichnen kann. Was aber seinen Kollegen betrifft, so ist er ein Handwerksmeister, der seine Grenze überschritten hat. Darauf hat Er Befehl erlassen: »Man gebe zehn Goldstücke!« aus Seiner unerschöpflichen Schatzkammer dem Gelehrten für jeden Buchstaben als Belohnung für dessen Werk.

Wenn du das Gleichnis verstanden hast, komm und betrachte die Ausdeutung des obigen Bildes:

Es ist aber nun der kunstvoll verzierte Qur´an unser kunstvoll erschaffenes Weltall. Der Herrscher aber ist der Herrscher der Ewigkeiten. Was aber die beiden Männer betrifft, so stellt der Erste, der Fremde, die Philosophen und die philosophische Wissenschaft dar. Der Andere repräsentiert den Qur´an und seine Schüler.

In der Tat ist der weise Qur´an der über alles erhabene Kommentator des gewaltigen kosmischen Qur´an und sein über alles beredsamer Interpret. Er ist in der Tat die Offenbarungsschrift: Er erteilt den Dschinnen und Menschen Unterricht über die wunderbaren Zeichen des Weltalls, die mit der Feder der Macht auf den Blättern der Zeiten aufgezeichnet sind. Dabei betrachtet er jedes einzelne Geschöpf in seiner buchstäblichen Bedeutung unter dem Aspekt eines sinntragenden Buchstabens, das heißt; um seinen Meister zu erkennen. Er sagt: »Wie schön ist es erschaffen worden. Wie wunderbar bezeugt es die Schönheit seines Meisters.« Er zeigt dadurch die wahre Schönheit des Kosmos auf.

Was aber die Philosophie betrifft, die als die Weisheitslehre bezeichnet wird, so hat sie sich nur in der Ausschmückung und den Kombinationen der Buchstaben der Schöpfung vertieft und berauscht, den Weg der Wahrheit verloren... Obwohl sie die Buchstaben dieses Großen Buches als sinntragende Buchstaben betrachten sollte, das heißt; um Allah zu erkennen, tut sie nicht dergleichen, sondern betrachtet sie als aus sich selbst heraus sinnvoll, das heißt; sie betrachtet die Schöpfung um der Schöpfung willen und behandelt sie in entsprechender Weise. Statt: »Wie schön ist sie erschaffen worden!« zu sagen, sagt sie: »Wie schön ist sie.« und behandelt sie so in hässlicher Weise. Dadurch behandelt sie den Kosmos abschätzig und macht ihn so zu ihrem Ankläger. In der Tat ist die atheistische Philosophie eine sinnlose Spiegelfechterei und eine Herabwürdigung der Schöpfung...

 

Zweiter Grundsatz: Ein Vergleich zwischen dem Weisen Qur´an, seiner Weisheit und seiner Sittenlehre für das persönliche Leben, und der Weisheit der Philosophen und ihren Lehren:

Ein aufrichtiger Schüler der Philosophie ist einem Pharao vergleichbar. Doch weil er um seines Vorteils willen auch den niedersten Dingen dient, ist er ein elender Pharao. Er erblickt in jedem gewinnbringenden Ding seinen Herrn. Zudem ist ein solcher glaubensloser Schüler eigensinnig und starrköpfig. Weil er um eines Vergnügens willen Erniedrigung in Kauf nimmt, ist er erbärmlich in seinem Eigensinn. Weil er um eines billigen Vorteils willen einem Teufel in Menschengestalt die Füße küsst und sich so entwürdigt, ist er ein schandbarer Starrkopf. Zudem ist ein solcher glaubensloser Schüler ein überheblicher Tyrann. Doch weil er in seinem Herzen nichts findet, worauf er sich stützen könnte, ist er im Eigentlichen ein ganz kleiner, armseliger, selbstgefälliger Tyrann. Zudem ist ein solcher Schüler eigensüchtig und nur um sich selbst besorgt: Das Ziel seiner Begeisterung ist die Befriedigung seiner Begierde, seines Bauches und seiner Wollust. Er ist ein abgefeimter Egoist, der unter verschiedenen völkischen Interessen seine persönlichen Interessen wahrzunehmen sucht.

Es ist aber nun der aufrichtige Schüler des Weisen Qur´an ein Diener und Anbeter (Gottes). Doch weil er sich auch nicht vor den ganz großen Dingen der Schöpfung dazu erniedrigt, sie anzubeten, auch nicht etwas so Gewaltiges wie das Paradies als Zweck seiner Anbetung annimmt, ist er ein ganz großer Diener und Anbeter (Gottes). Zudem ist ein solcher wahrhaftiger Schüler bescheiden, ruhig und tolerant. Doch erniedrigt er sich nicht ohne die Erlaubnis seines Schöpfers, bewusst etwas von einem Anderen außer Ihm zu erbitten. Er ist zwar arm und schwach und weiß um seine Armut und Schwäche. Doch weil ihm durch seinen Freigiebigen Herrscher ein Vermögen im Jenseits aufgespart ist, ist er reich und weil er sich auf die grenzenlose Macht seines Herrn stützt, ist er stark... Darüber hinaus bemüht er sich nur um Allahs willen, um das Wohlwollen Allahs zu gewinnen, ein vorzüglicher Diener zu sein.

So kann man die Bildung, welche die beiden Weisheitslehren vermitteln, anhand dieses Vergleichs der beiden Schüler verstehen.

 

Dritter Grundsatz: Ein Vergleich zwischen der Bildung, die die Weisheit der Philosophie und die Weisheit des Qur´an für das gesellschaftliche Leben des Menschen vermittelt.

Es ist aber nun die Weisheit der Philosophie, grundsätzlich die Macht als den Eckpfeiler im gesellschaftlichen Leben anzunehmen. Als Ziel kennt sie den Gewinn. Als Lebensgrundsatz weiß sie den Kampf. Als Band der Gemeinschaft hält sie an Rassismus und Nationalismus fest. Was aber ihre Früchte betrifft, so sind es die Befriedigung der fleischlichen Gelüste und die Vermehrung der menschlichen Bedürfnisse.

In Wirklichkeit jedoch ist Angriff die Konsequenz aus dem Streben nach Macht. Konkurrenzkampf heißt die Konsequenz aus dem Streben nach Gewinn, weil dieser ja nicht ausreicht, um alle Wünsche zu befriedigen. Der Interessenkonflikt ist die Konsequenz aus dem Grundsatz des Kampfes. Aggressivität ist die Konsequenz des Rassismus, weil er dadurch gespeist wird, dass er Andere verschlingt... Solcher Art ist also nun die Weisheit, durch die das Glück der Menschheit zerstört wurde.

Es ist aber nun die Weisheit des Qur´an, grundsätzlich an Stelle der Macht die Gerechtigkeit als den Eckpfeiler im gesellschaftlichen Leben anzunehmen. Sie setzt an Stelle des Gewinns grundsätzlich das, was vorzüglich ist und Gottes Wohlgefallen zu gewinnen vermag, als Ziel. Im Leben hält sie an Stelle des Grundsatzes vom Kampf den Grundsatz, Beistand zu leisten, als das Wesentliche fest. Als Band der Gemeinschaft bestimmt sie an Stelle von Rassismus und Nationalismus grundsätzlich die Liebe zum Glauben, zum Beruf und zur Heimat als das einigende Band. Ihr Ziel ist es, Lüste und Launen einzudämmen, den Geist emporzuführen, die erhabenen Empfindungen zu nähren, hohe Lust zu stillen, den Menschen zu menschlicher Vollkommenheit hinzuleiten und so erst zu einem Menschen zu machen...

Einigkeit ist die Konsequenz der Gerechtigkeit. Gemeinschaftssinn ist die Konsequenz eines vorzüglichen Charakters. Einander zu Hilfe zu eilen ist die Konsequenz des Grundsatzes, Beistand zu leisten. Das Band der Brüderlichkeit und Zusammengehörigkeit ist die Konsequenz aus idealer Gesinnung und einer gläubigen Haltung. Glückseligkeit in beiden Welten heißt das Ergebnis für den, der zuerst seine Seele gebändigt, sodann den Geist zur Vollkommenheit emporgetrieben und so ihm die Freiheit geschenkt hat.

 

Vierter Grundsatz: Wenn du verstehen willst, in welcher Hinsicht der Qur´an hoch und erhaben ist über jeglichem Gotteswort und allen Worten überlegen ist, so betrachte die beiden folgenden Gleichnisse:

 

Erstens: Ein König verfügt über zwei Arten der Redeweise, über zwei verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten. Die eine ist die mit einem einfachen Untertanen in einer persönlichen Angelegenheit, in dessen privaten Nöten zu reden oder über Telefon zu sprechen. Die andere ist die als König und Herr im Namen Seiner Oberherrschaft, als ein großer Sultan und Kalif sich in Form eines erhabenen Fermans (Erlass) zu äußern, in Anbetracht Seiner Macht über das Volk Befehle auszustellen und Erlasse zu verbreiten, sich mit Gesandten und hohen Beamten zu unterreden und so Seine königliche Würde zu vertreten.

 

Zweites Beispiel: Ein Mann hält mit seiner Hand einen Spiegel gegen die Sonne. Er empfängt dadurch je nach der Größe seines Spiegels Licht und eine Strahlung, welche sieben Farben in sich enthält. Abhängig von obigem Verhältnis ist die Beziehung, die er zur Sonne unterhält und der Umgang, den er mit ihr pflegt. Wenn er diesen von Licht erfüllten Spiegel nach dem von Dunkel erfülltem Hause oder einem überdachten Garten richtet, wird sein Nutzen nicht dem Wert der Sonne, sondern der Kapazität des Spiegels entsprechen. Ein Anderer jedoch baut große Fenster in das Dach seines Hauses oder Gartens. So öffnet er der Sonne am Himmel den Weg. Er pflegt Umgang mit dem immerwährenden Licht der wahren Sonne, spricht mit ihr, pflegt auf diese Weise durch die Dankbarkeit in seiner Haltung mit ihr Umgang. Er sagt: »Oh du wundersame Sonne, du Schönheitskönigin der Welt, Liebling des Himmels, die du die ganze Welt mit deinem Lichte vergoldest und das Antlitz aller Blumen zum Lächeln bringst! Du hast auch mein Häuschen und Gärtchen erwärmt und erleuchtet.«

Jedoch der Mann mit dem Spiegel kann nicht so sprechen. Denn der Widerschein der Sonne ist unter den gegebenen Bedingungen in seinem Wirkungsbereich beschränkt. Er ist von ihnen abhängig.

So betrachte denn nun den Qur´an durch das Fernglas dieser beiden Beispiele, sodass du ihn als Wunder erkennen und in seiner Heiligkeit begreifen kannst.

In der Tat heißt es im Qur´an: »Wenn die Bäume auf der Erde Schreibstifte wären und die Meere Tinte und man mit ihnen alle Worte Gottes des Gerechten schreiben wollte, käme man doch nie zu einem Ende.« Nun ist der Grund dafür, dass der höchste Rang unter allen diesen unendlich vielen Worten dem Qur´an verliehen wurde, der folgende: Der Qur´an ist durch Gottes höchsten Namen offenbart und durch alle Seine Namen auf deren höchster Stufe bestätigt worden. Zudem ist er das Wort Gottes als des Herrn aller Welten. Außerdem ist er der Erlass Gottes unter Seinem Namen als Gott allen Seins. Und weiter ist er eine Ansprache dessen, der Schöpfer der Himmel und der Erde ist. Überdies ist er ein Zwiegespräch von Seiten des Herrn aller Herrscher. Zudem ist er eine immerwährende Predigt im Namen des allumfassenden Reiches des Hochgepriesenen. Und weiter ist er ein Buch gnädigen Erbarmens aus der Überfülle des Allbarmherzigen. Überdies ist er eine Sammlung der Mitteilungen Gottes des Erhabenen voll Größe und Majestät, an deren Anfängen manchmal Chiffren stehen. Zudem ist er ein heiliges Buch voll Weisheit, herabgesandt vom Hohen Thron im Namen des Allerhöchsten, das alles umfasst und überall seine Gültigkeit hat. So ist denn dies das Geheimnis dafür, dass dem Qur´an der Ehrentitel Wort Gottes in vollkommener Rechtmäßigkeit verliehen wurde.

Nun aber verhält es sich mit den Worten Gottes so, dass dem Menschen ein Teil von ihnen als ein Wort besonderer Wertschätzung, ein anderer wie ein verkleinertes Abbild einer persönlichen Bezeichnung oder eines eigenen Namens, ein anderer in der Gestalt seines persönlichen Herrn, ein anderer in der Form seines eigenen Reiches, ein anderer als das nur für ihn bestimmte Wort der Barmherzigkeit sichtbar wird. Sie haben hinsichtlich ihrer persönlichen und allgemeinen Gültigkeit verschieden abgestufte Grade. Auch die meisten Eingebungen sind von dieser Art. Nur sind die einzelnen Abstufungen sehr unterschiedlich. So findet sich zum Beispiel bei den Tieren eine Eingebung von nur geringer und noch sehr primitiver Art. Danach folgen die Eingebungen bei den einfachen Leuten. Auf sie folgen die Eingebungen bei den Engeln im allgemeinen. Nach ihnen kommen die Eingebungen bei den Heiligen. Dann folgen schließlich die Eingebungen bei den Erzengeln.

So ist es diesem Geheimnis zufolge, wenn ein Heiliger in seinem Herzen betend wie durch ein schnurloses Telefon spricht und sagt:

 

Das heißt: »Mein Herz gibt Kunde von meinem Herrn.« Er sagt nicht: »Vom Herrn der Welten berichtet es.« Und weiter sagt er: »Mein Herz ist ein Spiegel, ein Thron für meinen Herrn.« Er sagt nicht: »Es ist der Thron des Herrn der Welten.« Denn er kann das Wort Gottes je nach seiner eigenen Fähigkeit empfangen und es nach Maßgabe der in etwa siebzigtausend hochgezogenen Schleier vernehmen.

So wie nun der Ferman aus der Feder eines Sultans in seiner königlichen Hoheit, hoch und erhaben ist über dem schlichten Wort, das er an einen einfachen Mann richtet, wie viel nützlicher und wirkungsvoller es ist, direkt den Segen der Sonne am Himmel zu empfangen, als dazu ihren Widerschein aus einem Spiegel zu verwenden, in gleichem Maße steht auch der Glorreiche Qur´an über allen Worten und sämtlichen Büchern.

Den zweiten Platz auf der Stufenleiter nehmen nach dem Qur´an die Heiligen Bücher und Himmlischen Schriften je nach dem Grad ihrer Vorzüglichkeit ein. Sie erhalten ihren Stellenwert entsprechend dem Geheimnis dieser ihrer Vorzüglichkeit. Fügten auch alle Dschinnen und Menschen alle schönen Worte, die sie nicht aus dem Qur´an entnommen haben, zusammen, könnten sie doch die Stufe der Heiligkeit des Qur´an nicht erreichen, ein Gleiches nicht schaffen. Willst du ein wenig verstehen, dass der Qur´an eine Offenbarung des Höchsten Namens und eine Bestätigung aller Seiner Namen auf deren höchster Stufe ist, so betrachte den Thronvers

 

 

»Allah! Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen! Nicht ergreift Ihn Schlummer noch Schlaf. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist. Wer ist´s, der da Fürsprache einlegen könnte bei Ihm ohne Seine Erlaubnis? Er weiß, was zwischen ihren Händen ist und was hinter ihnen ist, und nicht begreifen sie etwas von Seinem Wissen, außer dem, was er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und nicht schwer fällt Ihm ihre Hut. Denn Er ist der Hohe, der Gewaltige.« (Thronvers, Sure 2, 255)

und der Qur´anvers

 

 

»Und bei Ihm sind die Schlüssel des Verborgenen;...« (Sure 6, 59)

und der Qur´anvers

 

 

»Sprich: Oh Allah, Herrscher des Königreichs,...« (Sure 3, 26)

und der Qur´anvers

 

 

»...Er lässt die Nacht über den Tag kommen und sie folgt ihm eilends nach und (Er schuf) die Sonne, den Mond und die Sterne und hat sie durch Seinen Befehl in Dienst gestellt...« (Sure 7, 54)

und der Qur´anvers

 

 

»Erde, verschlinge dein Wasser, und Himmel, halt ein!...« (Sure 11, 44)

und der Qur´anvers

 

 

»Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde und was darinnen ist...« (Sure 17, 44)

und der Qur´anvers

 

 

»Eure Erschaffung und Eure Auferweckung ist nur wie die einer einzigen Seele...« (Sure 31, 28)

und der Qur´anvers

 

 

»Siehe, Wir trugen den Himmeln und der Erde und den Bergen das Gut des Glaubens an,...« (Sure 33, 72)

und der Qur´anvers

 

 

»An jenem Tag werden Wir den Himmel zusammenrollen wie man einen Brief zusammenrollt...« (Sure 21, 104)

und der Qur´anvers

 

 

»Und nicht bewerten sie Allah nach Seinem wahren Wert. Die Erde wird Ihm nur eine Handvoll sein am Tag der Auferstehung,... (Gepriesen sei Er! Er ist erhaben über...)« (Sure 39, 67)

und der Qur´anvers

 

 

»Hätten Wir diesen Qur´an auf einen Berg herabgesandt, du hättest gesehen, (dass er sich erniedrigt und sich aus Furcht vor Allah gespaltet hätte.)« (Sure 59, 21)

und die umfassende, ganzheitliche, erhabene Bedeutung dieser und anderer Verse.

Und weiter beachte die Anfänge der Suren, die mit

 

 

»Dank sei Gott!«

oder mit

 

 

»Es preisen...«

und

 

 

»Ihn preisen...«

beginnen, sodass du das Licht dieses Geheimnisses sehen kannst.

Außerdem betrachte die Anfänge der Suren, die mit den Buchstaben »Elif-Lam-Mim« und »Elif-Lam-Ra« und »Ha-Mim« beginnen, so wirst du wissen, welche Bedeutung der Qur´an vor Gott dem Gerechten hat.

Wenn du das kostbare Geheimnis dieses vierten Grundsatzes erfasst hast, wirst du verstehen, dass die meisten Offenbarungen, die die Propheten empfangen haben, von Engeln überbracht wurden, während die meisten Eingebungen ganz unvermittelt kommen. Zudem kannst du verstehen, aus welchem Geheimnis auch der größte Heilige nicht auf die Stufe eines Propheten empor gelangen kann. Zudem kannst du die Größe des Qur´an, die Würde seiner Heiligkeit und das Geheimnis seiner wunderbaren Erhabenheit verstehen. Zudem kannst du auch das Geheimnis für die Notwendigkeit der Himmelfahrt verstehen, nämlich das Geheimnis der Reise bis zu den Himmeln, bis zum »Grenzbaum«, ja bis auf »Zwei-Bogenlängen-Nähe« zu dem, welcher der Glorreiche Herr ist und

 

 

»uns doch näher ist, als unsere Halsschlagader.« (Sure 50, 16)

das Geheimnis des Bittgebetes vor Ihm und der Rückkehr in einem einzigen Augenblick. So wie die Spaltung des Mondes ein Wunder seiner Sendung war, durch das er den Dschinnen und Menschen sein Prophetentum bewiesen hat, so ist in der Tat auch die Himmelfahrt ein Wunder seiner Stellung als Anbeter Gottes und Sein Diener, durch das er vor Geistern und Engeln bewiesen hat, dass er der Geliebte Gottes ist.

 

 

»Oh Gott, gieße Deinen Frieden und Segen über ihn und seiner Familie aus, wie es die Vollkommenheit Deines Erbarmens erfordert und ihm nach der Vollkommenheit seiner (Gottes)verehrung gebührt. Amen.«

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast
Dieses Thema wurde nun für weitere Antworten gesperrt.
×
×
  • Neu erstellen...