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Nachgefragt

"Der Islam ist eine friedliche Religion"

 

 

 

 

Das Wort steht nicht einmal im Duden, aber es macht die Runde: Islamophobie. Vor allem seit dem 11. September 2001 leiden Muslime häufig unter Vorurteilen und Fehlinformationen. Berührungsängste und Ratlosigkeit zu bekämpfen, das ist das Ziel von Mohammed Herzog. Und zwar auf beiden Seiten, bei Muslimen und Nicht-Muslimen.

 

Vom Diakon zum Muslim

Mohammed Herzog berlinert vom Feinsten. Bei jemandem mit seinem Vornamen vermutet man das nicht unbedingt. Doch der 63-Jährige ist Muslim - seit 1979, mit Leib und Seele. Im selben Jahr gründete er den Verein "Islamische Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime & Freunde des Islam Berlin". Sein Ziel: Aufklärung und Information.

 

Ursprünglich hieß er Hartmut - so steht es auch in seinem Ausweis -, war Christ und wurde kirchlich getauft. Lange Zeit war er sogar Gemeindediakon in der Evangelischen Kirche und arbeitete dort mit Jugendlichen. Irgendwann schließlich las er den Koran. "Ich merkte, dass es das ist, was ich im Herzen habe", erklärt Herzog zwischen zwei Zigaretten. "Ich habe den Koran besser verstanden als die Bibel."

 

Und so stand für ihn fest: Ich trete zum Islam über. Die Prozedur dafür ist überraschend einfach: Man muss nur die Shahada sprechen, das Glaubensbekenntnis des Islam. Das ist alles. "Wenn man dieses Glaubenszeugnis abgelegt hat, ist man Moslem", erklärt Herzog. Er wählte einen noch symbolhafteren Weg und sprach die Shahada 1979 in Jordanien. Und weil er kein Arabisch konnte, wiederholte er einfach, was ihm seine Freunde vorsagten.

 

Fortan änderte sich sein Leben: kein Schweinefleisch, kein Alkohol, fünf Gebete am Tag. "Im Islam ist man 24 Stunden am Tag religiös", sagt Herzog, "nicht nur am Sonntag wie christliche Kirchgänger oder dergleichen".

 

Hilfe im Umgang mit der fremden Religion

Nur weil Mohammed Herzog Muslim ist, vertritt er nicht etwa die Meinung, dass andere Religionen "falsch" sind. Er arbeitet viel mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen zusammen - zum Beispiel mit Buddhisten und Hinduisten. Er organisiert die "Interreligiösen Gespräche Berlin", eine regelmäßige Veranstaltungsreihe in Schöneberg, bei der sich Gläubige austauschen können.

 

Sein Verein hat deutschlandweit mehr als 400 Mitglieder - Türken, Araber, Deutsche. Zu ihm kommen viele, die zum Islam übertreten wollen. Aber auch Behörden, Medien und Schulen suchen Rat im Umgang mit der ihnen unbekannten Religion. Erst kürzlich waren Polizisten-Anwärter bei ihm, die sich darüber informierten, wie sie mit muslimischen Gefängnisinsassen umgehen sollen. Brauchen die Häftlinge Gebetsteppiche? Einen Koran? Besondere Speisen?

 

Mit Informationen und Gesprächen will Mohammed Herzog der Öffentlichkeit das richtige Bild des Islam zeigen, Vorurteile und Missverständnisse abbauen. Aber auch die Gläubigen selbst haben viele Fragen. Vor allem die jungen Muslime, sagt Herzog, wüssten viel zu wenig über den Islam. Und doch fänden sie gegenwärtig verstärkt zurück zu ihrem Glauben. "Unsere Moscheen haben zurzeit einen starken Zulauf von Jugendlichen".

 

Auch bei den Konvertierungen beobachtet Herzog einen Anstieg. "Momentan verzeichnen wir pro Jahr etwa 40 bis 60 Übertritte zum Islam. Früher waren es deutlich weniger." In Berlin gebe es fast 8000 deutsche Muslime, die durch Konvertierung zu diesem Glauben übertraten.

 

Friedliche Muslime

Herzog bestätigt: Der allergrößte Teil der weltweiten Muslime lebt friedlich und verurteilt jegliche radikale Gewalt. "Wir grenzen uns klar von Menschen ab, die die Religion missbrauchen", sagt er. "Im Koran steht nicht, dass ich jemanden töten oder ein Haus in die Luft sprengen muss."

 

Die Abkapselungen vieler Muslime von ihrer Außenwelt und dass Schulkinder manchmal nicht an Klassenfahrten teilnehmen dürfen, weil sie Muslime sind - Mohammed Herzog hat dafür kein Verständnis. Auch die so genannten Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen seien keineswegs so im Islam verankert und vielmehr der Tradition einzelner Familien entsprungen.

 

Vieles von dem, was man heute mit dem Islam assoziiere, habe eigentlich gar nichts mit ihm zu tun. Stattdessen gebe es doch so viele Ähnlichkeiten zu anderen Religionen. "Im Koran steht teilweise dasselbe wie in der Tora oder im Neuen Testament", erklärt Herzog. "Wir haben sogar die gleiche Weihnachtsgeschichte wie die Christen."

 

Mohammed Herzog möchte niemanden bekehren. Er respektiert den Glauben jedes Einzelnen. Dennoch nimmt er die von ihm gewählte Religion sehr ernst und bittet um Respekt gegenüber den Gläubigen. Seine wichtigste Botschaft gibt er nicht nur Menschen mit, die keine Muslime sind - er scheint sie auch als Appell an jene zu richten, die ihre Religion als Vorwand für Abgrenzung und Gewalt benutzen: "Der Islam ist eine friedliche Religion!"

 

Beate Kaminski

 

 

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Ich habe mich von ihm nicht wegen Meinungsverschiedenheiten oder ähnliches verabschiedet , sondern weil ich nichts mehr bei ihm lernte ,was meinen Wissensdurst hätte stillen können , aber ich schätze ihn sehr , auch gerade weil in mancher Hinsicht eine andere Meinung vertritt , das macht ihn für mich besonders schätzenswert .

 

Er sagte mal zu mir : "O Talib ,Du bist sehr engagiert im Glauben , pass auf , dass Du nicht fanatisch wirst !"

 

Meine Antwort war damals sehr blauäugig :"Ich werde nicht fanatisch , ich möchte nur mehr lernen !",danach ,also ein Jahr später war der 11. September & glitt ein paar Jahre in die Najdi Richtung ab , bis ein libanesischer Bruder , der zur Ahbashiyya gehörte , von meinen blödsinnigen Sprüchen hörte & mich erstmalig in die Ahbashiyya Masjid schickte ,wo ich zum ersten Mal was von der Aqida der Ahlus Sunnah wal Jamaah hörte & ich davon hörte ,dass ich zur Hanafi Rechtsschule gehöre

( denn ein türkischer Bruder namens Ömer erzählte mir sehr viel von Abu Hanifah ra & seiner sunnitischen Rechtsschule ,dass ich dann seeeeeeeeehr viel Liebe zu ihr empfand & empfinde )

 

Ich vermisse ihn sehr :ins: sehe ich ihn wieder !

 

ws

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