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Al Azhar fordert von christlichen Kirchen: Stoppt organisiertes Missionieren bei Muslimen

 

Langeweile der "gegenseitigen Komplimente"

 

Kairo/Doha (BZZ) - Der Rektor der islamischen Universität von Al-Azhar in Kairo, Prof. Dr. Ahmed Al-Tayyeb, hat erstmals die christlichen Kirchen während eines Religionskongresses öffentlich getadelt und den Sinn derartiger Veranstaltungen in Frage gestellt: „Uns allen wird es schon langweilig von den Konferenzgesprächen voller gegenseitiger Komplimente. Selbst wenn diese sich immer wiederholen, so sind sie doch von geringem Nutzen, denn sie erreichen die Menschen in der Welt nicht.“

 

Nach wie vor würde der Islam im Westen zu Unrecht angegriffen und u.a. fälschlich des Terrorismus beschuldigt. Es sei bemerkenswert, so Al-Tayyeb, dass die westliche Kultur die Muslime nicht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit behandle. Nach dem 11. September 2001 sei, ähnlich wie nach den Kreuzzügen des frühen Mittelalters, eine „Trennwand des Hasses“ aufgerichtet worden, die jetzt von den Verantwortlichen beider Seiten niedergerissen werden müsste. Hier seien auch die Islamexperten im Westen in die Pflicht zu nehmen. Erst wenn der Westen aufhöre mit dem Osten aus einer Logik der Überlegenheit zu diskutieren, mit seinen doppelten Standards die Themen abzuwägen und schließlich die öffentlichen und geheimen Pläne aufgebe, die Muslime zu missionieren, um sie zu konvertieren, könnte der Dialog der Religionen wieder Früchte tragen.

 

Vor allem die Vertreter des Vatikans wurden vom Rektor der ältesten noch arbeitenden Universität der Welt kritisiert. In einer Arbeitssitzung des Kongresses sagte Al-Tayyeb: „Mehr als tausend Personen konvertieren jeden Monat bei Al-Azhar in Kairo zum Islam, doch meine Institution weigert sich, so etwas zu veröffentlichen, oder dies in den Medien zu publizieren“. Er sei deshalb sehr erstaunt, dass der Vatikan einen großen Medienanlass aus der Tatsache gemacht habe, dass ein muslimischer Journalist (der stellvertretende Chefredakteur der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“) zum Christentum konvertiert sei. Statt Brücken zu bauen würden große christliche Institutionen derzeit vor allem unter den armen Muslimen organisiert missionieren. Der Vertreter des Vatikans hatte die Veranstaltung in Doha noch vor deren Ende wegen angeblicher Terminverpflichtungen verlassen, was von der ägyptischen Presse mit Ironie kommentiert worden ist.

 

Der Rektor von Al-Azhar richtete aber auch mahnende Worte an die Muslime in Europa und Nordamerika. Diese hätten zu bedenken, dass der Westen seine eigene Zivilisation, Philosophie und Geschichte entwickelt und eigene gesellschaftliche und wirtschaftliche Normen gebildet habe. Die hier lebenden Muslime sollten Respekt vor dieser Kultur zeigen, deren Gast sie geworden seien, auch wenn sie sich nicht in jedem Einzelfall nach deren Gewohnheiten richten könnten.

 

Islamische Zeitung - 21.07.2008

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