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„Keine Fundamentalisten“

VON MICHAEL FIEDLER-HEINEN, 24.08.07, 21:53h

 

 

 

DENKLINGEN. Die türkisch-islamische „Gemeinschaft des Lichts“ (Jamaat un-Nur) hat viel vor in Denklingen und verfolgt große Ziele. „Unser oberster Auftrag ist die Öffnung zur deutschen Gesellschaft“, sagt Rüstem Ülker, einer der Sprecher des in Köln beheimateten Vereins. Die Gemeinschaft steht kurz vor dem Kauf des ehemaligen Übergangsheimes „Unter der Burg 38“, wo ein Jugendfreizeitheim und eine interkulturelle und -religiöse Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche eingerichtet werden soll.

Bevor diese Pläne umgesetzt werden können, muss der Gemeinderat dem vorliegenden Antrag auf Nutzungsänderung zustimmen, und in Denklingen gibt es nicht wenige, die Vorbehalte gegen die geplante Einrichtung haben. So hat Bürgermeister Gregor Rolland sogar Erkundigungen beim Verfassungsschutz eingeholt, der die „Gemeinschaft des Lichts“ jedoch für unbedenklich hält.

 

Noch deutlicher wird Prof. Dr. Adel Theodor Khoury, der bis zu seiner Emeritierung Leiter des Seminars für Religionswissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster war, und der als einer der anerkanntesten Islamwissenschaftler gilt. „Jamaat un-Nur ist völlig harmlos“, sagt Professor Khoury im Gespräch mit unserer Zeitung, „das sind keine Leute, die islamistisch-fundamentalistische Dinge im Schilde führen.“

 

Der Katholik Khoury, der die bedeutendste deutsche Übersetzung des Koran und auch ein Islam-Lexikon veröffentlicht hat, fordert zeitlebens die Verständigung zwischen Christentum und Islam. Die von dem 1960 verstorbenen Said Nursi gegründete Gemeinschaft des Lichts sei friedfertig und offen.

 

Und genau dies gibt Rüstem Ülker als eines der vorrangigen Ziele seiner Gemeinschaft aus. „Wir sind Bürger der deutschen Gesellschaft oder wollen es werden. Da können wir uns nicht isolieren, sondern müssen aufeinander zugehen.“ Einer der Schwerpunkte in Denklingen solle beispielsweise die Hausaufgabenhilfe sein. Gerade auch bei türkischen Kindern seien es Sprachprobleme, die einem besseren Abschneiden in der Schule entgegenstehen würden. „Da müssen wir ansetzen“, sagt Ülker, „aber wir sind für alle offen.“ Die Begegnung zwischen Christen und Muslimen sei ebenfalls ein wichtiges Anliegen. „Nur der unbefangene Gedankenaustausch kann der Entfremdung entgegenwirken.“ Doch auch praktisches Wirken sei gefragt, das soziale Engagement, etwa in der Hilfe für Alte und Kranke oder im Naturschutz. So habe bereits Said Nursi gesagt: „Wenn Menschen sich gegenseitig helfen, und das ist ihre Pflicht, so ist das nur möglich, wenn die Brücke der zakat (Mildtätigkeit) beschritten wird.“

 

Dass es in Denklingen Vorbehalte gegen die geplante Begegnungsstätte gibt, nimmt Ülker zur Kenntnis. Gleichwohl sei man jederzeit bereit, dem Gemeinderat persönlich Rede und Antwort zu stehen. Verstehen sei nur möglich, wenn man miteinander rede. In diesem Sinne „freuen wir uns auf eine Einladung.“

 

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