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Dreißigster Blitz Der Dreißigste Blitz des Einunddreißigsten Briefes und die Frucht aus dem Gefängnis von Eskischehir

 

Besteht aus sechs Punkten

 

Gleich wie die Meyve Risalesi (die »Frucht-Abhandlung«) eine gewaltige Lektion in der Schule Josefs in Denisli und El-Huddjetu’z-Zehra (Ein Zeugnis für die Mondgleiche Schönheit) eine zuhöchst wertvolle Lektion der Schule Josefs in Afyon war, so ist auch dieser Dreißigste Blitz eine mächtige Lektion der Schule Josefs in Eskischehir und von größter Bedeutung und erläutert die Sechs Punkte über die Sechs Göttlichen Namen, auf denen der Gewaltige Name (Ism-i Adham) ruht.

Nicht jeder wird unmittelbar die so tiefen und weiten Themenstellungen in den Abhandlungen über die Namen »Hayy« (der Lebendige) und »Qayyum« (der Unwandelbare) als Bestandteil des Gewaltigen Namens (Ism-i Adham) verstehen können und zu würdigen wissen. Doch wird er auch nicht ohne einen Anteil an ihnen bleiben.

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Erster Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »Quddus (der Heilige)« Dieser Punkt betrifft einen Aspekt des Göttlichen Namens »der Heilige« und ist gedacht als Teil eines Anhangs zum Dreißigsten Wort.

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Und die Erde haben wir weit ausgebreitet. Und wie gut haben wir sie geebnet!« (Sure 51, 48)

Diese Erscheinung des Göttlichen Namens »der Heilige«, welche eine der Bedeutungen der obigen Ayah ist, das Licht des Gewaltigen Namens oder doch ein Licht unter sechs Lichtern des Gewaltigen Namens, wurde mir während des heiligen Monats Scha’ban im Gefängnis von Eskischehir deutlich. Sie zeigte mir in vollkommener Klarheit sowohl das Dasein Gottes (maudjudiyet) als auch die Allgegenwart des Herrn (vahdet). Ich sah dies folgendermaßen:

 

Das Weltall und unser Globus ist eine weite, beständig arbeitende Fabrik, eine Raststätte, ein Gasthaus, das sich ununterbrochen füllt und wieder leert. Im Allgemeinen werden Fabriken, Raststätten und Gasthäuser beim ständigen Gebrauch durch allerlei Unrat und Kehricht, Müll und stinkenden Abfall, der sich überall anhäuft, verschmutzt und verunreinigt. Insoweit sie nicht gut versorgt, gefegt, gewischt, gereinigt werden, kann man sich nicht in ihnen aufhalten, weil die Menschen in ihnen (vor Schmutz) ersticken würden. Doch die Fabrik des Universums und das Gasthaus »Erde« sind vollkommen rein und heilig, fleckenlos sauber, frei von allem Schutt, Schlamm und Schmutz. Es findet sich dort nichts Überflüssiges, nichts Unnötiges, nirgends ein Haufen nutzloser Unrat. Findet sich offensichtlich etwas dergleichen, rasch verschwindet es in einer Maschine zur Wiederaufbereitung und wird bereinigt.

 

Das aber heißt, dass der, der sich um diese Fabrik kümmert, dies sehr gut macht. Und sein Besitzer ist von der Art, dass er die ganze riesige Fabrik, sein großes Schloss kehrt und fegt, es reinigt und alles ordnet, als handle es sich dabei nur um eine kleine Kammer. Und in dieser ganzen großen Fabrik bleibt kein Schmutz, kein Müll, kein Abfall mehr zurück. Vielmehr sind ihre Sauberkeit und Reinlichkeit in Anbetracht seiner Größe bemerkenswert.

 

Wenn jemand sich nicht wäscht und seinen kleinen Raum einen Monat lang nicht sauber macht, wird er sehr schmutzig und schmierig. Das aber heißt, die Sauberkeit, die Reinlichkeit, ja der Glanz in dem Palast dieser Welt erwächst aus dieser ständigen, weisheitsvollen Reinigung und sorgfältigen Säuberung. Gäbe es nicht dieses ständige Säubern und Reinigen und diese sorgfältige Pflege, so würden in einem Jahr all diese hunderttausend Tierarten auf der Erde (in ihrem eigenen Unrat) erstickt sein.

 

Auch die Himmelskörper in der Weite des Weltraums, die von Tod und Zerfall bedroht sind, die Meteore und Meteoriten würden uns und den Tieren und unserer Erde, ja unserer ganzen Welt (dunya) eins auf den Kopf geben. Felsbrocken so groß wie Berge würden über uns herabregnen und uns aus unserer Heimat in dieser Welt vertreiben. Doch einmal abgesehen von einigen Meteoren, die vor langer Zeit einmal vom Himmel gefallen sind, ist das Leben auf der Erde nicht ausgelöscht worden.

 

Und weiter würden die Leichname Hunderttausender Tierarten und die Abfallberge von zweihunderttausend Pflanzenarten durch den alljährlichen Wechsel und den Kampf auf Leben und Tod das Land und das Meer so sehr verschmutzt und verunreinigt haben, dass mit Bewusstsein begabte Wesen das Gesicht der Erde nicht mehr lieben und sich an ihm erfreuen könnten, sondern Abscheu und Ekel über so viel Hässlichkeit empfinden würden, dass sie sich darüber in den Tod und das Nicht-mehr-Sein geflüchtet hätten.

 

So wie ein Vogel so leicht seine Schwingen putzt und ein Schreiber (nach getaner Arbeit) seine Seiten säubert, so werden auch die Schwingen dieses Flugzeugs, das unsere Erde ist, die Vögel im Weltenraum, die unsere Himmelskörper sind, und die Seiten des Buches des Kosmos gereinigt und herausgeputzt, und das so sehr, dass die Menschen, die die grenzenlose Schönheit des Jenseits nicht sehen können und nicht im Glauben an sie denken können, sich in diese Reinheit und Schönheit der Welt verlieben und sie anbeten.

 

Das heißt: Der Palast dieser Welt und die Fabrik des Universums stellen die Gewaltige Erscheinung des Namens »Quddus (der Heilige)« dar, wobei es nicht nur die fleischfressenden Reinigungskräfte der See sind und die Adler (und die Geier) an Land, die dem Auftrag gehorchen, diese heilige Reinigung vorzunehmen, sondern auch die Reinigungsbeamten, welche die Leichen einsammeln, wie die Würmer und die Ameisen. Wie die weißen und die roten Blutkörperchen, die durch den Körper strömen, diesem heiligen Befehl gehorchen und die Zellen des Körpers reinigen, so läutert und reinigt andererseits der Atem hinwiederum das Blut.

 

Und so wie die Augenlider dem Befehl gehorchen, das Auge zu reinigen und die Fliegen ihre Flügel zu bürsten, so hören auf ihn auch die ganze große Luft und die Wolken. Der Wind bläst auf die Staubpartikel und über die Erde, die sich am Boden abgesetzt hat und reinigt sie auf diese Weise. Die Wolkenschwämme sprengen Wasser über die Gärten der Erde, sodass der Staub sich wieder setzen kann. Damit sodann der Himmel nicht schmutzig wird, sammelt der Wind rasch den Unrat der Erde, zieht sich dann unauffällig wieder zurück und versteckt sich schließlich in völliger Wohlgeordnetheit. Er lässt uns das wunderschöne Antlitz und Auge des Himmels wie gewischt, gefegt, poliert, strahlend und glänzend zurück.

 

Und so wie die Sterne, die Elemente, die Minerale und alle Pflanzen dem Befehl zu reinigen gehorchen, so gehorchen ihm auch alle Moleküle und Atome. Sie widmen der Reinheit ihre Aufmerksamkeit mit einer erstaunlich stürmischen Verwandlungsfähigkeit. Sie vereinigen sich niemals irgendwo unnötig und liegen nirgendwo unnütz herum. Sie werden stets wieder von der Hand der göttlichen Weisheit zusammengeführt, um die saubersten, schönsten, glänzendsten und strahlendsten Gestalten, die besten, reinsten und subtilsten Formen anzunehmen.

 

So sind denn alle diese umfassenden Handlungen, nämlich die Reinigung, also dieser ganze zusammenhängende Sachverhalt (haqiqat), eine gewaltige Erscheinung des Gewaltigen Namens (Ism-i Adham) wie des Heiligen Namens (Ism-i Quddus), der sich im gewaltigen Bereich des Kosmos zeigt. Gleich wie die Sonne zeigt sie den weitsichtigen wie den kurzsichtigen Augen unmittelbar die Existenz des Herrn (maudjudiyet-i Rabbani) und die göttliche Allgegenwart (vahdaniyet) zugleich mit allen Schönen Namen.

 

Es wurde ja in der Tat bereits in vielen Teilen der Risale-i Nur mit zuverlässigen Beweisen offen gelegt, dass seitdem ein Akt der Wohlordnung und Anordnung als Offenbarungen der Namen »Ism-i Hakem« (der Richter) und »Ism-i Hakiem« (der Allweise), ein Akt des Wiegens und Wägens als Erscheinungen der Namen »Ism-i ‘Adl ve Adil« (der Rechtsprechende und der Allgerechte), ein Akt der Ausgestaltung und der Güte als Offenbarungen der Namen »Ism-i Djemiel ve Keriem« (der Schöne und der Freigiebige) und ein Akt der Versorgung, Erziehung und Beschenkung als Erscheinungen der Namen »Ism-i Rabb ve Rahiem« (Herr und Erbarmer), jeder einzelne eine Tatsache (haqiqat) und ein Akt für sich im Bereich dieser gewaltig großen Welt ist, er als solcher auch das Notwendige Sein (vudjubu vudjudunu) dieses einen Wesens und Seine Allgegenwart demonstriert. In genau der gleichen Weise demonstriert auch der Akt der Reinigung und Säuberung, der eine Widerspiegelung, eine Offenbarung des Namens »Ism-i Quddus« (der Heilige) ist, sowohl sonnengleich die Existenz (maudjudiyet) als auch klar wie der Tag die Allgegenwart (vahdaniyet) Gottes, des Herrn, der da notwendigerweise sein muss (Dhat-i Vadjibu-l’Vudjud).

 

Und so wie die oben erwähnten weisheitsvollen Taten, wie Wohlordnung, Ausgewogenheit, Ausgestaltung und Reinigung hinsichtlich der Einheit ihrer Merkmale in ihrem gewaltigen Ausmaß auf den einen Künstler hinweisen, so hat auch die Mehrzahl all der übrigen Schönen Namen, ja sogar jeder einzelne von Tausend und einem Namen seine jeweils größte Erscheinungsform in dem gleichen gewaltigen Ausmaß. Und die Tat, die aus dieser Erscheinungsform hervorgeht, zeigt den Einen in Seiner Allgegenwart (Vahid-i Ahad) in aller Klarheit und Sicherheit entsprechend ihrem gewaltigen Ausmaß.

 

Die offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein (gültigen Gesetzen beruhenden) Handlungen, die das Antlitz des Universums leuchten und lächeln lassen, (Tatsachen) wie die universelle Weisheit, welche alle Dinge veranlasst, ihren Regeln und Gesetzen zu folgen, die alles umfassende Gnade (Inayat), die alle Dinge schmückt und ihnen zulächelt, die alles umspannende Barmherzigkeit, die alle Dinge beglückt und zufrieden stellt, die alles umfassende Versorgung mit Nahrung und Unterhalt, die alles ernährt und erfreut, das Leben, das sich schenkt und ins Leben ruft, das jedes Ding mit allen Dingen verbindet, von dem jedes Ding seinen Nutzen zieht und in gewissem Grade gelenkt wird, alle diese offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und auf allgemein gültigen Gesetzen beruhenden Handlungen verweisen auf den Einen Allweisen (Hakiem), Freigiebigen (Keriem) und Allbarmherzigen (Rahiem), den Ernährer (Resaq), den Ewig Lebenden (Hayy) und Leben Schenkenden (Muhyi) so wie das Licht auf die Sonne verweist.

 

Wenn alle diese vielen hundert umfassenden Taten, von denen jede einzelne ein klarer Beweis für die Allgegenwart (vahdaniyet) Gottes ist, nicht auf den Einen und Einzigen in der Einheit Seiner Allgegenwart (Vahid-i Ahad) zurückgeführt werden, so wird jede einzelne von ihnen notwendigerweise und in hunderterlei Hinsicht unmöglich. Werden z.B. nicht nur alle diese offensichtlichen Tatsachen (haqiqat) und ganz allgemein gültigen Beweise für die Weisheit, die Gnade (Inayat), Barmherzigkeit, die Versorgung und das Geschenk des Lebens, ja wird auch nur eine einzige Handlung, wie die Reinigung, nicht auf den Schöpfer des Alls zurückgeführt, so wird das Folgende auf dem Weg des Unglaubens der Leute des Irrweges notwendig:

 

Es müssten entweder alle Geschöpfe, die mit dem Reinigungsdienst verbunden sind, von den Stäubchen und den Mücken bis hin zu den Elementen und den Sternen, die Fähigkeit besitzen, die Ausgestaltung, Ausgewogenheit, Ordnung und Reinigung dieses ganzen riesigen Universums zu kennen und zu durchdenken und dementsprechend zu handeln, oder aber es müsste jedes von ihnen die heiligen Eigenschaften (sifat-i qudsi) des Schöpfers der Welten (Khaliq-i Alemin) besitzen... oder aber es müsste jedes von ihnen über ein konsultatives Gremium in der Größe des ganzen Kosmos verfügen, um die Ausgestaltung und Reinigung und das Gleichgewicht zwischen den eingegangenen Erträgen und den Ausgängen in der Weite des Universums in Stand halten zu können, und die zahllosen Atome und Mücken und die Sterne müssten die Mitglieder dieses Gremiums sein usw... hunderte solcher Dinge aus dem (Bereich) des Aberglaubens und der Sophisterei müssten sich ereignen, sodass diese allgemeine, umfassende erhabene Ausgestaltung, Reinigung und Säuberung, die wir überall beobachten können und deren Zeugen wir sind, stattfinden könnten. Was aber dies betrifft, so müssten sich dafür nicht nur eine Unmöglichkeiten... nein, hunderttausend Unmöglichkeiten ereignen.

 

Wenn nun in der Tat das Tageslicht und diese winzig kleinen nur vorgestellten Sonnen in all diesen reflektierenden Gegenständen auf der Erde nicht der (einen, großen) Sonne zugeschrieben und nicht als Reflexionen der Erscheinung dieser einen Sonne bezeichnet würden, so wäre es für die tatsächliche Sonne notwendig in allen Glasscherben, Wassertropfen und Schneeflocken, die auf dem Gesicht der Erde glänzen, ja sogar in den Atomen der Luft gegenwärtig zu sein, damit das universale Licht hervortreten kann.

 

So ist denn auch die Weisheit ein Licht. Allumfassende Liebe ist ein Licht. Ausgestaltung, Ausgewogenheit, Wohlordnung und Reinigung sind jeweils ein Licht. Sie sind die Strahlen der urewigen Sonne. So komm denn nun und sieh, wie Irreleitung und Unglaube in einen Sumpf hineingeraten sind, aus dem es keinen Ausweg gibt! Sieh nun, wie töricht eine derartige Unwissenheit auf dem Wege des Irrweges ist und sage:

 

 

»Dank sei Gott für die Religion des Islam und die Vollkommenheit des Glaubens!«

In der Tat ist diese erhabene, allgemeine Reinigung, die den Palast des Universums sauber hält, mit Sicherheit die Erscheinung und das Erfordernis des Namens »Der Heilige (ism-i Quddus)« Und so wie die Lobpreisungen (tesbihat) aller Geschöpfe auf den Namen »der Heilige« ausgerichtet sind, so erfordert der Name »Der Heilige« auch eine jede Reinlichkeit.*

 

Es ist auf Grund dieser heiligen Verbindung mit der Reinheit, dass die Hadith

 

 

»Die Reinheit ist aus dem Glauben.«

die Reinheit als ein Licht des Glaubens bezeichnet.

 

 

»Fürwahr, Gott liebt die, welche sich beständig Ihm zuwenden und er liebt die, welche sich immerwährend rein halten.« (Sure 2, 222)

Auch diese Ayah zeigt, dass Reinheit eine Quelle der göttlichen Liebe ist...

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Zweiter Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »'Adl (der Gerechte)« Zweiter Punkt des Dreißigsten Blitzes

 

 

»Und es gibt nichts, von dem wir nicht Schätze hätten. Doch senden wir es nur in bestimmten Maßen herab.« (Sure 15, 21)

Eine Anmerkung zu dieser Ayah und eine Erscheinung des Gottesnamens »'Adl, der Gerechte«, der ein gewaltiger Name oder ein Licht von den sechs Lichtern des Lichtbündels ist, zeigte sich mir wie die Erste Anmerkung in dem Gefängnis in Eskischehir von Weitem. Um uns dies näher zu bringen, sagen wir wiederum mit einem Beispiel:

 

Dieser Kosmos ist ein Palast von der Art, dass es in diesem Palast eine Stadt gibt, die ständig zwischen Abriss und Wiederaufbau hin und her geworfen wird. In dieser Stadt gibt es ein Land, dass ständig in Krieg und Flucht brodelt. In diesem Land gibt es eine Welt, die sich ununterbrochen zwischen Tod und Leben hin und her wendet. In diesem Schloss, in dieser Stadt, in diesem Land, in dieser Welt herrschen aber eine solch Staunen erregende Ausgewogenheit, eine Harmonie, ein Gleichgewicht, dass sie offensichtlich beweisen, dass die Umsätze, die Einnahmen und Ausgaben dieser zahllosen Erscheinungsformen mit der Waage des Einen und Einzigen Herrn gemessen und gewogen werden, der jederzeit den ganzen Kosmos beobachtet und überwacht. Würden andererseits die Ursachen, gleich einem Fisch unter den Fischen mit tausend kleinen Eiern, einer Blume, die wie eine Mohnblume unter den Pflanzen zwanzigtausend Samen hervorbringt, oder die Elemente, die gleich einer Flut daher brausen, die Bedrohung durch Katastrophen, die das Gleichgewicht gewaltsam zu stürzen und alles mit sich zu reißen versuchen, ungebändigt oder dem planlos umherstreunenden Zufall und den maßlosen, blinden Kräften und der unbewussten, finsteren Natur überlassen bleiben, würde dieses Gleichgewicht der Dinge und das Gleichgewicht des ganzen Kosmos so zerstört werden, dass es in jedem Jahr, ja sogar an jedem Tag in einem Tohuwabohu endete. Das heißt: Das Meer würde voll von chaotischen Dingen sein und stinken. Die Luft wäre von schädlichen Gasen vergiftet. Der Erdboden aber würde sich in einen Müllabladeplatz, in ein Schlachthaus, in einen Sumpf verwandeln und die Welt würde in ihm ersticken.

 

So wird denn nun alles, angefangen von den Zellen des tierischen Körpers, den roten und weißen Blutkörperchen, dem Stoffwechsel der Zellen und der Proportionalität der Organe, bis hin zu den Meeren mit (der Bilanz) ihrer Aufnahme und Abgabe, bis zu den Quellen und Brunnen unter der Erde mit allem, was sie füllt und was sie entleert, bis zu der Nachkommenschaft und dem Ableben der Tiere und der Pflanzen, bis zum Abbau im Herbst und dem Wiederaufbau im Frühling, bis zu den Elementen und den Sternen, dem Dienst, (den sie verrichten) und den Bewegungen, (die sie ausführen), bis zu Tod und Leben, Licht und Finsternis, Hitze und Kälte und allen Veränderungen, Auseinandersetzungen und Zusammenstößen, die sie bewirken, wird alles mit einer so empfindlichen Waage, mit einem so feinen Maß geordnet und ausgewogen, dass der menschliche Verstand nie und nirgends wirkliche Verschwendung und Sinnlosigkeit findet, sowie auch die menschliche Weisheit sich in allen Dingen in vollkommenster Ordnung und schönster Ausgewogenheit zeigt und erweist. Vielmehr ist die menschliche Weisheit eine Erscheinung und ein Sprachrohr dieser Ordnung und Wohlausgewogenheit.

 

Nun komm und betrachte das Gleichgewicht zwischen der Sonne und den zwölf voneinander verschiedenen Planeten. Zeigt etwa dieses Gleichgewicht nicht sonnenklar, dass der majestätische Herr der Gerechte und der Allmächtige ist?

 

Besonders unsere Erde, die zu den Planeten gehört, segelt gleich einem Schiff und durchreist in einem Jahr eine Laufbahn von fünfundzwanzigtausend Jahren Fußmarsch. Trotz ihrer außerordentlichen Geschwindigkeit wirft sie die Dinge, die auf dem Erdenboden geordnet und aufgestapelt sind, nicht durcheinander, erschüttert sie nicht und schleudert sie nicht in das Weltall. Wäre ihre Geschwindigkeit auch nur ein klein bisschen größer oder kleiner, würde sie ihre Bewohner durch die Luft schleudern und in den Weltraum hinaus katapultieren. Und verlöre sie für eine Minute, ja sogar nur eine Sekunde lang ihr Gleichgewicht, so würde sie unseren Lebensraum zerstören, vielleicht mit einem anderen (Planeten) zusammenstoßen und so einen Weltuntergang verursachen.

 

Und besonders zeigt das Gleichgewicht auf dem Antlitz der Erde, das sich in den Geburten, dem Ableben, der Versorgung und der Lebensweise von vierhunderttausend Arten in der Pflanzen- und in der Tierwelt in Barmherzigkeit offenbart, den einen gerechten und barmherzigen Herrn so, wie uns die Sonne das Licht zeigt. Und besonders stehen die einzelnen Glieder, Organe und Empfindungen eines einzigen der unendlich vielen Angehörigen unendlich vieler Völker in so empfindlichem Gleichgewicht und in einer so harmonischen Beziehung zueinander, dass diese Beziehung, diese Ausgewogenheit geradezu offensichtlich auf den einen gerechten und allweisen Baumeister hinweist. Und besonders stehen die Zellen in jedem tierischen Körper, die Blutkörperchen und die Adern und die Atome dieser Blutkörperchen in einem so feinen, empfindlichen und wunderbaren Gleichgewicht zueinander, dass dies offensichtlich beweist, dass sie der eine gerechte und allweise Schöpfer mit Seiner Waage, durch Sein Gesetz und Seine Anordnungen versorgt und verwaltet, der die Zügel aller Dinge und die Schlüssel aller Dinge in Händen hält, wo das eine das andere nicht behindert, und der alle Dinge so leicht lenkt und leitet wie ein einziges Ding. Wer es für unmöglich hält, dass Dschinnen und Menschen, auf der gewaltig großen Waage der Gerechtigkeit vor dem größten Gericht am Tage der Auferstehung nach ihren Taten gewogen werden, und nicht daran glaubt, dann jedoch dieses umfassende Gleichgewicht, das er mit seinen eigenen Augen in dieser Welt wahrnehmen kann, aufmerksam betrachtet, dem wird auf jeden Fall kein Zweifel mehr daran bleiben.

 

Oh du unglückseliger Mensch, der du so verschwenderisch bist und keine Sparsamkeit kennst, der du dich so ungerecht verhältst und keine Gerechtigkeit kennst, der du so schmutzig bist und keine Reinheit kennst! Da du nicht auf Sparsamkeit, auf Reinheit und auf Gerechtigkeit achtest, die das Prinzip des Lebens im ganzen Kosmos und allen Seins ist, verdienst du es, dass durch deine Opposition alles, was da ist, seinen Abscheu und seine Wut gegen dich richtet. Worauf verlässt du dich denn, dass du die ganze Schöpfung mit deinem ungerechten, unausgewogenen, verschwenderischen und unreinen Verhalten in Wut gegen dich aufbringst?

 

In der Tat bewegt sich die ganze Weisheit des Kosmos, die von der gewaltigen Erscheinung des Gottesnamens »Al-Hakiem, der Weise« herrührt, auf der Ebene einer ökonomischen und sparsamen Haushaltsführung. Sie schreibt die Sparsamkeit vor. Die vollkommene Gerechtigkeit im Kosmos, die von der gewaltigen Erscheinung des Gottesnamens »Al-‘Adl, der Gerechte« her stammt, hält alle Dinge im Gleichgewicht. Sie befiehlt den Menschen auch die Gerechtigkeit. In der Sure »Rahman« in den Ayat

 

 

»Und den Himmel wölbte er empor und stellte die Waage auf, damit ihr das Maß nicht überschreiten möget. So haltet eure Waage recht und fälscht euer Maß nicht!« (Sure 55, 7-9)

wird viermal »Mizan*« erwähnt, was auf vier Stufen hinweist, auf vier Arten von Waagen und die Größe, die außerordentliche Wichtigkeit und Bedeutsamkeit der Waage im Kosmos zeigt.

 

So wie es in der Tat bei keinem Ding eine Verschwendung gibt, so gibt es auch bei keinem Ding eine wirkliche Ungerechtigkeit oder Unausgewogenheit. Und die von der gewaltigen Erscheinung des Namens Gottes »Al-Quddus, der Reine, der Heilige« abgeleitete Reinigung, Läuterung macht alles, was da ist im gesamten Kosmos sauber und schön. Unter der Bedingung, dass die unreine Hand des Menschen sich nicht einmischt, ist bei keinem Ding eine wirkliche Unreinheit oder Hässlichkeit zu sehen.

 

So verstehe denn nun, wie grundlegend die Wahrheit des Qur’an und die Prinzipien des Islam, wie Gerechtigkeit, Sparsamkeit, Reinheit im menschlichen Leben fundamentale Grundsätze sind. Und wisse, in welchem Grade der Qur’an in seinen Bestimmungen mit dem Kosmos übereinstimmt und seine Wurzeln im Kosmos hat und in ihm verankert ist, und dass es genauso unmöglich ist, diese Wahrheit zu zerstören, wie den Kosmos zu zerstören und seine Gestalt zu verändern. Gleich diesen drei gewaltigen Lichtern, verlangen hunderte universeller Wahrheiten, wie die Barmherzigkeit, die Güte und die Bewahrung (der Schöpfung), das Jenseits und die Wiederauferstehung nach dem Tode und setzen sie voraus. Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass sich die gewaltigen, universellen Wahrheiten, die im Kosmos und im ganzen Dasein herrschen, wie Barmherzigkeit, Güte, Ge-rechtigkeit, Weisheit, Genügsamkeit und Reinheit, nach dem Tode in Unbarmherzigkeit, Ungerechtigkeit, Sinnlosigkeit, Verschwendung, Unreinheit und Zwecklosigkeit verkehrt werden könnte, weil die Wiederauferstehung nicht stattfindet und das Jenseits nicht beginnt? Gott bewahre! Hunderttausendmal nein!

 

Zerstören etwa die Barmherzigkeit und die Weisheit, die auch das Lebensrecht einer Mücke in Barmherzigkeit schützt, das unbegrenzte Lebensrecht aller Bewusstseintragenden und das unbegrenzte Recht der grenzenlos vielen Formen des Daseins dadurch, dass sie den Tag der Wiederauferstehung nach dem Tode nicht anbrechen lassen?

 

Gestattet etwa die Majestät einer Herrschaft, die auf Barmherzigkeit, Liebe, Gerechtigkeit und Weisheit so unendlich empfindlich und aufmerksam reagiert, und das Königreich einer Gottheit, die diesen Kosmos mit grenzenlos einzigartigen Kunstwerken und Gastgeschenken verziert, um Seine Vollkommenheit zu zeigen, sich bekannt zu machen und Seine Liebenswürdigkeit zu erweisen, dass - mit Verlaub zu sagen! - was untergegangen ist, nicht wieder auferstehen wird, was sowohl alle Seine Vollkommenheit in all ihren Erscheinungsformen, als auch alle Seine Geschöpfe zur Bedeutungslosigkeit herabsinken und sie nachgerade verleugnen ließe. Gott bewahre, nein! Eine so vollendete Schönheit erlaubt offensichtlich nicht eine ebenso vollendete Hässlichkeit.

 

In der Tat muss ein Mann, der das Jenseits bestreiten will, zuerst alle Welt und alle Tatsachen in ihr bestreiten. Anderenfalls wird die Welt und werden alle Tatsachen in ihr ihm mit hunderttausend Zungen widersprechen und ihm als einem Lügner seine Lüge hunderttausendfach beweisen. Das Zehnte Wort beweist mit sicheren Zeugnissen, dass die Existenz des Jenseits genauso sicher und zweifelsfrei ist, wie die Existenz des Diesseits.

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Dritter Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »Hakem (der Richter)« ...der auf das Dritte Licht von den sechs Lichtern des gewaltigen Namens Gottes hinweist

 

 

»Rufe auf den Weg deines Herrn mit Weisheit!« (Sure 16, 125)

Die Bedeutung dieser Ayah und die Erscheinung des Gottesnamens »Al-Hakem, der Richter«, der ein gewaltiger Name Gottes, beziehungsweise ein Licht von den sechs Lichtern des gewaltigen Namens Gottes ist, wurden mir im heiligen Monat Ramadan erkennbar. Dieser »Dritte Punkt«, der aus »Fünf Punkten« besteht, wurde nur als ein Hinweis darauf in Eile niedergeschrieben und ist Manuskript geblieben.

 

Erster Punkt: Entsprechend einem Hinweis im »Zehnten Wort« verlieh die gewaltige Erscheinung des Gottesnamens »Al-Hakem, der Richter« diesem Kosmos einen solchen Ausdruck eines Buches, dass auf jeder Seiner Seiten Hunderte von Büchern geschrieben stehen! Jede Zeile beinhaltet Hunderte von Seiten. Mit jedem Wort sind Hunderte von Zeilen gegeben. Jeder Buchstabe beinhaltet Hunderte von Wörtern. Mit jedem Punkt findet sich gleichsam ein kleines Inhaltsverzeichnis dieses Buches. Seine Seiten, seine Zeilen, bis hin zu den Punkten in diesem Buch zeigen in hundert Aspekten Seinen Designer und Schreiber so eindeutig, dass das Betrachten dieses kosmischen Buches hundertfach mehr als seine eigene (Buch)-Existenz die Existenz seines Schreibers und Seine Einheit beweist. Denn obwohl ein Buchstabe, die eigene Existenz in der Größe eines Buchstabens zum Ausdruck bringt, bringt er doch seinen Schreiber in der Größe einer Zeile zum Ausdruck.

 

In der Tat ist die Erdoberfläche eine Seite dieses großen Buches. Man sieht mit eigenen Augen, dass auf dieser Seite entsprechend der Anzahl der Pflanzenarten und Tiergattungen im Frühling ebenso viele Bücher ineinander und nebeneinander geschrieben wurden, gleichzeitig, fehlerfrei, in makelloser Vollkommenheit. Auf dieser Seite gleicht jede Zeile einem Garten. Wir können mit eigenen Augen erkennen, dass darin so viele Kassiden (Gedichte) geschrieben wurden, wie es in diesem Garten Blumen, Bäume und andere Pflanzen gibt, ineinander, nebeneinander, fehlerfrei. Ein Wort in dieser Zeile gleicht einem Baum, der Blätter treibt, um Blüten und Früchte hervorbringen zu können. Diesem Wort aber entsprechen so viele sinnvolle Abhandlungen über den Lobpreis des majestätischen Richters, wie es wohlgeordnete, wohlausgewogene, wohlgestaltete Blätter, Blüten und Früchte gibt. Wie ein jeder Baum, der Blüten trägt, so ist auch dieser Baum eine Kasside, durch die er die Lobpreisungen seines Designers singt.

 

Des Weiteren ist es, als wolle der majestätische Richter Seine kunstvollen und einzigartigen Werke, die auf dieser Messe ausgestellt sind, welche unsere Welt ist, mit tausend Augen betrachten.

 

Des Weiteren ist es, als wollten sich die prächtig ausgestalteten Geschenke, die der urewige König diesem Baum verliehen hat, gleichsam als Orden und Flaggen in einer so wohl verzierten, ausgewogenen, geordneten und sinnvollen Form, bei dem Frühling, der Sein besonderes Fest, ein Empfang ist, vor den Blicken des Königs darstellen, und als wolle Er ihnen in Seiner Weisheit eine Form geben, die mit jeder Blüte und mit jeder Frucht wie mit vielen ineinander liegenden Aspekten und Zungen für die Existenz und die Namen ihres Designers Zeugnis ablegt. So befasst z.B. jede Blüte und jede Frucht ihr eigenes Maß. Und diese Ausgewogenheit passt in eine bestimmte Ordnung. Diese Wohlordnung wird durch ständige Erneuerung aufrecht und in der Waage gehalten; Rhythmus und Versmaß aber finden sich in Dichtung und Kunst. Schönheit und Kunst aber finden wir in Geruch und Geschmack, die Sinn und Weisheit in uns wachrufen. Daher verweist jede Blüte entsprechend der Anzahl der Blüten des Baumes mit ebenso vielen Zeichen auf ihren majestätischen Richter. An diesem Baum, der ein Wort ist, gilt eine Frucht als ein Buchstabe und der Kern darin als ein Punkt. Er ist ein winziges Kästchen, welches das Inhaltsverzeichnis und das Programm des ganzen Baumes beinhaltet usw. Im Vergleich damit weisen alle Zeilen und alle Seiten des kosmischen Buches durch die Erscheinung der Namen »Al-Hakem, der Richter« und »Al-Hakiem, der Weise« jeweils und nicht nur mit jeder Seite, nein, sogar mit jeder Zeile, mit jedem Wort, jedem Buchstaben und jedem Punkt die Gestalt eines Wunders auf, sodass alle Ursachen zusammengenommen nicht einmal einen Punkt daraus nachbilden und sich nicht mit ihm messen könnten. Da nun in der Tat jeder Vers (Ayah) des Seins (kaun) in diesem gewaltigen Qur’an, dem Kosmos, so viele Wunder aufzeigt, wie dieser Vers (diakritische) Punkte und Buchstaben hat, können sich mit Sicherheit der umherschweifende Zufall, die blinden Kräfte und die ziellose, unausgewogene und unbewusste Natur keineswegs in diese empfindliche Ausgewogenheit und in diese überaus feine Wohlordnung, wie sie einem Weisen, einem Sehenden entspricht, einmischen. Hätten sie sich eingemischt, so würden doch die Spuren des Durcheinanders sichtbar. Doch ein Mangel an Ordnung ist in gar keiner Weise bemerkbar.

 

Zweiter Punkt: Er besteht aus zwei »Problemstellungen«.

 

Erste Problemstellung: Wie im Zehnten Wort erklärt, ist es ein grundlegendes Prinzip, dass eine Schönheit in unendlicher Vollkommenheit und eine Vollkommenheit in unendlicher Schönheit sich auf jeden Fall selber betrachten, sich anderen zeigen und darstellen will. Auf Grund dieses bedeutenden, umfassenden Prinzips also macht der urewige Designer dieses großen Buches, des Kosmos, in den verschiedenen Sprachen all dessen, was da ist, vom Kleinsten bis zum Größten, die Schönheit Seiner Vollkommenheit und die Vollkommenheit Seiner Schönheit bekannt und liebenswert, um sich durch diese Schöpfung mit jeder Seite dieses kosmischen Buches, mit jeder Zeile, ja, sogar mit jedem Punkt und Buchstaben vorzustellen und Seine Vollkommenheit bekannt zumachen.

 

Oh du gottvergessener Mensch! Obwohl dieser Herrscher und allweise Richter sich dir in all Seiner Majestät und Schönheit in jedem seiner Geschöpfe in so zahllos vielen prächtigen Formen zu erkennen zu geben und dich dazu bewegen will, Ihn zu lieben, du aber Ihn trotz Seiner Bemühungen, Sich dir zu erkennen zu geben, nun dennoch nicht den Glauben aufbringst, Ihn zu erkennen und Seinen Bemühungen, von dir geliebt zu werden, nicht mit Dienst und Anbetung entgegenkommst und so Seine Liebe erlangst, wisse also und besinne dich darauf, was für eine grenzenlose, welch vielfache Unwissenheit, und welch ein Verlust das ist!

 

Zweite Problemstellung des Zweiten Punktes: In dem Eigentum des allmächtigen und allweisen Schöpfers dieses Kosmos ist für eine Teilhaberschaft kein Platz. Denn: Die unendliche Wohlordnung, die sich in allen Dingen findet, duldet keine Teilhaberschaft. Denn: Geraten in einer Arbeit viele Hände durcheinander, gerät die ganze Arbeit in ein Durcheinander. So wie in einem Land mit zwei Königen, in einer Stadt mit zwei Bürgermeistern oder einem Weiler mit zwei Dorfschulzen Verwirrung in allen Angelegenheiten dieses Landes, dieser Stadt, dieses Dorfes entstünde, so wird selbst noch der niederste Beauftragte die Einmischung eines anderen in seinen Aufgabenbereich nicht dulden, was zeigt, dass eines der grundlegendsten Kennzeichen der Herrschaft Unabhängigkeit und Selbständigkeit ist. Das heißt: Ordnung erfordert die Einheitlichkeit und Herrschaft die Selbständigkeit. Wenn also nun eine Herrschaft, flüchtig wie ein Schatten, von Menschen, die schwach und hilfsbedürftig sind, eine solche Einmischung zurückweist, muss sicherlich und notwendigerweise auch die wahre und absolute Herrschaft des absolut Allmächtigen eine Einmischung mit aller Heftigkeit zurückweisen. Gäbe es auch nur den Funken einer Einmischung, so würde diese Ordnung zerstört.

 

Denn der Kosmos ist in einer solchen Weise erschaffen, dass für die Erschaffung eines Kernes die selbe Macht notwendig ist, die einen ganzen Baum erschaffen kann. Um einen Baum zu erschaffen, ist die selbe Macht notwendig, die den ganzen Kosmos erschaffen kann. Gäbe es einen Teilhaber, der seine Finger im Kosmos (als ganzem) hätte, so müsste er auch noch seinen Anteil am kleinsten Kern haben. Denn dieser ist dessen Muster. In diesem Fall müssten zwei (Herren, deren) Herrschaft(sansprüche) in dem riesigen Kosmos keinen Platz finden können, in einem Kern, ja sogar in einem Atom ihren Platz finden. Das ist aber die sinnloseste und am weitesten entfernte Unmöglichkeit aller Unvorstellbarkeiten und irrigen Vorstellungen. Wisse, in welchem Grade ein vielfacher, unendlicher Widerspruch, ein Fehler, eine Lüge die Abgötterei und der Unglaube sind, welche die Ohnmacht des absoluten Allmächtigen, der alle Ereignisse und Zustände des riesigen Kosmos in der Waage Seiner Gerechtigkeit und in der Ordnung Seiner Weisheit hält, sogar auch in einem Kern erfordern, und dass die Einheit Gottes in unendlichem Grade recht, wahr und richtig ist und sage:

 

 

»Dank sei Gott für den Glauben!«

Dritter Punkt: Der allweise Schöpfer setzte in diese Welt in Seinem Namen als der »Richter« und als der »Allweise« tausende wohlgeordneter Welten ein. Inmitten dieser Welten erschuf er den Menschen, der aller Weisheit im Kosmos Mittelpunkt und Ausdruck ist, für Sich als Drehscheibe und Mittelpunkt.

 

Die bedeutendsten Weisheiten und Nutzanwendungen in dem Verwaltungsbereich »Kosmos« sind auf den Menschen hin ausgerichtet.

 

In dem Verwaltungsbereich »Mensch« aber stellte Er die Versorgung in den Mittelpunkt. In der Menschenwelt sind die meisten Gegebenheiten und Angelegenheiten auf diese Versorgung hin ausgerichtet und werden im Zusammenhang mit ihr sichtbar. Im Bewusstsein des Menschen und im Genuss seiner Versorgung wird die Erscheinung des Gottesnamens »Al-Hakiem, der Allweise« auf glänzende Weise erfahrbar.

 

Jede Wissenschaft unter Hunderten von Wissenschaften, welche das menschliche Bewusstsein entwickelt hat, beschreibt jede einzelne Wissenschaft den Gottesnamen »Al-Hakem, der Richter« auf ihre Art und in Seiner eigenen Erscheinungsweise.

 

Fragt man zum Beispiel die Medizin: »Was ist diese Schöpfung?« wird sie sicherlich sagen: »Sie ist eine überaus wohlgeordnete, vollkommene, riesige Apotheke. Darin sind alle Medikamente aufs Beste hergestellt und aufbewahrt.«

 

Fragt man die Chemie: »Was ist diese Erdkugel?« Sie wird sagen: »Sie ist ein überaus wohlgeordnetes, vollkommenes, chemisches Institut.«

 

Die Fachrichtung Maschinenbau wird sagen: »Sie ist eine überaus vollkommene Fabrik, ohne einen Fehler.«

 

Die Agrarwissenschaft wird sagen: »Sie ist ein wohlbestellter Acker und ein vollkommener Garten, welche überaus ertragreich sind und jede Art Getreide und Körner zu rechter Zeit hervorbringen.«

 

Die Wirtschaftswissenschaft wird sagen: »Sie ist eine überaus wohlgeordnete Messe, ein Markt in perfekter Ordnung und ein Geschäft für Waren von hoher Qualität.«

 

Die Logistik wird sagen: »Sie ist ein überaus wohlgeordnetes Lager, das alle Arten Versorgungsgüter bereitstellt.«

 

Die Ernährungswissenschaft wird sagen: »Sie ist eine Küche Gottes des Herrn, ein Kessel, worin der Erbarmer, Hunderttausende von wohlschmeckenden Speisen gleichzeitig in vollkommener Wohlordnung zubereiten lässt.«

 

Die martiale Wissenschaft wird sagen: »Die Erde ist ein Heerlager. In diesem Heer finden sich vierhunderttausend verschiedene Völker, die in jedem Frühling neu rekrutiert werden und auf dem Erdenrund ihre Zelte errichten. Ihre unterschiedliche Ernährung, ihre unterschiedliche Bekleidung, ihre Waffen, ihre unterschiedliche Aushebung und ihre Entlassung werden in vollkommener Ordnung, ohne irgendeinen zu vergessen oder zu verwechseln, durch den Befehl, die Kraft, die Barmherzigkeit und durch die Schatzkammer des einen, einzigen Oberkommandanten überaus wohlgeordnet vollendet, gelenkt und geleitet.«

 

Fragt man die Elektrizitätslehre, so wird sie mit Sicherheit sagen: »Die Decke dieses prächtigen Weltenschlosses ist mit zahllosen elektrischen Lampen überaus wohlgeordnet und wohlausgewogen verziert. Diese Wohlordnung und diese Wohlausgewogenheit ist so wunderbar, dass alle diese Lampen am Himmel, allen voran unsere Sonne, die tausendfach größer als unsere Erdkugel sind, obwohl sie ständig brennen, weder ihr Gleichmaß verlieren, noch explodieren oder eine Feuersbrunst verursachen. Ihre Ausgaben sind unendlich hoch. Woher also kommen ihre Einnahmen, ihr Öl, ihre Brennstoffe? Warum erschöpfen sie sich nicht? Warum verliert ihre Brennstärke nicht ihr Gleichmaß? Selbst eine kleine Öllampe erlischt, wenn sie nicht regelmäßig versorgt wird. Betrachte diese Weisheit und die Macht des majestätischen Allweisen, der die Sonne*, die astronomisch gesehen Millionen Mal größer als unsere Erdkugel ist und seit mehr als einer Million Jahren besteht, ohne Kohle, ohne Öl brennen und nicht erlöschen lässt, und sage: »Subhanallah, Gott sei gepriesen.« Sprich entsprechend der Anzahl der Minuten und der Sekunden der Lebenszeit der Sonne so viele Male: »Masha’allah, So wie Gott es gewollt hat; Barek’allah, Gott möge segnen; La ilaha illa’llah, Es gibt keine Gottheit außer Gott«.

 

Das heißt also, dass über diesen himmlischen Lampen eine ganz wunderbare Ordnung herrscht. Sie werden mit größter Aufmerksamkeit versorgt. Was aber diese so großen und so vielen Feuermassen und diese vielen strahlenden Leuchter betrifft, so ist es wohl die Hölle, deren Hitze unerschöpflich ist und die mit ihrer Hitze ohne Licht einen Dampfkessel speist. Die Lichtmaschine und zentrale Fabrik dieser elektrischen Lampen aber ist wohl das immerwährende Paradies, das sie mit Helligkeit und Licht versorgt. Durch die gewaltige Erscheinung des Gottesnamens »Al-Hakem, der Richter« und »Al-Hakiem, der Allweise« setzt sich ihr strahlendes Licht wohlausgewogen fort.

 

Und dergleichen viele andere Beispiele mehr.

 

Darüber hinaus stellen Hunderte von Wissenschaften sichere Zeugnisse dafür aus, dass diese Schöpfung vollkommen wohlgeordnet und frei von jeglichem Mangel in grenzenloser Weisheit und mit allem Nützlichen ausgestattet ist. Und diese wunderbare und alles umfassende Weisheit, diese Wohlordnung und Weisheit, von welcher der ganze Kosmos geprägt ist, sind auch noch im kleinsten Lebewesen und in verkleinertem Maßstab in einem Kern enthalten.

 

Es ist ganz klar und deutlich, dass seinen Absichten, Einsichten und Zweckmäßigkeiten in schönster Ordnung zu folgen, nur in freier Entscheidung, mit einem bestimmten Willen, in fester Absicht und mit Bestimmtheit möglich ist, sonst aber nicht. Das aber kann nicht das Werk von Ursachen und Naturkräften sein, die über keine Entscheidungsfreiheit, keine Willenskraft und kein Bewusstsein verfügen, die nichts beabsichtigen, ja noch nicht einmal einen Einfluss ausüben können. Das aber heißt, den, der frei ist in Seinen Handlungen und Entscheidungen, den allweisen Schöpfer, den alles Sein in diesem Kosmos mit seiner grenzenlosen Wohlordnung und Zweckmäßigkeit voraussetzt und auf Ihn hinweist, nicht zu kennen oder Ihn gar zu verleugnen, wäre eine ganz erstaunliche Unwissenheit, eine solche Torheit, wie sie sich gar nicht beschreiben lässt. Wenn es in dieser Welt in der Tat etwas gibt, worüber man über alles staunen müsste, so ist dies eine solche Verleugnung. Denn: Bei dieser grenzenlosen Wohlordnung und Weisheit allen Seins im Kosmos, worin doch Zeugnisse für Seine Existenz und Einheit liegen, Ihn dennoch nicht wahrzunehmen und Ihn nicht erkennen zu wollen, bedeutet Verblendung und Ignoranz in einem Grade, die selbst der verblendetste Laie noch versteht. Ja, ich kann sogar sagen, dass die Sophisten unter den Leuten des Unglaubens, welche für verrückt gehalten werden, weil sie die Existenz des Kosmos bestreiten, noch am vernünftigsten sind. Denn: Da es nicht möglich ist und nicht sein kann, die Existenz des Kosmos zu bestätigen und dennoch nicht an Gott, Seinen Schöpfer, zu glauben, haben sie nun begonnen, die Existenz des Kosmos zu bestreiten, und am Ende auch sich selbst in Abrede gestellt. Indem sie sagten, es gibt gar nichts, und so ihren Verstand aufgaben, haben sie sich vor der grenzenlosen Unvernunft der übrigen Ungläubigen gerettet, die sich unter den Deckmantel ihrer Vernunft geflüchtet hatten und sind wieder ein wenig zur Vernunft gekommen.

 

Vierter Punkt: Wir hatten bereits im »Zehnten Wort« darauf hingewiesen: Niemand, der über ein Denkvermögen verfügt, nimmt an, dass ein Baumeister, der überaus sinnvoll arbeitet und mit jedem Stein eines Schlosses, an dem Er baut, mit Sorgfalt hunderterlei Weisheiten verfolgt, kein Dach über dem Schloss errichten sollte, was doch dessen sinnlosen Zerfall zur Folge hätte, und damit all Seine sinnvolle Arbeit wieder zunichte machen würde. Es ist in keinerlei Hinsicht möglich, dass der absolute Allweise, der in seiner vollkommenen Weisheit aus einem Kern von einem Dirhem (ca. 3 g) Gewicht Ziel, Zweck und Nutzen, so gewichtig wie hunderte Batman (ca. 8 kg), mit Sorgfalt zu erlangen versucht, zu einer Verschwendung fähig sein sollte, die in ihrer Sinnlosigkeit Seiner Weisheit widerspricht, ihr entgegengesetzt ist, indem Er einen Baum, riesengroß wie ein Berg, mit sehr vielen Kosten versorgt, einzig zu einem Nutzen von einem Dirhem, einzig mit dem winzig kleinen Ziel, eine einzige Frucht hervorzubringen. Wenn der allweise Schöpfer, der alles Sein und Leben in diesem kosmischen Schloss, mit hunderterlei Weisheiten versieht und es mit Hunderten von Aufgaben betraut, ja sogar jedem einzelnen Baum so viele Weisheiten wie Früchte und so viele Aufgaben wie Blüten gibt, den Tag des Weltuntergangs nicht anbrechen ließe und die Wiederauferstehung am Jüngsten Tag nicht bewirkte, so hieße das, dass alle grenzenlosen und zahllosen Weisheiten und diese unendlich vielen Aufgaben sinnlos, absurd, hohl und nutzlos verloren gingen. Man müsste dann der vollkommenen Macht des absolut Allmächtigen eine absolute Ohnmacht, der vollkommenen Weisheit des absolut Allweisen eine grenzenlose Sinnlosigkeit und Nutzlosigkeit, der Schönheit der Barmherzigkeit des absolut Allbarmherzigen eine unendliche Hässlichkeit, der vollkommenen Gerechtigkeit des Allgerechten eine unendliche Ungerechtigkeit nachsagen. Das bedeutet, dass man die Weisheit, die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit, die sich jedem in diesem Kosmos zeigen, bestreiten müsste. Das aber wäre eine Merkwürdigkeit, deren Absonderlichkeit unendlich viele nichtige Dinge in sich enthielte.

 

Da sollen doch nun einmal die Leute des Irrglaubens kommen und sich einmal ihren Irrglauben betrachten und sehen, welch schreckliche Finsternis, was für eine Dunkelheit, ein Loch voller Schlangen und Skorpione, sich in ihm findet, so als wäre es ihr Grab. Was aber den Glauben an das Jenseits betrifft, so werden sie ihn als eine Straße erkennen, so schön und lichtvoll wie das Paradies, und sie werden zum Glauben gelangen.

 

Fünfter Punkt: Zwei Problemstellungen

 

Erste Problemstellung: Der majestätische Schöpfer bevorzugt stets, wie es Sein Name »Al-Hakiem, der Allweise« erfordert, bei jedem Ding die einfachste Art, den kürzesten Weg, die leichteste Methode und die zweckmäßigste Vorgehensweise, was zeigt, dass es in der Schöpfung keine Verschwendung, keine Sinnlosigkeit und keine Nutzlosigkeit gibt. Wie aber die Verschwendung mit dem Gottesnamen »Al-Hakiem, der Allweise« im Widerspruch steht, so ist auch die Sparsamkeit ein Erfordernis des Namens »Al-Hakiem, der Allweise« und dessen zu Grunde liegendes Prinzip.

 

Oh du verschwenderischer Mensch, der du nicht haushältst! Wisse, inwieweit du dich der Wahrheit entgegengesetzt verhältst, da du nicht auf die Sparsamkeit achtest, welche ein grundlegendes Prinzip im ganzen Kosmos ist, und verstehe, welch ein grundlegendes und umfassendes Prinzip uns die Ayah

 

 

»Ihr sollt essen und trinken, doch nicht verschwenden!« (Sure 7, 31)

unterrichtet!

 

Zweite Problemstellung: Man kann sagen, dass die Gottesnamen »Al-Hakem, der Richter« und »Al-Hakiem, der Allweise« die Sendung des Ehrenwerten Gesandten Gottes, mit dem Friede und Segen sei, beweisen und notwendig machen. Ein so bedeutungsvolles Buch erfordert nun einmal einen Lehrer, der es unterrichtet; eine so makellose Schönheit einen Spiegel, worin sie sich selbst sehen und worin sie sich sichtbar machen kann, ein Kunstwerk, das so vollkommen ist, denjenigen, der es überall ausstellt und bekannt macht. Mit Sicherheit findet sich ein vollkommener Führer, ein großer Lehrer des Menschengeschlechtes, welcher Ansprechpartner dieses großen kosmischen Buches ist, das in jedem Buchstaben hunderte Bedeutungen und Weisheiten enthält, damit er die heiligen und wahrhaftigen Weisheiten, die sich in diesem Buch befinden, unterrichten kann. Vielmehr soll er von der Weisheit und Zweckmäßigkeit im Kosmos verkünden, das heißt dem Aufscheinen der Absichten seines Herrn, ja geradezu ihrer Erfüllung, zum Werkzeug dienen. Er soll die Vollkommenheit der Kunstwerke und die Schönheit der Namen des Schöpfers, die Er im ganzen Kosmos in ihrer Bedeutung aufzeigen will, bekannt machen und ihnen als ein Spiegel dienen. Da der Schöpfer von allem Sein geliebt werden will und von allen Bewusstsein tragenden Geschöpfen Anerkennung erwartet, wird einer im Namen dieser Bewusstsein tragenden Geschöpfe, dieser alles umfassenden Erscheinung der Herrschaft, mit einem ebenso umfassenden Dienst und in gleicher Anbetung entgegenkommen, und durch den Ruf seiner Verkündigung und seinen Lobpreis Land und Meer in Ekstase bringen, Himmel und Erde mit ihm füllen und so die Aufmerksamkeit dieser Bewusstsein tragenden Geschöpfe auf den Künstler und Schöpfer dieser Kunstwerke lenken. Er wird durch den ruhmreichen Qur’an, dessen heiligen Lektionen und Anordnungen alle Leute von Verstand ihre Ohren neigen, die göttliche Ziele des Designers, welcher der Richter und der Allweise ist, auf schönste Weise zeigen. Eine solche Persönlichkeit, die den Erscheinungen aller Weisheit Gottes, Seiner Schönheit und Seiner Größe aufs Schönste entgegenkommt, ist für diesen Kosmos notwendig und zwangsläufig wie die Existenz der Sonne. Derjenige, der sich so verhält und diese Aufgaben auf das Vollkommenste versieht, ist offensichtlich der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei. Daher erfordern die Weisheiten im Kosmos das Prophetentum Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, so wie der Sonne das Licht und dem Lichte der Tag folgen muss.

 

Wie die gewaltige Erscheinung des Namens Gottes »Al-Hakiem, der Allweise« im größten Umfang das Prophetentum Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, erfordert, so erfordert auch jeder von den vielen Gottesnamen wie Allah, der Erbarmer, der Barmherzige, der Freund, der Geber, der Gastfreundliche, der Schöne und der Herr in ihrer gewaltig großen Erscheinung, die im Kosmos sichtbar ist, im gewaltigen Umfang und auf der sichersten Stufe das Prophetentum Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei.

 

Zum Beispiel: Die umfassende Barmherzigkeit, die die Erscheinung des Gottesnamens »der Allerbarmer« ist, wird durch diesen Herrn, der die Barmherzigkeit für die Welt ist, sichtbar. Dass Gott von uns geliebt werden und sich in Seiner Freundschaft uns bekannt geben will, welches die Erscheinung des Namens Gottes »Al-Vedud, der Freund« ist, kommt durch diesen Geliebten des Herrn der Welten erst zum Tragen und findet durch ihn seine Resonanz.

 

Alle Schönheiten, die ein Funke der Ausstrahlung des Namens »Al-Djemiel, der Schöne« ist, das heißt, die Schönheit, die Sein Wesen betrifft, die Schönheit Seiner Namen, die Schönheit Seiner Kunstwerke und die Schönheit der Geschöpfe, werden erst in diesem Spiegel Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, sichtbar und können erst in ihm gesehen werden. Die Erscheinung der Größe Seiner Herrschaft und das Königreich Seiner Gottheit werden auch durch die Sendung des Herrn Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, und der der öffentliche Ausrufer des Königreichs Seiner Herrschaft ist, erfahren und erkannt, verstanden und bestätigt. Und so weiter...

 

Wie diese Beispiele legen die meisten der schönen Namen Gottes ein glänzendes Zeugnis für das Prophetentum Ahmeds (Mohammeds), mit dem Friede und Segen sei, ab.

 

Zusammenfassung: Da dieser Kosmos nun einmal da ist und nicht geleugnet werden kann, so können auch die bezeugten Wahrheiten wie Weisheit, Güte, Barmherzigkeit, Schönheit, Ordnung, Ausgewogenheit und Verzierung, die die Farben, die Verzierungen, die Lichter, die Strahlen, die Kunstwerke, das Leben des Kosmos sind und ihn im Innersten zusammen halten, in keinem Fall geleugnet werden. Da das Leugnen dieser Eigenschaften und Tätigkeiten nicht möglich ist, kann auch der Herr, der Allweise (Hakiem), Barmherzige (Rahiem), Gastfreundliche (Rahiem), Schöne (Djemiel), Richter (‘Adl), Gerechte (Hakem), dessen Dasein notwendig (vadjib) ist und welcher der Träger all dieser Eigenschaften, der Täter all dieser Tätigkeiten und die Sonne über all diesen Lichtern ist, in gar keinen Fall geleugnet werden, und es ist nicht möglich, sein Dasein zu leugnen. Und mit Sicherheit kann auch das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und welches die Quelle ist, aus der all diese Eigenschaften und Tätigkeiten in Erscheinung treten, ja sich sogar noch vervollkommnen, ja erst wirklich werden, welcher der große Führer, der vollkommenste Lehrer, der gewaltigste öffentliche Ausrufer, der Entdecker der verborgenen tiefen Wahrheiten des Kosmos, der Spiegel des Einzigartigen und der Geliebte des Allerbarmers ist, in gar keinem Fall geleugnet werden. Gleich wie die Lichtstrahlen in der Welt der Wirklichkeit und in der Wirklichkeit des Kosmos ist sein Prophetentum das glänzendste Licht des Kosmos.

 

 

»Ihm und seiner Familie, seinen Gefährten Friede und Segen nach der Zahl der Sekunden der Tage, der Anzahl der Atome der Menschen.« »Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast, denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)

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Vierter Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »Ferd (der Alleinige)«

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Sprich: Er ist Gott, der Eine und Einzige.« (Sure 112, 1)

Ein besonders subtiler Punkt dieser Ayah und eine Erscheinung des göttlichen Namens »der Alleinige«, welcher der Gewaltige Name (Ism-i Adham) ist, der aus dem Namen »der Eine und Einzige in Seiner Allgegenwart (Vahid ve Ahad)« besteht und ein Licht aus den sechs Lichtern ist, das der Gewaltige Name ist, erschien mir während des Monats Schawwal im Gefängnis von Eskischehir. Wenn wir uns hier auf die Einzelheiten jener größten Erscheinung der Risale-i Nur beziehen, so wollen wir hier nur ganz kurz mit »sieben Hinweisen« jene wahre Einheit (Tauhid) erklären, die der Name »der Alleinige« in seiner gewaltigsten Erscheinung darstellt.

 

Erster Hinweis

 

Das Zweiundzwanzigste Wort und der Dreiunddreißigste Brief haben im Einzelnen gezeigt, dass der Gewaltige Name »Der Alleinige« in seiner gewaltigen Erscheinung dem Kosmos als Ganzem und jeder einzelnen Gattung und jedem einzelnen (Ding in ihm) das Siegel der Einheit (Tauhid) und den Stempel Seiner Allgegenwart (Vahdaniyet) aufgeprägt hat. Wir wollen hier nur auf drei dieser Prägungen verweisen.

 

Erste Prägung: Die Erscheinung Gottes, des Alleinigen (ferdiyet), hat dem Antlitz des Kosmos einen Stempel der Einheit (vahdet) aufgeprägt, wodurch sie ihn zu einem Ganzen gemacht und so dessen Teilung nicht angenommen hat. Wer nicht die Macht hat, über das Universum als Ganzes zu verfügen, kann nicht der wahre Eigentümer auch nur irgendeines Teiles davon sein. Diese Prägung ist folgende: Gleich wie das vollkommenste Räderwerk in einer Fabrik, so helfen auch alle Dinge (maudjudat) und alle Arten des Seins im Universum einander und arbeiten zusammen, um einander in ihren Aufgaben zu ergänzen. In ihrer Solidarität, ihrer Zusammenarbeit, in der Art, wie sie einander in ihren Anforderungen unterstützen und wie sie einander zu Hilfe eilen, einander umarmen und schließlich miteinander eins werden, bilden sie miteinander eine Einheit des Seins, derzufolge sie, wie die Glieder des menschlichen Körpers, nicht wieder voneinander getrennt werden können. Wenn jemand eines seiner Glieder kontrolliert und doch nicht die Kontrolle über alle von ihnen hat, wird seine Bemeisterung eines einzelnen Gliedes niemals vollständig sein können.

 

So formt denn diese Zusammenarbeit, diese Solidarität, diese gegenseitige Unterstützung und wie sie einander umarmen ein höchst glänzendes Großes Siegel göttlicher Allgegenwart (Vahdet).

 

Zweite Prägung: In der Erscheinung des Namens »der Alleinige« auf dem Antlitz der Erde und dem Gesicht des Frühlings findet sich ein glänzendes Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet) und ein Stempel der göttlichen Allgegenwart, der beweist, dass jemand, der nicht alle Lebewesen auf dem Antlitz des Erdenrunds mit all ihren einzelnen (Gliedern), deren Angelegenheiten und Verhältnissen lenken und leiten kann und sie nicht alle zusammen sehen und kennen und sie nicht erschaffen kann, an ihrer Erschaffung in gar keiner Weise mitwirken kann. Diese Prägung ist folgende:

 

Wenn man einmal die höchst ordentlichen, jedoch verborgenen Prägungen auf den Mineralien, den Elementen und der unbelebten Natur dieser Erde außer Betracht lässt und nur die folgende Prägung auf den zweihunderttausend Tier- und Pflanzenarten in den Blick nehmen, so sehen wir mit unseren eigenen Augen im Frühling auf dieser Erde, dass allen Dingen mit ihren verschiedenen Aufgaben, verschiedenen Formen, verschiedenen Formen des Unterhalts, ihren verschiedenen Arten von Mitgliedern, trotz ihrer Einheit ineinander und trotzdem sie alle miteinander vermischt sind, alles gegeben wird, was sie benötigen, ohne Verwirrung und ohne einen Irrtum, in vollkommener Unterscheidung und in einer perfekten Trennung voneinander, in einer außerordentlich sensitiven Balance, ohne jede Schwierigkeit, zu ganz genau der richtigen Zeit und von einem nicht erwarteten Ort aus. Diese Lage, diese Planung, diese Verwaltung bildet ein solches Siegel göttlicher Allgegenwart (Vahdaniyet) und einen Stempel Seiner Einheit (Ahadiyet), dass jemand, der nicht alles Sein gleichzeitig aus dem Nichts erschaffen, es lenken und leiten kann, sich auch in keiner Weise in die Herrschaft Gottes oder irgendwie in Seine Schöpfung einmischen kann. Denn könnte er sich irgendwie in sie einmischen, so würde dieses unendlich umfangreiche System Seiner Lenkung und Leitung zerstört werden. Doch der Mensch dient wiederum nach Gottes Befehl ganz offensichtlich dem einwandfreien Ablauf entsprechend den Gesetzen Seiner Göttlichen Herrschaft.

 

Dritte Prägung: Im Gesicht des Menschen findet sich eine solche Prägung der Einheit (Ahadiyet)... ja vielmehr ist das Gesicht des Menschen (selbst diese Prägung), sodass dies ein Grund dafür ist, dass, wer nicht alle Menschen, die von Adams Zeiten bis zum Weltende gekommen sind und noch kommen werden, gleichzeitig mit seinem Blick umfassen kann... und nicht in jedem einzelnen Gesicht je ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber jedem anderen setzen kann... und nicht in jedem auch noch so kleinen Gesicht unendlich viele Unterscheidungsmerkmale hinterlassen kann, seine Hand hinsichtlich der Erschaffung nicht nach dem Stempel der Allgegenwart (Vahdaniyet) im Gesicht auch nur eines einzigen Menschen ausstrecken kann. Derjenige, der mit Seinem Stempel das Gesicht eines Menschen prägt, muss in der Tat mit Sicherheit alle Glieder des Menschengeschlechts in seinem Blick haben und mit Seinem Wissen umfassen, denn obwohl die grundlegenden Teile des Gesichtes einer jeden Person einander ähnlich sind, unterscheiden sie sich dennoch in einigen Punkten voneinander. Die Tatsache, dass alle Teile des Gesichtes, wie Auge und Ohr, einander ähneln sind das Siegel der Einheit (sikke-i Tauhid) und bezeugen, dass der Künstler des Menschengeschlechtes ein Einziger ist. So bewirken auch die vielen weisen Unterschiede, im Unterschied zu den Gattungen (in der Tierwelt), in denen sie sich voneinander unterscheiden keine Verwirrung und bewahren die Rechte von ihnen allen und zeigen darüber hinaus auch noch den Willen (irade) des einen Meisters, seine Freiheit, etwas zu entscheiden (ihtiyar) und zu beschließen und sind alle verschiedene subtile Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet). Sie zeigen, dass der, welcher nicht alle Menschen und Tiere, ja sogar das Universum erschaffen, auch dieses Siegel nicht (für sich in Anspruch) nehmen kann.

 

Zweiter Hinweis

 

Die verschiedenen Arten und die Elemente der Welten des Universums sind so miteinander vernetzt und verwoben, dass eine Ursache, die nicht das Universum als ganzes besitzt, nicht die wahre Verfügung über alle ihre Arten, ihre Elemente haben kann. Es ist, als ob die Erscheinung der Einheit (vahdet), die von dem Namen »der Alleinige (Ism-i Ferd)« ausgeht, den ganzen Kosmos in einer Einheit (vahdet) umfasst, sodass alle Dinge diese Einheit verkündigen. Gleich wie z.B. die Sonne, die eine einzige ist und unsere Lampe im All (kainat), darauf hinweist, dass das ganze Universum (kainat) ein Einziges ist, so ist auch das Element »Luft«, dieser so rasch bewegliche Diener aller Lebewesen ein Einziges... ist auch das Feuer, das ihr Koch ist, ein Einziges... sind auch die Wolken, die wie Schwämme die Gärten der Erde bewässern, (wie einander gleich und) eins... ist auch der Regen (gleich wie) eins, der allem, was da lebt, zu Hilfe eilt... sind auch die meisten Tier- und Pflanzenarten, die sich frei über die Erde verbreiten, entsprechend ihrer Gattung und ihrem Lebensraum eins und verweisen auf eine zuhöchst sichere Art darauf hin und bezeugen, dass alles, was da ist und was da lebt (maudjudat) gemeinsam mit seinen Verbreitungsgebieten das Eigentum eines einzigen Herrn sind.

 

Wenn wir also nun dieser Analogie folgen, so haben die ineinander verflochtenen Arten des Universums die ganze Welt zu einer Einheit gemacht, sodass sie hinsichtlich ihrer Erschaffung unteilbar ist. Eine Ursache, die nicht das ganze Universum regiert, kann hinsichtlich ihres Herrschaftsbereichs und ihrer Schöpferfähigkeit über nichts regieren und kann kein einziges Atom dazu veranlassen, ihre Autorität anzuerkennen.

 

Dritter Hinweis

 

Gleichwie der Name »der Alleinige (Ferd)« durch Seine gewaltige Manifestation das Universum zu unzähligen Briefen des Einzigartigen (mektubat-i Samedaniye) gemacht hat, wobei auf jedem einzelnen Brief unendlich viele Siegel Seiner Allgegenwart (Vahdaniyet) und sehr viele Stempel Seiner Einheit (Ahadiyet) zu sehen sind, so trägt auch ein jeder von ihnen entsprechend der Anzahl der Worte eines jeden Briefes ebenso viele Stempel Seiner göttlichen Einheit und verweist entsprechend der Anzahl dieser Stempel auch ebenso oft auf Seinen Schreiber.

 

In der Tat sind alle Blumen, alle Früchte, alle Gräser, ja sogar alle Tiere und alle Bäume Siegel der göttlichen Einheit und Stempel des Einzigartigen und was die Plätze betrifft, an denen sie gefunden werden, so hat jeder von ihnen hinsichtlich dieser Form eines Briefes, die er angenommen hat, die Gestalt einer Unterschrift angenommen, die auf den Schreiber (und Verfasser) dieses Platzes hinweist. So gleicht z.B. die Butterblume (sari tjitjek) in einem Garten dem Stempel dessen, der (den Teppich) dieses Gartens geknüpft hat. Wessen auch immer eine solche Blume ist: alle Blumen dieser Art auf dem gesamten Antlitz der Erde zeigen klar, dass sie Sein Wort sind und dass auch der Garten Seine Handschrift ist. Das aber heißt, dass ein jedes Ding alle Dinge auf ihren Schöpfer zurückführt und so auf die gewaltige Einheit Gottes (Tauhid) verweist.

 

Vierter Hinweis

 

Während die gewaltige Manifestation des Namens »der Alleinige« so offensichtlich klar und deutlich ist, so ist sie darüber hinaus auch bis zur Notwendigkeit hin verständlich und dabei auch noch unendlich leicht anzunehmen. Zudem wurde auch anhand vieler Beweise bewiesen, dass die Beigesellung von Partnern (shirk), welche dieser Erscheinung widerspricht und ihr entgegengesetzt ist, auch unendlich schwierig ist und weit davon entfernt, noch vernünftig zu sein, ja geradezu unverständlich und in der Tat unmöglich. Das wurde auch in der Risale-i Nur bereits mehrfach erklärt. Wir wollen an dieser Stelle die Einzelheiten der betreffenden Punkte dieser Beweise den entsprechenden Abhandlungen überlassen und nun hier nur »Drei Punkte« zur Erklärung anfügen.

 

Erstens: Wir haben bereits am Ende des »Zehnten« und »Neunundzwanzigsten Wortes« ganz kurz und am Ende des »Zwanzigsten Briefes« ausführlich mit höchst zuverlässigen Beweisen bewiesen, dass für die Persönlichkeit des »Alleinigen und Einzigartigen (Ferd ve Ahad)« die Erschaffung des größten Dinges ebenso leicht und einfach ist wie die des kleinsten. Er erschafft den Frühling ebenso leicht wie eine Blume. Er erschafft vor unseren Augen in jedem Frühling mit Leichtigkeit tausend Beispiele für die Auferstehung. Er versorgt einen großen Baum ebenso mühelos wie eine kleine Frucht. Überlassen wir dies aber den Ursachen, dann wird eine Frucht ebenso aufwendig und schwierig wie ein ganzer Baum und eine Blume ebenso mühsam und schwierig wie der Frühling.

 

Wird die Ausrüstung eines Heeres auf Anordnung eines einzelnen Kommandanten in einer einzigen Fabrik angefertigt, dann ist die Herstellung dieser Ausrüstung ebenso einfach wie die für einen einzelnen Soldaten. Wird dagegen die Ausrüstung für die Soldaten in verschiedenen Fabriken hergestellt und wenn die Versorgung der Soldaten von einer einheitlich geregelten zu einer mehrheitlich irregulären überwechselt, so braucht ein jeder Soldat so viele Fabriken, wie es Soldaten im Heer gibt. Schreibt man in gleicher Weise jedes Ding dem Alleinigen und Einzigen zu, dann werden die zahllos vielen Einzelnen einer Art ebenso leicht wie ein Einziger. Wenn man ihn den Ursachen zuschreibt, wird dies so schwierig wie eine ganze Art.

 

Einheitlichkeit und Einzigartigkeit sind in der Tat mit dem Einen Allgegenwärtigen (Vahid) Herrn verbunden und finden in Ihm ihren Halt. Was aber diese Verbundenheit und diesen Halt betrifft, so können sie um einer Sache willen zu einer grenzenlosen Macht werden, als ihre Kraft gelten. In der Kraft dieser Verbundenheit kann ein kleines Ding so viel Halt finden, dass es viele tausendmal über seine eigene Kraft hinauswachsen und Leistungen vollbringen, Ergebnisse zu Stande bringen kann, während ein Ding, das über eine große Kraft verfügt, jedoch nicht mit dem Einzigen und Allgegenwärtigen verbunden ist und nicht in Ihm seinen Halt findet, entsprechend seiner eigenen Stärke vielleicht nur eine mindere Leistung vollbringen kann, die dann zu entsprechend geringeren Ergebnissen führt. Während z.B. ein sehr starker und mutiger Mann, wenn er für sich allein zu Felde zieht, dazu gezwungen ist, auch seine Ausrüstung und seine Verpflegung auf seinen eigenen Schultern zu tragen und deshalb auch nur zehn Feinden einen vorübergehenden Widerstand zu leisten vermag, weil seine persönlichen Kräfte insoweit begrenzt sind, wird für einen Mann, der als Teil in einer Armee mit seinem Kommandeur verbunden ist und sich auf ihn stützen kann, und der nicht dazu gezwungen ist, seine eigene Ausrüstung und Verpflegung zu tragen, diese Verbindung, dieser Halt zu einer unerschöpflichen Macht und wie zu einem Schatz. Durch die Macht dieser Verbindung kann er den Marschall einer besiegten feindlichen Armee mit tausenden anderen zusammen gefangen nehmen.

 

Das also heißt: Gleich wie in dieser Einheit und Einzigartigkeit in der Macht einer solchen Verbundenheit eine Ameise den Pharaoh besiegen, eine Mücke einen Nimrod besiegen kann und eine Mikrobe einen Tyrannen, so kann auch ein Samenkorn klein wie ein Senfkorn einen majestätischen Baum, groß wie einen Berg auf seine Schultern heben. Ein General mag in der Tat eine Armee aussenden, um einem einzelnen Soldaten zu helfen, der ihm mit dieser ganzen Armee den Rücken stärken kann, sodass er also die moralische Unterstützung einer Armee hinter sich hat, und er dann durch diese Macht im Namen seines Kommandeurs große Taten vollbringen kann. In ähnlicher Weise hat der Urewige Sultan, da er der Eine und Alleinige (Ferd ve Ahad) ist, keine Bedürfnisse irgendwelcher Art. Aber selbst wenn wir einmal annehmen, er hätte irgendwelche Bedürfnisse, so würde er doch alle Dinge aussenden, um jedem einzelnen Ding zu helfen und eine ganze kosmische Armee hinter einem Ding zusammenrufen; und ein jedes Ding könnte sich auf eine Macht stützen, so groß wie das ganze Universum und so würden für jedes Ding, bestünde ein solches Bedürfnis, alle Dinge durch die Macht des Alleinigen Kommandanten bereit stehen. Gäbe es diese All-Einigkeit (des Kommandanten) nicht, würde auch jedes (andere) Ding seine Macht verlieren, gleich einem Nichts werden und so würde auch (alles was) als Ergebnis (von ihm ausgeht) ins Nichts stürzen.

 

So zeigen uns denn solche kleinen, unbedeutenden Dinge, aus denen diese wahrhaft wunderbaren Werke entstehen, wie wir dies augenscheinlich jederzeit bezeugen können, ganz offensichtlich die Einheit Gottes und Sein Einzig-Sein (Ferdiyet ve Ahadiyet). Wäre es nicht (um dieser Einheit willen), würden sich die Ergebnisse, die Früchte und diese Werke (wie sie aus all den Dingen hervorgehen) auf die Substanz und die Kraft eines jeden Dinges reduzieren und ins Nichts stürzen. Und nichts von dieser unendlichen Fülle und dem so grenzenlos günstigen Preis für diese so außerordentlich kostbaren Dinge, wie wir sie um uns herum sehen, würde noch übrig bleiben. Eine Melone oder einen Granatapfel, wie wir ihn jetzt noch für einen geringen Preis kaufen können, könnten wir dann für kein Vermögen mehr erwerben. All diese Leichtigkeit, der ganze Reichtum und dieser so günstige Preis dafür entstehen aus der göttlichen Einheit (vahdet) und bezeugen Seine Einzigartigkeit (Ferdiyet).

 

Zweiter Punkt: Alles was da ist (maudjudat) wird auf zweierlei Weise (vom Nichtsein) ins Dasein gerufen: die eine ist die Erschaffung aus dem Nichts und wird Originalität oder auch die Erfindergabe genannt, die andere besteht darin, bereits bestehende Elemente und (alte) Dinge (neu) zusammenzufügen und ihnen so eine (andere) Existenz zu verleihen, was eine Komposition oder eine Synthese genannt wird. Ereignet sich dies in Übereinstimmung mit der Erscheinung göttlicher Einzigartigkeit (Ferdiyet) und im Geheimnis Seiner Einheit (Ahadiyet), so geschieht dies mit einer unendlichen Leichtigkeit, ja geradezu mit einer Einfachheit im Grade einer Notwendigkeit. Schreibt man aber (diese Vorgänge) nicht der Einzigartigkeit Gottes zu, würde es unendlich schwierig und völlig unverständlich sein, ja schwierig im Grade einer Unmöglichkeit. Die Tatsache jedoch, dass alle Dinge (maudjudat) im ganzen Kosmos mit einer so unendlichen Einfachheit und Leichtigkeit ins Dasein treten, ohne jede Schwierigkeit und in einer so vollkommenen Gestalt, zeigt ganz offensichtlich die Erscheinung göttlicher Einzigartigkeit und beweist, dass ein jedes Ding unmittelbar ein Kunstwerk ist des Alleinigen Herrn in Seiner Majestät (Dhat-i Ferd-i Dhu-l’Djelal).

 

Schreibt man also in der Tat alle Dinge dem Alleinigen Allgegenwärtigen (Ferd-i Vahid) zu, so sind sie kraft Seiner unendlichen Macht aus dem Nichts erschaffen und können aus Seinen gewaltigen Werken heraus verstanden werden, so wie man ein Streichholz (ohne jede Vorbereitung) entzünden kann. Und durch Sein allumfassendes, unendliches Wissen erhält ein jedes Ding wie in einer unsichtbaren Form sein Maß zugemessen. Die einzelnen Bestandteile aller Dinge finden bequem in dieser Form Seiner Kenntnis Platz, in Übereinstimmung mit der Form und dem Plan aller Dinge im Spiegel Seines Wissens, und dort werden sie auch in bester Ordnung bewahrt.

 

Sobald es notwendig wird, diese einzelnen Bestandteile von überall her zueinander zu bringen, in Übereinstimmung mit den alles umfassenden Prinzipien der Macht und den Gesetzes Seines Wissens, werden sie wie die Soldaten eines gehorsamen Heeres in bester Ordnung aneinander gebunden. Von der Macht geführt und in Übereinstimmung mit dem Wissen, kommen sie, betreten die Form des Wissens nach dem Maß jenes göttlichen Vorherwissens, das das Sein des Dinges umschließt und nehmen in Leichtigkeit die (jeweilige Form) ihres Daseins an. Gleich wie eine Aufnahme (ein Ding) auf einem fotografischen Papier mithilfe einer Kamera mit einer äußerlichen Existenz bekleidet oder ein mit unsichtbarer Tinte geschriebener Brief sichtbar wird, sobald man ihn mit einem entsprechenden Mittel behandelt, so bekleidet auch die Macht das Wesen der Dinge mit einer äußerlichen Existenz und so zeigen sich die Formen des Daseins mit großer Leichtigkeit im Spiegel des Urewigen Wissens des Alleinigen Allgegenwärtigen (Ferd-i Vahid), bringen sie aus der Welt der Bedeutungen in die sichtbare Welt und zeigen sie uns.

 

Wenn die Dinge nicht dem Alleinigen Allgegenwärtigen zugeschrieben werden, würde es notwendig werden, alle Teile für den Bestand einer Fliege von all überall auf der Welt und von allen Elementen her mit hochempfindlichen Waagen zusammenzubringen, als müsste man die ganze Erde und ihre Elemente durchsieben und dann die Atome in der richtigen Lage zu einem (neuen) wohlgeordneten Dasein zusammenfügen. Und man müsste auch alle Sinne in diesem Lebewesen (vudjud) in einer materiellen Form zu einem kunstgerechten Dasein zusammenbringen, ja sogar Formen nach der Anzahl der Elemente finden und für ihre Sinne, fein und zart wie der Geist (ruh), aus den geistigen Welten eine besondere, sehr subtile Waage herüberbringen...

 

So wäre denn auf diese Weise die Erschaffung einer Fliege so schwierig wie die des gesamten Kosmos. Diese Schwierigkeiten würden sich in hundert Schwierigkeiten, ja sogar in völlig unmöglichen Unmöglichkeiten vervielfältigen. Denn so wie alle Leute des Glaubens und der Wissenschaft darin übereinstimmen, kann niemand außer dem Alleinigen Schöpfer (Khaliq-i Ferd) etwas aus dem Nichts erschaffen und aus dem, was nicht vorhanden ist (auch nichts gestalten). Da dies aber so ist, könnte man, wollte man auf die Ursachen und die Natur zurückgreifen, jedem Ding nur dann eine Existenz verleihen, indem man von den meisten Dingen (die dazu erforderlichen Bestandteile) sammelt.

 

Dritter Punkt: Wir werden nun ganz kurz mit zwei, drei Beispielen, die bereits in anderen Teilen der Risale-i Nur erläutert worden sind, erklären, wie alle Dinge, wenn man sie dem Alleinigen Allgegenwärtigen (Ferd-i Vahid) zuschreibt, so leicht werden wie ein einzelnes Ding, während, wollte man sie den Ursachen und der Natur zuschreiben, die Existenz eines einzelnen Dinges ebenso schwierig werden würde wie die aller Dinge.

 

Zum Beispiel: Wenn man die Versorgung und Führung von tausend Soldaten einem einzigen Offizier anvertraute, die von einem einzigen Soldaten aber zehn Offizieren, so wäre es zehnmal schwieriger, diesen einen Soldaten zu befehligen, als ein ganzes Bataillon zu kommandieren. Denn die, welche ihn kommandieren, behindern sich gegenseitig und in diesem Durcheinander käme der Soldat nicht mehr zur Ruhe. Wollte man aber, um die (notwendige) Versorgung zu regeln und das (gewünschte) Ergebnis herbeizuführen, ein (ganzes) Bataillon einem einzelnen Offizier anvertrauen, so könnte dieser das gewünschte Ergebnis leicht und ohne alle Schwierigkeiten herbeiführen und die Versorgung regeln. Wollte man, um diese Versorgung zu regeln und das (gewünschte) Ergebnis herbeizuführen, diese den Soldaten anvertrauen ohne einen Anführer, Befehlshaber oder Feldwebel, so könnte man dies nur in einem großen Durcheinander und mit vielen Streitereien erreichen, auf mangelhafte Art und mit vielen Schwierigkeiten.

 

Zweites Beispiel: Wenn man z.B. einen Baumeister damit beauftragt, die Steine in einer Moschee, wie der Hagia Sophia, so zu befestigen, dass sie einander in einer Kuppel in der Schwebe halten, so könnte er das vielleicht mühelos durchführen. Wollte man aber diese Aufgabe auszuführen den Steinen selbst überlassen, so müsste jeder Stein allen Steinen sowohl ein vollkommener Herrscher als auch ein vollkommener Untertan sein, sodass sie alle miteinander gemeinsam handelnd, einander in dieser schwebenden Position halten könnten. Um diese Arbeit, die der Meister leicht bewältigen kann, durchführen zu können, muss eine Arbeit, die hundertmal größer ist, von hundert Maurern bewältigt werden. Erst dann wird die Aufgabe erfüllt werden.

 

Drittes Beispiel: Da z.B. unsere Erdkugel ein Offizier, ein Beauftragter des Alleinigen Allgegenwärtigen (Ferd-i Vahid) ist, der diesen einen Befehl seines einzigen Herrn befolgt, führt dies zu Ergebnissen wie der Entstehung der Jahreszeiten, der Folge von Tag und Nacht, den erhabenen und majestätischen Bewegungen des Himmels und dem Wechsel der himmlischen Szenen wie in einem Film. Wenn sie diesen einen Befehl ihres einzigen Herrn empfängt, so erhebt sich die Erde wie ein einziger Soldat in der Freude, die ihr aus der Erfüllung ihres Auftrags erwächst, und gleich wie ein ekstatischer Mevlevi Dervisch, der sich zum Sema’ (Tanz) erhebt. Und so bewirkt sie das Zustandekommen all dieser prachtvollen Ergebnisse. Es ist, als ob dieser eine Soldat vor dem Angesicht des Kosmos ein großartiges Manöver befehligt.

 

Schreibt man aber (das Zustandekommen all dieser prachtvollen Ergebnisse) nicht dem Alleinigen Herrn zu, dessen Göttliche Herrschaft und Hochherrschaftliche Majestät den gesamten Kosmos umfasst und dessen Herrschaft und Befehlsgewalt über allem Sein waltet, so könnte man diese Ergebnisse, die himmlischen Manöver und die Jahreszeiten auf Erden nur dadurch hervorbringen, dass alle unsere Planeten und die Millionen von Fixsternen, die tausendmal größer sind als unsere Erde, alle vierundzwanzig Stunden und in jedem Jahr einmal diese große Reise von vielen Millionen Jahren Entfernung zurücklegen.

 

So sind denn diese prächtigen Ergebnisse, wie sie (unter anderem) durch diese beiden Bewegungen der Erde (mihver ve medar), die um ihre Achse und die um die Sonne, die der eines ekstatischen Mevlevi Dervisches gleichen, dieses einzigen Beauftragten gleich unserem Globus, ein Beispiel für die unendliche Leichtigkeit, wie sie sich aus der göttlichen Allgegenwart (vahdet) ergibt. Werden sie dagegen auf unendlich langen Wegen, millionenmal schwieriger als die oben beschriebenen Bewegungen erreicht, so sind sie geradezu ein Beispiel dafür, wie schwierig, ja geradezu unmöglich der Weg der Zuschreibung von Partnern (shirk) und des Unglaubens (kufr) ist und welch geradezu unmögliche, absurde Dinge sich auf ihm finden.

 

Betrachte nun einmal die Unwissenheit derer, welche die Ursachen und die Natur anbeten, anhand des folgenden Beispiels: du kannst nun verstehen, welches Ausmaß an Unverstand und Unwissenheit das doch ist. Nachdem also jemand seiner wunderbaren Kunst entsprechend sehr genau und ordentlich Teile für eine Maschine in einer wundersamen Fabrik vorbereitet hat, oder eine märchenhafte Uhr, oder einen prächtigen Palast, oder ein schönes Buch, wird jemand nicht so einfach die Teile wieder einsammeln und sie nicht mehr verwenden, sondern mit hohen und langwierigen Kosten aus jedem Teil, jeder Maschine und sogar aus jedem Blatt Papier und Bleistift herstellen, damit diese Teile nun selbst wiederum anstelle des Maschinenbauers eine solche Fabrik, diesen Palast, die Uhr herstellen sollen und auch ein Buch schreiben. Und er überlässt ihnen auch seine Kunst und Geschicklichkeit, die es ihnen ermöglichen, seine Kunstfertigkeit auszuüben und sein Geschick zu zeigen, welches darzustellen er den starken Wunsch hat.

 

Und in genau der gleichen Weise fallen alle die, welche die Schöpfung den Ursachen und der Natur zuschreiben in eine vielfältige Unwissenheit. Denn über der Natur und den Ursachen gibt es außerordentlich wohl geordnete Kunstwerke. Und auch sie sind Kunstgegenstände wie alles Sein. Der Eine, der sie so gestaltet hat, hat zugleich auch ihren Zweck bestimmt und stellt beides miteinander aus. Der, welcher den Kern geschaffen hat, schafft auch den Baum, der über ihn hinaus wächst. Und der, welcher den Baum erschaffen hat, hat auch die Früchte geschaffen, die an ihm wachsen. Andernfalls wären für noch weitere Naturen und Ursachen wiederum andere, neue, wohlgeordnete Naturen und Ursachen wünschenswert, um sie ins Dasein gelangen zu lassen usw. Und so müsste man denn ein Dasein als eine ganze völlig unmögliche Kette von Illusionen und Phantastereien ohne Ende und ohne Bedeutung annehmen. Das aber wäre die allersonderbarste Form aller Unwissenheiten...

 

Fünfter Hinweis

 

Wir haben bereits an vielen Stellen mit zuverlässigen Zeugnissen bewiesen, dass das grundlegendste Merkmal eines Herrschers seine unabhängige und abgesonderte (Stellung) ist. Der schwache Abglanz einer Herrschaft, selbst noch in schwachen Menschen, weist die Einmischung anderer ebenso heftig zurück und erlaubt anderen nicht, sie in ihrem Aufgabenbereich zu behelligen, um so ihre Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Viele Könige haben auf Grund einer solchen Zurückweisung jeglicher Einmischung gnadenlos ihre eigenen, unschuldigen Kinder und ihre geliebten Brüder zu Tode gebracht. Das ist sozusagen das grundlegendste Merkmal eines wahren Herrschers, und ihre unabdingbaren Notwendigkeiten und beständigen Erfordernisse sind ihre unabhängige und abgesonderte (Stellung) und ihre Zurückweisung der Einmischung anderer.

 

Es ist wegen dieses grundlegenden Merkmals, dass Göttliche Souveränität im Grade Vollkommener Herrschaft die Zuschreibung von Partnern (shirk) oder Teilhabern und die Einmischung anderer so besonders heftig zurückweist. Auch der Qur’an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, verweist besonders hitzig und heftig und wiederholtermaßen auf die göttliche Einheit (Tauhid) hin und jegliche Teilhaberschaft oder Mitwirkung unter Androhung gewaltiger Strafen zurück.

 

So macht denn die Souveränität der Göttlichen Herrschaft die Göttliche Einheit und Allgegenwart (Tauhid ve Vahdet) in unabdingbarerweise notwendig, und so wie sie ein besonders starkes Motiv und eine ebenso zwingende Notwendigkeit erfordert, so ist gleichermaßen auch die im Antlitz des Kosmos ersichtliche vollkommene Ordnung und Harmonie in der Gesamtheit des Universums angefangen von den Sternen bis hin zu den Pflanzen und Tieren und den Erzen, bis hin zu den Organen, Molekülen und Atomen ein passendes Zeugnis und ein offenkundiger Beweis, dieser Einzigartigkeit (Ferdiyet), dieser Allgegenwart (Vahdet) Gottes, der in gar keiner Hinsicht irgendeinen Zweifel aufkommen lässt. Denn hätten sich andere eingemischt, so wäre dieses so sensible Gleichgewicht, diese Ausgewogenheit und Harmonie im Kosmos mit Sicherheit zerstört worden und die Anzeichen für einen Wirrwarr offensichtlich geworden. Entsprechend dem Geheimnis der Ayah

 

 

»Hätte es in beiden (= Himmel und Erde) noch Gottheiten gegeben außer Gott, so wäre eine Verwirrung in beiden entstanden.« (Sure 21, 22)

würde diese wunderbare Ordnung im Kosmos in Verwirrung geraten und ins Verderben gestürzt. Denn entsprechend der Ayah

 

 

»Es wendet sich dein Blick: Siehst du etwa einen Fehler?« (Sure 67, 3)

ist von den Atomen angefangen bis hin zu den Planeten, vom Grunde (der Erde bis empor zum höchsten) Thron kein Anzeichen für irgendeinen Fehler oder einen Mangel, eine Verwirrung zu finden. So zeigen denn die Ordnung im Universum, die Wohlordnung unter den Geschöpfen und die Ausgewogenheit in allem Sein auf besonders glänzende Weise die gewaltige Erscheinung Seines Namens »der Alleinige (Ferd)« und bezeugen Seine Allgegenwart.

 

Da nun ferner durch das Geheimnis der Erscheinung der Einheit Gottes noch das kleinste lebende Geschöpf ein Minimodel und ein kleines Inhaltsverzeichnis des Kosmos ist, kann nur der einen Anspruch auf dieses eine Lebewesen erheben, der jener Herr ist, der auch das ganze Universum in Seiner Hand hält und über es verfügt. Und da hinsichtlich der ganzen Schöpfung ein Samenkorn nicht geringer ist als ein Baum und ein Baum ein kleiner Kosmos ist und auch ein jedes Lebewesen ein kleiner Kosmos, eine Welt im Kleinen, hebt dieses Geheimnis der Einheit Gottes jedwede Teilhaberschaft oder Mitwirkung (shirk ve ishtirak) auf die Stufe einer Unmöglichkeit...

 

In diesem Geheimnis ist dieses Universum nicht nur ein unteilbares Ganzes, sondern hinsichtlich seiner Natur, wie ein Ganzes, das zu teilen und in Stücke zu brechen unmöglich ist, und das eine Teilhaberschaft und viele verschiedene Hände nicht erlaubt. So gibt es also, da ein jeder Teil ein eigener und ganz besonderer Teil ist, und da das Ganze zugleich auch das Allgemeine ist, in keiner Hinsicht irgendeine Möglichkeit für andere, daran Anteil zu nehmen. Das aber beweist bis zum Grade des Offensichtlichen die gewaltige Erscheinung des Namens »der Alleinige (Ferd)«, die Wahrheit der Einheit Gottes (Tauhid) und das Mysterium göttlichen Eins-Seins (Ahadiyet).

 

Da die verschiedenen Arten im Kosmos in der Tat ineinander verknüpft und verflochten sind und die Aufgaben einer jeden auf das Ganze hin ausgerichtet sind, haben sie das Universum im Hinblick auf seine Erschaffung und die Herrschaft Gottes in ihm zu einem unteilbaren Ganzen gemacht. So sind denn auch die allgemeinen und alles umfassenden Taten im Universum ineinander verwoben und durchdringen einander. So sehen wir z.B. wie in dem Akt, der das Leben schenkt, zugleich auch der Akt der Ernährung und Versorgung erkennbar wird. Und in diesem Akt der Versorgung und im Schenken des Lebens lässt sich zugleich auch ein Akt der Ordnung für den Körper der Lebewesen und deren Ausstattung beobachten. Und in diesem Akt der Versorgung und im Schenken des Lebens springt zugleich auch ein Akt der Formgebung, der Erziehung, Lenkung und Leitung ins Auge usw.. Da nun alle diese umfassenden und allgemeinen Taten miteinander verflochten sind und einander durchdringen und sich wie die sieben Farben im Licht miteinander verbinden, ja sogar vereinigen, und da jede dieser Taten ihrer Natur nach eins ist und den überwiegenden Teil allen Seins mit einschließt, und da der Eine, der alle diese Taten vollbringt, in jedem Fall der Eine und Einzige Herr all dieser Taten sein muss, und da jede von ihnen das ganze Universum durchdringt und sich mit allen anderen Taten helfend verbindet, haben sie den Kosmos zu einem unteilbaren Ganzen gemacht. Und da nun ein jedes aller lebenden Geschöpfe gleich einem Saatkorn für das Universum ist, ein Inhaltsverzeichnis und ein Beispiel, hat es auch das All vom Standpunkt der göttlichen Herrschaft aus betrachtet zu einem Ganzen gemacht, das zu teilen und zu zerbrechen unmöglich ist. Das aber heißt, dass der Kosmos in sich eine solche Einheit bildet, dass Herr eines Teiles von ihm zu sein nur dem möglich ist, der zugleich auch Herr über das Ganze ist. Und es ist dies ein solches Ganzes, dass ein jedes Teil von ihm zu einem selbständigen Mitglied (ferd) wird. Dieses eine Mitglied (des Ganzen) Seiner Herrschaft unterstellen zu können, ist jedoch nur möglich, wenn man Ihm zugleich auch das Ganze (in seiner Einheit) unterstellt...

 

Sechster Hinweis

 

Die Einzigartigkeit des Herrn und Seine Göttliche Allgegenwart sind die Basis und der Kern aller Vollkommenheit*, Ursprung und Quelle der Weisheit und der Absicht, die sich hinter der Erschaffung des Universums verbirgt. Sie sind zudem der Nährboden und der einzige Weg zur Erfüllung der Wünsche und Sehnsüchte aller mit Bewusstsein begabten, denkenden Wesen und besonders des Menschen. Geschähe dies nicht (an der Schwelle) dieser göttlichen Einzigartigkeit (Ferdiyet), würden alle Wünsche und Sehnsüchte des Menschen (an der Schwelle bloßer Ursachen) ausgelöscht werden. Auch das Ziel der Erschaffung des Kosmos würde ins Nichts stürzen. Auch die Existenz und die Realität von allem, was vollkommen ist, würde überwiegend ein Opfer der Vernichtung werden.

 

So hat der Mensch z.B. ein starkes, ja unerschütterliches, leidenschaftliches Verlangen nach Unsterblichkeit. Nur der, welcher im Geheimnis Seiner Einzigartigkeit das Universum in seinen Händen hält und sein Haus in dieser Welt schließen und in jener Welt so leicht öffnen kann, wie man das eine Haus schließt und das andere öffnet, kann dieses Verlangen nach Beständigkeit zur Erfüllung bringen. Und so wie diese Sehnsucht sind all die tausend Sehnsüchte des Menschen, die sich bis in die Ewigkeit hinüber ausstrecken, an dieses Geheimnis der Einzigartigkeit Gottes und die Wahrheit Seiner Einheit (Tauhid) gebunden. Wäre es nicht um dieser Einzigartigkeit Gottes willen, so könnten keine (Sehnsüchte aufkeimen) und Frucht bringen. Und wäre da nicht der Herr in Seiner Einzigartigkeit, der in Seiner Allgegenwärtigkeit gleichzeitig über den ganzen Kosmos verfügt, würden diese Sehnsüchte nicht in Erfüllung gehen. Gingen sie aber in Erfüllung, so geschähe es doch nur sehr mangelhaft.

 

Es ist auf Grund dieses gewaltigen Geheimnisses, dass der Qur’an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, mit einer solchen Begeisterung und großen Beredsamkeit die Lehre von der Einheit und Einzigartigkeit (Tauhid ve Ferdiyet) Gottes wiederholt. So fanden auch alle Propheten, die Gottesgelehrten und die Heiligen zu meditativer Wahrnehmung und tiefer innerer Glückseligkeit im Wort der göttlichen Einheit (kelime-i Tauhid):

 

 

»Es gibt keine Gottheit außer Ihm (=Gott).«

Siebenter Hinweis

 

Gleich wie also nun Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, in vollendeter Form Gottes wahrhaftige Einheit (Tauhid) in all ihren Stufen lehrte, bewies und verkündigte, so wurde auch sein Prophetentum im gleichen Grade der Sicherheit der Einheit Gottes errichtet. Denn da er die Einheit Gottes lehrte, die größte Wahrheit im Bereich des Seins (vudjud) in all ihren Erscheinungsformen, könnte man auch sagen, dass alle Beweise, welche die Einheit Gottes bestätigen, zwar indirekt, doch mit Bestimmtheit sein Prophetentum beweisen, die Echtheit seines Auftrags und die Richtigkeit seiner Berufung. Ein Prophetentum, das in Wahrheit die Einzigartigkeit und Allgegenwärtigkeit Gottes (Ferdiyet ve Vahdaniyet) entdeckte und lehrte und tausende solcher erhabener Wahrheiten gesammelt hat, ist auf eine sehr sichere Weise Erfordernis und Notwendigkeit dieser Einheit (Tauhid) und Einzigartigkeit Gottes (Ferdiyet). Sie verlangen danach mit Sicherheit.

 

So erfüllte nun Mohammed, mit dem der Friede und Segen sei, seine Aufgabe vollständig. Hier wollen wir nun mit einem Beispiel drei von vielen Ereignissen und Ursachen erläutern, die für den Grad der Bedeutung und Erhabenheit dieser geistigen Persönlichkeit Zeugnis ablegen, welche die Sonne unseres Universums ist.

 

Erstens: In Übereinstimmung mit dem Grundsatz: »Der etwas zu tun veranlasst, ist gleich dem der es tut.« ist ein Äquivalent aller guten Taten, welche seine ganze Umma in all den Jahrhunderten verrichtet hat, dem Buch der guten Taten Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, gutgeschrieben worden. Denkt man einmal daran, dass die Segensgebete für den Propheten, die seine Gemeinde täglich rezitiert, mit Sicherheit angenommen werden, und an den Rang (makam) und die Stufe, zu der diese Gebete emporheben, so kann man auch verstehen, welch eine Sonne im Universum diese geistige Persönlichkeit Mohammeds ist, mit dem Friede und Segen sei.

 

Zweitens: Denkt man nun an den geistigen Fortschritt Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, dessen Natur Ursprung, Saat, Leben und Mittelpunkt jenes mächtigen Baumes bildet, der die Welt des Islam ist und der daraus erwuchs, dass er mit seinen außergewöhnlichen Anlagen und Fähigkeiten und all seinen Sinnen die heiligen Worte des Lobpreises (tesbihat) und der Anbetung wahrgenommen und dargebracht hat, die den geistlichen Aspekt der islamischen Welt bilden, so verstehe man auch, wie hoch im Vergleich mit anderen Heiligen die Gottesfreundschaft (Vilayat) ist, die aus dem Dienst und der Anbetung (ubudiyet) Mohammeds erwächst, mit dem Friede und Segen sei, durch die er bis zur Stufe des Geliebten Gottes (Habibiyet) emporstieg.

 

Einmal entfaltete sich mir (der Sinn des Lobpreises bei) einem einzigen Lobpreis (subhana Rabb...) während eines einzigen Gebetes (namaz) in einer Weise, wie sie der Art nahe kommt, in der die Sahabis ihn empfangen hatten. Und dies wurde mir so wichtig, wie die Anbetung eines ganzen Monats. Und darin verstand ich nun den hohen Wert der Sahabis. Das heißt, dass zu Beginn des Islam der Segen und das Licht, das von diesen heiligen Worten ausging, noch einen ganz anderen Wert hatte. Da sie noch neu waren, enthielten sie noch Feinheiten, eine Frische und einen Wohlgeschmack, der im Ablauf der Zeit unter dem Vorhang der Gottvergessenheit in Vergessenheit geraten, trübe geworden und verstaubt ist. Was aber die Persönlichkeit Mohammeds betrifft, mit dem Friede und Segen sei, so empfing er sie dank seiner wunderbaren Fähigkeit ganz neu und frisch geschöpft und geerntet aus ihrer ursprünglichen Quelle (dem Herrn der Heiligkeit), wurde von ihnen genährt, gestillt und hat sie in sich aufgesogen. Aus diesem Geheimnis heraus konnte er aus einer einzigen Lobpreisung so viel Segen empfangen, wie ihn andere nur in einem ganzen Jahr der Anbetung empfingen.

 

So könnt ihr denn nun aus diesem Blickwinkel heraus vergleichen und ermessen, in welchem Grade Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, auf der end- und grenzenlosen Stufenleiter zur Vollkommenheit vorangeschritten ist.

 

Drittens: Da die Menschengattung im Mittelpunkt aller Absichten des Schöpfers des Kosmos steht, und da der Mensch mit seinem überragenden Verständnis Ansprechpartner des Hochgepriesenen ist, und da Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, der Berühmteste und Ehrenwerteste des Menschengeschlechtes ist und seine Werke und Taten für ihn zeugen und er eine vollkommene und ganz außergewöhnliche Persönlichkeit (ferd) ist, nahm der Einzigartige in Seiner Majestät Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, im Namen des Menschengeschlechtes, ja sogar des ganzen Universums, zu Seinem Ansprechpartner. So hat Er denn in ihm sicherlich eine unendliche Vollkommenheit und einen unendlichen Segen offenbar werden lassen.

 

Da es aber noch zahlreiche andere Punkte gleich diesen drei Punkten gibt, die mit Bestimmtheit beweisen, dass, gleich wie die Persönlichkeit Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, die geistige Sonne des Universums ist, er auch das Große Zeichen des mächtigen Qur’an, das als der Kosmos bekannt ist, und der Gewaltige Name der Gewaltigen Unterscheidung und der Spiegel der gewaltigen Erscheinung des Namens »der Alleinige (Ferd)« ist.

 

Wir erflehen von dem Herrn, dem Alleinigen, Einen, Einzigartigen (Dhat-i Ferd-i Ahad-i Samad) aus der unendlichen Schatzkammer Seiner Barmherzigkeit Seinen Segen und Frieden herabzusenden auf unseren Herrn Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, nach der Anzahl der Atome die es im Kosmos gibt, mal der Zahl aller Sekunden der Minuten aller Zeiten.

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32)

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Fünfter Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »Hayy (der Lebendige)«

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Siehe die Male der Barmherzigkeit Gottes; wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder lebendig macht! Fürwahr, Er ist es, der die Toten wieder belebt; und Er hat Macht über alle Dinge.« (Sure 30, 50)

 

»Allah ist und außer Ihm gibt es keinen Gott, Er, der Lebendige, der Beständige. Nicht überkommt Ihn Schlummer noch Schlaf.« (Sure 2, 255)

Eine Anmerkung zu diesen Ayat und eine Erscheinung des Gottesnamens »Hayy (der Lebendige)«, der ein gewaltiger Name oder Strahl der beiden Strahlen des Gewaltigen Namens oder ein Licht von den sechs Lichtern des Lichtbündels ist, zeigte sich von Weitem meinem Verstand im Heiligen Monat Schawwal in dem Gefängnis von Eskischehir. Ich habe das damals noch nicht bemerkt. Denn in jener Zeit war ich noch nicht in der Lage, diesen heiligen Vogel so schnell zu fangen. Nun aber, nachdem er wieder weiter gezogen ist, möchte ich wenigstens kurz, anhand einiger weniger Zeichen, einige wenige Strahlen dieser großen Wahrheit und dieses gewaltigen Lichtes aufzeigen.

 

Erstes Zeichen

 

Die Antwort auf die Fragen: Was ist das Leben (hayat)? Was ist seine Natur (mahiyet) und seine Aufgabe (vasifa)?

 

Jene gewaltigen Erscheinungen der Namen dessen, der das Leben besitzt (Hayy) und es schenkt (Muhyi), lauten stichwortartig aufgelistet:

 

Leben ist:

 

das bedeutendste Ziel des Universums

 

und sein größtes Ergebnis

 

und sein strahlendstes Licht (nur)

 

und seine zutiefst innere Hefe

 

und seine ganz besonders herausgefilterte Essenz

 

und seine vollkommenste Frucht

 

und seine höchste Vollkommenheit (kemal)

 

und seine vollkommenste Schönheit (djemal)

 

und sein schönster Schmuck

 

und das Geheimnis seiner Einheit (sirr-i vahdet)

 

und das Band seiner Verbundenheit (ittihad)

 

und die Quelle seiner Vollkommenheit

 

entsprechend seiner künstlerischen Qualität und seinem Wesen nach der wunderbarste Träger des Geistes

 

eine wunderbare Gegebenheit, die jedes Geschöpf zu einer Welt im Kleinen macht.

 

Zudem ist es dem Weg vergleichbar, wie das Universum in einem kleinen Lebewesen seinen Platz findet und sich zugleich in diesem Lebewesen eine Art Inhaltsverzeichnis dieses riesigen Universums schafft. Es ist ein ganz außerordentliches Wunder der Macht (qudret), dass die Lebewesen mit den meisten (Formen) des Seins verbindet und sie so zu einem kleinen Universum macht.

 

Es ist Gottes außergewöhnlich wunderbare Kunst, die ein winzig kleines Stückchen zum größten Ganzen anwachsen lässt, ein einzelnes Ding zu einer Ganzheit wie einer Welt werden lässt und zeigt, dass das Universum in Anbetracht der Herrschaft Gottes ein unteilbares Ganzes ist, das nicht in Stücke zerbrochen werden kann und keine Teilhaberschaft (ishtirak) duldet.

 

Es ist der glänzendste, sicherste, vollkommendste Beweis innerhalb aller Wesensmerkmale im Kosmos, der Zeugnis ablegt für die Notwendigkeit des Seins (vudjub-u vudjudunu) des Lebendigen und Unwandelbaren Herrn (Hayy-i Qayyum).

 

Es ist unter den göttlichen Kunstwerken das verborgenste und (zugleich auch) das offensichtlichste, das kostbarste und das wertloseste, das reinste, glänzendste und bedeutungsvollste Schmuckstück aus der Kunstweberei des Herrn.

 

Zudem ist es eine feine, zarte, anmutige Erscheinung der göttlichen Barmherzigkeit, die sich alles übrige Sein dienstbar macht.

 

Zudem ist es ein überaus vielseitiger Spiegel aller göttlichen Eigenschaften.

 

Zudem ist es ein Wunder der Schöpfung des Herrn, das die Erscheinungen vieler Seiner schönen Namen wie »der Erbarmer (Rahman), der Versorger (Rezzaq), der Barmherzige (Rahiem), der Freigiebige (Keriem) und der Allweise (Hakiem)« umfasst, viele Wahrheiten wie Versorgung, Weisheit, Gnade (inayat) und Barmherzigkeit für sich dienstbar macht und die Quelle, der Ursprung, aller Sinnesempfindungen wie sehen, hören und fühlen ist.

 

Zudem ist das Leben eine Umwandlungsmaschine in der großen Werkhalle des Universums, die ständig überall reinigt, verbessert und erleuchtet. Auch gleichen die Körper als Rastplätze des Lebens den Gasthäusern, Schulen und Kasernen für die Karawane der Atome, die darin ihren Dienst versehen zu ihrer Erleuchtung und zu ihrer Unterweisung. Es ist, als wolle der Herr, der das Leben besitzt (Hayy) und es schenkt (Muhyi), durch diese Maschine des Lebens die dunkle, vergängliche, niedere Welt verfeinern und erleuchten und ihr eine Art Dauer verleihen und sie so vorbereiten, in eine andere, ewig bestehende Welt hinüber zu gehen.

 

Zudem hat das Leben zwei Gesichter, nämlich eine dem irdischen, materiellen (mulk) und eine dem himmlischen, dem ideellen Königreich (melekut) zugewandte Seite. Beide Seiten sind glänzend, erhaben, frei von allen Unreinheiten und Unvollkommenheiten, erhaben. Es ist eine außergewöhnliche Schöpfung, über die keine äußeren Ursachen gebreitet worden sind, um durch sie das Wirken der Macht (Qudret) Gottes zu verschleiern und um zu zeigen, dass es direkt, ohne einen Schleier und ohne alle Ursachen, aus der Hand der Macht Gottes hervorgegangen ist.

 

Zudem ist die Wahrheit des Lebens auf die sechs Pfeiler des Glaubens ausgerichtet und beweist sie sinngemäß und indirekt. Das heißt, es ist eine leuchtende Wahrheit, die sowohl auf

 

das notwendige Sein des notwendigerweise Seienden und Sein immerwährendes Leben

 

auf das Haus des Jenseits (Dar-i Akhiret) und das bleibende Leben (hayat-i baqi)

 

auf die Existenz der Engel

 

auf die übrigen Pfeiler des Glaubens ausgerichtet ist und sie erfordert.

 

So wie das Leben eine Essenz ist, die rein und sauber aus dem ganzen Kosmos herausgefiltert wurde, so ist es auch ein gewaltiges Geheimnis, das Dankbarkeit, Anbetung, Lobpreis und Liebe (muhabbet) als die wichtigsten göttlichen Absichten im Kosmos und die wichtigsten Ergebnisse der Erschaffung der Welt hervorbringt.

 

So betrachte denn nun die obigen neunundzwanzig bedeutenden, wertvollen Merkmale des Lebens und erhabenen, allgemeinen Aufgaben (vasifa). Und nun siehe und betrachte die gewaltige Größe des Namens dessen, der das Leben besitzt (Hayy) hinter dem, der es schenkt (Muhyi). Und verstehe nun in Anbetracht dieser gewaltigen Besonderheiten und Früchte des Lebens, wie der Name des Lebendigen (Hayy) Teil des Gewaltigen Namens (Ism-i Adham) ist.

 

Und ferner verstehe auch, dass, da das Leben das größte Ergebnis, das gewaltigste Ziel und die wertvollste Frucht ist, das Leben auch ein Ziel und Ergebnis so groß wie der Kosmos haben muss. Denn so wie die Frucht das Ergebnis eines Baumes ist, so ist durch ihren Kern auch das Ergebnis der Frucht der künftige Baum. So wie in der Tat Ziel und Zweck dieses Lebens das Ewige Leben ist, so ist seine Frucht auch Dankbarkeit, Anbetung, Lobpreis und Liebe dem gegenüber, der das Leben besitzt und schenkt (Dhat-i Hayy ve Muhyi). Was aber diese Dankbarkeit, Anbetung, Lobpreis und Liebe betrifft, so sind sie, wie sie die Frucht des Lebens sind, so auch das Ziel des Kosmos.

 

Und verstehe daraus auch, aus welch einer unschönen Dummheit, Undankbarkeit, ja Unglauben heraus diejenigen, die sagen, dass der Zweck des Lebens sei, »angenehm zu leben, sich unbekümmert zu amüsieren und das Leben nach Lust und Laune zu genießen«, dieses höchst wertvolle Gnadengeschenk des Lebens, die Gabe des Bewusstseins und die Wohltat (ihsan) des Verstandes gering achten, es beleidigen und welche fürchterliche Undankbarkeit sie damit begehen.

 

Zweites Zeichen

 

Wollte man all diese Stufen, Attribute und Aufgaben des Lebens erklären, das doch die subtilste Erscheinung der Name dessen ist, der das Leben besitzt und schenkt (Dhat-i Hayy ve Muhyi), so wie es im Ersten Zeichen aufgelistet wurde, so müsste man darüber eine Anzahl von Abhandlungen schreiben, wie sie der Anzahl dieser Attribute entspricht. Da aber schon einige von ihnen in verschiedenen Teilen der Risale-i Nur erläutert worden sind, verweisen wir auf die Einzelheiten in ihnen und wollen sie hier nur in Auszügen kommentieren.

 

So wurde denn im Dreiundzwanzigsten der neunundzwanzig Merkmale des Lebens gesagt, dass, da die beiden Gesichter des Lebens durchsichtig und frei von allen Unreinheiten sind, die äußeren Ursachen keinen Schleier über die Verfügungsgewalt des Herrn gezogen haben.

 

In der Tat ist das Geheimnis dieses Merkmals Folgendes: Es hat sicherlich ein jedes Ding im Universum seine schönen, guten und angenehmen Seiten, während alles Böse und Hässliche dagegen nur sehr gering ist, und nur eine Messlatte zum Vergleich darstellt, um die Stufen des Guten und Schönen darstellen, sie vermehren und vervielfältigen zu können, wodurch das Böse gut und der Fehler schön wird, doch so, dass die Beschwerden und der Ärger, der aus dem erwächst, was der oberflächlichen Betrachtung der mit Bewusstsein begabten Wesen offensichtlich als hässlich und böse, als Unglücke und Katastrophen erscheint, nicht dem Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy ve Qayyum) zugeschrieben wird, sodass die offensichtlich schlimmen und schmutzigen Dinge nicht mit der reinen und heiligen Macht (qudret) in Berührung kommen und die Würde der Macht beleidigt werde und die offensichtlichen Ursachen einen Schleier über das Wirken der Macht breiten. Was aber die Ursachen betrifft, so können sie nichts erschaffen, dienen aber dazu, um ein Ziel für ungerechte Beschwerden und Vorwände zu sein und die Würde und Heiligkeit und die Unantastbarkeit der Macht zu bewahren.

 

Wie bereits in der Einführung zum Zweiten Kapitel des Zweiundzwanzigsten Wortes erklärt wurde, bat einmal Asrail, mit dem der Friede sei, Gott den Gerechten wegen seiner Aufgabe, die Seelen (ruh) abzuholen und sagte zu Ihm: »Deine Diener werden mir deswegen zürnen.« Da wurde ihm zur Antwort gesagt: »Ich werde zwischen deiner Aufgabe und den Dahinscheidenden einen Schleier aus Krankheiten und Unglücksfällen aufrichten. Dann werden die Dahinscheidenden die Pfeile ihres Widerspruchs und ihrer Beschwerden nicht nach dir, sondern auf diesen Schleier werfen.«

 

Nach dem Geheimnis dieser Bitte ist die Aufgabe Asrails, mit dem der Friede sei, in der gleichen Weise ein Schleier, wie auch andere Ursachen offensichtliche Schleier sind, sodass der Ärger und die Beschwerden derer, die das wahre, wunderschöne Gesicht des Todes - schön für die Leute des Glaubens - nicht sehen können, und die Erscheinung der Barmherzigkeit auf ihm nicht kennen, nicht gegen den Herrn, den Lebendigen, den Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-i Qayyum) gerichtet werden können. Es erfordern die Würde und Majestät Gottes in der Tat, dass die Ursachen vor dem Auge der Vernunft als Schleier über der Hand der Allmacht Gottes liegen sollen... Doch die Einheit und Majestät Gottes (Vahdet ve Djelal) erfordert, dass die Ursachen ihre Hände aus dem eigentlichen Wirken Gottes heraushalten sollen...

 

Da jedoch das Leben sowohl seinem äußeren wie seinem inneren, seinem irdischen, materiellen (mulk) wie seinem himmlischen, dem ideellen Königreich (melekut) zugewandten Gesicht nach frei von allen Unreinheiten, Unvollkommenheiten und Fehlern ist, gibt es nichts, um etwas dagegen einzuwenden oder sich darüber zu beschweren, weil es nichts Hässliches oder Schmutziges gäbe, was der Würde und Heiligkeit der Macht (qudsiyet-i qudret) widersprechen könnte, weshalb sich (diese beiden Gesichter) unmittelbar und unverschleiert der Hand des Lebendigen und Unwandelbaren Herrn (Dhat-i Hayy-i Qayyum), der »das Leben schenkt, ins Leben ruft und am Leben erhält« übergeben haben. Das gleiche gilt auch für das Licht (Nur), das Sein (vudjud) und die Erschaffung (idjad). Aus diesem Grund sind Erschaffung und Schöpfung (idjad ve khalq) unmittelbar und unverschleiert der Macht (qudret) des Majestätischen Herrn (Dhat-i Dhu-l’Djelal) zugewandt. Da auch der Regen eine Art Leben und Barmherzigkeit Gottes ist, wurde die Zeit, in der er fällt, nicht zum Gegenstand normaler Gesetze, sodass zu jeder Zeit der Not sich die Hände zum Hofe Gottes erheben, sein Erbarmen zu erflehen. Wäre auch der Regen so wie der Aufgang der Sonne Gegenstand eines Gesetzes, würde man für diese lebenswichtige Gnadengabe nicht nachsuchen und nicht in Zeiten der Not darum bitten.

 

Drittes Zeichen

 

Im Neunundzwanzigsten Merkmal des Lebens wurde bereits gesagt, dass Leben ein Ergebnis des Kosmos ist. Genauso sind Dank und Anbetung ein Ergebnis des Lebens, Ursache und letzter Grund für die Erschaffung des Universums und sein ersehntes Ergebnis.

 

In der Tat möchte der Lebendige, Unwandelbare Meister und Erbauer des Universums dafür, dass Er sich durch so unendlich viele Gnadenerweise bekannt und geliebt gemacht hat, sicherlich einen Dank von Seinen Geschöpfen zurückbekommen, Er möchte ihren Lobpreis um Seiner Kunstwerke willen, und dass sie Ihm, ihrem Herrn und Seinen Befehlen in Anbetung und Gehorsam entgegenkommen.

 

So geschieht es denn nun in Übereinstimmung mit diesem Geheimnis Seiner göttlichen Herrschaft und weil Dank und Anbetung das bedeutendste Ziel aller Formen des Lebens und des halb auch des gesamten Kosmos ist, dass der Qur’an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, Dank und Anbetung mit glühender Begeisterung, mit Nachdruck oder sanfter Überredungskunst verlangt und erwartet. Und er verkündet immer wieder: »Der Dienst und die Anbetung gebührt Gott dem Gerechten allein, Er allein ist allen Dankes würdig. Aller Lobpreis ist Ihm zu Eigen«. Es geschieht aber, um zum Ausdruck zu bringen, dass es notwendig ist, dass Dank und Anbetung sich unmittelbar an seinen wahren Eigentümer (Malik-i Haqiqi) richten sollten, wenn solche Ayat wie

 

 

»Es ist Er, der das Leben schenkt und den Tod. Bei Ihm ist der Wechsel von Nacht und Tag.« (Sure 23, 80) »Er ist es, der das Leben schenkt und den Tod. Und sobald er über ein Ding beschlossen hat, so sagt er zu ihm: ›Sei!‹ und es ist.« (Sure 40, 68) »Und er belebt die Erde wieder nach ihrem Tode.« (Sure 30, 24)

beweisen, dass Er das Leben in all seinen Attributen unverschleiert im Griff Seiner Macht zusammen hält, und weisen dabei jede Mittelsmacht ausdrücklich zurück. Sie schreiben das Leben unmittelbar und allein der Hand der Macht (qudret) des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy ve Qayyum) zu.

 

Die Ayat

 

 

»Er ist der Versorger, der Herr einer feststehenden Macht.« (Sure 51, 58) »Und wenn ich krank bin, ist Er es, der mich heilt.« (Sure 26, 80) »Und Er ist es, der den Regen herabsendet, nachdem alle Hoffnung aufgegeben wurde.« (Sure 42, 28)

zeigen in der Tat, dass Dinge, die Anlass sind, dafür zu danken, wie für das Leben und danach für den Unterhalt, für Heilung und Regen, (also für Dinge) die zu einer zutiefst innerlichen Dankbarkeit und Zufriedenheit einladen, die ein Bedürfnis erwecken, zu lieben (muhabbet) und zu loben, direkt dem Herrn der Heilung und Versorgung zugehören und dass die Ursachen und Mittler (all dieser Dinge) nur ein Schleier sind (der sie verdeckt). Das heißt, dass Unterhalt und Heilung und Regen einzig und allein der Macht des Lebendigen und Unwandelbaren (Dhat-i Hayy-i Qayyum) zu Eigen sind. Um auszudrücken, dass sie unmittelbar und unverschleiert von Ihm kommen, wurde in den obigen Ayat (der Ausdruck)

 

 

»Er ist es, der...« »Er ist der Versorger...«

gebraucht, um das Merkmal Seiner Zueignung und Beschränkung anhand einer grammatikalischen Regel (als ein Substantiv) darzustellen (das durch seinen Artikel »der« determiniert ist).

 

Er ist es, der einem Heilmittel dessen besondere Eigenschaft verleiht und dessen Wirkung herbeiführt und Er allein ist der wahre Heiler (Shafi).

 

Viertes Zeichen

 

Im Zusammenhang mit der Achtundzwanzigsten Merkmal des Lebens wurde erklärt, dass das Leben nach den sechs Grundpfeilern (erkan) des Glaubens ausgerichtet und deren Beweis ist. Es enthält die Hinweise auf deren Existenz (bzw. Wahrheit). Ja, es ist in der Tat das Leben das bedeutendste Ergebnis, das Ferment und die Weisheit in der Schöpfung des Alls. Sicherlich ist diese erhabene Wahrheit nicht auf dieses vergängliche, kurze, fehlerhafte und schmerzvolle, irdische Leben beschränkt. Vielmehr ist das Ziel, das Ergebnis und die Frucht am Baume des Lebens, die dessen gewaltiger Größe würdig ist, das Ewige Leben, das jenseitige Leben, das Leben im »Haus der Glückseligkeit«, wo Steine, Bäume und Boden von Leben erfüllt sind. Anderenfalls wäre es die notwendige Konsequenz, dass der Baum des Lebens, der so zahlreiche bedeutsame Organe hervorgebracht hat, ohne Frucht, ohne Nutzen, ohne seine Verwirklichung für alle mit Bewusstsein Begabten, besonders für den Menschen, bliebe und der Mensch, der doch von seinen Anlagen und Fähigkeiten her zwanzigmal wertvoller ist als z.B. ein Sperling, und das Wichtigste, Erhabenste und Bedeutendste unter allem, was da lebt unter den Himmeln, hinsichtlich seines Lebensglückes zwanzigmal tiefer fiele als ein Sperling und zum unglücklichsten und würdelosesten unter den Armen werden würde.

 

In ähnlicher Weise würde ihm auch der Verstand, diese wertvollste unter allen Gnadengaben, sein Herz mit Gedanken der Trauer über die Vergangenheit und der Furcht vor der Zukunft wund reiben, ihm in einen Tropfen Freude neun Körnchen Schmerz untermischen und ihm so zur Katastrophe gereichen. Dergleichen aber wäre in hundertfacher Weise unsinnig. Also beweist das irdische Leben mit absoluter Sicherheit den Grundsatz vom Glauben an das Jenseits und stellt uns in jedem Frühling mehr als dreihunderttausend Musterbeispiele der Auferstehung vor Augen. Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass der allmächtige Lenker und Leiter, der in deinem Körper, deinem Garten, deiner Heimat alle für dein Leben notwendigen und geeigneten Werkzeuge und Geräte in Weisheit, Gnade und Barmherzigkeit vorbereitet hat und zu seiner Zeit bereitstellt, ja, sogar um deinen Magen weiß und ihn hört, wenn er in seinem Wunsch nach Leben und Beständigkeit mit einem so ganz privaten Gebet um Nahrung fleht, und mit zahllosen wohlschmeckenden Speisen zeigt, dass Er dieses Gebet auch annimmt und den Magen zufrieden stellt, nicht um dich wüsste, dich nicht sähe, die notwendigen Grundlagen für ein ewiges Leben, welches das höchste Ziel des Menschengeschlechtes ist, nicht vorbereiten sollte? das höchste, wichtigste, würdigste, umfassendste Gebet um das immerwährende Leben des Menschengeschlechtes nicht annehmen, ein jenseitiges Leben nicht einrichten und das Paradies nicht erbauen sollte? dem bedeutendsten Geschöpf im All, ja, König der Welt ein so umfassendes und so starkes Gebet, das um der Bedürfnisse des Menschengeschlechtes willen in Himmel und Erde wiederhallt, nicht erhören sollte, wo Er doch dem Gebet des kleinen Magens eine Bedeutung zumisst und ihn zufrieden stellt? Sollte Er ihn dahin führen, die Vollkommenheit Seiner Weisheit und Seine unendliche Barmherzigkeit zu leugnen? Keineswegs und hunderttausendmal nein!...

 

Und wäre es des Weiteren auch noch möglich, dass Der, welcher auch noch die ganz und gar verborgene Stimme selbst des kleinsten Lebewesens hört und dessen Schmerz wahrnimmt, ihm Heilung schenkt, seine Bedürfnisse befriedigt, sich in ganzer Liebe und Sorge um es kümmert und dafür sorgt, dass es mit Aufmerksamkeit bedient wird, ihm alle Schöpfung dienstbar macht, danach aber die einem Donner vergleichbar laute Stimme des größten und wertvollsten, beständigen und geliebten Lebens nicht vernehmen sollte!? sein so wichtiges Gebet um Beständigkeit, sein Verlangen und sein Flehen nicht beachten sollte? Das wäre so, als wollte Er einen einzelnen Soldaten mit vollendeter Sorgfalt ausrüsten und versorgen, ein ganzes, großes, stehendes Heer aber vernachlässigen, als könnte Er ein Stäubchen sehen, die Sonne aber nicht sehen! als könne Er das Sirren einer Mücke hören, das Grollen des Donners aber nicht hören! Keineswegs und hunderttausendmal nein!...

 

Ja, könnte es denn der Verstand überhaupt annehmen, dass der allmächtige und allweise Herr (Dhat-i Qadir-i Hakiem), in Seiner grenzenlosen Barmherzigkeit, in Seiner Liebe (muhabbet) und in Seinem unendlichen Mitgefühl (shefqat), der Seine eigenen Kunstwerke doch so sehr liebt, sie dazu hinführt, Ihn zu lieben und diejenigen, welche Ihn lieben noch mehr liebt, das Leben, das Ihn über alles liebt, geliebt wird und liebenswert ist, und seinen Meister von Natur aus anbetet, und die Seele (ruh), die Essenz und das Juwel des Lebens, zu ewigem Tode verurteilen und so bewirken könnte, dass der, welcher Sein eigener Liebender und liebevoller Geliebter ist, sich im Zorn für immer und ewig von Ihm abwendet, Ihm grollt, zutiefst gekränkt ist, selbst die tiefe Wahrheit Seines Erbarmens und das Licht Seiner Liebe (muhabbet) verleugnete und ihre Verleugnung verursachte? Keineswegs, hunderttausendmal nein und niemals!...

 

Eine solche vollkommene Schönheit (Djemal), die das All mit Ihrer (eigenen) Manifestation verschönt und eine solch vollkommene Barmherzigkeit (rahmet), welche alles Geschaffene in Freude taucht, ist sicherlich in unendlichem Grade heilig, unbefleckt und rein von einer solchen grenzenlosen Abscheulichkeit, totalen Schändlichkeit und totalen Ungerechtigkeit und Erbarmungslosigkeit.

 

Schlussfolgerung: Da nun einmal in der Welt Leben ist, werden diejenigen Menschen, welche die tiefe Wahrheit des Lebens erfasst und dieses Leben nicht missbraucht haben, an einem ewigen Ort, in einem ewigen Paradies ein ewiges Leben erlangen. »Amenna« (wir glauben)...

 

So wie aber nun auf dem Antlitz der Erde die glänzenden Dinge ihren Glanz in den Stahlen der Sonne entfalten, auf dem Antlitz der Meere das Licht in den Wassertropfen aufstrahlt und wieder verlischt, während nach ihnen schon wieder andere Tropfen gleich den vergangenen zu Lichtquellen winzig kleiner imaginärer Sonnen werden und damit offensichtlich zeigen, dass dieser ganze Sprühregen aus Fünkchen und Tröpfchen die spiegelgleiche Verkörperung einer einzigen großen Sonne bildet, und mit verschiedenen Zungen die Existenz der Sonne ins Bewusstsein ruft, und mit seinen Lichtfingern auf sie hinweist, ebenso erglänzt auch alles, was auf dem Antlitz der Erde und im Meere lebt, als eine gewaltige Manifestation des Namens des Herrn, des Lebendigen und Beständigen und Leben spendenden durch göttliche Allmacht, spricht »Ya Hayy« (Leben) und verschwindet hinter dem Vorhang des Unsichtbaren, um anderen, die nach ihm kommen, Platz zu machen, legt so Zeugnis ab für das Leben und dafür, dass es notwendigerweise einen Herrn des Lebens (Hayy) und der Ewigkeit (Qayyum) geben muss, der das ewige Leben ist, und weist darauf hin. Alle Beweise, die ein Zeugnis göttlichen Wissens sind, dessen Spuren in der Ordnung alles Geschaffenen sichtbar werden, alle Belege, welche die Macht beweisen, die im All herrscht, alle Zeugnisse, welche auf einen Wunsch und Willen hinweisen, welcher über alle Ordnung und Anordnung verfügt, alle Kennzeichen, welche das Prophetentum beweisen, welches Mittler des Wortes des Herrn und der göttlichen Ordnung ist, alle diese Wunder und dergleichen (sie alle zugleich und gemeinsam)... alle Beweise, welche für die sieben göttlichen Attribute ein Zeugnis sind, bezeugen, bestätigen und verweisen übereinstimmend darauf, dass der Herr des Lebens und der Ewigkeit der Lebendige ist.

 

Denn, wenn ein Ding Sehvermögen besitzt, so muss auch Leben in ihm sein. Ist Hörvermögen vorhanden, so ist dieses eines der Kennzeichen des Lebens. Ist Sprechvermögen vorhanden, so ist auch dieses eines der Kennzeichen für das Vorhandensein von Leben. Wo Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegeben sind, kommt darin Leben zum Ausdruck.

 

In ähnlicher Weise legen auch solche Attribute wie »der Allmächtige«, »der über alles Entscheidende« und »der Allwissende«, deren Vorhandensein an ihren Auswirkungen ganz klar und ohne alle Zweifel erkannt werden kann, mit allen ihren Nachweisen dafür Zeugnis ab, dass der Herr des Lebens und der Ewigkeit der Lebendige ist und der notwendigerweise Seiende, und sie legen auch für ein ewiges Leben Zeugnis ab, von dem schon eine einzige Projektion einem Licht gleicht, welches das Weltall erleuchtet, und von dem schon eine einzige Manifestation genügt, das gesamte Haus des Jenseits bis in alle Teilchen hinein mit Leben zu erfüllen.

 

So steht das Leben auch im Zusammenhang mit dem Grundsatz des Glaubens an die Engel, weist zeichenhaft auf ihn hin. Denn da nun einmal das bedeutendste Ziel im Kosmos das Leben ist, und die Lebewesen darin am weitesten verbreitet sind, und wegen ihres Wertes vielfach wieder aufgelegt werden, und das Gästehaus dieser Erde mit ihrem Kommen und Gehen in Scharen mit Leben erfüllen, und da nun einmal das Erdenrund mit so vielen Arten von Lebewesen erfüllt ist, sich ständig in Weisheit füllt und wieder leert, um so die verschiedenen Arten von Lebewesen jederzeit wieder zu erneuern und neu wieder aufzulegen, und eine Vielzahl von Lebewesen selbst noch aus den wertlosesten und verdorbensten Dingen erschaffen werden, sodass diese zu einem Versammlungsort von Mikroben werden, werden also Bewusstsein und Vernunft, welche das reinste Konzentrat dessen sind, was aus dem Leben extrahiert wurde, und die Seele (ruh), die ein feinstofflicher und unwandelbarer Juwel ist, auf diesem Erdenrund in aller Vielfalt erschaffen.

 

Es ist so, als werde die Erde durch das Leben, die Vernunft, das Bewusstsein und die Seele belebt und mit Leben erfüllt. Es liegt sicherlich nicht im Bereich der Möglichkeiten, dass die Himmelskörper, welche feinstofflicher, lichtvoller, größer und bedeutender als die Erde sind, tot und starr sein sollten, ohne Leben und Bewusstsein. Es muss also geeignete, mit Bewusstsein begabte, himmlische Lebewesen geben, um die Himmel, die Sonnen und die Sterne zu bewohnen, zu beleben und mit Leben zu erfüllen, um das Ziel der Erschaffung der Himmel zu verwirklichen und als Partner im Dialog mit dem Hochgelobten zu erscheinen. So erfordert es also das Geheimnis des Lebens, dass es auch die Engel gibt...

 

In ähnlicher Art weist das innerste Geheimnis des Lebens indirekt auch auf den Grundsatz des Glaubens an die Propheten hin und beweist ihn. Denn in der Tat wurde der Kosmos erschaffen um des Lebens willen, und auch das Leben ist eine einzige gewaltige Manifestation des Urewigen, des Lebendigen (Hayy) und Beständigen (Qayyum). Es ist eines Seiner vollkommensten Schmuckstücke. Es ist eines Seiner schönsten Kunstwerke. Und weiter enthüllt sich das ewige Leben durch die Sendung der Propheten und die Offenbarung der Schriften. Tatsächlich wüssten wir nichts vom ewigen Leben, gäbe es nicht die Bücher und die Propheten. So wie wir erkennen, dass ein Mensch noch körperlich existiert und noch geistig lebendig ist, wenn er redet, so gibt es auch die Propheten und die offenbarten Schriften, um das Wort des Herrn, der hinter der Welt des Unsichtbaren, unter dem Schleier dieses Kosmos verborgen redet und spricht, Befehle erteilt und Verbote erlässt, bekannt zu machen und Seine Ansprachen zu verbreiten.

 

So wie dieses irdische Leben mit absoluter Sicherheit ein zuverlässiges Zeugnis dafür ablegt, dass der Lebendige von Ewigkeit her da ist und da sein muss, so beweist es indirekt auch die Grundsätze des Glaubens an die Propheten, welche uns gesandt, und die Schriften, welche uns offenbart wurden, und welche die Strahlen und Manifestationen des urewigen Lebens verkörpern und uns mit ihm verbinden. Besonders weil das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, und die Offenbarung des Qur’an der Seele und dem Verstand des Lebens gleichen, kann man sagen, dass beide eine Realität darstellen, die ebenso sicher ist wie die Existenz des Lebens selbst.

 

So wie also das Leben tatsächlich ein Konzentrat ist, das aus dem Kosmos extrahiert wurde, Bewusstsein und Gefühl aber konzentriertes Leben, aus dem Leben extrahiert, Vernunft aber ein Konzentrat des Bewusstseins, extrahiert aus Bewusstsein und Gefühl, der Geist (ruh) aber ein echtes und reines Juwel und die unwandelbare und unabhängige Essenz des Lebens, so ist auch das leibliche und seelische Leben Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, das konzentrierte Konzentrat, das aus dem Leben und dem Geist des Kosmos extrahiert wurde. Das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, aber ist das reinste Konzentrat, das aus dem Gefühl, dem Bewusstsein und der Vernunft des Kosmos extrahiert wurde. Ja, sogar das leibliche und seelische Leben Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist - wie seine Werke bezeugen - das Leben des kosmischen Lebens, und das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, ist das Bewusstsein und das Licht des kosmischen Bewusstseins, und die Offenbarung des Qur’an - Zeugnis lebendiger Wahrheit! - ist der Geist des kosmischen Lebens und die Vernunft des kosmischen Bewusstseins. Ja, fürwahr, so ist das in der Tat!...

 

Verließe das Prophetentum Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, das All, schiede aus ihm sein Licht, so stürbe das All. Entschwände uns (die Botschaft) des Qur’an, verlöre das Erdenrund Kopf und Verstand, und das All würde verrückt werden. Vielleicht stieße dann sein willenlos gewordener Kopf gegen einen Planeten und der Jüngste Tag bräche herein...

 

Leben steht ferner in Beziehung zu dem Grundsatz des Glaubens an Qader (Vorauswissen Gottes, Konsequenz im Leben) und ist der indirekte Beweis dafür. Weil aber das Leben aus dieser Erde, die wir hier bezeugen, hervorsprießt (wie das Licht aus der Sonne) und alles erfüllt und die Frucht und das Ziel des Daseins, ja, einen Brennspiegel darstellt für den Schöpfer des Alls, ein vollkommenes Abbild der Taten des Herrn und sie alle beinhaltet und als deren Programm (wenn dieser Vergleich gestattet ist) angesehen werden darf, erfordert das Geheimnis des Lebens sicherlich, dass die abwesende Welt (alem-i ghayb), nämlich die Vergangenheit und die Zukunft, sich in einem Zustand der Bereitschaft zu Regelmaß, System und Bekanntheit* befindet, bezeugt, determiniert und den Naturgesetzen unterworfen, so wie es dem inneren Leben (hayat-i maneviye) der Geschöpfe entspricht. Im Pflanzkorn eines Baumes, in dessen Wurzeln und Zweigen, wie in den Samenkörnern seiner Früchte, offenbart sich gleich wie in dem Baum selbst in seiner jeweils ihm eigenen Art stets wieder das gleiche Leben. Ja, die Samenkörner tragen die Gesetze des Lebens sogar in einer noch verfeinerteren Form in sich als der ganze große Baum. In ähnlicher Weise tragen die Samenkörner und Wurzeln, die der Herbst vor dem gegenwärtigen Frühling zurückgelassen hat, und die Samenkörner und Wurzeln, die der kommende Frühling, der folgt, nachdem dieser Frühling vergangen ist, zurücklassen wird, alle das selbe Antlitz des Lebens und folgen denselben Lebensgesetzen.

 

In gleicher Weise haben auch alle die Äste und Zweige am Weltenbaum ihre eigene Zukunft und ihre eigene Vergangenheit. Sie haben eine Kette, die gebildet wird aus der Haltung und dem Verhalten in Vergangenheit und Zukunft. Jede Art und jedes Teilchen findet sich mit all seinen verschiedenen Formen im Wissen Gottes, unterscheidet sich in der Art seiner Existenz und bildet in diesem Wissen eine Kette seiner Existenz, und auch das, was in diesem Wissen existiert (vudjud-u ilmi), zeigt sich als eine Offenbarung des Geistes (manevi) und des universellen Lebens in gleicher Weise wie das, was bereits sichtbar existiert (vudjud-u haridji). Es erhält die Bestimmung seines Lebens (muqadderat-i hayatiye) von diesen mit Geist und Leben erfüllten Tafeln der Bestimmung (elvah-i qaderiye).

 

Die Tatsache, dass die Welt der Geister, welche einen Teil der unsichtbaren Welt (alem-i ghayb) darstellt, erfüllt ist von Geistern, die das eigentliche Leben und den Stoff des Lebens bilden und lebendige Wesen und Juwelen sind, verlangt und erfordert mit Sicherheit, dass auch die andere Art der abwesenden Welt (alem-i ghayb), die wir Vergangenheit und Zukunft nennen und ihr zweiter Teil ist, zur Verwirklichung der Manifestation des Lebens gelangen soll. Zudem zeigt auch die vollendete Ordnung, die bedeutsame Stellung, die lebendige Frucht und das Verhalten eines Dinges, so wie wir sie im Bereich des Wissens (vudjud-u ilmi) vorfinden, eine Art Manifestation geistigen (manevi) Lebens. Tatsächlich kann diese Art einer Manifestation des Lebens, die ein Strahl der Sonne des urewigen Lebens ist, sicherlich nicht allein auf diese bezeugte Welt, diese gegenwärtige Zeit und diese äußerliche Existenz beschränkt sein. Vielmehr empfängt jede einzelne Welt ihrer Fähigkeit entsprechend eine Manifestation dieses Lichtes, und das All ist voll Licht und Leben durch diese Manifestation in allen seinen Welten. Wenn dies nicht so wäre, dann wäre jede einzelne Welt, so wie dies in den Augen der Irregeleiteten erscheint, ein großer und furchtbarer Leichnam, eine von Finsternis und Zerfall erfüllte Welt inmitten eines vergänglichen und nur äußerlichen Lebens.

 

So wird in diesem Geheimnis des Lebens auch ein breiter und grundsätzlicher Aspekt des Glaubens an das göttliche Vorherwissen und seine Erfüllung (qader ve qadha) verständlich und dadurch erhärtet. Denn gerade so wie die bezeugte Welt und die gegenwärtig vorhandenen Dinge in der Art ihrer Entstehung und in dem, was sie hervorbringen, das Leben bezeigen, das in ihnen ist, genauso haben auch die Geschöpfe der vergangenen und künftigen Zeiten, die der abwesenden Welt (alem-i ghayb) zugerechnet werden, eine, inneres Leben tragende, geistige Existenz (vudjud-u manevi) und ihre geistige Gewissheit in Seinem Wissen, was sich im Namen Zukunft und durch die Vermittlung der Tafeln des göttlichen Vorherwissens und seiner Erfüllung (lauh-i qader ve qaza) in den Werken dieses geistigen Lebens (manevi hayat) zeigt und in ihnen offensichtlich wird...

 

Fünftes Zeichen

 

Zudem wurde im Sechzehnten Merkmal des Lebens gesagt: wenn das Leben in ein Ding eingeht, so macht es diesen Körper einer Welt gleich. Ein Teil des Körpers nimmt (am Leben) des ganzen (Körpers) teil, und selbst ein Mitglied (der Menschheit) erhält (die Bedeutung) der gesamten (Menschengattung). Das Leben ist in der Tat so umfangreich, dass es einem Sammelspiegel göttlicher Einheit (Ahadiyet) gleicht, der die meisten Schönen Namen zeigt, die überall im Universum in Erscheinung treten. Sobald also das Leben einen Leib erfüllt, gibt es ihm die Bedeutung einer kleinen Welt wie einer Art Same des Weltenbaumes, der gleichsam ein Inhaltsverzeichnis von ihm enthält. In der gleichen Art, wie ein Samenkorn nur das Werk jener Macht sein kann, die im Stande ist jenen Baum hervorzubringen, den es in sich enthält, muss der, welcher auch nur das kleinste Lebewesen erschafft, auch der Schöpfer des ganzen Kosmos sein. So zeigt denn das Leben durch seinen Umfangreichtum in sich selbst das verborgene Geheimnis der göttlichen Einheit (Ahadiyet). Das heißt, so wie die große, mächtige Sonne mit ihrem Licht, ihrem Widerschein und ihren sieben Farben in jedem Wassertropfen und in jedem Stückchen Glas gegenwärtig ist, das ihr zugewandt ist, so erscheinen auch in jedem Lebewesen all die göttlichen Namen und Attribute, die das All umfassen, gemeinsam. Dieser Betrachtungsweise entsprechend macht das Leben den Kosmos zu einer Ganzheit, der im Hinblick auf die Herrschaft Gottes und seine Erschaffung keine Teilung und keine Spaltung dulden kann, vielmehr zu einer Gesamtheit, bei der jede Mitwirkung oder Abspaltung außerhalb des Möglichen liegt.

 

Das Siegel in deinem Antlitz zeigt in der Tat ganz offensichtlich, dass der Eine, der dich geschaffen, auch der Eine ist, der die ganze Menschheit erschaffen hat. Denn die Natur des Menschen ist eins. Sie zu spalten ist nicht möglich. So sind denn in (dieser Einheit allen) Lebens die einzelnen Bestandteile des Universums gleich den einzelnen Mitgliedern der Menschheitsfamilie. Und was das All betrifft, so gleicht es der Menschengattung. So wie es das Siegel der göttlichen Einheit zeigt, so zeigt es auch den Stempel des Unwandelbaren (Samad) auf jedem Individuum wie auch auf dem Ganzen und weist so in jedem Fall jede Teilhaberschaft und jede Annahme eines Partners zurück.

 

So gibt es denn so außergewöhnlich staunenswerte Wunder (aus dem Atelier) der Kunst des Herrn, dass eine Person, eine Macht (qudret), die nicht das All erschaffen kann, auch nicht das kleinste Lebewesen erschaffen kann. Eine Feder, die in ein winzig kleines Saatkorn das Inhaltsverzeichnis einer riesengroßen Tanne und das Programm seines Lebens hineinschreiben kann, so wie man den ganzen Qur’an in einer Nuss zusammenfassen kann, kann sicher keine andere Feder sein als die, welche auch den Himmel mit seinen Sternen schreibt. Und der, der in den kleinen Kopf der Biene die Fähigkeit eingepflanzt hat, die Blumen im Garten des Universums zu kennen und mit den meisten ihrer Arten in Verbindung zu stehen, ein Geschenk der Barmherzigkeit, wie den Honig, zuzubereiten und an dem Tage, da sie zur Welt kommt, ihre Lebensbedingungen zu kennen, kann sicherlich kein anderer sein, als der Schöpfer des ganzen Universums.

 

Zusammenfassung: Leben ist ein strahlendes Siegel der göttlichen Einheit (Tauhid) auf dem Antlitz des Universums und im Hinblick auf das Leben sind alle geistbegabten Wesen Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet). Die Kunstgewebe, die sich in jedem einzelnen Lebewesen finden, formen einen Stempel göttlicher Einzigartigkeit (Samad) und setzen im Namen des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy-i Qayyum) durch ihr Leben ihre Unterschrift nach der Anzahl aller Lebewesen unter den Brief des Universums. Und so wie alle lebenden Wesen, gleich wie das Leben selbst, Siegel der göttlichen Allgegenwart (Vahdaniyet) in diesem Buch des Universums sind, so wurde auch einem jeden Gesicht das Siegel der göttlichen Einheit (Ahadiyet) ins Antlitz geprägt.

 

Und so wie ferner das Leben Unterschriften und Siegel formt, die für die Allgegenwart (Vahdet) des Lebendigen und Unwandelbaren (Hayy-i Qayyum) nach der Anzahl der einzelnen Lebewesen Zeugnis ablegen, so gibt (Gott) auch dadurch, dass Er ins Leben ruft und das Leben erhält, in diesem Akt eine Unterschrift für Seine Einheit (Tauhid). Zum Beispiel: wann immer (Gott) die Erde als ein individuelles Lebewesen wieder neu belebt, so bezeugt sie dabei genauso wie die Sonne in ihrem Strahlenglanz Seine göttliche Einheit (Tauhid). Denn im Frühling werden mit der Wiederauferstehung der Erde dreihunderttausend verschiedene Arten und zahllose Exemplare einzelner Mitglieder wieder zurück ins Leben gerufen, eines neben dem anderen, ohne Mangel oder Fehler in regelrechter und vollkommener Ordnung. Der, welcher in einem einzigen (allumfassenden) Akt dieser Art zahllose wohlgeordnete (darin einbegriffene) Handlungen (gleicher Art) vollzieht, muss sicherlich der Schöpfer aller Wesen sein, der Lebendige und Unwandelbare (Hayy-i Qayyum), der alle Lebewesen ins Leben ruft, dessen Herrschaft jede Mitwirkung als unmöglich (ausschließt).

 

Bis hierhin wurden einige Merkmale des Lebens kurz skizziert. So überlassen wir denn die Erläuterung der übrigen Merkmale und ihre eingehende Erörterung in der Risale-i Nur für eine andere Zeit.

 

 

 

 

 

Schlussfolgerung Der Gewaltige Name (Ism-i Adham) kann nicht für jeden der gleiche sein. Für Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, bestand er aus den sechs Namen: der Alleinige (Ferd), der Lebendige (Hayy), der Unwandelbare (Qayyum), der Richter (Hakem), der Gerechte (‘Adl) und der Heilige (Quddus). Für den Großen Imam bestand der Gewaltige Name aus den beiden Namen der Richter (Hakem) und der Gerechte (‘Adl). Für Ghauthu-l’Adham war es der Name »der Lebendige (Hayy)«. Für Imam Rabbani war der Gewaltige Name der Unwandelbare (Qayyum) usw. Viele andere Leute haben einen anderen für den Gewaltigen Namen gehalten.

 

In Verbindung mit diesem Fünften Punkt über den Namen »der Lebendige (Hayy)« als sowohl ein Segen, ein Zeugnis, ein Beweis, ein Heiliges Zeichen, ein Gebet (dua) für uns selbst und als guten Abschluss dieser Abhandlung fügen wir, entsprechend einer Äußerung des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, noch das folgende »Große Bittgebet (Djaushanu-l’Kebir) hinzu, das uns die außerordentlich erhabene und allumfassende Stufe seines Wissens über Gott aufzeigt. Wir wollen nun in unserer Vorstellung in diese Zeit reisen und ein Amen zu dem sagen, was der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, gesagt hat, und die selben Bittgebete aussprechen und nun selbst mit den Worten Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, sagen:

 

 

»Oh Lebendiger vor allen Lebenden!

 

Oh Lebendiger nach allen Lebenden!

 

Oh Lebendiger, dessen Leben keines ähnelt!

 

Oh Lebendiger, dessen Leben kein Ding gleicht!

 

Oh Lebendiger, der kein lebendes Wesen benötigt!

 

Oh Lebendiger, der keines Lebens zu Seinem Partner bedarf!

 

Oh Lebendiger, der alles Leben zum Tode führt!

 

Oh Lebendiger, der alle lebenden Wesen versorgt!

 

Oh Lebendiger, der die Toten ins Leben zurückruft!

 

Oh Lebendiger, der niemals stirbt!«

 

»Gepriesen seist Du! Oh Du, außer dem es keine Gottheit gibt, außer Dir. Unser Schutz, unser Hort, bewahre uns vor dem Feuer!«

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Sechster Punkt - Eine Anmerkung zu dem Punkt des Göttlichen Namens: »Qayyum (der Unwandelbare)« Dieser Punkt beschäftigt sich mit dem göttlichen Namen »der Unwandelbare (Qayyum)«.

 

 

 

So wie die Zusammenfassung (der Abhandlung über) den Namen »der Lebendige (Hayy)« ein Anhang (zu dem Buch) »Die Quelle des Lichtes« ist, so ist auch diese Abhandlung über den Namen »Der Unwandelbare (Qayyum)« (eine Zusammenfassung und gilt als) geeignet als Anhang zum »Dreißigsten Wort«.

 

Zur Beachtung: Da diese Punkte, die den Gewaltigen Namen betreffen, im äußersten Grade umfangreich und zugleich außerordentlich tiefschürfend sind, insbesondere diejenigen, die sich mit dem Namen »Der Unwandelbare (Qayyum)« beschäftigen, und da sich vor allem der »Erste Strahl«* an die Materialisten richtet und deshalb noch tiefer (in die Materie) eindringt, wird sicherlich nicht jeder in der Lage sein, jeden Punkt in all seinen Aspekten zu verstehen. Doch wird jeder dazu in der Lage sein, wenigstens aus einem Teil der Angelegenheit einen Nutzen für sich zu ziehen. Nach dem Grundsatz: »Auch wenn man eine Sache nicht vollständig in den Griff bekommt, sollte man sie sich auch nicht vollständig durch die Finger gleiten lassen.« ist es nicht vernünftig, eine solche Angelegenheit vollständig beiseite zu lassen und dabei zu sagen: »Ich kann in diesem Garten des Geistes nicht alle Früchte pflücken.« Soviel ein Mensch auch immer von ihnen pflücken kann, so groß wird auch sein Nutzen davon sein. Denn so wie die Dinge, die mit dem Gewaltigen Namen verbunden sind, über die Maßen umfangreich sind, sodass man sie nicht mehr erfassen kann, so sind sie zugleich auch so subtil, dass der Verstand nicht mehr in sie eindringen kann. Besonders (die Dinge, die sich auf) den Namen der Lebendige und der Unwandelbare (Hayy ve Qayyum) beziehen, und besonders das (Vierte) Zeichen, (in dem der Zusammenhang des) Lebens mit den (sechs) Glaubenspfeilern (bewiesen wird) und darin besonders der Hinweis des Lebens auf den Pfeiler von Kasa und Qadr (= das Vorauswissen Gottes und seine Folgen) und der Erste Strahl des (nun folgenden) Kapitels über den Namen »Der Unwandelbare (Qayyum)« sind Gedankengänge, denen nicht jedermann zu folgen vermag, wenn er auch nicht ohne seinen Anteil an ihnen bleibt, vielmehr werden sie seinen Glauben stärken. Die Stärkung des Glaubens aber, welche der Schlüssel zur ewigen Glückseligkeit ist, hat eine überwältigende Bedeutung. Ja sogar die Stärkung des Glaubens auch nur um ein Stäubchen ist wie ein Schatz. Imam Rabbani Ahmedu-l’Faruqui sagte: »Wachstum in einer selbst noch nebensächlichen Glaubensfrage ist, nach meiner Meinung, Hunderten von Wundern (keramet) und geistigen Genüssen vorzuziehen.«

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen« »In dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ist.« (Sure 36, 83) »Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erden.« (Sure 39, 63) »Und es gibt nichts von allen Dingen, sie seien denn bei uns als unsere Schätze.« (Sure 15, 21) »Es gibt keine Lebewesen, die sich bewegen, Er hielte sie denn an ihrem Schopfe fest.« (Sure 11, 56)

Ein Punkt, der solche Ayat wie diese betrifft, und der auf Gottes Unwandelbarkeit (Qayyumiyet) hinweist, die gewaltigste Erscheinung des Namens »der Unwandelbare (Qayyum)«, der entweder der Gewaltige Name ist, oder der zweite der beiden Lichter des Gewaltigen Namens, oder das sechste Seiner sechs Lichter, offenbarte sich meinem Geist während des Monats Dhu-l’Qa’da. Meine Lage im Gefängnis zu Eskischehir erlaubt es mir nicht, dieses gewaltige Licht (Nuru-l’adham) in seiner ganzen Fülle darzulegen. Doch Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, erklärte den Gewaltigen Namen in (dem Gebet) Sekina aus seiner Kasside »Erdjusa« und in seiner Kasside Djeldjelutiye betrachtete er die sechs Namen, die den Gewaltigen Namen bilden zusammen mit noch anderen majestätischen Namen und erklärte sie als die größten und bedeutendsten. Da er uns unter diesen Namen eine so wunderbare Tröstung zuteil werden ließ, wollen wir hier auch auf den Namen »der Unwandelbare (Qayyum)«, auf dieses gewaltige Licht, mit fünf Strahlen gleich den obigen fünf Namen zumindesten in einer verkürzten Form hinweisen.

 

Erster Strahl: Der Schöpfer des Universums in Seiner Majestät (Khaliqu-l’ Dhu-lDjelal) ist der Unwandelbare (Qayyum), das heißt, er besteht aus sich selbst, immerwährend, fortwährend, für die Dauer. Durch ihn bestehen alle Dinge immerwährend, fortdauernd. Sie bleiben im Sein (vudjud) und finden in ihm ihre Beständigkeit. Würde diese Verbindung mit dieser Unwandelbarkeit auch nur für den Bruchteil einer Sekunde unterbrochen, müsste das Universum untergehen.

 

Und ferner sagt der Ruhmreiche Qur’an, dass es für den Majestätischen Herrn neben seiner Unwandelbarkeit

 

 

»Kein Ding ist Ihm gleich.« (Sure 42, 11)

das heißt, weder in Seinem Wesen, noch in Seinen Eigenschaften, noch in Seinen Taten ein Ebenbild gibt, eine Entsprechung, oder Seinesgleichen oder einen Teilhaber. Für Ihn, den Allheiligen Herrn, der mit Seiner Herrschaft über den ganzen Kosmos mit all seinen Gegebenheiten und Funktionen verfügt und ihn wie sein Haus oder Schloss in vollkommener Ordnung verwaltet, versorgt, lenkt und leitet, kann es in der Tat ein Gleiches, ein Entsprechendes, einen Teilhaber (sherik) oder einen Mitwirkenden nicht geben. Dies wäre unmöglich.

 

In der Tat kann es für jemanden, für den die Erschaffung der Sterne genauso leicht ist wie die der Atome und dessen Macht die größten Dinge genauso unterworfen sind, wie auch die kleinsten Dinge Ihm unterworfen sind, und für den nichts ein Hindernis gegenüber irgendeinem anderen Ding ist, und keine Handlung ein Hindernis gegenüber anderen Handlungen ist, und vor dessen Augen zahllose Geschöpfe anwesend sind, in der gleichen Weise wie auch ein einzelnes Wesen vor Ihm anwesend ist, der alle Stimmen gleichzeitig hört, und der in der Lage ist, die unendlich vielen Nöte aller gleichzeitig wahrzunehmen, und außerhalb dessen Willen und Wollen nichts ist, keine Lage, so wie dies durch die Ordnung und Ausgewogenheit all dessen, was anwesend ist, bezeugt wird, wie durch die Wesen in aller Welt, und obwohl Er an keinem Ort ist, so ist Er doch durch Seine Macht anwesend an jedem Ort, und obwohl alle Dinge äußerlich von ihm entfernt sind, so ist Er doch auch im Stande allen äußerlich nahe zu sein: ein solcher Lebendiger und Unwandelbarer in Seiner Majestät kann ganz sicher in keiner Weise einen Seinesgleichen haben, einen, der Ihm entspricht, einen Beigehilfen (sherik), einen Teilhaber, ein Gegenüber oder ein Ebenbild. Es wäre dies unmöglich. Seine heiligen Fähigkeiten und Eigenschaften können nur in Allegorien und Metaphern betrachtet werden. Alle diese Metaphern und Allegorien in der Risale-i Nur haben eine Ähnlichkeit mit diesen Allegorien und Parabeln.

 

So ist denn dieser zuhöchst Reine und Heilige ohne einen Seinesgleichen, äußerlich weit entfernt von aller Materie und jenseits des Raumes. Ihn zu zerteilen und zu zerspalten ist in jeder Hinsicht unmöglich, wie auch irgendeine Art von Wechsel oder Veränderung. Machtlos oder in Not zu sein liegt für ihn außerhalb jeglicher Grenzen irgendeiner Möglichkeit. Und doch nimmt eine Gruppe unter den Leuten der Irreleitung gewisse Erscheinungen dieses in Seinem Kern zuhöchst reinen und heiligen Wesens, das auf den Seiten des Alls erscheint und selbst auf den Seinsebenen des zuhöchst Reinen und Heiligen, und schreibt die Befehle Seiner Göttlichkeit einigen Kreaturen zu. Sie schreibt einige Attribute des Majestätischen Einen den Werken der Natur zu.

 

Doch wurde bereits an zahlreichen Stellen in der Risale-i Nur mit zuverlässigen Beweisen nachgewiesen, dass die Natur ein Kunstwerk Gottes ist. Sie kann jedoch nicht der Künstler sein. Sie ist eine Schrift des Herrn, kann jedoch nicht deren Schreiber sein. Sie gleicht einem kunstvollen Gewebe, kann jedoch nicht dessen Weber sein. Sie gleicht einem Geschäftsbuch, kann aber nicht der Geschäftsführer oder dessen Buchhalter sein. Sie ist ein Kodex von Gesetzen, aber nicht seine durchführende Instanz. Sie ist eine Lineatur, aber nicht das Lineal. Sie ist das reagierende Objekt und nicht das agierende Subjekt. Sie ist eine Regel aber nicht der Regulator. Sie ist (der Ausdruck) einer gesetzmäßigen Veranlagung, aber nicht (der Urheber) dieser Gesetzgebung.

 

Wenn wir einmal den unmöglichen Fall annehmen, wir würden es der Natur überlassen, auch nur das kleinste Lebewesen zu erschaffen und zu ihr sagen: »Mach dies!«, so wäre es auch notwendig, die Gussformen vorzubereiten oder noch besser Maschinen entsprechend der Anzahl Exemplare dieses kleinen Lebewesens und der Glieder seines Körpers bereit zu stellen, damit die Natur nun die Arbeit ausführen könne, so wie wir dies an so vielen Stellen in der Risale-i Nur mit sicheren Beweisen gezeigt haben.

 

Obwohl nun darüber hinaus eine Gruppe von Leuten des Irrweges, die man Materialisten nennt, bereits in der wohlgeordneten Umwandlung (der Zusammensetzung) der Atome (zu Molekülen) eine gewaltige Manifestation der Schöpferkraft und Macht Gottes empfangen hatte, nun aber nicht wusste, woher sie diese Manifestation empfangen hatte, und nicht verstehen konnte, von wo aus diese universelle Kraft gelenkt wurde, die in der Manifestation der Kraft des Ewig-Einzigartigen ihren Ursprung hat, und weil sie nun glaubte, diese Materie und ihre Energie hätten seit urewigen Zeiten Bestand, begannen sie die Werke Gottes den Atomen und deren Bewegungen zuzuschreiben. Gepriesen sei Gott! Wäre es denn für menschliche Wesen möglich, so dumm zu sein, dass sie die Handlungen und Werke den Atomen und ihren Bewegungen, die von den Stürmen eines leblosen, blinden, unbewussten, willenlosen und unwägbaren Zufalls hin und her geschleudert werden, zuschreiben, wo sie doch nur von dem ausgeführt werden können, der zwar in keinem Raum, aber doch überall in der Weise anwesend ist, dass er alles zu sehen, zu wissen und alle Dinge der Schöpfung aller Dinge an allen Orten zu lenken und zu leiten weiß?

 

Weil sich aber nun diese bedauernswerten Kerle in der Tat von der vollkommenen Allgegenwart abgewandt haben, sind sie in die unendliche und grenzenlose Vielheit gestürzt. Das heißt, da sie den einen und einzigartigen Gott nicht angenommen haben, sind sie nun dazu gezwungen eine endlose Reihe von Gottheiten anzunehmen. Das aber heißt: solange sie noch nicht dazu in der Lage sind, die Idee eines einzelnen zutiefst reinen und heiligen Herrn, Seine Urewigkeit und Seine Kreativität, die ein notwendiger Ausdruck ihres Wesens sind, in ihren verdorbenen Geist hinein zu bekommen, sind sie auf Grund ihrer Ansichten gezwungen, die Urewigkeit dieser grenzenlosen, endlosen und leblosen Atome, ja sogar ihre Göttlichkeit anzunehmen.

 

So komm denn und betrachte diesen äußersten Rand einer solchen Dummheit! Denn die Erscheinung in den Atomen hat diesen Haufen Atome mit Sicherheit durch die Stärke, die Macht und den Befehl dessen, der da notwendigerweise sein muss (vadjibu-l’vudjud), in eine ganz prächtige wohlgeordnete Armee verwandelt. Wenn der Befehl und die Macht dieses gewaltigen Kommandanten auch nur für eine Sekunde zurückgezogen würde, so würde diese grenzenlose, leblose, unbewusste Masse zu einem Haufen führungsloser Soldaten, ja sie würden allesamt zu Grunde gehen.

 

Und ferner ist es, als würde eine andere Gruppe Leute sogar noch weiter vorausblicken. Das heißt, dass sie sogar noch mehr in die Irre geleitet sind. Sie stellen sich vor, dass jene Quintessenz, als die man den Äther bezeichnet und die eine äußerst subtile, sehr feine, gehorsame und unterwürfige Seite der Handlungen des majestätischen Herrn ist, ein Transportmittel zur Übermittlung Seiner Befehle, ein hauchdünner Schleier über der Ausübung Seiner Macht, eine verfeinerte Tinte für Seine Schreiben, ein besonders feines Gewebe für Seine Schöpfung, das Ferment all Seiner Kunstwerke und der Acker für Seine Saat ist, (für diese Leute aber) die Grundform und das Subjekt (aller Dinge sein solle, weil es) der Spiegel Seiner göttlichen Herrschaft ist.

 

Diese sonderbare Unwissenheit aber macht noch weitere Unmöglichkeiten notwendig, weil der Äther als Quintessenz ein Element ist, das ohne Bewusstsein ist, ohne Leben, ohne Willen, noch feiner als die Materie, aus der die Atome bestehen, in der die Materialisten baden gehen, aber noch dichter als die Essenz der Hyle (Urmaterie), in die sich die Philosophen der alten Welt gestürzt hatten. Einem solchen Stoff, der beladen ist mit den Qualitäten und Aufgaben seiner Passivität und der Fähigkeit, etwas zu übertragen, die Werke und Taten zuzuschreiben, die aus einem Willen und einer Macht entstehen, die sieht und weiß und alle Dinge in allen Dingen weiß und erkennt und lenkt und leitet, ist falsch.

 

Der Schöpfungsakt, wie er in den Dingen offensichtlich wird, ist von der Art, dass er aufzeigt, dass er von einer Macht ausgeht und von einem Willen, der sieht und der die meisten Dinge kennt, ja sogar das ganze Universum in jedem einzelnen Ding, besonders aber den lebendigen, und der die Beziehungen der lebenden Wesen mit dem ganzen Kosmos erkennt und ihnen Sicherheit gibt. Er zeigt damit, dass er nicht eine Handlung der Ursachen sein kann, die auf die Materie einwirken und nicht allumfassend sind. Im Geheimnis der Unwandelbarkeit (Qayyumiyet) gebiert ein schöpferischer Akt ein gewaltiges Geheimnis, das darauf hinweist, dass es unmittelbar ein Akt des Schöpfers des ganzen Kosmos ist. Zum Beispiel zeigt der Akt der Erschaffung einer Biene, dass er mit dem Schöpfer des Universums in zweierlei Weise verbunden ist.

 

Erster Aspekt: Die Tatsache, dass all die anderen Bienen all überall auf der Welt dieser einen Biene ähnlich sehen, die sich im selben Akt zur selben Zeit manifestiert, zeigt, dass der besondere (Akt der Erschaffung eines Bienenvolkes) und der individuelle Akt (der Erschaffung einer einzelnen Biene) die Spitze eines umfassenden Aktes ist, welcher das Gesicht der Erde umarmt, in welchem Fall, wer auch immer der Urheber und Besitzer dieses umfassenden Aktes sein mag, auch der Urheber dieses besonderen Aktes sein muss.

 

Zweiter Aspekt: Um Urheber jener Handlungen sein zu können, die auf die Erschaffung der in Frage stehenden Biene ausgerichtet sind, ist eine Macht und ein Wille notwendig, der weit genug ist, um die Lebensbedingungen der Biene, ihre Veranlagung sowie ihre Beziehungen zu ihrer Welt kennen und sicherstellen zu können. Deshalb wird der, der eine einzelne Handlung durchführen will, dies nur dann perfekt machen können, wenn er auch Macht über das Universum hat.

 

So zeigt denn auch noch die geringste Handlung in zweifacher Hinsicht, dass sie dem Schöpfer aller Dinge zu Eigen ist.

 

Die merkwürdigste und eigentümlichste Angelegenheit aber ist folgende: Urewigkeit und Beständigkeit, welche die wesentlichste Besonderheit und am notwendigsten für den ist, der da notwendigerweise sein muss (Dhat-i Vadjibu-l’Vudjud), der eine Notwendigkeit (vudjub) auf der mächtigsten (quvvet) Stufe des Seins (vudjud) besitzt, der von (aller Gebundenheit an) die Materie abgesondert ist, was die unbeweglichste Stufe des Seins ist, der eine Freiheit von (aller Gebundenheit an) den Raum besitzt, was jener Zustand des Seins ist, der am weitesten entfernt ist von jeglichem Zerfall und der über eine göttliche Allgegenwart (vahdet) verfügt, welche die zuverlässigste Eigenschaft des Seins ist, heilig, unwandelbar und (gewissermaßen der Gegenpol zum) Nichtsein, (eine solche Urewigkeit und Beständigkeit) den Dingen zuzuschreiben, wie dem Äther oder den Atomen, also einem Stoff, welcher der Materie auf ihrer schwächsten Stufe des Seins, in feinster, veränderlichster, wandelbarster Form, am weitesten über den Raum verteilt zugehört, und sie auf die Urewigkeit zurückzuführen, sie sich als urewig vorzustellen, während einige sogar meinen, dass alle göttlichen Werke aus ihnen entstanden seien, ist eine Auffassung, die der Wahrheit so sehr entgegengesetzt ist, den Tatsachen so sehr widerspricht, so weit entfernt davon ist noch vernünftig zu sein, dass sie geradezu absurd erscheint. Dies wurde bereits in verschiedenen Teilen der Risale-i Nur mit stichhaltigen Beweisen dargelegt.

 

Zweiter Strahl: Besteht aus zwei Fragestellungen

 

Erste Fragestellung: Diese Ayat verweisen auf die gewaltige Erscheinung des Namens »der Unwandelbare (Qayyum)«.

 

 

»Nicht überkommt Ihn Schlummer noch Schlaf.« (Sure 2, 255) »Es gibt keine Lebewesen, die sich bewegen, Er hielte sie denn an ihrem Schopfe fest.« (Sure 11, 56) »Ihm gehören die Schlüssel der Himmel und der Erden.« (Sure 39, 63)

Ein Aspekt dieser gewaltigen Wahrheit, auf die diese und ähnliche Ayat hinweisen, ist folgender:

 

Die Existenz und der Fortbestand der Himmelskörper und ihre Beständigkeit im Universum sind an das Mysterium der Unwandelbarkeit Gottes (Qayyumiyet) gebunden. Würde diese Unwandelbarkeit Gottes auch nur einen Augenblick ihr Antlitz abwenden, würden Millionen von Welten, manche von ihnen tausendmal größer als die Sonne, in die unendlichen Weiten des Raumes hinausgeschleudert werden, miteinander zusammenstoßen und in das Nichts hinabstürzen.

 

So wie zum Beispiel die Macht der Unwandelbarkeit Gottes, die Tausende von prächtigen Schlössern, die gleich Flugzeugen in vollkommener Ordnung in der Luft verharren, auf die Reise schickt, durch die Stabilität, die Ordnung und den Fortbestand solcher Burgen (= Sternbilder) im All zu erkennen ist, so ist auch die Tatsache, dass der Unwandelbare in Seiner Majestät die zahllosen Himmelskörper im All in aller Stabilität, Beständigkeit und Fortdauer, in äußerster Ordnung und im Gleichgewicht durch das Geheimnis der Unwandelbarkeit, ohne Stütze, in der Leere Millionen Mal mächtigere Körper hält, einige Tausend und einige sogar Millionen Mal größer als unsere Sonne, und Er sie alle mit Pflichten betraut und bewirkt, dass sie sich in vollkommener Ordnung wie eine majestätische Armee den Befehlen aus Seinem Ferman: »Sei! und es ist«, unterwerfen, ein Maß der gewaltigen Erscheinung des Namens »der Unwandelbare«. In gleicher Weise bestehen auch die Atome (und Moleküle) aller Dinge wie auch die Sterne im Geheimnis dieses Namens »der Unwandelbare« und sind beständig und bestehen in ihm fort.

 

Die Atome im Körper eines lebenden Wesens verschwinden nicht, sondern versammeln sich in Gruppen und zu Systemen, passend zu ihrem jeweiligen Verbund, ohne sich zu zerstreuen, behalten ihre Stellung im Sturm der Elemente, die gleich einem Strom dahinfließen und dabei in ihren Regeln und Verbänden bleiben. Da aber dieses ganz offensichtlich nicht aus sich selbst heraus geschieht, sondern aus dem Geheimnis der Unwandelbarkeit heraus, und da auch jeder Körper gleich einem wohlgeordneten Heer ist und jede Art einer geordneten Armee, verkündet in gleicher Weise wie die Atome der Fortbestand und die Bewegung aller lebenden Wesen und ihre Verbindungen auf Erden und die der Sterne in den Welten des Alls mit zahllosen Zungen das Geheimnis der Unwandelbarkeit.

 

Zweite Fragestellung: Dieses Thema (makam) verlangt, auf einen Teil des Nutzens und der Weisheit der Dinge, die mit dem Geheimnis der Unwandelbarkeit verbunden sind, hinzuweisen.

 

Die Weisheit in der Existenz aller Dinge und der Zweck ihrer Natur, der Segen in ihrer Erschaffung, sowie Ziel und Frucht ihres Lebens sind in der Tat von dreierlei Art.

 

Die erste Art richtet sich auf jedes Ding selbst, auf den Menschen und die Angelegenheiten des Menschen.

 

Die zweite Art ist wichtiger. Sie wendet sich an zahllose Leser und zeigt ihnen die Bedeutung aller Dinge, von denen jedes ein Zeichen ist, eine Botschaft, ein Buch, eine Kasside für Wesen mit Bewusstsein, um sie zu studieren, ein Zeichen, das die Erscheinung des Namens des Schöpfers in Seiner Majestät bekannt macht.

 

Die dritte Art beschäftigt sich mit dem majestätischen Schöpfer und richtet den Blick auf Ihn. Da aber die Verdienste und die Ergebnisse aller Dinge, die auf die Dinge selbst hin ausgerichtet sind, eins sind, sind hingegen solche, die auf den majestätischen Schöpfer hin ausgerichtet sind, Hunderte. Denn der majestätische Schöpfer betrachtet selbst die Einzigartigkeit Seiner Kunstwerke, beobachtet die Erscheinung Seiner Namen in allem Sein, das Er selbst gestaltet hat. Insoweit diese mächtige dritte Art betroffen ist, genügt es für diese Dinge bereits, auch nur eine Sekunde zu leben.

 

Es gibt auch ein Geheimnis der Unwandelbarkeit, das die Existenz aller Dinge erfordert. Es wird im Dritten Strahl erläutert werden.

 

Einmal betrachtete ich in der Erscheinung des geheimnisvollen Zeichens des Kosmos und des Rätsels der Schöpfung Nutzen und Weisheit des Seins und sagte mir: »Da möchte ich doch gerne wissen, warum sich die Dinge in dieser Weise zeigen und danach so schnell wieder entschwinden und untergehen.« Ich betrachte sie also in ihrer individuellen Erscheinungsform: sie werden wohlgeordnet und in Weisheit gekleidet, geschmückt und dann in diese Messehalle geschickt, um ausgestellt zu werden. Doch dann verschwinden sie in ein, zwei Tagen wieder und einige von ihnen vergehen sogar ohne jeden Sinn und Zweck in wenigen Minuten. Was ist der Zweck dessen, dass sie für uns eine so kurze Zeit sichtbar werden? Ich war also deswegen sehr neugierig.

 

Dann aber entdeckte ich durch die Gnade Gottes eine bedeutungsvolle Weisheit in der Tatsache, dass alle Dinge und ganz besonders alle lebenden Wesen in das Lehrhaus dieser Welt kommen. Es war dies wie folgt: Alle Dinge, besonders aber die Lebewesen, sind ein Wort von ganz besonderer Bedeutung, ein Brief, eine Kasside des Herrn und eine Verkündigung Gottes. Nachdem es von allen Bewusstsein tragenden Wesen studiert worden ist und nachdem seine Bedeutung gegenüber zahllosen Lesern zum Ausdruck gebracht worden ist, verschwindet ihre leibliche Gestalt, die einem Brief oder einem Wort gleicht, wiederum.

 

Für ein Jahr lang war diese Weisheit für mich ausreichend. Aber nach einem Jahr entfalteten sich mir diese wahrhaft wunderbaren und subtilen Wunder der Kunst, wie wir sie in allen Kunstwerken, besonders aber in allen Lebewesen vorfinden. Und so verstand ich denn, dass diese subtilen und so ganz besonders wunderbaren Feinheiten der Kunst nicht allein dazu da sind, um von den mit Bewusstsein begabten Lebewesen betrachtet zu werden und ihre Bedeutung für sie zum Ausdruck zu bringen. Zwar kann ein jedes Wesen alle diese vielen Bewusstsein tragenden Wesen studieren, doch ist dieses Studium einerseits begrenzt und andererseits können nicht alle von ihnen alle die Feinheiten der Kunst dieser lebenden Wesen durchdringen. Das aber heißt: das wichtigste Ergebnis der Erschaffung der lebenden Wesen und der bedeutendste Zweck ihrer Natur ist der, dem Auge des urewigen und unwandelbaren Herrn die Wunderwerke Seiner Kunst, die Geschenke Seiner Barmherzigkeit und die Gnadengaben, die Er ihnen verliehen hat, darzubieten.

 

Was diesen Zweck betrifft, so hat mich das eine lange Zeit befriedigt und daraus habe ich dann das Folgende verstanden: Weisheit und Zweck der Schöpfung, welcher darin besteht, diese endlos vielen Kunstwerke des Seins, besonders aber solche, wie sie sich in den lebenden Wesen finden, dem Blick des urewigen und unwandelbaren Herrn darzubieten, das heißt, dem urewigen und unwandelbaren Herrn die Weisheit der Schöpfung in Seinen eigenen Kunstwerken darzubieten genügte für diese große Ausgabe. Einige Zeit später bemerkte ich, dass die Feinheiten der Kunst in allen einzelnen Formen und Gestalten des Daseins sich nicht fortsetzten. Sie wurden vielmehr erneuert, durchliefen mit hoher Geschwindigkeit einen Prozess der Wandlung, wurden mit grenzenloser Aktivität und Kreativität transformiert. So begann ich denn darüber nachzudenken und sagte dann zu mir: »Die Weisheit hinter dieser Kreativität und Aktivität muss notwendigerweise genauso groß sein wie die Aktivität selbst.« Da erschienen mir denn plötzlich diese beiden oben beschriebenen Arten der Weisheit als ungenügend und blieben fehlerhaft. Ich begann mit äußerster Neugierde nachzuforschen und nach noch einem weiteren Grund, einer anderen Weisheit zu suchen. Nach einiger Zeit fand ich - Dank sei Gott! - aus der Fülle des Qur’an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, im Geheimnis der Unwandelbarkeit eine grenzenlose, gewaltige Weisheit, eine Begründung. Und durch sie wurde ein göttliches Geheimnis, das Rätsel des Kosmos, die Hermeneutik der Schöpfung offenbar. Da dies aber bereits im »Vierundzwanzigsten Brief« beschrieben wurde, wollen wir hier in diesem Dritten Strahl nur zwei, drei Punkte daraus kurz erwähnen.

 

Betrachte also nun die Erscheinung der Unwandelbarkeit aus dem Blickwinkel dessen, der in der Tat alles aus dem Nicht-Sein ins Da-Sein ruft und entsprechend dem Geheimnis

 

 

»Gott ist es, der die Himmel ohne alle sichtbare Stützen aufgerichtet hat.« (Sure 13, 2)

alles im grenzenlosen Raum fest verankert hat, ihnen Stabilität und Beständigkeit verleiht und so (alles Sein) dazu veranlasst, die Erscheinung des Geheimnisses der Unwandelbarkeit zur Darstellung zu bringen. Gäbe es diese Stützen nicht, so könnte nichts aus sich selbst heraus fortbestehen. Es würde in eine grenzenlose Leere fallen und ins Nichts hinabstürzen.

 

Und so wie des Weiteren alles Sein (maudjud) sich in seinem Dasein (vudjud), seinem Bestehen, seinem Fortbestand auf den Unwandelbaren in Seiner Majestät stützt und von Ihm seine Dauer erhält, so sind auch in Übereinstimmung mit der Bedeutung der Ayah

 

 

»...und zu Ihm werden alle Angelegenheiten zurückgebracht.« (Sure 11, 123)

die Enden von tausenden Ketten (silsilah), gebildet aus den Eigenschaften und Bedingungen allen Seins, mit dem Geheimnis der Unwandelbarkeit verknüpft, welches, insoweit mir dieser Vergleich gestattet sein möge, dem Zentrum eines Telefon- oder Telegraphennetzes oder einer Telefonzentrale vergleichbar wäre. (Wären nicht alle Eigenschaften einer Kette gleich im Wandel des Seins mit dem Geheimnis göttlicher Unwandelbarkeit verbunden, von dem her sie ihr Licht empfangen) wären tausende unendlicher Folgen von Ursachen (für die Erhaltung des Daseins) notwendig, was nach Ansicht der Gelehrten unmöglich und eine vollkommen irrige Vorstellung wäre. Es wären dazu in der Tat ebenso viele dieser absurden endlosen Folgen von Ursachen erforderlich, wie es (Formen) des Seins gibt. Zum Beispiel: ein Ding (Schutz, Licht, Sein, Versorgung u.dgl.) stützt sich in gewisser Hinsicht auf (ein anderes) und dieses auf das Folgende und dieses auf jenes, bis (letzten Endes diese endlose Kette von Ursache und Wirkung), da sie sich ja nicht endlos fortsetzen kann, (schließlich doch einmal) zu einem Ende kommen muss...

 

So liegt denn schließlich das Ende all dieser Ketten und Konsequenzen im Geheimnis der Unwandelbarkeit. Sobald man jedoch das Geheimnis der Unwandelbarkeit verstanden hat, bleiben die Glieder (dieser Kette) und die Bedeutung der Dinge, die von dem Folgenden in dieser imaginären Konsequenz abhängig sind, nicht mehr (als Glieder in einer Kette von Evolutionen) bestehen, sondern verflüchtigen sich und man sieht nun ein jedes Ding unmittelbar auf das Geheimnis der Unwandelbarkeit hin ausgerichtet.

 

Dritter Strahl:

 

 

»Jeden Tag ist Er in Beschäftigung.« (Sure 55, 29) »Er tut, was immer Er will.« (Sure 11, 107) »Er erschafft, was immer er wünscht.« (Sure 30, 34) »In Seiner Hand ist das Königreich aller Dinge.« (Sure 36, 83) »So betrachte denn die Zeichen göttlicher Barmherzigkeit, wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder belebt.« (Sure 30, 50)

Um auf ein oder zwei Punkte zur Einleitung hinzuweisen, wollen wir hier in gewissem Grade das Geheimnis der Unwandelbarkeit innerhalb der göttlichen Kreativität und der Aktivität des Herrn enthüllen, worauf auch die obigen Ayat hindeuten.

 

Erstens: Wenn wir einen Blick auf das Universum werfen, so sehen wir, dass eine Gruppe Geschöpfe, die im Strom der Zeit umhergeschleudert wird, für eine Sekunde erscheint: Karawane um Karawane kommt und geht, um sofort danach wieder zu verschwinden. Eine andere Gruppe kommt für eine Minute und zieht weiter. Eine Art hält in der Welt der bezeugten Dinge für eine Stunde und wechselt hinüber in die Welt des Unsichtbaren. Einige von ihnen kommen in diese unsere bezeugte Welt und bleiben, die einen für einen Tag, andere für ein Jahr, einige für eine ganze Epoche, andere für Jahrhunderte, verweilen, nehmen ihre Aufgabe wahr und gehen wieder.

 

Diese Staunen erregenden Reisen, dieser Vorübergang allen Seins, diese Züge und der Fluss aller Geschöpfe wird in einer solchen Ordnung und Ausgewogenheit vorübergetrieben, und der, der sie alle befehligt und die Karawanen lenkt und leitet, tut dies mit soviel Einsicht, mit soviel Zweckmäßigkeit und Planung, dass selbst wenn aller Verstand sich zu einem gemeinsamen Geist vereinigen würde, er doch nicht im Stande wäre, die Basis dieser weisheitsvollen Lenkung zu verstehen. Er wäre nicht im Stande, irgendeinen Fehler darin zu entdecken und könnte daher auch nirgends eine Kritik anbringen.

 

So sendet denn die Feder göttlichen Vorherwissens und dessen Folgen (Qalem-i Qada ve Qadr) während dieses Aktes des Herrn, den wir als ein beständiges Werden und Vergehen (khalaqiyet) bezeichnen, ihre liebenswerten und von ihr geliebten Kunstwerke (und besonders die lebenden unter ihnen) ohne ihnen zu erlauben, auch nur ihre Augen zu öffnen, in die Welt des Unsichtbaren, lässt sie nicht einmal mehr zu Atem kommen und entbindet sie so aus dem Leben in dieser Welt. So füllt sie fortwährend das Gasthaus dieser Welt und ohne die Zustimmung seiner Gäste entlehrt sie es wieder. Sie macht den Globus zu einer Tafel, die sie beschreibt und wieder löscht, entsprechend der Erscheinung Seines Zeichens (Ayah)

 

 

»Er schenkt das Leben und den Tod.« (Sure 2, 258)

So schreibt sie fortwährend Seine Briefe, ändert Seine Briefe und schreibt sie wieder neu.

 

So liegt denn diesem Wirken des Herrn, diesem göttlichen Handeln, das wir als ein beständiges Werden und Vergehen (khallaqiyet) bezeichnen, ein Sinn und eine tiefe Weisheit, ein grundlegendes Erfordernis, ein auslösendes Motiv zu Grunde. Es ist dies eine unendliche, grenzenlose Weisheit, die sich in drei wichtige Zweige unterteilen lässt.

 

Der erste Zweig dieser Weisheit ist folgender: Jede Tätigkeit, ob im Kleinen oder Großen, bringt Freude in ihrer Art. Ja, jede einzelne Tätigkeit birgt in sich eine Freude. Denn tätig zu sein ist eine Erscheinungsform des Daseins, das in sich eine reine Freude enthält, in der man das Nichtsein, (dessen Drohen) reines Leiden ist, von sich abschüttelt und sich von ihm distanziert. Ein jeder, der über Fähigkeiten verfügt, folgt mit Freude der Entfaltung seiner Begabungen durch entsprechende Tätigkeiten. Die Entdeckung angeborener Fähigkeiten durch entsprechende Tätigkeiten erwächst aus der Freude und mündet in die Freude. Wer immer gewisse Vollkommenheiten in sich verbirgt, folgt mit Vergnügen ihrer Entdeckung durch entsprechende Tätigkeiten.

 

Da in einer jeden Handlung Vollkommenheit und Freude anwesend ist, die man als solche liebt und nach der man sucht, und da eine jede Handlung in sich vollkommen ist, und da in der Welt lebender Wesen die Erscheinung grenzenloser Liebe und unendlichen Mitleids, die aus einem immerwährenden, urewigen Leben aufsteigt, offensichtlich ist, so zeigen solche Erscheinungen, dass zur Erlangung solch ewigen Lebens, wie es zur notwendigen Existenz des Einen passt, der auf diese Weise liebt, der sich erbarmt und der selbst geliebt werden will, wert ist aller Heiligkeit, so sind dort, falls der Vergleich gestattet sein sollte, heilige Qualitäten am äußersten Rand in diesem Absolut Reinen und Heiligen Leben, gleich einer göttlichen Leidenschaft, heiligmäßiger Liebe und reiner Freude. Und diese Qualitäten, diese beständige Erneuerung und Handlung verändern die Welt durch endlose Aktivitäten und eine grenzenlose Kreativität.

 

Der zweite Zweig der Weisheit in den unbegrenzten göttlichen Aktivitäten ist auf das Geheimnis der Unwandelbarkeit ausgerichtet. Dies geschieht in Verbindung mit den Namen Gottes. Es ist wohlbekannt, dass ein jeder, der über Schönheit verfügt, eine solche Schönheit sowohl sehen als auch darstellen möchte. Jeder, der über einige Fähigkeiten verfügt, wünscht es und liebt es, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er (diese schönen Dinge) ausstellt und für sie wirbt. Er wünscht sich und liebt es, seine Fähigkeiten, die eine wunderschöne Wahrheit sind, deren Bedeutung aber verborgen geblieben ist, zu enthüllen, um glühende Bewunderer zu finden.

 

Diese fundamentalen Regeln sind in allen Dingen wirksam und in jedem nach seinem Grad. Nach dem Zeugnis des Universums, nach der Offensichtlichkeit der Erscheinungen und entsprechend den kunstvollen Geweben in Tausendundeinem der Schönen Namen des Majestätischen Unwandelbaren, der über absolute Schönheit verfügt, gibt es nach dem Grade eines jeden einzelnen Namens eine wahre Liebe, eine echte Vollkommenheit, wirkliche Schönheit und eine ganz außerordentliche Wahrheit. Und in der Tat finden sich auf jeder einzelnen Stufe unendlich viele verschiedene Arten von Lieblichkeit und zahllose wundervolle Wahrheiten.

 

Da nun einmal die Spiegel, welche die heiligen Schönheiten reflektieren, und die Tafeln, welche ihre wundervollen Gewebe zur Schau stellen und die Seiten, welche ihre schönen Wahrheiten ausdrücken, alle die Wesen im Einzelnen und das All im Ganzen sind, werden sicherlich auch alle diese immerwährenden, ewigen Namen in ihrem Erscheinen in Folge dieser Heiligen Göttlichen Liebe entsprechend dem Geheimnis des Unwandelbaren gänzlich und unablässig das All erneuern und verändern. Auf diese Weise werden sie ihre unendlichen Erscheinungen und grenzenlosen bedeutungsvollen Gewebe und Bücher sowohl dem bezeugenden Blick des Majestätischen Unwandelbaren, den sie darstellen, als auch dem lernenden Blick unzähliger, mit Geist und Bewusstsein begabter Wesen zeigen, und werden unzählige Tafeln aus einem endlichen und nur begrenzten Ding ausstellen und zahllose Individuen aus einem einzigen Individuum und viele Wahrheiten aus einer einzigen Wahrheit hervorbringen.

 

Vierter Strahl:

 

Der dritte Zweig der Weisheit in der beständigen und erstaunlichen Aktivität des Universums. Wer immer barmherzig ist, der ist auch glücklich, wenn er anderen eine Freude machen kann. Und ein jeder, der andere gern mag (shefkat), ist zufrieden, wann immer er anderen eine Freude machen kann. Ein jeder, der liebt (muhabbet), ist glücklich, wenn er Geschöpfe, die es verdienen, glücklich zu sein, glücklich machen kann. Und ein jeder Mensch von einer edlen Gesinnung ist froh, wenn er auch andere froh machen kann. Wer auch immer gerecht ist, freut sich, die Gerechtigkeit hoch zu halten und die Gunst jener zu gewinnen, deren Rechte verletzt worden sind, indem er die bestraft, die es verdienen. Und jeder geschickte Künstler ist stolz, seine Kunstwerke ausstellen zu können, wenn ihre Funktion dem entspricht, was er sich dabei vorgestellt hatte und sie das Ergebnis hervorbringen, das er sich erhofft hatte.

 

So ist denn ein jedes der oben erwähnten Prinzipien ein fundamentales Gesetz, das im Kosmos und in der Menschenwelt wirksam ist. Drei Beispiele, die zeigen, dass diese Gesetze entsprechend den Göttlichen Namen wirksam sind, wurden im Dritten Kapitel des Zweiunddreißigsten Wortes erläutert. Da es nun hier angebracht erscheint, eine Zusammenfassung zu schreiben, möchten wir das Folgende sagen:

 

Wenn z.B. eine ungewöhnlich barmherzige, gütige, freigiebige und edelmütige Person, auf Grund ihres von Natur aus edlen Charakters arme und bedürftige Menschen an Bord eines großen Schiffes nimmt, diese bedürftigen armen mit Banketten und Gastgeschenken bewirtet und zufrieden stellt, mit ihnen alle Meere der Welt durchsegelt und sie dabei glücklich und zufrieden beobachtet, während sie doch zugleich über ihnen steht, und Freude an der Dankbarkeit der armen Leute hat, so wird sie froh und zufrieden sein, wenn auch sie ihre Freude haben. Sie wird froh und stolz sein, wenn sie sich dabei wohl fühlen.

 

Wenn stattdessen aber ein anderer Mensch, der als Beamter lediglich die Funktion eines Paketzustellers (oder Lagerverwalters) hat, eine solche Freude, ein solches Vergnügen dabei empfindet, ein weniger bedeutendes Bankett abhält, so ist es dennoch der Lebendige und Unwandelbare, der alle Tiere und Menschen, zahllose Engel, Dschinnen und Geister an Bord dieses Schiffes des Allbarmherzigen nimmt, das unsere Erde ist. Auf ihm deckt Er den Tisch des Herrn mit den verschiedensten Speisen, mit den Freuden und Genüssen für alle Sinne. Er lässt diese armen, doch dankbaren und glücklichen Geschöpfe in alle Ecken und Enden des Universums reisen und macht sie mit all Seinen Geschenken und Gnadengaben nicht nur in dieser Welt glücklich, sondern macht auch ein jedes Geschenk zu einem Tisch auf dem niemals endenden Bankett des Paradieses im Haus der Ewigkeit. Es sind daher die Attribute der göttlichen Herrschaft, welche diese ständigen Aktivitäten und ununterbrochenen Schöpfungsakte erfordern und auf die diese göttlichen Qualitäten anspielen, denen gegenüber wir hilflos sind und die wir nicht auszusprechen wagen, wie die »heilige Freude«, welche aus dem Dank, der Freude und Zufriedenheit dieser Geschöpfe erwächst, ein »seliger Stolz« und ein »himmlisches Entzücken«, wie es dem Lebendigen und Unwandelbaren angemessen ist.

 

Wenn z.B. ein geschickter Handwerksmeister ein Grammofon baut, das ohne Schallplatten alles spielt, was er sich wünscht, wie froh und stolz würde er wohl damit sein. Und er würde zu sich selbst sagen: »Wie wunderbar ist doch, was Gott gewollt hat!« Wenn schon ein so bedeutungsloses kleines Kunstwerk ohne jede schöpferische Leistung im Geiste des Handwerkers so viel Freude und Stolz erweckt, so erschafft der Allweise Künstler mit Sicherheit das ganze Universum wie ein göttliches Orchester, aus dem unzählige Arten von Musik erklingen, Klänge erschallen, Lobpreisungen, Gottes Lob und Gedenken zu vernehmen sind, zusammen mit einer wunderbaren Werkbank, an der eine jede Art Universum, eine jede Welt mit einer jeweils anderen Kunst und viele andere wunderbare Kunstwerke gezeigt werden. Und er verfertigt nicht nur vielerlei verschiedene Arten von Maschinen in den Köpfen aller lebenden Wesen, jede gleich einem Grammofon, einer Kamera oder einem Telefon, sondern verfertigt auch in den Köpfen aller menschlichen Wesen nicht nur ein Grammofon ohne Schallplatte, eine Kamera ohne Film, ein draht- und schnurloses Telefon, sondern eine Maschine, die noch zwanzigmal wunderbarer ist. Es sind daher die Bedeutungen wie »heiliger Stolz«, göttliche Freude und erhabene Eigenschaften dieser Art, welche von der Herrschaft Gottes ausgehen und sich über die Erschaffung einer Maschine erheben, und auch darüber, dass sie in der gewünschten Art funktioniert und die verlangten Resultate liefert, die eine ununterbrochene Tätigkeit erfordern.

 

So hat z.B. ein gerechter Herrscher eine Freude daran, ist stolz und zufrieden, wenn er an der Seite der Unterdrückten gegen die Tyrannen Stellung bezieht, um die Gerechtigkeit hoch zu halten, die Armen gegen das Unrecht der Mächtigen zu schützen und jedem das Seine zu geben. Da dies ein fundamentales Gesetz für Herrschaft und Gerechtigkeit ist, schafft der Lebendige und Unwandelbare, welcher der Allweise Herrscher und der Gerechte Richter ist, sicherlich für alles Sein und besonders alle lebenden Wesen die notwendigen Lebensbedingungen, welche als das Recht auf Leben bekannt sind. Um ihnen das Leben zu bewahren, garantiert Er ihnen die notwendigen Fähigkeiten. Er beschützt in Seiner Barmherzigkeit die Schwachen vor der Bosheit der Mächtigen.

 

Deshalb erfordern die Eigenschaften des Herrn und Seine heiligen Attribute, die auszudrücken wir nicht mächtig sind, sich aber aus dem oben gesagten und aus der Erfüllung des Geheimnisses der Gerechtigkeit ergeben, die in dieser Welt vollständig unter dem Aspekt der Aufrichtung der Gerechtigkeit für alle lebenden Wesen stehen und teilweise hinsichtlich der Bestrafung der Übeltäter und besonders derer, die bei der Erscheinung der Obersten Gerechtigkeit vor dem Höchsten Tribunal am Tage der Auferstehung in Erfüllung gehen wird, eine beständige Tätigkeit im Universum.

 

So erfordern denn diese drei Beispiele, da ja ein jeder der Schönen Namen in der Bedeutung einiger Heiliger Attribute Gottes steht, in dieser ununterbrochenen Aktivität eine ebenso ununterbrochene Kreativität. Und da die Entfaltung, Wachsen und Gedeihen aller Qualitäten und Attribute Freude und ein frohes Aufatmen bewirken und da in der Durchführung und Vervollständigung einer Pflicht und in der Befreiung davon jeder mit einer solchen Pflicht betraut wird und so ein großes Gefühl der Erleichterung und der Zufriedenheit erfährt, und da viele Früchte aus einer einzigen Saat zu empfangen und hundertfältigen Lohn aus einem einzelnen Ding zu gewinnen ein höchst erfreulicher Handel ist, lässt (Gott) sicher die zahllosen Fähigkeiten all Seiner Geschöpfe sich entfalten, beschäftigt Seine Geschöpfe mit wertvollen Aufgaben und verleiht ihnen zu ihrer Entlassung einen höheren Status. Das heißt: Er erhebt die Elemente auf die Ebene der Welt der Minerale, die Minerale (wenn sie von den Pflanzen aufgenommen werden) auf die Ebene der Pflanzenwelt, die Pflanzenwelt (als Versorgung der Tiere) auf die Ebene der Tierwelt und die Tiere (als Nahrung für den Menschen) auf die nächst höhere Ebene bewussten menschlichen Lebens.

 

Aus all dem wird nun verständlich, wie die heiligen Attribute der göttlichen Herrschaft, die sich aus den ständigen Aktivitäten und ununterbrochenen Schöpfungsakten ergeben, nach dem Zerfall der äußerlichen Erscheinungsformen eines jeden Lebewesens, wie wir dies bereits im Vierundzwanzigsten Brief näher erläutert haben, und sehr viele innere Erscheinungsformen, wie ihr Geist, ihr Wesen, ihre Merkmale und die Bilder ihrer Erinnerungen hinter ihnen zurückbleiben und nach ihnen deren Aufgaben übernehmen.

 

Eine bestimmende Antwort auf eine wichtige Frage: Eine Gruppe Leute des Irrweges sagt, dass der Eine, der in ständigem Tun und Wirken das All verändert und verwandelt, sicherlich selbst wandelbar und veränderlich sein müsse.

 

Die Antwort: Gott bewahre! Hunderttausend Mal, Gott bewahre! Die Tatsache, dass die Spiegel auf dem Grund sich verändern, zeigt nicht, dass sich die Sonne am Himmel verändert, sondern im Gegenteil, dass ihre Widerspiegelung erneuert worden ist. Mehr noch: Ein Wechsel oder Wandel des Allheiligen Herrn, der von Ewigkeit zu Ewigkeit in Seiner Beständigkeit, in jeglicher Hinsicht absolut vollkommen und absolut unwandelbar, völlig frei und unberührt von Raum (Zeit) und Materie ist, unbeeinflusst von allen Beschränkungen und Möglichkeiten, ist unmöglich. Eine Veränderung im Universum, beweist nicht Seine Veränderlichkeit, sondern eine Abwesenheit jeglichen Wechsels und aller Veränderung. Denn der, welcher ständig verschiedene Dinge wohlgeordnet verändert und in Bewegung versetzt, darf sich selbst nicht verändern und nicht bewegen.

 

Zum Beispiel: wenn du eine große Anzahl Globen und Bälle drehst, von denen jeder an einer Schnur befestigt ist und sie alle dazu veranlasst, sich pausenlos ineinander zu bewegen, dann ist es für dich notwendig, an einem Platz zu bleiben, ihn nicht zu wechseln und dich nicht zu bewegen, denn falls du dich bewegtest, würde dies die Ordnung zerstören. Es ist doch klar, dass einer, der sich die Objekte geordnet bewegen lässt, sich dabei selbst nicht bewegen darf, und einer, der die Objekte dazu veranlasst, sich ständig zu verändern, selbst unverändert bleiben muss, damit sich diese Handlungen in geordneten Bahnen fortsetzen können.

 

Zweitens: Wechsel und Wandel ergeben sich aus einer Bewegung, aus einer Erneuerung oder erfolgen, um sich zu vervollkommnen, aus einem Bedürfnis, aus ihrer (Zugehörigkeit zur Welt) der Materie und der Möglichkeiten. Was aber den Allheiligen Herrn betrifft, so ist für Ihn, da Er sowohl urewig, als auch in jedweder Hinsicht absolut vollkommen und absolut bedürfnislos, als auch unabhängig von der Materie, als auch der Notwendig-Seiende ist, mit Sicherheit ein Wechsel oder Wandel unvorstellbar, ja völlig unmöglich.

 

Fünfter Strahl: Besteht aus zwei Problemstellungen

 

Erste Problemstellung: Wenn wir die gewaltige Erscheinung des Namens »der Unwandelbare« schauen wollen, müssten wir über ein Teleskop verfügen, um die am weitesten entfernten Objekte beobachten zu können, und über ein Mikroskop, um auch noch die kleinsten Teilchen erkennen zu können. So könnten wir dann in unserer Vorstellung das ganze Universum betrachten. Schauen wir also durch unser Teleskop, erblicken wir in der Erscheinung des Namens »der Unwandelbare« Millionen Sterne und Planeten, manche von ihnen viele tausendmal größer als unsere Sonne, von denen einige offensichtlich ohne jede Unterstützung durch den Äther dahinzuschweben scheinen, (einen Stoff) der dünner als die Luft ist, während andere (unsere Sonne umkreisen).

 

Dann schauen wir einmal durch das Mikroskop, sodass wir die kleinen Teilchen erkennen können. Im Geheimnis Seiner Unwandelbarkeit nehmen sie geordnete Positionen ein wie die Sterne, Atome und Moleküle in den Körpern aller lebenden Wesen, bewegen sich und erfüllen ihre Pflicht. Wir sehen, dass diese winzig kleinen Gebilde, welche Teilchen formen, die als rote und weiße Blutkörperchen in den lebenden Wesen bekannt sind, sich den Planeten vergleichbar (durch die Blutbahnen) bewegen.

 

Zusammenfassung:*

 

Es erscheint hier eine zusammenfassende Erwähnung angebracht zu sein, um das Heilige Licht der sechs Namen zu schauen, die den Gewaltigen Namen bilden, so wie sich die sieben Farben zu einem (gemeinsamen) Lichtstrahl miteinander vermischen. Es ist dies wie folgt:

 

Schau hinter die gewaltige Erscheinung des Namens »der Unwandelbare (Qayyum)«, der alles Sein im ganzen Kosmos zusammen hält, ihm Festigkeit und Bestand verleiht: die gewaltige Erscheinung des Namens »der Lebendige (Hayy)« hat in seiner Erscheinung alle lebenden Wesen in Brand gesetzt. Er hat das All erleuchtet und durch seine Erscheinung alle lebenden Wesen vergoldet.

 

Und nun schaue noch einmal: hinter dem Namen »der Lebendige«, fasst die gewaltige Erscheinung des Namens »der Alleinige (Ferd)« das ganze Universum mit all seinen Elementen und Bestandteilen zu einer Einheit (vahdet) zusammen. Er drückt einem jeden Ding diesen Stempel Seiner Allgegenwart (vahdet) auf die Stirn. Er drückt einem jeden Ding das Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet) ins Antlitz. Er veranlasst es mit unendlich vielen, zahllosen Zungen Seine Erscheinung zu verkünden.

 

Und nun betrachte die gewaltige Erscheinung Seines Namens »der Richter (Hakem)« hinter Seinem Namen »der Alleinige«: Er umfasst alles Sein, das wir in unserer Vorstellung durch ein Teleskop oder Mikroskop beobachten können, von den Sternen (und Sternnebeln) bis hinunter zu den Atomen (und Molekülen), wie groß oder klein sie auch immer sein mögen, vom größten bis zum engsten Kreis, wie es einem jeden von ihnen würdig und angemessen ist, in einer Frucht bringenden Ordnung, nach weisheitsvollen Regeln, in sinnreicher Harmonie. Er schmückt alles Sein und vergoldet es.

 

Und nun betrachte die gewaltige Erscheinung Seines Namens »der Gerechte (‘Adl)« hinter Seinem Namen »der Richter (Hakem)« (wie dies bereits im Zweiten Punkt erklärt wurde): der ganze Kosmos und alles Sein in ihm wird in einer solchen Ausgewogenheit, einem Gleichgewicht, einem Ebenmaß gelenkt und geleitet, dass, sollte auch nur einer der Himmelskörper auch nur für einen einzigen Augenblick das Gleichgewicht verlieren, das heißt, sollte er aus der Erscheinung Seines Namens »der Gerechte« ausbrechen, so würde das ein Tohuwabohu unter den Sternen verursachen und der Jüngste Tag hereinbrechen.

 

Das aber zeigt nun, dass jener gewaltige Kreis allen Seins, von den Heerscharen der Sterne bis zu den Heerscharen der Atome, das heißt, von jener großen Galaxie, also von jenem Gürtel, den wir die Milchstraße nennen, bis hin zu den Bahnen roter und weißer Blutkörperchen, die in best ausgewogenem Gleichgewicht Schulter an Schulter stehen, dass alles Sein sich in vollkommenem Gehorsam dem Befehl: »Sei! und es ist.« unterwirft.

 

Und nun betrachte hinter der gewaltigen Erscheinung Seines Namens »der Gerechte (‘Adl)« die gewaltige Erscheinung Seines Namens »der Heilige (Quddus)«, wie wir sie im »Ersten Punkt« erläutert haben! Die Tatsache, dass er alles Sein im Universum so rein, sauber, strahlend, klar, schön und verziert darbietet, zeigt, dass Er dem ganzen Kosmos und allem Sein jene Form von prächtigen Spiegeln geschenkt hat, die würdig ist, die äußerste, wesensgemäße Schönheit (djemal-i dhat) jener Absoluten Schönheit (Djemil-i Mutlaq) zu empfangen, wie sie der reinen Lieblichkeit Seiner Schönen Namen angemessen ist.

 

Kurzum: Diese sechs Namen und sechs Lichter des Gewaltigen Namens haben den ganzen Kosmos und alles Sein in goldgeschmückte Tücher von immer wieder anderen, wunderhübschen Farben, die unterschiedlichsten Gewebe und immer wieder neue Verzierungen eingehüllt.

 

Zweite Problemstellung zum Fünften Strahl: So wie sich uns die Erscheinung der Unwandelbarkeit (qayyumiyet) hinsichtlich Seiner Allgegenwart (Vahidiyet) und Majestät (Djelal) im All darstellt, so tritt diese Unwandelbarkeit auch im Menschen, der das Zentrum und der Mittelpunkt und die mit Bewusstsein begabte Frucht des Kosmos ist, hinsichtlich Seiner Einheit (Ahadiyet) und Vollkommenheit (Djemal) in Erscheinung. Das heißt, so wie der Kosmos im Geheimnis Seiner Unwandelbarkeit fortbesteht, so besteht in gewisser Hinsicht auch der Kosmos durch den Menschen, welcher der vollkommenste Ort der Erscheinung des Namens der »Unwandelbare« ist. Denn da die meisten Weisheiten, Ziele und Zwecke des Kosmos sich auf den Menschen beziehen, so ist auch die Erscheinung der Unwandelbarkeit im Menschen sozusagen eine Säule des Kosmos. So kann man denn in der Tat sagen, dass der Lebendige und Unwandelbare wollte (irade), dass es Menschen in der Welt gäbe und erschuf sie deshalb für ihn. Denn mit einer solch allumfassenden Natur kann der Mensch all die Schönen Namen Gottes verstehen und sich an ihnen erfreuen. Er kann viele göttliche Namen ganz besonders durch die Freude verstehen, die ihm aus seiner Versorgung erwächst. Wohingegen die Engel sie nicht aus diesem Genuss heraus kennen können. Als Ergebnis dieses wichtigen Verständnisvermögens des Menschen, hat der Lebendige und Unwandelbare ihm einen Bauch und den Appetit dazu gegeben, der es ihm möglich macht, alle Seine Namen zu verstehen und alle Seine verschiedenen Gnadengaben zu verkosten, und Er hat ihm in Seiner Freigiebigkeit den Tisch mit unendlich vielen Arten von Nahrung für den menschlichen Magen gedeckt. Er hat ihm auch das Leben zu seinem Bauch, dem physischen entsprechend, gemacht, und vor seinen Sinnen, die den Händen seines Bauches in seinem Leben gleichen, einen weit und breit ausgedehnten Tisch mit Seinen Gnadengeschenken gedeckt. Durch diese Sinne bringt das Leben seinen Dank für jede Art Segen auf diesem Tisch der Gnadengaben dar.

 

Und nach dem Bauch des Lebens hat er für den Menschen den Bauch seiner Menschlichkeit geschaffen, der seinen Unterhalt und seine Gnadengaben in einem noch weiteren Bereich als dem des Lebens empfängt. Intelligenz, Verstand und Fantasie ziehen wie die Hände dieses Bauches ihren Vorteil aus diesem Tisch göttlicher Barmherzigkeit, der so weit und breit ist, wie Himmel und Erde, und danken dafür.

 

Und nach dem Bauch seiner Menschlichkeit hat Er für den Menschen noch einen anderen Tisch Seiner Gnadengaben gedeckt, der unendlich groß ist. Er hat ihm den islamischen Glauben zu einem immateriellen Bauch gemacht, der sehr viel nach Seiner Versorgung verlangt und hat Seinen Tisch über die Sphäre seiner Reichweite hinaus ausgedehnt und die Namen Gottes mit eingeschlossen. So empfindet denn der Mensch durch seinen Magen das größtmögliche Vergnügen an seiner Versorgung und empfängt so den Namen »der Barmherzige (Rahman)« und den Namen »der Allweise (Hakiem)« und ruft aus: »Lobpreis und Dank sei Gott für Sein Erbarmen und Seine Weisheit!« usw. Und er kann durch diesen großen Magen des Geistes von den unendlichen göttlichen Gnadengaben seinen Nutzen ziehen. Und da gibt es noch einen weiteren Kreis für diesen Bauch. Das ist die Freude an der göttlichen Liebe...

 

So hat denn der Lebendige und Unwandelbare den Menschen zu einem Zentrum und Mittelpunkt des ganzen Kosmos gemacht. Er hat vor ihm einen Tisch mit Gnadengeschenken gedeckt, so groß wie das ganze Universum und ihm diesen ganzen Kosmos unterworfen. Der Grund dafür und auch dafür, dass ihm das Universum in gewisser Hinsicht im Geheimnis der Unwandelbarkeit unterworfen ist, wie sie sich im Menschen offenbart, sind seine drei bedeutenden Aufgaben:

 

Erste Aufgabe: Alle diese verschiedenen Arten von Wohltaten, wie sie im ganzen Universum verteilt sind, werden durch den Menschen geordnet. All diese vielen Dinge, die für den Menschen von Nutzen sind, finden sich gleich Perlen an einer Gebetsschnur (tesbih) aufgefädelt. Die beiden Enden dieser Schnur aber sind im Kopf des Menschen befestigt (wo sie alle gesichtet und geordnet werden). Auf diese Weise wird der Mensch zu einer Liste all der verschiedenen Schätze göttlicher Barmherzigkeit.

 

Zweite Aufgabe: Auf Grund seiner vielseitigen Fähigkeiten ist der Mensch, angesprochen von Seinem Herrn, dem Lebendigen, dem Unwandelbaren, der vollkommenste Ansprechpartner, wenn er seine staunenswerten Kunstwerke hochschätzt und sie bewundert, sie mit lauter Stimme verkündet, Ihm auf allerlei Arten ganz bewusst seine Dankbarkeit darbringt, Ihm für all die verschiedenen Arten Seiner Gnadengaben und die vielen verschiedenen Erweise Seiner Güte Lob, Preis und Dank entgegen bringt.

 

Dritte Aufgabe: (Der Mensch) sollte in seinem Leben Seinem Herrn, dem Lebendigen, dem Unwandelbaren, Seinen Attributen und Seinen allumfassenden Eigenschaften in dreierlei Weise als ein Spiegel dienen.

 

Erster Aspekt: (Der Mensch) in seiner vollkommenen Schwäche sollte die vollkommene Macht (qudret) seines Schöpfers auf all Seinen Stufen empfangen und entsprechend den Stufen seiner eigenen Schwäche die Stufen Seiner Macht erfahren. Er sollte in seiner vollständigen Armut Seine Barmherzigkeit und die Abstufungen Seiner Barmherzigkeit wahrnehmen und in seiner Ohnmacht Seine Stärke (quvvet) verstehen. usw. So sollte er im Mangel seiner eigenen Eigenschaften einen Spiegel als Maßstab für die vollkommenen Eigenschaften seines Schöpfers (Khaliq) finden. In gleicher Weise wie die Nacht das Licht nur noch stärker erstrahlen lässt, die Dunkelheit der Nacht in ihrem Kontrast die elektrischen Lampen nur noch vollkommener erscheinen lässt, so gleicht auch der Mensch im Mangel seiner Eigenschaften wie einem Kontrastbild göttlicher Vollkommenheit.

 

Zweiter Aspekt: Der Mensch mit seinem winzig kleinen Stückchen Willen (irade), seinem geringen Wissen (ilm), seinem kleinen bisschen Macht (qudret), einem nach außen hin sichtbaren Königreich und einem Haus, das er sich erbaut hat, versteht die Größe des Bauherrn des Universums anhand Seines Königreichs, Seiner Kunst, Seines Willens, Seiner Macht, Seines Wissens und dient Ihm gleichsam als Sein Kontrastbild.

 

Dritter Aspekt: (Der Mensch) hat anhand seiner Eigenschaft, ein Spiegel zu sein, zwei Gesichter:

 

Erstes Gesicht: Es gilt, alle diese verschiedenen kunstvoll gefertigten Werke der göttlichen Namen durch sich selbst sichtbar werden zu lassen. So ist der Mensch, schlicht gesagt, auf Grund seiner großen Vielseitigkeit ein kleines Inhaltsverzeichnis des Kosmos und dessen verkleinertes Abbild und stellt auf diese Weise alle diese kunstvollen Ornamente Seiner Namen dar.

 

Zweites Gesicht: Es dient als ein Spiegel für das Wirken Gottes. Das heißt: So wie der Mensch durch sein eigenes Leben auf das Leben des Lebendigen und Unwandelbaren verweist, so dient er auch durch seine Sinnesorgane, wie Gesicht und Gehör und die Art, sie in seinem Leben wahrzunehmen, den Eigenschaften des Lebendigen und Unwandelbaren in Seinem Hören und Sehen als Spiegel und macht sie auf diese Weise bekannt.

 

Und ferner dient der Mensch mit seinen in so vielfacher Form vorhandenen, sehr feinen, lebendigen Gefühlen, Empfindungen und Wahrnehmungen, wie sie sich in seinem Leben zwar vorfinden, doch nicht entwickeln, sondern in Form von Gefühlen und Empfindungen hervorsprudeln, mit Hilfe seiner Bedeutungen und Empfindungen als Spiegel der heiligen Attribute des Lebendigen und Unwandelbaren. Zum Beispiel: Als Ergebnis solcher Gefühle handelt er mit einem Ausdruck von Liebe oder Gefühlen wie stolz, zufrieden, glücklich oder fröhlich zu sein, als ein Spiegel von Attributen dieser Art, unter der Bedingung, dass sie angemessen sind und der Heiligkeit des Allheiligen Herrn, Seines vollkommenen Reichtums würdig sind.

 

So ist denn ferner noch der Mensch bei seiner großen Vielseitigkeit im Leben ein Instrument, das die Attribute und Eigenschaften des Majestätischen Herrn wahrnimmt und bemisst, ein Inhaltsverzeichnis Seiner Namen und ein bewusster Spiegel der dem Lebendigen und Unwandelbaren in dergleichen vielen Hinsichten als Spiegel dient. So ist denn der Mensch eine Einheit von Messinstrumenten, ein Inhaltsverzeichnis, eine Waagschale und eine Maßstab zur Bemessung der Wahrheit im Kosmos.

 

Zum Beispiel: Ein besonders eindeutiger Beweis für die Existenz der Wohlbewahrten Tafel ist das menschliche Gedächtnis und zugleich auch ein Beispiel für sie. Und ein ebenso eindeutiger Beweis für die Existenz der Welt der Bilder und Gleichnisse ist die menschliche Vorstellungskraft und zugleich auch ein Beispiel für sie. Und ein ebenso eindeutiger Beweis für die Existenz der Geistwesen im All sind die Kräfte und subtilen Fähigkeiten im Menschen und zugleich auch ein Beispiel für sie.* usw. In einem kleineren Rahmen und auf eine Weise, die nicht bestritten werden kann, vermag der Mensch die Glaubenswahrheiten im Kosmos zur Darstellung bringen.

 

So erfüllt denn der Mensch viele wichtige Funktionen ähnlich den oben angeführten Aufgaben. Er ist ein Spiegel immerwährender Schönheit (Djemal-i Baqi). Er ist jener Ort der Erscheinung, der eine immerwährende Vollkommenheit (Kemal) verkündigt. Er ist derjenige, der beständiger Barmherzigkeit (rahmet) bedarf und für sie dankbar ist. Da Schönheit, Vollkommenheit und Barmherzigkeit ewig und immerwährend sind, ist es sicherlich notwendig, ja geradezu unvermeidlich, dass der Mensch als ein sehnsuchtsvoller Spiegel unvergänglicher Schönheit und leidenschaftlicher Herold immerwährender Vollkommenheit und als der, welcher stets fortdauernder Barmherzigkeit bedarf und dankbar für sie ist, zu einer bleibenden Stätte (dar-i beqa) gehen wird, um für ewig dort zu verbleiben, dass er in die Ewigkeit hinüber gehen wird, um diese ewigen Qualitäten dort zu begleiten, und er wird diese ewige Schönheit und immerwährende Vollkommenheit und die nie-enden-wollende Barmherzigkeit in alle Ewigkeiten begleiten.

 

Denn ewige Schönheit kann niemals zufrieden sein mit einem vorübergehenden Liebhaber und Bewunderer und einer sterblichen Geliebten. Da Schönheit sich selbst liebt, wünscht sie sich auch Liebe gleichsam als Gegenleistung für ihre Liebe. Vergänglichkeit und Zerfall verwandeln eine solche Liebe in Feindschaft. Ginge der Mensch nicht hinüber in die Ewigkeit, um für ewig dort zu verweilen, so würde ihn dort an Stelle seiner ihm wesensgemäßen Liebe zu ewiger Schönheit nur Feindschaft erwarten.

 

So wie wir bereits in einer Fußnote im Zehnten Wort erklärt haben, verbannte einmal eine gefeierte Schönheit ihren Liebhaber aus ihrer Gegenwart, worauf sich dessen Liebe (ashk) in Hass verkehrte und er schließlich, um sich selbst damit zu trösten sagte: »Pfui! was ist sie doch hässlich!« womit er sie denn in ihrer Schönheit angriff, ja ihre Schönheit verleugnete.

 

Der Mensch hegt in der Tat Feindschaft gegenüber allem, was er nicht kennt, wie er auch ganz einfach eine Feindschaft gegenüber all dem wünscht, wonach er vergeblich seine Hände ausstreckt, und ein Gegner all dessen ist, was er nicht bekommen kann. So wie sich nun einmal nach dem Zeugnis des ganzen Alls der Wahre Geliebte (Mahbub-u Haqiqi) und Vollkommene in all Seiner Schönheit (Djemil-i Mutlaq) den Menschen durch all Seine Schönen Namen als liebenswert erzeigen und ihn dazu bringen möchte, Ihn zu lieben, so würde Er dem Menschen, der ihm doch zugleich Liebender und Geliebter (mahbub ve habib) ist, bestimmt nicht eine angeborene Feindschaft einpflanzen, um Ihn aus tiefster Seele zu hassen. Er würde den Geist des Menschen nicht mit einer solch angeborenen Feindschaft ausstatten, die doch alles in allem der Natur des Menschen widersprechen würde, wo er doch von Natur aus das liebenswerteste Geschöpf ist, ein liebendes Wesen, wie es sich aufs Äußerste von allen anderen unterscheidet und das Er geschaffen hat, um Ihn anzubeten. Denn der Mensch könnte seine tiefen Wunden, die er durch ewige Trennung von Absoluter Schönheit (Djemal-i Mutlaq), die er doch liebt und deren Wert er zu schätzen weiß, empfangen hat, einzig heilen, wenn er Ihm Feindschaft entgegen bringt, wenn er Ihm zürnt, ja wenn er Ihn verleugnet.

 

So geschieht es denn aus diesem Blickwinkel heraus, dass eine Feindschaft der Ungläubigen gegen Gott entstehen kann. Weil dies aber so ist, wird (Gott) in Seiner Urewigen Schönheit (Djemal) sicherlich dem Menschen ein ewiges Leben an einer bleibenden Stätte (dar-i beqa) schenken, um dort auf der Reise in die Ewigkeit stets mit ihm, der Ihm ein sehnsuchtsvoller Spiegel ist, zusammen zu sein.

 

Da nun einmal der Mensch von seiner Natur aus so erschaffen wurde, dass er sich nach einer Ewig-bleibenden Schönheit sehnt und sie liebt, und da nun einmal eine solche für ewig bleibende Schönheit nicht mit einem Liebhaber zufrieden sein kann, der nur vorüber geht, und da der Mensch, wenn er nach einem Trost sucht in seinem Kummer und Sorgen um ein Ziel, das er nicht kennt und nicht erreichen kann, wenn er etwas nicht erobern und besitzen kann, so tröstet er sich dadurch, dass er nach dem Fehler sucht, der in der Sache steckt oder in sich einen heimlichen Groll dagegen schürt. Und da das All für den Menschen erschaffen wurde und der Mensch erschaffen wurde, um Gott zu erkennen und Ihn zu lieben (muhabbet) und da der Schöpfer und Seine Namen immerwährend sind, und da sich die Erscheinung Seiner Namen für immer und ewig und alle Zeit fortsetzen wird, wird der Mensch sicherlich und in jedem Fall auch zu einer bleibenden Stätte (Dar-i beqa) eingehen und ein ewig währendes Leben erlangen.

 

Und ferner hat Mohammed, der Prophet aus Arabien, mit dem Friede und Segen sei, als der vollendete Wegweiser und der Vollkommene Mensch auf perfekte Weise in sich selbst und seinem Glauben den Wert und alle Vollkommenheiten und Verpflichtungen, die den Menschen betreffen, gezeigt und bekannt gemacht, so wie wir dies oben erklärt haben. Dies zeigt, dass der Kosmos für die Menschheit geschaffen wurde und dass sein Ziel und Zweck die Menschheit ist. So ist denn sicherlich auch das höchste Ziel und der bedeutendste Zweck der Menschheit und der glänzendste Spiegel des Einen und Einzigartigen (Ahad ve Samad) Mohammed.

 

 

»Mit ihm und seiner Familie sei Friede und Segen nach der Anzahl aller guten Werke seiner Gemeinde.« »Oh Gott! Oh Barmherziger! Oh Erbarmer! Oh Alleiniger! Oh Lebendiger! Oh Unwandelbarer! Oh göttlicher Richter! Oh Du Gerechter! Oh Du Heiliger! Wir bitten Dich um der Wahrheit Deiner Allweisen Unterscheidung willen und um der Verehrung für Deinen Ehrenwerten Geliebten willen und um der Wahrheit Deiner Schönen Namen willen und um der Verehrung Deines Gewaltigen Namens willen uns vor dem Übel unserer Seele und des Teufels, vor dem Übel der Dschinnen und Menschen zu schützen. Amen.«

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast, denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)

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