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Qries Qries Qries Qries Qries Qries

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»Im Namen Allahs, des Erbarmers des Barmherzigen; und Wir senden hinab vom Qur´an, was eine Arznei ist und eine Barmherzigkeit für die Gläubigen;...« (Sure17, 82) »Und nicht lehrten Wir ihn (den Propheten) Poesie, noch geziemte sie ihm...« (Sure 36, 69)

Willst du den Weisen Qur´an und die Philosophie nach der Frucht ihrer Weisheit, der Lehre ihrer Wissenschaften und dem Grad ihrer Erkenntnisse miteinander vergleichen, dann merke auf die nun folgenden Worte:

Siehe, der Qur´an zerreißt durch das Wunder seiner Verkündigung mit eindringlichen Worten den Schleier einer gewohnheitsmäßigen Sicht- und Betrachtungsweise, der über der Schöpfung liegt, schärft das Bewusstsein der Menschen und Dschinnen für die Wunder in ihr und die Wahrheit, lenkt ihren Blick auf das, was sie lehrt und öffnet für alle Denkenden eine unerschöpfliche Schatzkammer der Erkenntnis.

Was aber die Weisheit der Philosophie betrifft, so wickelt sie alle wunderbaren Werke der Macht (Gottes) in den Schleier des Gewöhnlichen ein, betrachtet sie völlig indifferent oder geht wie die Beduinen der Vorzeit in Unwissenheit über sie hinweg. Sie präsentiert dem Bewusstsein nur solche seltenen Einzelexemplare, die aus dem Rahmen des Wunderbaren herausgefallen, aus der Ordnung der Schöpfung herausgetreten sind, ihre ihnen wesensgemäße Vollkommenheit verloren haben und stellt sie als Lehrbeispiel vor.

So betrachtet sie zum Beispiel in ihrer Indifferenz die Erschaffung des Menschen, der das umfassendste Wunder göttlicher Allmacht ist, als etwas ganz Gewöhnliches. Jedoch einen Menschen außerhalb dessen, was in Vollkommenheit erschaffen wurde, mit drei Beinen oder zwei Köpfen stellt sie mit dem lauten Schrei der Verwunderung als ein Lehrbeispiel vor. So betrachtet sie zum Beispiel die wohlgeordnete Versorgung der Jungtiere, die eines der umfassendsten und tiefgreifendsten Wunder der göttlichen Barmherzigkeit ist, als etwas ganz Gewöhnliches und überzieht es mit dem Schleier des Unglaubens und der Undankbarkeit. Sobald sie jedoch einen Käfer sieht, der die gewohnte Ordnung verlassen hat, nun abgesondert von seinen Artgenossen ganz allein in der Fremde lebt und sich unter dem Meere von einem grünen Blatt ernährt, möchte sie die dortigen Fischer durch die so in Erscheinung getretene Güte und Freigiebigkeit zu Tränen rühren *.

So siehe denn, welche Reichtümer und Güter dem Ehrwürdigen Qur´an für die Wissenschaft, zu Weisheit und Gotterkenntnis zur Verfügung stehen und wie arm und unfähig dahingegen die Philosophie ist hinsichtlich ihrer Wissenschaft, Lehre und Erkenntnis des Schöpfers, und nimm dir daran ein Beispiel!

So ist es denn aus dieser tiefen Wahrheit heraus, dass der Weise Qur´an, der alle die unendlichen, strahlenden, hohen Wahrheiten in sich umfasst, einer dichterischen Ausschmückung nicht bedarf. Ein anderer Grund dafür, dass der Qur´an, ein Wunder der Verkündigung, nicht erdichtet ist, besteht darin, dass er, obwohl er ein vollständiges Kompendium ist und eine Komposition, welche ans Wunderbare grenzen und so das Buch der Schöpfung in künstlerischer Ausgewogenheit kommentiert, sich dennoch nicht jeder einzelne Qur´anvers einem Versmaß unterwirft, sondern sich meistens wie die Sterne mit den anderen, sei es zu einer Art Zentrum oder auch Bruderschaft, zusammenschließt, um sie miteinander durch das Band einer inneren Verbindung zu verknüpfen, und so mit jedem einzelnen Qur´anvers in deren Umfeld eine Verbindungslinie bildet. Es ist, als habe jeder freie Qur´anvers ein Auge, das nach vielen anderen Qur´anversen blickt, ein Gesicht, das sich ihnen zuwendet. So finden sich im Qur´an tausende Qur´ane, sodass jeder entsprechend seiner Berufung einen von ihnen erhält. Wie bereits im »Fünfundzwanzigsten Wort« erklärt wurde, finden sich in der Sure-i Ihlas insgesamt 36 Sure-i Ihlas, deren jede einzelne in der Vielseitigkeit ihrer Zusammenstellung aus sechs Sätzen eine Schatzkammer für die Lehre von der Einheit formt und umschließt.

So wie in der Tat das Bild der Sterne ohne jede Ordnung zu sein scheint und jeder einzelne Stern, sich in Anbetracht der Aufhebung einer Ordnung keiner Regel unterwirft, sondern jeder einzelne von ihnen mit vielen anderen Sternen eine Art Zentrum bildet, so ist er auch durch seine Einflusssphäre mit jedem einzelnen Stern seiner Umgebung verbunden, wodurch er einen Hinweis auf die wechselseitige Beeinflussung der Massen gibt. Es ist, als ob jeder einzelne Stern, genauso wie die Qur´anverse, die den Sternen gleichen, ein Auge habe, das nach all den anderen Sternen blickt und ein Gesicht, das sich ihnen zuwendet. So siehe denn die vollkommene Ordnung hinter der scheinbaren Unordnung und nimm dir daran ein Beispiel!

Wisse auch das Geheimnis der Qur´anverse

 

 

»Und nicht lehrten Wir ihn (den Propheten) Poesie, noch geziemte sie ihm...« (Sure 36, 69)

Außerdem verstehe auch den Sinn dieses Wortes aus der Qur´anverse

 

 

»...noch geziemte sie ihm.«

Daraus sollst du ersehen: Die charakteristische Eigenschaft der Dichtung liegt darin, dass sie die kleinen und unbedeutenden Ereignisse phantasievoll ausschmückt, sie zu einer großen und glänzenden Erzählung ausge-stalten möchte, sodass sie Gefallen findet. Die Qur´ani-schen Wahrheiten jedoch sind so groß, erhaben, glänzend und schön, dass dagegen auch die größte und glänzendste Erzählung verglichen mit diesen Wahrheiten nur noch klein und unbedeutend erscheint.

Zum Beispiel:

 

 

 

»An jenem Tag werden Wir den Himmel zusammenrollen wie man einen Brief zusammenrollt...« (Sure 21, 104) »Er lässt die Nacht über den Tag kommen und sie folgt ihm eilends nach...« (Sure 7, 54) »Es wird nur ein einziger Posaunenstoß sein, und siehe da, sie alle sind vor uns gebracht.« (Sure 36, 53)

Diese und zahllose andere ähnliche Wahrheiten sind ein Zeugnis dafür. Jeder einzelne Vers des Qur´an ist wie ein glänzender Stern.

Wenn du sehen und erleben willst, wie er die Erkenntnis der Wunder und das Licht der Rechtleitung verbreitet und dadurch die Finsternis des Unglaubens vertreibt, versetze dich zu jener Zeit der Unwissenheit in die Wüste der Beduinen, in jene Zeit, in der alles in der Finsternis der Unwissenheit und Gottvergessenheit wie in ein Tuch gewickelt erschien, dass nur noch leblose Dinge und eine seelenlose Natur übrig ließ. Dann komm und höre nun in der Sprache des Qur´an

 

 

»Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf Erden ist, den König, den Heiligen, den Mächtigen, den Weisen.« (Sure 62, 1)

und ähnliche Qur´anverse. So wirst du plötzlich sehen, wie diese leb- und seelenlos erscheinenden Dinge, diese scheinbar toten oder schlafenden Wesen in der Welt, unter der Rezitation des:

 

 

»Es preist (Ihn)...«

in der vom Glauben erfüllten Vorstellung der Zuhörer zum Leben erwachen, auferstehen und Gott preisen. Auch die Sterne am nachtdunklen Antlitz des Himmels zeigen sich jedes einem glühenden Stückchen Kohle gleich und die über die Erde verstreuten Geschöpfe erscheinen vor den Augen der Zuhörer unter der Rezitation des

 

 

»Es preisen Ihn die sieben Himmel und die Erde.« (Sure 17, 44)

wobei der Himmel dem Mund gleicht, von allen Sternen jedes ein Wort ist, das die Weisheit Gottes verkündet, ein Licht, das die Wahrheit ausstrahlt und die Erde das Haupt darstellt, dessen Länder und Meere wie deren Zunge reden und alle Tiere und Pflanzen ihre Worte sind, die die Heiligkeit Gottes verkünden.

Schaust du jedoch von heutiger Zeit in jene Zeit zurück, kannst du sicherlich die Feinheiten in den oben geschilderten Vorgängen nicht miterleben. Ja, betrachtest du sie in einer Welt, in der sich seit jener Zeit das Licht ausgebreitet hat und im Laufe der Zeit zu einem allgemeinen Leuchten geworden ist und die noch von anderen Lichtern des Islam überstrahlt wird und unter der Sonne des Qur´an die Farbe des Tages angenommen hat, oder wenn du durch deinen Schleier der Oberflächlichkeit und Gewohnheit blickst, dann kannst du sicher nicht recht erfahren, welch eine Finsternis ein jeder Qur´anvers mit welch einem so köstlich hellen, wundersamen Klang vertrieben und erleuchtet hat. So kannst du diese Art Wunder unter vielen anderen Arten von Wundern des Qur´an mit deinen Sinnen nicht erfassen. Wenn du das Wunder des Qur´an, der ein Wunder der Verkündigung ist, in seiner höchsten Stufe betrachten willst, dann komm und höre das folgende Gleichnis. Es ist wie folgt:

Versuchen wir uns einmal einen sehr hohen und weit ausladenden, einen einzigartigen, Staunen erregenden Baum vorzustellen, der durch eine Art Tarnkappe verborgen und in ein großes Tuch eingewickelt sein soll. Nun ist ja bekannt, dass zwischen den Zweigen, Früchten, Blättern, Blüten und allem, was zu einem Baum gehört, ein Verhältnis, eine Proportionalität, ein Gleichgewicht bestehen muss, wie unter den Organen des Menschen. Jedes Teil erhält also nach der Art des Baumes seine Form, das ihm entsprechende Aussehen. Jetzt trete jemand auf, der von diesem noch nie gesehenen Baum (den man tatsächlich nicht sehen kann) auf einer Leinwand ein wohlproportioniertes Bild malen soll, mit allen seinen Teilen, von ihm einen Entwurf machen mit Stamm, Ästen, Zweigen, bis hin zu den Blättern und Früchten, eine wohlausgewogene Skizze anfertigen, eine stimmige Zeichnung entwerfen soll, wobei er während seiner Arbeit, mitten zwischen ihrem Anfang und ihrem noch unendlich weit entfernten Ende die einzelnen Teile entsprechend ihrer tatsächlichen Form und Gestalt darstellen müsste. Es bliebe dann mit Sicherheit kein Zweifel daran, dass dieser Maler diesen unsichtbaren Baum mit seinem Blick, der in das Unsichtbare sieht, erschaut und danach beschreibt.

Genauso erklärt auch der Qur´an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, das Bild von der Welt der unerschaffenen Möglichkeiten. (Dies ist das Bild vom Baum der Schöpfung, der sich vom Anbeginn der Welt an bis in die Unendlichkeit der Ewigkeit und von der Erde bis zum Thron Gottes und vom Atom bis hin zur Sonne ausbreitet.) Diese Offenbarungsschrift hat bei der Beschreibung dieses Bildes die Proportionalität so weit im Auge behalten und jeden Teil und jede Frucht dieses Baumes dementsprechend ins Bild gesetzt, dass alle Kenner der Wahrheit, am Ende ihrer Forschung, in Anbetracht der Beschreibung des Qur´an »Mashaallah, Barekallah« gesagt haben. Zudem haben sie gesagt: »Oh du, weiser Qur´an, du bist der, der die tiefe Wahrheit des Kosmos und die verschiedenen Geheimnisse der Schöpfung aufgedeckt und enthüllt hat.«

 

 

»Die erhabensten Gleichnisse erzählt uns Allah (im Qur´an).« *

Wir stellen die Namen und Attribute Gottes, die Taten und Handlungen Seiner Herrschaft in Form eines Tuba-Baumes aus Licht dar. Die weit ausladenden Äste dieses lichtausstrahlenden Baumes strecken sich bis in alle Ewigkeiten aus. Seine Grenzen breiten und dehnen sich in den unendlichen Raum hinein und umfassen ihn. Die Grenze seiner Ausdehnung reicht von

 

 

 

»Allah dringt zwischen des Menschen Inneres und sein Herz.« (Sure 8, 24) »Allah lässt Körner und Kerne keimen.« (Sure 6, 95) »Er ist es, der euch im Mutterleib gestaltet, wie Er will.« (Sure 3, 6)

bis zur Grenze von

 

 

 

»Und die Himmel werden zusammengerollt sein in Seiner Rechten.« (Sure 39, 67) »Er schuf die Himmel und die Erde in sechs Tagen (Epochen).« (Sure 7, 35) »Und Er zwang Sonne und Mond in den Dienst.« (Sure 13, 2)

Der weise Qur´an hat diese leuchtende Wahrheit von den Namen, Attributen, Taten und Handlungen (Gottes) auf eine solche Weise erklärt, dass die einzelnen Zweige und Äste mit ihren Früchten und allem, was der Baum an Nutzbarem hervorbringt, miteinander harmonieren, zueinander passen, einander entsprechen, ohne sich gegenseitig in ihrer Entfaltung zu behindern, einander in ihren Rechten zu beeinträchtigen und ohne einander in der Erfüllung ihrer Aufgaben allein zu lassen. Alle Erforscher und Kenner der Wahrheit, die Theologen und alle Leute von Weisheit und Bildung, die sich in der Welt der göttlichen Aspekte bewegen, haben über die Verkündigung der Errettung »Subhanallah« gesagt, und bestätigen sie mit den Worten: »Wie richtig und wie wahr, wie treffend und wie schön.«

 

Beispiel: Die sechs Grundpfeiler des Glaubens sind wie die Äste eines gewaltigen Baumes, die sich nach der Welt der bedingten Möglichkeiten und nach der Welt des unabdingbar notwendigen Seins erstrecken. Der Qur´an beschreibt bis zu den feinsten Früchten und Blüten hin alle Zweige und Äste dieser Grundpfeiler so treffend, schildert sie so wohlausgewogen und zeigt sie in einer so entsprechenden Weise, dass der menschliche Verstand zu schwach ist, ihm mit seiner Vorstellung zu folgen und vor dessen Schönheit in Staunen verharrt.

Zwischen den fünf Grundpfeilern des Islam, welche gemeinsam einen Zweig am Ast des Glaubens bilden, wird bis zu den feinsten Verästelungen seines Stammes, kleinsten Sitten, fernsten Zielen, tiefsten Weisheiten und winzigsten Früchten, vollkommene Proportionalität, vollkommene Beziehung und ein vollständiges Gleichgewicht aufrechterhalten. Dafür ist ein unwiderlegbarer, gerechter Zeuge und ein sicheres, zweifelsfreies Zeugnis, die vollkommene Ordnung, Gleichgewicht, vollkommene Ausgewogenheit und Autorität der Islamischen Großen Verfassung , die aus den klaren Darlegungen, Aspekten, Hinweisen und Chiffren des alles umfassenden Qur´an erwächst. Das bedeutet also, dass die Erklärung des Qur´an nicht auf der begrenzten Kenntnis eines Menschen, besonders auf dem Wissen eines Analphabeten, beruhen kann. Vielmehr ist sie das allumfassende Wissen und das Wort des Herrn, der alle Dinge gleichzeitig überschaut und von Ewigkeit zu Ewigkeit in einem einzigen Augenblick aller Wahrheiten Zeuge ist. Auf diese Wahrheit hinweisend heißt es:

 

 

»Dank sei Allah, der Seinem Diener das Buch herabgesandt hat, in dem nichts verbogen ist,...« (Sure 18, 1)

 

 

»Gelobt seist Du oh Allah! Um des Qur´an Willen und um dessen Willen, dem Du den Qur´an herabgesandt hast, erleuchte unsere Herzen und erhelle das Tor unseres Grabes durch das Licht des Glaubens und des Qur´an. Amen. Oh Du unsere Hilfe!«

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Zweites Kapitel des Dreizehnten Wortes

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.«

Dialog mit einigen jungen Leuten, die in einer Zeit vielfältiger Verlockungen dennoch ihren Verstand noch nicht verloren haben.

Von Seiten einiger junger Leute wurde unter dem Zwang zu gesellschaftlichen Lustbarkeiten und Grillen mit den Worten: »Auf welche Weise können wir unser Leben für das Jenseits retten?« um Hilfe aus der Risale-i Nur gebeten. Auch ich habe zu ihnen im Namen der Gemeinschaft um die Risale-i Nur gesagt:

Es gibt das Grab. Das kann niemand leugnen. Dorthin wird jeder gehen, ob er will oder nicht. Und um dorthin zu gelangen gibt es drei Reisemöglichkeiten. Außer diesen drei Wegen gibt es keine andere Möglichkeit.

 

Erster Weg: Für die Leute des Glaubens ist das Grab ein Tor zu einer anderen Welt, die noch schöner ist als diese Welt.

 

Zweiter Weg: Denjenigen, die zwar bestätigen, dass es ein Jenseits gibt, jedoch in Ausschweifungen leben und auf Irrwegen gehen, ist es ein Tor zu ewigem Kerker und einer Einzelhaft, in der sie von allen ihren Freunden getrennt und auf sich allein gestellt sind. Dieser Sichtweise entsprechend sehen sie auch einer solchen Behandlung entgegen, weil sie sich nicht ihrer Überzeugung und ihrem Glauben entsprechend verhalten haben.

 

Dritter Weg: Für die Leute des Unglaubens und Irrweges, die an das Jenseits nicht glauben, ist es ein Tor zu Verlust und Verlorenheit auf ewig, es ist ein Galgen, an dem sowohl sie selbst als auch all ihre Geliebten aufgehängt werden. Da sie es nur in dieser Weise kennen, werden sie es als Antwort genauso erleben, wie sie es angenommen und geglaubt haben.

Diese beiden letzten Möglichkeiten sind offensichtlich und bedürfen keines Beweises. Man kann sie mit bloßem Auge erkennen. Da nun einmal der Augenblick des Todes nicht bekannt ist, kann der Tod zu jeder Zeit kommen, um dir den Kopf abzuschlagen; und dabei macht er zwischen jung und alt keinen Unterschied. Mit Sicherheit ist für einen hilflosen Menschen, der einem so großen und fürchterlichen Problem gegenüber steht und es immer vor Augen hat, hier einen Ausweg zu suchen, um sich vor dieser immerwährenden Verlorenheit, dieser zutiefst unendlichen Einzelhaft zu retten und das Grabestor für sich in ein Tor umzuwandeln, das sich zu einer beständigen Welt, zu einer ewigen Glückseligkeit und Welt des Lichtes öffnet, ein Umwandlungsprozess, der für diesen Menschen ein Problem von weltweiten Ausmaßen ist.

So haben sich denn diese drei Möglichkeiten als eine unanfechtbare Tatsache herausgestellt. 124 tausend Seher, deren Prophetentum sich durch Zeichen und Wunder als wahr herausgestellt hat, haben berichtet, dass es auf Grund dieser obenerwähnten drei Tatsachen drei Wege gibt. 124 Millionen Heilige haben auf Grund ihrer geistigen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Schauungen die Berichte der Propheten über diese selbe Tatsache anerkannt und bestätigt. Zahllose Forscher beweisen dieselben Berichte dieser Propheten und Heiligen, verständlich, mit sicheren Beweisen und mit wissenschaftlicher Sicherheit *. Alle berichteten gemeinsam, in Übereinstimmung, mit einer 99%-igen Sicherheit: »Sich vor ewiger Kerkerhaft und Verlorenheit zu retten und diese Reisemöglichkeit in einen Weg zur ewigen Glückseligkeit umzuwandeln, ist nur im Glauben und im Gehorsam möglich...«

Wer nicht einen gefahrvollen Weg einschlagen will, wird auch dann das Wort eines einzigen Beobachters berücksichtigen, wenn dort die Wahrscheinlichkeit, zu Grunde zu gehen, nur ein Prozent beträgt. Ein Mann, der die Worte eines solchen Beobachters nicht ernst nimmt und trotzdem auf diesem Wege weiter geht, verliert dabei durch die innere Unruhe, die aus der Angst vor dem Verderben entsteht, selbst noch seinen Appetit am Essen. In gleicher Weise berichten hunderttausende als zuverlässig bestätigte Seher, dass Verirrungen und Ausschweifungen mit hundertprozentiger Bestimmtheit zur ausschlaggebenden Ursache dafür werden, das Grab vor Augen als einen Galgen und eine ewige Einzelhaft zu betrachten, Glaube, Gottesdienst und Anbetung aber mit hundertprozentiger Bestimmtheit diesen Galgen aus den Augen schafft, die Einzelhaft aufhebt, das Grab in ein Tor zu einer ewigen Schatzkammer, einem Schloss der Glückseligkeit umwandelt, und sie brachten dafür Beispiele und Hinweise. Vor diesem einzigartigen, erstaunlichen, gewaltigen und Schrecken erregenden Problem steht nun der hilflose Mensch und besonders ein Muslim. Dort wo aber Glaube, Anbetung und Gottesdienst fehlen, könnte da ein Mensch, auch würde ihm aller Reichtum und Genuss aller Welt gegeben, die ihm ständig vor Augen stehende Qual und Pein in der Erwartung, dass die Reihe an ihn kommt, abberufen zu werden, fortwischen? Das frage ich euch.

So wühlen denn Alter, Krankheit, Unglücks- und Todesfälle von allen Seiten diesen fürchterlichen Schmerz immer wieder auf und rufen ihn wach. Auch wenn die Leute des Irrweges und der Ausschweifungen das Leben hunderttausendfach genießen und sich vergnügen, lebt und brennt dennoch mit Sicherheit eine Hölle unsichtbar in ihren Herzen. Jedoch der Rausch ihrer so tiefen Gottvergessenheit lässt sie das vorübergehend nicht empfinden.

Für Menschen jedoch, die sich im Glauben und Tun auf Gott hin ausrichten, ist das Grab, das sie vor Augen sehen, ein Tor zu einer immerwährenden Schatzkammer, einer nie endenden Glückseligkeit. Auch wurde durch den Glauben für sie aus der Lotterie jener Zukunft in der Ewigkeit ein Los gezogen, das Milliarden in Gold und Diamanten gewinnen lässt. Noch während sie ständig darauf warten, gerufen zu werden: »komm, empfange dein Los«, wächst in ihnen ein tiefwurzelnder, wahrhaftiger Genuss und in ihrem Herzen die Freude. Es ist diese Freude, die, sobald sie Gestalt annimmt und der Kern zu einem Baum heranwächst, der für diese Leute zu ihrem persönlichen Paradies wird. Geben sie jedoch diesen Genuss und diese überwältigende Freude auf und wählen, durch ihre Jugend verführt, statt dessen einen unerlaubten, vergänglichen, nur aus einer augenblicklichen Laune und der Ausschweifung geborenen Genuss, der einem vergifteten Honig gleicht, gemischt mit zahllosen Schmerzen, so sinken sie noch hundertfach tiefer unter das Tier herab.

Doch können sie auch nicht den fremdländischen Atheisten gleich werden. Denn verleugnen sie auch unseren Propheten, werden sie doch andere Propheten anerkennen. Wissen sie nichts von den Propheten, werden sie doch Gott anerkennen. Wissen sie nichts von Gott, werden sich doch einige gute Charakterzüge bei ihnen finden, die zur Quelle der Vollendung werden.

Jedoch ein Muslim kennt sowohl die Propheten, als auch seinen Herrn und überdies alle Vollendung durch Mohammed, den Araber, mit dem Friede und Segen sei. Wer aber seine Erziehung vergisst und seine Hürde verlässt, kennt überhaupt keinen Propheten mehr und kann deshalb auch Gott nicht kennen. Auch kann er gar keine Grundsätze zu eigen haben, um sich seine Menschlichkeit und Würde in der Seele zu bewahren. Denn wer die Lehren des Letzten und Größten der Propheten, dessen Glaube, Unterweisung und Ruf, der sich an die ganze Menschheit richtet, und durch seine Wunder, seinen Glauben, seine Unterweisung über allen anderen steht, der die ganze Menschheit in allen Wahrheiten als ein Meister unterwiesen hat und das über vierzehn Jahrhunderte klar bewiesen hat, auf den die ganze Menschheit stolz ist, wer die Grundsätze dieser Erziehung durch eine solche Persönlichkeit und die Wurzeln seines Glaubens vergisst, kann mit Sicherheit und auf gar keine Weise zum Licht, zur Vollendung gelangen. Er ist verurteilt und sein Sturz ist unaufhaltsam.

Wohlan denn, ihr Hilflosen, die ihr dem Genuss des irdischen Lebens verfallen seid und euch in eurer Sorge um die Zukunft darum bemüht, eure Zukunft und euer Leben zu sichern! Wenn ihr irdische Vergnügungen, Genuss, Freude, Glück und Bequemlichkeit wollt, sollt ihr euch mit dem Genuss im erlaubten Rahmen begnügen. Er ist für diesen Genuss ausreichend. Sicherlich habt ihr aus den vorhergegangenen Erklärungen entnommen, dass im Genuss außerhalb dieses Rahmens und im Bereich des Unerlaubten tausend Schmerzen liegen. Könnte man, so wie man heute das Vergangene, d.h. Ereignisse von Gestern durch eine Filmaufnahme in die Gegenwart versetzen kann, auch die Ereignisse der Zukunft, zum Beispiel die Lebensumstände in fünfzig Jahren durch eine Filmaufnahme zeigen, dann würden die Leute der Ausschweifung über das, worüber sie heute lachen, hunderttausendfach fluchen, es hassen und darüber weinen. Wer in dieser Welt und im Jenseits immer und ewige Freude möchte, soll sich die mohammedanische Erziehung, wie sie sich im Rahmen des Glaubens findet, zum Wegweiser nehmen.

 

 

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Unterweisung

 

Ermahnung, Erinnerung für einige allein gelassene Jugendliche

 

Eines Tages kamen einige Jugendliche zu mir. Sie wollten eine wirksame Ermahnung von mir empfangen, um sich vor den Gefahren zu schützen, die ihnen aus ihren jugendlichen Interessen und ihrer Lebensweise erwachsen. So habe auch ich ihnen das gesagt, was ich früher denjenigen gesagt habe, die um Hilfe aus der Risale-i Nur gebeten hatten:

Eure Jugendzeit wird mit Sicherheit vorübergehen. Wenn ihr nicht innerhalb des von Gott erlaubten Rahmens bleibt, wird diese Jugendzeit verloren gehen und euch nicht nur im Jenseits und im Grab, sondern auch schon in dieser Welt Unglück und Schmerzen bereiten, mehr als Genüsse. Wenn ihr aber dieses Geschenk eurer Jugendzeit der islamischen Erziehung entsprechend als eine Danksagung in Ehren, Redlichkeit und Gehorsam verbringt, wird diese Jugend euch innerlich ewig erhalten bleiben und euch dazu verhelfen, eine unsterbliche, ewige Jugend zu gewinnen.

Was das Leben betrifft, so bringt es, gäbe es den Glauben nicht, oder hätte dieser Glaube durch den Ungehorsam keine Wirkung, in Folge äußerlicher, sehr kurzer Genüsse und Vergnügungen, tausendfach mehr Leiden, Kummer und Sorgen. Denn da der Mensch Verstand und Denkvermögen hat, ist er von seinem Wesen her, im Gegensatz zum Tier, sowohl mit der gegenwärtigen als auch mit der vergangenen und der zukünftigen Zeit verbunden. Dabei kann er aus diesen Zeiten sowohl Schmerz als auch Freude schöpfen.

Was aber ein Tier betrifft, so werden seine vergangenen Schmerzen und seine Ängste vor der Zukunft seine gegenwärtige Freude nicht zerstören, weil es darüber nicht nachdenken kann.

Was aber den Menschen betrifft, welcher der Gottvergessenheit und dem Irrtum verfallen ist, so verbittern und zerstören die Trauer über das Vergangene und die Sorge vor der Zukunft sein augenblickliches bisschen Freude völlig. Was insbesondere die unerlaubten Freuden betrifft, so gleichen sie ganz und gar dem vergifteten Honig. Das heißt also, dass der Mensch vom Standpunkt des Lebensgenusses aus hundertfach tiefer sinkt als ein Tier. Vielmehr gehört dem, der einem Irrweg folgt und gottvergessen lebt, sein Leben, ja seine ganze Existenz, ja sogar seine ganze Welt nur einen Tag lang. Alle vergangenen Jahreszeiten und Lebensalter und alles, was da war, ist von seinem irrigen Standpunkt aus betrachtet, nicht mehr vorhanden, gestorben. Sein verstandesgemäßes Denken malt ihm alles in Dunkelheit und Finsternis. Was aber die Zukunft betrifft, so ist sie für ihn aus seinem Mangel an Überzeugung wiederum nicht existent. Die durch diese Nichtexistenz verursachten beständigen Trennungen verfinstern ihm, infolge seiner Fähigkeit darüber nachzudenken, beständig das Leben.

Wenn aber der Glaube das Leben zum Leben erweckt, dann wird sowohl die vergangene als auch die künftige Zeit im Lichte des Glaubens erleuchtet und erhält ihre Gestalt. Gleich der gegenwärtigen Zeit verleiht dann das Leben dem Herzen und der Seele des Menschen, vom Standpunkt des Glaubens aus betrachtet, erhabene, geistige Genüsse und Lichter, unter denen es sich gestaltet. Diese Wahrheit ist in einer Abhandlung für die Alten, der Siebenten Hoffnung, erklärt worden. Dort kann man darüber nachlesen.

Siehe, so ist also nun das Leben. Verlangt es euch nach den Freuden und Genüssen des Lebens, so macht euer Leben lebendig durch ein Leben aus dem Glauben, schmückt es mit euren Pflichten gegenüber Gott und bewahrt es euch dadurch, dass ihr euch der Sünden enthaltet.

Was aber die ungeheuerliche Wahrheit vom Tode betrifft, die jeden Tag und überall und zu jeder Zeit die Dahinscheidenden erweisen, so möchte ich sie euch anhand eines Beispiels erläutern, wie ich das schon anderen jungen Leuten gegenüber getan habe:

Da ist zum Beispiel hier vor euren Augen ein Galgen aufgerichtet. Gleich daneben steht eine Los-Agentur, aber eine solche für die Vergabe der besonders hohen Gewinne. Nun werden also wir zehn, die wir hier sind, in jedem Fall, ob wir es wollen oder nicht, einen anderen Weg gibt es nicht, dorthin vorgeladen. Wir werden aufgerufen. Und während wir noch darauf warten und weil die Zeit unserer Abberufung unbestimmt ist, vielmehr jeden Augenblick jemand: »Komm, nimm dein Verdammungslos und steige zum Galgen hinauf!«

oder: »Komm, nimm dein Los, mit dem du Millionen Goldstücke gewonnen hast!«

rufen kann, kommen plötzlich zwei Menschen zur Tür herein. Einer von ihnen ist eine verführerisch schöne, halbnackte Frau, die in ihrer Hand eine Schale mit Helva hält, die äußerlich zwar köstlich erscheint, in Wirklichkeit aber giftig ist und die sie als Speise anbietet. Der andere aber, ein ernster Mann, der nicht betrügt und sich nicht betrügen lässt, tritt hinter der Frau ein und sagt: »Ich habe euch ein Losungswort , eine Anweisung mitgebracht. Wenn ihr dieses aussprecht und die Helva nicht esst, werdet ihr euch vor dem Galgen retten. Mit diesem Losungswort werdet ihr jenen einzigartigen, hohen Gewinn empfangen. Dort vor dem Galgen seht ihr ja bereits mit eigenen Augen, wie die Honigesser dahingehen und sich noch im Gehen von der vergifteten Helva in fürchterlichen Leibschmerzen krümmen, während ihr zwar nicht seht, wie diejenigen, welche das Große Los gezogen haben und die ihr offensichtlich auch zum Galgen hinaufsteigen seht, gar nicht aufgehängt werden, sondern von dort aus mit Leichtigkeit einen Schritt zur Los-Agentur hinüber tun und dort eintreten. Dafür gibt es Millionen Zeugen, die davon Nachricht geben. So schaut denn zum Fenster hinaus. Die obersten Beamten und die höchsten Persönlichkeiten, die sich damit beschäftigen, verkünden mit lauter Stimme und berichten: Diejenigen, welche zum Galgen hinaufsteigen, sind mit augenscheinlicher Sicherheit genauso, wie ihr sie seht. Diejenigen aber, die das Große Los gezogen haben, das sind die Besitzer des Losungswortes. Das sollt ihr ganz ohne allen Zwiespalt und Zweifel mit der absoluten Sicherheit des Tages wissen.«

 

So fällt denn der Mensch, äußerlich betrachtet, in das Unglück des Todes, der einer Hinrichtung am Galgen, und in das des Grabes, welches einem Tor in die ewige Finsternis gleicht, weil er durch die Ausschweifungen und die unerlaubten Vergnügungen in seiner Jugend, die dem vergifteten Honig in unserem Beispiel gleichen, den Glauben verloren hat, der die Eintrittskarte und der Ausweis für die Schatzkammer der Ewigkeit und eine endlose Glückseligkeit ist, und so kann denn der Henker-Tod, vor dem jung und alt gleich sind, weil die Todesstunde unbekannt ist, jederzeit kommen, um seinen Kopf abzuschlagen. Wenn der Mensch diese von Gott verbotenen Leidenschaften, die dem vergifteten Honig gleichen, aufgibt, zu seinem Glauben steht und seine Pflichten gegenüber Gott, die das Losungswort des Qur´an sind, auf sich nimmt, wird er das Los für die Schatzkammer zur ewigen Glückseligkeit aus der wunderbaren Lotterie der Zukunft, die dem Menschen bestimmt ist, gewinnen. Darüber berichten die 124 tausend Gesandten Gottes, mit denen der Friede sei, und so viele Heilige und Kenner der Wahrheit, dass man sie gar nicht mehr zählen kann, übereinstimmend... und sie zeigen die Anzeichen dafür auf.

Kurzum: Die Jugendzeit wird vergehen. Wenn sie in Ausschweifung vergangen ist, wird sie sowohl in dieser Welt, als auch im Jenseits Tausende von Übeln und Schmerzen zur Folge haben. Wollt ihr begreifen, wie solche jungen Leute meistens durch Krankheiten, die aus Missbrauch und Kraftvergeudung entstanden sind, die Krankenhäuser, durch Maßlosigkeit und Übergriffe, die Gefängnisse und Armenhäuser, durch Depressionen und seelischen Kummer die Kneipen überschwemmen, so fragt in den Krankenhäusern und in den Gefängnissen und auf den Friedhöfen nach.

Sicherlich werden die meisten Krankenhäuser euch in ihrer eigenen Sprache, in ihrem Seufzen und Wehklagen von den Krankheiten berichten, die in der Verführung der Jugend durch Verschwendung und Missbrauch entstanden sind.

Auch aus den Gefängnissen werdet ihr von der Trauer so vieler unglücklicher junger Leute hören, welche in ihrem jugendlichen Überschwang für ihr ungesetzliches Verhalten Schläge bekommen haben.

Zudem werdet ihr wissen, dass in jenem Zwischenreich, in der Welt des Grabes, dessen Tore ständig vor den Eintretenden geöffnet und hinter ihnen wieder geschlossen werden, die meisten Qualen eine Folge des Missbrauchs in der Jugendzeit sind, wofür auch alle die Kenner der Grabeswelt Zeugnis ablegen und was auch alle Kenner der Wahrheit bestätigen und bezeugen.

Außerdem sollt ihr die Alten und Kranken fragen, die den größten Teil der Menschheit bilden. Weitaus die meisten von ihnen werden sicherlich in Trauer und Sehnsucht sagen: »Weh uns, wir haben unsere Jugendzeit umsonst verlebt, verloren und dafür bezahlen müssen. Hütet euch davor, dass ihr es nicht auch so macht, wie wir.«

Denn wer in seiner Jugendzeit fünf oder zehn Jahre mit unerlaubten Vergnügungen verbracht hat und deswegen in dieser Welt viele Jahre in Kummer und Sorge leben muss, im Zwischenreich Strafe und Schaden erleidet und im Jenseits die Qualen der Hölle und des Feuers zu verkosten bekommt, der verdient, trotzdem (obwohl) er sich in einem bedauernswerten Zustande befindet, nach dem Geheimnis:

 

 

»Wer mit dem Schaden einverstanden ist, den soll man nicht bedauern.«

gar kein Mitleid. Denn wer seinen Schaden absichtlich herbeiführt, dessen braucht man sich nicht zu erbarmen und er verdient es auch gar nicht. Gott der Gerechte möge uns und euch vor den Verführungen und Verlockungen dieser Zeit retten und bewahren. Amen.

 

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Anmerkung zum Zweiten Kapitel des Dreizehnten Wortes als einer der Vergleiche aus der Risale-i Nur

 

 

»Im Namen Gottes, des Hochgelobten.«

Der wahre Trost aus der Risale-i Nur ist für die Gefangenen unbedingt notwendig. Insbesondere brauchen diejenigen, die der Schlag des Schicksals wegen ihres jugendlichen Leichtsinnes getroffen hat, und die nun den Lenz ihres Lebens im Gefängnis verbringen, die »Lichter« so sehr wie das Brot.

Das junge Blut hört in der Tat mehr auf seine Gefühle als auf den Verstand. Doch Wünsche und Gefühle sind blind. Sie sehen die Folgen nicht. Ihre Vorliebe gilt dem Dirhem voll Lust im Hier und Jetzt, nicht dem Batman voll Lust im Dort und Danach. Sie töten voll Lust in einer Minute der Rache und erleiden sodann achtzigtausend Stunden Gefangenschaft. Und im Rausch einer Stunde zerstören Ausschweifungen dort, wo es um die Ehre geht, mit Tausenden von Tagen im Gefängnis, mit Kummer und Sorgen und der Angst vor den Feinden das Glück eines Lebens.

Angesichts alles dessen haben unerfahrene junge Leute so vielgestaltige Abgründe vor sich, welche alle Süßigkeit des Lebens in Bitterkeit und Bedauern verwandeln und besonders im Norden gibt es ein großes Land, das über die Jugend und ihre Leidenschaften bestimmt und mit seinen Stürmen unser Zeitalter erschüttert. Denn es sieht die sittenreinen Töchter und ehrenhaften Frauen der Menschen für junge Leute, die blind in ihren Gefühlen die Folgen nicht sehen, als erlaubt an. Ja dadurch, dass es den Männern und Frauen erlaubt, nackt zusammen ins Bad zu gehen, fördert es sogar noch diese Unzucht. Zudem betrachtet es das Gut der Reichen für Gauner und arme Leute als erlaubt, sodass alle Menschen vor einer derartigen Katastrophe erzittern.

Also ist es in unserem Jahrhundert für die islamische Jugend allgemein und besonders für die türkische dringend notwendig, dass sie dieser Gefahr, die ihr von beiden Seiten droht, mutig und standhaft mit dem scharfen Schwert der Risale-i Nur, nämlich mit der Risale »Früchte« und »Wegweiser für die Jugend« entgegentritt. Anderenfalls wird diese Jugend in ihrer Unerfahrenheit ihre Zukunft sowohl in dieser Welt und das Glück ihres Lebens, als auch die jenseitige Glückseligkeit und das ewige Leben in Schmerzen und Qualen verwandeln und zu Grunde richten, sich durch Missbrauch und Ausschweifung ins Krankenhaus und durch Gesetzlosigkeit ins Gefängnis bringen. In ihrem Alter wird sie dann mit Seufzen und Wehklagen viel zu bedauern haben. Wenn sie sich jedoch durch die Qur´anische Bildung und die lichtvolle Botschaft zu bewahren weiß, wird sie zu einer so starken und mutigen Jugend heranreifen, zu vollkommenen Menschen und glücklichen Muslimen werden, welche Königen gleichen über die Tiere und alles, was da lebt.

Wenn ein junger Mann nur eine einzige von vierundzwanzig Stunden seines Lebens täglich im Gefängnis für das fünfmalige Gebet aufwendet, und wenn er, da das Gefängnis ihn sehr häufig daran hindert, zu sündigen, auch den Fehler bereut, der ihn in dieses Unglück gestürzt hat, und sich von den übrigen Sünden zurückhält, die ihm Schaden und Leiden bringen, wird er daraus einen großen Nutzen sowohl für sein Leben, als auch für seine Zukunft, als auch für sein Land, als auch für sein Volk, als auch für seine Familie ziehen und sich in diesen zehn, fünfzehn vergänglichen Jahren seines jungen Lebens eine ewige strahlende Jugendzeit verdienen, so wie uns das vor allem der Qur´an, ein Wunder der Verkündigung, und alle die Heiligen Bücher und Offenbarungsschriften zuverlässig berichten und verkündigen.

Dankt er für seine Jugendzeit, dieses schöne Gnadengeschenk, in Geradlinigkeit und im Gehorsam, wird er durch sie in der Tat wachsen und reifen, sie wird ihm für die Dauer und zur Freude sein. Anderenfalls wird sie ihm sowohl Unglück bringen, als auch in Schmerzen, Leiden und Alpträumen, die sie ihm verursacht, vergehen. Sie wird ihm zu einer Ursache, zu einem Haderlumpen werden, der sowohl seinen Verwandten, als auch seinem Volk und Land Schaden bringt.

Einem Gefangenen, der zu Unrecht eingesperrt wurde, vorausgesetzt, er verrichtet seine Gebete, wird jede Stunde zu einem Tag der Anbetung und das Gefängnis gilt ihm als Einkehrhaus, den Höhlen gleich, in die sich in alter Zeit die Einsiedler, denen gleich auch er zu den Frommen gezählt werden darf, zum Gebet zurückzogen.

Jemandem, der arm, alt und krank ist und sich an den Glaubenswahrheiten begeistert und dabei seine Gebete verrichtet und bereut, wird jede Stunde einer zwanzigstündigen Anbetung gleich und das Gefängnis gilt ihm als ein Erholungsheim, und seinen Freunden, die ihn mit Güte umgeben, als ein Haus, in dem man sich begegnet, ein Haus, in dem man Bildung erwirbt und ein Haus, in dem man Erfahrungen austauscht. Während seines Aufenthaltes im Gefängnis vermag er die Freiheit, frei von aller Verunsicherung und den Verlockungen der Sünde draußen, weit mehr zu genießen. Im Gefängnis vervollständigt sich seine Bildung. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung wird er dann nicht mehr als ein Mörder, als ein Rächer hinausgehen, sondern als ein Mann, der bereut hat, der erfahren, gebildet und ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft geworden ist.

Im Gefängnis in Denizli haben einige dort zuständige Persönlichkeiten, nachdem sie gesehen hatten, wie Menschen, welche aus den »Lichtern« die Unterweisung in gutem Benehmen auf wunderbare Weise in kurzer Zeit in sich aufgenommen haben, gesagt: »Anstatt sie fünfzehn Jahre zur Züchtigung ins Gefängnis zu werfen, hätte man sie besser fünfzehn Wochen lang in der Risale-i Nur unterweisen sollen. Das hätte sie viel mehr gebessert.«

Der Tod stirbt nun einmal nicht und die Todesstunde ist unbekannt. Sie kann jederzeit kommen. Das Grab wird nun einmal nicht verschlossen. Schar um Schar steigt hinab und entschwindet. Der Tod ist nun einmal für die Leute des Glaubens die Umwandlung einer Verurteilung, für ewig verloren zu sein, in den Bescheid ihrer Entlassung, wie dies nach der Lehre des Qur´an aufgezeigt wird, während er für die Leute des Irrweges und der Ausschweifung in deren Augen nichts als einen Verlust und Verlorenheit auf ewig bedeutet, eine ewige Trennung von Allem, was da war und lebte und ihnen teuer war. Es besteht bestimmt und ganz bestimmt kein Zweifel daran, dass der Glücklichste derjenige ist, der dankt in Geduld und die Zeit seiner Inhaftierung dazu nutzt, Unterricht in den »Lichtern« zu nehmen und sich im vorgegebenen Rahmen der Rechtmäßigkeit darum bemüht, dem Glauben und dem Qur´an zu dienen.

Oh Mensch, der du dem Vergnügen und dem Genuss verhaftet bist! Mir ist in meinem fünfundsiebzigsten Lebensjahr durch tausende von Erfahrungen, Zeugnisse und Erlebnisse mit augenscheinlicher Sicherheit klar geworden: Wahren Genuss, Freude ohne Schmerz, Lust ohne Leid und das Glück im Leben findet man nur, wenn man es im Glauben und im Lichte der Glaubenswahrheiten betrachtet; wenn nicht, hat ein irdischer Genuss viele Schmerzen zur Folge. Es ist, als ob man für eine Traube, die man isst, zehn Ohrfeigen erhielte, was einem den Genuss im Leben vergällt.

Oh ihr Armen, die ihr ins Unglück des Kerkers gestürzt worden seid! Da euch nun einmal die Welt weint und euch das Leben bitter geworden ist, müsst ihr euch nun darum bemühen, dass euch nicht auch noch das Jenseits weint, sondern euch ein ewiges Leben lächelt, es euch süß werde, und ihr so aus eurem Kerker einen Nutzen zieht. So wie angesichts des Feindes eine Stunde Wache unter schwierigen Umständen manchmal einem Jahr Anbetung gleich gewertet wird, genauso wird für euch unter diesen schwierigen Bedingungen jede Stunde, die ihr euch um das Gebet bemüht, vielen Stunden gleich und eure Mühen wenden sich in Erbarmen.

 

 

 

»Im Namen des Hochgelobten! Der Friede Allahs, Sein Erbarmen und Sein Segen mögen mit euch sein!«

Meine lieben, treuen Brüder,

Den in das Elend des Kerkers Gestürzten und denen, die ihnen von Außen kommend in Güte und Treue Nahrung und Hilfe bringen, möchte ich »Drei Punkte« zu ihrem besonderen Trost erklären.

 

Erster Punkt: Die im Kerker verbrachten Tage des Lebens können für den, der jeden Tag verdienstvoll zu gestalten vermag, je zu zehn Tagen Anbetung werden, und wer die vergänglichen Stunden umzuwandeln versteht, dem werden sie in ihren Früchten zu bleibenden Stunden für die Seele und er kann sich in diesen fünf oder zehn Jahren Strafe vor Millionen Jahren einer ewigen Kerkerhaft retten. So besteht denn die Bedingung dafür, diesen so großen und so wertvollen Gewinn zu erwerben darin, dass man das Gebet verrichtet, die Sünden bereut, welche die Ursache dieser Gefängnisstrafe waren, und in Geduld Dank sagt. Das Gefängnis ist ja schon ein Hindernis gegenüber so vielen Sünden und lässt eine Gelegenheit dazu nicht entstehen.

 

Zweiter Punkt: Das Ende einer Freude ist ein Schmerz, so wie das Ende eines Schmerzes Freude ist. Jeder, der sich vergangener, froher und freudiger Tage erinnert, verspürt im Seufzen seiner Seele einen Schmerz über den Verlust und sagt: »Oh, weh!«. Wenn er sich seiner vergangenen unglücklichen, leidvollen Tage erinnert, verspürt er über ihrem Entschwinden eine Freude in seiner Seele, sodass er sagt: »Elhamdulillah, dieses Unglück hat einen Verdienst mit sich gebracht und ist vorübergegangen.« Freudig atmet er auf. Das heißt also, dass eine Stunde vorübergehender Schmerzen in der Seele eine geistige Freude hinterlässt und eine frohe Stunde im Gegenteil einen Schmerz zurücklässt.

Da dies nun einmal eine Tatsache ist und da nun einmal die Stunden eines vergangenen Unglücks zusammen mit ihren Schmerzen entschwunden und in Nichts zerronnen sind und die Tage künftigen Unheils ein Nichts und nicht vorhanden sind und es im Nichts keinen Schmerz gibt und ein Schmerz aus dem Nichtsein nicht kommen kann, so wäre es doch sicherlich ein Irrsinn, wenn zum Beispiel jemand, aus der Möglichkeit heraus in einigen Tagen Hunger und Durst zu leiden, heute schon in dieser Vorstellung fort und fort Brot äße und Wasser tränke, was doch sicherlich ein Irrsinn wäre, in gleicher Weise, wollte er jetzt schon an die Stunden vergangener und kommender Schmerzen, die nicht mehr oder noch nicht da sind, denken und sich ungeduldig zeigen, die Fehler seiner Seele außer Acht lassen, stattdessen aber »Ach und Weh!« seufzen, und Gott deswegen anklagen.

Verausgabt man nicht die Kraft seiner Geduld nach rechts und links, das heißt für Vergangenes und Zukünftiges, bewahrt sie stattdessen für die gegenwärtige Stunde und den heutigen Tag, so genügt das. Das Unbehagen geht von zehn auf eins zurück. Wenn ich mich auch keineswegs darüber beklagen will, so hat mir doch in dieser dritten Schule des ägyptischen Joseph, nach einigen Tagen im Unglück meiner körperlichen und geistigen Bedrängnis und Krankheit, besonders der Verzweiflung darüber, dass man mir den Dienst an der Risale-i Nur unmöglich gemacht hat, und der zermürbenden Unruhe in meinem Herzen und in meiner Seele die Gnade Gottes diese obige Wahrheit aufgezeigt. Auch ich bin in der Plage meiner Krankheit und meiner Gefangenschaft zufrieden, denn: »Für den, der so wie ich, hilflos an der Schwelle zum Grabe eine Stunde in Gottvergessenheit vorübergehen lassen könnte, ist es ein großer Gewinn, daraus zehn Stunden der Anbetung zu machen.« habe ich gesagt und dafür gedankt.

 

Dritter Punkt: Den Gefangenen in Liebe zu helfen und zu dienen, ihnen den notwendigen Lebensunterhalt zukommen zu lassen, die Wunden und Schmerzen ihrer Seele mit dem Balsam der Tröstung zu lindern, ist mit wenig Mühe eine verdienstvolle Handlung und ihnen die Speisen zu reichen, die ihnen von außen gebracht werden, wird diesen Wächtern und denen, die innerhalb wie außerhalb mit den Wächtern zusammenarbeiten, einem Almosen gleich, in das Buch ihrer guten Werke eingetragen. Ist insbesondere der Unglückliche noch dazu alt oder krank oder arm oder ein Fremdling, so vermehrt sich noch beträchtlich der Lohn solcher wohltätigen, einem Almosen gleichenden Handlungen.

So ist die Bedingung für ein so hohes Verdienst die Verrichtung der vorgeschriebenen Gebete, damit dieser Dienst um Gottes Willen sein solle. Zudem ist es noch eine Bedingung, in Treue, mit Liebe und Freude, ohne einen Dank zu erwarten, zu einer solchen Hilfeleistung zu eilen.

 

 

 

»Im Namen des Hochgelobten; und fürwahr; es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist; Der Friede Allahs, Sein Erbarmen und Sein Segen mögen mit ihnen sein, immer und ewig.«

Oh meine Mitgefangenen und Brüder im Glauben!

Um euch sowohl vor den Qualen in dieser Welt als auch vor den Qualen in jener zu erretten, ist mir in meinem Herzen eine Ermahnung zuteil geworden, euch die folgende Wahrheit zu erklären:

Beispiel: Es habe jemand eines anderen Bruder oder Verwandten getötet. Diese eine Minute der Befriedigung seiner Rachegelüste durch einen Mord zieht sowohl Millionen von Minuten in Herzensqualen als auch eine Gefängnisstrafe nach sich. Zudem sind die Verwandten des Ermordeten durch Rachegedanken und Vorstellungen, die ständig um ihre Feinde kreisen, um den Reiz des Daseins gebracht und haben ihre Freude am Leben verloren. So leiden sie einerseits unter Furcht und andererseits quälen sie sich noch in ihrem Zorn. Dagegen gibt es nur ein Mittel und das heißt: Dem Befehl des Qur´an entsprechend und so wie es Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, das Wohl und menschlich wie islamisch richtiges Verhalten empfiehlt und erfordert, Frieden zu schließen und sich zu versöhnen.

Wahrhaftigkeit und Wohlverhalten bedeuten in der Tat den Frieden. Denn es gibt nur eine Todesstunde und die verschiebt sich nicht. Jener Ermordete hätte in jedem Falle nicht länger als bis zum Eintritt seiner Todesstunde verweilen können. Was aber den Mörder betrifft, so ist er zu einem Werkzeug göttlicher Vorausschau geworden. Wo es keine Versöhnung gibt, leiden beide Seiten ständig unter der Geißel der Blutrache und der Furcht vor ihr. Darum befiehlt der islamische Glaube: »Mehr als drei Tage soll ein Gläubiger einem anderen Gläubigen nicht zürnen.«

Besonders aber dann, wenn dieser Mord nicht die Folge einer Feindschaft oder hasserfüllter Rachegedanken war, wenn jemand als ein Werkzeug der Zwietracht dazu aufgehetzt hatte, ist es dringend notwendig, sich rasch wieder zu versöhnen, sonst wird aus dem Unglück eines Einzelnen eine allgemeine Tragödie und setzt sich so fort. Schließt man aber miteinander Frieden und bereut der Mörder seine Tat und betet immer wieder für sein Opfer, dann werden beide Seiten ein hohes Verdienst erwerben und einander wie Brüder werden.

So gewinnt man im Glauben gleich mehrere Brüder anstelle des einen dahingeschiedenen. Dort wo man sich der göttlichen Vorausschau anvertraut, sich in das Geschehene und in den Willen Gottes ergibt, seinem Feinde verzeiht, dort wird man, da alle nun einmal die Lektionen aus der Risale-i Nur gehört haben, sicherlich auch jeglichen Groll untereinander aufgeben, was ja das Wohlverhalten des Einzelnen und die Befriedung aller, als auch die Brüderlichkeit nach der Lehre der »Lichter« erfordert.

Ebenso wie alle Gefangenen im Gefängnis von Denizli, die einander Feinde waren, durch die Unterweisungen der »Lichter« einander Brüder geworden sind und dies auch zu einem Grund für unseren Freispruch geworden ist und dies alle (ja sogar die Gottlosen und die Schurken) dazu gebracht hat, angesichts der Gefangenen »Mashaallah, Barekallah« zu sagen und alle Gefangenen wieder aufatmen durften *, habe auch ich gesehen: Wegen eines einzigen Menschen mussten hundert Menschen leiden und konnten nicht miteinander zur Pause gehen. Sie wurden unter Druck gesetzt. Ein Gläubiger, der ein Mann ist und ein Gewissen hat, wird nicht wegen kleiner, persönlicher Misshelligkeiten oder Vorteile hundert andere leiden lassen. Hat er einen Fehler begangen, soll er schnell um Vergebung bitten.

 

 

»Im Namen des Hochgelobten; und fürwahr; es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.«

Meine lieben neu gewonnenen Brüder und seitherigen Mitgefangenen;

Ich bin zu der festen Überzeugung gelangt, dass ein wichtiger Grund für unsere Einlieferung hier gemäß der Gnade Gottes gerade ihr seid. Es geschieht dies nämlich, um euch durch die Tröstungen der »Lichter« und die Glaubenswahrheiten in der Bedrängnis durch das Unglück eurer Gefangenschaft und der Nutzlosigkeit eures Lebens, das euch aus den vielen schädlichen Einflüssen in dieser Welt mit ihrem Kummer und den vergeblichen Sorgen erwächst, seiner Sinnlosigkeit und Verlorenheit und vor einem solchen Weinen im Jenseits, wie es dem Weinen hier im Diesseits gleicht, zu retten und euch so eine vollkommene Tröstung zu bringen. Unter den gegebenen Umständen solltet sicherlich auch ihr, wie die Gefangenen in Denizli und die Nur-Schüler, miteinander Brüder werden. Ihr seht ja: Um zu verhindern, dass ein Messer hereingebracht wird, mit dem ihr euch gegenseitig bedrohen könntet, werden alle Dinge, die von außen herein gebracht werden, das Essen, das Brot und die Suppe, untersucht. Die Wächter, die euch in Treue dienen, geben sich große Mühe. So solltet auch ihr, wenn ihr miteinander zur Pause geht, nicht wie Wölfe und wilde Tiere über einander herfallen.

So sollt ihr denn nun heute, ihr, in deren Adern das Blut derer rollt, die als tapfere Männer geboren wurden, als die neuen Kameraden, mit einer großen, inneren Standhaftigkeit zu euren Oberen sagen: »Gäbe man in unsere Hände nicht nur ein Messer, nein, selbst ein Gewehr oder einen Revolver und gäbe man uns selbst den Befehl dazu, wir würden unseren armen Kameraden, die wie wir im Unglück sitzen, kein Haar krümmen. Auch hätten wir früher hunderterlei Arten von Hass und Feindschaft gegeneinander getragen, so sind wir doch nun entschlossen, unser Recht ihnen gegenüber zu löschen und uns darum zu bemühen, sie nicht zu kränken, wie es uns der Qur´an, der Glaube, die islamische Brüderlichkeit und unser Wohlverhalten befiehlt und lehrt.« So wandelt denn nun dieses Gefängnis zu einer segensreichen Schule um.

 

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Eine wichtige Anmerkung, die mir in der Nacht »Qadr« offenbar wurde

 

Anhang zum Zweiten Kapitel des »Dreizehnten Wortes«

 

In der Nacht »Qadr« ist mir eine Wahrheit lang und breit ins Herz gedrungen, die ich hier ganz kurz ausdeuten möchte. Es ist dies wie folgt:

Auf Grund der furchtbaren Ungerechtigkeiten und auf Grund der Unterdrückung der Menschheit in diesem letzten Weltkrieg und seiner gnadenlosen Zerstörungen und der vielen hundert Unschuldigen, die wegen eines einzigen feindlichen Soldaten zu Grunde gerichtet wurden, und der schrecklichen Verzweiflung der Besiegten und der schrecklichen Panik der Sieger, weil sie ihren Herrschaftsbereich nicht verteidigen können, und auf Grund ihrer schrecklichen Gewissensqualen, weil sie den großen Schaden nicht wieder gutmachen können, und auf Grund der allgemeinen Einsicht in die totale und absolute Nichtigkeit und Vergänglichkeit des irdischen Lebens und in die Trug- und Traumbilder der Zivilisation, und der allgemein verbreiteten schrecklichen Verwüstungen in den großartigen Anlagen und im Kern humanistischer Gesinnung auf dem Grund menschlichen Wesens, und auf Grund der Vertreibung von Gottvergessenheit, Irrglaube und tauber, unfruchtbarer Naturphilosophie mit dem diamantenen Schwerte des Qur´an, und der Erkenntnis des so hässlichen und so erbärmlichen wahren Gesichts der allgemein über die Erde verbreiteten Politik, deren trügerischer Schleier aus Gottvergessenheit und Irrtum alles überdeckt und erstickt, besteht sicher und gewiss kein Zweifel daran, dass die Menschheit auf ihrer Suche nach ihrem in Wahrheit geliebten Menschenwesen das ewige Leben mit ganzer Kraft suchen wird, weil das irdische Leben, das ihre weltliche Geliebte ist, so abstoßend und vergänglich ist, so wie wir es im Norden, im Westen und in Amerika bereits in Spuren erkennen können. Sie wird den Qur´an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, suchen. Seit 1360 Jahren werden alle seine Verordnungen und Lehren von seinen 350 Millionen Schülern in jedem Jahrhundert und Millionen Kennern der Wahrheit mit ihren Unterschriften bestätigt. Er wohnt in den Herzen von Millionen seiner Rezitatoren und unterrichtet mit ihren Zungen in jeder Minute die Menschen. Unvergleichbar mit einem anderen Buch verkündet er der Menschheit die frohe Botschaft vom ewigen Leben und der ewigen Glückseligkeit und heilt die Wunden der ganzen Menschheit. Dieser Qur´an ist es, der mit tausenden Versen mächtig und kraftvoll immer wieder, ja sogar zehntausendmal ausdrücklich oder hinweisend einlädt und berichtet und mit unerschütterlich sicheren Beweisen, mit zahllosen, unbezweifelbaren Zeugnissen die frohe Gewissheit vom ewigen Leben ausruft und die Lehre von der ewigen Glückseligkeit bringt. Nachdem die Menschheit seine Wahrheit verstanden hat, wird sie sicherlich, wie die berühmten Schriftsteller, die sich darum bemühen, dass der Qur´an in Schweden, Norwegen, Finnland und England angenommen werden möge, und die bedeutende Gruppe in Amerika, die nach dem wahren Glauben forscht, ja es werden sogar große Länder und ganze Staatenbünde, ihn mit ganzem Herzen und ganzer Seele annehmen, sofern die Menschheit nicht ganz und gar den Verstand verloren hat, oder der Untergang der materiellen oder geistigen Welt über sie hereingebrochen ist. Denn vom Standpunkt der Wahrheit aus betrachtet, hat der Qur´an mit Sicherheit nicht seinesgleichen und nichts kann den Platz dieses so großen Wunders einnehmen. Die Risale-i Nur hat in der Hand des großen Wunders (d.h. des Qur´an) nicht nur als ein diamantenes Schwert gute Dienst erwiesen und ihre verstockten Feinde zur Aufgabe gezwungen, sondern vermag zudem auch das Herz, den Geist und auch die Gefühle vollständig zu erleuchten, ihnen Heilmittel zu bereiten und auf diese Weise die Schätze des Qur´an bekannt zu machen. Die Risale-i Nur kennt außer ihm kein Quellen- oder Nachschlagewerk, widerspiegelt vielmehr seine Bedeutung vollkommen, hat alle Gegenpropaganda überstanden und die so starrsinnigen Atheisten vollständig besiegt. Sie hat die so feste und starke Burg der Naturphilosophen mit ihrer »Natur Risale« in Stücke geschlagen und die sich bis in weite Fernen ausdehnende Finsternis einer völlig undurchdringlichen, erstickenden Gottvergessenheit vertrieben, die sich so weit ausdehnenden Schleier der Naturwissenschaften mit der sechsten Problemstellung der »Frucht Risale« und mit dem ersten, zweiten, dritten und achten Zeugnis in dem Band »Stab Mosis« auf eine wirklich glänzende Weise zerrissen und das Licht der Einheit Gottes aufscheinen lassen.

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Die Sechste Problemstellung aus der »Frucht-Risale«

 

Den Erklärungen in den meisten Abschnitten der Risale-i Nur und dem Beweis durch zahllose unwiderlegbare Zeugnisse entsprechend wird hier nur ein Hinweis auf ein einziges Zeugnis unter tausenden allgemeingültigen für den Glauben an Allah angeführt.

 

Ein Teil der Schüler des Gymnasiums in Kastamonu besuchte mich. Sie sagten: »Unterrichte uns bitte über unseren Schöpfer. Unsere Lehrer in der Schule sprechen von Allah überhaupt nicht.«

Ich sagte ihnen: Jede Wissenschaft, die euch in der Schule gelehrt wird, spricht ständig auf ihre eigene Art von Allah und unterrichtet über den Schöpfer. Wendet also eure Aufmerksamkeit dieser und nicht den Lehrern zu.

Zum Beispiel: Eine vollkommen eingerichtete Apotheke, ausgestattet mit zahllosen Tuben und Gläsern, in denen sich lebensspendende Seren und Arzneimittel - zusammengestellt mit Hilfe einer hochempfindlichen Waage - befinden, weist ohne Zweifel auf einen hochgelehrten Chemiker, Arzt und Apotheker hin. Ebenso weisen auch die Seren und Arzneimittel in den Tuben und Gläsern, mit denen wir die 400 tausend verschiedenen Pflanzen- und Tierarten vergleichen können, die sich in der Apotheke unserer Erde finden, selbst noch blinde Augen darauf hin, in welchem Maße vollkommener und größer als diese Apotheke in unserer Straße die große Apotheke der Welt sein muss, und der Apotheker und Arzt in all Seiner Majestät in ihr, wenn ihr sie mit den Maßstäben der medizinischen Wissenschaft betrachtet, die ihr studiert.

Ein weiteres Beispiel: Eine wundervolle Fabrik, die tausende verschiedener Stoffe aus einfachem Material webt, unterrichtet uns zweifelsfrei über ihren Fabrikanten und hochgelehrten Maschinenbauer. Ebenso teilt uns auch diese rollende Produktionsanlage des Herrn, die wir unsere Erde nennen, mit ihren hunderttausenden von Lieferungsausgängen und hunderttausenden vollständiger Fabriken an jedem einzelnen von ihnen, mit und unterrichtet uns darüber, in welchem Grade der Erbauer und Besitzer dieser Erdkugel, mit den Maßstäben der Maschinenbaukunde, die ihr studiert, größer und vollkommener ist, als diese Fabrik von Menschenhand.

Ein weiteres Beispiel: Ein vollständig eingerichtetes Depot, ein Lebensmittellager, ein Laden, in dem tausend und noch eine verschiedener Güter von allen Seiten herangeholt geordnet und bereitgestellt liegen, lässt uns zweifelsfrei erkennen, wer es verwaltet und sein Herr und Besitzer ist. Ebenso lässt uns dieses Depot, dieser Laden des Herrn mit seinen tausend und noch einem verschiedenen Geräten, Gütern und Konservenpaketen, erkennen, in welchem Maße dieses Raumschiff des Hochgelobten, das ein Lebensmittellager des Allerbarmers ist und das wir unsere Erde nennen, die in einem Jahr ihre regelmäßige Reise in einem Kreis von 24 tausend Jahren Fußweg beschreibt, dabei noch hunderttausend Arten trägt, die der verschiedensten Speisen bedürfen, und das auf seiner Fahrt durch die Jahreszeiten reist, wobei der Frühling einem großen Waggon - gefüllt mit tausenden verschiedenster Speisen für die notleidenden Lebewesen - gleicht, die ihre Nahrung im Winter aufgezehrt haben, verglichen mit den Maßstäben der Wirtschaftswissenschaften, die ihr studiert habt und noch studieren werdet, größer und vollkommener ist als diese Anlagen und unterrichtet uns dementsprechend mit vollkommener Sicherheit über den Herrn, der dieses Depot lenkt, leitet und verwaltet, das unsere Erdkugel ist, und weckt unsere Begeisterung für Ihn.

Ein Heer, in dem sich 400 tausend Völker zusammenfinden, deren jedes nach seiner eigenen Verpflegung verlangt, seine eigenen Waffen benötigt, seine eigene Kleidung trägt, deren jedes nach eigener Anordnung übt und nach einem anderen Zeitraum entlassen wird, dieses Heer und sein Lager mit seinem Kommandanten, der einzig und allein allen diesen verschiedenen Völkern ihre ganz unterschiedliche Verpflegung und völlig verschiedenen Waffen, ihre Kleidung und Ausrüstung gibt, ohne dabei etwas zu vergessen oder zu verwechseln, weist offensichtlich und ohne allen Zweifel auf eben diesen wunderbaren Kommandanten hin und weckt unsere Begeisterung für ihn. Ebenso lässt auch das Heerlager, das sich in jedem Frühling über das Antlitz der Erde erhebt und aufs Neue seine Waffen aufnimmt, ein neues Heer des Hochgelobten aus 400 tausend Tier- und Pflanzenvölkern, die ganz verschiedene Bekleidung, Verpflegung und Ausrüstung erhalten und denen ein einziger allmächtiger Oberbefehlshaber in vollendeter Ordnung ihre Stellungs- und Entlassungsbefehle erteilt, ohne irgendetwas zu vergessen oder zu verwechseln, für jeden, der seinen Verstand beisammen hat, erkennen, in welchem Maße dieses Heerlager der Erde im Frühling, verglichen mit den Maßstäben der Militärwissenschaft, die ihr studieren wollt, größer und vollkommener ist als das obenerwähnte menschliche Heer und Heerlager, und unterrichtet uns dementsprechend, Ihn mit Lobpreis und Bewunderung als unseren Herrn und Herrscher, der die Welt lenkt und befehligt in Heiligkeit anzunehmen, erweckt in uns Dank und Verehrung und ruft unsere Begeisterung für Ihn wach.

In einer wunderbaren Stadt mit Millionen von kreisenden elektrischen Lampen, die überall hin gelangen, lassen diese Lampen, die immer mit Brennstoff versorgt sind, und ihre Fabrikation offensichtlich und ganz ohne Zweifel ihren wunderwirkenden Meister und über alles fähigen Elektriker, der die Fabrik erbaut und die kreisenden Lampen erschaffen hat und sie mit Brennstoff versorgt, der auch die elektrischen Anlagen überwacht, voll Bewunderung erkennen, segnen und sich für ihn begeistern. Ebenso stoßen auch die Sternenlampen an der Schlossdecke der Welt in dieser kosmischen Stadt, obwohl doch einige von ihnen - nach Aussage der Astronomen - tausendmal größer sind als unsere Erdkugel und sich siebzigmal schneller bewegen als eine Kanonenkugel, nicht miteinander zusammen, erlöschen nicht und sind stets mit Brennstoff versorgt. Auch unsere Sonne, die, wie ihr gehört habt, nach Aussage der Astronomen millionenmal größer als unsere Erde ist und viele Millionen Jahre alt und eine Lampe und ein Ofen in diesem Gasthaus des Allbarmherzigen und für die täglich so viele Meere an Heizöl notwendig wären, wie die Ozeane der Erde, oder ganze Gebirge von Kohle oder Holzstöße, so groß wie tausend Erden, um sie nicht ausgehen zu lassen, und die erhabenen Sterne, die wie sie ohne Öl, ohne Holz und ohne Kohle brennen und nicht auslöschen und rasch miteinander dahineilen, ohne aneinander zu stoßen, weisen mit ihren Lichtfingern auf die allumfassende Gewalt und Herrschaft Gottes hin und zeigen uns, um wie vieles größer und in welchem Maße vollkommener als in diesem unserem Beispiel, die Lampen und Leuchten dieses Weltenschlosses in unserer wundersamen kosmischen Stadt sind. Wenn ihr die Elektrotechnik dementsprechend studiert oder noch studieren werdet, wird sie uns in gleichem Maße über den König unterrichten, der dieses gewaltige Ausstellungsgelände des Kosmos eingerichtet hat und es verwaltet und dessen die leuchtenden Sterne Zeugen sind und deren Beleuchtungsmeister Er ist, und in Lobpreis und Verherrlichung unsere Begeisterung und Verehrung für Ihn wecken.

Gäbe es, um ein weiteres Beispiel anzuführen, ein Buch, in dessen einzelne Zeilen sehr klein ein ganzes Buch hineingeschrieben sei und in dessen einzelne Worte mit feinem Stift eine Sure des Qur´an hineingeschrieben sei, ein sehr bedeutungsvolles Buch, in dem sich alle Themen gegenseitig stützen und ergänzen, so zeigte dieser wunderbare Band die außerordentlichen Fähigkeiten und Begabungen seines Schreibers und Verfassers und ließe uns ohne Zweifel, klar wie der Tag, die Vollkommenheit seines Schreibers, seines Autors, erfahren und seine Kunstfertigkeit erkennen. Es würde uns dazu veranlassen, »Mashaallah, Barekallah!« zu sagen und unsere Verehrung zum Ausdruck zu bringen. Ebenso lässt auch dieses große Buch der Schöpfung, in dem eine einzige Seite die Oberfläche unserer Erde ist und auf ihr ein einzelner Bogen der Frühling mit seinen 400 tausend Tier- und Pflanzenarten, die 400 tausend Büchern gleichen, und in dem, wie wir mit eigenen Augen sehen, ein Wort gleich einem Baum wie eine Kasside oder ein Kern gleich einem Punkt fehlerlos, makellos, ohne sich zu irren oder etwas zu verwechseln, vollkommen und wohlgeordnet eines im anderen das vollständige Verzeichnis eines Buches niedergeschrieben wurde, von einer Feder bewerkstelligt, dieser Sammelband des Alls erkennen, dass diese Verkörperung des Großen Qur´an der Welt, in dem sich so unendlich viele Bedeutungen und mit jedem Wort so viele Weisheiten finden, so viel größer, vollkommener und bedeutender ist, als unser Buch in dem obenerwähnten Beispiel und wie im gleichen Grade, betrachtet mit dem großen Maßstab und dem scharfen Blick der Physik, die ihr lernt, und durch die Lese- und Rechtschreibkunde, die ihr in der Schule praktisch übt, der Designer dieses kosmischen Buches und sein Schreiber so grenzenlos vollkommen ist. Es macht Ihn durch das Wort »Allahu Ekber« bekannt, heiligt und erhebt Ihn mit »Subhanallah«, lobpreist Ihn mit »Elhamdulillah« und weckt unsere Begeisterung für Ihn.

So ermöglicht also einem Menschen jede von Hunderten von Wissenschaften sowie die obenerwähnten Wissensbereiche mit ihren geeichten Maßstäben, ihrem eigenen Spiegel und mit ihrer weitsichtigen Optik eine Betrachtungsweise, durch die er den glorreichen Schöpfer dieses Kosmos in Seinen Namen erkennen, Ihn durch Seine Attribute und in Seiner Vollkommenheit schauen kann.

So ist es denn, um diesen obenerwähnten Beweis zu führen, der ein wunderbares und glänzendes Zeugnis der Einheit ist, dass der Qur´an, ein Wunder der Verkündigung, so häufig die folgenden Verse wiederholt:

 

 

»Herr der Himmel und der Erde.« »Er schuf die Himmel und die Erde.«

Mit solchen Versen unterrichtet uns der Qur´an über unseren Schöpfer, habe ich den jungen Schülern gesagt. Sie haben auch alles so angenommen und zur Bestätigung gesagt: »Unendlicher Dank sei unserem Herrn dafür, dass wir eine so reine und wahrheitsgetreue Lektion erhalten haben. Möge Allah mit dir zufrieden sein!«

Da habe auch ich zu ihnen gesagt:

»Der Mensch, der unter tausend verschiedenen Schmerzen leiden und tausend unterschiedliche Arten von Freuden genießen kann, ist als ein lebendiger Organismus, der über seine große Schwäche hinaus auch noch zahllose innere und äußere Feinde und über seine grenzenlose Armseligkeit hinaus auch noch von unendlich vielen äußeren und inneren Faktoren abhängig ist, ein armseliges Geschöpf, auf das unablässig die Schläge des Untergangs und der Trennung herabprasseln. Wenn er sich aber nun plötzlich dem König in Seiner Majestät voll Glaube und Anbetung verbindet und nun gegen alle seine Feinde einen Stützpunkt und in all seinen Bedürfnissen einen Quellgrund der Hilfe findet, so könnt ihr euch vorstellen, wie er, gleich jedem, der sich durch die Zugehörigkeit zu seinem Herrn geehrt fühlt und auf seinen Stand stolz ist, wenn er sich nur einem solchen allmächtigen und allbarmherzigen König gläubig verbindet, anbetend in Seinen Dienst tritt und sein ewiges Verbannungsurteil in eine Entlassungsurkunde umwandelt, in einer großen Zufriedenheit und Dankbarkeit und mit einer tiefen Ehrerbietung stolz sein kann.«

Was ich damals den jungen Schülern gesagt habe, das sage ich noch einmal genauso meinen vom Unglück betroffenen Mitgefangenen: Wer Ihn kennt und Ihm gehorcht, der ist ein Glückseliger, säße er auch in einem Gefängnis. Wer Ihn vergisst, und säße er auch in einem Schloss, der ist ein Unglückseliger. Ja, es sagte einmal ein solcher Glückseliger, der zu Unrecht verurteilt worden war, bei seiner Hinrichtung zu den unglückseligen Gewaltmenschen: »Ich werde nicht hingerichtet, vielmehr gehe ich mit einer Entlassungsurkunde in die ewige Seligkeit ein. Ich sehe euch aber zu ewiger Verbannung verurteilt und das ist für mich eine vollständige Genugtuung.«

 

 

»Es gibt keinen Gott außer Allah!«

sagte er und gab freudig seine Seele hin.

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32)

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»Im Namen dessen, der gepriesen sei; und fürwahr; es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist; Der Friede (Selam) Allahs sei über euch und Sein Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig«

Meine sehr lieben und treuen Brüder,

Meine Brüder, ich habe bei den Worten

 

 

»Es gibt keinen Gott außer Ihm.«

und

 

 

»sprich: Er ist Gott.«

in dem

 

 

»Er«

ein verborgenes Zeichen der Einheit Gottes erblickt, als ich in meiner Vorstellung eine Reise durch die Welt der Gedanken unternahm und dabei die Luft von ihrer rein materiellen Seite her betrachtete. So habe ich bemerkt, dass der Weg des Glaubens in unendlichem Grade einfach und im Grade der Notwendigkeit leicht beschreitbar ist und dass sich auf dem Weg der Abgötterei und des Irrglaubens in unendlichem Grade Schwierigkeiten und tausende von Unmöglichkeiten finden. Diese Erklärung in ihrer ganzen Länge und Breite will ich hier in einer kurzen Anmerkung zusammenfassen.

Es kann in der Tat eine Handvoll Erde der Reihe nach hunderten von Blumen als Beet dienen. Wollte man dies der Natur, den Ursachen zuschreiben, so müsste man entweder annehmen, dass in diesem Beet hunderte unsichtbarer Maschinen oder Fabriken, vielleicht ebenso viele wie Blumen, in entsprechend kleinem Maßstab vorhanden seien, oder aber, es müsste jedes kleine Stäubchen dieser Erde alle diese ganz verschiedenen Blumen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und lebenden Organen herstellen können, als ob es über ein unbegrenztes göttliches Wissen und eine grenzenlose Macht verfügte.

Genauso müsste dann auch jedes Luftteilchen und ein jeder Windstoß, den der Wille und Befehl Gottes aussendet, ein Atemzug Luft, wie man ihn benötigt, um

 

 

»Er«

zu sagen, oder so viel Luft wie unter unserem Nagel Platz hat, so viele Telefongespräche wie es in der Welt gibt, Telegrafengeräte, Radioapparate, so unendlich viele verschiedene Kommunikationszentren und Ämter, so viele Hör- und Sprechmuscheln enthalten, sodass es alle diese unendlich vielen verschiedenen Arbeiten gleichzeitig und in einem Augenblick bewerkstelligen kann, oder aber, es müsste ein Luftteilchen, in dem das Wort

 

 

»Er«

schwingt oder jedes Atom eines Teilchens in der Atmosphäre so viele unsichtbare Persönlichkeiten und ihre Fähigkeiten in sich enthalten, wie es Telefongespräche und all die vielen anderen telegrafischen Nachrichten und Rundfunksendungen in der Welt gibt, alle ihre Sprachen kennen und gleichzeitig auch die übrigen Atome unterrichten und sich über sie verbreiten können, denn diese Funktion kann man tatsächlich zum Teil wahrnehmen und diese Fähigkeit findet sich in allen Luftteilchen. Hier wird ganz klar sichtbar, dass sich auf dem Weg der Leute des Unglaubens, der Naturalisten und Materialisten nicht nur eine Unmöglichkeit, vielmehr so viele Unmöglichkeiten, Unvorstellbarkeiten und Schwierigkeiten befinden, wie es Atome in der Luft gibt.

Führt man aber all dies auf den Göttlichen Meister in Seiner Majestät zurück, dann wird die Luft mit all ihren Atomen zu einem Seiner gehorsamen Soldaten. Sie kann das mit Erlaubnis und durch die Macht ihres Schöpfers, durch ihre Verbundenheit mit Ihm und auf Ihn gestützt, im Aufscheinen der Kraft ihres Meisters, in einem einzigen Augenblick, blitzschnell, so leicht, wie man

 

 

»Er«

sagt und dadurch die Luft in Bewegung setzt. Das heißt, das, was die Feder der Macht unermüdlich, wunderbar und wohlgeordnet aufzeichnet, wird zu einer Seite, wobei die Atome die Spitze dieser Feder bilden und die Funktion dieser Atome darin besteht, die Punkte aus der Feder der Göttlichen Vorausschau zu formen. Das alles geschieht mit der gleichen Leichtigkeit, mit der sich ein einzelnes Atom bewegt.

Während ich also die Worte sprach:

 

 

»Es gibt keine Gottheit außer Ihm.«

und

 

 

»Sprich: Er ist Allah.«

untersuchte ich auf meiner Reise durch die Welt der Gedanken das Reich der Lüfte und studierte es als ein Element und erkannte diese umfassende Wahrheit mit augenscheinlicher Sicherheit in all ihren Einzelheiten und Zusammenhängen. So wie in dem Aussprechen des Wortes

 

 

»Er«

und in der Luft, die man dazu benötigt, ein so glänzendes Zeugnis und ein Blitzstrahl der göttlichen Allgegenwart mit inbegriffen ist, so ist auch in seiner Bedeutung und in dem Hinweis, den es enthält, eine überaus lichtvolle Erscheinung der göttlichen Einheit in jedem Ding und ein sehr starker Beweis für die göttliche Einheit hinter allen Dingen enthalten und ein präziser Hinweis darauf, auf welche Person sich das Pronomen

 

 

»Er«

in seinem offensichtlichen und verborgenen Sinne bezieht, woraus ich mit wissenschaftlicher Sicherheit erkannt habe, warum sowohl der Qur´an, ein Wunder der Verkündigung, als auch die Mystiker in ihrer Meditation über die Einheit dieses heilige Wort so oft wiederholen. Dafür ein Beispiel: Es ist ja doch so, dass man einen Punkt auf einem weißen Blatt mit zwei, drei anderen Punkten, die man daneben setzt, verwechselt und dass ein Mann, der viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigt, dabei durcheinander kommt, und dass ein kleines Lebewesen, dem viele Lasten aufgebürdet werden, darunter erdrückt wird, und dass eine Zunge und ein Ohr, die verschiedene Worte gleichzeitig aussprechen und aufnehmen, die Ordnung zerstören und Verwirrung anrichten. Dennoch habe ich, während ich mit dem Schlüssel und Kompass

 

 

»Er«

durch das Reich der Gedanken reiste, mit augenscheinlicher Sicherheit gesehen, dass in jedes Luftteilchen, ja sogar in jedes einzelne Atom tausende verschiedener Punkte, Buchstaben, Worte gesetzt sind, oder gesetzt werden könnten, und dass sie dennoch nicht durcheinander geraten und die Ordnung nicht zerstören und dennoch sehr viele ganz verschiedene Aufgaben erledigen, dass sie dennoch, ohne eine Verwirrung anzurichten, und obwohl jedes Teilchen und jedes Atom mit vielen sehr schweren Lasten beladen wird und dennoch sich nicht schwach zeigt, sie vielmehr ohne zurückzubleiben in vollkommener Ordnung trägt, ja obwohl tausende ganz verschiedener Worte, von unterschiedlichem Charakter und verschiedener Bedeutung in vollkommener Ordnung zwischen Ohr und Zunge ein- und ausgehen, etwas in diese kleinen Ohren hineintragen, ohne es zu verwechseln und zu verderben, von diesen winzigen Zungen ausgehen, und dass jedes Atom und Teilchen, während es seine bemerkenswerten Aufgaben wahrnimmt, in vollkommener Freiheit durch seinen ekstatischen Zustand, durch das Zeugnis und mit den Worten der obenerwähnten Wahrheit

 

 

»Es gibt keine Gottheit außer Ihm.«

und

 

 

»Sprich: Er ist Allah.«

sagt, sich hin und her bewegt und dass inmitten der Schallwellen, bei Sturm und Regen, Donner, Blitz und Ungewitter ihre Ordnung nicht gestört wird, sie ihre Aufgaben nicht verwechseln und mit keiner ihrer Tätigkeiten eine andere behindern... Dies habe ich mit augenscheinlicher Sicherheit beobachtet.

Das heißt also, es müsste jedes Atom und jedes Molekül über eine grenzenlose Weisheit, unendliches Wissen und Können, und über ein unermessliches Vermögen, Macht und solche Eigenschaften verfügen, wie sie ein absoluter Herr über alle Atome haben müsste, sodass es diese Aktivitäten durchführen könnte. Das sind aber so viele Unmöglichkeiten und Irrigkeiten, wie es Atome gibt. Auf diesen Gedanken kann auch kein Teufel kommen. Also wird die Luft im Grade einer lebendigen, augenscheinlichen und wissenschaftlichen Gewissheit zu einer Seite für die Feder der göttlichen Macht und Vorausschau, die der Herr in Seiner Majestät mit grenzenlosem Wissen und mit unendlicher Weisheit beschreibt, zu Seiten, die Er ständig umblättert, und die einer »Wohlbewahrten Tafel« in einer veränderlichen Welt, einer Schreibtafel für Seine ewig neuen Taten gleichen und zu einer Tafel, die Er beschreibt und löscht und wieder neu beschreibt, Ihm zum Zeugnis.

So wie uns also die Luft schon als das Transportelement der Stimme in ihrer obenerwähnten Einzigartigkeit die obenerwähnte Manifestation der Einheit und Gegenwart Gottes aufzeigt und damit die zahllosen Unmöglichkeiten des Irrglaubens sichtbar macht, so versieht die Luft diese subtile Aufgabe, während zu gleicher Zeit unter anderen wichtigen Dingen die Wellen der Elektrizität und des Lichtes und die Kräfte der Anziehung und Abstoßung durch sie hindurch gehen, und während zu gleicher Zeit und in vollkommener Ordnung zu allen Pflanzen und Tieren der für ihre Atmung, Fortpflanzung und andere lebensnotwendige Dinge erforderliche Bedarf gelangt. Dies hat mich mit augenscheinlicher Sicherheit zu der Überzeugung gebracht, dass sie mit absoluter Sicherheit beweisen, ein Thron für den Willen und Befehl Gottes zu sein und es ist ganz unwahrscheinlich, ja sogar völlig unmöglich, dass diese blinden vom Wind des Zufalls umhergetriebenen Kräfte, eine taube Natur, wirre und ziellose Ursachen, tote, starre, unvernünftige Materie sich in die Aufgaben der Luft einmischen, eine Seite in ihrem Buch beschreiben könnten.

Ich habe erfahren, dass jedes Atom und jedes Molekül durch seine Funktion ein

 

 

»Es gibt keine Gottheit außer Ihm.«

und

 

 

»Sprich: Er ist Allah.«

sagt. Gleich wie mir dieses »Hu!« zu einem Schlüssel wurde, um alle diese wunderbaren Funktionen des materiellen Aspektes der Luft zu erkennen, so wurde mir auch die Luft selbst gleich diesem »Hu!« zu einem Schlüssel für die Welt der Bilder und zur Welt der Bedeutungen.

Tausende Selam allen!

 

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