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Zur Zeit des Propheten erhielten Frauen Zugang zum Gebet

 

Von Shahina Siddiqui, Indianapolis

 

(iz)Wenn es darum geht, was am Islam als problematisch gilt, dann werden viele - zu Recht oder zu Unrecht- sagen, dass im Bereich der Frauen und ihrer Partizipation manches im Argen liege. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA sorgen sich islamische Gelehrte und Gemeindemitglieder seit einiger Zeit um die Einbeziehung von Frauen in Moscheen und gemeinschaftliche Organisationen. Der folgende Text ist Teil einer Broschüre, die von der Islamic Social Service Association in Zusammenarbeit mit Women in Islam Inc. erstellt wurde.

 

Die Moschee [arab. Masdschid, wörtl. „der Ort der Niederwerfung“] ist ein Ort des spirituellen Wachstums und der Entwicklung aller Muslime und sollte daher auch beiden Geschlechtern gleichermaßen zugänglich sein. Im Qur’an hat Allah die spirituelle und moralische Gleichwertigkeit von Männern und Frauen ausdrücklich und unmissverständlich festgehalten:

 

„Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die Männer, die Iman haben, und die Frauen, die Iman haben, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig) gedenken - Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohn bereitet.“ (Al-Ahzab, 35) Sowohl Männer als auch Frauen haben - wie Allah im Qur’an betont - die Verpflichtung, sowohl sich selbst ethisch und spirituell zu entwickeln, als auch ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Die Moschee ist, und war immer, das Zentrum des moralischen und spirituellen Lernens und Wachsens.

 

Gleichermaßen ist sie ebenso ein öffentlicher Ort zur Diskussion von Fragen, die Muslime betreffen, und sich Herausforderungen zu stellen, denen sich die Gemeinschaft gegenüber sieht. Im Qur’an wird ebenso klar auf die gleiche Verantwortung von Männern und Frauen zur Entwicklung des Allgemeinnutzens hingewiesen:

 

„Und die Männer, die Iman haben, und die Frauen, die Iman haben, sind einer des anderen Beschützer: Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse und verrichten das Gebet und entrichten die Zakat und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie sind es, derer Allah Sich erbarmen wird. Wahrlich, Allah ist Erhaben, Allweise.“ (At-Tauba, 71)

 

Die Förderung des gesellschaftlichen Wohls und der Verhinderung von Üblem sind öffentliche Pflichten, die gleichermaßen von Männern und Frauen eingefordert werden. Und die Moschee ist der Ort, an dem sich muslimische Männer und Frauen treffen können, um diese Entwicklung zu debattieren und Strategien für sie zu erarbeiten. Während der prägenden Jahre des Islam nahmen Frauen am öffentlichen Dienst teil und teilten die Moschee des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, mit den Männern. Diese Nutzung erlaubte Frauen das volle Engagement in der öffentlichen Debatte und die Beeinflussung von Entscheidungen, die ihr Leben und das der Gemeinschaft direkt betrafen. Als beispielsweise der zweite Khalif, ‘Umar ibn Al-Khattab, eine Obergrenze für das Brautgeld einführen wollte, wurde ihm von einer Frau widersprochen, die inmitten der Moschee aufstand und darauf hinwies, dass solch eine Entscheidung im Widerspruch zum islamischen Recht stehen würde. Er stimmte ihr zu und die vorgeschlagene Regelung wurde nie umgesetzt.

 

Das Argument, dass Frauen nicht in der gemeinsamen Moschee beten sollten, wird auf dem Prinzip des Schutzes gegen Korruption (Dar’ Al-Mafasid [auch als Sadd Adh-Dharai bekannt]) begründet. Dieses besagt, dass „alles, was zum Haram führt, ebenfalls Haram“ ist. Dieses Rechtsprinzip wurde angewendet, um ansonsten erlaubte Dinge zu untersagen, weil sie sie verbotenen Dingen Vorschub leisten würden.

 

Die Hinderung von Frauen, ihre im Islam anerkannten Rechte zu vollziehen oder moralische und soziale Pflichten zu erfüllen, können nicht durch den „Schutz vor Korruption“ gerechtfertigt werden. Dieses Argument, welches Frauen am Betreten des allgemeinen Gebetsraumes hindern sollte, wurde schon in einem sehr frühen Stadium von bedeutenden muslimischen Gelehrten zurückgewiesen. ‘Abdullah ibn ‘Umar [er war nicht nur der Sohn von ‘Umar ibn Al-Khattab, sondern auch ein wichtiger Erbe seines enormen Wissens] wies das gleiche Argument zurück, mit dem Frauen daran gehindert werden sollten, Nachts in die Moschee zu gehen, um sie so vor Verderben zu schützen. Ibn ‘Umar überlieferte folgendes Hadith des Propheten: „Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: ‘Bringt die Frauen nicht um ihren Anteil an den Moscheen, wenn sie die Erlaubnis von euch erbeten.’ Bilal sagte: ‘Bei Allah, wir werden sie ihnen sicherlich verweigern.’“ Worauf ihm Ibn ‘Umar entgegnete: „Ich berichte, was der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte und du sagst: Wir werden sie ihnen sicherlich verweigern?“ (Sahih Muslim)

 

Die Frauen waren aktive Elemente des öffentlichen Lebens und beteten während der Lebenszeit des Propheten1 regelmäßig zu allen Zeiten in der Moschee, auch zum Früh- und zum Nachtgebet. Kinder und Babys begleiteten ihre Mütter auf dem Weg zur Moschee.2 Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, erklärte ausdrücklich, dass Männer die weiblichen Diener Allahs nicht vom Zutritt in die Moscheen Allahs3, auch nicht zum Nachtgebet4, fernhalten dürften. Gleichzeitig machte es der Prophet nicht zur Regel, dass die Frauen in der Moschee beten müssen. Daher gibt es Beispiele unter den Hadithen, in denen er, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, einige Frauen ermutigte - in Anbetracht ihrer Bedürfnisse und Neigungen -, das Gebet zu Hause zu verrichten.5 Ausgehend vom Rat des Propheten und von seinem Beispiel, sollte es niemals eine Moschee geben, die den Frauen sagt, sie sollten gehen, wenn sie eintreten wollen und an den Gebeten oder anderen Aktivitäten teilnehmen wollen.

 

Darüber hinaus praktizierte der Gesandte Allahs einen Adab gegenüber Frauen, die an der Moschee teilnahmen. Seine Richtlinien darüber, wo Frauen im Vergleich zu den Männern während des Gebets (in Reihen hinter ihnen) stehen sollten, sind ein Hinweis darauf, dass es üblich war, dass Frauen und Männer im gleichen Raum beteten.

 

Aus Barmherzigkeit gegenüber Frauen und Kindern kürzte der Prophet sein Gebet, wenn er ein Kind schreien hörte. Nach den verpflichtenden Gebeten blieb er zusammen mit den Männern seiner Gemeinschaft sitzen, damit die Frauen die Moschee als erste verlassen konnten.6 Ebenso bat er die Frauen, die Moschee ohne Parfüm7 zu besuchen. Auch wusste er, dass sich manche Themen freier in getrennten Versammlungen besprechen lassen, und so unterrichtete er Frauen gelegentlich getrennt von Männern.8

 

Die Muslime sollten sich bemühen, seine Flexibilität, Offenheit und Respekt für die Anwesenheit von Frauen in Moscheen nachzuahmen.

 

1 Über dieses Hadith besteht Einigkeit. Zu den Referenzen zählen unter anderem Bukhari, Muslim, Ibn Hanbal, Abu Dawud und At-Tirmidhi.

 

2 Über dieses Hadith besteht ebenfalls Einigkeit. Zu finden unter anderem bei Muslim und Ibn Madschah.

 

3 Über dieses Hadith besteht Einigkeit. Es wurde sowohl von Bukhari als auch von Muslim überliefert.

 

4 Über dieses Hadith besteht ebenfalls Einigkeit. Siehe beispielsweise bei Bukhari.

 

5 Ibn Hanbal

 

6 Bukhari

 

7 Über dieses Hadith besteht ebenfalls Einigkeit. Siehe beispielsweise bei Ibn Hanbal.

 

8 Über dieses Hadith besteht ebenfalls Einigkeit. Siehe beispielsweise bei Bukhari.

 

 

IZ, 30.08.2009

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  • 10 Monate später...
Der Ort war nicht getrennt, auch nicht die Türen. Erst später wurde extra für die Frauen eine Tür gebaut, weil sie sonst unter dem ganzen Gedrängel leiden zu hatten. Und heute ... "gehört es sich nicht" wenn ne Frau den Mescid betritt :) So wie ich mich damit beschäftigt habe, war die früh-islamische Zeit nicht so streng in Geschlechtertrennung, wie wir sie heute kennen
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Deshalb wiedersprechen sich auch die Suren. Einmal vor Medina und dann nach Medina.

 

Alkohol ist verboten, an einer anderen ist er erlaubt (vgl. Sure 5,90-9 1 mit Sure 47,15).

Die Christen sind gute Menschen, die einen einzigen Gott lieben und anbeten, sodass man mit ihnen Freundschaft schließen kann (Sure 2,62; 3,113-114).

Dann wieder andere Verse, die sagen, Christen müssten sich entweder bekehren, Steuern zahlen oder durch das Schwert sterben (Sure 9,29).

 

Ich persönlich ziehe die ersten Suren vor.

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Ich habe mir von einem Freund sagen lassen, dass es eine Jama'a gibt, die selbst ihre Frauen nicht auf die Hajj schickt, weil Männer und Frauen sich dort "gemischt" aufhalten.

Mit solchen scheinheiligen Begründungen kann man alles rechtfertigen, sogar das es besonders wichtig ist für eine Frau ist, möglichst mit einer Burka rumzulaufen...

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Deshalb wiedersprechen sich auch die Suren. Einmal vor Medina und dann nach Medina.

 

Alkohol ist verboten, an einer anderen ist er erlaubt (vgl. Sure 5,90-9 1 mit Sure 47,15).

Die Christen sind gute Menschen, die einen einzigen Gott lieben und anbeten, sodass man mit ihnen Freundschaft schließen kann (Sure 2,62; 3,113-114).

Dann wieder andere Verse, die sagen, Christen müssten sich entweder bekehren, Steuern zahlen oder durch das Schwert sterben (Sure 9,29).

 

Ich persönlich ziehe die ersten Suren vor.

 

Lieber Jörg, Du musst die Suren samt ihren Zusammenhängen betrachten. Das Beispiel Alkohol, es ist nicht so wie es auf den ersten Blick schein, sondern der Alkohol wurde schrittweise aus der Gesellschaft entfernt.

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  • 2 Wochen später...

zu diesen sich "widersprechenden" suren muss man folgendes wissen: in der quran- bzw. tafsirwissenschaft spricht man von dem "phänomen" NASIH-MANSUH, welche bedeutet in der quintessenz, dass einige verse durch einen anderen vers (chronologisch muss man´s betrachten) als ungültig erklärt werden - das berühmteste bsp. hierfür sind die verse über das alkohol.

das ist deshalb nicht unlogisch, da die 6666 verse des quran nicht auf einmal, sondern je nach situation/aktion herabgesandt wurden und daher immer um die verse richtig verstehen zu können darauf geschaut werden muss, WANN und zu WELCHEM ANLASS (in welchem kontext) sie herabgesandt wurden.

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Also ich habe mich da auch mit meinem Wissen um den Koran etwas zu weit vorgewagt. Ich sehe es eher aus einer Übersicht heraus. Beim Alkohol sind sich ja alle einig.

 

Aber es gibt so viele Gruppen, die alle nach anderen Aussagen von verschiedenen Rechtgelehrten ausgehen wovon sich jeder herausnimmt, den wahren Islam gepachtet zu haben. Die einen sagen, das es jedes Jahr ( kann mich nur schemenhaft an die Aussage erinnern ) ein Erneuerer kommt. Die anderen wollen an den Ursprung zurück.

 

Das birgt die Gefahr, alles machen zu können, irgendwer hat das betimmt schon mal so gesagt auf den man sich berufen kann.

 

Ein Freund zu mir sagte, hier kannst du in keine Moschee gehen. Die einen werden von Iran bezahlt und die anderen von der Türkei. Wenn man mich fragt welcher Rechtsschule ich angehört sage ich immer nur, die Mohammeds. Ich kann alleine lesen.

 

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