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"Frauenhandel und Zwangsprostitution – ein weltweites Problem“

 

Statement von Gunda Opfer, Sprecherin Koordinationsgruppe „Menschenrechtsverletzungen an Frauen“

der deutschen Sektion von amnesty international

 

2,4 Millionen Menschen werden jährlich im wahrsten Sinne des Wortes verkauft. Die Profite belaufen sich auf geschätzte 32 Milliarden US-Dollar jährlich. Ein Großteil davon entfällt auf den Handel mit Frauen und Kindern zum Zwecke sexueller Ausbeutung. Zu dieser Schätzung gelangt eine aktuelle Studie der International Labour Organization (ILO, 2006).

 

Dieser Handel weist alle Merkmale auf, die auch den Handel mit Waren kennzeichnen: Es gibt ein Herkunftsland und ein Zielland, die Transportwege sind verbunden mit Kosten, die später wieder „reingeholt“ werden müssen. Es existieren regelrechte „Umschlagplätze“, an denen die Frauen gegen Geld ihre „Besitzer“ wechseln. Es gibt Einkäufer, Zwischenhändler, Endverkäufer, die alle an der Ware verdienen wollen. Der „Warenstrom“ fließt von den armen Ländern in die reicheren. Dass dieser Markt floriert, wird aber nur durch die überaus bedeutende Nachfrage in den wohlhabenden Ländern ermöglicht.

 

Im Herkunftsland werden die Frauen (die oft eine Familie finanziell zu versorgen haben) mit falschen Versprechungen gelockt. Erst am Zielort wird klar, dass sie sich auf Prostitution unter unwürdigsten Bedingungen eingelassen haben. Meistens nehmen die Schlepper und Zuhälter den Frauen und Mädchen die Pässe ab, wodurch diese in vollkommene Abhängigkeit geraten. Vielfach misshandeln die Schlepper und Zuhälter die Frauen und Mädchen körperlich; oft drohen sie ihnen bei „Fehlverhalten“, ihre Familie über die Art ihrer Tätigkeit zu informieren oder sogar, Familienangehörigen etwas anzutun.

 

Von Frauenhandel und Zwangsprostitution wirdbereits aus der Antike berichtet, Zitat:*

 

„Sie verkauften ihren Körper gleich dort, wo sie die Kunden trafen: im Schatten einer Marmorsäule oder im Laub hinter den Grabsteinen. Der Lohn für das Leid blieb stets gering.

 

*) Quelle: Bericht des SPIEGEL, 23. 6. 2003

 

Die billigen Dirnen, im alten Athen ,Wölfinnen’ genannt, wurden aus vielen Ländern des Orients importiert, sie waren bald unverzichtbar für den schnellen Sex. Doch sie wurden erbarmungslos ausgebeutet, gehalten wie Sklavinnen, und es war ihnen verboten, das Land wieder zu verlassen.“

 

Über zweitausend Jahre Menschheitsgeschichte und keine Fortschritte im Bezug auf das Problem „Frauenhandel und Zwangsprostitution“? Doch, es gibt Fortschritte. Zwar existiert das Problem heute wie damals. Es gibt die Nachfrage nach der Ware Frau und es gibt skrupellose Ausbeuter – heute wie vor 2000 Jahren. Jedoch wird in unserer Zeit das Problem öffentlich gemacht. Es wird etwas getan – auch seitens der Regierungen, nicht zuletzt aber dank des beharrlichen Einsatzes vieler Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), das Problem öffentlich machen und kritisieren, Forderungen an Regierungen stellen und auch selbst den Betroffenen helfen.

 

amnesty international engagiert sich schon seit langem in unterschiedlichen Projekten gegen die schwere Menschenrechtsverletzung „Frauenhandel und Zwangsprostitution“.

 

Zu jedem dieser Projekte gibt es sorgfältig recherchierte Berichte mit konkreten und jeweils maßgeschneiderten Forderungen an die entsprechenden Regierungen. amnesty-Mitglieder aus aller Welt verleihen diesen Forderungen mit Petitionen, Aktionen und Unterschriften-Sammlungen Nachdruck. Das ist die typische Arbeitsweise von amnesty international.

 

Die weltweite Verbreitung von Frauenhandel und Zwangsprostitution wird deutlich anhand der Bandbreite der Länder, in denen ai sich in den letzten Jahren des Problems angenommen hat:

 

lsrael 2000: Frauen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion werden nach Israel in die Sexindustrie verkauft und dort gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. ai fordert: Die israelische Regierung muss Maßnahmen ergreifen, dem Einhalt zu gebieten.

 

 

Kosovo 2004: Frauenhandel und Zwangsprostitution nehmen aufgrund der Stationierung internationaler Schutztruppen in hohem Maße zu. Das Kosovo entwickelt sich zu einer Drehscheibe für Frauenhandel. ai fordert die Interimsregierung der UNO im Kosovo auf, den Frauen zu helfen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Deutschland 2006: amnesty schließt sich der vom Deutschen Frauenrat initiierten Gemeinschaftskampagne “abpfiff- Schluss mit der Zwangsprostitution“ an. Die Kampagne ist äußerst erfolgreich: Rund 180.000 Unterschriften kommen zusammen und werden der Bundesregierung überreicht, um folgende Forderungen zu unterstreichen: Hilfe für die Herkunftsländer (Prävention); Verbesserung der Gesetzeslage zum Aufenthaltsstatus für die betroffenen Frauen in Deutschland; Unterstützung der vorhandenen Hilfseinrichtungen; Sensibilisierung der Behörden für den Umgang mit den Betroffenen.

 

 

 

Griechenland 2007: Der Umfang des Frauenhandels in die Zwangsprostitution hat sich dort Schätzungen zufolge in den letzten zehn Jahren verzehnfacht. Die Regierung schützt die Rechte der gehandelten Frauen nicht in ausreichendem Maße. amnesty international fordert: Die Gesetze sind so zu ändern, dass Schutz und Unterstützung der Opfer gewährleistet werden und die strafrechtliche Verfolgung der Frauenhändler nicht zu Lasten der Frauen geht, wenn sie als Zeuginnen aussagen.

 

Und nun gibt es den Spielfilm „Trade – Willkommen in Amerika“. Er führt mit einer dramatischen und spannenden Handlung die Problematik von Frauenhandel und Zwangsprostitution nach Ansicht von amnesty international sehr realistisch vor Augen. Zu sehen sind sowohl die Skrupellosigkeit der Täter wie auch die Leiden der Opfer. Wir halten den Film deshalb für geeignet, eine breite Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. Denn er ermöglicht es, sich mit den betroffenen Frauen zu identifizieren.

Es ist vor dem Hintergrund unserer Arbeit zu diesem Thema nur konsequent, dass amnesty diesen Film (zusammen mit mehreren anderen Organisationen) unterstützt und ihn mit informierenden Materialien und Veranstaltungen begleitet.

 

Und natürlich wünschen wir dem Film viel Erfolg!

 

Mehr Information über das Thema Frauenhandel finden Sie auf der Website der ai-Koordinationsgruppe "Menschenrechtsverletzungen an Frauen":

http://www.amnesty-frauen.de/Seiten/Themen/Themen.htm

 

 

http://www.amnesty.de/umleitung/2007/deu07/066?lang=de&mimetype=text/html&destination=suche%3Fwords%3DMenschenrechtsverletzung%2Bdurch%2BIsrael%2B%26form_id%3Dai_search_form_block%26search_x%3D12%26search_y%3D4

 

Kommentar : O Ihr Gläubigen , schweigt nicht beim Thema "Menschenrechtsverletzung gegenüber Frauen ,

schweigt nicht gegenüber dem Unrecht & unterstützt keine Tyrannen & Unruhestifter !Seid gerecht & freiheitsliebend !Denn : Schweigen heisst Zustimmung !

 

ws

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