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"Genitalverstümmelung ist Werk des Teufels"

Einflussreicher Prediger in der islamischen Welt, Scheich Al-Qaradawi, spricht sich erstmals klar gegen Genitalverstümmelung aus

 

Hamburg/Katar/Wien -

 

Einer der einflussreichsten Prediger der islamischen Welt, Scheich Youssef Al-Qaradawi, hat sich Anfang März erstmals deutlich gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ausgesprochen. Während FGM in einigen afrikanischen Staaten zwar offiziell verboten ist, werden laut WHO-Schätzungen weiterhin täglich rund 8000 Mädchen Opfer dieser qualvollen Praxis. Einen wesentlichen Grund sehen BeobachterInnen im verbreiteten Glauben, FGM sei Teil der Islamischen Religion.

 

"Da" statt "wenn"

 

Dieser Auffassung setzt der umstrittene, unter anderem bei afrikanischen Muslimen jedoch mit einflussreichste sunnitische Gelehrte Al-Qaradawi klare Worte entgegen: Weibliche Genitalverstümmelung sei "eine Änderung der Schöpfung Gottes und damit ein von Gott verbotenes Werk des Teufels", so Qaradawi in seinem Rechtsgutachten (Fatwa). Zwar hatte der Prediger schon zuvor festgestellt, FGM sei zu verbieten, wenn sie zum Schaden der Betroffenen sei. "Dieses 'Wenn' hat Befürwortern aber noch immer genügend Platz gelassen, ihre Praxis mit den Worten des Scheichs zu rechtfertigen", sagt Tarafa Baghajati von der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen (IMÖ) im Gespräch mit dieStandard.at. Nun habe Qaradawi das "wenn" auf ein "da" umgeändert - mit weit reichenden Folgen, meint Baghajati: "Qaradawis Worte sind für viele Muslime unerschütterliches Gesetz." Dass der Spruch nur in urbanen, gebildeten Schichten auf Gehör stoßen werde, glaubt Baghajati nicht: Schließlich sorgten unter anderem seine regelmäßigen Auftritte im TV-Sender Al Jazeera dafür, dass sein Wort die breite Masse erreicht.

 

"Körperliche und seelische Schäden"

 

In der Fatwa heißt es nun: "Da die sachliche Untersuchung durch neutrale Experten und Spezialisten, die nicht ihren eigenen Interessen, noch Begehrlichkeiten anderer folgen, bewiesen hat, dass die Weibliche Genitalverstümmelung in ihren vorhandenen Formen dem weiblichen Geschlecht körperliche und seelische Schäden zufügt und das eheliche Leben der Frauen stark beeinträchtigt, muss dieser Brauch gestoppt werden, um diesen Schaden zu vermeiden."

 

(Maria Sterkl, dieStandard.at, 7.3.2009)

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