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Hallo ihr alle zusammen.

 

Die arabische Welt hält ja derzeit den Rest der Welt schwer in Atem. Eine Pressemeldung jagt die nächste und man weiß wirklich nicht was man davon halten soll. Zumindest mir geht es so.

Ich hätte einigen Fragen zur Scharia, zu "Islamisten" und den Muslimbrüdern. Wie ja ganz groß durch die Presse ging hat die Ennahda-Partei mit großem Vorsprung in Tunesien gewonnen und wird durchweg als "islamistisch" bezeichnet. Ich habe bis dato "islamistisch" eher negativ belegt. Zum Beispiel wenns um Integrationsdebatten ging. Ein Muslim ist für mich nicht automatisch ein Islamist. Jetzt weiss ich nicht so recht was ich denken soll? Einigen Tunesiern gehts wohl auch so, aber das hat wohl andere Gründe als meine.

Während Ägypten immer noch an einer Regierung "bastelt" hat Libyen schon die Scharia ausgerufen. Das hat für mich einen faden Beigeschmack und führt mich zu meiner eigentlichen Frage.

Ich hatte neulich gelesen, ich weiß nicht mehr wo, dass die Scharia unterschiedlich ausgelegt oder gehandhabt werden kann. Das war mir neu.

Mal angenommen Tunesien und Ägypten haben die Rechtsgrundlage der Scharia, da könnte ich mir eine, sagen wir mal menschlichere Auslegung vorstellen. Beide Länder leben zum großen Teil vom Tourismus. Ich bin immer gerne gereist, aber ich würde in kein Land freiwillig reisen wo Steinigungen und Hinrichtungen wegen banaler Verfehlungen oder vermeintlich falscher Lebensweise zum Alltag gehören. Siehe Iran. Für Libyen würde ich mir wahrlich was anderes wünschen, aber nach den vielen Toten NACH Gadaffis Ende hab ich da so meine Zweifel.

Die Scharia ist ja quasi das Pendant zum Grundgesetz, beide Rechtsformen haben ihren Ursprung in religiösen Werten, sind aber letztendlich menschengemacht. Vielleicht seh ich das was die Scharia betrifft ja auch falsch.

Also kann mir jemand sagen ob es tatsächlich verschiedenen Auslegungen der Rechtsform Scharia gibt? Das GG kann man doch auch nicht auslegen oder uminterpretieren?

 

Viele Grüße

 

galama

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Hallo Galama,

 

natürlich gibt es immer die Möglichkeit, die Scharia verschieden auszulegen, so wie es möglich ist, die GG unterschiedlich auszulegen oder durch andere, Zusatzsgesetze, zu umgehen. Sonst wäre z.B. die Menschenrechtslage in jedem demokratischen Land gleich (wenn es keine Auslegungs- u. Ausweichmöglichkeiten gäben). Hinzu kommt, daß die Scharia an vielen Stellen flexibel ist, die man Situationsbedingt nutzen und entsprechend auslegen kann und sollte. Es ist nämlich nicht gleich zu betrachten, ob jemand aus Hunger stiehlt oder aus Habgier. Ich persönlich bin der Ansicht, daß ein islamischer Staat das Schwergewicht auf gute, schöne Dinge legen sollte: Gesellschaftliches Wohlergehen, Wirtschaftliche Aufschwung, Bildung, Technologien.

 

Schöne Grüße

Cemil

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Hallo Galama,

also was mich angeht unterscheide ich persönlich zwischen islamisch und islamistisch. Ich tippe mit Vorbehalt mal darauf dass die meisten User hier im Forum die wahabiten als islamistisch wahrnehmen, wohingegen die meisten Islamgegener, Antiislamisten, mediale Angstprediger, Rechtspopulisten usw., das Wort "I" im Islam schon vorab mit "Islamistisch" in die Wahrnehmung der Masse versuchen zu transportieren. Am unteren Ende der Wiki, was ich gepostet habe wirst Du auch sehen können dass selbst die "Werte" die sie als die "höchsten" propagieren (Meinungsfreiheit usw) selbst mit ihren eigenen Füßen treten; defacto in ihrem Spiegelbild wertelos sind.

 

Zu den anderen Punkten kam Heute im österreichischen Staatsradio Ö1 im Ressort "Religion aktuell" eine Meldung die Du dir nachhören kannst:

"Tunesien nach den Wahlen. Gestaltung: Brigitte Krautgartner"

 

Der deutsche Islamwissenschaftler in diesem Radiobeitrag Beitrag ist Matthias Rohe und seine Arbeiten u.a. in dem Buch mit dem Titel "Das islamische Recht" veröffentlicht.

 

Der Klappentext davon lautet wie folgt und eine Leseprobe findest Du hier:

 

Das islamische Recht ist im Westen durch spektakuläre Todesurteile und drakonische Körperstrafen in Verruf geraten, ansonsten aber

weitgehend unbekannt. Was ist die Scharia? Was ist eine Fatwa? Kann es im Islam eine Gleichberechtigung der Geschlechter geben?

Diese und andere Fragen behandelt Mathias Rohe in der ersten umfassenden Darstellung des islamischen Rechts seit Jahrzehnten.

Er beschreibt die Entstehung, Entwicklung und gegenwärtige Ausformung des islamischen Rechts, erläutert islamische Rechtsfindungs-

methoden und schildert die Grundzüge des Familien-, Völker-, Straf- und Wirtschaftsrechts. Dabei kommen auch grundlegende Unter-

schiede zwischen Sunniten, Schiiten und anderen Richtungen zur Sprache. Sein besonderes Augenmerk gilt den Regelungen für Muslime

in einer nichtislamischen Umgebung, vor allem in Deutschland.

 

Aus Wiki:

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Rohe beschäftigt sich als Jurist mit der Gefahr durch den Islamismus und berät als Experte den Verfassungsschutz. Er vertritt in der aktuellen Integrationsdebatte mit Blick auf die Muslime die Auffassung, dass auch die islamische Scharia "Recht sei und im Wesentlichen dieselben Funktionen erfülle wie die Rechtsordnungen westlicher Gesellschaften. So solle auch die Scharia eine gesellschaftliche Friedensordnung durchsetzen und einen Interessenausgleich zwischen den Menschen herstellen... Aus westlicher Sicht bereite das Rechtsverständnis der Scharia keine größeren Probleme"[4]. Das gelte allerdings nicht für menschenrechtswidrige Teilaspekte traditioneller und extremistischer Auffassungen (insbesondere Körperstrafrecht und Ungleichbehandlung der Geschlechter und Religionen).

 

Am 18. Juli 2007 hielt Rohe einen von der Stadt München organisierten öffentlichen Vortrag, der von Islamgegnern gestört wurde und abgebrochen werden musste. Danach erhielt er zwei Morddrohungen, die auf dem Blog Politically Incorrect als Kommentar gepostet wurden.[5] Auf der Website seiner Universität dokumentiert Rohe dieses Vorkommnis und setzt sich kritisch mit den Positionen von Alice Schwarzer [6] und Hans-Peter Raddatz auseinander. Rohe ist Mitglied des Kuratoriums der Christlich-Islamischen Gesellschaft.

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Bezüglich Alice Schwarzer die vor kurzem in der österreichischen Hauptbibliothek frei Haus einen kostenlosen medialen Rummel erhielt (hat übrigens in dieser Location mit über 600 Besuchern einen Rekord gesetzt), kannst Du auch diesen Beitrag aus dem MISAWAForum näher Betrachten (dass sie mit der rassistischen rechtspopulistischen FPÖ flirtet ist übrigens ein eigenes Thema):

 

Offener Brief an Alice Schwarzer

Dialog oder Machtdemonstration?

Wie Integrationsdebatten nicht geführt werden dürfen und Frauenfeindlichkeit nicht überwunden wird: Link

Bearbeitet von yilmaz
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Zu den anderen Punkten kam Heute im österreichischen Staatsradio Ö1 im

Ressort "Religion aktuell" eine Meldung die Du dir nachhören kannst:

"Tunesien nach den Wahlen. Gestaltung:

Brigitte Krautgartner"

 

 

Warum soll der Westen jetzt plötzlich eine "islamistische" Partei befürworten, wenn sie nicht seinen Interessen vertritt?

 

Findet es momentan eine islamistisch-westliche-Union statt?

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