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Bediüzzaman Said Nursi

DER VIERTE LICHTSTRAHL

(Der Text ist der Bedeutung und des Grades nach der Fünfte Geistesblitz; aber entsprechend der Form und der „Station“ ist der Text der vierte Lichtstrahl des einunddreißigsten Briefes beziehungsweise des einunddreißigsten Geistesblitzes. Der Text ist ein wichtiger und schöner Punkt, über den Koranvers „Gott genügt uns“

Bemerkung:

Anders als andere Bücher beginnt das Risale-i Nur in verhüllter Weise und entschleiert sich schrittweise. Besonders der Erste Grad dieses Traktats ist nicht allein eine höchst wertvolle Wahrheit, sondern auch äußerst edel und gründlich. Insbesondere für mich selbst hat der Text die Form einer wichtigen Diskussion, die von meinen Gefühlen geleitet ist, und der Text ist eine anregende Konversation über den Glauben, ist eine geheime Rede des Herzens. Der Text war ein Heilmittel für meine verschiedenen schwerden Krankheiten. Jene, die vollständig in Harmonie und Übereinstimmung mit mir sind, können den Text vollständig verstehen. Andernfalls wird der Text nicht genügend gewürdigt werden.

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Fürsorglichen!

Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Einmal, als ich von den Machthabern von allen abgeschnitten war, wurde ich von fünf Arten der Verbannung bedrückt. Auch litt ich damals unter dem hohen Alter und an fünf Krankheiten, die zum Teil aus meinen Sorgen herrührten. Die Anspannung machte mich achtlos; ich sah nicht auf das Risale-i Nur, was mich getröstet und mir beigestanden hätte, sondern direkt auf mein Herz und suchte meinen Geist. Ich sah, dass ich von einem überwältigenden Begehren nach Unsterblichkeit besessen war, von einer intensiven Liebe zum Sein, von einer großen Sehnsucht nach Leben, was mit einer unbegrenzten Ohnmacht und einem endlosen Verlangen einherging. Aber eine schreckliche Vergänglichkeit löschte die Unsterblichkeit aus. Da ich diesen Gemütszustand erlitt, rief ich wie der sorgengeplagte Poet Niyazi al-Misri aus:

Während mein Herz die Unsterblichkeit begehrt,

will die Realität, dass mein Körper vergeht .

Ich bin von einer unheilbaren Krankheit betroffen,

die nicht einmal Lokman heilen könnte.

Ich beugte mein Haupt in tiefer Verzweiflung. Plötzlich kam mir der Koranvers zu Hilfe:

„Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Der Koranvers forderte mich auf, ihn mit Aufmerksamkeit zu lesen. So rezitierte ich ihn jeden Tag fünfhundert Mal. Wertvolle Lichter wurden mir in der Form der "Schau der Gewissheit" gezeigt. Von diesen Lichtern beschreibe ich einen Teil kurz. Für die Einzelheiten von neun Lichtern und Graden verweise ich die Leser auf das Risale-i Nur; die aber nur mit „absoluter Gewissheit“ und nicht mit der obigen „Schau der Gewissheit“ bekannt sind.

Der Erste Grad des leuchtenden Koranverses “Gott genügt uns”

In meinem wesentlichen Sein ist ein Schatten der Erscheinung eines der Namen des Einen Gottes des Ruhmes und der Vollkommenheit; und dieser Gott besitzt absolute Vollkommenheit, er existiert aus Sich Selbst und ist nur um Seiner Selbst willen der Liebe würdig. Aufgrund dieses Schattens hatte ich ein angeborenes Begehren nach Unsterblichkeit, die nicht auf meine eigene Unsterblichkeit gerichtet ist, sondern auf die Existenz, die Vollkommenheit und Unsterblichkeit des Absolut Vollkommenen Einen. Jedoch auf Grund der Achtlosigkeit hatte diese angeborene Liebe ihren Weg verloren, sie wurde dem Schatten angeheftet und war verzückt vom Spiegel der Unsterblichkeit. Da lüftete der Koranvers "Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“den Schleier. Ich sah und erfuhr im Grade der "absoluten Gewissheit,“ dass Genuss und Glück meiner Unsterblichkeit genau und in vollkommener Form in der Unsterblichkeit des Bleibenden Einen Gottes der Vollkommenheit liegen, darin, das ich meinen Herrgott bestätige, an Ihn Glaube und mich Ihm hingebe. Denn eine unvergängliche Wahrheit wurde durch Seine Unsterblichkeit realisiert. Die Einsicht des Glaubens begründete, dass "mein wesentliches Sein der Schatten eines Gottesnamen ist, der sowohl bleibend wie ewig ist."

Auch, auf Grund der Einsicht des Glaubens kennt man die Existenz des Absolut Vollkommenen Einen -- des Einen, Der absolut geliebt wird. Die angeborene, intensive Liebe zu seiner Wesenheit wird zufriedengestellt. Und durch die Einsicht des Glaubens nimmt man die ewige Existenz des Ewig Bleibenden Einen wahr, begreift man die Vollkommenheiten des Universums, begreift man die Vollkommenheiten der Menschheit, und die eigene, natürliche Liebe zu der Vollkommenheit wird vor endloser Pein errettet und wird zu einem Mittel für Genuss und Freude.

Auch bildet sich durch die Einsicht des Glaubens eine Verbindung zum Ewig Bleibenden Einen und durch den Glauben und diese Verbindung entsteht eine Beziehung zu allen Reichen Gottes. Und wegen dieser Verbindung und Beziehung schaut man mit dem Auge des Glaubens auf unendliche Reiche, als ob sie in irgendeiner Weise die eigenen Besitztümer wären, und man hat Nutzen durch sie.

Durch die Einsicht des Glaubens und durch die Verbindung und Beziehung wird auch eine Bande mit allen Dingen gebildet, und eine Art Einheit wird mit ihnen erlangt. Auf diese Weise entsteht, abgesehen von der eigenen persönlichen Existenz, an zweiter Stelle durch die Einsicht des Glaubens und durch jene Verbindung, Beziehung, Bande und Einheit eine schrankenlose Existenz, als ob sie die eigene wäre. Die eigene leidenschaftliche Liebe zur Existenz wird so gestillt.

Durch jene Einsicht des Glaubens und durch die Verbindung, die Beziehung und die Bande wird auch eine Brüderlichkeit mit den Menschen der Vollkommenheit erzeugt. Man weiß, dass wegen der ewigen Existenz des Ewigen Bleibenden Einen jene zahllosen Menschen der Vollkommenheit nicht in die Nichtigkeit übergegangen sind und nicht verloren sind. Die Unsterblichkeit und die andauernde Existenz jener zahllosen, vollkommenen Freunde, gibt solch einem Menschen, der sie mit der Einsicht des Glaubens liebt, bewundert und schätzt, und an denen er hängt, einen erhabenen Genuss.

Durch jene Einsicht des Glaubens, durch die Verbindung, Beziehung, Bande und Bruderschaft fühlte und erfuhr ich an mir selbst ebenfalls ein unendliches Glück über das Glück all meiner Freunde. Für ihr Glück würde ich gerne mein Leben und meine Unsterblichkeit opfern. Denn ein guter Freund ist glücklich und zufrieden beim Glück eines aufrichtigen Freundes. Daher fühlte und erfuhr ich durch die Einsicht des Glaubens, dass durch die ewige Existenz des Bleibenden Einen der Vollkommenheit, durch die Existenz des Edlen Gottesgesandten Mohammed (Gottes Segen und Heil sei mit ihm) und seiner Familie und seiner Gefährten, durch die Existenz all meiner Meister und Geliebten, der Propheten, Heiligen und gereinigten Gelehrten und durch die Existenz all meiner unzähligen Freunde, ich vor der ewigen Auslöschung gerettet worden bin und ewige Glückseligkeit erfahren würde. Ich verstand durch das Geheimnis der Beziehungen, der Bande, der Brüderlichkeit und der Freundschaft, dass ihr Glück in mir widergespiegelt wurde und es mich glücklich machte.

Durch die Einsicht des Glaubens wurde ich ebenfalls vor endlosen Sorgen bewahrt, die aus der Liebe zu meinen Genossen, Bekannten und Verwandten herrühren, und ich fühlte endlosen geistlichen Genuss. Denn durch die Einsicht des Glaubens fühlte und begriff ich, dass zuvorderst meine Eltern, all meine Blutsverwandten und all meine Geistesgenossen, für die ich von Natur aus mein Leben und meine Unsterblichkeit gerne und stolz geopfert hätte, durch die ewige Existenz des Wahrhaftigen Bleibenden Einen vor Vernichtung, Nicht-Existenz, ewiger Auslöschung und ewiger Pein und bewahrt waren und unendliche Gnade empfangen. Ich fühlte und begriff, dass anstelle meines unbedeutenden, unwirksamen Mitleids, das Sorge und Pein nach sich zieht, eine unendliche Gnade sie schützte und überwachte. Wie eine Mutter Freude empfindet, wenn sich ihr Kind behaglich und angenehm fühlt und froh ist, so verspürte ich Genuss und Freude angesichts des Heils und des Wohlbehagens all jener Menschen, für die ich Mitleid empfand, unter dem Schutz jener Gnade, und ich verrichtete aufrichtigen Dank.

Auf Grund der Einsicht des Glaubens und der Verbindung wusste und fühlte ich, dass das Risale- i Nur, welches das Ergebnis meines Lebens ist sowie das Werkzeug meines Glücks und meine natürliche Pflicht, davor gerettet ist, verloren zu werden, nutzlos zu sein, vernichtet zu werden und seine Bedeutung zu verlieren. Das Risale-i Nur würde fruchtbar und bleibend sein. Ich hatte die Überzeugung, dass dies so sei, und ich verspürte einen Genuss des Geistes, der den Genuss über meine eigene Unsterblichkeit weit übertraf. Denn ich glaubte, dass durch die ewige Existenz des Bleibenden Einen der Vollkommenheit das Risale-i Nur nicht allein in die Herzen und Gedächtnisse der Leute eingraviert ist, sondern auch von unzähligen empfindenden Geschöpfen und Wesen mit einer Seele studiert würde, und dass das Risale-i Nur Gottes Wohlgefallen finden und in die Wohlverwahrte Tafel eingraviert werden würde, eine behütete Aufzeichnung werden und mit den Früchten der Belohnung verziert werden würde. Ich wusste, dass das Risale-i Nur besonders mit dem Koran verbunden ist, und dass es vom Prophet Mohammed (Gottes Segen und Heil sei mit ihm) erhört wird, und dass es –so Gott will – das Objekt des Göttlichen Wohlgefallens ist. Und ich wusste, dass ein einziger Moment seiner Existenz unter fürstlicher Sicht Gottes weit wertvoller ist als die Würdigung durch alle Menschen dieser Welt.

Ich begriff so, dass ich immer bereit bin, mein Leben und meine Unsterblichkeit aufzuopfern für die Unsterblichkeit, Fortdauer, Aussage und Akzeptanz einer jeden Abhandlung, die die Glaubenswahrheiten beweist, und ich begriff, dass mein Glück darin liegt, dass die Abhandlungen dem Koran dienen. In dieser Weise verstand ich, durch die Verbindung des Glaubens, dass durch Göttliche Unsterblichkeit sie das Objekt der Wertschätzung sind, die hundertfach größer ist als die Wertschätzung durch Menschen. Ich rief mit all meiner Kraft:

„Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Durch die Einsicht des Glaubens wusste ich auch, dass der Glaube an die ewige Existenz des Bleibenden Einen des Ruhmes, Der immerbleibende Unsterblichkeit und beständiges Leben gewährt, und die Ergebnisse des Glaubens, wie gute Werke, die immerbleibenden Früchte dieses vergänglichen Lebens und die Mittel zur unendlichen Unsterblichkeit sind. Ich überredete meine Triebseele, die Hülse dieser irdischen Unsterblichkeit beiseite zu legen, um jene bleibenden Früchte herzugeben, wie ein Same seine Hülse aufgibt, um in einen fruchtbringenden Baum verwandelt zu werden. Zusammen mit meiner Triebseele sagte ich: „Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“ Für uns ist Seine ewige Existenz ausreichend!

Durch die Einsicht des Glaubens und durch die Verbindung der Gottesanbetung wusste ich auch mit der „sicheren Erkenntnis", dass das im Erdboden Liegende erhellt wird und die schweren Erdschichten von den Toten weggenommen werden, und dass der Untergrund, der durch das Tor des Grabes betreten wird, nicht düster und mit Nicht-Existenz befleckt ist. Mit all meiner Stärke rief ich aus: „Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Ich hatte die feste Überzeugung und durch die Einsicht des Glaubens wusste ich mit "absoluter Gewissheit”, dass, während das intensive Begehren nach Unsterblichkeit in zwei Hinsichten auf die ewige Existenz des Bleibenden Einen der Vollkommenheit blickte, ich zu einem Menschen wurde, der geprellt und verwirrt war, der seine Lieben und das verhüllende Ego verloren hatte und der begonnen hatte, den Spiegel selber zu verehren. Dieses außerordentliche tiefe und kraftvolle Begehren nach Unsterblichkeit regierte mein wesentliches Sein mittels des Schatten des einen Gottesnamen "Absolute Vollkommenheit." Gott wird geliebt und angebetet um Seiner Selbst willen und nicht wegen irgend eines anderen Grundes; und es ist die Natur des Menschen, Gott zu lieben. Gott hat das Begehren nach Unsterblichkeit gegeben. Weil die Vollkommenheit der Göttlichen Wesenheit, die außer Gottes Selbst keinen anderen Grund oder Motiv für Liebe braucht, als Grund der Anbetung ausreicht, wie oben erläutert ist, werden die obigen bleibenden Früchte gewährt. Jede Frucht verdient, dass man nicht allein ein einziges Leben und Unsterblichkeit opfert, sondern, falls möglich, tausende irdische Leben und Unsterblichkeiten. Gott hätte dieses angeborene Begehren sogar noch intensiver gemacht; und dies begriff und fühlte ich. Wäre es in meiner Macht gewesen, hätte ich mit allen Teilchen meines Seins verkündet: ” Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!" Und mit dieser Absicht verkündete ich das.

Die Einsicht des Glaubens, welche seine Unsterblichkeit und die ewige Existenz Gottes sucht –einige Früchte davon habe ich oben mit den Ausdrücken "Ebenfalls. ..ebenfalls... ebenfalls" angezeigt --diese Einsicht gewährte mir solchen Genuss und Frohsinn, dass ich mit all meinem Geist, mit all meiner Stärke, aus den Tiefen meines Herzens, zusammen mit meiner Triebseele ausrief: Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!"

Der Zweite Grad des Leuchtenden Koranverses “Gott genügt unst!”

Einst, als ich bedrückt war durch hohes Alter, Verbannung, Einsamkeit und Isolation, wozu noch meine angeborene und unbegrenzte Ohnmacht kam, attackierten mich die Machthaber mit ihren Spionen und Machenschaften, und ich rief aus:

“ Armeen attackieren einen einzelnen kranken, schwachen Mann, dessen Hände gebunden sind. Gibt es da nichts, was dieser unglückliche Mann als Beistand finden kann?"

Ich suchte Beistand beim Koranvers “ Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!"

Ich sagte mir: durch die Verbindung, die aus dem Glauben kommt, kann man sich auf einen Alleinherrscher stützen, der so absolut machtvoll ist, so dass in jedem Frühling mit perfekter Ordnung alle Armeen der Pflanzen und Tiere auf dem Antlitz der Erde ausgerüstet werden --und diese Armeen umfassen vierhunderttausend Nationen. Und Er erneuert die Uniformen der zwei ordentlichen Armeen der Bäume und der fliegenden Geschöpfe, und Er kleidet sie in ein frisches Gewand, und Er wandelt die Hemden und Mäntel der Hennen und Vögel. Er verwandelt auch das Gewand der Berge und den Schleier der Ebenen.

Dieser Alleinherrscher legt außerdem allen Proviant der gigantischen Armee der Menschen und all der Tiere in die „gnadenvollen Extrakte", die als Samen und Körner bekannt sind, und diese sind weit wundersamer als die Nahrungsextrakte, wie das Fleisch, der Zucker und andere Extrakte, welche die "Zivilisierten” in letzter Zeit entdeckten. Innerhalb dieser Samen und Körner entrollt Er die Instruktionen für ihr Kochen und Wachsen gemäss des Göttlichen Ratschlusses; und Er legt sie zum Schutze in winzige Kästchen. Die Erschaffung dieser Behälter ist mit solch Schnelligkeit, Leichtigkeit und Fülle in der Fabrik von "Sei! und es ist!" geschehen , wie der Koran aussagt, dass alles auf bloßen Befehl geschieht. Obgleich all diese Extrakte einander ähneln und aus der gleichen Materie bestehen und eine Stadt nicht erfüllen würden, so könnte der Freigebige Fürsorger alle Siedlungen auf Erden mit den überaus mannigfaltigen und köstlichen Speisen füllen, die Er im Sommer aus ihnen kocht.

So --du magst einen Pfeiler wie dieses durch die Verbindung des Glaubens finden, und du magst auf eine unbegrenzte Kraft und Stärke bauen.

Da ich aus dem Koranverse diese Lektion empfing, erwarb ich solch moralische Stärke und Festigkeit des Glaubens, dass ich nicht allein meine gegenwärtigen Feinde herausfordern hätte können, sondern die ganze Welt, und ich rief aus: “Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“”

Ich suchte eine Quelle der Hilfe für meine unbegrenzte Armut und Not, und wiederum hatte ich Beistand durch den Koranvers. Er sagte mir: durch die Beziehung der Gottesanbetung und Gottesknechtschaft wirst du verbunden und eingetragen in die Rekrutierungslisten eines Großzügigen Meisters, Der in jedem Frühling und in jedem Sommer hundertfache Tische hinstellt und wegnimmt, die eine Fülle von Speisen tragen, die Er aus dem Nichts, aus unerwarteten Orten und aus der trockenen Erde hervorholt. Die Jahre und die Tage sind gleichsam alle Empfänger für die Früchte der Wohltat und für die Speisen der Gnade, die in nicht endender Abfolge auftauchen. Allgemein und einzeln sind sie Ausstellungen für die Grade des Gewährens eines Barmherzigen Fürsorgers. Man ist der Knecht eines Besitzers der Absoluten Reichtümer, Der solcherart ist. Ist man sich seiner Knechtschaft bewusst, so wird die eigene schmerzliche Armut in angenehmen Appetit verwandelt. Diese Lektion nahm ich auf und ich setzte mein Vertrauen in Gott, und zusammen mit meiner Triebseele verkündete ich:

"Gott genügt uns. Welch vortrefflicher Sachwalter"

 

Der Dritte Grad des Leuchtenden Koranverses “Gott genügt uns!”

Zu einer Zeit fand ich meine Verbindung zu der Welt durch den Druck meiner Verbannung, der Krankheit und der Ungerechtigkeiten, die ich erlitt, unterbrochen. Der Glaube erklärte mir, dass ich für eine ewige Welt bestimmt sei, für ein immerwährendes Land und für fortgesetzte Glückseligkeit. Die Seufzer "Ah! Ah!" gab ich auf, und ich sagte "Oh! Oh!" Aber dieses Ziel der Vorstellung, das Ziel des Geistes, das Ergebnis der Erschaffung konnte nur erlangt werden durch die unbegrenzte Macht des Absolut Allmächtigen Einen, Der die Bewegung, die Rast, die Taten und Umstände der Geschöpfe kennt und sie aufzeichnet. Er nimmt den unbedeutenden und absolut ohnmächtigen Menschen als einen Freund und Gesprächspartner an. Er gibt dem Menschen einen Rang über allen Geschöpfen. Ich dachte an dies und daran, dass Er dem Menschen unbegrenzte Bedeutung zumisst und ihm unendliche Gnade gewährt. Ich erwog die Aktivität solch einer Kraft und erwog die Bedeutung des Menschen, obwohl der Mensch anscheinend unbedeutend ist. Ich wollte eine Erklärung, die meinen Glauben steigern würde und meinen Geist zufrieden stellen würde. Wiederum nahm ich Beistand beim Koranvers. Er befahl mir:

"Beachte sorgfältig das Wort UNS im Ausdruck "Gott genügt uns!“ und siehe, wer dies zusammen mit dir sagt in Worten und in der Sprache der Veranlagung. So schaute ich, und sofort sah ich, dass zahllose Vögel, kleinste Vögel, fliegende Geschöpfe, zahllose Tiere, kleine lebende Geschöpfe und zahllose Pflanzen und Kräuter und unzählige Scharen von Bäumen und Büschen --- wie ich in der Sprache ihrer Veranlagung die Bedeutung von von "Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“ sprachen.

Und sie brachten den Text in Erinnerung. Denn der Eine Gott, Der Verfügung über sie hat und alle Bedürfnisse ihres Lebens garantiert, ist solcherart, dass Er vor unseren Augen und besonders - im Frühling in großer Fülle, Geschwindigkeit und Breite, ohne Irrtum, Fehler oder Verwirrung, aus Eiern, flüssigen Tropfen, Samen und Körnern erschafft, die einander ähneln und deren Materie die gleiche ist. Und Er erschafft die verzierten, ausgewogenen und regelmäßigen hunderttausend Arten der Vögel, die hunderttausend Arten der Tiere, die hunderttausend verschiedenen Pflanzen und die hunderttausend Arten der Bäume, die sich alle durch ihre bestimmten Merkmale voneinander unterscheiden. Mit all dieser Vermischung, Ähnlichkeit und Nähe demonstriert Er uns Seine Einheit und Einzigkeit innerhalb der Größe und Majestät Seiner Macht und Kraft. Ich verstand dann: es ist nicht möglich, dass es irgendeine Einmischung oder Mitregentenschaft in jenem Akt der Herrlichkeit und Verfügung der schöpferischen Kraft gibt, die solch unzählige Wunderwerke entfaltet.

Ich bemerkte als nächstes das "Ich" im Ausdruck "Uns genügt Gott!" das heißt ich betrachtete mich selbst, und ich sah, dass unter den Tieren Er mich wundersam aus meinem Ursprung erschaffen hat, einem flüssigen Tropfen, und Er öffnete mein Ohr, setzte das Auge ein, und Er setzte in meinen Haupt ein Gehirn, und in meine Brust setzte Er ein Herz, und in meinen Mund setzte Er eine Zunge, die hunderte Waagschalen und Maßstäbe enthält , damit ich alle Gaben jenes Gnädigsten Gottes abwiege und messe, die in den Schatzkammern der Gnade gelagert sind. Er gravierte auf diese tausende Werkzeuge, um die Schätze der unbegrenzten Erscheinungen Seiner Schönsten Namen zu öffnen und zu verstehen, und Er gab Unterweisungen bis zur Zahl der Gerüche, Geschmäcker und Farben, um diesen Werkzeugen zu helfen.

Überdies fügte Er mit vollkommener Ordnung in diesen Körper die zahlreichen empfindsamen Gefühle und Sinne ein, die feinen nichtkörperlichen Fähigkeiten und innere Sinne. Er schuf mit vollkommener Kunst all die Systeme und Glieder und Fähigkeiten, die notwendig für das menschliche Leben sind, so dass Er mir gestatte, all die Verschiedenheiten Seiner Wohltaten zu erfahren und zu verstehen, und dass mir die zahllosen verschiedenen Erscheinungen Seiner Namen bekannt gemacht werden. Wie den Körper aller Gläubigen machte Er diesen meinen armen Körper, der so unbedeutend erscheint, zu einem schönen Kalender und Tagebuch des Universums; zu einer erleuchteten Zusammenfassung des Makrokosmos; zu einem Miniaturabbild der Welt; zu einem klaren Wunder Seiner Kunstfertigkeit; zu einem begierigen Sucher nach jeder Art Seiner Wohltat; zu einem Werkzeug für sie; und zu einer Liste und zu einem Index, wie zu einem Modell-Garten für die Gaben und Blüten der Gnade; und zu einem verstehenden Empfänger Seiner Göttlichen Verkündigungen. Er gab mir auch Leben, um meine Existenz auszudehnen und zu steigern, was die größte Wohltat ist. Denn durch das Leben kann sich die Wohltat meiner Existenz bis zum Ausmaß der manifesten Welt ausdehnen.

Er gewährte mir auch Menschlichkeit, damit sich durch sie die Wohltat der Existenz in den physikalischen und geistlichen Reichen entfalte, ein Weg des Nutzens eröffne, durch die dem Menschen eigentümlichen Sinne unter diesen breiten Fittichen der Wohltaten.

Er gewährte mir auch den Islam, durch den die Wohltat der Existenz sich ausdehne bis zum Ausmaß der Manifesten Welt und der Welt des Verborgenen

Er gab mir auch sicheren, für wahr befundenen Glauben, durch den die Wohltat der Existenz diese Welt und das Jenseits umfasse.

Er gab mir auch die Erkenntnis und Liebe Gottes innerhalb des Glaubens. Durch dies gewährte Er einen Rang durch die Wohltat der Existenz, zu der man die Hände ausstrecken kann, um den Nutzen zu erlangen, durch Lob und Preis auf allen Ebenen der Sphäre der Möglichkeit bis zur Notwendigen Welt und zum Reich der Gottes-Namen. Er gab mir auch insbesondere Wissen vom Koran und die Weisheit des Glaubens, und durch diese Wohltat gewährte Er mir Vorrang vor vielen Geschöpfen.

Er gab mir auch die reichhaltigen Fähigkeiten, wie die oben erwähnten, auf Grund derer ich ein vollkommener Spiegel sei für Seine Einzigkeit und Sein Ewiges angefleht Sein und mit universaler Anbetung auf seine universale, geheiligte Herrlichkeit antworte.

Und wie einmütig durch alle heiligen Schriften und Bücher bestätigt ist, offenbarte Er den Menschen mittels der Propheten, und bescheinigte er durch alle Propheten, Heiligen und Gereinigten, dass er von mir meine Existenz, mein Leben, mein Selbst kauft –wie durch Verse des Koran ausgesagt wird -- die Geschenke und Treuhandgüter für mich sind, so dass sie nicht verloren sind und ins Nichts gehen. Er verhieß wiederholt und kategorisch, dass Er sie bewahren will, um sie zurückzugeben und dass dies der Preis sei, für den Er ewiges Glück und Paradies geben will. Dies verstand ich mit „sicherer Erkenntnis”, und das glaubte ich mit äußerster Überzeugung.

So wurde Ich belehrt durch den Koranvers "Gott genügt uns!” dass mein Herrgott, der Glorreiche und Freigebige Eine durch Seinen Namen "Öffner" die Formen der hunderttausend verschiedenen Arten der Tiere und Pflanzen aus begrenzten, ähnlichen Tröpfchen und Samen mit der äußerster Leichtigkeit, Schnelligkeit und Vollkommenheit öffnet. Und wie wir oben erwähnt haben, verleiht er dem Menschen diese erstaunliche Bedeutung. Er macht ihn zum Angelpunkt der Werke Seiner Herrlichkeit. So schafft Er auch die Auferstehung und das Paradies, und Er gewährt das ewige Glück so leicht und eindeutig, wie Er den nächsten Frühling erschafft. Wäre es möglich, hätte ich dies mit der Sprache aller Geschöpfe verkündet, aber da das nicht möglich war, verkündete ich mit Absicht und durch das Denken und die Phantasie: “Gott genügt uns. Welch vortrefflicher Sachwalter!" Und bis in alle Ewigkeit möchte ich das wiederholen.

Der Vierte Grad des Leuchtenden Koranverses “Gott genügt uns!“

Es war eine Zeit, ich war achtlos, und ich wurde von verschiedenen Unpässlichkeiten heimgesucht, wie hohes Alter, Verbannung, Krankheit, Niederlage. Ich wurde von einer schrecklichen Angst überwältigt, dass meine eigentliche Existenz, an der ich sehr hing und durch die ich gefesselt war, aufhören würde, so wie die Existenz aller Geschöpfe. Wiederum hatte ich Beistand durch den Koranvers

"Gott genügt uns!" Er sagte mir: "Studiere meinen Sinn und schaue durch das Fernrohr des Glaubens.”

Ich schaute und ich sah mit den Augen des Glaubens , dass mein winziges Sein der Spiegel für eine unendliche Existenz war, und durch eine unbegrenzte Ausdehungn gewann mein Dasein unzählige Existenzen; mein Dasein war ein Wort der Weisheit, das die Früchte von zahlreichen immerbleibenden Existenzen gab, sich selbst weit im Wert übertreffend. Ich verstand mit der "sicheren Erkenntnis", dass wegen der Verbindung mit jener unbegrenzten Existenz für einen Augenblick zu leben, so wertvoll war, wie ewig zu existieren. Denn indem ich durch die Einsicht des Glaubens verstand, dass mein Dasein das Werk, der Kunstwerk und die Erscheinung des Notwendig Existierenden ist, wurde ich vor der endlosen Finsternis der öden Befürchtungen und den Schmerzen der unzähligen Trennungen gerettet. Ich wusste, dass innerhalb der irdischen Trennung die ewige Vereinigung mit den Wesen war, die ich liebte, mit denen ich eine Beziehung eingegangen war, und zwar durch die Bande der Bruderschaft bis zur Zahl der Namen Gottes, die in den Taten erscheinen, die besonders auf lebende Geschöpfe bezogen sind. Es ist klar, dass die Menschen im gleichen Dorf, in der gleichen Stadt und in der gleichen Landschaft, im gleichen Regiment, zu dem gleichen Befehlshaber, zu dem gleichen Meister eine enge Bruderschaft und eine warme Freundschaft empfinden. Aber die Menschen, die solche Bande vermissen, fühlen eine beständige schmerzhafte Qual und sind umgeben von Finsternis. Auch die Früchte eines Baumes, besäßen sie Einsicht, würden fühlen, dass sie Brüder, Genossen und gegenseitige Betrachter sind. Hört der Baum auf zu existieren, so werden sie abgepflückt, und sie müssen Trennungen bis zur Zahl der Früchte erfahren.

Durch den Glauben und durch die aus ihm resultierende Verbindung gewinnt meine Existenz --wie jene aller Gläubigen --die Früchte von Myriaden von Existenzen, unberührt von Trennungen. Selbst wenn die Existenz selber dahingeht, so hinterlässt sie ein Verzeichnis, als wäre sie selbst da geblieben. Überdies, wie ausführlich im Vierundzwanzigsten Brief gezeigt wurde: das Sein aller lebenden Geschöpfe und besonders jener mit einer Seele ist wie Worte. Sie sind ausgesprochen und niedergeschrieben, dann verschwinden sie. Aber an Stelle ihrer eigenen Existenzen hinterlassen sie zahlreiche Existenzen, die als zweitrangige Existenzen betrachtet werden können, wie ihre Bedeutungen, ihre Gleichnisse, Formen und Ergebnisse, und wenn sie gesegnet sind, ihre Belohnungen und ihre Wirklichkeiten. Nur dann verschwinden sie hinter dem Schleier.

In genau der gleichen Weise: wie sie die äußerliche Existenz verlassen, so hinterlassen meine Existenz und die Existenzen aller lebenden Geschöpfe ihre Seele, falls sie diese besitzen, und sie hinterlassen ihre Bedeutungen und Wirklichkeiten und Gleichnisse, die irdischen Produkte und die Früchte des Jenseits, die jeweils von ihnen hervorgebracht wurden. Sie hinterlassen ihre Formen und ihre Eigenheiten in Gedächtnissen und auf der Wohlverwahrten Tafel, in den Filmen, die ewige Ausblicke zeigen und in den Ausstellungen des vorewigen Wissens. Sie hinterlassen das Gotteslob, das von ihren wesentlichen Existenzen angeboten wird, in den Notizbüchern ihrer Taten, die sie repräsentieren und ihnen Dauer geben. Ihre angeborenen Erwiderungen auf die Erscheinungen der Gottesnamen und was die Gottesnamen erfordern und ihr Sein als Spiegel für die Namen Gottes, das hinterlassen sie in der Sphäre der Gottesnamen. Sie hinterlassen an ihren Plätzen zahlreiche nichtkörperliche Existenzen wie diese, wertvoller als ihre eigenen Existenzen, dann verscheiden sie. Dies wusste ich mit "sicherer Erkenntnis."

Durch Glaube und Einsicht und die aus dem Glauben resultierende Verbindung kann man die oben erwähnten immerwährenden, immateriellen Existenzen beanspruchen. Fehlt der Glaube, ist man all dieser anderen Existenzen beraubt, und selbst die eigene, persönliche Existenz geht ins Nichts dahin und geht in der Nichtexistenz verloren.

Einstmals empfand ich große Sorge bei der schnellen Zerstörung der Frühlingsblumen; ich bemitleidete sogar diese feinen Geschöpfe. Aber die oben erwähnte Wahrheit, die aus dem Glauben aufsteigt, zeigt, dass alle Blumen zu Blumen in der Welt der Bedeutung werden. Jeder Früchte hervorbringende Baum oder Schössling, all diese Existenzen produzieren, hinsichtlich der Lichter des Seins, abgesehen vom Geist, einen hundertfachen Nutzen. Ihre äußeren Existenzen gehen nicht in die Nichtexistenz über, sie werden verborgen. Sie sind auch die neuen Formen der bleibenden Wirklichkeit einer Art. Denn die Wesen des letzten Frühlings wie Blätter, Blüten und Früchte sind die gleichen wie in diesem Frühling; der Unterschied ist nur anscheinend. Mir wurde gewahr, dass der anscheinende Unterschied jenen Worten der Weisheit, jenen Ausdrücken der Gnade und jenen Buchstaben der Kraft erlaubt, zahlreiche verschiedene Bedeutungen zu erwerben. Statt zu klagen, rief ich aus:

"Wunderwerke Gottes (Maschallah) !

Wie groß sind die Segnungen Gottes!"

Durch die Einsicht des Glaubens und durch meine Verbindung zum Schöpfer des Himmels und der Erden durch den Glauben begriff ich von weitem, welch eine Quelle des Stolzes und der Ehre es ist, das Kunstwerk eines Technikers zu sein, der die Himmel mit Sternen schmückt und die Erde mit Blüten und auserlesenen Geschöpfen. Er zeigt hundert Wunder in jedem seiner Kunstwerke. Ich begriff, wie kostbar und einzigartig es ist, von solch einem wunderbaren Künstler geschaffen zu sein. Der Koranvers lehrte mich insbesondere: der wunderwirkende Schöpfer gravierte in die winzige Kopie des Menschen das mächtige Buch der gigantischen Himmel und der Erde, er machte den Menschen sogar zu einer Auswahl und zu einem vollkommenen Zusammenfassung des Buches. Ich begriff, welch eine große Ehre und Leistung und was für ein Wert es für den Menschen bedeutet, dass durch die Verbindung und Einsicht des Glaubens der Mensch jene Ehre empfangen und beanspruchen kann. Da ich in meinem Geiste alle Wesen begriff, fasste ich die Absicht, und ich verkündete durch die Zungen all dieser Wesen:

"Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!”

Der Fünfte Grad des Leuchtenden Koranverses “Gott genügt uns!”

Einstmals war mein Leben von widrigen Umständen erschüttert. Das lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Leben, und ich sah, dass mein Leben geschwind dahinging. Ich näherte mich dem Ende meines Lebens; es verdüsterte sich durch die Unterdrückung, die ich erlitt. Aber ich dachte sorgenvoll, wie das Leben es doch verdient, sehr lang zu sein und nicht in dieser Weise so schnell ausgelöscht zu werden, denn das Leben hat wichtige Aufgaben und Tugenden und wertvollen Nutzen, wie in der Abhandlung über den Gottesnamen „Ewig Lebender" erläutert wurde. Wiederum suchte ich Beistand bei meinem Meister, beim Koranvers “Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Und ich sagte mir: „Betrachte das Leben vom Standpunkt des ewig Lebenden und des sich Selbst Genügenden Einen, Der dir Leben gibt.“ So betrachtete ich das Leben und verstand: wenn der eine Aspekt des Lebens sich auf mich bezieht, so beziehen sich hunderte Aspekte auf den ewig Lebenden Gewährer des Lebens. Wenn der eine Aspekt des Lebens mich betrifft, so gehören tausende seiner Ergebnisse meinem Schöpfer. In dieser Hinsicht bedurfte das Leben keiner großen Länge; tatsächlich benötigte es gar keine Zeit. Für einen Augenblick zu leben war ausreichend. Diese Wahrheit ist zusammen mit Beweisen in verschiedenen Abhandlungen des Risale-i Nur erhellt. Daher wird diese Wahrheit hier in vier "Sachen" erläutert, und zwar in kurzer Form und als Zusammenfassung.

Die erste Sache:

Ich schaute in der Weise, wie Wesenheit und Wirklichkeit auf den ewig-Lebenden und Sich Selbst Genügenden Einen schauen und ich sah, dass in Wirklichkeit mein Leben eine Sammlung von Schlüsseln war, mit denen die Schatzkammern der Gottesnamen aufgesperrt werden; und mein Leben war eine kleine Karte ihrer Inschriften, war ein Verzeichnis ihrer Erscheinungen, war eine feinfühlige Ausgewogenheit und ein Maßstab der gigantischen Wahrheiten des Universums. Mein Leben war ein Wort der Weisheit, geschrieben, um die bedeutungsvollen Gottesnamen "ewig Lebender“ und "Sich Selbst Genügender“ zu kennen und um sie bekannt zu machen, um sie zu verstehen und um sie verstehen zu lassen. Wenn die Wirklichkeit des Lebens dies ist, so steigt sein Wert tausendfach, und eine Stunde dessen gewinnt die Bedeutung einer Lebenszeitspanne. Hinsichtlich seiner Beziehung zum Vorewigen Einen, Der keine Zeit hat, mag das Leben hinsichtlich Länge oder Kürze nicht betrachtet werden.

Die zweite Sache:

Ich betrachtete die wahren Rechte des Lebens und ich verstand, dass mein Leben ein herrschaftlicher Erlass ist. Es lädt meine Brüder, andere intelligente Geschöpfe, dazu ein, dass es gelesen werde; mein Leben ist eine Stätte des Studierens und es macht seinen Schöpfer bekannt. Mein Leben ist auch ein Manifest, das die Vollkommenheit meines Schöpfers verkündet. Wissend schmückt es sich selbst mit den unbezahlbaren Geschenken und Verzierungen, die ihm durch den Schöpfer des Lebens gewährt sind; es entfaltet sie bewusst, dankbar und gläubig dem Unvergleichlichen Alleinherrscher in der täglichen Parade. Mein Leben erfasst, beobachtet und verkündet die dankbaren Wohltaten und das Gotteslob für den Schöpfer der unzähligen lebenden Wesen. Und mein Leben macht wörtlich, mit den Sprachen der Veranlagung und durch die Anbetung Gottes die Schönheiten der Herrlichkeit des Immer-Lebenden und Sich Selbst Genügenden Einen bekannt. Ich verstand mit der "sicheren Erkenntnis", dass die erhabenen Rechte des Lebens wie diese keine lange Zeit erfordern, und dass sie das Leben tausendfach erheben, und dass diese Lebensrechte hundertfach wertvoller sind als die irdischen Rechte des Lebens. Ich rief aus:

„Ehre sei Gott! Der Glaube ist so wertvoll und lebendig, dass er allem, was er betritt, Leben einflößt! Er wandelt den hinfälligen Glimmer des vergänglichen Lebens in ewiges Leben, vertreibt die Vergänglichkeit darin.

Die Dritte Sache:

Ich betrachtete die angeborenen Pflichten meines Lebens und seinen immateriellen Nutzen, die sich auf meinen Schöpfer beziehen, und ich sah, dass mein Leben auf drei Weisen als ein Spiegel für den Schöpfer wirkt.

Die Erste Weise:

Durch Ohnmacht, Schwäche, Armut und Not handelt mein Leben als ein Spiegel für die Kraft, Stärke, Besitztümer und Gnade des Schöpfers des Lebens. Ja, gerade wie der Genuss der Speise im Verhältnis zum Grade des Hungers bekannt wird, und wie die Grade des Lichts durch die Grade der Finsternis bekannt werden, und die Grade der Hitze durch die Grade der Kälte, auf die gleiche Weise verstand ich durch die schrankenlose Ohnmacht und Armut meines Lebens die unbegrenzte Kraft und Gnade meines Schöpfers, der auf meine Bedürfnissen reagiert und meine unzähligen Feinde abwehrt. Ich verstand meine Pflichten des Bittens, des Flehens, der Anbetung, der Demütigung und des Zufluchtnehmens bei Gott, und ich erfüllte diese Pflichten.

Die Zweite Weise:

Mein Leben wirkt als ein Spiegel für die universalen und umfassenden Eigenschaften und Taten meines Schöpfers, durch die Bedeutungen in meinem Leben, wie teilweises Wissen, Wollen, Hören und Sehen.

Ja, ich verstand durch die vielen Bedeutungen in meinem eigenen Leben und in meinen bewussten Taten, wie Wissen, Hören, Sehen, Sprechen und Verlangen, meine Größe in Relation zum Universum, aber in weit größerem Grade, die umfassenden Eigenschaften meines Schöpfers, wie Wissen, Wollen, Hören, Sehen, Kraft und Leben. Ich verstand Seine Eigenschaften, wie Liebe, Zorn und Mitleid. Gläubig bestätigte ich sie, und ich gab dies zu, und ich fand einen anderen Weg, der zur Erkenntnis Gottes führt.

Die dritte Weise:

Mein Leben wirkt als ein Spiegel für die Gottesnamen, Inschriften und Erscheinungen, die in meinem Leben vorliegen. Ja, da ich mein eigenes Leben und meinen Körper beschaute, sah ich hunderte Arten von wunderbaren Werken, Inschriften und Künsten, und ich beobachtete überdies, dass ich höchst barmherzig genährt wurde. Ich verstand daher durch das Glaubenslicht, wie außergewöhnlich großzügig, barmherzig, geschickt und gnädig der Eine ist, Der mich schuf und mir Leben gab; wie wunderbar kraftvoll und, wenn man so sagen darf, geistreich, fürsorglich und wirksam er mich schuf. Ich verstand auch, woraus die angeborenen Pflichten und die Ziele der Erschaffung und die Ergebnisse des Lebens bestehen, wie Gotteslob, Gottesanbetung, Gottesverherrlichung, Gottespreis, Gottesdank und Gottesrühmung und das Bestätigen der Einheit Gottes und das Verkünden der Größe und des Ruhmes Gottes. Und ich verstand mit "sicherer Erkenntnis” den Grund, warum das Leben das wertvollste Erschaffene im Universum ist, und warum alles dem Leben unterworfen ist, und ich verstand die Weisheit in jedermann, der eine angeborene Leidenschaft für das Leben hat; und ich verstand, dass der Glaube das eigentliche Leben des Lebens ist.

Die vierte Sache:

Um zu lernen, was der wahre Genuss und das Glück des Lebens in dieser Welt ist, sann ich wieder nach über den Koranvers "Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!" Ich sah, dass der reinste Genuss und das ungetrübteste Glück in diesem meinen Leben im Glauben liegt. Das will besagen: mein sicherer Glaube, dass ich Geschöpf, Erzeugnis und ergebener Knecht eines Barmherzigen Herrgottes bin, Der mich schuf und mir Leben gab, und der Glaube, dass ich in seinem Blick mich befinde und von Ihm genährt und gehegt wurde, und dass ich allzeit Seiner bedarf, und dass Er mein Herr und Meister und mein Gott ist, und dass Er höchst freundlich und barmherzig zu mir war, das war eine solch vollkommene, bleibende, schmerzfreie Freude und Glückseligkeit, dass es unbeschreiblich war. Ich verstand aus dem Koranvers, wie angemessen der Spruch ist: Aller Lobpreis sei Gott für die Wohltat des Glaubens.

Diese vier Sachen, das heißt die Wirklichkeit, die Rechte, die Pflichten und der Genuss im Leben zeigen: je mehr das Leben auf den Ewig Lebenden und Sich Selbst Genügenden Einen schaut, und je mehr der Glaube das Leben und der Geist des Lebens wird, desto bleibender wird es und desto mehr bleibende Früchte bringt es hervor. Überdies, das Leben wird so erhaben, es empfängt die Erscheinung der Ewigkeit; es schaut nicht länger auf die Länge und Kürze des Lebens. Das lernte ich aus dem Koranvers.

Und im Namen aller Leben und lebenden Wesen und mit jener Absicht und Idee rief ich: “Gott genügt uns. Welch vorzüglicher Sachwalter!“

Der Sechste Grad des Leuchtenden Koranverses : “Gott genügt uns!”

Einstmals erinnerte mich mein hohes Alter an meinen eigenen Abschied inmitten der Ereignisse der Endzeit, und das erinnerte mich wiederum an das Ende der Welt und an den Abschied aller Wesen. Und meine angeborene leidenschaftliche Liebe zur Schönheit und meine Faszination aufgrund der Vollkommenheit waren zu einem außerordentlichen Grade entwickelt. Ich beobachtete mit äußerster Klarheit und Sorge, dass Tod, Vergänglichkeit und Nichtexistenz beständig die Zerstörung der Wesen und ihre Trennung verursachten. Sie zertraten diese schöne Welt und diese Geschöpfe, zerbrachen und verdarben deren Schönheit. Ich suchte Trost, denn die wahre Liebe in meiner Natur rebellierte heftig gegen diese Situation. Wiederum nahm ich Zuflucht zu diesem Koranvers. Er sagte mir: “Rezitiere mich und studiere meinen Sinn sorgfältig!"

So betrat ich das Observatorium des Lichtverses in der Sure vom Licht und übte das Teleskop des Glaubens auf der am weitesten entfernten Schicht des Verses “Gott genügt uns!”

und ich schwenkte das Mikroskop der Einsicht des Glaubens auf die seltsamsten Geheimnisse. Ich sah: gerade wie Spiegel, scheinende Objekte, Glasscherben und selbst Bläschen auf dem Wasser, die verschiedene Arten der verborgenen Schönheit im Sonnenlicht offenbaren. Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und mit ihrem Wandel und ihrer Erneuerung erneuern sie ihre Schönheiten. Indem sie das Licht reflektieren und brechen, machen sie die verborgenen Schönheiten der Sonne und die sieben Farben im Sonnenlicht bekannt. Und dies so unaufhörlich, um als Spiegel für die geheiligte Schönheit des All-Schönen Einen des Ruhms zu wirken, der Sonne der Vorewigkeit und der Nachewigkeit, und als Spiegel für die immerbleibenden Schönheiten Seiner unbegrenzt lieblichen Schönsten Namen. Und um deren Erscheinungen zu erneuern, erscheinen diese hübschen Geschöpfe, diese auserlesenen Kunstwerke, dann verscheiden sie.

Wie ausführlich im Risale-i Nur erläutert und durch kraftvolle Beweise abgesichert ist: die

Schatten der Schönheit, die auf ihnen beobachtet werden können, sind nicht die ihrigen, sondern sind Hinweise, Zeichen, Blitze und Erscheinungen einer ewigen, heiligen und jenseitigen Schönheit, die wünscht, beständig manifest und sichtbar zu sein. Hier sollen drei dieser Beweise kurz angedeutet werden.

Der erste Beweis:

Die Schönheit eines hübsch gearbeiteten Objekts deutet auf die Schönheit der Handwerkskunst. Die Schönheit der Handwerkskunst deutet auf die Schönheit des Namens, welcher die Quelle des Handwerkskunst war. Die Schönheit des Namens der Handwerkskunst deutet auf die Eigenschaften des Handwerkers, die in jener Kunst erscheinen. Die Schönheit seiner Eigenschaften weist auf die Schönheit seines Talents und Könnens. Und die Schönheit seines Könnens deutet offenkundig auf die Schönheit seines wesentlichen Selbst und seiner Wirklichkeit.

Genauso verhält es sich hierbei: die Schönheit in all den hübschen Geschöpfen, die das Universum erfüllen, alle in besonderer Weise geschaffen, bezeugen eindeutig die Schönheit der Taten des All-Glorreichen Handwerkers. Und die Schönheit der Taten deutet unzweifelhaft auf die Schönheit der Titel, das heißt der Gottesnamen, die auf jene Taten schauen. Und die Schönheit der Namen bezeugt sicherlich die Schönheit der heiligen Eigenschaften, welche die Quellen der Gottesnamen sind. Und die Schönheit der Eigenschaften bezeugt die Schönheit der wesentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, welche die Quellen der Eigenschaften sind. Und die Schönheit der wesentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten bezeugt offenkundig die Schönheit und die heilige Vollkommenheit der Wesenheit, welche die Quelle der Taten ist und durch die Gottesnamen und Gottes-Eigenschaften beschrieben ist, und diese Schönheit bezeugt die heilige Schönheit Seiner Wirklichkeit.

Das will besagen: der Allschöne Schöpfer besitzt unbegrenzte Schönheit und Lieblichkeit, die Seiner Höchst-Heiligen Wesenheit angemessen sind. Ein Schatten davon verschönerte alle Wesen von der Spitze der Welt bis zum Weltengrunde. Er besitzt eine jenseitige, heilige Schönheit, und eine einzige Erscheinung dieser erfüllt das gesamte Universum mit Schönheit, schmückt und erleuchtet die gesamte Sphäre der Möglichkeiten mit Blitzen.

Ja, genau wie ein geschicktes Werk nicht ohne eine Tat ins Sein kommen konnte, so kann eine Tat nicht geschehen ohne ihren Bewirker. Und gerade wie es unmöglich ist, dass es einen Namen gibt ohne den, den die Namen bezeichnen, so können Eigenschaften nicht ohne den sein, den sie bezeichnen. Da die Existenz eines Kunstwerks offenkundig auf die Tat deutet, die es bewirkte, und da das Sein der Tat auf die Existenz des "Bewirkers“ der Tat und auf seinen Titel deutet, sowie auf die Existenz der Eigenschaft und des Namens, welche das Werk entstehen ließen; so deuten die Vollkommenheit und die Schönheit des Kunstwerks ebenfalls auf die Schönheit und Vollkommenheit, die der Tat eigentümlich ist und die das Kunstwerk bewirkten. Und sie deuten auf die Schönheit, die für den Namen des Bewirkers eigentümlich und angemessen ist, und mit "sicherer Erkenntnis” auf die Schönheit seiner Wesenheit und Wirklichkeit, die für sie passend und angemessen sind.

In genau der gleichen Weise: da es für die ständige Aktivität unter dem Schleier der Kunstwerke des Universums nicht möglich ist, ohne einen Verursacher der Aktivität zu sein; und es für die Namen, deren Erscheinungen und Inschriften auf den Geschöpfen sichtbar sind, nicht möglich ist, ohne den zu sein, den sie bezeichnen; und es für die Eigenschaften wie Macht und Wille, die fast sichtbar sind, nicht möglich ist, ohne den zu sein, den sie auszeichnen, so deuten alle Kunstwerke, Geschöpfe und Artefakte im Universum mit ihrem unbeschränkten Sein eindeutig auf die Existenz ihres Schöpfers und Bewirkers, auf die Existenz Seiner Namen, auf die Existenz Seiner Eigenschaften, auf die Existenz Seiner wesentlichen Eigenschaften und auf die notwendige Existenz Seiner Reinsten und Heiligsten Wesenheit.

Gleicherweise bezeugen all die unterschiedlichen Verschiedenheiten der Schönheit, der Vollkommenheit und der Lieblichkeit, die in den Geschöpfen zu sehen sind, mit vollständiger Klarheit, jedoch auf eine Weise, die für ihre Heiligkeit und Notwenigkeit eigentümlich und angemessen ist, die unendlichen, unbeschränkten, mannigfaltigen Schönheiten und Vollkommenheiten der Taten, Namen, Attribute, Eigenschaften und die Wesenheit des All-Glorreichen Schöpfers; sie deuten höchst klar auf ihre Schönheiten, welche jener aller Dinge weit übertreffen.

Der Zweite Beweis

umfasst fünf Punkte:

Der Erste Punkt:

Die Anführer der Menschen der Wahrheit glaubten und erklärten einmütig, indem sie sich auf ihre Erleuchtungen und Enthüllungen verließen, obwohl ihre Pfade und Methoden sich ziemlich voneinander unterschieden, dass die Fälle der Schönheit in allen Dingen die Schatten, Blitze und Erscheinungen der geheiligten, verborgenen Schönheit des Notwendig Existierenden Einen sind.

Der Zweite Punkt:

Alle schönen Geschöpfe erscheinen Karawane auf Karawane. Sie halten nicht an und sie verschwinden. Sie kommen eins auf das andere in einer Abfolge, dann verabschieden sie sich. Aber eine erhabene und unwandelbare Schönheit entfaltet sich im Spiegel jener Geschöpfe und zeigt sicherlich durch die Fortdauer ihrer Erscheinungen, dass die Schönheit nicht den schönen Geschöpfen, jenen Spiegeln gehört. Vielmehr, wie die Schönheit der Sonnenstrahlen, die auf den dahintreibenden Bläschen eines Flusses zu sehen sind, so sind sie Lichter einer ewigen Schönheit.

 

Der Dritte Punkt:

Es ist klar: wie Licht von irgendetwas Leuchtendem herrührt, so kommt das Existenzgeben von irgendetwas Existierendem, die Wohltat aus Reichtümern, die Freigebigkeit aus Wohlstand,

die Unterweisung aus Wissen, und das Geben der Exzellenz komt aus dem Exzellenten, und das Gewähren der Schönheit aus dem Schönen. Es kann gar nicht anders sein. Als Folge dieser Wahrheit glauben wir, dass alle Schönheit im Universum von der Schönheit des Schönen Einen kommt, der das beständig

sich wandelnde und erneuerte Universum beschriftet und definiert durch alle seine Geschöpfe und durch die Zungen seiner spiegelgleichen Wesen.

Der Vierte Punkt:

So wie der Körper sich auf die Seele verlässt und durch sie existiert und von ihr beseelt ist, und so wie ein Wort sich auf den Sinn bezieht und von ihm erleuchtet wird, und die Form sich auf die Wirklichkeit verlässt und durch sie Wert erwirbt, so ist diese körperliche und materiell manifeste Welt ein Körper, ein Wort, eine Form, die sich auf die Gottesnamen hinter dem Schleier des Verborgenen verlässt und durch sie Leben und Lebenskraft empfängt. Sie schaut auf sie und wird verschönt. Alle Fälle der physikalischen Schönheit rühren aus den nicht-körperlichen Schönheiten ihrer eigenen Realitäten und Bedeutungen her. Ihre Realitäten empfangen Strahlen aus den Gottesnamen und sind eine Art Schatten von ihnen. Diese Wahrheit wird im Risale-i Nur eindeutig bewiesen.

Dies bedeutet: alle Verschiedenheiten und Arten der Schönheit im Universum sind die Zeichen, Merkmale und Erscheinungen --mittels der Gottesnamen --einer makellosen, transzendenten Schönheit, die hinter dem Schleier des Verborgenen hervortritt. Jedoch da die Reinste und Heiligste Wesenheit des Notwendig Existierenden Einen absolut gar nichts ähnelt, und da Seine Eigenschaften unbegrenzt überlegen sind den Eigenschaften der möglichen Dinge, so ähnelt die geheiligte Schönheit Gottes nicht den Schönheiten der Geschöpfe und der möglichen Dinge und ist unbegrenzt erhabener. Gewiss, eine immer- bleibende Schönheit --eine einzige Erscheinung davon ist ein riesiges Paradies zusammen mit all seiner Auserlesenheit und Schönheit --und eine einstündige Schau der Schönheit macht die Paradiesbesucher das Paradies vergessen --diese immerbleibende Schönheit kann nicht begrenzt sein, noch kann sie etwas Ähnliches, Gleiches, Ebenbürtiges haben.

Es ist klar: die Schönheiten eines Dinges sind im Einklang mit dem Ding; und es gibt tausende Arten der Schönheiten, die alle gemäss der verschiedenen Arten der Dinge unterschiedlich sind. Beispielsweise, die Schönheit, die mit dem Auge wahrgenommen wird, ist nicht dieselbe, als wenn etwas Schönes mit den

Ohren gehört wird. Die abstrakte Schönheit, die mit dem Geiste erfasst wird, ist nicht die gleiche wie die Schönheit der Speise, die gekostet wird. Und so ebenfalls: die Schönheiten, die von den äußerlichen und inneren Sinnen und vom Geiste als schön geschätzt und empfunden werden, sind alle verschieden. Beispielsweise, die Schönheit des Glaubens, die Schönheit der Realität, die Schönheit des Lichts, die Schönheit einer Blume, die Schönheit des Geistes und die Schönheiten der Form, der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit, der Freundlichkeit und der Weisheit sind alle verschieden. Gleicherweise, da die vollkommenen und unbegrenzten Schönheiten der Schönsten Namen des All-Schönen Einen des Ruhmes insgesamt verschieden sind, so unterscheiden sich die Schönheiten in Dingen ebenfalls.

Willst du eine Erscheinung der Schönheiten der Namen des All-Schönen Einen des Ruhmes in den Spiegeln der Dinge beobachten, so lasse einen flüchtigen Blick mit dem Auge der Phantasie über das Antlitz der Erde streifen und betrachte die Erde als einen kleinen Garten. Du wirst sehen, dass Ausdrücke wie Milde, Barmherzigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit auf die Namen, Taten und Eigenschaften des Allmächtigen Gottes anspielen.

Beobachte zunächst den Unterhalt für den Menschen und dann den für alle lebenden Geschöpfe, der regelmäßig hinter dem Schleier des Verborgenen hervorkommt, und siehe die Schönheit der Barmherzigkeit Gottes.

Dann erwäge den wundersamen Unterhalt für all die Jungen und die zwei Milchquellen, die über ihren Köpfen an den Brüsten ihrer Mütter hängen, so süß und rein wie das Wasser des Kauthar-Flusses, und siehe die faszinierende Schönheit der Göttlichen Barmherzigkeit.

Dann beobachte die unvergleichliche Schönheit der Göttlichen Weisheit, die das gesamte Universum zu einem mächtigen Buch der Weisheit macht, und jeder Buchstabe davon enthält hundert Worte, und jedes Wort davon enthält hundert Zeilen, und jede Zeile davon enthält tausend Kapitel, und jedes Kapitel davon enthält hunderte kleine Bücher.

Dann betrachte die kaiserliche Schönheit einer Gerechtigkeit, die das gesamte Universum und alle dessen Wesen im Gleichgewicht hält. Sie erhält die Balance aller Himmelskörper, hoch und niedrig; und sie liefert Symmetrie und Proportion, die wichtigsten Elemente der Schönheit; und sie lässt alles den optimalen Zustand erlangen Sie gibt das Lebensrecht den lebenden Wesen; und sie stellt sicher, dass deren Rechte bewahrt werden. Sie bietet den Angreifern Einhalt und bestraft sie.

Dann betrachte die Inschrift der Lebensgeschichte des Menschen in seinem Gedächtnis, so winzig wie ein Weizenkorn und betrachte die Programme für das zweite Leben aller Pflanzen und Bäume in ihren Samen. Betrachte die Glieder und Fähigkeiten, die für die Verteidigung der Lebewesen notwendig sind, zum Beispiel die Flügel und den Giftstachel der Bienen; und siehe die feine Schönheit des herrlichen Bewahrens und Schützens.

Dann betrachte auch die Gäste am Tisch der Erde des Gnädigsten und Barmherzigsten Einen, Der absolut Freigebig ist, und betrachte die angenehmen Gerüche der zahllosen verschiedenen Speisen, die durch Gnade zubereitet werden, und betrachte ihre schönen und verschiedenen Farben und ihre köstlichen und unterschiedlichen Geschmäcker, und betrachte die Organe und Glieder aller lebenden Geschöpfe, die dem Genuss und dem Frohsinn beistehen; und siehe die äußerst angenehme, süße Schönheit der fürstlichen Gunst und Freigebigkeit.

Und betrachte zunächst die sinnvolle Gestalt des Menschen und dann die aller lebenden Geschöpfe, die eröffnet werden aus flüssigen Tropfen durch die Erscheinung der Gottesnamen "Öffner" und “Freigebiger”, und erwäge die attraktiven Gesichter der Blüten des Frühling, die aus Samen und winzigen Kernen eröffnet werden und betrachte die wundersame Schönheit des Göttlichen Öffnens und Formgebens.

Durch einen Vergleich mit diesen Beispielen hat jeder Gottesname eine geheiligte Schönheit, die ihm eigentümlich ist und eine einzige Erscheinung davon verschönt die gigantische Welt und unzählige Arten der Wesen. Du magst die Erscheinung der Schönheit eines Gottesnamen in einer einzigen Blume sehen; der Frühling ist auch eine Blume, das Paradies ist eine Blume, aber eine verborgene. Wenn du das Ganze des Frühlings erschauen und das Paradies mit dem Auge des Glaubens sehen kannst, so kannst du die vollkommene Majestät der immerbleibenden Schönheit verstehen. Wenn du auf jene Schönheit mit der Schönheit des Glaubens und der Gottesanbetung antwortest, wirst du ein höchst schönes Geschöpf sein. Aber wenn du ihr mit der schrankenlosen Hässlichkeit der Irreleitung und der Garstigkeit der Rebellion begegnest, wirst du das hässlichste Geschöpf sein, und alle schönen Geschöpfe werden sich vor dir ekeln.

Der Fünfte Punkt:

Gemäss dem Gesetz, dass alle schönen Künste, Geschicklichkeiten und Leistungen sich selbst zeigen wollen und sich selbst gewürdigt sehen wollen, schuf ein Meister von hunderten Künsten und Geschicklichkeiten, der endlose Vollkommenheiten und Schönheiten besitzt, einen wunderbaren Palast, um all seine Künste, Geschicklichkeiten und Leistungen und seine verborgenen Schönheiten zu schildern und zu enthüllen. Wer den wundersamen Palast sieht, denkt sofort an die Tugenden, Künste und Vollkommenheiten des Meisters und Schöpfers. Er glaubt an sie und bestätigt sie, als ob er sie sähe, und er verkündet:

"Wer nicht schön und geschickt ist in jeder Weise, kann nicht die Quelle, der Schöpfer und Urheber eines so schönen Werkes sein. Es ist, als ob seine immateriellen Schönheiten und Vollkommenheiten in diesem Palast verkörpert seien."

Auf genau die gleiche Weise wird dem Menschen gewahr, solange ihm das Gemüt und Herz nicht verdorben sind und er die Ausstellung der Wunder und Schönheiten des prächtigen Palastes dieser Welt sieht, das heißt das Universum, dass der Palast ein Spiegel ist, und der Palast in einer Weise verziert ist, um die Schönheiten und Vollkommenheiten eines anderen zu zeigen. Ja, da nichts dem Weltenpalast gleich ist, dessen Schönheiten imitiert und kopiert werden könnten, so besitzt sicherlich der Schöpfer die notwendigen Schönheiten in sich selbst und in seinen Namen. Es ist aus diesen, von denen das Universum abgeleitet ist und gemäss dieser es geschaffen ist. Das Universum wurde geschrieben wie ein Buch, um Gottes Schönheiten und Namen auszudrücken.

 

Der dritte Beweis

besteht aus drei Punkten.

Der Erste Punkt:

Diese Wahrheit ist ausführlich und mit überzeugenden Beweisen in der Dritten Haltestelle des Zweiunddreißigsten Wortes erklärt. Zur ausführlichen Diskussion wird auf diese Abhandlung verwiesen und hier betrachten wir die Sache mit einer kurzen Anspielung.

Wir schauen auf Geschöpfe und besonders auf Tiere und Pflanzen, und wir sehen, dass die von einem beständigen Verzieren beherrscht sind; und dieses Verzieren deutet auf Absicht und Willen und macht Wissen und Weisheit bekannt. Wir sehen ein Ordnen und Verschönern, was man unmöglich dem Zufall zuschreiben kann. In jedem Ding gibt es eine so feine Kunst, eine so schöne Weisheit, eine so erhabene Zierde, eine so barmherzige Organisation, eine so süße Lage, dass man eindeutig verstehen kann, dass hinter dem Schleier des Verborgenen ein Handwerker ist, der möchte, dass seine Kunst geschätzt wird. Er möchte sich selbst bekannt machen und geliebt werden, indem Er zahllose Geschicklichkeiten und Vollkommenheiten in jedem Werk Seiner Kunst entfaltet. Er will, dass er zum Objekt von Lob und Preis wird. Er beschenkt Geschöpfe mit einem Bewusstsein, um sie zufrieden zu stellen und sie glücklich zu machen. Er gewährt ihnen jede Art ergötzlicher Wohltat aus unerwarteten Orten in einer Weise, dass dabei nicht von Zufall gesprochen werden kann.

Man kann auch eine großzügige Behandlung, eine gegenseitige Vertrautheit und einen freundliches Gespräch in der Sprache der Veranlagung beobachten wie auch eine barmherzige Antwort auf Flehen, wodurch eine grundlegende Barmherzigkeit und eine erhabene Gnade erkennbar wird. Das will heißen: das Gewähren von Wohltat und das Geben von Genuss, was hinter dem Sich-bekannt-machen und dem Sich-geliebt-machen zu beobachten ist und was so klar ist wie die Sonne, all dies rührt her aus einem aufrichtigen Wunsch, barmherzig zu sein, und aus dem machtvollen Begehren, gnädig zu sein. Und dieses kraftvolle Begehren im vollkommen Sich Selbst Genügenden Einen, Der kein Bedürfnis nach irgendetwas hat, zeigt sicherlich eine äußerst vollkommene vorewige, immerwährende und unvergleichliche Schönheit, deren Natur und Wirklichkeit erfordert, dass sie erscheinen möchte und sich in Spiegeln sehen will. Um sich zu entfalten und sich selbst in verschiedenen Spiegeln zu sehen, hat diese Schönheit die Form von Barmherzigkeit und Gnade angenommen; im Spiegel der bewussten Wesen ergriff Er dann den Zustand des Gewährens und der Freigebigkeit. Dann ergriff Er die Gestalt, Sich Selbst bekannt und geliebt zu machen. Dann gewährte Er das Licht, die Geschöpfe zu schmücken und sie schön zu machen.

Der Zweite Punkt:

Die ursprüngliche, intensive und kraftvolle Gottesliebe der Menschheit und insbesondere die Gottesliebe der erhabenen Klassen und der unzähligen Personen, deren Wege alle unterschiedlich sind, deutet offenkundig auf eine unvergängliche Schönheit. Ja, diese Gottesliebe bezeugt jene Schönheit. Ja, solch eine Liebe schaut nur auf solch eine Schönheit und erfordert sie. Solche Leidenschaft verlangt solche Lieblichkeit. Ja, alle Lobpreisungen, die von Wesen mit Worten und durch die Sprache der Veranlagung dargeboten werden, beziehen sich auf jene vorewige Schönheit und gehen zu ihr. Aus der Sicht von Liebenden wie Schams-i Täbris (gestorben 1244 A.D. in Konya) sind all die Anziehung, die Faszination, die Ekstase und die Wahrheitssuche im Universum Zeichen einer vor-ewigen und nach-ewigen Wahrheit der Anziehung. Die ekstatischen Bewegungen und Drehungen, welche die Himmelskörper und die Wesen tanzen und umherwirbeln lassen wie Motten und Mevlewi-Derwische, sind die leidenschaftlichen und pflichtbewussten Antworten auf die majestätischen Enthüllungen der heiligen Schönheit jener hinreißenden Wahrheit.

Der Dritte Punkt:

Alle Gelehrten, die nach der Wahrheit geforscht haben, stimmen überein, dass die Existenz rein gut und licht ist, während die Nicht-Existenz rein böse und finster ist. Die Anführer der Vernunft und die Leute des Herzens stimmten überein, dass in der letztendlichen Analyse alle Fälle des Guten, der Schönheit und der Genussfreude aus der Existenz kommen, und dass alles Übel, Schlechtigkeit, Unglück und Leiden und sogar die Sünden der Nicht-Existenz zugeschrieben werden können.

Der Ursprung aller Schönheiten ist Sein, aber es existiert doch der Unglaube und der Egoismus der Triebseele?

Die Antwort : Unglaube ist Nicht-Existenz, denn er ist die Leugnung der Glaubenswahrheiten. Die Existenz des Egoismus jedoch ist eine Form der Nicht-Existenz, welche die Form und die Farbe der Existenz angenommen hat, wegen eines unrechten Anspruchs auf Besitzes. Sie kennt nicht die Spiegelnatur des Menschen, und sie hält die Phantasie für real. Da der Ursprung aller Schönheiten die Existenz ist, und da die Quelle allen Übels die Nichtexistenz ist: eine Notwendige Existenz und ein Vor-Ewiges, Immerwährendes Wesen, Das die festeste und erhabenste und leuchtendste Existenz ist, und am weitesten entfernt -- von Nicht-Existenz, verlangt die Schönheit, die höchst kraftvoll und höchst erhaben und höchst licht und frei von jedem Makel ist. Die Gottheit will vielmehr solch eine Schönheit ausdrücken; ja, die Göttlichkeit will solch eine Schönheit sein. Wie allumfassendes Licht von der Sonne erzwungen wird, so erzwingt die Notwendig Existierende Gottheit eine ewige Schönheit; Gott gibt Licht durch sie.

Aller Preis sei Gott für die Wohltat des Glaubens!

 

„Unser Herr, belange uns nicht, wenn wir vergessen oder sündigen“

„Preis sei Dir! Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast. Du bist der, der alles weiß und weise ist.“

 

Anmerkung:

 

Neun Grade des leuchtenden Koranverses "Gott genügt uns!” sollten geschrieben werden, aber wegen gewisser Umstände werden drei Grade auf später verschoben.

Hinweis:

Da das Risale-i Nur zum Koran gehört, und da es ein Kommentar ist, der auf Beweisen beruht und der aus dem Koran hervorgeht, so enthält es notwendige, zweckdienliche, ja wesentliche und nützliche Wiederholungen, so wie der Koran schöne, weise und notwendige Wiederholungen enthält, die nicht langweilig sind. Das Risale-i Nur besteht auch aus Beweisen für das Bekenntnis der Einheit Gottes, was keinen Überdruss verursacht, sondern mit Freude und Eifer wiederholt wird. Daher sind die wesentlichen Wiederholungen im Risale-i Nur kein Makel, und sie verursachen keine Langeweile und sollten keine Langweile verursachen.

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