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Experten: „Christenverfolgung“ ist ein Mythos

 

 

Es gibt keine systematische Verfolgung von Christen in Nordafrika und im Nahen Osten. Das war die einhellige Meinung von Experten, die am vergangenen Donnerstag an einer Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag teilnahmen. Benedikt XVI. hält indes unbeirrt an der „tragischen Realität der Verfolgung“ fest.

 

Obschon sie die weltweit zahlen- und einflussreichste Religionsgemeinschaft darstellt, beklagen auch in Deutschland mit großer Vehemenz und Regelmäßigkeit Kirchenvertreter aus dem Klerus und in der Politik eine Christenverfolgung, die in vielen Regionen der Welt stattfinde. Volker Kauder (CDU) unterstrich diese Überzeugung in der Vergangenheit immer wieder, weshalb er auch gegenüber Christ & Welt sagte: „Die Christen sind die am meisten verfolgte Religionsgruppe, daran besteht kein Zweifel. Nirgendwo auf der Welt verfolgen Christen andere, immer stehen Christen unter Druck.“

Kirchennahe Menschenrechtsorganisationen veröffentlichen in der Vergangenheit sogar speziell aufbereitete Datensammlungen, die auch eine Christenverfolgung in europäischen Ländern belegen sollte. So zählte die Organisation „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians” zur Illustration einer wachsenden Feindlichkeit gegenüber Menschen christlichen Glaubens Vorfälle auf, zu denen tätliche Attacken gegen Geistliche, religiöse Veranstaltungen, Kirchen und christliche Friedhöfe zählten. Zudem soll es Festnahmen von Straßenpredigern gegeben haben. Auch die Zurschaustellung von „respektloser Kunst“ wurde mit aufgeführt.

Doch werden christliche Gläubige aufgrund ihrer religiösen Identität wirklich in besonderer Weise verfolgt? Nicht nur bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) gibt es daran erhebliche Zweifel, wie eine entsprechende Anfrage im vergangenen Jahr ergab. Ein Sprecher sagte, dass es immer wieder mal Fälle von Verfolgungen aufgrund des Glaubensbekenntnisses gebe. Eine systematische Verfolgung von Christen konnte man bei Amnesty allerdings nicht bestätigen. Oft stelle das politische Engagement den Grund von tatsächlichen Verfolgungen dar, da sich die Anhänger von religiösen Überzeugungen auch politisch engagieren.

Die beständigen Appelle im Namen der Christenverfolgung haben jedenfalls dazu geführt, dass sich der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe am vergangenen Donnerstag mit der Frage beschäftigte, inwieweit solche Behauptungen zutreffend sein könnten. Thema der Anhörung war die Situation von Christen und anderen religiösen Minderheiten im Nahen Osten und Nordafrika. Häufigste Probleme, so die Einschätzung der Experten, sei ein mangelnder staatlicher Schutz und fehlende Gleichberechtigung für religiöse Minderheiten.

Mit Ausnahme von Saudi Arabien „können Christen in allen Ländern der Region ihre Religion ungehindert ausüben“, sagte der Sachverständige Prof. Mitri Raheb. Trotz aufsehenerregender und gewalttätiger Ereignisse, wie etwa Angriffe auf koptisch-orthodoxe Christen in Ägypten und kirchliche Gebäude, könne laut dem Sachverständigen Fritz Erich Anhelm von einer systematischen Verfolgung keine Rede sein. Probleme seien eher in einem mangelnden staatlichen Schutz vor Übergriffen und einer ungenügenden Strafverfolgung durch Polizei und Justiz zu sehen, von denen aber auch alle anderen religiösen Minderheiten in den islamischen Mehrheitsgesellschaften betroffen sind.

Es bestätigt sich damit die Ansicht, dass die Schilderungen ein generelles Menschenrechtsproblem in den jeweiligen Regionen zur Ursache haben. Eine echte Religionsfreiheit gebe es nirgends in Nordafrika oder dem Nahen Osten, sagte Christiane Schirrmacher vom Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz, die auch die Tatenlosigkeit staatlicher Behörden in Ägypten kritisierte. Zudem sei der Religionswechsel in den Ländern regelmäßig nicht erlaubt und die Mitglieder nicht-islamischer Religionsgemeinschaften würden im Bildungssektor, beim Militär und in der Politik benachteiligt.

Die Möglichkeiten Deutschlands, die Position religiöser Minderheiten in der Region zu stärken, sah der Experte Raheb als begrenzt an: „Ein Eingreifen von außen wird nur Probleme schaffen.“Zur Förderung friedlich-religiösen Miteinanders schlug Christiane Schirrmacher unter anderem vor, Austausch- und Begegnungsprogramme vor allem unter jungen Menschen verschiedener Religionen zu fördern. Stipendien für Aufenthalte in westlichen Ländern sollten gezielt an Angehörige von Minderheiten vergeben werden.

Radio Vatikan berichtete nun auch am vergangenen Freitag, dass Benedikt XVI. bei einem Empfang von Vertretern der päpstlichen Missionswerke erneut eine „anhaltende Christenverfolgung“ beklagt habe. „Ihr wisst, dass die Verkündigung des Evangeliums nicht selten Schwierigkeiten und Leiden mit sich bringt; das Wachstum des Reiches Gottes in der Welt wird nicht selten mit dem Blut seiner Diener erkauft“, sagte Benedikt XVI. den Gläubigen und meinte, dass die Kirche „trotz aller Probleme und der tragischen Realität der Verfolgung“ nicht den Mut verlieren werde.

Offen bleibt nun die Frage, weshalb die Expertenrunde vor dem Menschenrechts-Ausschuss scheinbar in keiner Weise die systematische Diskriminierung nichtreligiöser und andersgläubiger Menschen angesprochen hat, die nicht nur weltweit sondern offenkundig auch in Deutschland eine traurige Realität ist.

Denn so bleiben weite Bereich des Arbeitsmarktes im Kultur-, Sozial- und Bildungsbereichs den nicht- und andersgläubigen Menschen im Land verschlossen, da die staatlich finanzierten Einrichtungen in Trägerschaft der herrschenden Religionsgemeinschaft oft nur Angehörige der eigenen Konfession beschäftigen.

Auch viele Bereiche in der Politik und im öffentlichen Rundfunk bleiben denjenigen unzugänglich, die nicht den christlichen Glauben teilen, weshalb viele Ämter selbst in überwiegend säkularen Regionen unverkennbar oft durch Gläubige ausgeübt werden. Mit den möglichen Ursachen für die etablierte Verbreitung von Diskriminierungen aufgrund von Vorurteilen gegen nicht- oder andersgläubige Menschen beschäftigte sich eine US-Studie Ende vergangenen Jahres.

Arik Platzek

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Salam,

 

nunja, wenn man zwangschristianisiert, wie hier im Spätmittelalter in Europa und in den "Kolonien", braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Schwierigkeiten und Leiden mit sich bringt....

 

 

Hokuspokus Bischof.jpeg

 

 

masalam KC

Bearbeitet von k-c
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Salam,

 

nunja, wenn man zwangschristianisiert, wie hier im Spätmittelalter in Europa und in den "Kolonien", braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Schwierigkeiten und Leiden mit sich bringt....

 

masalam KC

 

Verstehe, weil im späten Mittelalter zwangschristianisiert wurde brauchen sich Christen heute nicht wundern wenn sie leiden müssen. Das erklärt natürlich alles.

 

Arik Platzek ist ein lupenreiner Atheist und der Artikel ist gut geschrieben, man muss ihn nur verstehen. Hier noch ein bemerkenswerter Kommentar zum Thema:

 

http://www.diesseits.de/menschen/kommentar/%E2%80%9Ereligionsfreiheit-immer-auch-freiheit-ungl%C3%A4ubigen%E2%80%9C

 

Denn das Ringen um die Menschenrechte steht über den Religionen und Weltanschauungen.
Wenn das praktiziert werden würde, wären Diskussionen über Verfolgung obsolet und man könnte endlich vom Mittelalter weg.

 

Aber vom warmen Sessel aus lässt sich gut schreiben, nicht wahr?

 

http://www.igfm.de/Iran-Massenverhaftungen-von-Konvertiten-im-Iran.3107.0.html

 

Das härtere Vorgehen gegen Andersdenkende war mehrfach öffentlich angekündigt worden. Der "Führer" der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Khamanei, rief im Oktober 2010 in einer Rede eine staatliche Kampagne gegen Christen, Bahai und Juden aus.
Bearbeitet von galama
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Hallo Galama,

 

anscheinend verstehst Du leider nicht - aber ich erklär's Dir gerne:

 

mit "wenn man zwangschristianisiert, wie ..." meine nicht, dass das Leiden die Folgen von früheren Taten sein sollen.

Ich bin kein Fan des Strafe, Schuld, Sünde... Prinzips, auch sehe ich das Thema Karma nicht so.

Es soll einfach heissen, dass man, wenn man anderen mit Missionsierungsversuchen auf den Nerv geht, sich nicht wundern muss, wenn man nicht freudig empfangen, sondern eher als übergriffig wahrgenommen und entsprechend behandelt wird.

 

LG KC

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Hallo Galama,

 

anscheinend verstehst Du leider nicht - aber ich erklär's Dir gerne:

 

mit "wenn man zwangschristianisiert, wie ..." meine nicht, dass das Leiden die Folgen von früheren Taten sein sollen.

Ich bin kein Fan des Strafe, Schuld, Sünde... Prinzips, auch sehe ich das Thema Karma nicht so.

Es soll einfach heissen, dass man, wenn man anderen mit Missionsierungsversuchen auf den Nerv geht, sich nicht wundern muss, wenn man nicht freudig empfangen, sondern eher als übergriffig wahrgenommen und entsprechend behandelt wird.

 

LG KC

 

Ich dachte immer, die Missionare kämen eher aus Europa und den USA. Dass christliche Minderheiten beispielsweise in muslimischen Ländern missionieren, ist mir absolut neu. Nichts anderes aber insinuiert ja Dein letzter Satz.

 

Diese Minderheiten muss man auch nicht wie auch immer empfangen, sie sind nämlich schon lange da. Und zwar - im Nahen Osten - erheblich länger als die Muslime: so um die sieben Jahrhunderte.

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Es soll einfach heissen, dass man, wenn man anderen mit Missionsierungsversuchen auf den Nerv geht, sich nicht wundern muss, wenn man nicht freudig empfangen, sondern eher als übergriffig wahrgenommen und entsprechend behandelt wird.
Meinst Du jetzt die Muslime, die bei uns Gratis-Koran-Aktionen machen?

 

Außerdem hat die Diskriminierung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in islamischen Ländern nichts mit grauer Vorzeit und nicht einmal viel mit Religion zu tun. Da geht es um Nationalismus, der immer mit einer Vorstellung von einer gemeinsamen Identität verbunden ist, in der Minderheiten stören. Einfach gesagt: Die Türkei ist islamisch und ein 'richtiger' Türke ist ein Moslem. Wer kein Moslem ist, ist eigentlich kein 'richtiger' Türke und passt irgendwie nicht in ein islamisches Land.

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Ich dachte immer, die Missionare kämen eher aus Europa und den USA. Dass christliche Minderheiten beispielsweise in muslimischen Ländern missionieren, ist mir absolut neu. Nichts anderes aber insinuiert ja Dein letzter Satz.

 

Diese Minderheiten muss man auch nicht wie auch immer empfangen, sie sind nämlich schon lange da. Und zwar - im Nahen Osten - erheblich länger als die Muslime: so um die sieben Jahrhunderte.

 

 

Hallo Vitoria,

 

es ist unnötig in meine Worte etwas hinein zu interpretieren, denn ich schreibe, was ich meine: Missionieren: egal wer, wen, wo, wann. Daher kann ich auch nicht nachvollziehen, wie Du darauf kommst.

 

Meine Erfahrungen mit Christen beziehen sich vor allem auf Deutschland, aber Christen haben per se einen missionarischen Auftrag, den sie durch die Jahrhunderte eifrig ausüb(t)en

 

Orthodoxe Christen, ob aus dem Nahen Osten, aus Griechenland, Russland.... habe ich noch nie missionarisch erlebt, das bleibt mEn den anderen vorbehalten.

 

@ Götterdämmerung:

 

Ich finde es viel impertinenter, wenn die Christen einem mit ihrer Bibel sogar im Hotelzimmer auf die Nerven gehen ... es macht auch keiner einen Aufstand, wenn die freikirchlichen in der Fußgängerzone ihren Stand haben, Leute anquatschen und Bibeln verteilen.

Das Christentum ist hier auch nicht viel heimischer, als der Islam. Von daher können sie sich auch darauf nicht berufen, dass das schließlich die hiesige Religion sei.

Denn die Alte ("heidnische") Religion gibt es hier schon viel länger (mindestens 30.000 J), als das Christentum überhaupt existiert, und das hat erst im Spätmittelalter hier richtig Fuß gefasst. Wie Du richtig schreibst kam ja das Christentum ursprünglich aus dem Nahen Osten. Von daher haben die Muslime mindestens den gleichen Anspruch ihr Buch zu verteilen, wie die Christen.

 

VG KC

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aber Christen haben per se einen missionarischen Auftrag, den sie durch die Jahrhunderte eifrig ausüb(t)en
Gut das Muslime diesen Autrag nicht haben ;-)

 

Das Christentum ist hier auch nicht viel heimischer, als der Islam. Von daher können sie sich auch darauf nicht berufen, dass das schließlich die hiesige Religion sei.
Wer sind denn "sie"?

Ich hab irgendwie den Eindruck, dass dich eine gewisse Abneigung gegen das Christentum leitet. Deutschland ist ein christlich geprägtes Land, ob das nun gefällt oder nicht.

 

Ich finde es viel impertinenter, wenn die Christen einem mit ihrer Bibel sogar im Hotelzimmer auf die Nerven gehen ...

 

Und ich finde das impertinenter!

http://www.welt.de/img/bildergalerien/crop106347252/4278725433-ci3x2l-w620/title.jpg

http://http://www.welt.de/politik/deutschland/article106347220/Islamist-ruft-zu-Mord-an-Pro-NRW-Aktivisten-auf.html

 

LIES!

 

Keine Frage, extremistische Parteien sind unnötig, Karikaturen zu zeigen ist auch unnötig (so unnötig wie manch andere verlinkte Bildchen), nicht zu tolerieren sind Mordaufrufe. Die sind an "Impertinenz" schlicht nicht zu überbieten.

 

Von daher haben die Muslime mindestens den gleichen Anspruch ihr Buch zu verteilen, wie die Christen.

 

Wie du sicher bermerken wirst sind es eben nicht "die Muslime", die dieses Buch verteilen. Genauso wie es nicht die "Christen" sind die Mohammed karikaturen hochhalten.

 

 

 

Ich bin froh keiner Religion zu folgen, wenn ich mir solche und ähnliche Diskussionen zu Gemüte führe. ;-)

Bearbeitet von galama
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Hallo Galama,

 

anscheinend habe ich einen anderen Anspruch an fruchtbarem Austausch, sich gegenseitig Argumente um die Tastatur zu schlagen liegt mir nicht und dafür habe ich auch keine Zeit.

Auch, wenn ich mich wiederhole: Ich habe gegen keine religiöse Weltanschaung etwas, solange man nicht versucht, mich zu missionieren, ob Christ, Muslim, Pagan, Atheist oder Verehrer des Fliegenden Spaghettimonsters.

 

Einen schönen Tag noch! KC

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