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23.04.2012

Dirk Niebel kündigt Wiederaufnahme der Entwicklungszusammenarbeit mit Myanmar an

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel begrüßte die Entscheidung des Rats der EU-Außenminister, die Sanktionen gegenüber Myanmar mit Ausnahme des Waffenembargos zu suspendieren: "Jetzt gilt es, die Reformen in Myanmar durch die dringend benötigte entwicklungspolitische und wirtschaftliche Unterstützung weiter voran zu bringen und vor allem die Regierung, die Opposition und die Zivilgesellschaft zu befähigen, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Wir werden deshalb die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit Myanmar wiederaufnehmen. Der Schwerpunkt wird im Bereich der nachhaltigen Entwicklung einer sozialen Marktwirtschaft liegen, besonders in der beruflichen Bildung."

Insgesamt stellte Niebel – neben den bereits im Februar 2012 zugesagten 6,2 Millionen Euro – nun weitere 10 Millionen Euro in Aussicht. Bereits im Mai werden Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nach Myanmar reisen, um hierüber mit der Regierung zu verhandeln, damit die Zusammenarbeit zügig beginnen kann. Dirk Niebel: "Gleichzeitig werde ich mich dafür einsetzen, dass eine effektive internationale Geberabstimmung stattfindet, so dass Myanmar nicht unkoordiniert von einer Geberwelle überrollt, sondern arbeitsteilig und zielgerichtet bei seinem Reformprozess unterstützt wird."

Die Suspendierung der Sanktionen ist die Reaktion der europäischen Mitgliedsstaaten auf die Parlamentsnachwahlen am 1. April 2012, die von internationalen Beobachtern als frei und fair eingestuft worden sind. Mit diesen historischen Wahlen hat die Regierung Myanmars gezeigt, dass sie den angekündigten nationalen Aussöhnungsprozess mit der Opposition weiter fortsetzen will.

Dirk Niebel: "Dennoch werden wir auch weiterhin die Entwicklung in Myanmar kritisch und aufmerksam beobachten, zumal weiterhin ethnische Konflikte ungelöst und zahlreiche politische Gefangene inhaftiert sind. Man kann noch nicht von unumkehrbaren Reformen und einer völlig stabilen Situation in Myanmar sprechen. Die Präsidentschaftswahl 2015 wird der eigentliche Lackmustest für die Nachhaltigkeit und Ernsthaftigkeit des Demokratieprozesses sein."

Bereits im Februar hatte sich Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel während einer dreitägigen Reise nach Myanmar vom Fortgang des von der Regierung eingeschlagenen Reformprozesses überzeugt und sich unter anderem mit Präsident Thein Sein und der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ausgetauscht.

 

 

 

 

 

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 23.04.2012

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  • 2 Wochen später...

im Auftrag der Bundeskanzlerin am 13. August 2012

http://www.direktzu.de/kanzlerin/db_files/addressee_avatars/feb9a4af49cc068f5babdd31bf40334a/95.jpeg?1261100876 Sehr geehrter Herr ..............,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Sie sprechen den jüngsten Konflikt zwischen den Gruppen der muslimischen Rohingya und der buddhistischen Rakhainen in Myanmar an. Die Bundesregierung verfolgt das Geschehen mit Sorge.

Gegenwärtig kommt es darauf an, einen erneuten Gewaltausbruch zwischen den Gruppen zu verhindern und die humanitäre Versorgung der betroffenen Bevölkerung zu sichern. Deutschland hat bereits zusätzliche Mittel für Humanitäre Hilfe in der Region zur Verfügung gestellt.

Im Zuge des Reformprozesses in Myanmar muss auch den Anliegen der Rohingya auf Verbesserung ihrer rechtlichen und sozialen Lage Rechnung getragen werden. Darauf drängt die Bundesregierung regelmäßig in ihren Kontakten mit myanmarischen Stellen.

Auch die Vereinten Nationen haben sich in den Konflikt eingeschaltet. Der Sonderberater des UN-Generalsekretärs, Vijay Nambiar, unterrichtete nach seinem Besuch in Myanmar im Juni 2012 den UN-Sicherheitsrat über die Lage.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

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  • 4 Wochen später...
  • 1 Monat später...

Warum wird Arakan nicht geholfen?

Wo bleiben die arabischen Herrscher, Erdogan, Ahmadinedschad...?

 

Es geht immer nur um Geld und Interessen!

 

Wie Cemil Sahinöz oben ähnlich geschrieben hat:

“Wo bleiben die Länder, die den ölreichen Ländern gerne “Demokratie“ bringen?“

Bearbeitet von K36
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Gewalt gegen Muslime

Viele Dörfer in Burma sind zerstört, Tausende Menschen auf der Flucht: Wieder kämpfen Buddhisten gegen Muslime. Ein ganzes Volk sucht eine neue Heimat - und findet keine. Nach einem halben Jahrhundert Militärdiktatur muss das Land den Umgang mit seinen Minderheiten lernen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-in-burma-tausende-rohingya-fliehen-vor-der-gewalt-a-864202.html

image-418619-galleryV9-ybvx.jpg so viel Gewalt und immer wieder trifft es Unschuldige.

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Warum wird Arakan nicht geholfen?

Wo bleiben die arabischen Herrscher, Erdogan, Ahmadinedschad...?

 

Es geht immer nur um Geld und Interessen!

 

Nicht immer Bruder, es gibt auch Ausnahmen, finden aber leider keine "Koalition der willigen", denn es gibt hierbei kein profitables Stück Kuchen und auch sonst keinen materiellen Nutzen, aber es gibt Ausnahmen:

http://www.youtube.com/watch?v=xtIyQj7he9o

 

Turkey Foreign Minister and Mrs. Emine Erdoğan visit Arakan to see situation of Rohingya:

http://www.youtube.com/watch?v=IJRtAh0dMjs

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  • 3 Wochen später...

20.11.2012 Unbeachtete Konflikte: Burma verspricht mehr Minderheitenschutz – doch Krieg gegen Nationalitäten hält weiter an

 

Obama in Burma

 

http://islamische-zeitung.de/bilder/16275-1353420696.jpg(GfbV). Die Ankündigung der Regierung Burmas, für einen besseren Minderheitenschutz zu sorgen, gibt nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kaum Anlass zur Hoffnung. „Offenbar sollen US-Präsident Barack Obama und die internationale Gemeinschaft mit vagen Versprechungen getäuscht werden“, kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen, „denn weder in der Rohingya-Frage noch beim Krieg gegen die ethnische Minderheit der Kachin ist Burmas Führung bisher zu Kompromissen bereit. Angesichts der aktuell anhaltenden Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung im Bundesstaat Kachin muss dem Reformeifer von Burmas Regierung mit großem Argwohn begegnet werden.“

 

Burmas Staatspräsident Thein Sein hatte unmittelbar vor dem Obama-Besuch und dem Gipfeltreffen der ASEAN-Staaten in einem Interview mit der amtlichen Tageszeitung „New Light of Myanmar“ am vergangenen Samstag erklärt, er wolle seinen Einsatz für verfolgte Minderheiten verstärken. Deren Vertreter, aber auch US-Kongressabgeordnete und die GfbV hatten zuvor an Obama appelliert, sich in Burma für ein Ende von Menschenrechtsverletzungen an Minderheiten einzusetzen.

 

Erst vor zehn Tagen hat Burmas Präsident entgegen seiner Ankündigung mehrere hundert Soldaten zur Verstärkung der Kampftruppen nach Kachin entsandt. Dort hat sich die Lage durch mehrere Militäroffensiven verschärft. Seit Juni 2011 mussten mehr als 100.000 Angehörige dieser Minderheit aus ihren Dörfern fliehen. Burmesischen Soldaten werden Vergewaltigungen, willkürliche Erschießungen von Zivilisten, Brandschatzungen und andere Kriegsverbrechen an Kachin vorgeworfen.

 

Auch in der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN wächst die Kritik an der Diskriminierung und Ausgrenzung der rund 800.000 muslimischen Rohingya in Burma. In mehreren ASEAN-Staaten wird gefordert, Burma müsse die Rohingya endlich als gleichberechtigte Staatsbürger anerkennen. Nach den jüngsten beschwichtigenden Äußerungen Thein Seins schwächte der ASEAN-Generalsekretär Surin Pitsuwan jedoch seine Kritik ab und erklärte gestern, die ASEAN könne sich nur für eine Verbesserung der humanitären Lage der bedrängten Minderheit einsetzen. Politisch habe der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen mehr Gewicht. „Diese Argumentation der ASEAN ist absurd, denn vor allem die Nachbarländer können Burmas Minderheitenpolitik am wirksamsten beeinflussen“, erklärte Delius.

 

IZ 20.11.2012

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Erste Meldungen über Gewalt mit Todesopfern in Myanmar kamen Anfang Juni. Die Umstände mögen unklar sein, doch die eigentliche Ursache ist klar: Im Krisengebiet leben die Rohingya, etwa 800 000 Menschen muslimischen Glaubens, und für die buddhistische Mehrheitsbevölkerung und insbesondere die Regierung gelten diese weder als Einheimische noch als Staatsbürger. Das Problem der Rohingya ist primär ein politisches Problem, aus dem, weil ungelöst, ein humanitäres wurde. Obwohl die Rohingya laut UN zu den am stärksten verfolgten Minderheiten gehören, blieben sie weitgehend unbeachtet. Auch die muslimische Welt hat hier versagt. Seit 1978 leben im Nachbarland Bangladesch hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge, die allermeisten bis heute in Lagern, und als nun wieder Rohingya Zuflucht suchten, schloß Bangladesch kurzerhand die Grenze.

 

Die Unruhen verschlimmerten sich, die Medien berichteten von niedergebrannten Häusern, zerstörten Siedlungen und vielen Toten. Das Krisengebiet war zunächst abgeriegelt, bis einige muslimische Länder bei der Regierung vorstellig wurden. Auch gab es lange keine zuverlässigen Informationen. Leider haben nicht alle, die helfen wollten, dem Rechnung getragen. Nicht alles, was berichtet wurde, war korrekt. Wir von Muslime Helfen haben uns daran nicht beteiligt und stattdessen unser für solche Fälle bewährtes Konzept befolgt: Nicht reden, sondern tun!

 

muslimehelfen hat in Myanmar seit 2008 einheimische Partner bei mehreren Projekten unterstützt. Durch diese Verbindungen war es möglich, zunächst einen Versuch zu machen. Ein zuverlässiger Helfer, der Zugang zum Krisengebiet hatte, konnte 263 Familien in einer Notunterkunft kleine Geldbeträge für den Kauf von Lebensmitteln übergeben. Inzwischen erhielt nach viel Mühe unsere Partnerorganisation die offizielle Erlaubnis, den Opfern der Unruhen zu helfen. Nun wurden weitere Lebensmittel verteilt. Wir wissen, daß die Not groß ist und möchten sie lindern. Der Weg ist jetzt frei, der Zugang offen. Wie lange das so bleibt, ist unklar. Die Nachrichten sind nicht gut, gerade erfuhren wir, daß am 5. September erneut vier Rohingya ermordet wurden. Aber solange es möglich ist, den Notleidenden zu helfen, wollen wir es tun, und wer dabei mithelfen will, möge dafür beten und dafür spenden. Dschasakumu llah – Gott vergelt’s!

 

Ahmad von Denffer

 

Nachtrag:

 

Inzwischen hat eine weitere Hilfsmassnahme begonnen, die mh mit € 27 000 finanziert. Im Bezirk Pauk Taw sollen 1500 Familien mit jeweils 50 kg Reis versorgt werden.

 

Jetzt HELFEN > http://www.muslimehelfen.org/projekt/rohingya-myanmar-hilfe-jetzt-moeglich

andere Projekte, Jetzt HELFEN > http://www.muslimehelfen.org/

muslimehelfen e. V.

Kaiser-Wilhelm-Str. 15

67059 Ludwigshafen

Vertreten durch:

Herr Ercihan Gümüsel

Frau Elgin HunoldKontakt

 

Deutschland:

Telefon: +49 (06 21) 40 54 67-0

Telefax: +49 (06 21) 40 54 67-40

E-Mail: info@muslimehelfen.org

 

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Schweiz: Konto: 60-301601-2 • Bank: Post Finance Bern

 

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Ihre Spenden an muslimehelfen sind von der Steuer absetzbar.Laut Bescheid des Finanzamtes Ludwigshafen vom 02.01.2012 (Steuernummer 27/662/1655/8) wurde muslimehelfen für die Förderung der Fürsorge für Flüchtlinge, Verfolgte und Kriegsopfer und der Förderung des Katastrophen- und Zivilschutzes (§52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 10 und Nr. 12) als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und dient unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecke im Sinne der §§51ff. AO und gehört zu den in §5 Abs. 1 Nr.9 KStG bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen.

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Proteste in Burma niedergeschlagen: Dutzende Verletzte

Die zuletzt für ihre demokratischen Reformen gelobte Regierung in Burma hat Proteste in einer Kupfermine mit Gewalt niedergeschlagen. Sicherheitskräfte rückten in der Nacht auf heute mit Wasserwerfern gegen eine Gruppe von Demonstranten vor, die die Mine besetzt hatten.

 

Nach Angaben mehrerer Aktivisten wurden dabei Dutzende buddhistische Mönche und Dorfbewohner verletzt. Rund um das Protestlager an der Letpadaung-Mine im Nordwesten Burmas brachen mehrere Brände aus. Viele der Verletzten erlitten Verbrennungen.

 

Heute Mittag hätte Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi die Demonstranten besuchen sollen. Diese wollen den Minenbau stoppen, weil er ihrer Ansicht nach der Umwelt und der Gesundheit schadet und zu sozialen Problemen führt. Die Aktivisten hatten ein Ultimatum der Regierung, die Mine bis gestern zu verlassen, verstreichen lassen.

 

Nach ihren Angaben wurden Anrainer in der Umgebung illegal von ihrem Land vertrieben. „Sie haben uns fünf Minuten gegeben, dann sind sie mit Wasserschläuchen, Tränengas und Wurfgeschoßen auf uns losgegangen“, berichtete ein Teilnehmer der Demonstration per Telefon. Das Bergwerk wird gemeinsam von einer militäreigenen Firma und der chinesischen Firma Wanbao Co betrieben.

orf.at

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  • 3 Monate später...

Erneute Übergriffe gegen Muslime in Myanmar. Bei Ausschreitungen sind schätzungsweise 20 Rohingya-Muslime getötet worden. Wohnhäuser und Moscheen wurden in Brand gesteckt. 1200 Familien sind auf der Flucht. Doch auch in den vergangenen Jahrzehnten ist es immer wieder zu Pogromen gekommen. Die UN stuft die Rohingya-Muslime als „die am meisten Verfolgte Minderheit der Welt“ ein.

 

Bei Übergriffen der Rakhine Buddhisten gegen Rohingya-Muslime in der Stadt Meiktila in Myanmar, sind 20 Menschen getötet worden. 1200 muslimische Familien sind auf der Flucht vor ihren Peinigern, berichtet die Today`s Zaman. Zahlreiche Geschäfte, Wohn-Häuser und Moscheen der Rohingya wurden niedergebrannt.

 

Eine große Rolle bei den Ausschreitungen sollen die buddhistischen Mönche spielen. Sie sollen die Bevölkerung gegen die Rohingya aufgestachelt und die Übergriffe angeführt haben. Ausländische Journalisten der Associated Press sollen durch Mönche bedroht worden sein. Die Aggressoren nahmen ihnen ihre Kameras weg, um die Bericht-Erstattung zu verhindern.

 

Auslöser des Pogroms war „offenbar ein Streit zwischen einem muslimischen Goldhändler und mehreren buddhistischen Kunden. Daraufhin stürmte ein buddhistischer Mob ein muslimisches Wohnviertel“, berichtet die SZ.

 

Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), berichtete schon 2012, dass insbesondere die Regierung von Myanmar auf eine militärische Lösung ethnischer Fragen setze. „Die Rohingya sind verachtet und verhasst. Selbst weite Teile des demokratisch gesinnten Birma beteiligten sich während des blutigen Konflikts im (vergangenen) Juni an der Hetze gegen schätzungsweise 800.000 Rohingya“, stellte die GEP fest.

 

Von der UN werden die Rohingya-Muslime als „die am meisten Verfolgte Minderheit der Welt“ eingestuft. Die Verfolgung reicht von Zwangsarbeit über systematische Dezimierung der Einwohnerzahl bis hin zu illegalen Tötungen und Konfiszierung von Eigentum. Zudem wird ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert.

 

Die türkische Regierung hatte 2012 insgesamt 33 Millionen Dollar für die verfolgten Rohingya-Muslime gesammelt. Damals hatte sich auch die Frau und die Tochter des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdoğan für die Notleidenden in Myanmar eingesetzt. Persönlich hatten die beiden Damen dort Hilfsgüter für die Rohingya-Muslime abgeliefert.

DT-Nachrichten

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[h=1]BurmaBuddhistische Hetzer[/h]29.03.2013 · Die antimuslimischen Unruhen in Burma gefährden die Demokratisierung. Von einer Gefahr für den Reformprozess spricht auch Präsident Thein Sein. Droht ein Flächenbrand?

Von TILL FÄHNDERS, SINGAPUR

 

DDer Buddhismus hat den Ruf, eine besonders friedliche Religion zu sein. Deshalb sind die Schilderungen über Buddhisten in Burma so verstörend, die sich im Zentrum des Landes in den vergangenen Tagen Straßenschlachten mit Muslimen lieferten, Moscheen in Brand setzten und Hass schürten. „Es war ein grausiges Spektakel. Muslime wurden geschlagen, auf die Straßen hinausgezogen, mit Benzin übergossen und lebendig verbrannt“, schrieb Aung Zaw von der Website „The Irrawaddy“. 40 Menschen wurden getötet, 10.000 sind auf der Flucht. Einem Reporter soll ein Messer an die Kehle gehalten worden sein, nachdem er Mönche dabei fotografiert hatte, wie sie eine Moschee und ein Haus zerstörten. Er musste die Speicherkarte seiner Kamera aushändigen. Doch warum kommt es jetzt zu diesen gewalttätigen Übergriffen? Droht die Ausbreitung antimuslimischer Unruhen in Burma wie bei einem Flächenbrand?Die Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Die politische Gesamtlage in Burma, das gerade dabei ist, sich von einer 50 Jahre dauernden Militärherrschaft zu befreien, ist sehr unübersichtlich. So kann niemand sicher sagen, wie viel Einfluss etwa der alte Militärmachthaber Than Shwe hinter den Kulissen ausübt und welche Rolle das Militär genau spielt. Aufgrund dieser Unklarheiten lässt sich auch die derzeit häufig geäußerte Vermutung schwer widerlegen, dass die Unruhen Teil eines Machtgerangels hinter den Kulissen sein könnten. Es gebe keinen Zweifel, dass die gewalttätigen Angriffe auf Muslime in Meikhtila politisch motiviert seien, schrieb auch Aung Zaw. Der UN-Gesandte für Burma Vijay Nambiar, der Meikhtila besucht hat, sprach von einer „brutalen Effizienz“ und „gezielten“ Angriffen. Aus der früheren Hauptstadt Rangun kommen Berichte, dass Provokateure versuchten, die Bevölkerung anzustacheln.

 

Zudem waren die mit Messern, Macheten und Funkgeräten ausgerüsteten Angreifer in Meikhtila offenbar marodierend durch die Straßen gezogen, ohne von der Polizei wirklich gestört zu werden. Es sei für ihn aber nur schwer zu glauben, dass dieselben burmesischen Sicherheitskräfte, die in den Jahren 1988 und 2007 Proteste der Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen hatten, nun auf einmal „ihre Nerven verloren hätten“, kommentierte Aung Zaw.

Der bekannte Journalist spekuliert deshalb, dass es Hintermänner hinter den Unruhen in Meikhtila geben müsse: „Leute, die zu wichtig sind, um sie zu erwischen.“ Sicher sagen, um wen es sich handeln könnte, könne man aber nicht. Sind es politische Hardliner und Gegner des Präsidenten Thein Sein, die den von ihm verordneten politischen Wandel boykottieren wollen? Oder sind die Drahtzieher Geschäftsleute, die ihre Pfründe bewahren wollen, oder andere Länder, die ihren Einfluss schwinden sehen?

[h=2]Notstand ausgerufen[/h]Wer immer es sei, klarer Gewinner sei schon jetzt das Militär, schreibt Aung Zaw. Denn dem Präsidenten war gar nichts anderes übriggeblieben, als die Armee zur Hilfe zu rufen und den Ausnahmezustand über Meikhtila zu verhängen. Der Notstand wurde mittlerweile auch auf andere Orte ausgeweitet und brachte tatsächlich erst einmal Ruhe in diese Gebiete. Jedoch berge die Abhängigkeit vom Militär als Garant der Stabilität die Gefahr, dass bei einer Ausweitung der Unruhen das Militär wieder die Macht vollständig an sich reißen könnte, schreibt Aung Zaw. Schließlich erinnern sich die Burmesen noch gut daran, dass das alte Regime die Zeit schon einmal zurückgedreht hatte.

So hatten die burmesische Freiheitsikone Aung San Suu Kyi und ihre „Nationale Liga für Demokratie“ im Jahr 1990 die Wahlen eindeutig für sich entschieden. Das Militär weigerte sich aber, die Macht abzugeben. Aung San Suu Kyi verbrachte insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest und wurde erst im Jahr 2010 freigelassen. Im Zuge des demokratischen Wandels wurde sie vor knapp einem Jahr als Abgeordnete schließlich ins Parlament gewählt.

 

Die Unruhen könnten zu einer Gefahr für den Reformprozess werden, warnte nun sogar Präsident Thein Sein. Aus den Orten Okpho und Gyobingau, Oh The Kone, Tatkone und Yamenthin wurden schon Übergriffe auf Moscheen und muslimische Geschäfte gemeldet. In Nattalin, 150 Kilometer von Rangun, setzte ein Mob von rund 200 Personen in der Nacht auf Mittwoch eine Moschee in Brand. Die Lage sei gespannt, berichteten Nachrichtenagenturen auch aus Burmas größter Stadt Rangun.

Die amerikanische Botschaft mahnte ihre Staatsbürger zur Vorsicht bei Ausflügen in das dortige muslimische Viertel. Schon vergangenes Jahr hatten die Menschen ein Übergreifen der Ausschreitungen befürchtet, als im Westen Burmas Buddhisten und Muslime aufeinander losgegangen waren. Insgesamt 180 Menschen waren damals getötet worden, viele davon muslimische Rohingyas. Diese Bevölkerungsgruppe unterscheidet sich von den Muslimen in Zentralburma, die Nachkommen von Muslimen arabischer, persischer, indischer, malaysischer und chinesischer Muslime sind und die sich teilweise schon vor langer Zeit mit anderen burmesischen Völkern vermischt haben.

[h=2]Opfer auf beiden Seiten[/h]Wie bei fast jedem derartigen Konflikt gibt es auf beiden Seiten Opfer. Aber das Ziel der Unruhen sind die Muslime, diesmal noch eindeutiger als im vergangenen Jahr im westburmesischen Rakhaing-Staat. Die Aggressivität, mit der manche der burmesischen Buddhisten die Muslime verbal angreifen, ist an sich schon entlarvend. Aung Zaw schreibt von regelrechten „Schmähkampagnen“ gegen Anhänger des Islams, die nach unterschiedlichen Schätzungen vier bis zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Radikale Gruppen haben den Hass auf Muslime zu ihrem Markenzeichen gemacht. Aung Zarni, der Mitgründer der Aktivistengruppe „Free Burma Coalition“, sieht hinter einer Gruppe mit dem Namen „969“ burmesische „Neo-Nazis“, die den buddhistischen Glauben und die Rasse der Mehrheitsbevölkerung der Bamar gegen die angebliche muslimische Bedrohung verteidigen wollten. Anführer sei der Mönch Wirathu aus Mandalay. Der Hass wird durch Gerüchte und die Verbreitung von Propaganda über das Internet zusätzlich angefeuert.

[h=2]Muslimischer Bevölkerungsanteil wächst[/h]Es ist sehr besorgniserregend, dass die Hetze auf fruchtbaren Boden fällt. Sogar gemäßigte Politiker in Burma lamentieren über das angeblich schnelle Wachstum des muslimischen Bevölkerungsanteils. Den Muslimen werden pauschal Vielehen, eine überdurchschnittliche Kinderzahl und die Monopolisierung bestimmter Geschäftszweige vorgeworfen. Besonders hart trifft es die Rohingyas, denen schon vor Jahren per Gesetz die Existenzberechtigung entzogen wurde. Nicht nur radikale Buddhisten wie Wirathu wollen sie aus dem Land vertreiben.

Mancher Beobachter nennt dies Rassismus, andere sprechen lieber von einem ethno-buddhistischen „Bamar-Nationalismus“. Es ist jedenfalls eine unangenehme Begleiterscheinung des Reformprozesses, dass derartige Konflikte immer öfter an die Oberfläche kommen. Ausländische Regierungen halten sich mit Kritik jedoch zurück, um die Reformen nicht zu gefährden. Und wie der Blogger Min Zin in einem Beitrag für „Foreign Policy“ schreibt, haben es sowohl die früheren Militärregierungen als auch die Opposition von Aung San Suu Kyi bislang nicht geschafft, eine klare moralische und politische Haltung gegen die Gewalt einzunehmen.

Quelle: F.A.Z.

 

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  • 3 Wochen später...

[h=2]Blutige Unruhen: Buddhisten-Mönch terrorisiert Burmas Muslime[/h]

Plötzlich sind sie fast überall, an Schaufensterscheiben, in Taxis, an Hauswänden: Aufkleber mit buddhistischen Symbolen und der geheimnisvollen Ziffernfolge "969". Auf den ersten Blick wirken sie harmlos. Aber die Muslime in Burma werden durch die wachsende Flut der gelben Sticker in Angst und Schrecken versetzt.

Auf den Aufklebern ist zwar ein aus Lehre und Leben Buddhas entlehntes friedliches Symbol zu sehen, es ist aber zugleich Markenzeichen der "gefährlichsten und am schnellsten wachsenden 'buddhistischen' Neonazi-Bewegung in Burma", so Menschenrechtsaktivist Maung Zarni. Ziel der radikalen rassistischen Gruppe "969" ist es, Burma zur muslimfreien Zone zu machen.Drahtzieher ist Ashin Wirathu, ein freundlich blickender, jungenhaft wirkender buddhistischer Mönch. Manche nennen ihn wegen seiner ungezügelten Hasspredigten den "Hitler Burmas", andere sehen ihn als "Bin Laden von Myanmar", als einen Terroristen, der vor nichts zurückschreckt. Im Kloster Maseyein in Mandalay hat der 45-Jährige Gleichgesinnte um sich versammelt, die durch Burma ziehen und Hass predigen.

Wut, Neid, Angst

Er schürt gezielt Hass, Wut, Neid und Angst: "Wenn du in muslimischen Geschäften einkaufst, bleibt dein Geld nicht dort. Es wird benutzt, um deine Rasse und deine Religion zu zerstören." Die Muslime, so hetzt er, "sind verantwortlich für fast alle Verbrechen in Myanmar: Opium, Diebstahl, Vergewaltigungen".

Doch es bleibt nicht bei Worten. Menschenrechtsaktivist Maung Zarni ist fest überzeugt: "Wirathu und seine '969' sind definitiv auch in die jüngsten gewalttätigen Ausschreitungen gegen Muslime verwickelt." Buddhisten und Muslime lieferten sich in den vergangenen Wochen blutige Auseinandersetzungen. Dutzende Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Moscheen wurden in Brand gesetzt, Wohnviertel zerstört.

Burmesische Medien berichten unter Berufung auf Augenzeugen, dass Hintermänner aus dem Umkreis Wirathus immer wieder antimuslimische Unruhen im Land organisiert und gesteuert hätten.

Neun Jahre Haft für den Hetzer

Wirathus Kampf gegen die muslimische Minderheit in Burma ist nicht neu: 2003 kam er für neun Jahre hinter Gitter, weil er einer der Anführer bei gewalttätigen Ausschreitungen im Norden Burmas war, die mehrere Menschenleben gefordert haben. Sein Credo war und ist: "Die Muslime wollen, dass Myanmar muslimisch wird." Burmas Buddhisten müssten sich gegen die "muslimische Verschwörung" wehren, sonst werde das Land spätestens 2100 ein islamischer Staat.

Auch wenn Präsidentensprecher Ye Hut abwiegelt, Wirathu und seine Anhänger bildeten nur eine kleine, radikale Minderheit unter den rund 500.000 Mönchen des Landes, nimmt es der Extremistengruppe nichts von ihrer Gefährlichkeit: Ihre rassistischen Botschaften haben Erfolg.

Ashin Gambira, einer der Anführer der Safran-Revolution von 2007 und Hauptkritiker Wirathus, hat eine einfache Erklärung dafür. In 50 Jahren Diktatur hätten die Militärs den Hass auf die zwei bis drei Millionen Muslime in Burma immer wieder gezielt geschürt. "Heute ist dieser Hass so fest in den Köpfen eingebrannt, dass er zu jedem Zeitpunkt und ohne großen Aufwand wieder aufflammen kann."

 

Ashin Pum Na Wontha, Mönch und Friedenskämpfer, hält seinen Glaubensbruder Wirathu allerdings eher "für eine Marionette, die von Eitelkeit und Ruhmsucht getrieben wird". Hintermänner und Financiers der "969"-Bewegung seien die "Cronies", eine Gruppe von 30 wohlhabenden und einflussreichen Leuten, die eng mit dem Militär verbandelt seien und um ihre Privilegien fürchteten.Ihr Ziel sei es, die Generäle zu stärken, das Militär im Bewusstsein der Bevölkerung als stabilisierende Kraft im Burma des Übergangs zu verankern und damit zugleich ihre eigene Macht und ihren Einfluss abzusichern. Staatspräsident Thein Sein hat "politische Opportunisten und religiöse Extremisten" in Burma zwar eindringlich gewarnt, er werde nicht zögern, Gewalt gegen sie einzusetzen. Aber Wirathu kann seine Hetz- und Hassparolen nach wie vor ungehindert im ganzen Land verkünden.

Und egal ob er nun wirklich nur Sprachrohr anonymer Hintermänner oder selbst verantwortlicher Führer einer kleinen Extremistengruppe ist: Der radikale Mönch ist extrem gefährlich. Denn in dem von Wirathu aufgeheizten Klima von Angst und Gewalt fürchtet der Menschenrechtsanwalt und frühere politische Häftling Min Ko Naing, "wird unser Land nicht mehr lange friedlich bleiben".

 

Spiegel, 21.04.2013

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  • 3 Wochen später...

Religionskonflikt in Myanmar

Beten in Ruinen

 

Seit Jahrzehnten schwelt der Konflikt der Religionen in Myanmar. Nach dem Überfall buddhistischer Mönche auf eine Moschee vor einigen Wochen, hat sich die Situation verschärft. Die religiöse Auseinandersetzung gefährdet die Reformbemühungen des Landes.

 

Von Udo Schmidt, ARD-Studio Singapur

 

Die islamische Gemeinde von Kyot Pint Kaunt, einer Kleinstadt 200 Kilometer westlich von Rangun, hat sich fast trotzig in den Resten ihrer Moschee eingefunden. Die Gemeindemitglieder wollen weitermachen, sich nicht vertreiben lassen.

 

Wie genau es aber weitergehen soll, dass wissen sie im Moment auch nicht, sagt U Min Swe, der Imam der grünen Moschee an der Hauptstraße, deren Minarette noch stehen, deren Schulräume aber vollkommen zerstört sind. "Vor einigen Wochen überfielen nachts buddhistische Mönche, Mitglieder der radikalen Gruppe 969, die Moschee", erzählt U Min Swe. Rund 100 Menschen drangen auf das Gelände, mit einem Bulldozer rissen sie Teile des Gebetshauses ein.

 

Soldaten beseitigen Trümmer in Meiktila nach den religiösen Ausschreitungen (Archiv).

Eine gezielte Aktion aggressiver Buddhisten gegen die islamische Minderheit war das, keine spontane Affekthandlung. Myanmar steht vor einem Problem, das jahrzehntelang unter der Oberfläche schlummerte: der Aggression zwischen den Religionsgemeinschaften im Land. Vorhanden war diese schon immer, sagt Mya Aye, Muslim und Führungsmitglied der Oppositionsgruppe "88 Students Generation Group": "Seit 1997 etwa gab es immer wieder kleine Auseinandersetzungen, viele muslimische Einwohner Myanmars standen immer unter Druck - das ist nicht erst jetzt entstanden."

 

Religionskonflikt in Myanmar

U. Schmidt, ARD Singapur

09.05.2013 10:56 Uhr

Download der Audiodatei

"Die Muslime von Kyot Pint Kaunt wollen bleiben", sagt U Tin Win, der die Geschäfte der Moschee führt. Wohin sollen sie auch gehen, die feindselige Stimmung gibt es derzeit überall im Land. "Wir wissen im Moment nicht, was wir tun sollen, wir hoffen auf die Regierung."

 

U Tin Win blättert in einem Fotoalbum. Bilder von demolierten Autos aus der Nachbarschaft sind eingeklebt, auf die Motorhauben ist die Zahlenkombination 969 gesprüht. Die radikalen buddhistischen Mönche dieser Gruppe, die Hass gegen Muslime in Myanmar predigen, haben ihr Zeichen hinterlassen. Daneben Fotos des zerstörten Klassenzimmers der Moschee.

 

Keine Untersuchung des Angriffs

 

Ermittlungen gegen die Täter gibt es keine in Kyot Pint Kaunt – Sicherheitskräfte aber tauchen während der Interviews auf und brechen es ab. Keine Gespräche mehr mit den Muslimen in ihrer Moschee, schon gar keine Fragen an die buddhistische Mehrheit der Kleinstadt, lautet die Anweisung. U Min Swe bleibt nur noch, zum Abschied seine Angst auszudrücken: "Wir sind sehr vorsichtig geworden, immer wenn wir irgendetwas hören, gerade nachts, schrecken wir auf."

 

Ba Da Na Paung Maw Kah ist einer der bekanntesten Mönche in Mynmars Metropole Rangun, sein Rat ist häufig gefragt. Der Vorsteher des Magwe Pa Yi Ya Thi-Klosters weiß das und verhält sich entsprechend selbstbewusst. Die Gewalt der vergangenen Wochen sei ausschließlich von den Muslimen im Land ausgegangen, sagt er donnernd: "Daran war eine Gruppe islamischer Extremisten schuld, die in unserem buddhistischen Land leben und Gewalt anstreben. Sie glauben daran, ins Paradies zu kommen, wenn sie sterben", sagt er.

 

Prügelnde Mönche auf Video

 

Eine gewagte These, wurden doch in Meikhtila prügelnde buddhistische Mönche auf Video festgehalten und nicht islamische Extremisten, gibt es doch unstrittig die radikale buddhistische Gruppe der 969er, die vom rassistisch auftretenden Mönch Saydaw Wirathu angeführt wird. Dieser ruft, wenn nicht zur Gewalt, dann zumindest zur Ausgrenzung der Muslime auf.

 

Ba Da Na Paung Maw Kah winkt ab - wer da mitmache, sei kein Mönch: "Die, die in Meikhtila demonstriert haben, die auf den Straßen waren, sind keine richtigen Mönche gewesen. Sie haben zwar orange getragen, aber sie glauben nicht wirklich an die buddhistischen Lehren."

 

Thit Lwin Aung ist schlank, fast dünn und hat kurzgeschorenes Haar. In einer orangenen Robe würde der 23-Jährige einen perfekten Mönch abgeben. Der junge Mann ist jedoch frisch diplomierter Mathematiker. Trotzdem verbindet ihn etwas mit den Mönchen. Er unterstützt die Gruppe 969, junge radikalisierte Mönche, die glauben, den Buddhismus in Myanmar verteidigen zu müssen und sich daher in den vergangenen Wochen Straßenschlachten mit der Minderheit der Muslime im Land geliefert haben. Dutzende Menschen kamen dabei ums Leben.

 

In vielen Städten Myanmars verkaufen Händler DVDs und T-Shirts mit dem Logo der radikalen Gruppe "969".

"Die Gruppe 969 will die Religion schützen, sie wollen den jungen Menschen zeigen, was Buddhismus bedeutet, in friedlicher Weise natürlich. Aber manche haben das falsch verstanden", sagt Thit Lwin Aung. 969, die Zahlenkombination steht für die Tugenden des Buddhismus. An vielen Autos kleben derzeit 969-Aufkleber, Straßenhändler in der Innenstadt Ranguns verkaufen 969-T-Shirts, die direkt neben bedruckten Hemden mit dem Logo der Nationalen Liga für Demokratie hängen, der Partei der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

 

Reformen in Gefahr

 

In Myanmar, dem Land auf dem Weg zur Demokratie, geht derzeit einiges durcheinander. Buddhisten werden per Video der Prügelattacken überführt. Die normalerweise durchaus wortgewaltige Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hält sich mit Vorschlägen zur Lösung des Problems auffallend zurück.

 

Nächtliche Ausgangssperren kürzlich sogar in der Metropole Rangun machen auch dem Letzten deutlich, dass die Reformen in Myanmar in Gefahr sind. Genau diesen Zusammenhang betont auch Studentenführer Di Nyein Lyin. Der 25-Jährige saß bis Anfang vergangenen Jahres im Gefängnis, vier Jahre verbrachte er hinter Gittern. Bisher darf er sein Studium nicht weiterführen. Di Nyein Lyin hat also viel Zeit, sich Gedanken zu machen. "Myanmar hat viele Probleme, den Konflikt mit der Kachin-Minderheit im Norden. Auseinandersetzungen mit Bauern um ihr Land - die Regierung will mit dem Religionskonflikt davon ablenken", sagt er

 

Die Gruppe 969 macht den Muslimen Angst

 

U Thein Win Tun ist Muslim, einer von fünf Prozent der Bevölkerung in Myanmar. Er lebt in einer geräumigen, schönen Wohnung mitten in der Altstadt Ranguns. Er sagt ähnliches: "Manche haben eben ein Interesse, von den eigentlichen Problemen abzulenken und die Demokratisierung zu stoppen. Daher der Konflikt mit uns Muslimen. Wir leben doch schon immer hier." Der 27-Jährge lehrt islamisches Recht an einer Privatschule. Al Sheik Saeedullah heißt er dort. "In unserer Familie haben wir auch Buddhisten, sagt der junge Mann, es gab nie ein Problem." aber die Gruppe 969, die mache ihm schon Angst.

 

Für das Image Myanmars, das dringend Investitionen benötigt, um den Reformeifer zu unterstützen, sind die zumindest religiös verbrämten Konflikte jedenfalls ein großes Problem. Gerade jetzt, nachdem die Sanktionen vollständig aufgehoben sind.

 

Stand: 09.05.2013 12:15 Uhr

 

Mehr zu diesem Thema:

Aufräumen nach Straßenschlachten in Maiktila, 22.03.2013

Religionskonflikt in Myanmar, U. Schmidt, ARD Singapur | audio

Weltatlas | Myanmar (Birma)

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Ein Boot mit rund 100 Menschen an Bord ist vor der Westküste Burmas gesunken. Zahlreiche Menschen würden vermisst, teilte eine UNO-Vertreterin in dem südostasiatischen Land heute mit. Das Boot sollte Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Rohingya vor dem heraufziehenden Zyklon „Mahasen“ in Sicherheit bringen.

 

Das Boot lief laut den Angaben jedoch gestern Abend vor dem Bundesstaat Rakhine auf ein Riff, kenterte und sank anschließend. Nach gewaltsamen Ausschreitungen zwischen der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit und den Rohingya leben Tausende Angehörige der muslimischen Minderheit in der Region in Notunterkünften. Sie sollen vor dem für Ende der Woche erwarteten Wirbelsturm in anderen Unterkünften in Sicherheit gebracht werden.

 

Die Massenevakuierung begann gestern. Die schätzungsweise 800.000 Rohingyas in Burma gelten offiziell als staatenlos, weil das überwiegend buddhistische Burma sie als illegal Eingewanderte aus dem benachbarten Bangladesch betrachtet und Bangladesch sie ebenfalls nicht anerkennt.

orf.at

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