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Der österreichische Demograf Wolfgang Lutz ist davon überzeugt, dass Meldungen, nach denen der Islam in Europa in wenigen Jahrzehnten die Mehrheit der Bevölkerung stellen werden, nicht zutreffen.

 

„Das ist aus der Luft gegriffen, von einer Mehrheit kann keine Rede sein, selbst nicht in den extremsten Szenarien“, so der Wittgenstein-Preisträger Lutz. In einem Gespräch mit der „Wiener Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) stellte er die Forschungsergebnisse einer gemeinsam mit dem Populationsforscher Vegard Skirbekk durchgeführten Studie vor. In dieser möchten Lutz und Skirbekk aufzeigen, wie Bildung, Fruchtbarkeit und Religiosität zusammenhängen. Die Arbeit wurde vor kurzem von der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften publiziert.

 

Gegen eine muslimische Mehrheit in Europa sprechen laut Lutz, der das Weltbevölkerungsprogramm am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg und das Institut für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften leitet, die Tatsache, dass Zuwanderung heute schon mehr vom Balkan als aus dem islamischen Raum erfolgt.

 

Zuwanderer passen sich rasch an

Zudem gleicht sich die Kinderzahl von Muslimen immer stärker an das österreichische Niveau an. „Der Haupterklärungsgrund ist einfach die Bildung“, besonders bei Zuwanderer aus ländlichen Gebieten, „aber innerhalb einer Generation passen sie sich an die Geburtenraten und den Lebensstil der neuen Gesellschaft an“, so Lutz.

 

Hohe Kinderzahlen sind aus der Sicht von Lutz für patriarchalische Gesellschaften mit traditionellen Normen, wie es sie auch im Europa des 19. Jahrhunderts gegeben hat, typisch. Die Studie von Lutz und Skirbekk zeigt auf, dass neben weniger gebildeten Gesellschaften auch Menschen mit hoher Religiosität dazu neigen, mehr Kinder zu haben.

 

Religiöse haben generell mehr Kinder

Lutz nennt als Beispiel „Katholiken, die häufiger in die Kirche gehen und sich da stärker eingebunden fühlen“. Unter ihnen sei der Anteil an Kinderlosen deutlich geringer. Religiöse Menschen seien oft mehr an sozialen Kontakten und Gemeinschaft interessiert, das schlage sich auch in höheren Geburtenraten nieder.

 

Trotz der voranschreitenden Säkularisierung und der Probleme junger Menschen mit den Lehren der Religionen werde der Anteil der religiösen Menschen an der Gesamtbevölkerung voraussichtlich nicht dramatisch sinken. Das liege daran, dass „eben die religiösen Familien deutlich mehr Kinder haben und doch relativ viele von ihnen die Einstellungen aus ihrem Elternhaus für den Rest ihres Lebens mitnehmen“, so Lutz.

 

„Religionszugehörigkeit stabile Eigenschaft“

Als Beispiel für die Religion als stabiler Faktor nennt Lutz die vorwiegend in Nordfinnland lebenden Laestadianer, eine christliche Erweckungsbewegung: „Die lehnen meist Empfängnisverhütung ab und haben oft 16 bis 18 Kinder. Wenn man dann in der nächsten Generation schaut, wie viele keine empfängnisverhütenden Mittel nehmen, so ist es immer noch mehr als die Hälfte.“

 

Immer wieder kehrt ein gewisser Anteil der Kinder der Religion ihrer Eltern den Rücken. Dennoch sieht Lutz die Demografie in der Lage, relativ verlässliche Prognosen über Religionen zu machen: „Religionszugehörigkeit ist eine relativ stabile Eigenschaft.“

 

http://religion.orf.at/stories/2551730/

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