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Die Lage entlang der syrischen Grenze spitzt sich zu: Nachdem die Türkei seit vergangener Woche mit Vergeltungsschlägen auf syrische Granaten antwortet, wurde am Montag laut einem Medienbericht auch eine jordanische Ortschaft von syrischen Geschoßen getroffen.

 

Wie der arabische TV-Sender al-Jazeera mit Verweis auf eine Geheimdienstquelle berichtete, sei eine Mörsergranate in der nahe der syrischen Stadt Tel Schihab (Provinz Daraa) gelegenen Ortschaft al-Turra eingeschlagen. Menschen kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden - dennoch wächst durch Zwischenfälle wie diese die Angst vor einer Ausweitung des Syrien-Konflikts zu einem Flächenbrand.

 

Betroffen ist neben der Grenzregion zu Jordanien, die bereits Schauplatz von Gefechten zwischen jordanischen und syrischen Soldaten war, auch das libanesisch-syrische Grenzgebiet, wo laut „Spiegel“ „nahezu täglich“ syrische Raketen und Artilleriegeschoße einschlagen. Zu Einschlägen kam es zuletzt auch auf dem von Israel besetzten Teil der Golanhöhen.

 

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Schulen in Akcakale bleiben geschlossen

Besorgt zeigen sich Beobachter aber nicht zuletzt über die Entwicklungen an der syrisch-türkischen Grenze. Am Montag beschoss das türkische Militär erneut Ziele in Syrien und reagierte damit laut offiziellen Angaben auf den Einschlag einer weiteren syrischen Granate auf türkischem Gebiet. Türkischen Angaben zufolge sei am Montag eine Granate in einem ländlichen Gebiet der südlichen Provinz Hatay eingeschlagen, rund 150 bis 200 Meter von der Grenze entfernt.

 

Bereits am Vorabend hatte es nach Angaben des Gouverneurs von Hatay einen türkischen Vergeltungsschlag gegeben, nachdem in der Gegend von Altinozu ebenfalls Granaten aus dem Nachbarland eingeschlagen sein sollen. Am Mittwoch waren in Akcakale fünf Zivilisten durch syrischen Granatenbeschuss getötet worden. Daraufhin griff die Türkei erstmals Ziele auf syrischer Seite an. In Akcakale wurden nach dem Einschlag einer Granate in einem nahe gelegenen Getreidesilo die für Montag geplante Schulöffnung auf unbestimmte Zeit verschoben.

 

„Nicht weit von Krieg entfernt“

Die Türkei und Syrien zeigten sich zuletzt zwar weiter um Deeskalation bemüht. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan warnte allerdings bereits davor, dass die beiden Nachbarn „nicht weit von einem Krieg entfernt“ seien. Ähnlich äußerte sich der türkische Präsident Abdullah Gül, der am Montag vor einem sich nähernden „Worst-Case-Szenario“ warnte.

 

Zunehmend besorgt zeigen sich auch die internationalen Partner des NATO-Landes. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte laut CNN bei einem Besuch in Peru, die jüngsten Artillerieduelle gäben „Anlass zu zusätzlicher Sorge, dass sich dieser Konflikt ausweitet“. Zehn europäische und afrikanische Mittelmeer-Anrainerstaaten forderten einen Regimewechsel in Syrien. Die Lage sei nicht länger hinnehmbar, hieß es in einer Erklärung zum Abschluss der „5+5-Konferenz“ in Malta. Die Gruppe vereint die nordafrikanischen Länder Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien und Tunesien und auf europäischer Seite Spanien, Frankreich, Italien, Malta und Portugal. Einen sofortigen Stopp der Kämpfe in Syrien forderte am Sonntag auch Jordaniens König Abdullah II., der sich aber weiter für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts ausspricht.

 

„Dramatisch verschlechtert“

Von einer „dramatisch verschlechterten“ Situation in Syrien sprach zuletzt auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, der gleichzeitig vor einem Übergreifen des syrischen Konflikts auf die Nachbarländer warnte. Die „Eskalation des Konflikts“ an der syrisch-türkischen Grenze und die Auswirkungen der Krise im Libanon seien „extrem gefährlich“, so Ban am Montag bei der Eröffnung des ersten „Weltforums für Demokratie“ in Straßburg. Bedroht sei die Stabilität der Nachbarländer und „der gesamten Region“.

 

Ban forderte zugleich ein Ende der Waffenlieferungen sowohl an die syrischen Regierungstruppen als auch an die bewaffnete Opposition. Die Länder, die sich an diesen Lieferungen beteiligten, müssten damit aufhören. „Die Militarisierung verschärft die Lage nur weiterhin“, warnte er. Alle Länder, die Einfluss auf Syrien haben, müssten zu einer politischen Lösung beitragen. Dazu müssten sie politische Führungen unterstützen, nicht aber „bewaffnete Gruppen“, sagte Ban.

 

Schwere Explosionen erschüttern Homs

Weiter heftige Gefechte werden unterdessen aus Syrien selbst gemeldet. Neben zahlreichen grenznahen Ortschaften waren am Wochenende weiter Außenbezirke der Hauptstadt Damaskus und Aleppo schwer umkämpft. Schwere Explosionen gab es nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Homs.

 

In der einstigen Rebellenhochburg Homs sind Regierungstruppen am Montag gegen die letzten Stellungen der Aufständischen vorgegangen. Zudem startete die Armee einen Großangriff auf die seit einem Jahr belagerte Stadt Kusseir in der gleichen Provinz, wie Vertreter beider Kampfparteien berichteten.

 

In der Provinz Daraa sollen am Montag syrische Regierungstruppen einen Konvoi mit Kriegsverletzten angegriffen haben. Nach Angaben von Aktivisten starben 20 Menschen, als die Verwundeten außerhalb der Ortschaft al-Karak unter Beschuss gerieten. Die Gegner von Präsident Assad berichteten weiter, die Provinzhauptstadt Daraa sei in der Früh mit Panzergranaten beschossen worden. Landesweit zählten die Regimegegner am Montag 77 Tote.

 

Weitgehende Medienblockade

Meldungen aus Syrien sind wegen einer weitgehenden Medienblockade im Land nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.

Quelle: österreichischer Rundfunk, orf.at 08.10.2012

 

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Bearbeitet von yilmaz
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