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Die schleichende Vertreibung

Israelische Gewalt gegen Palästinenser nimmt zu

22.08.2008

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahlreiche in den letzten Wochen erschienene Medienberichte zeigen, daß israelische "Siedler" in der von Israel seit 1967 besetzten palästinensischen West Bank immer häufiger gewaltsam gegen die dort lebenden Palästinenser vorgehen.

 

Beispielsweise berichtete die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem am 7. August, daß sie derzeit 12 Fälle von Angriffen israelischer "Siedler" auf Palästinenser untersuche. Diese ereigneten sich alle innerhalb weniger Tage zwischen dem 29. Juli und dem 4. August dieses Jahres. In fünf der Fälle wurden Steine geworfen, in zwei wurde Vieh gestohlen, in einem geschossen, in drei der Fälle kam es zu körperlicher Gewalt und in drei der Fälle wurde Eigentum von Palästinensern beschädigt – wobei es in mehreren der Fälle zu mehreren der genannten Verbrechen kam. In mindestens vier der Fälle waren Minderjährige betroffen.

 

So wurde in einem Fall nahe der "Siedlung" Yizhar die Windschutzscheibe der im 6. Monat schwangeren Falastin Ma'ali von einem großen Stein getroffen. Sie erlitt hierdurch eine Gehirnblutung und ihre sechs Jahre alte Tochter Hadil erlitt einen Schädelbruch und wird möglicherweise ihr Augenlicht verlieren. Ihre zwei Jahre alte Tochter, die sich ebenfalls in dem Fahrzeug befand, wurde von Glassplittern verletzt. Zeugenaussagen zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um einen von drei Männern, die bei einem geparkten Auto mit israelischen Kennzeichen standen. Später wurde ein 16-jähriger Bewohner von Yizhar von der Polizei verhaftet, später aber wieder freigelassen. Ein nicht namentlich genannter Beamter wurde in Presseberichten mit den Worten zitiert, daß "das Werfen eines Ziegelsteins auf das Auto der palästinensischen Familie anscheinend nur eines in einer ganzen Reihe von Ereignissen ist, in denen rechte Aktivisten die palästinensische Bevölkerung angreifen." Statistiken der UN-Behörde für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) zeigen, daß die Zahl gemeldeter Fälle von Gewalt seitens israelischer "Siedler" gegenüber Palästinensern im Juli im Vergleich zum Vormonat um 46 Prozent gestiegen ist. Anfang August ist auch der B'Tselem-Mitarbeiter Issa Amro Ziel eines Angriffs geworden, als er seinerseits einen Angriff israelischer "Siedler" auf eine palästinensische Hochzeitsgesellschaft filmen wollte, woran er aber von israelischen Soldaten gehindert wurde. Hierbei wurde seine Kamera zerstört, während die israelischen Soldaten tatenlos blieben.

 

Einen Tag zuvor hatte die britische Times berichtet, daß eine Gruppe israelischer "Siedler" einen 14 Jahre alten palästinensischen Jungen von einem Dach gestoßen haben. Hamza Abu Khetar befand sich auf dem Dach eines vierstöckigen Hauses, das er mit Freunden renovierte, als eine Gruppe israelischer "Siedler" auf das Haus in der Altstadt von Hebron zu kam. Während seine Freunde rechtzeitig fliehen konnten, sah er nicht die auf ihn zukommende Gefahr. "Als ich sie schließlich sah, waren sie schon über mir", sagte der 14-Jährige. "Sie begannen mich zu treten und zu schlagen. Ich konnte mich nicht schützen, da waren etwa 25 von ihnen."

 

"Sie schoben mich über die Dachkante", so Hamza weiter. "Sie wollten mich töten." Da er auf ein vorgelagertes Dach fiel, brach er sich stattdessen einen Fuß. Als seine Familie ihn schließlich fand, hatte er starke Schmerzen. Trotzdem mußte ein palästinensischer Krankenwagen an einem israelischen Kontrollpunkt eineinhalb Stunden lang warten, weil in jenem Gebiet nur israelische Fahrzeuge zugelassen sind. "Sie betrachten uns als nichts anderes als Moskitos, nicht als Menschen, als würden wir gar nicht existieren", sagte Hamzas Vater Sufian.

 

B'Tselem zufolge wandten sich die "Siedler" nach dem Angriff auf Hamza einer palästinensischen Hochzeitsfeier zu, die in einem Haus gegenüber der "Siedlung" Jabara stattfand. Dort trafen sie sich mit mehreren Dutzend weiterer "Siedler" und begannen, Steine auf die Hochzeitsgäste zu werfen, wobei sie "Mohammed ist ein Schwein" sangen und zwei behinderte Kinder verspotteten, sagte der Vater des Bräutigams, Abd al-Karim al-Jabari. Als seine Tochter die Angreifer mit der ihr von B'Tselem für solche Fälle zur Verfügung gestellten Videokamera aufnehmen wollte, wurde sie von mehreren israelischen Frauen angegriffen. Als ihr Bruder ihr helfen wollte, wurde er von zwei israelischen Soldaten festgehalten und von einem "Siedler" mit einem Stein ins Gesicht geschlagen.

 

Sowohl die israelischen "Siedler" als auch das israelische Militär bestreitet die Darstellung der Palästinenser – was bei objektiver Betrachtung angesichts der zahllosen gleichlautenden Berichte allerdings wenig glaubwürdig erscheint.

 

Ebenfalls am 7. August berichtete die britische BBC, daß in Hebron sogar ein Fahrzeug mit britischen Diplomaten von israelischen "Siedlern" angegriffen worden ist. Die drei Diplomaten waren zuvor von einem Mitarbeiter der israelischen Menschenrechtsorganisation Breaking the Silence, einem ehemaligen israelischen Soldaten, in Hebron herumgeführt worden. Der Angriff ereignete sich in einem für Palästinenser gesperrten Bereich Hebrons. Zwar schritten israelische Polizisten in diesem Fall ein, so daß es zu keinerlei Verletzungen gekommen ist, offenbar ist es ihnen aber nicht gelungen, der Angreifer habhaft zu werden. Derzeit werde der Vorfall seitens der israelischen Polizei "untersucht", so eine Erklärung des britischen Konsulats. In Hebron leben inmitten der dort beheimateten etwa 120.000 Palästinenser etwa 500 israelische "Siedler", die von rund 1.200 israelischen Soldaten "geschützt" werden.

 

Bereits am 27. Juli veröffentlichte die Organisation International Solidarity Movement (ISM), die sich der Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung verschrieben hat, einen Artikel, dem zufolge mehrere israelische "Siedler" am gleichen Tag eine Gruppe palästinensischer Kinder und ihre zwei Begleiter von der Organisation Christian Peacemaker Teams (CPT) mit Steinwürfen angegriffen haben. Nachdem es den Kindern im Alter zwischen 6 und 15 Jahren gelungen war, den Steinen unverletzt zu entkommen, wandten sich die "Siedler" gegen das CPT-Mitglied Joel Gulledge, der den Angriff mit einer Videokamera aufgezeichnet hatte. Nachdem sie ihn mit einem Stein getroffen hatten und er zu Boden gegangen war, liefen sie zu ihm und schlugen ihn mit einem Stein und seiner Kamera. Anschließend rannten sie mit seiner Kamera weg. In den Tagen vor diesem Angriff war es bereits mehrfach zu ähnlichen Angriffen auf die Kinder gekommen, das israelische Militär weigerte sich aber, ihnen auf ihrem Weg in das Ferienlager Schutz zu gewähren.

 

Am 21. Juli berichtete die israelische Haaretz, daß zwei selbstgebaute Raketen in der Nähe der palästinensischen Dörfer Odala und Awarta in der West Bank eingeschlagen sind. Anwohner sagten, diese seien von der nahegelegenen israelischen "Siedlung" Yitzhar aus auf sie abgefeuert worden. Zwar bezeichnete eine nicht näher benannte Quelle innerhalb der israelischen Sicherheitskräfte diese Darstellung als unzutreffend, ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters hat allerdings selbst eine etwa 45 Zentimeter lange Rakete auf einem Acker brennen gesehen. Damit nicht genug war erst eine Woche zuvor Gilad Herman, ein in Yitzhar wohnender "Siedler" von der israelischen Polizei verhaftet worden, weil er verdächtigt wurde, an einem anderen Raketenangriff auf das palästinensische Dorf Burin im Juni beteiligt gewesen zu sein. Es ist also offensichtlich durchaus so, daß mittlerweile selbstgebaute Raketen auf Palästinenser abgefeuert werden.

 

Daß diese massiv anwachsende Gewalt ebenso wie das mindermotivierte Vorgehen der israelischen Behörden gegen sie kaum geeignet ist, die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern zu verbessern, ist offensichtlich. Aber das ist ohne Zweifel auch nicht ihr Ziel. Vielmehr versuchen die "Siedler" hier offenbar, Palästinenser zu vertreiben, um so leichter weitere Flächen für "Siedlungen" annektieren zu können.

 

 

http://www.freace.de/artikel/200808/220808a.html

 

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  • 1 Monat später...

Auf dem Tempelberg in Jerusalem liefern sich Palästinenser Auseinandersetzungen mit israelischen Polizisten. Mehr als hundert Muslime verschanzen sich in der Al-Aksa-Moschee. Muslimische religiöse Repräsentanten hatten zuvor dazu aufgerufen, den Tempelberg zu verteidigen.

 

Bei neuen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischer Polizei auf dem Tempelberg in Jerusalems Altstadt hat es Verletzte und zahlreiche Festnahmen gegeben. Mehr als hundert Muslime hatten sich in der Al-Aksa-Moschee auf der heiligen Stätte verschanzt, teilte der israelische Polizeisprecher Cohen mit. Bei den Unruhen seien 17 Palästinenser festgenommen und drei Polizisten verletzt worden. Die Polizei riegelte nach den Auseinandersetzungen den Zugang zum Tempelberg ab.

 

Der Polizeisprecher sagte, zahlreiche junge Muslime hätten Steine und eine Brandflasche auf Polizisten geworfen. Diese seien zu einer Routinepatrouille auf der Stätte mit der Al-Aksa-Moschee unterwegs gewesen, die als das drittwichtigste islamische Heiligtum gilt. Zudem hätten die Palästinenser Öl auf dem Boden verteilt, damit die Beamten darauf ausrutschten. Die Sicherheitskräfte hätten daraufhin Blendgranaten eingesetzt, um die Demonstranten zu vertreiben.

 

 

Polizei kündigt rechtliche Schritte an

 

Insgesamt zweimal habe ein großes Polizeiaufgebot den Tempelberg gestürmt, sagte Cohen. Er rief alle Demonstranten zur Zurückhaltung auf. "Die israelische Polizei wird mit harter Hand gegen alle Störenfriede vorgehen", sagte er Journalisten. Er kündigte auch rechtliche Schritte an. Unter den Festgenommenen waren demnach auch Ali Abu Scheicha, ein Führer der Islamischen Bewegung in Israel, und der palästinensische Jerusalem-Beauftragte Hatem Abdel Chader. Ihnen wird Aufwiegelung zur Gewalt vorgeworfen.

 

Muslimische religiöse Repräsentanten hatten zuvor dazu aufgerufen, den Tempelberg zu verteidigen. Es gab auch Aufrufe rechtsorientierter jüdischer Repräsentanten zu Besuchen auf dem Heiligtum, wie Polizeichef Cohen bestätigte. Der Tempelberg mit seinen beiden Moscheen - Al-Aksa und Felsendom - befindet sich nach jüdischer Glaubenslehre auf den Überresten des im Jahre 70 von den Römern zerstörten zweiten jüdischen Tempels.

 

 

Abbas: Israel muss Provokationen stoppen

 

Ein Sprecher der Islamischen Bewegung in Israel machte die israelische Polizei für die Auseinandersetzungen verantwortlich. Diese entschuldige ihre Angriffe stets mit Steinewerfern, sagte Kamal Chatib. "Es ist aber klar, dass sie nur ihre Verbrechen rechtfertigen wollen." So habe die israelische Polizei auch Busse mit Muslimen gestoppt, um sie an ihrer Reise nach Jerusalem zu hindern.

 

Die Palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident Mahmud Abbas forderte Israel auf, "sämtliche Akte der Provokation" zu stoppen. Die internationale Gemeinschaft müsse daher Druck auf die israelische Regierung ausüben, erklärte ein Sprecher von Abbas. Auch die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas machte Israel für die "gefährliche Aggression" in Jerusalem verantwortlich.

 

Cohen erklärte, es sei Israels Politik, "den Tempelberg für alle Religionen und alle Gläubigen offen zu halten". Vergangenen Monat war es bereits während der jüdischen Feiertage zu Krawallen auf dem Tempelberg gekommen. Die Polizei erlaubte daraufhin zwei Wochen lang nur Muslimen, die älter als 50 Jahre alt und im Besitz eines israelischen Ausweises sind, den Zugang. Muslimische Repräsentanten verurteilten dies als Einschränkung der Religionsfreiheit.

 

 

dpa/AFP

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Folgendes sollte noch angemerkt werden :

 

Gerüchte über "jüdische Eroberung"

Hintergrund des Protests der Muslime sind immer wieder auftauchende Gerüchte, jüdische Extremisten wollten den heiligen Ort angreifen. Muslimische Geistliche hatten deshalb dazu aufgerufen, die "jüdische Eroberung" zurückzuschlagen.

 

Heute findet in Jerusalem ein Treffen der "Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte auf dem Tempelberg" statt, was der unmittelbare Grund für die Proteste ist. Die extremistische Gruppierung setzt sich für einen "freien Zugang" von Juden zum Tempelberg ein.

Quelle:orf.at

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  • 2 Monate später...

Internationale Proteste gegen Gazablockade

 

Internationale Friedensaktivisten haben heute gemeinsam mit Palästinensern und Israelis gegen die mehr als dreijährige Blockade des Gazastreifens demonstriert.

 

Die Protestaktion, an der Hunderte von Menschen teilnahmen, fand auf beiden Seiten des Erez-Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Israel statt. Auf der palästinensischen Seite versammelten sich zahlreiche Palästinenser und 86 ausländische Aktivisten, denen Ägypten in der Nacht die Einreise erlaubt hatte.

Ägypten verbietet Einreise

Weiteren 1.300 Demonstranten aus aller Welt hatten die ägyptischen Behörden allerdings die Überquerung der Grenze bei Rafah verwehrt. Sie sitzen seit mehreren Tagen in Kairo fest. Mehrere Hundert von ihnen demonstrierten vor dem Ägyptischen Museum in Kairo gegen die Gazablockade.

 

Auf der israelischen Seite des Erez-Übergangs nach Gaza protestierten israelische Araber gemeinsam mit linksorientierten Israelis gegen die Sperrmaßnahme. Sie erinnerten auch an den Gazakrieg, bei dem vor einem Jahr etwa 1.400 Palästinenser getötet und mehr als 5.000 weitere verletzt worden waren.

 

Hamas-Führer übermittelt Botschaft

Hamas-Führer Ismail Haniyeh übermittelte den israelischen Arabern unter den Demonstranten per Telefon die Botschaft, sie stärkten den Einwohnern Gazas mit ihren Protesten den Rücken. "Wir sind sicher, dass wir uns in der Al-Aksa-Moschee treffen werden und dass Jerusalem arabisch und islamisch bleiben wird", sagte Haniyeh.

 

Jamal Al-Khudari vom palästinensischen Volkskomitee gegen die Gazablockade forderte die sofortige Aufhebung der Sperre und die Öffnung aller Grenzübergänge zu Israel und Ägypten.

 

Am Samstagabend ist im Zentrum Tel Avivs eine weitere Demonstration geplant.

 

Quelle:orf.at

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Für die Menschen im Gaza-Streifen sind die Schmugglertunnel lebenswichtig. Ägypten hat das System unterbrochen. Die Lage ist dramatisch

 

Noch merkt man nichts in "Port Said" – dem Schmuggelmarkt im Zentrum der ägyptischen Grenzstadt Rafah, spöttisch benannt nach dem wichtigsten Mittelmeerhafen des Landes am Ausgang des Suezkanals. Unter freiem Himmel reihen sich die Kühlschränke aus ägyptischer und japanischer Produktion, Herde, Grillöfen sowie Generatoren aus China. Vorne an der Ecke verkauft ein junger Mann vom Eselskarren aus schmierige Plastikflaschen mit geschmuggeltem Benzin. In den umliegenden Straßen bieten Händler Großpackungen von Schokolade, Bonbons und Kartoffelchips feil, aber auch Babywindeln, Kinderspielzeug und Mehlsäcke. Fast alles, was die 1,5 Millionen Bewohner des Gaza-Streifens zum täglichen Leben brauchen. Von hier wird es durch die Tunnel in das abgeriegelte Palästinensergebiet gebracht.

 

Die fünf offiziellen Grenzübergänge in Israel lassen viel zu wenig Waren durch, um ein menschenwürdiges Leben in dem verarmten Küstenstreifen zu führen. Seit dem Krieg vor einem Jahr kam kein einziger Sack Zement mehr herein, auch keine Glasscheiben, Ersatzteile, Computer und vieles andere mehr. Überall sieht man in den Straßen Gazas Plastikfolien in den Fensterrahmen. Ausgebombte Familien leben auch zwölf Monate nach Ende der Kämpfe bei eisiger Winterkälte in Zelten, andere hausen in drangvoller Enge bei Verwandten.

 

Deswegen ist in Rafah "ein kompletter Grenzübergang unter der Erde entstanden", sagt Bürgermeister Issa al Nashar, Gründungsmitglied der Hamas. 15.000 meist junge Menschen verdienen hier nach seinen Angaben ihren Lebensunterhalt. Jeden Tag schleppen sie Güter im Wert von einer Million Dollar durch die unterirdischen Stollen.

 

Doch damit könnte bald Schluss sein. Zum ersten Mal macht Ägypten Ernst mit einer Barriere, offenbar beraten durch amerikanische Fachleute und ausdrücklich unterstützt von Großscheich Mohamed Tantawi, der obersten religiösen Autorität am Nil. Seitdem steigen die Spannungen. Am Mittwoch schossen beide Seiten aufeinander. Ein ägyptischer Soldat wurde auf seinem Wachturm tödlich getroffen, sieben Palästinenser verwundet. Hunderte aufgebrachte Hamasanhänger bestürmten daraufhin die Grenzmauer, bewarfen das ägyptische Militär mit Steinen.

 

Nun werden eilig Hundertschaften der Polizei in die Grenzregion verlegt, weil Ägypten einen neuerlichen Massenausbruch der Bevölkerung aus Gaza befürchtet. Schon einmal, Anfang 2008, trampelten an einem Tag 700.000 Menschen die Grenzbarriere nieder, um sich auf dem Sinai mit Lebensmitteln einzudecken.

 

Zudem wissen die Verantwortlichen in Kairo, dass ihre Aktion auch die eigene Bevölkerung empört. Einen Vorgeschmack gab es bereits am Dienstagabend in der kleinen Küstenstadt Al Arish, 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Die halbe Nacht lieferten sich aufgebrachte Gaza-Aktivisten und Spezialeinheiten Straßenschlachten rund um das kleine Fußballstadion. 40 Demonstranten und 17 Polizisten mussten anschließend ins Krankenhaus.

 

Von palästinensischer Seite aus sind die gewaltigen Kranfahrzeuge gut zu sehen, welche Ägypten zum Bau eines unterirdischen Grenzzauns einsetzt. Das eine drillt mit einem riesigen Bohrer Löcher in die Erde, das andere rammt anschließend 18 Meter lange Spundwände in den Boden, die miteinander verschweißt werden. Zehn der insgesamt 14 Kilometer des Grenzstreifens will Präsident Hosni Mubarak auf diese Weise abriegeln lassen.

 

Die eiserne Sperre reicht zwar hinab bis zu den rund 400 normalen Transporttunneln, nicht jedoch bis zu den speziellen Tiefentunneln, durch die Waffen hinein- und Kämpfer herausgeschmuggelt werden. "Die denken wohl, wenn sie eine Mauer aus Eisen bauen, könnten sie unseren Willen brechen", schimpfte Hamas-Innenminister Fathi Hamad. "Aber wir werden weder nachgeben noch aufgeben."

 

Die ersten Tunnelbetreiber haben derweil schon begonnen, die neue Sperre zu untergraben. "Alles andere wäre für Gaza der Tod", meint einer der Arbeiter.

 

 

 

Zeit-online.de

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  • 1 Monat später...

Israel

Dank Facebook-Nachricht im Militärgefängnis

05.03.2010, 10:53

 

Ein israelischer Soldat plauderte via Facebook Geheimnisse über eine Militäroperation aus - und muss nun dafür ins Gefängnis.

 

Auf Facebook Statusnachrichten über berufliche Angelegenheiten zu veröffentlichen, ist nach Ansicht vieler Experten keine gute Idee. Handelt es sich bei diesen Angelegenheiten um Militäroperationen, kann eine Facebook-Nachricht direkt ins Gefängnis führen, wie eine Begebenheit in Israel zeigt.

 

Dort musste das israelische Verteidigungsministerium eine Razzia im Westjordanland verschieben, nachdem ein Soldat auf Facebook darüber berichtet hatte. "Am Mittwoch räumen wir Qatanah auf, und am Donnerstag kommen wir, so Gott will, zurück", hatte der ungenannte Soldat nach Berichten des israelischen Armeeradios auf seiner Profilseite geschrieben.

 

Seine Freunde und andere Soldaten alarmierten daraufhin die Militärbehörden, wie die BBC berichtet; diese entschieden, die Operation um einige Tage zu verschieben, da sie die Armeeeinheit keiner Gefahr aussetzen wollten. "Feindliche Nachrichtendienste durchsuchen das Internet nach Informationen über die israelischen Verteidigungskräfte, was den Erfolg von Militäraktionen verhindern und die Verteidigungskräfte in Gefahr bringen kann", begründete das Militär in einer Erklärung den Schritt.

 

Freundschaftsanfrage vom Feind

 

Die Razzien sind umstritten: Während Israel betont, es gehe dabei darum, künftige Angriffe auf das Land zu verhindern, heben die palästinensischen Behörden die destabilisierenden Folgen der Eingriffe für die Situation im Westjordanland hervor.

 

Der Soldat wurde vor ein Militärgericht gestellt und erhielt eine zehntägige Gefängnisstrafe. Zudem muss er seine Einheit verlassen und wird nicht mehr an Kampfeinsätzen teilnehmen.

 

Das israelische Militär hatte in den vergangenen Monaten Soldaten mit einer großangelegten Kampagne für das Thema Militärgeheimnisse auf Facebook sensibilisiert. Auf einem Plakat sind falsche Facebook-Profile des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und des libanesischen Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah zu sehen. Darunter ist der Knopf für die Freundschaftsanfrage und der Slogan "Glaubst Du, jeder ist Dein Freund?" zu sehen.

(sueddeutsche.de/joku/gal)

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Baupläne in Jerusalem als Gefahr für Friedensgespräche?

Neue israelische Baupläne im umstrittenen nordöstlichen Teil Jerusalems gefährden die geplanten indirekten Gespräche mit den Palästinensern. Das israelische Innenministerium billigte heute während des Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden in der Region den Bau 1.600 weiterer Wohnungen im Viertel Ramat Schlomo, wie israelische Medien berichteten. Es liegt in dem von Israel besetzten Gebiet, das die Palästinenser als Teil eines künftigen eigenen Staates beanspruchen.

 

Scharfe Kritik von Biden

Biden kritisierte die Baupläne in ungewöhnlich scharfer Form.

Die Ankündigung sei "genau jene Art von Maßnahme, die das jetzt notwendige Vertrauen unterwandert und den konstruktiven Gesprächen zuwiderläuft, die ich hier in Israel hatte", hieß es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung Bidens. "Wir müssen eine Atmosphäre schaffen, die Verhandlungen unterstützt, und nicht eine, die die verkompliziert", betonte er.

 

Nabil Abu Rudeina, Sprecher des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, sprach von einer "Provokation". Die Baupläne gefährdeten die jüngsten Friedensbemühungen der USA und könnten die indirekten Gespräche torpedieren, noch bevor sie überhaupt begonnen hätten, sagte er in Ramallah. Er forderte die USA auf, energisch darauf zu reagieren.

 

Biden will morgen mit der Palästinenserführung in Ramallah sprechen. Israel und die Palästinenser hatten sich gestern auf indirekte Friedensgespräche mit Hilfe eines US-Vermittlers geeinigt.

orf.at

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  • 2 Monate später...

Israel attackiert Flotte mit Hilfsgütern

vom 31.05.2010

 

Ein Elitekommando der israelischen Armee hat im Mittelmeer gewaltsam die Schiffe der "Solidaritätsflotte" für den Gazastreifen übernommen. Beim Sturm auf ein türkisches Passagierboot wurden nach israelischen Angaben mehr als zehn Menschen getötet und bis zu 60 weitere verletzt. Unter den Soldaten gebe es mindestens vier Verletzte, einer davon sei schwer verwundet worden.

 

An Bord des türkischen Passagierschiffes, das den Konvoi anführte, hielten sich den Angaben zufolge auch die beiden deutschen Bundestagsabgeordneten Annette Groth und Inge Höger (Die Linke) auf. Zu den mehr als 700 pro-palästinensischen Aktivisten, die rund 10.000 Tonnen Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen bringen wollten, gehört auch der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell.

 

Hafen von Aschdod als Alternative

"Israelische Quellen" gaben unter der Bedingung, ihre Namen nicht zu nennen, an, dass die Boote der "Solidaritätsflotte" die Wahl gehabt hätten umzudrehen oder ihre Hilfsgüter im Hafen von Aschdod zu löschen.

 

Versuchten Aktivisten den Soldaten die Waffen zu entreißen?

Der israelische Privatsender "10" berichtete, ein israelisches Einsatzkommando habe das Feuer eröffnet, nachdem einige Aktivisten der Flottille sie mit Äxten und Messern angegriffen hätten. Dagegen berichteten die Organisatoren, dass die Elitesoldaten mit Helikoptern an Bord gebracht wurden und dann das Feuer auf unbewaffnete Passagiere eröffnet hätten. Laut dem Bericht eines Korrespondenten des arabischen Nachrichtensenders El Dschasira sollen "hunderte israelische Soldaten" im Einsatz gewesen sein. Der Kapitän sei bei der Erstürmung verletzt worden.

 

Israel hält Blockade seit 2007 aufrecht

Die sechs Schiffe des Konvois mit hunderten Aktivisten an Bord hatten am Sonntag die zyprischen Hoheitsgewässer verlassen und sich auf den Weg zum Gazastreifen gemacht. Israel hatte wiederholt damit gedroht, die kleine Flotte notfalls mit Gewalt zu stoppen. Die Hilfsgüter waren für die palästinensische Bevölkerung gedacht. Seit der Machtübernahme der Hamas im Sommer 2007 im Gazastreifen hält Israel eine strikte Blockade des Gebietes aufrecht.

 

Türkei fordert "dringende Erklärung"

Das türkische Außenministerium verurteilte die Militäraktion und forderte eine "dringende Erklärung" der israelischen Regierung. Israel habe internationales Recht verletzt und müsse mit Konsequenzen rechnen. Bereits nach den ersten Fernsehberichten über die Militäraktion war es vor dem israelischen Konsulat in Istanbul zu antiisraelischen Protesten gekommen. Dutzende Demonstranten versuchten, das Gebäude zu stürmen. Polizeikräfte verhinderten dies.

 

Palästinenser fordern Sondersitzung der UN

Inzwischen haben die Palästinenser eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe den palästinensischen UN-Vertreter in New York angewiesen, sich für ein solche Sitzung einzusetzen, sagte der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat. Dabei müsse über "die Piraterie, das Verbrechen und das Massaker Israels" beraten werden. Die Arabische Liga berief für Dienstag eine außerordentliche Sitzung ein. Bei der Sitzung in Kairo solle "eine gemeinsame arabische Haltung" gefunden werden, sagte Liga-Chef Amr Mussa. Der israelische Angriff auf die "Friedens-Flottille" sei "eine sehr starke Botschaft, mit der Israel signalisiert, dass es keinen Frieden will."

 

 

http://nachrichten.t-online.de/israelische-attacke-auf-flotte-mit-hilfsguetern/id_41835378/index

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@Selim

ja, du hast recht... das bringt mich auch immer auf die palme und lässt mich rasend werden...

bloß, das bringt es auch nicht.

 

was wir ALLE tun können, ist, die macht des INTERNETS zu nutzen; globalisierung und auch technologie kann uns hier helfen:

 

lasst uns die internationale weltöffentlichkeit erreichen - diejenigen, die dafür "stehen" und propagieren sie seien für den WELTFRIEDEN, für MENSCHENRECHTE; lasst uns sie mit unserer meinung bombardieren!

 

wir schreiben die VEREINTEN NATIONEN und NATO an; einfach ein Mausklick und den folgenden Text copy-pasten:

 

    Subject:
    Israel attacks to civil flotilla
     
    Comment:
    NATO // UN should not ignore Israel's cruelty to innocent people who only want to help Gaza people. Nobody can accept Israel's attack to harmless civilians. NATO//UN should denounce Israel.
    The world public mustn´t close his eyes; this is crime against humanity!
    As your principles are to stay for humanity and not against; take action!

 

hier die links:

http://www.nato.int/cps/en/SID-E0CED369-8BE106E6/natolive/contact.htm

 

http://www.un.org/en/contactus/

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So es gibt jetzt schöne Redereien - natürlich pro-israelische- aber man darf sich trotzdem nicht manipulieren lassen und einfach mal "unseren" Medien glauben, weil sie uns vertrauter sind. Die andere Variante und zwar ist, dass die Israelis das Schiff kontrollieren wollten, die Aktivisten dagegen ihre Messer und Schlagstöcke rausgebracht haben.

 

Weiß jemand, was GENAU passiert ist?

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@ Afterlife

es gibt keine absolute wahrheit - außer: la ilahe illallah, muhammedur´rasulallah.

 

denn auf dieser welt ist alles relativ - auch wahrheiten.

 

allah-u 3alem, was dort GENAU passiert? vll. einfach mal die IHH in dt.land kontaktieren (frankfurt; vorsitzender: mustafa yoldas)?

 

fansurna ya rabbel 3alemîn...!

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Habt ihr das mitbekommen, dass die Soldaten wohl ein kleines Heftchen aus ihren Taschen verloren haben? Dort sind ein paar Fotos zu sehen, mit jeglichen persön. Informationen. Das würde darauf hindeuten dass diese Aktion sogar geplant war und man auf die bestimmte Personen aufm Schiff abgesehen hatte
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Habt ihr das mitbekommen, dass die Soldaten wohl ein kleines Heftchen aus ihren Taschen verloren haben? Dort sind ein paar Fotos zu sehen, mit jeglichen persön. Informationen. Das würde darauf hindeuten dass diese Aktion sogar geplant war und man auf die bestimmte Personen aufm Schiff abgesehen hatte

 

Na klar haben sie das geplant und die Ausreden ja auch. Was denkst du???.

Jetzt sind die Friedensaktivisten die Verbrecher und die Verbrecher haben sich ja nur selbstverteidigt. >:( :wand:

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über die (ohn-)"macht" der UN bin ich auch nur erstaunt, erbost, wütend...! ich habe selber erfahren, wie diplomatie und hierarchien in der UN funktionieren (war zwar nur ne internationale simulation... aber nichtsdestotrotz zeigt dies, dass diese "institution" da ist, um da zu sein. nie war sie "hier" und im "jetzt"!)

 

trotzdem muss man auch die UN einbinden - das ist ein reines politikum.

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