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Offenes Ohr für türkische Spielsüchtige

 

 

 

http://www.nw-news.de/no.gifhttp://www.nw-news.de/_em_daten/nw/_layout/blank.gifhttp://www.nw-news.de/_em_daten/_redweb/2014/07/07/aufmacher/140707_1639_telefon_aufmacher.jpg

 

 

 

 

 

 

Vor etwa einem Jahr hat die Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht damit begonnen, Telefonberatungen auf Türkisch anzubieten. WestLotto sprach darüber mit Cemil Şahinöz, Soziologe und Familienberater, der mit Anrufern spricht, die diese Nummer wählen.

WestLotto: Welche Aufgaben hat die türkischsprachige Hotline?

Şahinöz: In der türkischen Gemeinschaft in Deutschland ist die Glücksspielsucht überdurchschnittlich hoch vertreten. In vielen Studien zeigt sich, dass türkische Spielsüchtige die größte nicht-deutsche Suchtgruppe sind. Gleichzeitig ist dies die Gruppe, die man am schwierigsten mit dem bestehenden Hilfesystem erreicht. Laut einer Untersuchung sind die türkischen Migranten die Bevölkerungsgruppe mit der unzureichendsten psychosozialen Versorgung. Die Inanspruchnahme von Hilfen durch türkische Glücksspieler ist in allen Vergleichsgruppen am niedrigsten. Daher ist die wichtigste Aufgabe der türkischsprachigen Hotline, eine erste, niedrigschwellige Anlaufstelle zu ermöglichen.

Nehmen Sie diese Aufgaben ausschließlich telefonisch oder auch ambulant wahr?

Wir sind nur per Telefon erreichbar.

Melden sich eher Betroffene, Freunde oder Angehörige von Betroffenen bei Ihnen?

Etwa 50 Prozent der Anrufer sind Betroffene selbst. Die Angehörigen machen rund 35 Prozent aus. Der Rest sind andere Anrufer, wie Ärzte, Kliniken, Anwälte, Berater oder Hilfeeinrichtungen.

Was erwartet den Hilfesuchenden?

Den Hilfesuchenden erwartet zunächst einmal ein offenes Ohr. Der Anrufer hat die Gelegenheit, kostenlos und anonym über das Problem zu sprechen. Wir geben dann zum Beispiel Informationen zur Sucht, intervenieren bei Krisen, motivieren die Anrufer oder vermitteln Adressen.

Wie viele Menschen haben mit Ihnen Kontakt aufgenommen, seit es die türkischsprachige Hotline gibt?

Bisher gab es mehrere Hundert Anrufe.

Gibt es Unterschiede im Vergleich zur deutschsprachigen Klientel?

In der Tat gibt es einige Unterschiede. Zunächst einmal ist die Erwartungshaltung der türkischen Klienten anders. Vom Therapeuten wird erwartet, dass er fertige Lösungen vorgibt. Des Weiteren sind viele türkische Klienten externalisierend ausgerichtet: das heißt, die Ursachen von Problemen suchen sie in externen Faktoren. Ein anderer Unterschied ist das Krankheitsverständnis selbst. In der türkischen Kultur gibt es ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis. Zu beachten ist auch immer das Bezugssystem des Klienten, da Familie und Umfeld große Priorität haben. Hinzu kommt, dass Glücksspielsucht in den türkischen Familien oft unterschätzt wird. Meist wird sie nicht als Problem oder Krankheit, sondern als Charakterschwäche wahrgenommen und geleugnet. Vergrößert sich das Problem, wird es tabuisiert, und man spricht nicht darüber. Für viele ist dies ein peinlicher Zustand, sodass sie professionelle Hilfe verweigern.

Welches Spielverhalten ist besonders problematisch?

Besonders gefährlich sind Glücksspielautomaten, da diese in der Türkei verboten sind. Für viele türkische Spieler sind Automaten also völlig unbekannt, damit auch die Gefahren. Außerdem spielen viele türkische Jugendliche Sportwetten. Die große Gefahr liegt darin, dass sie dies nicht als Glücksspiel wahrnehmen. Unterschätzen sollte man auch nicht den Einfluss der türkischen Cafés, die nichts anderes sind als illegale Glücksspielorte.

Kostenfreie Hotline (türkisch): 0800/3264762

Kostenfreie Hotline (deutsch): 0800/0776611

www.gluecksspielsucht-nrw.de

 

 

Neue Westfälische, 09.07.2014

http://www.nw-news.de/lotto/11175961_Offenes_Ohr_fuer_tuerkische_Spielsuechtige.html

 

WAZ, 09.07.2014

http://www.derwesten.de/spiele/lotto/offenes-ohr-fuer-tuerkische-spielsuechtige-in-essen-id9575569.html

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  • 7 Monate später...
  • 8 Jahre später...

[h=2]Deutsch-türkische Unterstützung für Spielsüchtige[/h]

 

 

 

 

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Gelsenkirchen bietet einen deutsch-türkischen Informationsabend über Glückspiel an, der den Titel trägt: „Wege aus der Spielsucht. Setz dein Glück nicht aufs Spiel!“ („Kumar Bağımlılığından Kurtulma Yolları. Şansını Oyuna Yatırma!“).

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Gelsenkirchen bietet einen deutsch-türkischen Informationsabend über Glückspiel an, der den Titel trägt: „Wege aus der Spielsucht. Setz dein Glück nicht aufs Spiel!“ („Kumar Bağımlılığından Kurtulma Yolları. Şansını Oyuna Yatırma!“).

Denn die Zahl der Menschen, die an Spielsucht leiden sei in allen Bevölkerungsgruppen alarmierend gestiegen. Betroffene spielen trotz erheblicher finanzieller Verluste weiter und verlieren die Kontrolle. Sie spielen heimlich, so die Kontaktstelle, erfänden Ausreden und verstrickten sich in Unwahrheiten. Zudem unternähmen sie zwanghafte Versuche, verlorenes Geld wiederzugewinnen. So beginnt ein Teufelskreis, der die sozialen Beziehungen zerrüttet, zu Verschuldung führen kann sowie zu Arbeitsplatzproblemen, massiven psychischen Krisen, sogar bis hin zu Selbstmordgedanken.

„Hilfen sind unbedingt nötig“, weiß die Kontaktstelle, und genau dort setzt die Veranstaltung am Mittwoch, 15. Februar, an. In türkischer und deutscher Sprache bekommen Betroffene und Angehörige Informationen über Suchtursachen, die Auswirkungen der Sucht auf Familie und Freunde und darüber, wie man Anzeichen für eine Abhängigkeit erkennt. Außerdem gibt es Unterstützung für Süchtige und Angehörige und Infos über die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.

Fragen beantworten Cemil Sahinöz von der Landeskoordinierungsstelle Glückspielsucht, die Selbsthilfe-Kontaktstelle sowie Vertreter aktiver, ortsansässiger Selbsthilfegruppen. Dabei können persönliche Anliegen besprochen werden.

 

 

Westfalenpost, 02.02.2017

http://www.wp.de/staedte/gelsenkirchen/deutsch-tuerkische-unterstuetzung-fuer-spielsuechtige-id209475315.html

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  • 2 Wochen später...

Spielsucht

Was ist Spielsucht, warum werden Menschen spielsüchtig und wie kommen sie da wieder raus? Am 22. Februar hatten wir im islamischen Religionsunterricht (Jahrgangsstufe 😎 den Soziologen und Familienberater Dr. Cemil Şahinöz in einer Videokonferenz zu Gast.

Herr Şahinöz betreut seit einigen Jahren die türkischsprachige Hotline der Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht in NRW und hat uns von seinen Erfahrungen berichtet. Wir sprachen über seine Arbeit an der Hotline, die Ursachen von Glückspielsucht, die Therapiechancen und die Frage, welche Rolle die Religion in der Beratungsarbeit spielt.

Die Ursachen für die Glückspielsucht liegen seiner Erfahrung nach zumeist in unerfüllten Bedürfnissen und der Flucht vor Problemen und Konflikten. Ein Schüler wollte wissen, wie es kommt, dass viele Muslime von Glücksspielsucht betroffen sind, obwohl doch der Islam das Glücksspiel verbietet. Herr Şahinöz erklärte u.a., dass viele die „Einstiegsdroge“ Sportwetten gar nicht als Glücksspiel wahrnehmen, weil sie glauben, dass Sportwetten nichts mit Glück, sondern mit Erfahrung zu tun hätten.

Eine Schülerin fragte, wie Angehörige und Freunde Süchtigen helfen können. Hier betonte Herr Şahinöz, dass es wichtig sei, Glücksspielsucht als Krankheit anzuerkennen anstatt als Charakterschwäche zu kritisieren und den Süchtigen bei der Suche nach einer Therapie zu unterstützen. Es war ein spannendes Gespräch!

Silvia Horsch-Al Saad, 28 Februar 2021

https://www.ursulaschule.de/lernen/faecher/gesellschaft/religion/item/3191-spielsucht

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