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Qries Qries Qries Qries Qries Qries

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Habt ihr so ein Unsinn mal gehört? So eine Antipropaganda. Bin sprachlos über die Niveaulosigkeit. Wie er mit den Versen spielt, ayats gezielt unvollkommen zitiert und Leute aufhetzt gegen Islam. Das soll ein Entertainer sein. Schade, besser gesagt Schande...

 

http://de.youtube.com/watch?v=OGVHNg6Tqg4

 

Ich schlage vor den Man durch Emails zu protestieren und wenn es sich doch um einen einfachen Unwissenheit handelt ihn aufzuklären.

 

Adem

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:lachen: Echt alles unter der Gürtellinie - sorry für den Ausdruck. Da hat einer zuviel vor der Glotze gehangen oder mit eiternden Augen ein "SciFi" Buch gelesen (Hascha)

 

:bism:

 

:selam:

 

[glow=red,2,400]Ein weiterer Grund ihn zu boykottieren[/glow] , auch seine "zivilsatorische Überlegenheit " als Europäer wird assoziiert mit einem Hauch von historischen & aktuellen Ereignissen , die für jmd. der etwas "Schmalz IQ " besitzt ( habe Dieter Nuhr lange Zeit sehr gemocht , da er sich ironisch -intellektuell von den anderen Comedians abhob , aber nun reiht er sich mit ein bei jenen , die von Kampf der Kulturen , Multikulti Irrtum & Ich klage an -Niveaulosigkeiten reden ....traurig , aber wahr) , sollte diesem Islambashing Mainstream so klar & deutlich zu widerstehen ,intellektuell , religiös , moralisch , & wissenschaftlich

 

ws

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Die ajah mit dem Aufruf zur Tötung der Polytheisten ist wirklich gefundenes Futter für Islamhasser die keinen Peil haben. Geht man auf Wikipedia u.ä. steht es wirklich in dieser verzerrten Form von wegen man solle Ungläubige laut Islam verfolgen und töten.

Tja das kommt dabei raus wenn man sich den Qur'an sporadisch wie einen Roman durchliest ohne Ahnung von Sendungsanlass, Addressat, historischer Kontext, Sunna etc zu haben :-X

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"Tötet die Ungläubigen, wo ihr sie findet"...

 

Und anschliessende Ayats von Sure Tevbe:

 

6. Und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz, bis er Allahs Wort vernehmen kann; hierauf lasse ihn die Stätte seiner Sicherheit erreichen.

 

der obrige Zitat richtet sich an agressive Ungläubige welche die Muslime angekämpft haben. Ansonsten gibt es Ayats darüber:

 

Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht wider euch kämpfen, sondern euch Frieden bieten: dann hat Allah euch keinen Weg gegen sie erlaubt. Nisa 90

 

8. Allah verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht bekämpft haben des Glaubens wegen und euch nicht aus euren Heimstätten vertrieben haben, gütig zu sein und billig mit ihnen zu verfahren; Allah liebt die Billigkeit Zeigenden. Mümtehine 8 u.a.

 

Aber interessiert es Herrn Nuhr!

 

Adem

 

 

 

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  • 6 Jahre später...

[h=1]Migrationsforscher Bade kritisiert Dieter Nuhr scharf[/h]Osnabrücker Zeitung, 25.10.2014, 09:54 Uhr

 

Osnabrück. Kabarettist Dieter Nuhr zieht inzwischen nicht nur Kritik von Muslimen und Religionswissenschaftlern auf sich. Auch Migrationsforscher Klaus J. Bade attestierte Nuhr wegen seines fortgesetzten Spotts über den Islam mangelndes Verständnis für die Religion.

 

„Da verwechselt einer den Islam mit dem Islamischen Staat“, sagte Bade der „Welt“. „Das hat in etwa so viel miteinander zu tun wie eine Kuh mit dem Klavierspiel.“

Nuhrs Äußerungen seien ebenso falsch wie dumm, kritisierte Bade. „Pauschale Diffamierungen anstelle von Differenzierungen schaffen nur neue Schreckensbilder, die dem mehrheitlich liberalen europäischen Islam das Wasser abzugraben versuchen.“

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, zeigte sich verärgert über die Aussagen Nuhrs. Dennoch riet er dazu, Ruhe zu bewahren. „Ich empfehle, gelassen zu bleiben“, sagte Mazyek ebenfalls der „Welt“. „Wenn Herr Nuhr meint, den Koran nach fundamentalistischer Lesart in der Funktion eines Satirikers auslegen zu müssen, dann muss er das selber verantworten, und man muss ihn nicht noch verklagen und ihm so einen Werbeblock umsonst liefern.“

Hintergrund ist eine Anzeige des Osnabrücker Muslims Erhart Toka gegen Nuhr. Toka wirft ihm vor, Religionsgemeinschaften zu beleidigen und hat zu einer Demonstration vor dem Auftritt des Künstlers in der Osnabrückhalle an diesem Samstag aufgerufen.

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[h=1]Kabarettist Nuhr wegen angeblicher Islamhetze angezeigt - Streit[/h]Osnabrücker Zeitung, 25.10.2014, 11:42 Uhr

 

Nuhr schreibt auf seiner Facebook-Seite: «Bin von Islamisten als «Hassprediger» angezeigt worden, weil ich den Koran richtig zitiert habe.» Dem 53-Jährigen wird von Erhat Toka Beschimpfung Religionsgemeinschaften vorgeworfen, wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» berichtete. Nuhr hat sich wiederholt kritisch mit dem Islam auseinandergesetzt.

«Wenn sich jemand über den Islam lustig macht, habe ich nichts dagegen», sagte Toka dem Blatt. Doch Nuhrs Kritik sei verletzend, deshalb rufe er zum Boykott einer Nuhr-Veranstaltung in Osnabrück auf. Die Tageszeitung «Welt» zitiert Toka mit dem Vorwurf, Nuhr betreibe «blöde, dumme Hetze gegen eine Minderheit».

Doch nicht nur Toka kritisiert den Kabarettisten. Der Migrationswissenschaftler Klaus J. Bade sagte der «Welt»: «Da verwechselt einer den Islam mit dem Islamischen Staat». Pauschale Diffamierungen anstelle von Differenzierungen würden nur neue Schreckensbilder schaffen.

Nuhr hatte in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» 2011 unter anderem geschrieben, dass dem Islam Toleranz fremd sei. Nuhrs Anhänger unterstützten ihn auf seine Facebook-Seite.

 

 

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[h=1]Streit um Satire und Islam-PointenAuftritt in Osnabrück: Dieter Nuhr und der Islam [/h]Osnabrücker Zeitung, 26.10.2014, 20:26 Uhr

Osnabrück. Eine Strafanzeige, knapp 30 Demonstranten und ein vorübergehender Presseboykott: Dieter Nuhrs Auftritt am Samstag in der Osnabrück-Halle wurde von Nebengeräuschen begleitet, die in ganz Deutschland Widerhall fanden.

 

Den Aufstieg vom arrivierten Kleinkünstler zum Konsenskomiker der Deutschen hat Dieter Nuhr einem Satz zu verdanken: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal: Fresse halten.“ Das Plädoyer für verbale Zurückhaltung wurde auf T-Shirts gedruckt und tausendfach verkauft. „Ich habe mal ein Motto erfunden, das verfolgt mich ein wenig“, sagte Nuhr in einem SWR-Interview im Jahr 2010. Vier Jahre später bezeichnet der renommierte Migrationsforsche r Klaus J. Bade in der „Welt“ Nuhrs Äußerungen zum Thema Islam als ebenso falsch wie dumm. Hat Nuhr das eigene Motto nicht ernst genommen?

[h=3]Nuhrs Religionskritik[/h]Ahnung aber hat er von der Materie. Religion war schon immer ein Thema für den 53-Jährigen. Zunächst verspottete er vor allem den Katholizismus, seit dem 11. September 2001 aber ist der Islam sein bevorzugtes Ziel. Vor einiger Zeit veröffentlichte jemand auf Youtube ein 18-minütiges Video, das ausschließlich aus Passagen besteht, in denen Nuhr den Islamismus geißelt, aber auch den Islam und die islamisch geprägte Welt abseits der Religion mit Hohn und Spott überzieht. „Die Araber leben in ärmlichsten Verhältnissen, die kriegen da nix auf die Reihe. Im gesamten arabischen Raum erscheinen jährlich 350 neue Bücher. Das ist nichts!“

Vor acht Monaten sah Erhat Toka dieses Video. Der Osnabrücker Muslim war wütend über den Rundumschlag und beschloss, etwas zu unternehmen. Zunächst erstattete er Anzeige wegen „Beschimpfung von Religionsgemeinschaften“, dann demonstrierte er mit 30 anderen Muslimen vor Nuhrs Auftritt in der Osnabrück-Halle. „Das hier ist meine Pflicht!“, sagt er am Rande der Demo. „Das ist der Inbegriff des Dschihad: auf friedliche Art für meine Religion einzutreten.“

An Tokas friedlichen Absichten gibt es allerdings Zweifel. Dem Besitzer einer Kampfsportschule wird immer wieder eine Nähe zu islamistischen Hardlinern nachgesagt. Der Verdacht des Verfassungsschutzes, er bewege sich in einem Hort von Extremisten, erhärtete sich allerdings nicht.

Tokas Anzeige gegen Dieter Nuhr wird kaum juristische Konsequenzen haben. Die Wirkung war dennoch enorm. Nachdem die „Neue Osnabrücker Zeitung“ über Tokas Strafantrag berichtet hatte, griffen Ende vergangener Woche Medien in ganz Deutschland das Thema auf.

Einer war mit der Berichterstattung allerdings überhaupt nicht zufrieden: Dieter Nuhr. „Braucht ein Land, das solche Zeitungen hat, überhaupt noch Islamisten?, fragte er auf Facebook. Hauptsächlich bezog er sich dabei auf die Auslegung seines Satzes, „der Islam ist ausschließlich dann tolerant, wenn er keine Macht hat“. Ist dies eine universale oder temporale Aussage? Seinem Publikum in der Osnabrück-Halle erklärte Nuhr, natürlich wisse er darum, dass es in der Vergangenheit tolerante islamische Regime gegeben habe. Deshalb habe er ja auch bewusst die Gegenwartsform benutzt und „ist“ gesagt, nicht „war“. Diesen verbalen Präzisionsgrad erreicht Nuhr nicht immer. Wenig später etwa erzählt er: „Die rufen Tod bis zzz... Krieg! Brrrr! Nich, das ist für mich, äh, hat einen Grad von Lächerlichkeit...“

Erbost war Nuhr auch darüber, dass ihm die „NOZ“ seinen Worten zufolge nicht die Möglichkeit eingeräumt habe, in dem Artikel über die Strafanzeige Stellung zu beziehen. Doch bereits mehr als zwei Wochen, bevor Bericht und Kommentar erschienen, wurde Nuhrs Agentur mehrfach schriftlich und telefonisch um eine Stellungnahme des Künstlers gebeten. Vorübergehend kündigte er an, der „NOZ“ den Zugang zu seinem Auftritt in der Osnabrück-Halle zu verwehren,räumte dann aber ein, dass die Redaktion ihn in der Tat um eine Stellungnahme gebeten hatte, er sich jedoch erst nach seinem Auftritt habe äußern wollen.

[h=3]Begeisterte Fans[/h]Nuhrs Wut, die ihren Niederschlag auch auf seiner Facebook-Seite fand, löste eine Welle der Sympathiebekundungen mit dem Comedian aus. Geprägt sind viele davon allerdings von unverhohlenem Hass – gegen Islamismus, Islam und gegen vermeintliche Sympathisanten etwa bei der „NOZ“.

Am Samstagabend kam es dann zum Zusammentreffen zwischen Nuhrs Gegnern und Fans. Vor der Osnabrück-Halle versammelten sich knapp 30 Demonstranten – angemeldet waren 80. Auf ihren Schildern prangten Aufschriften wie „Nu(h)r Lügen“ oder „Stoppt den Hassprediger“, darüber das rot durchgestrichene Konterfei von Nuhr. Organisator Toka las per Megafon Koran-Suren vor, die beweisen sollten, wie friedlich der Islam ist. Das Publikum konnte er nicht für sich gewinnen. „Dann geht doch zurück in die Türkei!“, rief ihm ein Mann zu. Marita Thöle formulierte ihren Protest schriftlich. Die langjährige Fraktionsgeschäftsführerin der Osnabrücker Grünen trug ein Schild mit dem Tucholsky-Zitat „Was darf Satire? Alles.“ um den Hals. Wer mit dem Hinweis auf den Islam das Kabarett boykottiere, habe den Bogen schon überspannt, erklärte sie.

Als Nuhrs Programm begann, verschwanden die Demonstranten im Osnabrücker Nieselregen. In der Halle waren sie derweil noch länger präsent. Die ersten 15 Minuten widmete Nuhr fast komplett dem Thema Islam und der Demonstration gegen ihn. Sein erster Satz: „Wir haben heute Besuch. Sie haben es vielleicht gemerkt.“ Den Eröffnungsapplaus nutzte er als Aufwind, um sich als ungebrochener Kritiker des Islamismus zu zeigen: „Im Alten Testament geht es auch grausam zu. Aber das sind Geschichten. Der Koran hingegen besteht nur aus konkreten Handlungsanweisungen.“ Anschließend ließ Nuhr sein Publikum wissen, dass das viel kritisierte Youtube-Video altes Material und aus heutiger Sicht nicht relevant sei. Trotzdem brachte er im unmittelbaren Anschluss zahlreiche Gags, die im Video exakt so zu sehen sind.

Auch nach dem Startblock kommt Nuhr im Programm immer wieder auf das Thema zurück. Nur ein Beispiel: „An allen bewaffneten Konflikten auf dieser Welt – die Ukraine mal ausgenommen – sind Islamisten beteiligt.“ Das Publikum reagierte mit Zustimmung und Begeisterung. Der Applaus war groß, und egal, wen man nach der Vorstellung fragte: Niemand nahm Anstoß an Nuhrs Islamkritik.

[h=3]Tokas Facebook-Humor[/h]Gestern veröffentlichte Toka auf seiner Facebook-Seite einen Eintrag, der beweisen soll, dass er Humor im Prinzip nicht abgeneigt sei: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich lustig bin. Ein Beispiel: Was heißt gehbehindert auf Arabisch? Is-Lam.“

Nuhr wiederum kam in einem großen Interview mit der „Welt am Sonntag“ zu Wort. Er wiederholte, dass das umstrittene Video irrelevant sei, und: „Ich habe das Video erst mal angucken müssen. Das ist uralt, ich kannte es schon gar nicht mehr so richtig.“ Und doch gab er die Gags fehlerfrei wieder. In der „Welt“ erschien auch der Satz: „Ich bin überhaupt kein Typ, der gerne polarisiert und provoziert. Das ist nicht meine Art.“

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[h=1]"Nuhr verwechselt Islam mit dem Islamischen Staat"[/h]Dieter Nuhr ist von einem Muslim wegen Religionsbeleidigung angezeigt worden. Nun werfen Islamforscher dem Kabarettisten Diffamierungen vor. Der Zentralrat der Muslime rät zur Gelassenheit.

 

Kritik an den Äußerungen von Dieter Nuhr zum Islam kommt nicht mehr nur von muslimischer Seite. Ein Muslim aus Osnabrück hatte den Kabarettisten angezeigt. Migrationsforscher Klaus J. Bade attestierte Nuhr nun mangelndes Verständnis für die Religion: "Da verwechselt einer den Islam mit dem Islamischen Staat", sagte der Migrationsforscher Klaus J. Bade der "Welt". "Das hat in etwa so viel miteinander zu tun wie eine Kuh mit dem Klavierspiel."

Nuhrs Äußerungen seien ebenso falsch wie dumm, kritisierte Bade. "Pauschale Diffamierungen anstelle von Differenzierungen schaffen nur neue Schreckensbilder, die dem mehrheitlich liberalen europäischen Islam das Wasser abzugraben versuchen."

Nuhr hat mit seinen Auftritten wiederholt Proteste von Muslimen ausgelöst. Schon seit Jahren ist er ein scharfer Kritiker des Islam – und nicht nur auf der Bühne. "Dem Islam ist Toleranz fremd", schrieb er 2011 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", "beziehungsweise: Toleranz gibt es im Islam ausschließlich dort, wo er keine Macht hat." Der Islam sei rückschrittlich und wolle diese Rückschrittlichkeit mit der Waffe ausbreiten. In diesem Zusammenhang verwies er auf die neunte Sure, in der es heißt: "Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet."

 

Die Angst vor radikalen Vertretern beschränke die freie Meinungsäußerung auch in der westlichen Welt, lautet der Tenor seines Programm "Wer's glaubt, wird selig". Darin vergleicht er das autoritäre System mit den Zuständen im Nationalsozialismus. "Es ist das erste Mal seit 1945 so", sagt er, "dass man befürchten muss, dass man umgebracht wird, weil man was Falsches sagt. Weil das irgend so ein Geistlicher in Pakistan meint … Das war im Dritten Reich auch nicht anders. Wenn man nicht widersprochen hat, hatte man auch keinen Ärger. Außer man war Jude oder schwul, aber das sollte man heute, glaube ich, in Pakistan auch nicht sein."

[h=2]Kläger findet: Nuhr verbreitet "blöde, dumme Hetze"[/h]Nuhrs Sarkasmus ist beißend. Früher, so sagte er auf der Bühne, hätte er sich nicht getraut, den Islam zu kritisieren, weil er ja nicht ausländerfeindlich sein wollte. "Da kam einer an und sagte: ,Guck mal, die verstümmeln die kleinen Mädchen, Zwangsheiraten, Ehrenmorde.' So was galt ja früher unter uns, unter uns politisch Korrekten, als folkloristische Eigenart."

 

Erhat Toka, Muslim aus Osnabrück, findet Nuhrs Aussagen über den Islam so beleidigend, dass er den Satiriker angezeigt hat. Der genaue Vorwurf: Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften. Das Strafgesetzbuch sieht Gefängnis bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

"Wenn sich jemand über den Islam lustig macht, habe ich nichts dagegen", sagt Toka. Aber Dieter Nuhr wirft er vor, dass er unter dem Deckmantel der Satire "blöde, dumme Hetze" gegen eine religiöse Minderheit verbreite.

Toka besitzt eine Kampfsportschule in Osnabrück. Vor drei Jahren kandidierte er für eine muslimische Partei bei der Kommunalwahl, ohne Erfolg. Am Osnabrücker Runden Tisch der Religionen, der Christen, Muslime und Juden vereint, wird ihm gelegentlich eine Nähe zu islamischen Hardlinern nachgesagt. Gerne gibt er sich als Fan des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu erkennen.

[h=2]Mazyek will keinen "Werbeblock" für Nuhr[/h]Reinhold Mokrosch, der Sprecher des Runden Tisches und emeritierter Professor für evangelische Theologie, kritisierte gleichwohl Nuhr: Er fördere die in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitete Islamophobie, sagte Mokrosch der"Osnabrücker Zeitung". Er betonte allerdings, dass ein Kabarettist das Recht habe, sich auch über die Eigenheiten einer Religionsgemeinschaft lustig zu machen. Er könne aber auch verstehen, dass Nuhrs Humor bei den Betroffenen Protest hervorruft.

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, zeigte sich verärgert über die Aussagen Nuhrs. Dennoch empfiehlt er, Ruhe zu bewahren. "Ich empfehle, gelassen zu bleiben", sagte Mazyek der "Welt". "Wenn Herr Nuhr meint, den Koran nach fundamentalistischer Lesart in der Funktion eines Satirikers auslegen zu müssen, dann muss er das selber verantworten, und man muss ihn nicht noch verklagen und ihm so einen Werbeblock umsonst liefern."

 

Die Welt, 24.10.2014

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[h=1]Der Einflüsterer[/h]Satire Gipfel Gibt es rechtes Kabarett? Angesichts des ARD- „Satire Gipfels“ muss man diese Frage ernsthaft stellen.

Ein Nutzerbeitrag von mcmac

Wie das große ZDF-Pendant „Neues aus der Anstalt“ geht die Veranstaltung allmonatlich auf Sendung. Produziert wird sie seit 2011 gemeinsam vom RBB und vom WDR. Seit dieser Zeit wird sie auch präsentiert von Dieter Nuhr, einem hochdekorierten deutschen Kleinkünstler mit Staatsexamen auf Lehramt für Kunstpädagogik und Geschichte.

Führt man sich vor Augen, dass der „Satire Gipfel“ der direkte Nachfolger eines anderen Dieters, nämlich des Hildebrandt'schen „Scheibenwischers“ ist, staunt man nicht schlecht über das Ergebnis dieser Metamorphose eines öffentlich-rechtlichen Satireflaggschiffs. 2003 verließ Hildebrandt aus Altersgründen die Sendung, die er mit aus der Taufe gehoben hatte und selbst 23 Jahre aktiv auf der Bühne gestaltete. Und über die Hans Mayereinmal sagte: „Wenn Sie das Wort „Scheibenwischer“ genau untersuchen, so ist also doch da ein Bemühen spürbar, dass der Dreck weggewischt wird, dass man klare Sicht bekommt, dass man Licht bekommt, das Licht der Aufklärung, und dass der Dreck der Klischees weggewischt wird.

Nach dem Weggang Dieter Hildebrandts wurde zunächst erst einmal die Sendezeit auf 30 Minuten verkürzt und die Ausstrahlung ins Spätprogramm verlegt. 2006 verließ Georg Schramm die Sendung, 2008 folgte Bruno Jonas. Als der Kabarettist und letzte Moderator des Scheibenwischers, Matthias Riechling, 2009 ankündigte, auch sogenannte Comedians in der Sendung auftreten zu lassen, verbot Hildebrandt die Verwendung des Titels „Scheibenwischer“. Produziert wurde die Sendung inzwischen auch nicht mehr vom SFB (den gab es nicht mehr), sondern vom neugegründeten RBB (Fusion von SFB und ORB Mai 2003), zusammen mit dem BR, seit 2009 statt jenem dann mit dem WDR.

Inzwischen also wurde das Flaggschiff vollständig abgewrackt. Anders kann man es nicht nennen, wenn man den (in der nunmehr wieder 45-minütigen Sendung) großen Raum einnehmenden Moderationen Dieter Nuhrs zwischen den auftretenden Gästen aus Kabarett und sogenannter Comedy lauscht. Dieter Nuhr ist gewissermaßen der Mario Barth für Besserverdienende. Politische Schärfe und Aufklärung im Kant'schen Sinne waren nie sein Ding; eher so etwas wie "gehobener Stammtisch" - eine Mischung aus „fast Euch mal an die eigene Nase, bevor Ihr mit dem System unzufrieden seid“ und „so schlimm ist es doch gar nicht“. Vornehmlich trägt er all dies in zurückhaltend-säuselndem Ton und mit der Attitüde eines Westentaschenmephisto vor. Richtig politisch wird es nur, wenn es gegen „Linke“ oder „Ökos“ geht. Oder gegen den Islam. (Sein derzeit bevorzugtes Hassobjekt scheinen Vegetarier zu sein, wie der bekennende Fleisch-Esser nicht müde wird zu betonen.) Um in conclusio mit flüsterigem Charme an etwas zu appellieren, was der latente 'Mittelschichts-Nazi' für gesunden Menschenverstand hält. Das scheint durchaus anzukommen. Aber ist es auch Kabarett?

Subversive, ätzende Hildebrandt'sche Aufklärung voller Frische, Geist und Witz wurde hier also im Laufe der Jahre „ersetzt“ durch nebulöse Stimulation und Reaktivierung eines dumpfen Volksempfindens. Subversivität, Mut, kritisches Bewusstsein gegen Selbstreferenzialität und saturierten, besitzstandswahrenden, falschen Nationalstolz. Subversiv bei dieser Sendung ist einzig die durch alle Ritzen quillende und dergestalt sedierend wirkende, nationalistisch verbrämte Ideologie des Neoliberalismus/Neokonservatismus. Wenn für Kabarett als grundlegendes Kriterium gilt, dass es die mit satirischen Mitteln vorgetragene und dargestellte Gesellschaftskritik (die der Beherrschten) ist, dann ist rechtes Kabarett eine contradictio in eo ipso, ein Widerspruch in sich.

Die Vorstellung, dass in den Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen inzwischen Einflüsse und Personen herrschen, denen es das größte Vergnügen bereiten muss, einen derartig dreisten Etikettenschwindel als politische Satire zu verbreiten, fällt nicht besonders schwer angesichts dieses Fromats. Dieser Vorgang reiht sich ein in das eben statt findende 'Große Internationale Neoliberale Sack-Zu-Machen' auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Ein islamophober, intellektuellenfeindlicher Linken-Fresser und Schein-Kabarettist wie Dieter Nuhr ist da gerade der rechte Moderator.

Nun steht in dieser Sendung Dieter Nuhr nicht allein auf der Bühne. Es treten eine Reihe von Gästen auf, darunter tatsächliche Kabarettisten wie zum Beispiel Wilfried Schmickler, Max Uthoff oder Dauer-Gast Andreas Rebers (Es treten aber interessanterweise auch einige niemals dort auf, wie z.B. Georg Schramm oder Volker Pispers). Der Effekt ist der gleiche, wie wenn Jakob Augstein etwa seine Kolumnen in der BILDveröffentlichen würde: Die dort auftretenden Kabarett-Kolleginnen und -Kollegen sind die eingebettete Legitimation für den in aller Öffentlichkeit stattfindenden Betrug.

Gewiss ist unter den herrschenden Verhältnissen und Abhängigkeiten ein Künstler auch immer eine Art Prostituierte. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass es möglicherweise auch so etwas wie eine Huren-Ehre gibt. Diejenigen, die meinen, sie kämen ohne Auftritte beim "Satire Gipfel" nicht aus, sollten wissen, dass sie ihre eigenen, engagierten, politischen Aussagen auf diese Weise relativieren, wenn nicht gar korrumpieren lassen - ob sie es persönlich nun so sehen oder nicht. Nicht jeder Kabarettist kann so konsequent sein wie beispielsweise ein Georg Schramm, sicherlich. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass die Alternative eine widerstandslose Beliebigkeit in der Haltung auch an solchen Punkten der Verlockung sein muss. Als so Handelnder führt man sich und seine Aussagen - mit dem eigenen Auftritt und angesichts eines daneben sitzenden, süffisant lächelnden Dieter Nuhr - nämlich selbst ab absurdum.

 

 

Der Freitag, 09.10.2013

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[h=1]Islam in Deutschland

Islamwissenschaftler Schneiders über Nuhr: „Das ist faktisch Quatsch“[/h]

[h=4]Dieter Nuhrs Aussagen zeugen von wenig Fachkenntnis über den Islam. Das jedenfalls meint der Islamwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders. Das mache Nuhr noch nicht zum Islamfeind, führe aber zu schlechtem Kabarett. (Foto: dpa)[/h]

Von İsmail Kul | 30.10.2014 15:04, DTJ

Der Islam- und Politikwissenschaftler Dr. Thorsten Gerald Schneiders ist Herausgeber des BuchesSalafismus in Deutschland. Im Interview mit dem DTJ erklärt er, was Salafismus ist und warum die deutsche Gesellschaft sich bedroht fühlt. Schneiders kritisiert die Art und Weise, wie über das komplexe Thema verallgemeinernd gesprochen und pauschale geurteilt wird. In Äußerungen wie „Der Islam ist solange tolerant, solange er keine Macht hat“ des Kabarettisten Dieter Nuhr sieht der Experte „ein typisch islamfeindliches Argumentationsmuster“ und erklärt: „Es ist vor allem eines: vom Grundsatz her falsch. Es zeugt von wenig Fachkenntnis. Was übrigens auch für andere Interview-Äußerungen von Herrn Nuhr zum Thema Islam gilt.“ Dennoch habe Nuhr ein Recht auf künstlerisch-kritischen Umgang mit dem Islam und den Muslimen.

In diesen Tagen wird viel über Salafismus, Islamismus und den IS diskutiert. Vorab die Frage: Sind denn Salafismus und der Islamische Staat ein und dasselbe?

Deckungsgleich sind IS und Salafismus in keinster Weise. Der Salafismus ist in sich differenzierter. So gibt es auch Salafisten, die aggressive Gewalt ablehnen. Der IS wird lediglich von einer Form des Salafismus bespielt, nämlich der dschihadistischen. Der Salafismus wiederum ist nur ein Teil im fundamentalistischen Spektrum des Islams. Daneben gibt es konservative und liberalere Strömungen, konfessionelle Unterschiede, mystische Richtungen, die sich alle deutlich voneinander unterscheiden. Wir sprechen beim Salafismus über einen kleinen Bruchteil der 1,5 Milliarden Muslime auf der Welt.

Es wird über das Thema so viel berichtet, dass man sich fragt: Wird das der Realität gerecht oder ist das nicht vielmehr eine Art Hysterie?

Nun, die Salafisten sind eine ernstzunehmende Gefahr. Sie bedrohen unsere Jugendlichen, indem sie versuchen, sie in ihre Reihen zu locken, sie von ihrem familiären Umfeld zu entfremden und ihnen dadurch vielleicht am Ende den Weg in einen „Dschihad“ oder besser in den Terrorismus zu ebnen. Damit belasten die Salafisten das private Umfeld der Jugendlichen, von der eigenen Familie über die Nachbarschaft bis hin zu Moscheegemeinden. Zudem geht von einigen Salafisten natürlich eine konkrete Gefahr für das gesamte Gemeinwesen aus. Sie drohen schließlich immer wieder mit Anschlägen. Die realen Ängste, die das erzeugt, muss man ernst nehmen. Deshalb kann man nicht einfach von Hysterie sprechen.

Es handelt sich doch aber um eine Fokussierung auf eine militante Minderheit, über die dann eine Allgemeinaussage über den Islam und die Muslime getroffen wird.

Wenn man es in Relation zu den 1,5 Milliarden Muslimen setzt, wird die derzeitige Aufmerksamkeit der Realität nicht gerecht. Das gilt auch allein auf Deutschland bezogen, auch hier stehen einige Tausend Salafisten, von denen wiederum nur ein Bruchteil gewaltbereit ist, mehr als vier Millionen Muslimen gegenüber - und mehr als 80 Millionen Einwohnern insgesamt. Zudem muss man sich vor Augen führen, dass nach wie vor ein größeres Gefahrenpotenzial im rechtsradikalen und auch im linksradikalen Spektrum konstatiert wird.

Reagiert die Mehrheitsgesellschaft dem Problem angemessen, oder wird einer kleinen Minderheit nicht die Chance gegeben, der ganzen Gesellschaft ihren Stempel aufzudrücken?

Die Gesellschaft steckt in einem Dilemma. Einerseits muss sie über die Salafisten sprechen, man kann sie ja nicht einfach totschweigen und gewähren lassen, sodass sie immer mehr Menschen und Familien ins Unglück stürzen. Aber jedes Mal, wenn über sie geredet wird, erfahren sie natürlich Publicity, und das macht sie bekannter. Ich erinnere nur an die unsäglich breite Debatte über die Scharia-Polizei in Wuppertal, zu der sich sogar die Bundeskanzlerin geäußert hat. Es ist eine Gratwanderung. Die muslimische Gemeinschaft leidet selbstverständlich besonders unter der Situation, denn auch islamfeindliche Aktivisten nutzen solche Entwicklungen wie den Salafismus aus, um ihre Ideologien voranzutreiben. Am Wochenende erst bei der Demo von „Hooligans gegen Salafisten“ in Köln konnte man das live erleben: Ganz normale Passanten wurden als „Scheiß-Moslems“ beschimpft.

Es gibt Meldungen, wonach in Großbritannien beispielsweise täglich fünf junge Muslime sich den Salafisten bzw. dem Islamischen Staat anschliessen. Ist das realitisch? Hat man vielleicht vielmehr nicht damit zu tun, dass die Medien das Problem befeuern?

Ich erinnere mich an Berichte, dass in Zeiten der Anschläge auf die Bahn sich solche Fälle häuften, genauso bei medienwirksamen Brandanschlägen es mehr Nachahmungstäter und Brandanschläge gab.

Solche exakten Zahlenangaben kann niemand seriös machen. Unser Problem ist, dass wir bei der Bewertung des Salafismus-Potenzials weitgehend auf die Sicherheitsbehörden angewiesen sind. Diese verfolgen aber auch eine eigene Agenda bzw. eigene Interessen. Das ist ja ganz normal, aber so etwas muss natürlich beim Umgang mit den Zahlen berücksichtigt werden. Anderweitig erhobene, verlässliche Zahlenangaben gibt es bislang kaum. Die Salafismus-Forschung steckt eben noch in den Kinderschuhen. Überall, wo ein Dunkelfeld ist, ergibt sich Raum für Spekulationen. Klar, einige Journalisten nutzen diese auch aus, die angesichts der derzeitigen Medienkrise hoffen, mit dem brisanten Thema Salafismus bei ihren Lesern, Hörern und Zuschauern zu landen.

Wie erklären Sie sich die Anziehungskraft der Salafisten bzw. des Islamischen Staats? Spielen da religiöse Gründe eine Rolle oder vielmehr andere Gründe?

Es ist eine Mischung. Man kann religiöse Gründe nicht ausblenden, aber in vielen Fällen sind sie nachgeordnet. In vielen Fällen geht es den angelockten Jugendlichen primär um einen Aufschrei gegen die von ihnen empfundenen sozialen und politischen Ungerechtigkeiten. Zum einen mit Blick auf schlechte Zukunftsperspektiven in Deutschland, Diskriminierungen etc., zum anderen mit Blick auf die internationale Politik bzw. mit Blick auf die islamische Welt und all ihre Konflikte, die zum Teil von außen hereingetragen wurden - Stichwort: Irak-Krieg 2003. Auch familiäre Probleme spielen bei der Radikalisierung eine zentrale Rolle. Die Religion ist dann meist nur die nach außen propagierte Legitimation für das eigene Handeln. Damit ist die Religion aber auch ein fester Bestandteil dieser Dynamik.

Muslime sagen oft, Gewalt oder Terror habe mit dem Islam nichts zu tun. Andererseits beziehen sich Leute, die wie im Irak Leute terrorisieren, Hände und Köpfe abhacken, Frauen steinigen usw. auf den Islam. Angesichts solcher Bilder sagen andere wiederum, das hätte viel mit dem Islam zu tun. Was stimmt denn nun?

Beides stimmt teilweise. Wie kann man den Islam ausklammern, wenn sich Terroristen eindeutig als Muslime positionieren und sich teilweise explizit auf den Koran, den Propheten Muhammad und die ersten vier Kalifen berufen? Wenn sie zum Teil klassisch-islamische Argumentationen nachahmen? Natürlich wird hier die Religion des Islam ungefragt instrumentalisiert, aber dadurch ist die Religion nicht plötzlich außen vor. Wenn einen die Instrumentalisierung stört, dann muss man das auch den IS-Leuten ankreiden. Man kann nicht allein an die Umwelt appellieren, ihre Sicht auf die IS-Terroristen zu hinterfragen. Umgekehrt: Wie kann man den Islam als Hauptursache für Terror und Gewalt anführen, wenn weit fast eineinhalb Milliarden (!) Gläubige auf der Welt nicht zu Gewalt greifen, keinen Dschihad kämpfen, niemanden terrorisieren, wenn mystische und andere Strömungen sich auf dieselben Quellen berufen und Liebe statt Gewalt predigen? Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Das mag viele frustrieren, lässt sich aber nicht ändern.

Kann es sein, dass das Problem vielleicht mit der Interpretation des Islams zu tun hat?

Es hat nur mit der Interpretation - nicht des Islams, sondern - der islamischen Quellen zu tun: Also Koran, Sunna, Rechtsmethoden. Was viele Nicht-Muslime aber auch viele Muslime nicht begreifen können oder begreifen wollen, ist, dass keinem einzigen Menschen „der“ eine wahre Islam bekannt ist. Die islamische Religion ist darauf nicht ausgelegt. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der allgemeinverbindlich sagen kann: dies oder das ist der richtige Islam. Es gibt im Islam nur unterschiedliche Auslegungen der Quellen. Selbst die fünf Säulen sind allenfalls im Grundsatz Konsens. Selbst über die richtige Ausübung des fünfmaligen Gebets wird bekanntlich gestritten. Für jeden, der Macht über andere Menschen ausüben will, ist das natürlich fürchterlich. Deshalb tun manche so, als kannten sie doch den einen wahren Islam und könnten anderen sagen, wie sie sich im Detail zu verhalten haben. Gleichzeitig sind natürlich auch viele Menschen einfach überfordert. Sie brauchen, suchen schlicht jemanden, der ihnen sagt, wie sie sich zu verhalten haben.

Wie muss man dem Problem begegnen? Was muss die Politik tun, die muslimischen Verbände, der Einzelne?

Aufklärung. In alle Richtung. Frühzeitig. Wenn ein Jugendlicher in der salafistischen Szene angekommen ist, dann bekommen Außenstehende keinen Zugang mehr zu ihm. Das ist übrigens im Rechtsextremismus nicht anders. Irgendwann entfalten solche extremistischen Bewegungen sektenähnliche Strukturen. Die Mitglieder hören dann nur noch den eigenen Wortführern zu, gegenteilige Meinungen werden nicht mehr wahrgenommen oder als feindlich verdammt. Solche Leute erreichen sie nur noch, wenn diese selbst aussteigen wollen, bzw. wenn sie auf einzelne über eine lange Zeit intensiv einwirken. Also, was der Gesellschaft bleibt, ist: die Präventionsarbeit.

Wie bewerten Sie die (pauschalisierenden) Aussagen von Dieter Nuhr zum Thema Islam?

Herr Nuhr tritt als Kabarettist auf. Sprich, er macht sich nunmal von Berufs wegen über Leute lustig. Dazu muss er karikieren und überzeichnen. Das weiß man ja. Man muss das nicht humorvoll oder gar witzig finden. Andere Religionen werden ebenfalls durch den Kakao gezogen. Ich bin grundsätzlich dafür, dass man die religiösen Gefühle von Menschen achten sollte. Deshalb kann man sich trotzdem über Religionen und insbesondere über Religionsvertreter lustig machen. Das gab es schon immer. Aber auch Humor hat meines Erachtens Grenzen, die man vielleicht rechtlich übertreten darf, aber moralisch nicht übertreten muss. Wo diese Grenzen liegen, lässt sich dummerweise nie so genau sagen. Solche Grenzen müssen von einer Gesellschaft ausgehandelt werden. Vor diesem Hintergrund mag der Fall Nuhr sogar einen Nutzen haben. Den konkreten Rechtsfall muss die Staatsanwaltschaft klären. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass dabei was herumkommt.

Der Anzeigenerstatter behauptet, Nuhr betreibe Hasspredigt, indem er sage: „Der Islam ist solange tolerant, solange er keine Macht hat“. Was sagen Sie als Experte zu dieser Aussage?

Sie ist vor allem eines: vom Grundsatz her falsch. Es zeugt zumindest von wenig Fachkenntnis. Was übrigens auch für andere Interview-Äußerungen von Herrn Nuhr zum Thema Islam gilt. „Der“ Islam kann überhaupt keine Macht erlangen, allenfalls die Vertreter einer bestimmten Auslegung islamischer Quellen. Weil aber viele anscheinend immer die Vorstellungen vom Katholizismus als Blaupause zur Bewertung anderer Religionen heranziehen, wird immer so getan, als könne „der“ Islam ein einziges, handelndes Subjekt sein. Das ist faktisch Quatsch. Allerdings ist das auch ein typisch islamfeindliches Argumentationsmuster. Wenn sich Herr Nuhr dem bedient, ist er natürlich noch nicht automatisch islamfeindlich. Es deutet jedoch an, dass er von solchen Argumentationsmustern irgendwie beeinflusst zu sein scheint, und sich nicht vernünftig mit der Materie beschäftigt hat. Das führt dann zwangsläufig zu Kritik - und mitunter zu schlechtem Kabarett.

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Islamischer Professor über Witze über den Islam

 

Harry Harun Behr im Interview mit den NN -13.02.2010

 

NÜRNBERG*- Was hält eine Hebamme von werdenden Vätern? Oder: Wie denkt eine Schauspielerin über die Rolle des Bösen? Heute im Gespräch: Professor Harry Harun Behr zum Thema Islam und Humor. Er unterrichtet an der Universität in Nürnberg künftige islamische Religionslehrer und ist selbst Moslem.

 

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Harry Harun Behr unterrichtet in der Geschwister-Scholl-Realschule islamischen Religionsunterricht.© Horst Linke

 

 

Herr Behr, der Fasching steht kurz vor seinem Höhepunkt. Gibt es in islamischen Ländern eine ähnliche Tradition öffentlicher Spaß-Veranstaltungen, an denen die Bevölkerung mehr oder weniger intensiv Anteil nimmt?*

 

Harry Harun Behr:*Im südasiatischen Raum kenne ich so was. Das ist dort aber genauso wenig Bestandteil des islamischen kanonischen Systems, wie Karneval Bestandteil des katholischen Kirchenrechts ist. Aber das Lachen ist als ein Wesenszug des Menschen in der islamischen Theologie grundsätzlich positiv besetzt und gehört zur Tradition.*

 

Der jüdische Witz ist bekannt, über den christlichen Gott wird in vielen Fällen auch derb gespottet, der Islam kommt dem Außenstehenden im Vergleich dazu wenig humorfreundlich vor. Trügt der Eindruck?*

 

Behr:*Es gibt schon eine Art islamischer Witze-Tradition. In Kairo habe ich das erlebt. Wenn man sich dort an der Universität bewegt, vergeht kein Tag, an dem nicht Witze auch über die Religion erzählt werden. Dass man sich nicht über eine religiöse Einrichtung gezielt lustig macht, liegt daran, dass wir keine gefestigten religiösen Institutionen haben. Wenn der Islam so etwas wie das Papsttum kennen würde, wäre das vielleicht anders. Aber über die Figur des Mullah gibt es Witze. Einer geht so: Ein Rabbiner, ein Bischof und ein Mullah gehen nackt baden. Als eine Gruppe Touristen kommt, bedecken der Rabbi und der Bischof ihren Unterleib wenigstens mit den Händen, der Mullah hält sie vor das Gesicht. Auf die Frage der beiden anderen, warum er das macht, sagt er: Ich weiß ja nicht, woran man euch erkennt, mich erkennt man am Gesicht. So was gibt es im Islam, aber keine Witze über Gott oder den Propheten Mohammad und andere zentrale Figuren des Islams. Das liegt daran, das Muslime eine besonders emotionale und respektvolle Bindung an Gott und die Propheten haben. Auch der Koran verbietet ausdrücklich, über Gott und den Propheten zu spotten. Das ist eine eindeutige Anweisung.*

 

Der Bruch eines Tabus macht oft den Reiz von Humor aus. Diese Form ist im Islam verboten?*

 

Behr:*Ja, absolut. Das macht Muslime aber nicht humorlos. Ich würde hier unterscheiden zwischen Humor - den gibt es in einer hintergründigen, manchmal sarkastischen Form im Übrigen sogar im Koran selbst - und Spott. Es ist sogar ein Witz von Mohammad selbst überliefert: Eine ältere Araberin sitzt mit ihm am Lagerfeuer. Sie fragt den Propheten: Bist du der, den sie den Gesandten Gottes nennen? Er antwortet: Ja, der bin ich. Sie fragt: Stimmt es, dass alte Frauen nicht ins Paradies kommen? Als er das bestätigt, weint sie bitter. Da nimmt er sie in den Arm und tröstet sie: Liebe Frau, wenn du ins Paradies kommst, bist du jung und hübsch. Was Mohammad nicht mochte, ist das unbotmäßige laute Lachen und das Lachen in der Trunkenheit.*

 

Es hat also seinen Grund, dass man jede Menge Jesus-Witze googeln kann, dass man unter dem Stichwort Mohammad-Witze aber leer ausgeht?*

 

Behr:*In dieser Hinsicht sehe ich keine produktive Kraft in der muslimischen Welt. Da gibt es eine Grenze, die gläubige Moslems nicht überschreiten.*

 

Wo ziehen Sie diese Grenze?*

 

Behr:*Diese Grenze ist für Nicht-Muslime genauso schwer zu ziehen wie für Muslime. Es gab ja in dem bekannten Karikaturen-Streit viele Gläubige, die diese Zeichnungen im Grunde harmlos fanden. Da gibt es keine streng voneinander abgegrenzten Lager. Ich glaube allerdings, dass die Muslime unter den Migranten ihre Religion wieder neu entdecken und dann bestimmte Teile ihres Glaubens wieder stärker beachten, die sie in ihren Herkunftsländern oft noch lockerer sahen. Insofern hört der Spaß bei Migranten dann vielleicht früher auf.*

 

Würden Sie sagen, die religiöse Humor-Hürde liegt bei Muslimen generell höher als bei Christen?*

 

Behr:*Ganz sicher. Der Koran mahnt uns da zur Vorsicht. Das gilt übrigens auch für Spott unter Muslimen. Da halte ich mich an Erich Kästner: So tief sollst du nicht sinken, von dem Kakao, durch den man dich zieht, auch noch zu trinken.*

 

Angenommen, ein Moslem kann der Versuchung nicht widerstehen und er erzählt einen sehr derben Witz über seinen Glauben. Wie sieht es mit der Strafe für dieses Vergehen aus?*

 

Behr:*Die ist im islamischen Recht schlicht nicht vorgesehen. Im Koran steht nichts dazu. Wie weit allerdings die Interpretation eines angeblichen Abfalls vom Glauben gehen kann, haben wir im Iran gesehen, wo auch religiös motivierte Regimekritiker verurteilt wurden unter der Anklage, Feinde Gottes zu sein. Über solche Urteile wird eine religiöse Legitimation gestülpt. Eigentlich sind sie aber nur menschenverachtend und kriminell. So was gehört zum Instrumentarium totalitärer Systeme, die Religion missbrauchen. Das muss man ganz klar sagen. Dafür gibt es nicht die leiseste Begründung aus der Theologie. Das gilt auch für die gröbste Verspottung der Religion. Ein bestimmtes Strafmaß dafür lässt sich nicht aus dem Islam herleiten.*

 

Michael Kasperowitsch

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04.11.2014 Michael Mittermeier:*Auch Muslime verstehen Spaß„Zeig mir den riesigen muslimischen Aufstand“Berlin (KNA). Comedian Michael Mittermeier hat sich für die Freiheit von Meinung und Satire ausgesprochen. „Wer hier leben will, sollte Meinungsfreiheit akzeptieren“, sagte der Komiker der Welt (Onlineausgabe Dienstag) mit Blick auf den Streit um ein islamkritisches Programm des deutschen Kabarettisten Dieter Nuhr.

 

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Zugleich mahnte Mittermeier in der Diskussion Besonnenheit an. 41 Muslime hätten gegen Nuhr demonstriert. „Zeig mir den riesigen muslimischen Aufstand in Deutschland“, sagte er. „Es gab keinen!“ Denn, so der Komiker: „Auch Muslime verstehen Humor.“ Er selbst habe schon harsche Kritik von „Katzenfans, Katholiken, Helene-Fischer-Fans“ erlebt.

 

Religionen, Menschen und Regierungen müssten Humor jedoch aushalten. „Immer da, wo kein Humor akzeptiert wird, läuft was schief“, so Mittermeier. „Wo werden denn Comedians verfolgt? Immer da, wo sehr autoritär gehandelt wird.“ Nur über Schwächere solle man sich nicht lustig machen, betonte Mittermeier.

 

Der Osnabrücker Erhart Toka hatte Ende Oktober Anzeige gegen Nuhr wegen „Beschimpfung eines Bekenntnisses oder einer Religionsgesellschaft“ erstattet. Nuhr betreibe in seinem Kabarettprogramm eine „blöde, dumme Hetze“ gegen Minderheiten, gegen die Muslime. Er sei ein „Hassprediger“. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hatte sich von der Anzeige distanziert.*- See more at: http://www.islamische-zeitung.de/?id=18513#sthash.6fH2xa6Q.dpuf

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  • 1 Monat später...

RECHTSSTREIT

Islamismusvorwurf: Kritiker von Dieter Nuhr geht gegen Blog vor

19.12.2014 18:24 UhrVon Martin Niewendick

Ist Erhat Toka ein Islamist? Der Mann, der den Komiker Dieter Nuhr wegen islamkritischer Äußerungen angezeigt hat, wehrt sich nun gegen ein Journalisten-Blog.

"Was darf Comedy? Islamist erstattet Anzeige gegen Dieter Nuhr". An dieser Überschrift des Journalisten-Blogs "Ruhrbarone" stört sich Erhat Toka. Im Oktober dieses Jahres ging der Osnabrücker bereits juristisch gegen den den Komiker Dieter Nuhr vor. Dieser habe sich der "Beschimpfung von Religionsgemeinschaften" schuldig gemacht. Nun bemüht Toka erneut die Justiz und lässt das Blog Ruhrbarone abmahnen.

Dessen Rechtsanwalt Christopher Tenfelde teilte dem Blog mit, seinen Mandanten*als Islamisten zu bezeichnen sei eine unwahre Tatsachenbehauptung und eine schwere Persönlichkeitsverletzung.

Dies sei ehrverletzend, rufverletzend und beleidigend. Daher solle der Artikel gelöscht und eine Unterlassungserklärung unterzeichnet werden. Toka selbst sagte auf Anfrage, der Begriff Islamismus sei eine Beleidigung seiner Religion. "Islamisten sind Terroristen", sagte er.

"Vorwurf "nicht abwegig"

Stefan Laurin ist Blog-Gründer und Verantwortlicher für die Inhalte auf Ruhrbarone.de. "Wir machen uns überhaupt keine Sorgen", sagt er dem Tagesspiegel. Er halte die Klage für "Unfug". Auch nimmt er Bezug auf einen Facebook-Post, den Toka am Freitag veröffentlicht hat. Darin ruft er zu Spenden für die radikalislamische Palästinenser-Organisation Hamas auf. "Es ist nicht ganz abwegig, dass jemand, der zu Spenden für die Hamas aufruft, sich damit abfinden muss, als Islamist zu gelten", sagt Laurin. Toka erwidert, die Hamas gelte zur Zeit nicht als Terrororganisation. Der Europäische Gerichtshofs hatte vor kurzem entschieden, die Hamas von der EU-Terrorliste zu streichen.

Tokas Anwalt widerspricht dieser Lesart. "Herr Toka ist nach allen gängigen Definitionen kein Islamist", sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Er bezieht sich vor allem auf die Islamismus-Definition der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB). Demnach ist Islamist, wer den Islam als Lebens- und Staatsordnung wolle, wer "Gottes- statt Volkssouveränität als Legitimationsbasis" ansehe, wer den "Wunsch nach ganzheitlicher Durchdringung und Steuerung der Gesellschaft" hege, eine islamische Sozialordnung fordere und die Demokratie ablehne. Außerdem müsse das Potential zu Fanatismus und Gewaltbereitschaft gegeben sein.

Die Ruhrbarone halten dagegen: "Islamismus ist ein schillernder Begriff, der auf unterschiedlichste Weise definiert wird." Auf die Definition der BPB habe man sich nie bezogen, schreibt die Autorengruppe auf ihrem Blog.

Kommunalpolitisches Engagement

Tenfelde nimmt auch Bezug auf das kommunalpolitische Engagement seines Mandanten. "Wer als Kommunalpolitiker aktiv ist, lehnt wohl kaum die freiheitlich-demokratische Grundordnung ab", argumentiert er. Am 11. September 2011 trat Toka mit der Partei "Muslimisch Demokratische Union" (MDU) zu den Osnabrücker Kommunalwahlen an. Dort war er Kreisverbandschef. Die MDU geriet im August 2012 zeitweise ins Visier des Verfassungsschutzes, nachdem Toka auf deren Homepage ein islamisches Rechtsgutachten ("Fatwa") veröffentlicht hatte, in der die Demokratie als islamfeindliche "Vielgötterei" bezeichnet wurde. Der Verdacht des islamistischen Extremismus stand im Raum, ließ sich aber nicht erhärten.

Nun wird der Fall wohl vor Gericht gehen. Tokas Äußerungen auf seiner Website und auf seiner Facebook-Seite dürften dabei nicht allzu hilfreich sein. Im Sommer hatte sich der Leiter einer Kampfkunstschule als "Peshmerga Allahs", der "dem Tod ins Auge" schaue, bezeichnet. Vor dem Hintergrund der Debatte um die Anerkennung Palästinas durch die EU in den vergangenen Tagen schrieb er auf Facebook, Israel ziehe "wie gewohnt den 'Holocaust-Joker' aus der Trickkiste". In einem weiteren Post ergänzt er, dass Israel dazu kein Recht habe: "Im Holocaust wurden Juden getötet und keine Zionisten. Leider."

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  • 5 Monate später...

Gerichtsurteil gegen Kabarettist

Dieter Nuhr: "Hassprediger darf mich Hassprediger nennen"

20.05.2015 10:32 Uhrvon Joachim Huber133 Kommentare

Das Landgericht Stuttgart gesteht Erhat Toka zu, den Kabarettisten als "Hassprediger" zu bezeichnen. Das sei durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Der Kabarettist reagiert mit Humor und Galle.

 

Auf seinem Facebook-Account hat der Kabarettist Dieter Nuhr am Mittwochmorgen auf das Urteil des Stuttgarter Landgerichts reagiert, wonach er wegen seiner Islam-Kritik als „Hassprediger“ bezeichnet werden. "Jetzt hab ich's: Hassprediger darf MICH ,Hassprediger' nennen, weil man JEDEN Hassprediger nennen darf, auch als Hassprediger." Er habe völlig übersehen, dass da noch ein Verfahren gelaufen sei. "Aber durch die Presse erfährt man alles". Erhat Toka dürfe weiterpöbeln, aber nicht mehr Nuhrs Foto verwenden. Die Gerichtskosten würden geteilt. Nuhrs Reaktion: "Na, das ist doch eine gute Nachricht Bei uns teilt man auch mit denen, die uns hassen. Gut so."

 

Der 54-Jährige Kabarettist war jedenfalls am Stuttgarter Landgericht mit dem Versuch gescheitert, dem Osnabrücker Muslim Erhat Toka eine öffentliche Einschätzung von Dieter Nuhr als "Hassprediger" im Internet verbieten zu lassen. Die Bezeichnung „Hassprediger“ sei noch durch die Meinungsfreiheit gedeckt, bestätigte ein Gerichtssprecher einen Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“). Vor der 17. Zivilkammer wollten Nuhrs Anwälte eine Abmahnung und Unterlassungserklärung durchsetzen. Nicht mehr verwenden dürfe Toka hingegen eine Montage, bei der er eine Porträtfoto von Nuhr in ein Stoppschild montiert habe, wie der Sprecher berichtete. Hier erreichte Dieter Nuhr seine Ziele. Das Gericht drohte Toka mit einem Ordnungsgeld, falls er die Montage weiter verwende. Die Kosten des Verfahrens teilen sich beide Parteien etwa halbe-halbe.

Nuhr und Toka streiten schon länger vor Gericht

Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Nuhr und Toka dauert schon etwas länger. Toka hatte dem Kabarettisten im Herbst 2014 Hetze und die Beschimpfung von Religionsgemeinschaften vorgeworfen und ihn angezeigt. Als Beleg diente laut „NOZ“ ein Videoclip, der antiislamische Passagen aus Nuhrs Programmen aneinanderreiht. Gleichzeitig hatte Toka zu einer Demonstration am Rande eines Gastspiels des Kabarettisten in Osnabrück

aufgerufen. Das Ermittlungsverfahren gegen Nuhr wurde eingestellt, die Staatsanwaltschaft wertete die Kunstfreiheit höher als den Schutz von Religionsgemeinschaften. Nuhr sagte damals im Gespräch mit "Planet Interview", er habe die Anzeige ohnehin nicht ernst genommen: "Das war ja totaler Humbug. Ich habe von behördlicher Seite aus nicht mal eine Mitteilung darüber bekommen. Ich weiß davon nur aus der Zeitung". Da zeigt sich offenbar ein Muster: Nuhr liest mehr Zeitung als er mit seiner Anwaltskanzlei redet.

Der Kabarettist hatte damals gesagt, ihn störe es und er finde es lächerlich, wenn ein Salafist meint, man dürfe über ihn und sein Verhalten keine Witze machen, weil er einem bestimmten religiösen Glauben anhängt. Nuhr plädiert für Toleranz, auch gegenüber Satirikern. Der Grund, warum der Entertainer und seit vielen Jahren erfolgreiche Jacob-Grimm-Preisträger den Koran auf der Bühne häufig zum Thema mache, sei, dass es das einzige Thema wäre, worüber man in Deutschland und in der zivilisierten Welt nicht frei sprechen könne. Auch aus dem Terror der islamistischen Terrormiliz IS könne er etwas Komisches herausholen: "Diese völlige Unzivilisation, die Rückkehr zur kompletten Barbarei, die sich paart mit Salafisten in Deutschland, die das prima finden und diese Gewalt unter Ausnutzung unserer Freiheit verteidigen – das ist ein Thema, weil es natürlich lustig ist, weil es absurd ist. Daraus entsteht auch Komik."

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