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Download Ö1-Radio-Interview vom 4. März 2010: http://rapidshare.com/files/359036159/Langzeitfolgen_von_Folter_Dr_Manfred_Nowak.mp3

 

 

Die Suche nach Verschwundenen und Gefolterten - Der österreichische UNO-Sonderberichterstatter für Folter Dr. Manfred Nowak recherchierte

 

Als am 11. Jänner 2002 der erste Gefangenentransport auf der US-amerikanischen Militärbasis Guantánamo auf Kuba eintraf, ahnte niemand, dass dieses Gefängnis zum Mittelpunkt eines Netzwerks geheimer Haftzentren in zahlreichen Ländern der Welt mutieren wird.

 

Vor dem Abtransport wurden die meisten Gefangenen rasiert und nackt fotografiert, bevor sie mit übergestülpten Kapuzen und gefesselt im Laderaum eines Transportflugzeugs in das Gefangenenlager geschafft wurden. Dort wurden die Männer in kleine Maschendrahtkäfige gesperrt, dem so genannten "Camp X-Ray". Einige von ihnen wurden misshandelt und gefoltert, ihr Status war der von Rechtlosen.

 

Folter als Verhörmethode

Schon am fünften Jahrestag der Guantánamo-"Eröffnung" mutmaßte die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International, das Lager sei nur "die Spitze eines Eisberges". Das sollte sich bewahrheiten. Denn schon im ersten Halbjahr 2003 begannen die USA in mehreren osteuropäischen Staaten geheime Haftzentren aufzubauen. Eine Tarnfirma der CIA, "Prescott Support" - ein "Bedarfsflugunternehmen" - übernahm es, die Häftlinge in die Haftzentren zu bringen, häufig über das Flugdrehkreuz Frankfurt am Main.

 

Die Regierung Bush erlaubte damals Folter als Verhörmethode. Nach heute vorliegenden Informationen von ehemaligen Inhaftierten und anderen Zeugen wurde in den geheimen Haftzentren, den so genannten "black jails", brutaler Folter eingesetzt: Zudrücken der Halsschlagader, Scheinhinrichtungen, simuliertes Ertränken, Bedrohung mit einer Bohrmaschine. Weiters wurden Gefangene wurden daran gehindert zu schlafen oder sie wurden in enge Kisten gesperrt.

 

Späte Reue?

Den gegenwärtigen Wissenstand hat der österreichische Völkerrechtler Dr. Manfred Nowak vom Ludwig Boltzmann-Institut für Menschenrechte mithilfe internationaler Experten, die das Verschwinden von Gefangenen und das Phänomen der "willkürliche Verhaftung" erkunden und aufklären, zusammengetragen.

 

In einem internen CIA-Bericht stand zu lesen: "Ein Offizier äußerte die Sorge, dass CIA-Mitarbeiter aufgrund der Aktivitäten von Internationalen Gerichtshöfen wegen Kriegsverbrechen verfolgt würden. Und ein anderer meinte: 'In 10 Jahren wird uns leid tun, was wir machen, aber es muss getan werden.'"

 

Hör-Tipp

Im Gespräch, Donnerstag, 4. März 2010, 21:00 Uhr Ö1 Radio österreichischer Rundfunk

Download: http://rapidshare.com/files/359036159/Langzeitfolgen_von_Folter_Dr_Manfred_Nowak.mp3

 

Buch-Tipps

Murat Kurnaz, "Fünf Jahre meines Lebens: Ein Bericht aus Guantanamo", Rowohlt Verlag

Alexander Bahar, "Folter im 21. Jahrhundert: Auf dem Weg in ein neues Mittelalter?", dtv

Jan Philipp Reemtsma, "Folter im Rechtsstaat?", Hamburger Edition

 

Links

Human Rights Council der UNO- Bericht über "Geheime Haftzentren im Zusammenhang mit dem Krieg gegen den Terror" (PDF)

http://www2.ohchr.org/english/bodies/hrcouncil/docs/13session/A-HRC-13-42.pdf

 

Atlas of Torture http://www.atlas-of-torture.org/

Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte http://bim.lbg.ac.at/

Amnesty International Österreich http://www.amnesty.at/

 

Weiterführende Links im MISAWA-Forum:

Murat Kurnaz im Radiointerview v. 1.Januar 2010 bei FM4 Austria(ORF)

http://www.misawa.de/cgi-bin/sbb/sbb.cgi?&a=show&forum=27&show=155&start=0#1

 

Quelle: orf.at (oe1.orf.at) Text: Michael Kerbler

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