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:masa: ein schöner Artikel aus der IZ:

Wer in der Lage ist, sich zu zügeln

„Diejenigen, die spenden in Freud und Leid und den Ärger unterdrücken und den Menschen vergeben. Und Allah liebt die Rechtschaffenen.” (Sure Al ‘Imran, 134)

 

„Die stärkste unter euch ist nicht derjenige, der alle anderen niederringen kann. Der stärkste ist derjenige, der sich unter Kontrolle hat, wenn er wütend ist.” (Hadith des Propheten Muhammad, überliefert von Abu Huraira)

 

„Es gibt nichts größeres bei Allah in Fragen der Belohnung als ein Sklave von Allah, der seine Wut herunterschluckt und begrenzt auf der Suche nach dem Wohlgefallen Allahs.” (‘Abdullah ibn ‘Umar)

 

Wer möchte manchmal nicht auch aus Verzweiflung in die Tischplatte beißen oder infames Dienstleistungspersonal kielholen lassen? Zumeist und dankenswerterweise schränken wir Ärger und Wut ein - sei es auch nur aus Furcht vor dem Bruch gesellschaftlicher Konventionen. Die Auswirkungen unkontrollierter Wut zeitigen verheerende Folgen für alle Beteiligten. Zumal dann, wenn sie - wie bei uns nicht unüblich - an den Schwächsten ausgelassen wird. Aus der Offenbarung und der vom Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, hinterlassenen Lebensweise wissen wir, dass Ärger und Wut nicht einfach negiert werden können. Sie sind Eigenschaften des Selbst. Vielmehr geht es um Wege und Mittel, wie mit diesen eher düsteren Eigenschaften unseres Selbst umzugehen sei. Viele Menschen scheinen heute nicht in der Lage, sich selbst zu zügeln, und enden häufig im Streit mit anderen - allzu oft mit Menschen, die sie lieben und die ihnen am Herzen liegen.

 

Integrale Teile der menschlichen Existenz

 

Als Allah den Menschen erschuf, versah Er ihn mit vielen Emotionen und Leidenschaften, die wir als menschliche Instinkte oder Neigungen beschreiben können. Dazu zählen positive Dinge wie die Liebe zur Wahrheit, Liebe und Barmherzigkeit. Und dann gibt es aber auch jene zumeist negativen Qualitäten wie Hass und Wut, die in Gewalt und Zurückweisung enden können. Während Augenblicken der Schwäche verfallen wir manchmal den Neigungen unserer Triebseele (arab. Nafs) oder den Einflüsterungen der Schaijatin. Und so kann der Ärger, der als solcher Teil der natürlichen Eigenschaften ist und der auch seinen Platz in der Welt hat, wenn es um Ärger über Ungerechtigkeit oder Lüge geht, zu Problemen führen. Wenn ein Mensch als Folge einer Provokation wütend wird, dann hat er die Wahl, diese zu bezähmen oder auch ihr freien Lauf zu geben.

 

Natürlicher Reflex?

 

Ärger und Wut als solche - wenn man sie denn losgelöst vom Zusammenhang betrachten kann - sind natürliche Regungen. Allah hat sie uns gegeben, damit wir auf Dinge reagieren können, die uns unmittelbar gefährden - zum Beispiel, um unser Leben, unsere Familien oder unser Eigentum zu schützen. Und doch sind wir gehalten, uns in bestimmten Grenzen zu bewegen, denn wir bewegen uns in einem solchen Fall in der Gefahr, dass Ärger und Wut uns übermannen.

 

Wut hat destabilisierende Elemente. Sie ist die trennendste Emotion zwischen Freunden, verschleiert das Urteilsvermögen ein, führt zu Depressionen, Unzurechnungsfähigkeit und Taten, die wir später bereuen, wenn wir nicht mehr wütend sind. Aber warum werden wir überhaupt wütend? Es liegt nicht selten an einer unerwarteten Provokation oder einer unbekannten Situation, was zu Enttäuschung und Ärger führen kann.

 

Der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, hat uns hilfreiche Hinweise und Erkenntnisse für diese Lebenslage gegeben. Einer seiner Ratschläge lautet: „Reicht euch die Hände, und der Ärger im Herzen wird verschwinden. Macht einander Geschenke und liebt euch und die Feindschaft ist nicht mehr.” Über das Verhältnis von Mut und Wut traf der Gesandte Allahs die bekannte Feststellung: „Der stärkste unter euch ist nicht derjenige, der alle anderen niederringen kann. Der stärkste ist derjenige, der sich unter Kontrolle hat, wenn er wütend ist.”

 

Metabolismus und Wut

 

Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass eine natürliche Erfüllung menschlicher Sehnsüchte, sei es bei der Nahrung oder im Verkehr der Geschlechter, eine der Voraussetzungen der Verhinderung von Wut sein kann. Es gibt viele körpereigene Chemikalien und Hormone, die unsere Stimmungen und sogar unser Verhalten mit beeinflussen können. Es ist bekannt, dass Unterzuckerung und ein Übermaß an sexuellen Hormonen Reizbarkeit verursachen können, die mit zur Wut beitragen. Aus diesem Grund wird auch manchmal Menschen, die unter einem Übermaß dieser Disposition leiden, geraten, sich durch das freiwillige Fasten zu zügeln.

 

Neben unserem spirituellen Wohlbefinden sollten wir auch darauf achten, dass unsere Körperchemie stimmt. Es ist beispielsweise ein bekannter Ratschlag aus der islamischen Weisheitslehre, bei einer plötzlichen Erregbarkeit eine Gebetswaschung mit kaltem Wasser zu vollziehen. Dabei kühlt das Wasser an Unterarmen und Füßen das Blut ab, welches durch eine momentane Überfunktion der Leber „erhitzt” wurde. Bei den osmanischen Soldaten war es üblich, die Nierenregion mit einer Leibbinde zu gürten, da so die Nebennieren beruhigt werden, die für die Produktion das Hormons Adrenalin mitverantwortlich sind.

 

Prophetische Leitlinien

 

Der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, wurde zu den Menschen entsandt, um guten Charakter zu perfektionieren. Er wusste selber, angesichts der jahrelangen Gegnerschaft, der er sich von Seiten der Götzenanbeter gegenüber sah, dass ein kluger Umgang mit den eigenen Emotionen sehr wichtig war. Trotz der beschwerlichen Anfangszeit seines Prophetentums hat er es niemals an einem freundlichen und angemessenen Umgangston mit den Menschen - auch wenn sie noch so ignorant waren - fehlen lassen. Einmal wurde er von einem seiner Gefährten in einer schwierigen Situation aufgefordert, seine Gegner, die ihn schwer bedrängten, doch zu verfluchen, da Allah alle seine Bitten beantworte. Er, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte jedoch, dass er nicht entsandt worden sei, um zu verfluchen, sondern um zur Rechtleitung aufzurufen. Und so hatte der Gesandte Allahs die Duldsamkeit und die Selbstdisziplin, denjenigen, die unwissend waren, mit Freundlichkeit zu begegnen. Als er bei dem Versuch, die Einwohner der Stadt Ta’if zur Wahrheit einzuladen, zurück gewiesen wurde, war sein Gebet an Allah: „Ich hoffe, Allah will sie zu Leuten machen, die allein Allah anbeten, und Ihm nichts beigesellen.”

 

Einer seiner Gefährten fragte nach einem Rat, durch den er im Jenseits Gutes erhalten werde. Der Prophet antwortete ihm: „Sei nicht wütend.” Eine andere Person bat ihn drei Mal hintereinander: „O Gesandter Allahs, gib mir einen Rat, um eine kleine, gute Tat zu tun.” Er, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, unterwies ihn: „Werdet nicht wütend.” Über den Ärger sagte er, dass die Wut wie ein Feuer sei, welches uns von Innen heraus zerstört. Dieses könne so auch durch unsere eigenen Formen des ungerechtfertigten Ärgers in das Höllenfeuer führen.

 

Und so ähnelt die Wut dem Zustand des Angetrunkenseins. In beiden Fällen wissen wir nicht, was wir tun, verletzen uns selbst wie andere und - nach dem Rausch - bereuen später. Der frühe Gelehrte Hassan Al-Basri sagte, dass es ein Zeichen des wahren Mumins ist, dass der Ärger ihn oder sie nicht überwältigt.

 

Allerdings sollten wir unterscheiden zwischen natürlicher Antwort auf falsche Taten einerseits und dem Leugnen der Wahrheit andererseits. Ein Mensch, der angesichts von Unterdrückung, Falschheit und Leugnung der Wahrheit regungslos bleibt, ist tatsächlich ein emotional impotentes Wesen. Es wurde gesagt: „Das Übel kann dort gedeihen, wo die wenigen guten Leute nichts dagegen tun.” Daher ist die Antwort auf Ungerechtigkeit auf eine angemessene Art und Weise der passende Ausdruck von Ärger. Neutralität gegenüber Ungerechtigkeit ist gleich einem eigenen Beitrag zu eben jener.

 

Wenn der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen oder ihm Frieden geben, angesichts einer falschen Handlung ärgerlich wurde, dann drückte er dies nie mit seiner Hand oder seiner Zunge aus. Seine Gefährten bemerkten seine Wut, wenn sich sein Gesicht veränderte und er für einen Augenblick ruhig wurde, um sich zu sammeln.

 

Abhilfe

 

Aus der prophetischen Sunna, dem vorgelebten und durch Generationen nachgeahmten Lebensmodell, gibt es einige Mittel gegen eine gefährliche Wut. Dazu zählen unter anderem:

 

• Das Suchen der Zuflucht vor Schaitan (Die Worte „A’udhu bi’Llahi min Asch-Schaitan Ar-Radschim”, Bukhari und Muslim)

 

• Wenn jemand wütend ist und steht, soll er sich setzen. Sollte sich der Ärger nicht legen, soll er sich hinlegen (Abu Dawud)

 

• Eine Person sollte schweigen. (Imam Ahmad)

 

• Vollziehung der Gebetswaschung (Wudhu, Abu Dawud)

 

• Vollziehung der Ganzkörperwaschung (Ghusl, Abu Nu’aim)

 

Quelle :

http://www.islamische-zeitung.de/?id=8625&add_comment=on

 

ws

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