Webmaster Geschrieben 27. November 2008 Teilen Geschrieben 27. November 2008 Vierzehnter Blitz - Erste Kapitel Besteht aus zwei Kapiteln. Das Erste Kapitel ist eine Antwort auf zwei Fragen. »Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und fürwahr, es gibt kein Ding, das nicht lobend ihn preist.« (Sure 17, 44) »Friede sei mit Euch und das Erbarmen Gottes und Sein Segen.« Lieber, getreuer Mitbruder Re’fet Bey, Die Antwort auf die Frage nach dem Stier und dem Fisch, die du mir gestellt hast, ist in verschiedenen Teilen der Risale-i Nur zu finden. Fragen dieser Art sind im Dritten Ast des Vierundzwanzigsten Wortes in Übereinstimmung mit zwölf wichtigen Regeln, »Die Zwölf Pfeiler« genannt, bereits erklärt worden. Jede dieser Regeln ist eine Richtlinie und bezieht sich auf Ausdeutungen in den verschiedenen Hadithen. Es sind wichtige Grundsätze, die der Zerstreuung von Zweifeln dienen, wie sie sich bezüglich dieser Hadithe ergeben. Leider gibt es im Augenblick einige Dinge, die mich davon abhalten, mich – außer den Dingen, die mir am Herzen liegen – auch noch mit wissenschaftlichen Themen zu befassen. Ich kann dir daher leider nicht im Sinne deiner Frage antworten. Wann immer mir etwas in meinem Herzen eingegeben wird, muss ich mich damit beschäftigen. Auf einige dieser Fragen gibt es eine Antwort, weil sie in Übereinstimmung (tevafuk) sind mit dem, was in meinem Herzen (geschieht). Sei also deswegen nicht beleidigt! Aus diesem Grunde kann ich nicht alle Fragen so beantworten, wie es sich gehört. Lass mich also für dieses Mal ganz kurz deine Frage beantworten! Du schreibst dieses Mal zu deiner Frage: »Die Hodjas sagen: Die Erde ruht auf einem Stier und einem Fisch. Dabei behaupten doch die Geographen, dass sie wie ein Stern durch das All reist. Da gibt es weder einen Stier noch einen Fisch.« Antwort: Persönlichkeiten wie Ibn Abbas, mit dem Gott zufrieden sein möge, stützen sich auf eine Echte Überlieferung, wonach der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, gefragt wurde: »Worauf ruht die Welt?« Da geruhte er zu antworten: »Auf einem Stier und einem Fisch.« Nach der einen Überlieferung soll er einmal »auf einem Stier« ein andermal »auf einem Fisch« gesagt haben. Ein Teil der Kenner (Muhaddith) der Hadithe schrieben sie dem Aberglauben und den Erzählungen zu, welche sich die alten Israeliten überliefert haben (Israiliyat). Besonders jene Gelehrten unter ihnen, die zum Islam übergetreten waren, schrieben was sie über »den Stier und den Fisch« in alten Büchern gelesen hatten, diesen Hadithen zu und veränderten dabei deren Bedeutung in seltsamer Weise. Ich will hier aber nun im Zusammenhang mit deiner Frage die »Drei Grundsätze« und die »Drei Aspekte« ganz kurz erklären. Erster Grundsatz Nachdem ein Teil der Gelehrten unter den alten Israeliten zum Islam übergetreten war, wurde auch ihr damaliges Wissen in die islamische (Überlieferung) übernommen und dem Islam zugeschrieben. Doch gab es Fehler in dieser antiken Überlieferung, die eindeutig dort zu suchen sind und nicht zur Islamiyet gehören. Zweiter Grundsatz In Vergleichen und Metaphern wurden sie von ihren Edlen an das einfache Volk weitergegeben, sodass sie aus der Hand der Gelehrten in die Hände der Unwissenden gelangten, wo man mit dem Ablauf der Zeit schließlich glaubte, sie seien wörtlich für wahr zu nehmen. So gab es z.B. als ich noch ein Kind war einmal eine Mondfinsternis. Da sagte ich zu meiner Mutter: »Warum ist der Mond so geworden?« Da antwortete sie mir: »Eine Schlange hat ihn aufgefressen.« Da sagte ich: »Ich kann ihn aber doch noch sehen.« Sie antwortete wieder: »Die Schlangen dort droben sind wie Glas. Man kann noch die Dinge in ihnen erkennen!« Ich habe die Erinnerung an meine Kindheit noch lange Zeit danach bewahrt. Wenn ich darüber nachdachte, so fragte ich mich: »Wie konnten nur ernst zu nehmende Leute, wie meine Mutter, einen so irrigen Aberglauben wiederholen?« Als ich dann später Astronomie studierte, wurde mir klar, dass Leute, die wie meine Mutter diese Dinge wiederholten, eine Metapher für wahr hielten. Denn der weite Zirkel, den der Tierkreis um die Sonne formt, und der Kreis mit den Häusern des Mondes überschneiden einander und bilden so einen Bogen. Die subtile Metapher der Astronomen nennt die beiden Kreisbahnen die beiden Schlangen. Die Punkte, in denen sie einander schneiden, werden der Kopf und der Schwanz des Drachens genannt. Stehen bei Vollmond Sonne und Mond an Kopf und Schwanz des Drachens einander gegenüber, mit der Erde in der Mitte, so entsteht eine Opposition. Die Erde geht gleichsam zwischen beiden hindurch und so kommt es zu einer Eklipse des Mondes. Der obigen Metapher entsprechend tritt nun der Mond in den Kopf des Drachens ein. Als aber nun diese Metapher der hochgebildeten Gelehrten in die Sprache des einfachen Volkes überging, bildete sich im Laufe der Zeit ein riesiger Drache, der den Mond verschlang. So wurden denn Sevr (der Stier) und Hut (der Fisch), zwei bedeutenden Engeln, einer heiligen und subtilen Metapher, einem bedeutungsvollen Hinweis entsprechend, die Namen »Stier« und »Fisch« verliehen. Als aber dann diese Metapher für eine Wahrheit von der heiligen und erhabenen Sprache der Propheten in die Sprache des einfachen Volkes überging, nahm sie die Gestalt eines wirklich riesengroßen Stieres und eines fürchterlich großen Fisches an. Dritter Grundsatz So wie der Qur’an Allegorien enthält und durch sie dem einfachen Volk mit Vergleichen und Metaphern über sehr tiefe Dinge unterweist, so finden sich auch in den Hadithen Allegorien, die sehr tiefe Wahrheiten mit vertrauten Vergleichen zum Ausdruck bringen. So wurde z.B. einmal in Gegenwart des Propheten, wie wir das schon in ein, zwei Abhandlungen beschrieben haben, ein tiefes Grollen vernommen. Da geruhte er zu sagen: »Dies ist das Geräusch des Steins, der schon seit siebzig Jahren hinabgerollt und in diesem Augenblick auf dem Grunde der Hölle aufgeschlagen ist.« Ein paar Minuten später kam jemand, der berichtete: »Der bekannte Heuchler ist im Alter von siebzig Jahren verstorben.« (So bestätigte er) eine Wahrheit, die der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, mit einem besonders treffenden Beispiel angekündigt hatte. Für heute sollen »drei Aspekte« als Antwort auf deine Frage erklärt werden. Erstens: So wie Gott der Gerechte vier Engel, unter ihnen Nasr (der Adler) und Sevr (der Stier), zu Trägern des Himmlischen Thrones bestimmte, um das Reich seiner königlichen Herrschaft zu überwachen, so bestimmte Er auch zwei Engel, um die Erde zu überwachen und zu tragen, die der kleinere Bruder des Himmels und eine Schwester der Planeten ist. Der Name des einen Engels ist Sevr (der Stier) und der Name des anderen ist Hut (der Fisch). Und das Geheimnis, warum ihnen diese Namen gegeben worden sind, ist folgendes: Der (größte) Teil unseres Globus (ist von Meeren bedeckt) und wird das Wasser genannt. Dieser Teil wird von Fischen bevölkert. Der (kleinere) Teil (ragt aus dem Wasser heraus und) wird das Land genannt. Den Teil, den wir das Land (nennen), bevölkern die Stiere, die dem Menschen in der Landwirtschaft als Mittel seines Lebensunterhaltes (dienen) und auf deren Schultern (sie ruht). Da die beiden Engel, denen die Erde anvertraut ist, sowohl Kommandant als auch Beobachter sind, müssen sie sicherlich auch eine Art Beziehung zu den Stieren und zu den Fischen haben. Ja die Engel werden sogar im Engelreich und im Reich der Träume und der Abbilder »Und das Wissen ist bei Gott.« in der Form eines Stieres und eines Fisches dargestellt. * Dies also ist der Grund dafür, warum in dieser Wunder verkündenden Sprache des Propheten in Anlehnung und mit Hinweis auf eine solche Beziehung und im Zusammenhang mit diesen beiden so bedeutenden Arten der Schöpfung der Erde gesagt wurde »Die Erde ruht auf einem Stier und auf einem Fisch.« Auf eine derart tiefsinnige Weise fasste er eine Wahrheit in sich zusammen, die sonst Thema für eine ganze Seite gewesen wäre und gab ihr in einem einzigen Satz einen besonders schönen und kurzen Ausdruck... Zweiter Aspekt: Wenn man z.B. fragt: »Worauf stützt sich dieses Königreich und seine Regierung?« so lautet die Antwort: »Auf die Feder und das Schwert.« Das heißt: »Es stützt sich auf das tapfere und mächtige Schwert seiner Soldaten und auf die entschlossene und rechtschaffene Feder seiner Beamten.« In gleicher Weise kann man, da ja die Erde die Wohnstatt der Tiere und der Befehlshaber über die Tiere der Mensch ist, und die Quelle des Lebensunterhaltes des größten Teils derjenigen unter den Menschen, die die Küsten bewohnen, der Fisch ist, und der Lebensunterhalt jenes Teils, der nicht an der Küste wohnt aus der Landwirtschaft kommt und auf den Schultern der Stiere ruht, und da zudem noch ein bedeutender Teil des Handelsgutes der Fisch ist, da sich also nun mit Sicherheit ein Staat auf das Schwert und die Feder stützt, so kann man auch sagen, dass die Erde auf dem Stier und dem Fisch ruht. Denn wann immer die Ochsen nicht arbeiten und der Fisch nicht Millionen von Eiern legt, könnte der Mensch nicht mehr leben. Das Leben käme zum Stillstand und der allweise Schöpfer würde die Erde zerstören. So hat denn der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, mit seiner höchst wunderbaren, erhabenen und weisheitsvollen Antwort »Die Erde ruht auf dem Stier und dem Fisch.« uns in zwei Worten eine umfangreiche Lektion erteilt, indem er uns lehrte, wie eng ineinander verflochten das Leben der Menschen mit dem Leben (so vieler) Tierarten ist. Dritter Aspekt: Nach der alten (geozentrischen) Kosmologie bewegt sich die Sonne (durch den Tierkreis). Und alle dreißig Grad durchläuft die Sonne jeweils ein Sternbild. Verbindet man die einzelnen Sterne eines Zeichens untereinander mit angenommenen Linien, so entstehen bestimmte Konstellationen und es formt sich hier die Gestalt eines Löwen, dort einer Waage, ein andermal erscheint die Form eines Stieres (Sevr), dann wieder die Form eines Fisches (Hut). Je nach den verschiedenen Konstellationen wurden also den Sternbildern diese Namen gegeben. Doch entsprechend unserer heutigen (heliozentrischen) Astronomie bewegt sich die Sonne nicht. Die Sternbilder wurden inhaltslos, nutzlos, arbeitslos. Denn anstelle der Sonne bewegt sich jetzt die Erde. Da dies aber nun einmal so ist, muss man nun an Stelle dieser hohlen, untätigen Sternbilder und an Stelle dieses nutzlos gewordenen Sternzeichens diese Sternbilder im kleinen Format auf dem Jahreskreis der Erde bilden. So werden die himmlischen Konstellationen vom Jahreskreis der Erde aus dargestellt und in jedem Monat befindet sich die Erde im Schatten und Gleichnis eines dieser himmlischen Bilder. Es scheint so, als ob die himmlischen Konstellationen im Jahreskreis der Erde wie in einem Spiegel dargestellt würden. Deshalb also sagte nun der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, wie wir bereits oben erwähnt haben einmal »Auf dem Stier.« und ein andermal sagte er »Auf dem Fisch.« In der Tat sagte er in dieser wunderbaren Sprache seines Prophetentums, indem er eine überaus tiefe Wahrheit andeutete, die erst in künftigen Jahrhunderten verstanden werden würde, das eine Mal »Auf dem Fisch.« weil sich die Erde im Zeitpunkt der Fragestellung gleichsam im Sternbild des Fisches befand. Als man ihn zwei Monate später noch einmal befragte, sagte er: »Auf dem Stier.« So deutete er denn auf eine überaus erhabene Wahrheit hin, die erst in einer fernen Zukunft würde verstanden werden. Und indem er auf die Aufgaben der Erde verwies, ihre Bewegungen und ihre Reise und darauf, dass die Sternbilder im Hinblick auf die Sonne hohl und ohne Gäste sind, und dass die Sternbilder, die tatsächlich wirksam sind im Jahreskreis der Erde liegen, und dass es die Erde ist, die sich bewegt und ihre Aufgabe in den Sternzeichen verrichtet, sagte er: »Auf dem Stier und dem Fisch.« »Und Gott weiß am besten, was richtig ist.« Diese außergewöhnlichen Geschichten in einigen islamischen Büchern, wie sie über jeden Verstand hinausgehen, sind entweder Israiliyat oder Allegorien oder Auslegungen einiger Muhaddis, die einige Leute in ihrer Achtlosigkeit für Hadith gehalten und dem Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, zugeschrieben hatten. »Oh Herr, ziehe uns nicht zur Rechenschaft für das, was wir versäumt oder vergessen haben!« (Sure 2, 286) »Gepriesen seist Du! Kein Wissen haben wir, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32) Zweite Frage: Al-i Aba (= die Leute des Mantels) Mein lieber Bruder, hinsichtlich deiner Frage über die Al-i Aba, die bis jetzt noch unbeantwortet geblieben ist, möchte ich von den vielen Weisheiten (die sie berührt) nur eine einzige Weisheit erläutern. Es ist dies wie folgt: Der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, bedeckte Ali und Fatima und Hassan und Husseyn (möge Gott mit ihnen allen zufrieden sein) mit dem gesegneten Mantel, den er trug, und sprach über ihnen die folgende Ayah als ein Gebet »...um alle Unreinheiten von euch hinwegzunehmen, ihr Leute des Hauses und euch (von allen Unreinheiten) zu reinigen.« (Sure 33, 33) Darin liegt ein Geheimnis und viel Weisheit. Ich werde nun dieses Geheimnis nicht weiter behandeln. Doch ist eine Weisheit, die mit der Aufgabe eines Propheten verbunden ist, die folgende: Der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, durchdrang mit prophetischem Blick das Unsichtbare und erkannte in der Zukunft, dass in dreißig, vierzig Jahren ein bedeutender Streit unter den Sahabis und ihren Nachfolgern (den Tabiinen) ausbrechen und Blut vergossen werden würde. Und er bezeugte auch, dass die hervorragendsten Persönlichkeiten unter ihnen drei Personen unter seinem Mantel sein würden. So bedeckte er denn Hasret Ali, um ihn in den Augen der islamischen Gemeinschaft zu reinigen und (um ihn vor ihnen) freizusprechen, auch Hasret Husseyn, um ihm (zum Tode seines Vaters und dem seines Bruders) zu kondolieren und ihn zu trösten, und auch Hasret Hassan, um ihm zu gratulieren und bekannt zu geben, welche Ehre er sich dadurch erwerben werde, dass er einen bedeutenden Streit durch eine Versöhnung beenden werde und welch gewaltigen Dienst er dadurch der Umma leisten werde, und auch Hasret Fatima (möge Gott mit ihnen allen zufrieden sein), um bekannt zu geben, dass ihre Nachkommen rein und ehrenwert sein und sich des erhabenen Titels der Leute des Hauses würdig erweisen werden; so bedeckte er also diese vier Personen mit seinem Mantel, weshalb nun sie und er selbst als die »Fünf Leute des Mantels« bezeichnet wurden. So war denn in der Tat Hasret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, der rechtmäßige Kalif. Doch weil das Blut, das vergossen werden sollte, von so großer Bedeutung war, und weil in den Augen der Umma sein Freispruch und die Wiederherstellung seiner Ehre bedeutsam waren, hat ihn der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, auf diese Weise losgesprochen. Auch forderte er die Chariciten, die ihn kritisiert und angeklagt hatten, er habe Fehler gemacht und sei in die Irre gegangen, und diejenigen, welche die Omayyaden unterstützten und zum Angriff übergehen wollten, auf, Frieden (sukut) zu halten. Denn in der Tat haben die Übergriffe der Chariciten und der Omayyaden rund um Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und ihre Beschuldigungen von Irrtümern und die wahrhaft tragischen, herzzerreißenden Ereignisse rund um Husseyn, mit dem Gott zufrieden sein möge, zusammen mit den Übertreibungen und ketzerischen Neuerungen der Schiiten und ihrem abweisenden Verhalten gegenüber den ersten beiden Kalifen sich besonders zerstörerisch auf die Anhänger des Islam ausgewirkt. So wie also der Ehrenwerte Prophet, mit dem Friede und Segen sei, Hasret Ali und Hasret Husseyn, mit denen Gott zufrieden sein möge, von ihrer Verantwortlichkeit frei sprach und sie davor bewahrte, bei ihrer Umma in Anschuldigungen und einen schlechten Ruf zu geraten, so gratulierte er auch Hassan, mit dem Gott zufrieden sein möge, hinsichtlich des prophetischen Auftrags zu all dem Guten, das er für seine Umma dadurch tun werde, dass er eine Versöhnung zwischen ihnen zu Stande brachte, und verkündigte, dass die gesegneten Nachkommen Fatimas, mit der Gott zufrieden sein möge, bekannt als die »Familie des Propheten«, in der islamischen Welt hoch geehrt sein werden, und dass Hasret Fatima, mit der Gott zufrieden sein möge, hinsichtlich ihrer Nachkommen hoch geehrt sein werde, so wie auch die Mutter von Hasret Meryem, die sagte: »...und ich suche bei Dir Zuflucht für sie und ihre Nachkommenschaft vor dem gesteinigten Satan.« (Sure 3, 36) »Oh Gott, segne unseren Herrn Mohammed und seine rechtschaffene, reine, fromme Familie und seine edlen Gefährten, die sich selbstlos für das Gute einsetzen. Amen.« Zweites Kapitel »Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.« Von Tausenden tiefen Geheimnissen von »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« (Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen) werden hier sechs Geheimnisse behandelt. Hinweis: Im Namen Gottes! (Bei der Betrachtung dieser Anrufung) ausgehend vom Blickpunkt der Erbarmung (Gottes) erschien meinem unzulänglichen Verstand von weitem her ein glänzendes Licht. Ich wollte es für mich selbst mit einigen Stichworten einfangen. Ich wollte dieses Licht mit zwanzig, dreißig Geheimnissen umschreiben, einkreisen, einfangen. Aber bedauerlicherweise konnte ich meinen Wunsch diesmal nicht ganz zum Erfolg führen. Es sind von zwanzig, dreißig (Geheimnissen) nur fünf, sechs geblieben. Wenn ich dabei sage »Oh Mensch«, meine ich damit mich selbst (nefs). Und weil sich dieser Unterricht besonders an meine Seele wendet, verweise ich auf die Zustimmung meiner scharfsinnigen Mitbrüder im Zweiten Kapitel des »Vierzehnten Blitzes« mit der Absicht, dass vielleicht diejenigen, die geistig mit mir verbunden sind und deren Seelen mehr erwacht sind als meine, daraus ihren Nutzen ziehen werden. Dieser Unterricht richtet sich mehr auf das Herz als auf den Verstand, und richtet sich mehr auf die innere Wahrnehmung als auf Beweise. »Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Sie sagte: Oh ihr Edlen! Mir ist ein ehrenwertes Schreiben überbracht worden. Es ist dies von Salomon und lautet: ›Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.‹« (Sure 27, 29-30) In diesem Kapitel werden einige Geheimnisse angeführt. Erstes Geheimnis: Ich erblickte die folgende Erscheinung von »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«: Das Gesicht des Kosmos’, das Gesicht der Erde und das Gesicht eines Menschen tragen (jeweils) drei Siegel des Herrn. Eines befindet sich im anderen und weist die Nachbildungen der anderen auf. Das Erste ist das große Siegel der Gottheit, auf dem die gegenseitige Hilfeleistung, das solidarische Zusammengehen, das Aufeinanderzugehen und die wechselseitigen Beziehungen im ganzen Kosmos sichtbar werden, worauf »Bismillah« hinweist. Das Zweite ist das große Siegel der Erbarmung, das durch die Ähnlichkeit, das richtige Verhältnis, die Wohlordnung, die Folgerichtigkeit, die Gnade und Barmherzigkeit in der Umsicht, der Versorgung, der Lenkung und Leitung der Pflanzen und Tiere auf dem Gesicht der Erde sichtbar ist, worauf »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« hinweist. Das Dritte ist das hohe Siegel der Barmherzigkeit, auf dem die Feinheiten der Güte, die einzelnen Augenblicke selbstloser Liebe und die Funken des Erbarmens Gottes im Gesicht des umfassenden Wesens des Menschen sichtbar werden, worauf »Al-Rahim« in dem »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« hinweist. Das heißt also »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« ist eine heilige Bezeichnung für die drei Siegel der Einheit (Ahadiyet), die auf dem Blatt der Welt eine lichtvolle Zeile bildet. Und es ist ein starkes Seil und ein glänzendes Band. Dieses (Seil) heißt: »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« und berührt von oben herabkommend mit seinen Enden den Menschen, der die Frucht des Kosmos und eine kleine Nachbildung der Welt ist. Es verbindet die Erde mit dem Thron Gottes. Es wird zu einem Weg, seinen Thron menschlicher (Vollkommenheit) zu besteigen. Zweites Geheimnis: Der Qur’an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, führt uns die Erscheinungen der Einheit Gottes im Einzelnen (Ahadiyet) beständig vor Augen, wenn es sich um die Erkenntnis der Einheit Gottes in der Vielfalt und im großen Umfang (Vahidiyet) handelt, damit der Verstand inmitten der Erscheinungen der Einheit in der unendlichen Vielfalt der Schöpfung in ihrem ganzen Umfang (Vahidiyet) nicht ertrinkt. Das heißt, z.B. die Sonne umfasst unendlich viele Dinge mit ihrem Licht. Um das Wesen der Sonne in der Gesamtheit ihres Lichtes erfassen zu können, ist eine überaus weitreichende Vorstellungskraft und ein umfassender Blick notwendig. Um nicht die Sonne selbst in Vergessenheit geraten zu lassen, zeigt sich deshalb auch die Sonne durch ihre Widerspieglung in jedem glänzenden Ding. Und jedes glänzende Ding reflektiert seinen Fähigkeiten entsprechend sowohl die Sonne selbst als auch ihre Eigenschaften wie ihr Licht und ihre Wärme. Und so wie jedes glänzende Ding, seinen Fähigkeiten entsprechend, die Sonne mit all ihren Eigenschaften zeigt, wird auch jede der Eigenschaften der Sonne wie Licht und Wärme und die sieben Farben ihres Lichtes von allen Dingen reflektiert, denen sie begegnen. Genauso auch: »Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60) Doch sollte man dieses Gleichnis nicht falsch verstehen. So wie die Einheit (Ahadiyet) und Einzigartigkeit (Samadiyet) Gottes sich in allen Dingen, besonders in Lebewesen und ganz besonders im Wesen des Menschen als ihrem Spiegel mit allen Seinen Namen manifestiert, umfassen auch auf Grund dieser Einheit und Allgegenwart all Seine Namen alles Sein gemeinsam, da sie (untrennbar) mit allem Sein verbunden sind. Der Qur’an führt immer das Siegel der Einheit Gottes in allem Sein innerhalb Seiner Allgegenwart vor Augen, sodass der Verstand inmitten der Einheit Gottes in Seiner Allgegenwart nicht erstickt und den allheiligen Herrn nicht vergisst. Was die drei wichtigsten Merkmale dieses Siegels zeigen, ist »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«. Drittes Geheimnis: Das, was diesen unendlichen Kosmos belebt, ist, wie wir augenscheinlich bezeugen können, Barmherzigkeit. Und das, was die Finsternis allen Seins erleuchtet, ist eindeutig wieder die Barmherzigkeit. Und das, was diese Geschöpfe versorgt, die mit unendlich vielen Sorgen und Nöten zu kämpfen haben, ist wieder eindeutig die Barmherzigkeit. Was das ganze Universum, einem Baum gleich, der sich ganz und gar seiner Frucht widmet, zu dem Menschen hinwendet, ihn überall versorgen lässt und ihm alle Dinge zu Hilfe schickt, ist eindeutig die Barmherzigkeit. Und das, was diesen grenzenlosen Weltraum und den leeren und wüsten Kosmos füllt, erleuchtet und aufleben lässt, ist, wie wir augenscheinlich bezeugen können, die Barmherzigkeit. Und das, was diesen vergänglichen Menschen zum Anwärter für die Ewigkeit macht und dem Herrn aller Ewigkeit zu seinem Ansprechpartner und Freund macht, ist eindeutig die Barmherzigkeit. Oh Mensch! Da die Barmherzigkeit nun einmal eine so starke, reizvolle, liebenswerte, hilfreiche, geliebte Wahrheit ist, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«, hefte dich an diese Wahrheit und errette dich vor absoluter Einsamkeit und vor den Plagen zahlloser Bedürfnisse! Und rücke näher an den Thron des Königs aller Ewigkeit heran und werde durch die Gnade und das Licht dieser Barmherzigkeit diesem König zum Ansprechpartner und Freund! Dass die Arten des Kosmos sich um den Menschen in Weisheit versammeln und zu allen seinen Bedürfnissen in vollkommener Wohlordnung und Güte eilen, dafür kann es nur zwei Erklärungen geben. Entweder kennt jede Art im Kosmos den Menschen aus sich selbst, gehorcht ihm und eilt ihm zu Hilfe. Dies aber ist hundertfach von vernünftigem Denken entfernt und hat viele Unmöglichkeiten zu Folge. Ein so hilfloses Wesen wie der Mensch müsste über die Macht eines mächtigen, absoluten Königs verfügen. Oder es erfolgt diese Unterstützung durch das Wissen des absoluten Mächtigen, hinter diesem Schleier des Kosmos. Also ist es nicht so, dass die Arten des Kosmos den Menschen kennen, sondern es gibt klare Zeichen für das Kennen und Wissen eines Herrn, der von dem Menschen weiß, ihn kennt und sich seiner erbarmt. Oh Mensch! Komm zur Besinnung! Ist es überhaupt möglich, dass der majestätische Herr, der alle Arten der Schöpfung zu dir hinwendend ihre helfenden Hände strecken und gegenüber deinen Bedürfnissen »Bitte schön!« sagen lässt, von dir nichts wissen, dich nicht kennen und nicht sehen sollte!? Da Er dich nun einmal kennt und durch Seine Barmherzigkeit bekannt gibt, dass Er dich kennt, sollst auch du Ihn kennen und in deiner Hochachtung bekannt geben, dass du Ihn kennst. Und wisse mit Sicherheit, einem absolut Schwachen, absolut Ohnmächtigen, absolut Armseligen, einem vergänglichen, kleinen Geschöpf wie dir, den riesigen Kosmos in den Dienst zu stellen und ihm zu Hilfe zu schicken, ist mit Sicherheit eine Wahrheit der Barmherzigkeit, die Weisheit, Güte, Wissen und Macht beinhaltet. Gewiss verlangt eine solche Barmherzigkeit von dir nach einem umfassenden und aufrichtigen Dank und einem ernsthaften und unvermischten Respekt. Also, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«, welches das Sprachrohr und die Bezeichnung dieses aufrichtigen Dankes und dieses unvermischten Respekts ist! Mache es dir zu einem »Fahrzeug« um diese Barmherzigkeit zu erlangen und zu deinem Fürsprecher an der Schwelle der Barmherzigkeit! In der Tat sind die Existenz und die Verwirklichung der Barmherzigkeit offensichtlich wie die Sonne. Denn so wie ein zentrales Ornament ja durch die Ordnung der Stellungen, der aus allen Richtungen kommenden Einschläge und der Fäden entsteht; genauso weben lichtvolle Einstiche, die sich von der Erscheinung von tausendundeinem Namen Gottes am großen Kreis dieses Kosmos erstrecken, im Gesicht des Kosmos an einer solchen Prägung der Barmherzigkeit, ein Siegel des Erbarmens und ein Ornament des Mitleids und sticken einen solchen Stempel der Güte, dass sie sich dem Verstand noch glänzender als die Sonne zeigen. Der Barmherzige in Seiner Schönheit, der die Sonne, den Mond, die Elemente, die Erze, die Pflanzen und die Tiere mit den Strahlen von tausendundeinem Seiner Namen, Fäden gleich, beim Sticken eines gewaltig großen Ornamentes, wohlgeordnet, macht sie dem Leben dienstbar und äußert durch die überaus liebliche und opferbereite Liebe aller Mütter Seine Liebe. Er stellt die Lebewesen, Pflanzen und Tiere dem menschlichen Leben in den Dienst. Er macht daraus einen überaus schönen und anmutigen, gewaltigen Schmuck Seiner Herrschaft, zeigt die Bedeutung des Menschen und Seine Gnade in glänzendster Form. In der Tat macht dieser Barmherzige in Seiner Schönheit, Seiner eigenen absoluten Erhabenheit gegenüber, Seine Barmherzigkeit zu einem angenommenen Fürsprecher für das Lebewesen und den Menschen, welche unbegrenzt bedürftig sind. Oh Mensch, wenn du ein Mensch bist, sage »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« und finde diesen Fürsprecher! In der Tat, was auf der Erde vierhunderttausend verschiedene Arten Pflanzen und Tiere, ohne überhaupt eine zu vergessen, zu verwechseln, in der rechten Zeit in vollkommenster Ordnung, mit Weisheit und Güte versorgt, lenkt und leitet und auf das Gesicht der Erdkugel das Siegel Seiner Einheit im Einzelnen (Ahadiyet) prägt, ist eindeutig, wie wir sogar selber augenscheinlich bezeugen können, die Barmherzigkeit. Wie das Vorhandensein der Barmherzigkeit so sicher ist wie die Existenz allen Seins auf dem Gesicht dieser Erdkugel, so gibt es auch ebenso viele Beweise für diese Wahrheit, wie die Anzahl (der zahllosen Formen allen) Seins selbst. Ja, so wie sich auf dem Antlitz der Erde ein solches Siegel der Barmherzigkeit und eine Prägung der Einheit Gottes im Einzelnen (Ahadiyet) findet, trägt auch der Mensch auf dem Gesicht seines inneren Wesens ein solches Siegel der Barmherzigkeit, das nicht geringer als das Siegel der Barmherzigkeit auf dem Gesicht der Erdkugel und als das große Siegel der Erbarmung auf dem Gesicht des Kosmos’ ist. Es ist umfassend etwa in der Bedeutung eines Brennpunktes der Erscheinungen von tausendundeinem Namen Gottes. Oh Mensch, ja ist es denn überhaupt möglich, dass der Herr, der dir ein solches Gesicht gegeben, und auf diesem Gesicht ein solches Siegel der Barmherzigkeit und einen solchen Stempel der Einheit im Einzelnen geprägt hat, dich dir selbst überlässt, dir keine Bedeutung beimisst!? Sollte Er nicht auf deine Handlungen aufmerksam sein!? Sollte Er die ganze Schöpfung, die dir zugewandt ist, für sinnlos erklären!? Sollte Er den Baum der Schöpfung zu einem wertlosen Baum machen, dessen Früchte faul und verdorben sind!? Sollte Er außerdem Seine Barmherzigkeit, über die in keinerlei Hinsicht ein Zweifel besteht, die überhaupt keinen Mangel hat und die wie die Sonne sichtbar ist, und Seine Weisheit, die wie das Licht erkennbar ist, leugnen lassen!? – Ganz und gar nicht! Oh Mensch! Wisse, es gibt eine Leiter, um zu dem Thron dieser Barmherzigkeit zu gelangen! Diese Leiter ist »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« (Im Namen des Erbarmers, des Barmherzigen). Willst du verstehen, wie wertvoll diese Leiter ist, dann betrachte den Anfang aller 114 Suren des Qur’an, dessen Worte ein Wunder sind, die einleitenden Worte aller segensreichen Bücher und den Anbeginn aller guten Taten. Der absolute Beweis für die Größe des Wertes dieses Satzes (Besmele) ist, dass sehr große Qur’anexegeten (mudjtahid) wie Imam Schafi (Gott möge mit ihm zufrieden sein) sagten: Obwohl dieser Satz »Besmele« ein einziger Vers ist, erscheint er im Qur’an 114-mal als von Gott herabgesandt. Viertes Geheimnis: Was die Erscheinung der Gegenwart Gottes (Vahidiyet) innerhalb grenzenloser Vielfalt betrifft, so reicht sie doch nicht für jeden aus, während er die Anrede von »Zu Dir allein beten wir!« ausspricht, sie zu erkennen. Die Gedanken verlieren sich. Hinter der Einheit der Vielfalt in der Gesamtheit, den Herrn, der in Seinem Wesen ein Einziger ist, betrachten und »Zu Dir allein nehmen wir unsere Zuflucht und zu Dir allein flehen wir um Hilfe!« aussprechen zu können, muss man ein Herz so weit wie die Erde haben. Aus diesem Geheimnis stellt sich das Siegel der Einheit Gottes in jedem Einzelnen ganz klar heraus. Genauso zeigt es sich im Stempel Seiner Barmherzigkeit, damit dieses Siegel Seiner Einheit in jeder einzelnen Gattung erkennbar wird und die (Menschen) dem Herrn, der in Seinem Wesen ein Einziger ist, einen Vorrang (Vor aller Schöpfung) einräumen. Dadurch soll jeder auf jeder Stufe »Zu Dir allein nehmen wir unsere Zuflucht und zu Dir allein flehen wir um Hilfe!« aussprechen und ohne Mühe unmittelbar den allheiligen Herrn ansprechen und sich Ihm zuwenden können. Um diesem großartigen Geheimnis Ausdruck zu verleihen, spricht der Weise Qur’an, wenn er die großen und weiten Räume des Kosmos’, zum Beispiel die Erschaffung des Himmels und der Erde behandelt, auf einmal von einem kleineren Kreis, einem winzigen Teil, um in einer offenkundigen Form den Stempel Seiner Einheit in den Einzelnen zu zeigen. So wird zum Beispiel während der Erörterung der Himmel und der Erde das Thema von der Erschaffung des Menschen, von der Stimme des Menschen und von den feinsinnigen Gaben und von der Weisheit (bei der Gestaltung) seines Gesichtes besprochen, sodass der Gedanke nicht abschweift, ihm das Herz nicht schwer wird und die Seele ganz unmittelbar den findet, den sie in Wahrheit anbetet. Zum Beispiel: Der Vers »Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung von Himmel und Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben.« (Sure 30, 22) zeigt die oben erwähnte Wahrheit in wunderbarer Form. In der Tat ist die Einheit Gottes durch zahllose Geschöpfe und in grenzenloser Vielfalt geprägt. Ihre Siegel sind gleich konzentrischen Kreisen und erscheinen vom äußersten großen bis zum innersten kleinen in verschiedenen Arten und Stufen. Was diese Einheit betrifft, so ist sie, in welchem Umfang sie auch erscheinen mag, eine Einheit in der Vielfalt. Sie kann aber keine direkte Ansprache herbeiführen. Deswegen muss sich hinter der Einheit in der Vielfalt das Siegel der Einheit auch im Einzelnen finden, sodass sich die Vielfalt nicht dem Gedächtnis aufdringt, sondern für das Herz der Weg unmittelbar zum allheiligen Herrn offen wird. Des Weiteren, um die Blicke auf das Siegel der Einheit (im Einzelnen) zu lenken und die Herzen zu ihr hinzuziehen, setzt Er auf dieses Siegel der Einheit (im Einzelnen) das Siegel Seiner Barmherzigkeit und den Stempel Seiner Gnade, welche überaus reizvolle Ornamente, überaus glänzendes Licht, ein überaus lieblicher Reiz, eine überaus liebliche Schönheit, eine überaus starke Wahrheit sind. In der Tat ist es die Kraft dieser Barmherzigkeit, die die Blicke der Bewusstseinstragenden zu sich lenkt, sie zu sich hinzieht und zu dem Siegel der Einheit (in Einzelnen) führt. Sie veranlasst, über den Herrn, der in Seinem Wesen ein Einziger ist, betrachten und »Zu Dir allein nehmen wir unsere Zuflucht und zu Dir allein flehen wir um Hilfe!« »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« ist gewissermaßen das Konzentrat der Sure »Die Eröffnung« (Fatiha) und eine kurze Zusammenfassung des Qur’an. Deswegen ist die »Besmele« das Kennzeichen und der Ausdruck für dieses oben erwähnte große Geheimnis geworden. Wer sich dieses Kennzeichen zu Eigen macht, vermag über die Gefilde der göttlichen Barmherzigkeit zu reisen. Mit diesem Ausdruck auf der Zunge erfährt er die Geheimnisse der göttlichen Barmherzigkeit und erblickt die Lichter Seiner Gnade und selbstlosen Liebe. Fünftes Geheimnis: Eine heilige Hadith besagt: »Wahrlich, Gott hat den Menschen nach der Art des Erbarmers erschaffen.« (au kema-qal: oder so ähnlich) Diese Hadith legte ein Teil der Ordensleute auf eine den Glaubensgrundsätzen nicht entsprechende, sehr merkwürdige Weise aus. Ein Teil der Ekstatiker unter ihnen betrachtete sogar die wahre innere Natur des Menschen als eine Art Ebenbild des Erbarmers: Da ein Teil dieser Ekstatiker meistens in einem geistigen Rauschzustand verkehrt, viele dieser Gottesnarren sich in Meditation versenken und leicht in Verwirrung geraten, mag man sie vielleicht wegen ihrer der Wahrheit widersprechenden Auffassungen für entschuldigt halten. Doch dürfen diejenigen, die ihre Sinne beieinander haben, Auffassungen, die den Glaubensgrundsätzen widersprechen, nicht annehmen. Nehmen sie sie an, begehen sie einen Fehler. So wie Gott, der allheilige Herr, in der Tat den ganzen Kosmos wie ein Schloss, ein Haus, in bester Ordnung regiert, die Sterne, Atomen gleich, in Weisheit und mit Leichtigkeit kreisen und reisen lässt, und die Atome wie ordentliche Beamte in Dienst nimmt, keinen Partner und weder Seinesgleichen noch einen Gegenspieler oder Nebenbuhler kennt, kann es auch für Ihn nach dem Geheimnis von »Nichts ist Ihm ebenbürtig und Er ist der Allhörende, der Allsehende!« (Sure 42, 11) kein Ebenbild, kein Gleiches, kein Abbild und kein Ebenbild geben. Aber in dem Geheimnis und Gleichnis von »Ihm gebührt das höchste Gleichnis in den Himmeln und auf Erden, und Er ist der unbesiegte Sieger, der Allweise.« (Sure 30, 27) kann man Seine Taten, Eigenschaften und Namen betrachten. Das heißt, hinsichtlich der Taten Gottes gibt es Gleichnisse und Beispiele, die mit einer Metapher zum Ausdruck gebracht werden. Eine von vielen Zwecken dieser oben erwähnten ehrenwerten Hadith ist in der Tat folgender: Der Mensch ist in einer Form erschaffen, die den Namen Gottes »Erbarmer« vollständig erkennen lässt. Wie oben erklärt, wird im Antlitz des Kosmos’ der Gottesname »Erbarmer« erkennbar, der aus den Strahlen von tausendundeinem Namen in Erscheinung tritt. Im Antlitz der Erde wird der Name Gottes »Erbarmer« sichtbar, wie er in zahllosen Erscheinungen der absoluten Herrschaft Gottes ersichtlich ist. Die Überlieferung besagt, dass das Bild des Menschen, wenn auch in einem verkleinerten Maßstab, genauso wie das Gesicht der Erde und des Kosmos’ die vollständige Erscheinung des Namens »Erbarmer« zeigt. Des Weiteren ist auch das folgende ein Hinweis darauf, dass die Objekte der Erscheinung so sicher, klar und eindeutig auf die Existenz dessen, der da notwendigerweise sein muss, hinweisen, wie Lebewesen und Menschen, welche als Zeugen und Spiegel für den allerbarmenden und barmherzigen Herrn dienen. So wie, wenn man über einen klaren Spiegel, der das Spiegelbild und die Widerspiegelung der Sonne umfasst, hinweisend auf seine Klarheit und die Deutlichkeit seiner Wiedergabe sagt: »Dieser Spiegel ist die Sonne«, so wurde (in diesem Sinne) auch hinweisend auf die Deutlichkeit seiner Bezeugung und auf seine vollkommene Beziehung gesagt, und kann man sagen: »Im Menschen ist die Art des Erbarmers erkennbar«. Als eine Bezeichnung für diese Deutlichkeit der Bezeugung und für die Vollkommenheit dieser Beziehung sagte die gemäßigte Gruppe der Leute der Schule »Die Einheit im Sein« (Vahdetu l-Vudjud) auf Grund dieses Geheimnisses: »La Maudjuda illa Hu!« (Es gibt keine Existenz außer Ihm). »Oh Allah, oh Erbarmer, oh Barmherziger. Um des ›Bismillahi r-Rah-mani r-Rahim‹ willen, erbarme Dich unser wie es Deiner Barmherzigkeit entspricht und lass uns die Geheimnisse von ›Bismillahi r-Rahmani r-Rahim‹ verstehen wie es Deinem Erbarmen entspricht.« Sechstes Geheimnis: Oh du hilfloser Mensch, der du dich in grenzenloser Schwäche und unendlicher Armseligkeit abmühst! Was für ein wertvolles »Fahrzeug« und was für ein geschätzter Fürsprecher die Barmherzigkeit ist, solltest du daraus verstehen, dass diese Barmherzigkeit zu einem solchen majestätischen König führt, in dessen Heer die Atome mit den Sternen gemeinsam ihren Dienst in vollkommener Ordnung und im Gehorsam verrichten. Und dieser majestätische Herr, König aller Ewigkeit, ist Seinem Wesen nach von einer Erhabenheit, die absolut nichts und niemandes bedarf. Er ist der, dessen Reichtum unbegrenzt ist, der des Kosmos und allen Seins in keiner Hinsicht bedarf. Der ganze Kosmos steht unter Seinem Befehl, Seiner Regierung, Seiner Macht und Seiner Herrlichkeit, und ist in seinem unendlichen Gehorsam demütig vor Seiner Majestät. Nun also, bringt dich oh Mensch, die Barmherzigkeit in die Audienz dessen, der unbegrenzt reich ist und nichts und niemandes bedarf, des immerwährenden Königs und macht dich Ihm zum Freund! Sie macht dich Ihm zu Seinem Gesprächspartner und du bekommst die Stellung eines geliebten Dieners. Du kannst ja z.B. die Sonne nicht erreichen, bist von ihr weit entfernt, kannst dich ihr keineswegs nähern. Doch das Sonnenlicht gibt dir eine Reflexion, eine Erscheinung der Sonne durch deinen Spiegel in deine Hand. Genauso sind wir von dem allheiligen Herrn, der Sonne aller Ewigkeiten zwar unendlich weit entfernt, und können uns Ihm nicht nähern; aber das Licht Seiner Barmherzigkeit bringt Ihn uns nahe. Wohlan, oh Mensch! Wer diese Barmherzigkeit findet, findet einen ewigen, unerschöpflichen Schatz! Der Weg, diesen Schatz zu finden ist: Der Art und Weise (sunna) des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, der das glänzendste Beispiel und der Vertreter der Barmherzigkeit, der das prägnanteste Sprachrohr und der öffentliche Ausrufer dieser Barmherzigkeit ist, und der im Qur’an mit der Bezeichnung als »Die Barmherzigkeit für die Welten« (Rahmeten li l-’alemin) genannt wird, zu folgen. Das Fahrzeug zu dieser leibhaft gewordenen Barmherzigkeit, die »Rahmeten li l-’alemin« ist, sind die Segenswünsche für ihn (salavat). In der Tat ist die Bedeutung, die in den Segenswünschen liegt, die Barmherzigkeit. Die Segenswünsche, die Gebete für den Segen für diese lebendige, verkörperte Barmherzigkeit, sind ein Fahrzeug zu der Zusammenkunft mit dieser »Barmherzigkeit für die Welten«. Da dies aber so ist, mache dir den Segenswunsch zum Anlass, zu dieser »Rahmeten li l-’alemin« zu gelangen und nimm dir seine Persönlichkeit als ein Fahrzeug zu der Barmherzigkeit des Erbarmers! Dass die ganze Gemeinde über »die Barmherzigkeit für die Welten«, mit dem Friede und Segen sei, unendlich viele Segenswünsche im Sinne der Barmherzigkeit spricht, beweist in glänzender Weise, was für ein wertvolles Geschenk Gottes die Barmherzigkeit ist, und wie umfangreich ihr Wirkungskreis ist. Zusammenfassung: So wie der wertvollste Brillant aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit der Gottesgesandte Hasret Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, ist, so ist er auch der Hüter an ihrem Tor. Der allerbeste Schlüssel zu ihr aber heißt: »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim«. Der einfachste Schlüssel zu ihr, sind zugleich auch unsere Segenswünsche für ihn (salavat). »Oh Allah. Um des Geheimnisses von »Bismillahi r-Rahmani r-Rahim« willen sei Friede und Segen auf dem, den du als Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast, wie es Deiner Barmherzigkeit und seiner Würde entspricht, und seiner Familie und allen seinen Gefährten. Und sei uns barmherzig, damit wir außer von Dir, von keinem Deiner Geschöpfe Barmherzigkeit zu erwarten brauchen. Amen.« »Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise!« (Sure 2, 32) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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