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Moschee in ehemaliger Lagerhalle

 

Einweihung mit viel Prominenz - Kauf und Umbau kosteten eine Million Euro

 

Von Kerstin Völling

 

Feldkassel. "Ditib" ist die Abkürzung für "Diyant Iseri Türk Islam Birgligi" und bedeutet "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion". Die in Köln gegründete Organisation wird dauerhaft vom staatlichen Präsidium für Religiöse Angelegenheiten der Türkei in Ankara geleitet und untersteht damit indirekt dem türkischen Ministerpräsidenten. Das ist den Menschen, die sich beim Moscheebau in Feldkassel engagiert haben, sehr wichtig.

 

"2003 erfolgte der Ratsbeschluss, dass wir im Bezirk Chorweiler eine Moschee errichten dürfen. Wir haben lange nach einem geeigneten Terrain gesucht und dann schließlich 2005 diese ehemalige Lagerhalle eines Tiefbauunternehmens erworben", erklärte Ditib-Mitglied Sedat Padar, zuständig für Jugend und Bildung in der Gemeinde in Rheinnähe im Kölner Norden. "Wir stellten den Antrag auf Nutzungsänderung fristgerecht und taten nichts ohne Wissen und alles nur mit Genehmigung der Verwaltung", ergänzte Padar anlässlich der offiziellen Eröffnung der Moschee in der Morsestraße.

 

Sichtlich bemühten sich Lokalpolitiker der in der Bezirksvertretung vertretenen Parteien, die im Vorfeld schiefen Darstellungen einer angeblichen Nichtbeteiligung der Kommunalpolitiker vor Ort wieder gerade zu rücken. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung, Klaus Koch, gab seine Visitenkarte am Pressetisch ab und betonte, dass "es uns freuen würde, wenn wir in Zukunft einen engen Kontakt mit der islamischen Gemeinde pflegen würden".

 

Und obwohl er gar nicht auf der Rednerliste stand, ergriff der Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion Ralph Sterck vor Bezirksbürgermeister Jürgen Kircher das Wort: "Der Rat der Stadt Köln hat jetzt auch dem Bau der Groß-Moschee in Ehrenfeld zugestimmt", teilte er den Gästen mit. Sterck bedauerte, dass die Moschee in Feldkassel wieder in einem Gewerbegebiet liege: "Das ist weit ab vom Schuss."

 

Diesen Umstand griff der Vorsitzende der Ditib- Gemeinde im Bezirk Chorweiler, Sinasi Akyürek, in seiner Festansprache auf. An Kircher gewandt sagte er: "Wir hoffen, dass die Buslinie 121 im kommenden Jahr wieder durch die Morsestraße führt. Wir brauchen hier eine Haltestelle. Ein Fußweg von einer Viertelstunde bis zur nächsten Straße ist einigen unserer Gemeindemitglieder nicht zuzumuten." Nach soviel Politik überwog der Stolz auf das 1400 Quadratmeter große umgestaltete Gebäude.

 

Alle waren sie gekommen: Generalkonsul Kemal Demircilar, die Ditib-Vorsitzende Sadi Arslan, der religiöse Attaché Hasan Cinar. Und alle staunten sie. "Als Sinasi Akyürek zu mir kam und von dem beabsichtigten Kauf der Lagerhalle sprach, war ich skeptisch", gestand Cinar. "Ich fragte ihn, ob er das auch wirklich schultern könne. Er antwortete, dass er nicht allein sei und die Gemeinde hinter ihm stehe." Nun habe er sich vergewissert, dass das stimme, meinte Cinar.

 

Eine Million Euro haben Kauf und Umbau insgesamt gekostet. Neben einem 300 Quadratmeter großen Gebetsraum gibt es eine Mehrzweckhalle, in die rund 1000 Personen hineinpassen, sowie Bildungsräume für 400 Personen, einen Jugendraum, einen Konferenzraum, einen Friseur und eine Teestube. Akyürek betonte, dass die Moschee auch eine Integrationseinrichtung werden solle. "Wir geben hier etwa Deutschkurse und bieten Nachmittagsbetreuung für Kinder an."

 

02.09.2008, Kölnische Rundschau

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