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Frau im Islam

Im Koran wird darauf hingewiesen, dass Gott alles paarweise erschaffen hat. Auch Mann und Frau sind zwei Teile eines Ganzen, die sich gegenseitig ergänzen und sich nicht etwa wie Feinde um die Rechtmäßigkeit ihrer Interessen streiten. Gott hauchte beiden Seinen Geist ein und wies beiden ihren Platz im Paradies zu. Sie lebten dort zusammen, aber sie sündigten und mussten um Gnade bitten.

 

Der Schöpfungsakt

 

Im Koran wird der Schöpfungsakt in mehreren Suren angesprochen. Im Gegensatz zur Bibel werden Adam und Eva hier jedoch gleichermaßen gerügt. Nirgendwo findet sich auch nur die geringste Anspielung darauf, dass Eva Adam verführt haben könnte, vom Baum der Versuchung zu essen, oder bereits vor Adam davon gegessen haben könnte. Mit anderen Worten: Eva ist keine Verführerin oder Betrügerin. Auch wird sie nicht für die Geburtsschmerzen der Frauen verantwortlich gemacht. Dem Koran zufolge bestraft Gott keinen Menschen für die Sünden anderer. Beide, Adam und Eva, hatten gesündigt. Sie baten Gott um Verzeihung, und ihnen wurde verziehen. Zusammen wurden sie auf die Erde geschickt. Hier besteht ihre Aufgabe darin, Gott zu dienen und neue Menschengenerationen zu zeugen, die dann ebenfalls Gottes Willen Folge zu leisten haben.

 

Die Gleichwertigkeit der Geschlechter

 

Von Natur aus herrscht zwischen den beiden Geschlechtern keine voll-kommene Gleichheit, sondern Aufgabenteilung. In den folgenden Versen wird deutlich, dass der Koran Mann und Frau tatsächlich als gleichwertig betrachtet. Beide Geschlechter sind Geschöpfe Gottes, deren erhabenes Ziel auf Erden darin besteht, ihren Herrn anzubeten und Gutes zu tun und Böses zu unterlassen. Dafür werden sie einst belohnt bzw. bestraft werden. Der Koran verliert kein Wort darüber, dass die Frau mit dem Satan im Bunde und von Natur aus eine Verführerin sei, während der Mann das Ebenbild Gottes ist.

 

Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig) gedenken - Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohn bereitet. (33:35)

 

Und die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des anderen Beschützer: Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse und verrichten das Gebet und entrichten die Zakat und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie sind es, derer Allah Sich erbarmen wird. Wahrlich, Allah ist erhaben, weise. (9:71)

 

Seht, Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verloren gehen, sei es von Mann oder Frau; die einen von euch sind von den anderen. (3:195)

 

Wer Böses tut, dem soll nur mit Gleichem vergolten werden; wer aber Gutes tut - sei es Mann oder Frau und dabei gläubig ist -, diese werden ins Paradies eintreten; darin werden sie mit Unterhalt versorgt werden, ohne dass darüber Rechnung geführt wird. (40:40)

 

Dem, der recht handelt - ob Mann oder Frau - und gläubig ist, werden Wir gewiss ein gutes Leben gewähren; und Wir werden gewiss solchen (Leuten) ihren Lohn nach der besten ihrer Taten bemessen. (16:97)

 

Eine kurze Episode, die im Koran erzählt wird, bringt die islamische Betrachtungsweise auf den Punkt: Khawlah war eine Muslimin, deren Mann, Aws, sie in einem Moment des Zorns angeschrien hatte: “Du bist mir wie der Rücken meiner Mutter!” (58:2) Die heidnischen Araber interpretierten diese Aussage als Bestätigung für die Scheidung der beiden Eheleute. Dieser Ausspruch stellte ihrer Meinung nach klar, dass der Ehemann fortan von allen ehelichen Pflichten befreit war, während seiner Frau auch weiterhin verboten war, das Haus ihres Mannes zu verlassen oder gar einen anderen Mann zu heiraten. Als Khawlah diese Worte vernahm, war sie in einer bedauerlichen Situation. Sie lief geradewegs zum Propheten, um ihm ihr Unglück zu schildern. Der Prophet war der Auffassung, sie möge sich gedulden, denn auch er wusste keinen Ausweg. Khawlah begann, mit ihm zu diskutieren in der Hoffnung, ihre gefährdete Ehe noch zu retten. Kurze Zeit später wurde eine Offenbarung hinabgesandt, die ihren Einspruch akzeptierte. Das Urteil Gottes setzte diese ungerechte Sitte außer Kraft. Die 55. Sure wurde nach diesem Vorfall benannt (al-mudschâdala - Der Streit).

 

Allah hat doch das Wort jener gehört, die mit dir wegen ihres Mannes stritt und sich vor Allah beklagte. Und Allah hat euer Gespräch gehört. Wahrlich, Allah ist hörend, sehend. (58:1)

 

Nach koranischer Vorstellung hat die Frau das Recht, selbst mit dem Propheten zu diskutieren. Niemand darf ihr den Mund verbieten; außerdem ist sie keineswegs dazu verpflichtet, ihren Mann als die einzige Referenz in Bezug auf Recht und Religion zu erachten.

 

Der Stellenwert der Frau

 

Im Islam ist die Frau weder von Natur aus schlecht noch minderwertig. Sie ist auch kein sexuelles Objekt. Die Ehefrau ist die Freundin ihres Ehemannes und eine Quelle seines Glücks. Sie ist die Königin ihres Haushalts und ihrer Familie. In Bezug auf die Rolle der Frau als Gattin existiert ein berühmter Ausspruch des Propheten Muhammad:

 

Der Beste unter euch ist der, der seine Frau am besten behandelt.

 

Außerdem heißt es an den Mann gerichtet im Koran: Verkehrt in Billigkeit mit ihnen. (4:19) Diese Verse widersprechen jedoch nicht dem Konsens, dass die Frau ihrem Ehemann gegenüber gehorsam zu sein und ihren Pflichten ihm gegenüber nachzukommen hat.

 

Dem Koran zufolge beschränkt sich die Rolle der Frau aber keineswegs auf das Zur-Welt-Bringen von Kindern. Vielmehr ist sie - ebenso wie der Mann - dazu aufgerufen, so viel Gutes wie möglich zu tun. Der Koran liefert uns einige Beispiele für vorbildliche und rechtschaffene Frauen in der Vergangenheit (die Jungfrau Maria und die Frau des Pharaos) und weist alle Menschen an, ihrem Vorbild zu folgen:

 

Und Allah legt denen, die glauben, das Beispiel von Pharaos Frau vor, als sie sagte: “Mein Herr! Baue mir ein Haus bei Dir im Paradies und befreie mich von Pharao und seinen Taten und befreie mich von dem Volk der Ungerechten!” Und (Allah legt das Beispiel) von Maria, der Tochter Imrans, (vor,) die ihre Scham bewahrte - darum hauchten Wir von Unserem Geist in diese ein; und sie glaubte an die Worte ihres Herrn und an Seine Schrift und war eine der Gehorsamen. (66:11-12)

 

Mütter

 

Der Islam erweist Müttern auf beispiellose Art und Weise Ehrerbietung, Respekt und Wertschätzung. Der Koran stellt die Güte gegenüber den Eltern an die zweite Stelle direkt hinter die Anbetung Gottes:

 

Und dein Herr hat befohlen: “Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht ‚Pfui!‘ zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise. Und senke für sie in Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sprich: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer (ebenso mitleidig), wie sie mich als Kleines aufgezogen haben.‘” (17:23-24)

 

Des Weiteren betont der Koran die wichtige Rolle der Frau bei der Geburt und der Erziehung der Kinder:

 

Und Wir haben dem Menschen im Hinblick auf seine Eltern anbefohlen - seine Mutter trug ihn in Schwäche über Schwäche, und seine Entwöhnung erfordert zwei Jahre -: “Sei Mir und deinen Eltern dankbar. Zu Mir ist die Heimkehr.” (31:14)

 

Auch der Prophet stellt klar, welcher Platz den Müttern gebührt:

 

“Ein Mann fragte den Propheten: ‚Wen soll ich am meisten ehren?‘ Der Prophet erwiderte: Deine Mutter. ‚Und wer kommt nach ihr?‘, fragte der Mann weiter. Der Prophet entgegnete: Deine Mutter. ‚Und wer kommt dann?‘, insistierte der Mann. Der Prophet antwortete ihm: Dein Vater.” (Sammlungen Bukhari und Muslim)

 

Das Paradies liegt unter den Füßen eurer Mütter.

 

Die rücksichtsvolle Behandlung ihrer Mütter gehört zu den wenigen islamischen Geboten, die die Muslime auch heute noch beachten.

 

Geburt

 

Der Koran unterscheidet nicht zwischen Mädchen und Junge, denn seinen Worten zufolge sind sowohl die Geburt eines Mädchens als auch die eines Jungen Geschenke und Gunstbeweise Gottes. Das Geschenk der Geburt eines Mädchens wird sogar an erster Stelle genannt:

 

Allahs ist das Königreich der Himmel und der Erde. Er schafft, was Er will. Er beschert Mädchen, wem Er will, und Er beschert die Knaben, wem Er will. (42:49)

 

Der Prophet Muhammad versprach denen, die mit der Geburt eines Mädchens gesegnet sind, eine große Belohnung, wenn sie es nur gutherzig erziehen:

 

Derjenige, der eine Tochter erzieht und sie gutherzig behandelt, dem wird sie Schutz vor dem Höllenfeuer bieten.

 

(Sammlungen Bukhari, Muslim)

 

Wer zwei Töchter bis zum Alter ihrer Reife versorgt, der und ich werden am Tage der Wiederauferstehung so zusammen sein. Und er verschränkte seine Finger ineinander.

 

(Sammlung Muslim)

 

Die Unreinheit der Frau

 

Im Islam wird der Frau keinerlei ansteckende Unreinheit zugeschrieben. Während ihrer Periode lebt sie ihr normales Leben weiter, mit einer einzigen Ausnahme: Sie und ihr Mann dürfen während dieser Zeit nicht miteinander schlafen. Jeder andere physische Kontakt zwischen ihnen ist zulässig. Eine menstruierende Frau ist außerdem von einigen Ritualen wie z.B. dem täglichen Pflichtgebet und dem Fasten freigestellt.

 

 

Inid.de

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