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Klimawandel: Berge verlieren Funktion als "Wassertürme"

 

15.04.2008 | 09:14 | (DiePresse.com)

 

Der Wasser-Abfluss aus den Bergen an das umliegende Flachland nimmt ab. Auch Österreich ist davon betroffen.

 

Noch funktionieren Gebirge weltweit gleichsam als Wassertürme. Sie versorgen das umliegende Flachland mit Wasser und das selbst während sommerlicher Trockenzeiten. Doch wegen der Klimaerwärmung gehen diese Funktionen langsam verloren, warnten Geowissenschafter bei der noch bis Freitag in Wien stattfindenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU).

 

In Gebirgen gibt es in der Regel mehr Niederschläge als im Flachland. Das liegt vor allem daran, dass an den Hängen aufsteigende Luft abkühlt und Wolken in der Folge ihre Feuchtigkeit in Form von Regen oder Schnee abladen, erklärte dazu Daniel Viviroli von der Universität Bern (Schweiz).

 

Ob Anden, Rocky Mountains, Himalaya oder auch die Alpen, Gebirge haben einen deutlich höheren Abfluss an Wasser als das umgebende Flachland. Zahlreiche Gegenden der Welt wären ohne die aus den Bergen kommenden Flüsse wesentlich trockener.

 

Dazu kommt eine ausgleichende Funktion besonders hoher Gebirge. Hier wird nämlich ein Teil des Niederschlages in Gletschern gebunden. Selbst während trockener Sommer wird dann ein Teil als Schmelzwasser abgegeben, die Flüsse bleiben gefüllt und bewässern stromabwärts gelegene Gegenden.

 

 

Wassertürme geraten ins Wanken

 

Doch der Klimawandel mit der zunehmenden Erwärmung bringt die Funktion der Gebirge gleichsam als Wassertürme ins Wanken. In Studien können Hydrologen feststellen, dass der Abfluss aus Gebirgen ohne Gletscher bereits abnimmt. So berichtete Carmen de Jong von der University of Savoy (Frankreich) von einer in Kärnten durchgeführten Langzeituntersuchung in einem Trinkwasserschutzgebiet. Obwohl von menschlicher Nutzung unberührt, stellten hier die Forscher ein Minus von 25 Prozent beim Trinkwasser fest.

 

Anders verhält es sich in Gebirgen mit Gletschern. Hier nimmt der Abfluss teilweise sogar noch zu. Angesichts des Gletscherschwundes ist aber auch dabei ein Ende abzusehen.

 

Als Ursachen für die beunruhigenden Entwicklungen, die beispielsweise auch das bisher wasserreiche Österreich treffen könnten, sehen die Forscher einerseits Änderungen bei den Niederschlägen. Aber auch schon Temperaturerhöhungen reichen aus, um die Verhältnisse durch höhere Verdunstungsraten durcheinanderzubringen. (APA)

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