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  4. (01.09.2024) Esoterik, Aberglaube und Glücksbringer: Ein Widerspruch? Der Glaube an esoterische Lehren, Aberglauben und die Macht von Glücksbringern ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Menschen suchen in diesen Bereichen häufig nach Erklärungen für das Unverständliche, nach Trost und Orientierung in einem komplexen Leben. Doch bei genauerer Betrachtung werfen diese Glaubensvorstellungen viele widersprüchliche Fragen auf, die sich mit grundlegenden philosophischen und religiösen Überzeugungen auseinandersetzen. Ein besonders auffälliger Widerspruch liegt in der gleichzeitigen Ablehnung eines allmächtigen Gottes und der Annahme von zufälligen, aber dennoch zielgerichteten Kräften im Universum. Wer an die Macht von Amuletten, Glücksbringern oder Horoskopen glaubt, unterstellt implizit, dass es im Kosmos Kräfte gibt, die in der Lage sind, Glück oder Unglück zu beeinflussen. Diese Kräfte scheinen dabei oft eine gewisse Intelligenz zu besitzen, da sie gezielt auf einzelne Personen oder Ereignisse wirken können. Allerdings wird gleichzeitig häufig ein göttliches Wesen oder ein intelligenter Schöpfer abgelehnt. Die Vorstellung, dass das Universum durch Zufall entstanden ist und dass es keine höhere Macht gibt, die das Geschehen lenkt, ist in vielen esoterischen Kreisen weit verbreitet. Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Vorstellung mit der Annahme von gezielten, nicht-zufälligen Kräften im Universum vereinbar ist. Wenn es keine höhere Intelligenz gibt, die diese Kräfte erschaffen und lenkt, wie können sie dann so zielgerichtet wirken? Wie sollte z.B. ein 4-blättriges Kleeblatt dafür sorgen, dass man Glück hat? Und warum sollte man Unglück bekommen, nur, weil man unter einer Leiter hergegangen ist? Die Vorstellung von zufälligen Kräften ohne jegliches Bewusstsein, die ohne jeden erkennbaren Grund Glück oder Unglück bringen, ist paradox und unlogisch. Es ist, als ob man an eine Uhr glaubt, die ohne Uhrmacher funktioniert und dennoch die genaue Zeit anzeigt. Dieser Widerspruch wirft die Frage auf, ob es sich bei dem Glauben an esoterische Kräfte nicht um eine Art Ersatzreligion handelt. Menschen suchen in diesen Glaubensvorstellungen oft nach einer Erklärung für das Leben und den Tod, für Glück und Unglück. Sie suchen nach einem Sinn, einer Ordnung in einer scheinbar chaotischen Welt. Dabei ist es viel einfacher und rationaler, die gesamte Schöpfung zu betrachten. Schnell wird dann deutlich, dass in keinem Bereich dieses System ein Zufall oder Verschwendung existiert. Alles ist präzise, komplex und mit einer Weisheit erschaffen. Nichts geschieht sinnlos oder zufällig. Dies alles wiederum erfordert einen weisen Schöpfer. Wenn dann also nach Glück oder “positiven Energien“ gesucht wird, ist es sinnvoller, sich an diesen Schöpfer zu wenden, der tatsächlich die Macht und Kraft hat, Glück und Unglück im Diesseits und im Jenseits zu ermöglichen. Wenn man durch die Offenlegung der eigenen Schwächen an seine Tür der Barmherzigkeit klopft, wird man fündig. Ansonsten bleibt man ein “Sklave“ von unsinnigen Glücksbringern und Esoterik-Weisheiten, die keinerlei Auswirkungen auf unser Leben haben können. Dr. Cemil Sahinöz, Islamische Zeitung, September 2024 https://islamische-zeitung.de/esoterik-aberglaube-und-gluecksbringer/
  5. Bediüzzaman Said Nursi ve futbol Futbol, Bediüzzaman Said Nursi´nin zamanında da çok yaygındı. 1930´dan itibaren Dünya kupaları oynanıyordu. 1924´den itibaren Türkiye Futbol Şampiyonası adıyla turnuvalar düzenleniyordu. Buna rağmen Bediüzzaman´ın futbol izlemesi, futbol takımı tutması, futbola ilgi duymasının imkânı dahi yok. Hayatında iman hakikatleri dışında hiçbir şeyle meşgul olmayan, dünyevi hiçbir şeyi takip etmeyen, dünya savaşını, siyaseti ve gazeteyi dahi takip etmeyen ve hiçbir konuda tarafgirliğe girmeyen Bediüzzaman´ın elbette futbol ile de hiçbir ilgisi yoktu. Hayatına baktığımızda ise futbol ile ilgili farklı anekdotlar buluyoruz. Örneğin bir keresinde Bediüzzaman faytonda, talebesi Ceylan Çalışkan ise faytonun atını sürmekte iken, Ceylan Çalışkan yol kenarında giden kardeşini ve amca oğlunu görür. Faytonu durdurarak, iki çocuğu da faytona alırlar. Çocuklar topu arkalarına saklamak isterlerken, bu esnada Bediüzzaman, “Bu nedir?” diye topu sorar. Çocuklardan Zeki Çalışkan sessizce, “Top!” der. Bediüzzaman bu sefer “Bu ne işe yarar?” diye sorunca, Ceylan Çalışkan topu tarif etmeye başlar: “Üstadım, bu topu tekmeyle vurarak, takımlar halinde oynarlar. Karşı takımın sahasının uç bölgesindeki ‘Kale’ dedikleri bir yerin içine bu topu atabilirlerse, ‘Gol oldu’ derler. Bu şekilde belli bir süre içinde hangi takım karşı tarafın kalesine çok ‘Gol’ atarsa, o takım diğer takıma galip gelmiş sayılır.” Bunu duyan Bediüzzaman sadece “Fesuphanallah, acayip” diyerek tebessümle karşılık verir. Bir başka hatırayı Mehmet Taktak aktarıyor. 1957 yılında Bolvadin ile Emirdağlı gençler futbol maçı düzenlerler. Bu maç esnasında âniden aralarında kavga çıkar. Bolvadinliler ile Emirdağlılar birbirlerini taşlaşmaya başlarlar. Ertesi günü misilleme olarak Emirdağlı bir grup genç Mehmet Taktak´ın oradaki dükkânını da taşa tutar. Kalabalık ve gürültü çoğalınca Bediüzzaman Said Nursi evinden aşağıya iner ve köşe başında durarak kalabalığa hitaben bir konuşma yapar: “Durun, sizler hepiniz kardeşsiniz, birbirinizin kusurlarını görmemeniz lâzımdır. Birbirinizi affediniz.” Kalabalık biraz sakinleşir. Bediüzzaman konuşmasına devam ederek, “Eğer sizler barışıp dağılmazsanız, ben de burayı terk ederim” der. Bunu duyan kalabalık büyük bir sükûnetle dağılır. Sonuç olarak, Bediüzzaman’ın hayatında futbola yer yoktu. Dünya nimetlerine ve geçici zevklere ilgi duymayan Bediüzzaman, futbola da ilgi duymamıştır. Bu şekilde bize dünyevi zevklerin geçici olduğunu ve asıl önemli olanın manevi değerler olduğunu hatırlatmaktadır. Buna rağmen, futbolla ilgili anekdotlar da yok değildir. Bu anekdotlar, Bediüzzaman’ın insanlara karşı sevgi dolu ve barışçıl tavrını göstermektedir. Futbol maçında çıkan kavgayı yatıştırmak için evinden çıkan ve kalabalığa hitap eden Bediüzzaman, barışın ve kardeşliğin önemini vurgulamıştır. Dr. Cemil Şahinöz
  6. Die Rechtsschulen des Islams Die Rechtsschulen des Islams, bekannt als Madhabs, sind traditionelle Schulen der islamischen Rechtsprechung (Fiqh). Sie entwickelten sich nach dem Tode des Propheten Muhammed. Die Rechtsschulen des Islams sind aus dem Bedürfnis entstanden, den Koran und die Hadithe – die primären Quellen des islamischen Rechts – auszulegen und anzuwenden. Nach dem Tod des Propheten Muhammad entstanden Fragen zur religiösen Praxis, die nicht direkt durch diese primären Quellen beantwortet werden konnte, z.B. wie man die Hände beim Gebet halten soll. Der Koran ist ja kein Bilderbuch. Die Gelehrten begannen dann, diese Fragen durch Ijtihad (unabhängige Rechtsfindung) zu beantworten, was zur Entwicklung verschiedener Interpretationen und rechtlicher Meinungen führte. Diese verschiedenen Ansätze kristallisierten sich schließlich in den Rechtsschulen heraus, die jeweils eigene Methodologien und Prinzipien der Rechtsfindung entwickelten. Diese Schulen sind wichtig, um den Koran und die Hadithe zu verstehen, da sie unterschiedliche Interpretationsansätze und Rechtsmeinungen anbieten, welche die Anwendung der islamischen Lehre auf das tägliche Leben ermöglichen. Die Rechtsschulen gehen also auf Fragen der religiösen Praxis ein, nicht auf die Glaubensinhalte. In diesen sind sie komplett identisch, da gibt es keine Meinungsunterschiede. Die vier großen sunnitischen Schulen sind Hanafi, Maliki, Shafi’i und Hanbali. Sie erkennen jeweils die Gültigkeit der anderen an und haben über die Jahrhunderte in rechtlichen Debatten interagiert. Diese Rechtsschulen sind weltweit verbreitet und werden ohne regionale Einschränkungen befolgt, obwohl jede in verschiedenen Teilen der Welt dominant geworden ist. Beispielsweise dominiert die Maliki-Schule in Nord- und Westafrika, die Hanafi-Schule in Süd- und Zentralasien, die Shafi’i-Schule in Ostafrika und Südostasien und die Hanbali-Schule in Nord- und Zentralarabien. Die Unterschiede zwischen den Schulen ergeben sich aus der Art und Weise, wie sie Quellen wie den Koran, die Hadithe und andere rechtliche Methoden interpretieren. Die Hanafi-Schule, gegründet von Imam Abu Hanifa (699-767), legt großen Wert auf Vernunft und Gemeinschaftsansichten. Die Maliki-Schule von Imam Malik (711-795) bevorzugt die Traditionen der Gefährten des Propheten Muhammad. Imam al-Shafi (767-820), Gründer der Shafi’i-Schule, betonte die Bedeutung der Traditionen des Propheten und formulierte explizit Regeln für die Etablierung des islamischen Rechts. Die Hanbali-Schule, die von Imam Ahmad bin Hanbal (780-855) begründet wurde, ist bekannt für ihre konservative Ausrichtung und besteht auf den wörtlichen Anweisungen des Korans und der Hadithe. Über die selbstverständliche Entstehung der Unterschiede schrieb der Islamgelehrte Said Nursi folgendermaßen: „Entsprechend den Jahrhunderten ändern sich auch die Gesetze. Es können sogar in einem Jahrhundert verschiedene Gesetze und Propheten für verschiedene Völker kommen und sind sie auch gekommen. Aber nach dem Siegel der Propheten (Muhammed) waren unterschiedliche Gesetze nicht mehr nötig, da die große Gesetzgebung, die er brachte, in jedem Jahrhundert für jedes Volk ausreichte. Aber in Einzelheiten waren im gewissem Grade verschiedene Schulen nötig. (Beispiel:) Mit der Änderung der Jahreszeiten ändert sich auch die Kleidung. Je nach Temperament ändern sich ja die Medikamente. Genauso ändern sich die Gesetze je nach Zeitalter. Je nach den Fähigkeiten der Völker verändern sich die Anwendungen ihrer Gesetze. Denn in den Einzelheiten richten sich die Anwendungen der Gesetze nach den Haltungen der Menschen. Dementsprechend kommen sie und werden zu Heilmitteln. In den Zeiten der vorausgegangenen Propheten waren die Schichten der Menschen voneinander weit entfernt und ihre Art in gewissem Grade grob und ungestüm. Von ihren Vorstellungen her waren sie primitiv und standen dem Nomadenleben nahe. Daher kamen in ihrer Zeit unterschiedliche Gesetze, die ihrer Haltung entsprachen. Wir sehen sogar, dass sich auf einem Festland in demselben Zeitalter verschiedene Propheten und Gesetze befanden. Mit der Ankunft des Propheten der Endzeit (Muhammed) aber waren verschiedene Gesetze nicht mehr nötig, da die Menschen von der Stufe einer Grundschule zu der Stufe eines Gymnasiums fortgeschritten waren. Durch viele Umwälzungen und Vermischungen gelangten die Völker der Menschheit zu einer Reife, in der sie einen einzigen Unterricht bekommen, auf einen einzigen Lehrer hören und mit einer einzigen Gesetzgebung leben konnten. Danach wurden auch verschiedene Lehrer nicht für nötig gehalten. Da sie aber ein gleiches Niveau nicht vollständig erreichten und sich nicht eine gleiche gesellschaftliche Lebensweise übergestreift hatten, kamen verschiedene Rechtsschulen hervor. Wenn die absolute Mehrheit der Menschen, wie die Studenten einer Hochschule, die selbe gesellschaftliche Lebensweise überziehen könnten, ein gleiches Niveau erreichten, dann könnte man die Rechtsschulen vereinen. Aber da der Umstand der Welt diesen Zustand nicht zulässt, können auch die Rechtsschulen nicht eins werden“ (Nursi, 2002, S. 867ff). Auf die Fragestellung, welche der Rechtsschulen den nun die richtige sei, antwortete Nursi: „Ein und dasselbe Wasser bekommt (laut der islamischen Rechtsfindung) fünf Bestimmungen für fünf verschiedene Situationen. Es ist dies folgendermaßen: Für den einen ist das Wasser ein Medikament je nach Art der Krankheit. Medizinisch ist es Vadjib (Pflicht). Für einen anderen aber ist es wegen seiner Krankheit so schädlich wie Gift. Medizinisch ist es für ihn Haram (verboten). Für einen anderen schadet es aber wenig. Medizinisch ist das Wasser für ihn Mekruh (unerwünscht). Für einen anderen nutzt es ohne Schaden. Medizinisch ist es für ihn Sunnah (Tradition des Propheten). Für einen anderen ist das Wasser weder schädlich noch nützlich. Er mag es mit Genuss trinken. Für ihn ist es Mubah (wünschenswert). Das Richtige hat sich hier ausgebreitet. Alle fünf Fälle sind recht. Kannst du sagen, dass das Wasser nur ein Heilmittel ist, nur Vadjib (Pflicht) ist und keine andere Bestimmung hat? Genauso wie dieses erscheinen die Gesetze Gottes in den Rechtsschulen entsprechend denjenigen, die sie befolgen, durch die Leitung der göttlichen Weisheit anders. Alle diese verschiedenen Variationen sind recht und richtig. Jede Variation wird auch richtig und passt der Sache“ (Nursi, 2002, S. 868). Alle vier Schulen stimmen in den wesentlichen Aspekten des Islams überein und erkennen die Autorität des Korans und der Traditionen als ultimative Quellen des islamischen Rechts an. Unterschiede entstehen nur in Bereichen, in denen diese Quellen keine expliziten Anweisungen geben, wodurch die Schulen ihre unabhängige Argumentation nutzen. Die Entwicklung dieser Rechtsschulen ist ein wesentlicher Aspekt der islamischen Geschichte und hat bis heute Auswirkungen auf die Rechtspraxis in der muslimischen Welt. Sie zeigen, wie Muslime seit Jahrhunderten versucht haben, ihre religiösen Texte zu interpretieren und auf das tägliche Leben anzuwenden. Dr. Cemil Şahinöz Literatur: Nursi S.: Worte. Vfjh e.V. Druck: Köln, 2002 Islamische Zeitung Juli 2024
  7. Astral Seyahat çılgınlığı Memleketimiz ve topraklarımız çok bereketli. Eskiden her gün yeni sahte mehdiler çıkıyordu. Fakat mehdilik artık demode oldu. Son yıllarda daha fazla ezoterik, metafizik, parapsikoloji, yoga, meditasyon, nefes teknikleri, yaşam koçları karışımı insanın psikolojisini altüst eden gruplar, seanslar, kamplar meydana çıktı. Aslında bu tekniklerin hepsi, insanı gerçekten rahatlatan, insana kalıcı bir huzur veren namazın çakma şekilleri. Fakat namaz kılmayı çok basit ve avam olarak gören bu uçmuş beyinler, aradıkları huzuru namazdan çalınan ve kopyalanan tekniklerde arıyorlar. Halbuki kalpler ancak Allah´ı anarak rahat, huzur ve mutluluk duyabilir. Bu furyaya en son olarak da astral seyahat yaptığını iddia eden garip tipler eklendi. Özellikle sosyal medya platformlarında astral seyahat ile ilgili paylaşımlar artıyor. Bu paylaşımlar, fantastik deneyimler ve inanılmaz keşifler vadederek gençlerin ilgisini çekiyor. Astral Seyahat Nedir? Astral seyahat, kişinin bilincini fiziksel bedeninden ayırarak farklı boyutlara seyahat etmesi olarak tanımlanan bir olgudur. Bu seyahatlerin örneğin meditasyon yoluyla gerçekleştiği iddia ediliyor. Astral seyahat yapan kişiler, uzaktaki yerleri görebildiklerini, ölen kişilerle iletişime geçebildiklerini ve hatta farklı bedenlere girebildiklerini söylerler. Astral Seyahat mümkün mü? Astral seyahatin mümkün olmadığını savunan birçok bilimsel ve dini gerekçe vardır. Bilimsel açıdan bakıldığında, astral seyahatin varlığını destekleyecek hiçbir kanıt bulunmamaktadır. Aksine enerji transferi, beyin-bilinç ilişkisi gibi birçok engel mevcuttur. Dini açıdan baktığımızda ise, Cenab-ı Allah bazı özel kullarına bazı imkanlar sağlamıştır. Bu doğrudur. Fakat bunlar mucize veya keramet sınıfına girer ve astral seyahat ettiğini iddia edenlerin metotlarıyla uzaktan yakından alakası yoktur. Dolayısıyla bu tür inançlar hurafe olarak kabul edilir. Gerçek Olsaydı… Eğer astral seyahat gerçekten mümkün olsaydı, bunu yapabilen biri muhtemelen bu deneyimi sosyal medyada paylaşmak yerine daha önemli ve anlamlı şeylerle uğraşırdı. Düşünün, bedeninden çıkabildiğini iddia eden birisi, yani bu kadar önemli bir özelliğe sahip olan birisi, işi gücü bırakmış sosyal paylaşım sitelerinde tıklama ve beğeni peşinde. Bu durumdan bile, bunun ne büyük bir sahtekârlık olduğu anlaşılmıyor mu? Astral seyahat yalanlarının sebebi Bu yalanları ortaya atanları iki sınıfa ayırmak gerekir. Birincisi, bilerek yalan söyleyen ve sahtekârlık yapan bir kesim. İkinci sınıf ise, gerçekten bir deneyim yaşamış ve bunu astral seyahat olarak nitelendiriyor. Bilimsel araştırmalara göre astral seyahat yaptığını iddia eden kişilerin çoğu, aslında rüya, uyku sersemliği, REM uykusu davranış bozukluğu, lucid rüyalar, uyku felçi, halüsinasyon veya uyuşturucu etkisi altında yaşadıklarını, algılayamadıkları için yaygın olan bir olgu olan astral seyahat olarak anlatmaktadırlar. Yani her insanın örneğin uyku sersemliğinde yaşaya bileceği veya görebileceği şeyleri astral seyahat olarak değerlendiriyorlar. Gençler Neden Astral Seyahata İnanıyor? Buna rağmen gençlerin astral seyahata inanmak istiyorlar. Cünkü astral seyahat, bilinmeyenin gizemini ve sınırsız olasılıkları vadediyor. Bu da gençlerin merakını ve heyecanını uyandırıyor. Günümüzün yoğun ve kaotik dünyasında birçok genç stres ve kaygı yaşıyor. Astral seyahat, bu stresten ve kaygıdan kaçmak için bir yol gibi gözüküyor. Bazı gençler de, astral seyahatin manevi, ruhsal gelişim ve aydınlanmaya giden bir yol olduğuna inanıyor. Maalesef kendilerine gerçek aydınlanmaya götürecek yolu terk edip, insanın fıtratına ve psikolojisine ters olan, sadece kısa vadeli huzur duygusu veren bu tekniklerin peşinde koşmaktalar. Ellerinin altındaki gerçek huzuru görmemekteler. Dr. Cemil Şahinöz, Risale Haber, 13.06.2024 https://www.risalehaber.com/cemil-sahinoz-astral-seyahat-cilginligi-26534yy.htm
  8. Life Coaches und Influencer: Binsenweisheiten als Heilsbringer? In der heutigen Gesellschaft, geprägt von ständiger Selbstoptimierung und dem Streben nach Glück, boomen die Lebensberatungsbranche und die Welt der Influencer. Life Coaches und Influencer versprechen einfache Lösungen für komplexe Lebensprobleme und locken mit vermeintlich neuen Erkenntnissen, die unser Leben zum Besseren wenden sollen. Doch hinter der glänzenden Fassade dieser Branche verbirgt sich oft nur wenig Substanz. Binsenweisheiten als Geschäftsmodell Viele Life Coaches und Influencer bedienen sich einfacher Lebensweisheiten und allgemeiner Floskeln, die jedem bekannt sind. „Folge deinem Herzen“, „Finde deine Leidenschaft“ oder „Übe Dankbarkeit und Achtsamkeit“ sind nur einige Beispiele für diese oft banalen Ratschläge. Diese Binsenweisheiten werden mit emotionalen Geschichten und kapitalistischen Versprechungen verpackt, um ihnen den Anschein von Neuheit und Relevanz zu verleihen. Letztendlich gibt man dann viel Geld aus für bekanntes Wissen oder Lebenstipps, die sowieso schon jeder kennt oder zigmal gehört hat. Nachdem man das Gekaufte dann nicht anwenden kann, gibt man nach einigen Monaten noch einmal Geld für das gleiche Wissen aus, dass diesmal etwas anders verpackt ist und daher anders klingt, jedoch mit dem gleichen Ergebnis endet. Vernachlässigung individueller Bedürfnisse Lebenstipps und Strategien, um mit Stress oder Problemen im Alltag umzugehen, sind keine allgemein gültigen Strategien. Ideen, die von Life Coaches und Influencern verbreitet werden, sind jedoch oft pauschalisiert und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände ihrer Follower. Dadurch entstehen auch “Tipps“, die der menschlichen Psyche und Natur widersprechen und nicht individuell kompatibel sind. Was für den einen funktionieren mag, kann für den anderen schädlich sein. Dies verursacht dann mehr Schaden als Nutzen. Diese Vernachlässigung der Individualität führt zu Frustration und Enttäuschung bei den Ratsuchenden. Massenproduktion von inhaltslosem Content Zudem führt der Druck, ständig neue Inhalte oder vermeintlich neue Lebenstipps produzieren zu müssen, zu einer Flut an oberflächlichen und inhaltslosen Beiträgen. Um Aufmerksamkeit zu erregen, werden oft reißerische Überschriften und provokante Aussagen verwendet. Die Qualität der Informationen leidet darunter, und es entsteht ein quantitativer Müll, der den Informationswert der Branche insgesamt schmälert. Täuschung und Scheinwelt Viele Life Coaches und Influencer inszenieren auf ihren Social-Media-Kanälen ein Bild von perfektem Glück, Zufriedenheit und Reichtum. Doch hinter dieser Fassade verbergen sich oft persönliche Probleme und Zweifel. Durch Täuschung und Scheinwelt führen sie ein Doppelleben und verzweifeln öfters selbst an ihrem vorgetäuschten Glück. Der ständige Druck, erfolgreich und glücklich zu wirken, führt zudem oft zu Depressionen und Burnout. Diese Scheinwelt verleitet auch die Follower dazu, eigene Unzulänglichkeiten zu vergleichen und noch unzufriedener mit ihrem Leben zu werden. Denn sie setzen sich damit ein Ziel, dass nicht real ist und daher auch nicht erreicht werden kann. Fazit Während Life Coaches und Influencer für einige wenige Menschen eine Quelle der Inspiration und Motivation sein können, sollte man trotz dessen die Grenzen ihrer Expertise und die Vermarktungsstrategien der Branche erkennen. Binsenweisheiten und pauschalisierte Ratschläge sollten nicht als allgemeingültige Lebensregeln betrachtet werden. Stattdessen sollte jeder sein eigenes Leben reflektieren und individuelle Lösungen für seine Herausforderungen finden. Daher ist es wichtig, sich kritisch mit den Inhalten von Life Coaches und Influencern auseinanderzusetzen und nicht alles blind zu glauben, was verbreitet wird. Eine gesunde Portion Skepsis und die Bereitschaft, eigene Erfahrungen zu machen, sind viel effektivere Wege ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen. Dr. Cemil Şahinöz, Islamische Zeitung, Juni 2024
  9. Muslimisches Denken bei Franz Kafka. Ein Versuch zum 100. Todesjahr Franz Kafka war einer der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur. Er wurde am 3. Juli 1883 in Prag, damals Österreich-Ungarn, geboren und starb vor 100 Jahren am 3. Juni 1924 in Kierling, Österreich. In Kafkas Werken gibt es keine endgültigen Deutungen. Daher gilt die Interpretation seiner Texte und Erzählungen als sehr schwierig. Selbst für Kafka waren seine eigenen Werke sehr kopfzerbrechend und emotionsraubend, so dass seine letzte Bitte an seinen Freund und Verleger Max Brod war: „Alles restlos und ausnahmslos verbrennen“. Max Brod tat dies nicht, so dass wir seit 100 Jahren nur spekulieren können, was Kafka mit seinen Erzählungen und Figuren gemeint haben könnte. Kafka und Islam Auch in der persischen Literatur spielen die Werke Kafkas eine zentrale Rolle. Viele persische Autoren waren von Kafka inspiriert. So wird z.B. Sadegh Hedayat des Öfteren als der “persische Kafka“ bezeichnet. Soweit bekannt, gibt es jedoch keine direkten Aussagen oder Schriften von Kafka, die sich explizit mit dem Islam oder Muslimen befassen. In seinen Tagebüchern, Briefen oder anderen persönlichen Aufzeichnungen finden sich keine Hinweise auf ein tiefes Studium oder eine Beschäftigung mit dem Islam. Kafkas Überlegungen waren durch seine eigenen Erfahrungen und seinen eigenen Standpunkt geprägt. Daher kann man seine Werke nicht als direkte Interpretation oder Darstellung eines muslimischen Denkens verstehen. Dennoch lassen sich in seinem Werk einige interessante Parallelen und Bezüge zum islamischen Denken erkennen. Diese können sowohl auf seine jüdischen Wurzeln als auch auf das multikulturelle Umfeld Prags zurückgeführt werden. Franz Kafka lebte in einer Zeit des Umbruchs und der Widersprüche. Das multikulturelle Umfeld Prags, geprägt von deutschen, tschechischen und jüdischen Einflüssen, hinterließ tiefe Spuren in seinen Werken. Daher bieten seine Werke unterschiedliche Perspektiven und beleuchten die Komplexität und Vielschichtigkeit seines Schaffens. Dabei war sein Denken nicht frei von Widersprüchen. So sind seine Schriften eine wertvolle Möglichkeit, über die Beziehung zwischen Religion, Literatur und menschlicher Erfahrung nachzudenken. Seine Werke zeigen, wie universelle menschliche Themen wie Entfremdung, Suche nach Sinn und Gerechtigkeit in verschiedenen Kulturen und Religionen aufgegriffen und interpretiert werden können. Entfremdung Ein zentrales Thema in Kafkas Werken ist die Entfremdung des Individuums von sich selbst, von anderen und von der Welt. Immer wieder findet man in seinen Werken Charaktere, die mit sich selbst ringen und deren Gefühle und Emotionen hin- und herschwanken zwischen Identitätskrisen und Entfremdung. Kafkas Protagonisten, wie z.B. Josef K. in “Der Prozess“ oder Gregor Samsa in “Die Verwandlung“, sind in bürokratischen Machenschaften gefangen und suchen vergeblich nach Sinn und Gerechtigkeit. Diese Entfremdung findet sich auch im muslimischen Denken wieder. Der Mensch, der seinen niederen Gelüsten und hedonistischen Wünschen folgt (siehe auch Goethes “Faust"), nur für das Diesseits lebt und seine eigene Bedeutung in der Schöpfung nicht versteht, entfremdet sich von seinem wahren Sinn und Zweck. Der Koran lenkt den Menschen wiederum zurück zu seinem tieferen Ich und gibt ihm und seinem Handeln einen Sinn. Suche nach dem Sinn des Lebens Kafkas Protagonisten werden sehr oft autobiografisch dargestellt. Dabei sind sie oft auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in einer scheinbar absurden Welt. In dem Werk “Das Urteil“ wird Josef K. zum Tode verurteilt, ohne ein klares Verständnis der Gründe zu haben. Diese Erzählung zeigt als Parabel die Fragilität des Lebens und die Unvorhersehbarkeit des Schicksals. In der Erzählung “Der Verschollene“ macht sich Karl Roßmann auf eine Reise, um seinen Platz in der Welt zu finden. Diese Reise ist wie eine Metapher für die spirituelle Suche des Menschen nach Sinn und Erfüllung. Diese Suche ist auch im Islam ein zentrales Thema. Die Suche nach Sinn und Zweck, nach dem Absoluten spiegelt sich im islamischen Konzept der “Tawhid“ wieder, der Einheit Gottes, die als Ziel allen menschlichen Strebens angesehen wird. Erst das Erkennen der Einheit Gottes und seiner Weisheit, gibt dem Individuum einen klaren Sinn und Zweck. Ohnmacht gegenüber höheren Mächten und Freiheit Kafkas Figuren sind oft ohnmächtig gegenüber höheren Mächten, die ihr Leben bestimmen. Immer schwebt in seinen Werken das Gefühl des Ausgeliefertseins. Seine Darstellung dieser Ohnmacht zeigt jedoch auch die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung, die im Islam durch die Hingabe zu Gott und die Suche nach innerer Spiritualität angestrebt wird. Der Muslim erreicht seine völlige Unabhängigkeit von dieser Welt und dem Materiellem, in dem er sich nur dem Schöpfer hingibt. Dadurch erlangt er einen inneren Frieden, selbst wenn äußere weltliche Umstände ihm Kummer bereiten sollten. In dem er sich nur dem Schöpfer hingibt, erreicht der Mensch eine tatsächliche Freiheit und befreit sich dadurch von der Last dieser Welt. Schuld und Sühne „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne, dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ So lautet der erste Satz von “Der Prozess“. Das Thema Schuld und Sühne spielt nicht nur bei Dostojewski, sondern auch in Kafkas Werken eine wichtige Rolle. In Romanen wie “Das Schloss“ und “Der Prozess“ wird der Protagonist mit unerklärlichen Schuldzuweisungen konfrontiert, gegen die er sich vergeblich zu verteidigen versucht. Diese Erfahrung der ungerechten Schuldzuweisung spiegelt sich im islamischen Konzept z.B. beim Propheten Josef, der ebenfalls zu Unrecht beschuldigt wurde und im Gefängnis landete. Muslimische Gelehrte nennen das Gefängnis daher öfters als “Schule des Propheten Josef“, wenn jemand unschuldig darin verweilen muss. Diese Schule lehrt die Person dann vieles: Dankbarkeit, Wertschätzung, Achtsamkeit, Vergebung, Reue und führt zu einem spirituellen Reifungsprozess. Dass die Figur (Josef K.) von Kafka genauso heißt, wie der Prophet Josef, könnte sowohl willkürlich sein, als auch eine Anspielung auf den Propheten, der nicht nur im Islam, sondern auch im Judentum und Christentum eine wichtige Rolle spielt. Zudem spielt die Identifikation mit solchen Rollen wie Josef K. eine entscheidende Rolle, warum Kafkas Werke so gut angenommen werden. Jeder hat sich schon einmal wie Josef K. gefühlt, der beschuldigt wurde, ohne etwas getan zu haben. Allegorien und Parabeln Kafkas Werke sind reich an Allegorien und Parabeln, die universelle menschliche Themen aufgreifen. Diese Erzählform findet sich auch im Koran und in der islamischen Literatur wieder. In der Erzählung “Ein Hungerkünstler“ kann man eine Parabel auf die asketische Praxis des Sufismus sehen, einer mystischen Strömung des Islams, die auf Selbstentäußerung und spirituelle Reinigung abzielt. Die Erzählung “In der Strafkolonie“ ist wie eine Allegorie auf die Unverhältnismäßigkeit von Strafe und Schuld. Ein Thema, wie schon beschrieben, welches auch im islamischen Recht eine wichtige Rolle spielt. Mystische Erfahrungen Kafkas Protagonisten machen oft mystische Erfahrungen, die sie an die Grenzen ihrer Wahrnehmung und ihres Verstandes stoßen lassen. Diese Erfahrungen finden sich auch in der islamischen Mystik, die auf der Einheit des Menschen mit Gott (Tawhid) beruht. In der Erzählung “Das Schloss“ hat K. immer wieder träumerische Visionen des Schlosses, das er erreichen will. Diese Visionen sind ein Ausdruck seines Verlangens nach spiritueller Erleuchtung. In “Der Prozess“ wird Josef K. von seltsamen Gestalten und rätselhaften Botschaften heimgesucht, die ihn auf seinem Weg zur Selbsterkenntnis begleiten. Diese Erfahrungen ähneln den mystischen Erfahrungen islamischer Sufis. Kritik an Autoritäten Kafkas Werke üben oft Kritik an Autoritäten und Machtstrukturen. Diese Kritik findet sich auch im Islam, der ein System der sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit anstrebt. In “Der Prozess“ wird Josef K. von einer undurchdringlichen Bürokratie verfolgt, die ihn willkürlich beschuldigt und verurteilt. Diese Darstellung ist eine Kritik an autoritären Regimen und unfairen Rechtssystemen. In dem Werk “Das Schloss“ kämpft K. vergeblich darum, mit den Autoritäten des Dorfes in Kontakt zu treten. Auch dies ist eine Kritik an soziale Hierarchien und der Entfremdung des Einzelnen von der Gemeinschaft. Fazit Kafkas Werke sind vielschichtig und lassen sich auf vielfältige Weise interpretieren. Die hier vorgestellten Ansätze bieten jedoch einen neuen Zugang zu Kafkas Literatur und zeigen die Relevanz seiner Schriften für ein interreligiöses und interkulturelles Verständnis. Seine Werke lassen sich nicht auf eine bestimmte Religion oder Ideologie reduzieren. Dennoch lassen sich in seinen Schriften Parallelen zum muslimischen Denken erkennen. Kafkas Themen der Entfremdung, der Suche nach dem Absoluten, der Ohnmacht gegenüber höheren Mächten und der Schuld und Sühne finden sich auch in der islamischen Tradition wieder. Diese Verbindungen werfen ein neues Licht auf Kafkas Werk und zeigen die Relevanz seiner Literatur für ein breites Publikum. Dr. Cemil Şahinöz, Islamische Zeitung, Juni 2024 https://islamische-zeitung.de/ein-versuch-ueber-kafka/
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