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Eine Evolution gibt es nicht, Darwins Lehre ist Teufelswerk: Seine Bücher machten Adnan Oktar alias Harun Yahya zu einem der bekanntesten Kreationisten in der islamischen Welt. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt er, wie er den Darwinismus besiegen will.

 

SPIEGEL ONLINE: Herr Oktar, praktisch jeder ernstzunehmende Biologe hält die Evolutionslehre für die wohl bestbewiesene Theorie seit der Entdeckung, dass die Erde rund ist. Wollen Sie alle eines Besseren belehren?

 

Oktar: Es gibt über 100 Millionen Fossilien, die beweisen, dass es eine Schöpfung gab. Und diese Fossilien haben sich nie verändert. Ein Fisch blieb immer ein Fisch, eine Krabbe blieb immer eine Krabbe. Man kann diese Fossilien an jedem Ort der Welt entdecken. Wir haben sie auch in der Türkei gezeigt, und die Menschen haben sie mit eigenen Augen gesehen. Das ist ein klarer Beweis. Im Unterschied zur Schöpfung hat der Darwinismus keinen Beweis für die Evolutionstheorie. Ihre Anhänger haben keinen fossilen Beweis gefunden, den man verwerten könnte.

 

SPIEGEL ONLINE: Vergangenes Jahr hat der Europarat die EU-Staaten aufgefordert, Kreationismus und die Evolutionslehre nicht gleichberechtigt im Schulunterricht zu behandeln. Empfinden Sie das als Niederlage?

 

Oktar: Der Darwinismus steht überall auf der Welt unter offiziellem Schutz. Keine andere Ideologie, keine andere Idee wurde jemals so abgeschirmt. Jegliche Kritik verursacht eine offizielle Reaktion. Dennoch ist es ein wissenschaftlicher Fakt, dass die Evolutionslehre falsch ist. Jeder, der meinen "Atlas der Schöpfung" liest, kommt zu diesem Ergebnis. Der Darwinismus betrügt die Menschheit seit 150 Jahren.

 

SPIEGEL ONLINE: Wie sehr wurden Sie von den christlichen Fundamentalisten aus Amerika und Europa beeinflusst, von den Anhängern des sogenannten Intelligent Design?

 

Oktar: Ich finde dieses Konzept des Intelligent Design ziemlich unehrlich. Man sollte aufrecht an die Existenz Allahs glauben, man sollte für die Religion eintreten, für den Islam oder das Christentum. Das Konzept des Intelligent Design behauptet, die Dinge seien irgendwie erschaffen worden, aber nicht von wem. Man sollte klar sagen: Das war Allah.

 

SPIEGEL ONLINE: Richard Dawkins, einer der prominentesten Vertreter des neuen Atheismus, hat seinen Bestseller "Der Gotteswahn" jüngst auf Türkisch veröffentlicht. 15.000 Exemplare sollen bereits verkauft worden sein. Er schreibt unter anderem, dass Religion eine Ursache für Terrorismus sein kann.

 

Oktar: Der Darwinismus ist die Grundlage für Hitlers und Mussolinis Faschismus und Stalins Kommunismus. Und wenn wir uns die Gegenwart anschauen, dann sehen wir, dass alle Terroristen – auch diejenigen, die sich selbst als Muslime betrachten – in Wahrheit Darwinisten und Atheisten sind. Ein gläubiger Mensch, der regelmäßig betet, legt keine Bomben. Das machen nur Menschen, die vorgeben, Muslime zu sein - oder Darwinisten, die klar sagen, dass sie Terroristen oder Kommunisten sind. Folglich sind sie alle Darwinisten.

 

SPIEGEL ONLINE: Sie glauben wirklich, dass jemand wie Osama Bin Laden, der Terroranschläge mit dem Koran und der Gottlosigkeit des Westens rechtfertigt, von darwinistischen Idealen geleitet wird?

 

Oktar: Diese Leute sind nicht immer so, wie sie in ihrer Jugend erscheinen. Wenn man sie auf ihren echten Glauben überprüft, erkennt man, dass sie im Grunde Materialisten und Darwinisten sind. Für einen Menschen, der Allah fürchtet, ist es unmöglich, Terrorakte durchzuführen. Solche Taten werden von Leuten begangen, die im Ausland studiert haben und eine darwinistische Erziehung hatten, die Darwin verinnerlicht haben und sich später Muslime nennen.

 

SPIEGEL ONLINE: Wo Sie gerade Hitler erwähnen: Auf Ihrer Web-Seite verurteilen Sie den Holocaust und bringen ihn mit dem Darwinismus in Zusammenhang. Noch in den neunziger Jahren haben Sie ein Buch über die sogenannte "Holocaust-Lüge" geschrieben.

 

Oktar: Dieses Buch ist nicht von mir, es stammt von einem meiner Freunde, Nuri Özbudak. Er hat seine eigenen Essays unter diesem Titel veröffentlicht. Später haben wir dagegen protestiert, ein Notar hat die Fakten klargestellt. Ich habe nicht gegen den Autoren geklagt, aber gegen die Benutzung meines Namens protestiert. Mein eigenes Buch zu diesem Thema habe ich später veröffentlicht.

 

SPIEGEL ONLINE: Im nächsten Jahr feiern wir den 200. Geburtstag von Darwin und den 150. Jahrestag seines Hauptwerks, "Die Entstehung der Arten". Feiern Sie mit?

 

Oktar: Das wird eine weltweite Feier des Zusammenbruchs des Darwinismus. Die Menschen werden erstaunt sein, wie um alles in der Welt sie nur an den Darwinismus glauben konnten, wie sie jahrelang einem Schwindel aufgesessen sind. Wie sich Hunderte, Tausende von Universitäten und Professoren haben irreleiten lassen und wie sie von Satan getäuscht wurden.

 

SPIEGEL ONLINE: Eines Ihrer Bücher heißt "Atlas der Schöpfung", ein dicker und offensichtlich sehr teurer Band. Er wurde bereits in alle Welt verschickt, zahlreiche Redaktionen haben Freiexemplare erhalten.

 

Wie finanzieren Sie eigentlich Ihren Kampf gegen den Darwinismus?

 

Oktar: Der Verlag erzielt großartige Gewinne, da ich keine Tantiemen verlange. Und meine Bücher verkaufen sich in großer Zahl. Allein im letzten Jahr wurden acht Millionen Exemplare in der Türkei und zwei Millionen im Ausland abgesetzt. Fast keine anderen Bücher laufen in der Türkei so gut. Dieses Jahr ist es noch besser, die Verkaufszahlen sind viele Male höher. Sie haben sich verdoppelt. Da ist es ganz normal, dass der Verlag auch Freiexemplare verschickt, das fällt unter Öffentlichkeitsarbeit. Aber das Geld dafür kommt vom Verlag.

 

SPIEGEL ONLINE: Im Mai dieses Jahres wurden sie aber von einem türkischen Gericht dafür verurteilt, eine illegale Organisation gegründet zu haben - zum Zweck Ihrer persönlichen Bereicherung.

 

Adnan Oktar: Ja, ich wurde in der Tat beschuldigt, Chef einer kriminellen Organisation zu sein. Man hat mich zu drei Jahren Haft verurteilt. Aber das muss erst noch vom Berufungsgericht bestätigt werden. Es existieren keine Beweise, die ich für akzeptabel halte. Mein Geständnis musste ich ohne Anwalt und unter Zwang ablegen. Niemand in der Türkei würde eine solche Strafe akzeptieren, wie ich sie bekommen habe.

 

Das Interview führte Daniel Steinvorth

 

Spiegel Online - 22.09.2008

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  • 1 Monat später...

Ich habe 2 Dokumentationen von ihm gesehen und fand sie auch sehr interessant und professionell. Es handelte sich um das Übel des Darwinismus und den Untergang der Evolutionstheorie etc. - gute Arbeit hat der Bruder da gemacht, mashallah.

 

Allerdings scheint seine Person etwas kontrovers zu sein, kann es sein?

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  • 3 Jahre später...

B.

S.

 

Hallo Bruder,

 

selam geschwister

 

ich wollte fragen was ihr über ihn denkt?

 

An anderer Stelle schrieb ich über ihn vor einiger Zeit:

 

"H. Y. studierte Innenarchitektur. Er ist kein Gelehrter im Sinne von "Koran-Wissenschaftler" oder "Hadith-Wissenschaftler", aber dennoch kann man ihn als einen Gelehrten bezeichnen, und ziemlich bekannt ist er weltweit allzumal. Ich bin kein "H.Y.-Fan". Teils kritisiere und verneine ich ihn und teils stimme ich ihm zu. Was mehr überwiegt, kann ich nicht sagen." http://forum.misawa.de/showthread.php/16351-wunder-in-der-natur?p=189233&viewfull=1#post189233

 

Ich denke, er hat zwei islamisch nicht ganz korrekt zu bezeichnenden Schwächen: Erstens sein Größenwahnsinn, den man vielleicht nicht auf anhieb erkennen kann. Zweitens wie er in der Öffentlichkeit gegenüber jungen und schönen Menschen (hauptsächlich Mädchen, wovon meiste seine Schüler/innen sind) re/agiert. Wie er das tut, ist einfach beschämend. Beispiele sind in den Youtube-Videos reichlich vorhanden.

 

Ansonsten aber hat er sehr große Dienste für den Islam erbracht. Das muß oder sollte man auch anerkennen/beachten.

 

ws

Cemil

Bearbeitet von Cemil Kaya
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das mit den Mädchen ist schon ein hartes Ding finden ich... und dann gibts ja noch die mesih Sache... mich hat in der moschee irgendjemand mal gefragt ob ich den kenn und sagte das er nich gaanz groß rauskommen wird :D mich überzeugt er in seiner art schon nicht. aber naja, jedem das seine.
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Ich muss aber zugeben, dass er für mich kein islam. Gelehrter ist!

 

Er kann ruhig aus naturiwssenschaftlicher Sicht alles versuchen zu erklären, aber ihn Fehlen die Grunlagen der anderen Wissenschaften,

und ich bezweifle stark, dass er die arabische Sprache beherrschft, um sich in den Quranwissenschaften vertieft zu haben.

 

Außerdem ist er kein anerkannter Gelehrter in der Türkei!

 

LG

Bearbeitet von Sunnit
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Er kann ruhig aus naturiwssenschaftlicher Sicht alles versuchen zu erklären [...]

 

Nichtmal das kann der gute Mann. Jeder, der sich ein bisschen mit den Naturwissenschaften auskennt, wird sehr schnell sehen, dass Harun Yahya keine Ahnung hat von dem, was er da kritisiert. ;-)

 

Man bedenke z.B. folgendes Bild aus dem Atlas of Creation...

 

http://4.bp.blogspot.com/__c4e1d9CQfo/S9C41Eo1RLI/AAAAAAAAAFU/elslgNxfyxg/s400/Harun%2BYahya-No%2BTransitional%2BFrom%2BStarfish%2Bto%2BFish-Atlas%2Bof%2BCreation%2Bp20.jpg

 

Die Aussage ist folgende: Weil es keine Zwischenformen zwischen Seesternen und Fischen gibt ist die Evolutionstheorie falsch.

 

Ich verstehe nicht, wieso soviele Menschen soviel Wert auf Yahyas Publikationen legen, wenn da solche Fehlüberlegungen mit drin sind.

Bearbeitet von Ticktack
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Hallo Cemil!

 

Falls du dich wunderst, wieso dein Beitrag im ET-Thread noch unkommentiert ist: Ich bin momentan extrem beschäftigt und finde zwischendurch immer nur mal ein paar Minuten, um mich hier umzusehen. Sobald ich etwas mehr Zeit habe werde ich mich damit auseinandersetzen.

 

Wenn Zwischenformen (allgemein gesagt) eines der fundamentalen Thesen der ET darstellen und sie aber in der Erdgeschichte fehlen: was sollte das Fazit dann sein?

 

Kommt natürlich darauf an, wie man den Begriff Zwischenform versteht. Wenn man das so wie Harun Yahya tut, dann gibt es keine Zwischenformen, weil diese Vorstellung von Zwischenform (Halb-Seestern-Halb-Fisch oder ähnliche Fantasiegestalten) evolutionsbiologisch gesehen schlicht falsch ist. Das ist dann kein Fehler der Theorie, sondern einfach ein falsches Verständnis eben dieser.

 

Hätte man keine Zwischenformen im evolutionsbiologischen Sinne gefunden (also Lebewesen, die Merkmale verschiedener Arten / Familien / Gattungen besitzen), dann würde der Evolutionstheorie ein Haufen Belege fehlen. Damit wäre die Theorie nicht direkt widerlegt (weil es neben Zwischenformen viele andere Evolutionsbelege gibt), aber es würde auf jedenfall ihre Glaubwürdigkeit verringern bzw. die Frage aufwerfen, weshalb man solche Zwischenformen nicht findet.

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Gast Reloaded
B.

 

 

Ansonsten aber hat er sehr große Dienste für den Islam erbracht. Das muß oder sollte man auch anerkennen/beachten.

 

ws

Cemil

 

was für dienste meinst du? hat er überhaupt was positives getan?

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Zitat von Cemil Kaya:

B.

"Ansonsten aber hat er sehr große Dienste für den Islam erbracht. Das muß oder sollte man auch anerkennen/beachten."

was für dienste meinst du? hat er überhaupt was positives getan?

 

Ich denke, daß seine Bücher, Artikel und Videos allein vielen Menschen den Islam oder Gott näher gebracht haben. Ich weiß nicht, ob er von seinem vielen Geld den Armen und Bedürftigen spendet; ich denke aber schon.

 

ws

Cemil

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  • 2 Jahre später...

DTJ-ONLINE | 27.06.2014 10:58

 

Fernsehen*

Religiöser Sender der „Beschädigung religiöser Gefühle“ schuldig

 

Der Radyo ve Televizyon Üst Kurulu (Oberster Rat für Radio und Fernsehen; RTÜK) hat einen Bußgeldbescheid gegen ein religiöses Fernsehprogramm wegen der „Beschädigung religiöser Gefühle“ verhängt.

 

Die einstimmige Entscheidung richtete sich gegen den umstrittenen Fernsehprediger Adnan Oktar (auch bekannt unter dem Pseudonym Harun Yahya), der diesen Tatbestand in seiner Show „Religiöse Unterhaltungen“ verwirklicht haben soll, indem er tanzend, singend und in einer distanzlosen Weise aufgetreten sei, indem er seine schönheitschirurgisch optimierten weiblichen Gäste als „mein Kätzchen“ oder „meine Liebe“ tituliert habe.

 

Oktar rechtfertigt die Aufmachung seiner Show im Sender A9 damit, dass er jungen Menschen auf diese Weise das „reale, schöne Gesicht des Islam“ zeigen wolle.**

 

Außerdem wurde gegen den Prediger eine Geldstrafe verhängt, weil dieser im Zuge einer hitzigen Diskussion mit einem Kritiker dessen Facebook-Foto gesucht, es seinem Publikum gezeigt und ihm gedroht haben soll, er werde ihn „wie ein Lamm wiegen“.

 

Die Höhe der Bußgelder soll nach den Werbeeinnahmen von A9 kalkuliert werden.

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DTJ-ONLINE | 03.10.2014 09:11

 

Adnan Oktar*

Doktorarbeit über Adnan Oktar: „Der Mahdi trägt Armani“

 

Adnan Oktar wird abseits seiner Anhängerschaft in der Türkei als eher skurrile Erscheinung betrachtet. Nun wurde er zum Gegenstand einer Doktorarbeit in Schweden – die zu einigen überraschenden Ergebnissen kommt. (Foto: zaman)

 

Bislang hat es kaum ausführliche Analysen über eine der am meisten skurrilen Bewegungen in der Türkei gegeben, die es immerhin bereits seit fast 30 Jahren geschafft hat, über pseudo-religiöse und populistische Methoden die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen.

 

Nun hat die schwedische Autorin Anne Ross Solberg von der Södertörn-Hochschule bei Stockholm ein 250 Seiten starkes Buch vorgelegt – im schwedischsprachigen Original sogar gratis zum Download verfügbar -, das sich mit Adnan Oktar alias Harun Yahya und seinen Anhängern befasst.

 

Dabei wird der „Armani-Mahdi“, wie ihn die Autorin bezeichnet, als „möglicherweise bekanntester islamischer Kreationist“ bezeichnet – der jedoch gleichzeitig einen „islamischen Sexkult für Erdoğan“ betreibe und eine „sexualisierte Disney-Version des Islam“ promote. Immerhin erschien der umstrittene Oktar der Doktorandin Anne Ross Solberg offenbar jedoch als bedeutend genug, dass sie diesem ihre Doktorarbeit widmete.

 

Adnan Oktar weise dieser Analyse zufolge gewisse Parallelen zu evangelikalen Predigern des so genannten „Wohlstandsevangeliums“ im Christentum auf. In beiden Fällen werden materieller Wohlstand und Luxus tendenziell als äußere Zeichen für göttliche Gnade wahrgenommen und auch entsprechend zur Schau gestellt. Oktar soll es auf diese Weise auch geschafft haben, als Führer einer zuerst kleinen Gruppe an einer Universität in Istanbul wohlhabende und einflussreiche jüngere Menschen aus der Upper Class Istanbuls für sich zu gewinnen.

 

Ins Zwielicht und anschließend auch ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet Adnan Oktar, nachdem er einen 550-seitigen Traktat verfasst hatte, indem er antisemitische Auffassungen und antifreimaurerische Verschwörungstheorien verbreitet und der Regierung in Ankara vorgeworfen hatte, sie wolle „die spirituellen, religiösen und moralischen Werte des türkischen Volkes auslöschen“. Für die hunderttausendfache Verbreitung des Traktates wurde Oktar zu 19 Monaten Haft verurteilt, von denen er zehn Monate mit der Diagnose „Schizophrenie“ und „obsessiv-kompulsive Persönlichkeitsstörung“ in einem Sanatorium verbrachte.

 

Marketingkampagnen am politischen Zeitgeist ausgerichtet

 

Nach seiner Entlassung wuchs seine Anhängerschaft weiter und Oktar gründete 1990 die „Science Research Foundation“ (BAV). Adnan Oktar intensivierte den Personenkult auf eine Weise, dass viele seiner engsten Anhänger ihn als den Mahdi zu betrachten begannen, den prophezeiten Erlöser der Endzeit.

 

Die Autorin versucht herauszuarbeiten, ob und wie die oft wechselnden, widersprüchlichen oder immer wieder modifizierten Auffassungen, die der „Armani-Mahdi“ propagierte, immer wieder durch politische Entwicklungen in der Türkei und in der Welt beeinflusst waren. So habe Oktar nach dem Putsch von 1980 die Idee der türkisch-islamischen Synthese aufgegriffen, die auch von den staatlichen Autoritäten propagiert worden war. Er habe nationalistische, sunnitische, kemalistische, neo-osmanische und verschwörungstheoretische Thesen aufgegriffen und verbreitet, je nachdem, wie diese sich gerade in die dominante politische Stimmung des Landes fügten – immer mit dem Ziel, seine Person mit medienwirksamen Methoden zu vermarkten.

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