Gast Geschrieben 14. Januar 2005 Teilen Geschrieben 14. Januar 2005 Das Buch Daniel -Dr. Mustafa Tabanli- Das Buch Daniel ist eines der bemerkenswertesten Bücher des Alten Testaments. In ihm finden sich Darstellungen und Deutungen von Träumen, Anleitungen zur Bibelexegese und das Porträt eines außergewöhnlich frommen Mannes. Seine Vielschichtigkeit macht das Buch Daniel zu einem der meist studierten Bücher und Daniel zu einem der faszinierendsten Charaktere der christlichen Literatur. Dieser Artikel widmet sich dem Charakter Daniels, jenes Mannes, der von Gott auserwählt wurde. Dabei soll der Text innerhalb seines eigenen Kontexts verstanden werden, unabhängig von anderen Offenbarungen. Die historische Authentizität des Buches Daniel, seine Verbindung zu anderen Büchern des Alten Testaments und seine Verankerung in dieser Schrift sollen hier nicht Gegenstand der Untersuchung sein. Sie würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Prophetische Attribute Welche Attribute zeichnen ganz allgemein einen Propheten aus, und besaß Daniel diese Attribute? Wenn wir verstehen wollen, wie und warum ein Mensch, auserwählt und zum Propheten bestimmt wird, sollten wir uns einmal vor Augen führen, wie im Arbeitsalltag der geeignete Bewerber für einen bestimmten Job ausgewählt wird. Der Bewerber muss in ein fest definiertes Anforderungsprofil passen und bestimmte vorgegebene Kriterien erfüllen. Je wichtiger der Job, desto strenger die Kriterien. Ist der geeignete Kandidat dann erst einmal gefunden und hat er seine Arbeit aufgenommen, wird er im Allgemeinen so gut und tatkräftig wie möglich unterstützt. (Gottes ist der höchste Vergleich!) Wer Gott repräsentieren und den Menschen den rechten Weg weisen soll, muss natürlich über besondere Fähigkeiten verfügen. Diese Fähigkeiten werden auch als die Attribute der Propheten bezeichnet. Das erste Charaktermerkmal eines Propheten ist seine Ehrlichkeit. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Prophetenschaft. Anders könnte es auch gar nicht sein, denn wenn ein Prophet lügen würde, würde alles, was mit seiner göttlichen Botschaft verknüpft ist, zusammenbrechen. Die Ehrlichkeit des Propheten Muhammad ist von herausragender Bedeutung. Er war allen Geschöpfen Gottes gegenüber absolut aufrichtig und ehrlich. Das zweite Attribut der Prophetenschaft ist die Vertrauenswürdigkeit. Alle Propheten waren die besten Gläubigen und daher auch vollkommene Beispiele für Vertrauenswürdigkeit. Sie waren loyal und betrogen nie jemanden. Das dritte Attribut der Prophetenschaft ist die Übermittlung von Gottes Anweisungen. Es manifestiert sich in der Aufforderung ‚zum Guten ermahnen und das Schlechte verbieten'. Alle Propheten kamen mit der gleichen Botschaft Gottes, die auf dem Gehorsam gegenüber Gott basierte; und sie alle hatten eine einzige gemeinsame Aufgabe: die Botschaft Gottes zu verbreiten. Das vierte Attribut der Prophetenschaft ist die Intelligenz. In diesem Kontext hat der Begriff Intelligenz jedoch eine spezielle Bedeutung: Er umfasst Verstandeskraft, Scharfsinn, Intelligenz, gerechtes Urteil und eine Weisheit, die die anderer Menschen bei weitem übertrifft. Die Intelligenz der Propheten umspannt und koordiniert alle menschlichen Talente, die des Herzens ebenso wie die der Seele und die des Verstandes. Die Unfehlbarkeit der Propheten, das fünfte Attribut, ist eine bewiesene Tatsache, die auf der Vernunft basiert. Diese Qualität ist aus mehreren Gründen unverzichtbar. Wie bereits erwähnt fungieren die Propheten als Führungspersönlichkeiten und gute Vorbilder, denen die Menschen folgen sollen. Ihre Botschaft (die Botschaft Gottes) lässt sich mit reinem Wasser oder Licht vergleichen, das schon von den kleinsten Verunreinigungen beschmutzt wird. Jeder Fehltritt wäre so eine Verunreinigung, die dunkle Flecke auf die Herzen legen und Zweifel in den Köpfen der Zuhörer säen würde. Ein weiteres Attribut ist, dass sich die Botschaften der Propheten mit verborgenen Welten beschäftigten und die Propheten Voraussagen über die Zukunft trafen. Diese Voraussagen gehören zu den Wundern der Propheten. Bevor wir uns nun eingehender mit dem Buch Daniel beschäftigen, gilt es zunächst, drei Punkte festzuhalten. Erstens: Mit Ausnahme des letzten sollten die hier vorgestellten Attribute möglichst von allen Menschen angestrebt werden. Zweitens: Gott kann Sich, wenn Er will, auch eines Menschen bedienen, der diese Qualitäten nicht besitzt. Drittens: Wir sollten Menschen, die über diese Qualitäten verfügen, verehren, denn sie besitzen eine prophetische Moral. Der Daniel des Alten Testaments Das Buch Daniel beginnt mit einer Szene, in der König Nebukadnezar einige junge Israeliten zu neuen Dienern für sein Königreich machen möchte. Sie sollen frei von Fehlern und schön an Gestalt sein, weise, reich, einsichtig, verständig und für den Dienst im Palast geeignet. Auf Grund seiner Intelligenz, Vertrauenswürdigkeit, physischen Vollkommenheit und vielen anderen Qualitäten ist Daniel einer von vier jungen Männern aus dem Stamm Juda, für die sich der König entscheidet. Daniel nimmt den Dienst auf, lehnt es jedoch ab, von Gott verbotene Speisen und Getränke zu essen bzw. zu trinken. Gleichzeitig behauptet und beweist er, dass rechtmäßige Nahrung gesünder ist. Im Dienst des Königs mehrt Daniel mit der Hilfe Gottes sein Wissen noch. Außerdem erlernt er auch die Deutung von Visionen und Träumen. Als der König einen Traum hat, der ihn sehr bedrückt und ängstigt, fragt er Astrologen, Magier und Wahrsager um Rat. Keinem von ihnen gelingt es jedoch, eine für den König zufrieden stellende Deutung des Traums zu Stande zu bringen. Darüber ist der König so erbost, dass er befiehlt, all diese so genannten Weisen zu töten. Auch Daniel droht Gefahr. Er betet zu Gott, Er möge ihm das Geheimnis des Traums und seiner Bedeutung enthüllen, und Gott erhört ihn: Daniel antwortete dem König: Weise und Wahrsager, Zeichendeuter und Astrologen vermögen dem König das Geheimnis, nach dem er sucht, nicht zu enthüllen. Aber es gibt im Himmel einen Gott, der Geheimnisse offenbart; er ließ den König Nebukadnezar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. (Buch Daniel 2:27-28) Daniels Auftrag besteht nicht darin, den Traum zu interpretieren, sondern den Menschen von Gott zu berichten. Dieser Traum des Königs bietet ihm die Chance dazu, und er ergreift sie. Der König hatte im Traum ein gewaltiges Standbild gesehen, groß und von außergewöhnlichem Glanz. Dieses Standbild symbolisiert, so klärt ihn Daniel auf, das Reich des Königs, und jedes Körperteil dieses Standbilds steht für einen König der Gegenwart und der Zukunft. Daniel kann den König überzeugen und wird von ihm mit Geschenken und Ämtern überhäuft. In Kapitel 2 und 3 erfahren wir vom festen Glauben der drei Freunde Daniels. In Kapitel 4 wird erzählt, dass König Nebukadnezar Gott zwar zunächst preist, dann aber für sich beansprucht, sein Reich mit eigener Kraft aufgebaut zu haben. Daraufhin bestraft Gott ihn mit dem Entzug der Herrschaft, die Er ihm erst wieder zurückgibt, nachdem Nebukadnezar den König der Himmel anerkennt und zu einem wahren Gläubigen wird. In Kapitel 5 stellt Daniel seine Ehrlichkeit gegenüber dem König unter Beweis; und in Kapitel 6 wird aufgezeigt, dass die Menschen Daniel vertrauen und seine Feinde keinen Ansatzpunkt finden, ihn anzuklagen. Stattdessen verleiten sie den König (Darius), ein Gesetz zu erlassen, mit dem Daniel verboten werden soll, Gott anzubeten. Daniel jedoch weiß, dass kein menschliches Gesetz zwischen ihn und Gott treten kann, und betet weiterhin zu Gott. Als der König ihn darum töten will, lässt Gott dies nicht zu und rettet Daniel. Auch nun kommuniziert Daniel wieder mit den Menschen und erzählt ihnen, dass er seine Rettung Gott allein zu verdanken hat: Gott hat mir Seinen Engel gesandt. (Buch Daniel 6:23) Die Kapitel 7 bis 10 enthalten Daniels Visionen und seine Botschaften von der unsichtbaren Welt, während seine Träume und deren Interpretationen in den darauf folgenden Abschnitten erläutert werden. Zweifellos vereinigt Daniel in seiner Person alle Attribute der Propheten. Für jedes einzelne Attribut gibt es mehrere Belegstellen: Ehrlichkeit: 4:19; 5:28; 5:17 Vertrauenswürdigkeit: 2:18; 5:28; 6:3 Kommunikation: 2:18; 2:28; 5:18; 6:10; 6:22 Intelligenz: 1:4; 1:17; 4:19/24 Unfehlbarkeit: 1:4; 1:8; 6:4; 6:24 Fazit In der Figur des Daniel begegnen wir einem Menschen, dessen Beispiel wir folgen können. Er ist ein Mann von Überzeugung, Hingabe, Wahrheit, Vertrauen, Weisheit und Respekt vor dem Allmächtigen. Er blickt dem Tod unerschrocken ins Auge, lässt sich auch von Königen nicht einschüchtern, löst Probleme und nutzt jede Gelegenheit, die Wahrheit über Gott zu verkünden. Er ist Gott treu ergeben und weiß genau, dass Dieser stets in seiner Nähe ist und ihm Schutz und Gnade gewährt. Möge Gott Seinen Gesandten und deren Gefährten und treuen Anhängern Seine Gnade zuteil werden lassen! Es erscheint mir angemessen, diesen Aufsatz mit einigen Namen und Beschreibungen Gottes, die im Buch Daniel erwähnt werden, zu beschließen. Manche Dinge sind so gut, dass sie nicht oft genug gelesen werden können! ...Gott des Himmels...(2:19) Er bestimmt den Wechsel der Zeiten und Fristen; Er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und den Einsichtigen die Erkenntnis. (2:21) Er enthüllt tief verborgene Dinge; Er weiß, was im Dunkeln ist, und bei Ihm wohnt das Licht. (2:22) ...einen Gott, der Geheimnisse offenbart. (2:28) Euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige, und er kann Geheimnisse offenbaren. (2:47) Herr, Gott unserer Väter. (3:26) Wie groß sind Seine Zeichen, wie gewaltig Seine Wunder. Sein Reich ist ein ewiges Reich; Seine Herrschaft überdauert alle Generationen. (3:100) Ja, Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft. (4:31) Denn alle Seine Taten sind vortrefflich, und Seine Wege sind gerecht. Die Menschen, die in stolzer Höhe dahin schreiten, kann Er erniedrigen. (4:34) ...den Gott, der deinen Lebensatem in Seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören... (5:23) Er ist der lebende Gott; Er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; Seine Herrschaft hat kein Ende. Er rettet und befreit; Er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde. (6:27/28) Literatur - Baldwin, Joyce; (Tyndale) Old Testament Commentary; 1984 - Newton, Sir Isaac; Observations on Daniel; 1991 - Thomas, John, An Exposition of Daniel; 1868 - Wilson, Robert Dick; Studies in the Book of Daniel; 1917 . Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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