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Strache in Facebook-Gruppe

 

Aufrufe zum "Abschlachten" von Muslimen

 

04. August 2011 18:02

 

 

H.-C. Strache Mitglied in radikaler, islamfeindlicher geschlossener Facebook-Gruppe

 

Wien - "Ein Zusammenschluss beider wäre so, wie wenn ein Moslem sich ein christliches Mädchen Untertan" machen würde, kommentiert der letzte Woche aus der FPÖ ausgeschlossene Parlamentarier Werner Königshofer auf Facebook den EU-Beitritt der Türkei. Gefunden wurde der Kommentar des Tirolers nicht auf dessen eigener Seite, sondern in der Facebook-Gruppe "Türkei nicht in die EU!", die nur einsehen kann, wer eingeladen wird.

Menschenverachtend

In der Gruppe ruft etwa einer zum "Abschlachten" von Muslimen auf, andere grüßen mit dem für "Heil Hitler" stehenden "88", regen einen "Bombenregen auf islamischen Boden" oder die "Freisetzung von Giftgas" an. Auch die Bilder sind menschenverachtend: Etwa eines, das Muslimen Sodomie unterstellt. Als einer von drei Administratoren schien bis Donnerstag FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf. Unter den Freunden der Gruppe findet man Namen des Who-is-Who der FPÖ: etwa die Nationalratsabgeordneten Susanne Winter, Elmar Podgorschek und Harald Vilimsky, die Klubchefs der FPÖ Wien, Oberösterreich und Vorarlberg, Johann Gudenus, Günther Steinkellner und Dieter Egger, den Grazer Stadtrat Mario Eustacchio und Funktionäre blauer Jugendorganisationen.

"Die Profile könnten natürlich Fakes sein", meint der Wiener Anwalt Georg Zanger, der den Tatbestand der Wiederbetätigung und der Verhetzung auf der Seite erfüllt sieht, im Standard-Gespräch. Am Donnerstag sind viele der Genannten nicht erreichbar oder "ohne Handy und Internet im Urlaub", wie es aus dem Büro Eustacchio heißt. Doch FP-General Herbert Kickl streitet nach Rücksprache mit Strache gar nicht ab, dass sein Chef Mitglied der Gruppe ist, die seit März existiert.

"Der Gruppe beizutreten heißt ja nicht, irgendwelche Ansichten von Verrückten gutzuheißen", meint Kickl, "man tritt ja wegen der Kernbotschaft bei. Und zum Administrator kann man von anderen gemacht werden." Die Causa Königshofer, in der Strache erst letzte Woche die "unakzeptablen Freundeskreise" Königshofers auf Facebook kritisierte, sei "etwas völlig anderes", glaubt Kickl.

Das sieht Zanger anders: "Eigentlich müsste Strache gegen sich selbst vorgehen, da er jüngst die Kriterien selbst festgelegt hat, nach denen ein Verbleib in der FP unmöglich ist. Was bei Königshofer gilt, muss für alle gelten." Nach dem Gespräch mit Kickl verschwand Strache als Administrator der Seite, deren Inhalte dem Standard komplett gesichert vorliegen. Er blieb aber Mitglied. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD; Printausgabe, 5.8.2011)

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