Webmaster Geschrieben 17. August 2011 Teilen Geschrieben 17. August 2011 Bielefeld Anpassung – aber nicht um jeden Preis Integration bleibt Thema Nummer eins beim Fastenbrechen http://www.westfalen-blatt.de/typo3temp/pics/f1c3dc9753.jpgBeim Fastenbrechen (von links): CDU-Kreisvorsitzender Bernd Landgraf, OB Pit Clausen, Inge Schulze (Grüne), Yasin Sever (Integrationsrat), Björn Kerbein (FDP), Kemal Köklüce, Ahmet Citak, Europaabgeordneter Elmar Brok, AIB-Vorsitzender Süleyman Sezen, Ahmet Eryilmaz und Prof. Dr. Mustafa Gencer. Mittwoch, 17. August 2011 - 01:42 Uhr Von Hans-Heinrich Sellmann und Thomas F. Starke (Foto) Bielefeld (WB). Integration war am Montagabend Grund und Thema des traditionellen Fastenbrechens des Europäischen Arbeitgeber- und Akademiker Verbands (AIB) im Rosé-Eventsaal des Winfried-Hauses. Die Gastgeber hatten im Fastenmonat Ramadan unter anderen den türkischen Generalkonsul Nafi Cemal Tosyali, Oberbürgermeister Pit Clausen, Europaparlamentarier Elmar Brok (CDU) sowie Prof. Dr. Mustafa Gencer, Dekan an der Universität Bolu und ehemaliger Vorsitzender des Bielefelder Ausländerbeirates, eingeladen. Vor zahlreichen Gästen mit und ohne Zuwanderungshintergrund aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft machten die Redner unisono deutlich, wie wichtig die Integration nicht nur von türkischstämmigen Migranten für die Zukunft der Bielefelder Gesellschaft sei. Der Begriff Integration bedeute dabei aber nicht Anpassung um jeden Preis. »Wir sind für Integration und Identität – die gehören zusammen, wir sind aber gegen Assimilation«, sagte Elmar Brok und verwies auf die Europäische Verfassung, die eine Einheit in Vielfalt vorsehe: »Wir wollen keinen Einheitsbrei.« Der AIB-Vorsitzende Süleyman Sezen sieht in den unterschiedlichen Lebensweisen und Bräuchen eine Chance für die Gesellschaft: »Sie sollen uns nicht trennen, sondern bereichern.« Und Pit Clausen lieferte gleich ein Rezept, wie die große Aufgabe gelingen könne: »Wir müssen mehr miteinander und nicht übereinander reden.« Beide Seiten müssten sich mit Respekt begegnen. »Nicht jeder muss alles gut finden, nicht jedem muss alles schmecken.« Dem Oberbürgermeister lag daran, ein Signal auszusenden: »Sie sind in Bielefeld willkommen – als Freunde, als Nachbarn, als Geschäftspartner, als Kunden, in Zeiten leerer Stadtkassen auch als Steuerzahler und als Menschen wie sie sind, mit ihrem Glauben, ihrer Kultur und ihren Bräuchen.« Clausen erinnerte an den erfolgreichen Widerstand gegen den Aufmarsch der Rechten am ersten August-Wochenende: »Und wenn sie Heiligabend oder Silvester wiederkommen, dann protestieren wir wieder, alle Bielefelder gemeinsam. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns darin einig sind.« In der Integration liegt nach Ansicht Elmar Broks nicht nur eine Chance für die Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaft. Der Fachkräftemangel könne von innen heraus bekämpft werden, wenn die Bereitschaft zur Bildung da sein. Er griff die Worte von Generalkonsul Nafi Cemal Tosyali auf, wonach es ein Anliegen seines Staates sei, dass türkische Kinder Deutsch lernen und eine gute Bildung erhalten. Kritische Töne gab es von Mustafa Gencer, dem es an Anerkennung für die Zuwanderer fehlt. »Wenn mich jemand dafür lobt, dass ich gut Deutsch spreche, ist das eine Beleidigung, weil es für uns selbstverständlich sein muss.« Gencer forderte eine »Anerkennungskultur«, von der man in Deutschland noch einiges entfernt sei. Westfalen Blatt, 17.08.2011 http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2011-08-17-anpassung-aber-nicht-um-jeden-preis/?tx_ttnews%5Bswords%5D=Schlangen&tx_ttnews%5Bpointer%5D=1&cHash=b5fa0c326915e88aa7f1e4a7e5cf238f Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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