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Backnang: Brandermittler vermuten technischen Defekt

 

Nach der Brandkatastrophe in Backnang mit acht Toten vermuten die Ermittler einen technischen Defekt als Ursache. Angehörige der Opfer berichten von maroden Stromleitungen in dem Haus. In der Türkei werden die Ermittlungen von vielen Politikern argwöhnisch verfolgt.

 

 

 

Experten der Polizei suchen mit Hochdruck nach der Ursache des verheerenden Feuers in Backnang, bei dem die türkischstämmige Frau und sieben ihrer zehn Kinder ums Leben gekommen sind. Die Untersuchungen könnten jedoch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern, teilten die Behörden mit. Sie gehen davon aus, dass ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst hat. Für eine Straftat gebe es keine Anhaltspunkte. Man ermittle dennoch in alle Richtungen.

 

 

Angehörige der acht Opfer haben dem Vermieter der Wohnung und den Behörden schwere Vorwürfe gemacht. Die elektrischen Leitungen in der Wohnung seien total marode gewesen, sagte die Großmutter der sieben getöteten Kinder am Montag in der Backnanger Moschee. Der Vermieter habe sich aber nicht darum gekümmert. Wegen der schlechten Wohnverhältnisse habe sich die 40-jährige Mutter der Kinder mehrfach an deutsche Ämter gewandt, erklärten weitere Familienmitglieder. Auch das Jugendamt sei mehrfach in der Wohnung gewesen. Ein Polizeisprecher erklärte, der Vermieter werde im Zuge der Ermittlungen der Brandursache ebenfalls vernommen.

Das Misstrauen sitzt tief

 

In der Türkei hat der Brand ein großes Echo ausgelöst. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül sagte, es gebe bislang zwar keinen Hinweis auf einen rechtsextremen Hintergrund - es sei aber eine Tatsache, dass in der Vergangenheit viele Menschen türkischer Herkunft in Deutschland Opfer von Verbrechen geworden seien. Auch die Regierung in Ankara forderte eine vollständige Untersuchung. Der türkische Vizeregierungschef Bekir Bozdag schrieb über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Von Deutschland erwarten wir, den wahren Grund des Brandes ohne Platz für Zweifel aufzuklären und der Öffentlichkeit mitzuteilen."

 

 

 

Die größte Oppositionspartei der Türkei, die Republikanische Volkspartei CHP, hat zwei eigene Beobachter nach Backnang geschickt, die auf eigene Faust ermitteln sollen. "Wir hoffen, dass das kein zweites Solingen ist", sagte ein Sprecher und erinnerte an den rechtsextremistischen Anschlag vor 20 Jahren, bei dem fünf Menschen getötet wurden. Bei der Polizei in Waiblingen ist die Delegation bislang allerdings noch nicht vorstellig geworden, und auch beim baden-württembergischen Innenministerium ist keine entsprechende Anfrage eingegangen.

Auch in Deutschland lebende Türken fordern, keine Option vorschnell auszuschließen. Der größte islamische Dachverband in Deutschland, Ditib, hat Ermittlungen in alle Richtungen gefordert: "Nur durch ein rasches, transparentes und glaubwürdiges Ermittlungsergebnis kann unnötigen Spekulationen vorgebeugt werden." Der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Karslioglu, dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Er müsse die Katastrophe erst einmal verkraften und sehen, wie die Polizei sie bearbeite, sagte er.

Die Kanzlerin ist "zutiefst erschüttert"

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte bestürzt auf den tödlichen Brand. Die Kanzlerin sei zutiefst erschüttert über die furchtbare Katastrophe, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter in Berlin. Mit Blick auf die skeptischen Äußerungen aus der Türkei zur deutschen Ermittlungsarbeit sagte Streiter: "Die Bundeskanzlerin hat keinen Zweifel, dass die zuständigen Stellen nicht ruhen werden, bis die Brandursache aufgeklärt ist." Das Kanzleramt habe der baden-württembergischen Staatskanzlei Hilfe zugesagt.

 

 

SWR 11.03.2013

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Das tut es, und mit Recht. Leider wurde in türkischen Foren sehr schnell vorverurteilt. Das ist, auch wenn ich das teils nachvollziehen kann, der falsche Weg.

Ich kann mich noch gut an Ludwigsburg erinnern, auch das kam dieses vorschnelle Echo und es wurden türkische Ermittler geschickt. Ein Anschlag konnte ausgeschlossen werden, Erdogan hat sich bei der Feuerwehr sogar bedankt, wenn ich mich recht entsinne, aber es ist trotzdem noch in den Köpfen es könnte trotz korrekter Untersuchungen einer gewesen sein.

 

Was Ludwigsburg und Backnang meiner Ansicht nach verbindet sind alte Gebäude mit veralteten Stromleitungen, keine Rauchmelder, viele Personen auf engstem Raum.

Da wo ich wohne brannte vor einiger Zeit das Dachgeschoss eines Hauses aus. Im ersten OG und im Dachgeschoss wohnte ebenfalls eine türkische Familie. Zum Glück gabs keine Todesopfer. Hier war es ein defekter Elektroradiator.

 

Solche Brände gibt es viel zu oft, unabhänging von der nationalen Herkunft, es sind immer alte marode Gebäude mit unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen. Rauchmelder müssen Pflicht werden, viele Menschen würden heute noch leben, wären sie Pflicht.

Eine regelmäßige Kontrolle der elektrischen Anlagen in Altbauten, wäre ebenso anzuraten. Der Schornsteinfeger muss auch jedes Jahr kommen, also sollte so etwas regelmäßig überprüft werden.

 

Traurige Grüße und dem Vater der toten Familie viel Kraft.

 

galama

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http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nach-der-brandkatastrophe-in-backnang-die-loesung-liegt-unter-schutt.e482e542-b778-4935-a972-ef6736dd45b3.html

 

Backnang - In der Türkei geht man offenbar davon aus, dass der Brand in einem Haus in Backnang am vergangenen Wochenende, der acht Menschen das Leben gekostet hat, ein Unglück gewesen ist. Vier vom türkischen Innenministerium nach Deutschland geschickte Experten hätten festgestellt, dass es keine Hinweise auf Brandstiftung oder einen Anschlag von Neonazis gebe, berichtete laut Agenturmeldungen die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ am Freitag. Das sei das vorläufige Ergebnis einer Untersuchung. Die Delegation sei wie die deutschen Ermittler der Auffassung, dass ein technischer Defekt als Ursache wahrscheinlich sei. Für den Zeitungsbericht gab es keine offizielle Bestätigung.

Die Waiblinger Polizei hingegen hält sich mit Angaben zu Brandursache zurück. Die Auswertung von Spuren und Proben brauche ihre Zeit. Die Öffentlichkeit muss sich gedulden, weil die Beamten vorschnelle Spekulationen vermeiden wollen. Dies war im Kern die Botschaft der Polizei, die am Freitag über die Suche nach der Ursache der Brandkatastrophe in Backnang informiert hat. Laut Ralf Michelfelder, dem Leiter der Waiblinger Polizei, wollte man damit erklären, warum im Fall des Unglücks, bei dem eine türkische Mutter und sieben ihrer Kinder das Leben verloren, der Aus*löser des Feuers nicht im Handumdrehen bestimmt werden kann.

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Vor genau einer Woche löschte ein verheerender Brand in Backnang acht Mitglieder einer türkischen Großfamilie aus. Türkische wie deutsche Fachleute gehen derzeit davon aus, dass ein technischer Defekt Ursache der Katastrophe war. Überzeugend ist das bisherige Ergebnis jedoch nicht für alle. Sowohl in der Türkei als auch in Deutschland gibt es Zweifel.

 

Bereits kurz nach Bekanntwerden der Brandkatastrophe im baden-württembergischen Backnang war der Aufschrei in der türkischen Presse groß. Verbirgt sich hinter der Katastrophe mehr als ein fatales Unglück? Ist es doch Brandstiftung oder gar eine rassistisch motivierte Tat? Obschon letzteres ziemlich schnell ausgeschlossen wurde, loderten die Zweifel weiter. Ermittlungen in alle Richtungen wurden gefordert – sowohl von in Deutschland ansässigen türkischen Organisationen als auch von Seiten der türkischen Politik.

 

NSU-Morde haben Graben des Misstrauens aufgerissen

Auch jetzt nehmen die Zweifel nicht ab. Zwar gehe man, so berichtet die Stuttgarter Nachrichten, auch in der Türkei mittlerweile davon aus, dass der Brand mit insgesamt acht Toten ein Unglück gewesen und ein technischer Defekt als Ursache wahrscheinlich sei. Auch vier vom türkischen Innenministerium nach Deutschland geschickte Experten hätten festgestellt, dass es keine Hinweise auf Brandstiftung oder einen Anschlag von Neonazis gebe. Doch das Ergebnis der türkischen Delegation, das sich mit dem Kenntnisstand der deutschen Ermittler deckt, befriedigt nicht alle. Zu sehr hätten die NSU-Morde das Image der deutschen Behörden beschädigt, heißt es an diesem Sonntag von Seiten der türkischen Zaman (mehr hier). Selbst ein entsprechender Abschlussbericht könne da nicht viel ausrichten. Das Misstrauen, dass die deutschen Behörden versuchen würden etwas zu vertuschen, bleibe.

 

Wie tief die Skepsis in den Knochen der türkischen Bürger steckt, habe sich nach Ansicht des Mediums in den vergangenen Tagen am deutlichsten in den Aussagen von Professor Faruk Şen gezeigt. Der Vorsitzende der türkisch-deutschen Stiftung für Bildung und wissenschaftliche Forschung (TAVAK) meldete sich am vergangenen Donnerstag zu Wort. Seine Kritik richtete sich sowohl an die deutschen als auch die türkischen Behörden. Beide Seiten hätten den Brandanschlägen der vergangenen Jahre zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Das, so Şen, müsse sich künftig ändern. „Das Feuer mag durch ein elektrisches Problem verursacht worden sein. Doch es gibt zwölf Fälle von Brandstiftung in der selben Gegend in den vergangenen Monaten. Geheime Elemente innerhalb des deutschen Staates unterstützen diese Angriffe“, zitiert ihn das türkische Blatt. Frühere Angriffe von Neo-Nazis dürften jetzt nicht vergessen werden.

 

In diesem Zusammenhang habe Şen auch den Verdacht auf Vertuschung geäußert, indem er auf einen Vorfall aus dem Jahre 2008 verwiesen habe. Zu jener Zeit sei es der Integrationsbeauftragten Maria Böhmer gelungen, den Eindruck zu vermitteln, dass alles in Ordnung sei. Dann im letzten Jahr die Wende und die Untersuchungen seien wieder aufgenommen worden.

 

Brandanschläge der jüngsten Vergangenheit wirken nach

Vorbelastet hätten nach Ansicht der Zeitung aber auch eine Reihe weiterer Vorfälle in jüngster Vergangenheit. Erst im vergangenen September, so schreibt das Blatt weiter, habe es einen Brand gleich in zwei Mehrfamilienhäusern in Bremen gegeben. 30 Personen mussten damals ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Wohnungen hätten sich in der selben Straße befunden und seien von Deutschen türkischer Herkunft bewohnt worden. Anders als im aktuellen Fall sei man dort jedoch von Brandstiftung ausgegangen. Insgesamt 29 Menschen erlitten Rauchvergiftungen.

 

Die meisten Verletzten seien Türken, aber auch Personen bulgarischer und arabischer Abstammung, darunter neun Kinder und ein Baby, gewesen. Ein arabischer Teenager sprang aus dem ersten Stock und zog sich dabei ernsthafte Verletzungen zu. Erst im August zuvor gab es einen Brand in Dortmund. Dabei starben drei Kinder einer türkischen Familie. Zuvor kam es im Februar 2008 zu einer Katastrophe in Ludwigshafen. Auch hier starben neun Türken, darunter fünf Kinder. Schließlich verweist die Zeitung auf das wahrscheinlich schlimmste Trauma: Den Brandanschlag von Solingen 1993.

 

Behörden schlossen rassistisches Motiv zu schnell aus

In Anbetracht dieser Bilanz sei ein nachhaltiges Misstrauen nicht verwunderlich. Das sieht auch Arif Ünal so. Im Gespräch mit der Zeitung fasst der Sprecher für Integrationspolitik, Gesundheitspolitik und interreligiösen Dialog der Grünen im Landtag NRW, zusammen: Es gebe in der Vergangenheit viele tragische Ereignisse wie Mölln und Solingen. Doch viel wichtiger sei in diesem Zusammenhang der Umstand, dass die Behörden in solch kurzer Zeit einen rassistisches Motiv ausschlossen. Dies habe zu großer Sorge und zu einem Vertrauensverlust geführt. Ihm, so gesteht er, ergehe es nicht anders. Schließlich hätten die NSU-Morde gezeigt, dass die deutschen Ermittler schnell damit wären, die Möglichkeit eines rassistischen Motives auszuschließen. Auf der anderen Seite hätten der Ministerpräsident Baden-Württembergs als auch der Innenminister mit ihrem Besuch des Unglücksortes ein wichtiges Zeichen für die Bevölkerung gesetzt. Dass Vertreter der Bundesregierung fehlten, bedauere er jedoch.

 

Um das Vertrauen wieder herzustellen, so Ünal, müssten die deutschen Behörden bei jedem Brandunfall, in den Migranten involviert sind, auch eine sorgfältige Prüfung hinsichtlich eines möglichen Brandanschlags durchführen. Er jedenfalls sei zuversichtlich, dass das verloren gegangene Vertrauen wieder erlangt werden könne, solange Politiker vernünftiger und verantwortungsvoller damit umgingen. Darüber hinaus müssten jedoch auch die Sicherheitskräfte mehr am Thema Prävention arbeiten.

 

Bei dem Feuer am vergangenen Sonntag starben Nazlı Özcan Soykan (40) und ihre sieben Kinder Hatice Soykan (17), Yılmaz Soykan (14), Abdülkadir Soykan (8), İzzet Soykan (7), Yasin Soykan (6), Ahmet Soykan (3) und Murat Soykan (sechs Monate).

DT-Nachrichten

17.03.2013

 

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  • 3 Wochen später...

[h=2]Brand in Backnang wohl versehentlich ausgelöst[/h] 04.04.2013, 15:08 Uhr | dpa

Entgegen erster Annahmen ist die Brandkatastrophe in Backnang wohl versehentlich von den Bewohnern selbst ausgelöst worden. Ein zunächst vermuteter technischer Defekt könne ausgeschlossen werden, sagte der Leiter der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, Siegfried Mahler.

Als Brandursache komme vielmehr unvorsichtiger Umgang mit Feuer im Bereich der Schlafcouch einer Großmutter infrage. Das hätten auch Sachverständige des Forensischen Instituts Zürich bestätigt.

[h=6][/h]

Bei dem Feuer vor rund vier Wochen waren eine aus der Türkei stammende 40-jährige Mutter und sieben ihrer zehn Kinder ums Leben gekommen. Die Großmutter und zwei weitere Menschen überlebten.

Unter anderem hatte die Polizei einen Holzofen in der Wohnung sowie elektrische Leitungen als mögliche Brandursache in Betracht gezogen. Die Opfer waren zur Bestattung in die Türkei überführt und dort erneut obduziert worden.

 

 

 

http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_62837926/brand-in-backnang-wohl-versehentlich-ausgeloest.html

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