AmiraNaza Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Es geht um die Forderungen der EU, die die Türkei ,nach Amiras Meinung, nicht erfüllen. Was ich gemeint habe: Einige, gegenüber der Türkei gestellten Forderungen, werden selbst nicht von manchen EU-Staaten erfüllt. (Religionsfreiheit in der Türkei / Religionsfreiheit EU (Burka-Verbot Frankreich)) Frankreichs Laizismus sollte uns ein Vorbild sein. Religionsfreiheit ist nicht absolut, sondern endet dort, wo sie anderen schadet. Und ich mag einem Menschen in die Augen sehen können, wenn ich ihm auf der Straße begegne, bzw ihn noch als Mensch erkennen können und nicht irgendwo unter dem "Zelt mit Beinen" vermuten müssen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Frankreichs Laizismus sollte uns ein Vorbild sein. Religionsfreiheit ist nicht absolut, sondern endet dort, wo sie anderen schadet. Freiheit allgemein ist nicht absolut, sondern endet dort, wo sie anderen schadet. Das ist die richtige Aussage und Einstellung, nicht de Spezifizierung auf religiöse Freiheit. Die (solche) Spezifizierungen und danach folgende Meinungen zeigen oft die Voreinstellungen und Absichten. LG Cemil Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 @galama @amira Ihr habt mich falsch verstanden bzw. ich habe mich falsch/schlecht ausgedrückt. Weder will ich in die “Opferrolle“ schlüpfen, noch “immer müssen die zuerst, bevor wir“ Es geht um die Forderungen der EU, die die Türkei ,nach Amiras Meinung, nicht erfüllen. Was ich gemeint habe: Einige, gegenüber der Türkei gestellten Forderungen, werden selbst nicht von manchen EU-Staaten erfüllt. (Religionsfreiheit in der Türkei / Religionsfreiheit EU (burka-Verbot Frankrei)) Ich bin natürlich für eine türkische Pollitik, indem alle Religionen in Frieden zusammenleben können, unabhängig davon, ob die EU den Muslimen gleiche Rechte/Freiheiten gewähren. Lieber Hakan, und das meine ich nicht ironisch. Ich mag dich wirklich und du bist noch sehr jung. Ich will dich bestimmt nicht in die Enge treiben, solltest du dieses Gefühl gehabt haben, dann täte mir das leid. Die Religionsfreiheit in der Türkei ist teilweise mehr beschnitten als in Deutschland und/ oder der EU. Die Burka halte ich für ein selbstgewähltes Gefängnis. Wer sie aus religiösen Gründen tragen will sollte sie auch tragen dürfen. Wer allerdings erwartet in der Berufswelt damit Fuß fassen zu wollen, widerspricht sich selbst und seiner eigenen übertriebenen Religion. Ich halte von Verboten generell nichts. Die Frauen, die Burka tragen allerdings schon, denn die Freiheit wird mit der Ideologie die hinter der Burka steckt massiv eingeschränkt. Also wer sich einschränken lassen will, bitte. Aber dann nicht nach westlicher Demokratie, was Job, etc. anbelangt schreien. Das widerspricht sich selbst. Sollte eigentlich jeder Muslim unterschreiben können, obwohl Muslime und Musliminnen in aller Regel kein Bedürfnis nach Burka, Niqab oder Tschador haben. Kopftuch ist eh kein Problem. Obwohl atheistische Basecaps am jeweiligen Arbeitsplatz auch verboten sind ;-) Nun ja. Ich bin natürlich für eine türkische Pollitik, indem alle Religionen in Frieden zusammenleben können... Darum genau geht es, Religionen sollen in Frieden zusammenleben können, tun sie aber nicht. Nichtreligiöse werden von Gläubigen einfach ausgeklammert und meist als schwaches asozials Nebenprodukt deklariert. Das ist auch nicht nett. Menschen sollen in Frieden zusammenleben können, wär doch auch was, oder ;-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Wie ich an anderer Stelle mal sagte, gibt es keine echten Agnostiker. Dieser Begriff dient nur als Alibi bzw. Rechtfertigung (daß man kein Atheist sei). Ok, wenn du das weißt, dann wird das wohl so sein. Für mich ist Atheist nicht abwertend, deswegen muss ich mich als Agnostiker auch nicht hinter Agnostiker verstecken. Ich brauche kein Alibi, ich habe nichts verbrochen. Sind Atheisten Verbrecher, die sich eines Alibis bedienen müssten? Cemil, so leids mir tut, aber langsam wirst du komisch. Schönen Abend noch galama Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AmiraNaza Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Ok, wenn du das weißt, dann wird das wohl so sein. Für mich ist Atheist nicht abwertend, deswegen muss ich mich als Agnostiker auch nicht hinter Agnostiker verstecken. Ich brauche kein Alibi, ich habe nichts verbrochen. Sind Atheisten Verbrecher, die sich eines Alibis bedienen müssten? Cemil, so leids mir tut, aber langsam wirst du komisch. Schönen Abend noch galama Ich verstehs eher so, dass die, die sagen "ich weiß nicht, ob es Gott gibt oder nicht", nicht recht zugeben, dass sie Atheisten sind, weil sie sich dafür schämen, nach Verbrechen klingts für mich nicht. Ich kann verstehen, wenn man hinter der Formulierung nicht viel stehen sieht, wenn sie aussagen soll, "Ich glaube/weiß nicht(s)", denn dann könnte man gleich sagen, dass man Atheist ist. Je nach Umfeld ists eben so, dass man nicht zugeben mag, eine bestimmte Haltung zu vertreten (den religiösen Eltern ggü etwa). Was genau einen Agnostiker von einem Atheisten unterscheidet, hab ich auch noch nie so ganz verstanden. LG, Amira Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
K36 Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Frankreichs Laizismus sollte uns ein Vorbild sein. Religionsfreiheit ist nicht absolut, sondern endet dort, wo sie anderen schadet. Und ich mag einem Menschen in die Augen sehen können, wenn ich ihm auf der Straße begegne, bzw ihn noch als Mensch erkennen können und nicht irgendwo unter dem "Zelt mit Beinen" vermuten müssen. Und ich bin der Meinung, dass jeder seine Religion ausleben darf, solange es keinen anderen Menschen schadet. Ich glaube kaum, dass du durch die Burka geschädigt wirst. “Zelt mit Beine“ - etwas mehr Anstand/Respekt bitte Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AmiraNaza Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 (bearbeitet) Und ich bin der Meinung, dass jeder seine Religion ausleben darf, solange es keinen anderen Menschen schadet. Ich glaube kaum, dass du durch die Burka geschädigt wirst. “Zelt mit Beine“ - etwas mehr Anstand/Respekt bitte Ich fühle mich unsicher, wenn ich Menschen nicht identifizieren kann. Unter einer Burka kann sich jeder verstecken, das muss nicht zwangsläufig eine Frau sein (-> Möglichkeit für Terroristen). Das ist vielleicht kein feststellbarer Schaden, aber es ist eine Sache, die mich stört. Wie würdest du dich fühlen, wenn viele Menschen Masken tragen würden, unter denen man sie nicht mehr erkennen kann? Sicher? Und für mich wird dadurch die Frau nicht mehr als solche erkenntlich, eher als "Zelt" eben und zum (Sex)Objekt degradiert, das jeden Beweis für sein Menschsein verdecken muss, was den Sinn der "Bedeckung" wohl eher verfehlt. Wie galama sagt, Wer allerdings erwartet in der Berufswelt damit Fuß fassen zu wollen, widerspricht sich selbst und seiner eigenen übertriebenen Religion. Dann würde allerdings sofort wieder nach Diskriminierung geschrien, wenn man ihnen das versagt, anstatt dass die dahinterstehende frauenfeindliche Ideologie überdacht wird. LG, Amira Eine andere Frage ist auch, wer hierzulande freiwillig Burka tragen würde. Bearbeitet 17. April 2013 von AmiraNaza Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Ich verstehs eher so, dass die, die sagen "ich weiß nicht, ob es Gott gibt oder nicht", nicht recht zugeben, dass sie Atheisten sind, weil sie sich dafür schämen, nach Verbrechen klingts für mich nicht. Ich kann verstehen, wenn man hinter der Formulierung nicht viel stehen sieht, wenn sie aussagen soll, "Ich glaube/weiß nicht(s)", denn dann könnte man gleich sagen, dass man Atheist ist. Je nach Umfeld ists eben so, dass man nicht zugeben mag, eine bestimmte Haltung zu vertreten (den religiösen Eltern ggü etwa). Was genau einen Agnostiker von einem Atheisten unterscheidet, hab ich auch noch nie so ganz verstanden. LG, Amira Ein Agnostiker glaubt daß er nichts weiß und ein Atheist weiß daß er nichts glaubt. Kleiner aber feiner Unterschied. Wenn man mich unbedingt Atheist nennen will, auch gut. Ich sehe da eben schon einen Unterschied. Aber nicht zwischen "besser" oder "schlechter". Ok, vielleicht etwas sacken lassen. Das "Verbrechen" ist dem cemilschen "Alibi" geschuldet ;-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Und ich bin der Meinung, dass jeder seine Religion ausleben darf, solange es keinen anderen Menschen schadet. Ich glaube kaum, dass du durch die Burka geschädigt wirst. “Zelt mit Beine“ - etwas mehr Anstand/Respekt bitte Um mal wieder halbwegs aufs Thema zu kommen, es geht um den Prozess eines Menschen, der innerhalb eines Kurznachrichtendienstes persönlich getwittert hat und dafür verurteilt wurde. Diese Tweets werden in D anders bewertet als in der Türkei. Richtig oder falsch? Frage, immer noch: warum ist er ein Rassist? @Hakan, in der Türkei hat die Burka keine Chance. Da ist nichts mit Religion ausleben. Nicht mal mit Kopftuch. Selbst um das wird noch gekämpft. ^^ Also wen willst du von der Religionsfreiheit überzeugen? Beitrag von Phoenix (Rechtsform: Öffentlich-rechtlich): Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Cemil K.: "Wie ich an anderer Stelle mal sagte, gibt es keine echten Agnostiker. Dieser Begriff dient nur als Alibi bzw. Rechtfertigung (daß man kein Atheist sei)." Ok, wenn du das weißt, dann wird das wohl so sein. Für mich ist Atheist nicht abwertend, deswegen muss ich mich als Agnostiker auch nicht hinter Agnostiker verstecken. Ich brauche kein Alibi, ich habe nichts verbrochen. Sind Atheisten Verbrecher, die sich eines Alibis bedienen müssten? Cemil, so leids mir tut, aber langsam wirst du komisch. Schönen Abend noch galama Ich habe bisher von vielen Nichtmuslimen bezüglich des Schweinefleischs gehört: "Aber ich esse nur ab und zu" - und dann kamen noch andere, ergänzende Äußerungen dazu. Der Agnostizismus ist damit zu vergleichen. Der Mensch weiß in seinem Geiste, daß Schweinefleisch schädlich ist bzw. er es nicht essen sollte, und der Mensch weiß im Geiste, daß es den Schöpfer gibt und der Atheismus falsch ist. Was er aber oft nicht weiß, sind die Bedeutungen und Hintergründe der Einstellungen. Daher nimmt er nicht selten eine weltanschauliche Position ein, aus der er unbewußte "Geständnisse" macht, deren wahre Bedeutung oder Hintergründe er nicht wirklich kennt. Hinzu kommt - ich sage das allgemein -, daß der Mensch sich angegriffen fühlt und verteidigt, wenn er bewußt, halbbewußt oder unbewußt merkt, daß er in einem - oder fundamentalen - Punkt (-en) irrt. Dann geht er in die Defensive, zuweilen sogar in die Offensive. Damit meine ich nicht unbedingt dich, sondern, wie gesagt, spreche im Allgemeinen. Manche sehen mich als Weise, manche als Lügner, manche als "komisch". Ja manchmal komme ich mir auch etwas komisch vor, selbst wenn ich recht habe - weiß, daß ich recht habe. Vielleicht bin ich schon ein Spiegel, an dem jeder sich selbst erkennen kann? Wer weiß? Gott weiß es... LG Cemil Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Ich fühle mich unsicher, wenn ich Menschen nicht identifizieren kann. Unter einer Burka kann sich jeder verstecken, das muss nicht zwangsläufig eine Frau sein (-> Möglichkeit für Terroristen). Das ist vielleicht kein feststellbarer Schaden, aber es ist eine Sache, die mich stört. Wie würdest du dich fühlen, wenn viele Menschen Masken tragen würden, unter denen man sie nicht mehr erkennen kann? Sicher? Und für mich wird dadurch die Frau nicht mehr als solche erkenntlich, eher als "Zelt" eben und zum (Sex)Objekt degradiert, das jeden Beweis für sein Menschsein verdecken muss, was den Sinn der "Bedeckung" wohl eher verfehlt. Ich würde sagen, eher dein Argument verfehlt den Sinn eines (Sex-)Objektes. Wenn Extrem-Bedeckung (und Burka ist es) die Frau zum Sex-Objekt degradieren sollte, warum bedecken sich (wirkliche) Sex-Objekte nicht? Ich bin nicht gerade für die Burka, da sie u.a. keine islamische Pflicht, nicht mal eine Empfehlung ist. Doch deine Aussagen implizieren die Meinung, daß Männer sie dazu zwingen würden; daß sie sie als (Sex-)Objekte betrachten würden. Abgesehen davon, daß sexuell anregende Bekleidung besser dafür geeignet wäre, wählen meist die Frauen selber die Bedeckung im Allgemeinen (also nicht nur die Burka ist gemeint). Daß du weiterhin auf deine Ausage bezüglich "Zelt" verharrst, nach dem Bruder Hakan es als Beleidigung und/oder mangelndem Respekt erwähnt hat, finde ich nicht gerade lobenswert. LG Cemil Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
K36 Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 (bearbeitet) Ich habe niemals behauptet, dass die Türkei "mehr" Religionsfreiheit als Deutschland/oder EU bietet, sondern habe meine Stellung zu diesem Thema erläutert: Hakan-TR: Ich bin natürlich für eine türkische Pollitik, indem alle Religionen in Frieden zusammenleben können, unabhängig davon, ob die EU den Muslimen gleiche Rechte/Freiheiten gewähren. Lieber Hakan, und das meine ich nicht ironisch. Ich mag dich wirklich und du bist noch sehr jung. Ich will dich bestimmt nicht in die Enge treiben, solltest du dieses Gefühl gehabt haben, dann täte mir das leid. Die Religionsfreiheit in der Türkei ist teilweise mehr beschnitten als in Deutschland und/ oder der EU. Also wen willst du von der Religionsfreiheit überzeugen? Ich muss noch viel an meiner Ausdrucksweise ändern Bearbeitet 18. April 2013 von K36 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 17. April 2013 Teilen Geschrieben 17. April 2013 Ich habe nicht gesagt, dass Say rassistisch ist, weil er den Islam angreift. Liest bitte noch einmal mein Posting. Mir ging es gar nicht um seine Aussagen zum Islam, sondern allgemein, was das für ein Typ ist. Ich sage ja, wenn ihr türkisch könntet und seine Tweets auch zu anderen Themen lesen könntet, würdet ihr sehen, wie erbärmlich dieser Mensch ist. Alles, was nicht so ist wie er, wird von ihm zu Tode verurteilt mit Flüchen auf unterstem Niveau. Das ist Faschismus in seiner Urform. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AmiraNaza Geschrieben 18. April 2013 Teilen Geschrieben 18. April 2013 Ich würde sagen, eher dein Argument verfehlt den Sinn eines (Sex-)Objektes. Wenn Extrem-Bedeckung (und Burka ist es) die Frau zum Sex-Objekt degradieren sollte, warum bedecken sich (wirkliche) Sex-Objekte nicht? Ich bin nicht gerade für die Burka, da sie u.a. keine islamische Pflicht, nicht mal eine Empfehlung ist. Doch deine Aussagen implizieren die Meinung, daß Männer sie dazu zwingen würden; daß sie sie als (Sex-)Objekte betrachten würden. Abgesehen davon, daß sexuell anregende Bekleidung besser dafür geeignet wäre, wählen meist die Frauen selber die Bedeckung im Allgemeinen (also nicht nur die Burka ist gemeint). Daß du weiterhin auf deine Ausage bezüglich "Zelt" verharrst, nach dem Bruder Hakan es als Beleidigung und/oder mangelndem Respekt erwähnt hat, finde ich nicht gerade lobenswert. LG Cemil Cemil, ich wollt sagen, dass die Frau auf ihre Reize reduziert wird und sich deswegen komplett bedecken soll, damit die Männer sich nicht von ihr angezogen fühlen und versuchen, sich ihr zu nähern. Dabei werden einmal die Männer als "triebhaft" dargestellt, andererseits der Frau der eigene Wille und die Kraft sich zu wehren abgesprochen. Und leider schützt auch eine derartige Bedeckung nicht vor sexuellen Übergriffen, stattdessen schränkt sie auch die Bewegungsfreiheit der Frau ein. Wies sich mit nem Gitter vor den Augen sieht, weiß ich nicht, aber besser als ohne wird es sicher auch nicht sein. Ich weiß nicht, ob du verstehst was ich sagen will, aber ich meine, wenn eine Frau so sehr darauf gedrängt wird, sich zu bedecken (und nicht mit Männern in Kontakt zu kommen, in welchen Fällen auch immer), sie darauf beschränkt wird, für Männer anregend zu sein. Es wird impliziert, dass Frauen, die sich nicht bedecken, nur auf Sex aus sind und Männer, die eine Frau ansprechen oder ansehen, ebenfalls nur das eine wollen. Und das ist meiner Meinung nach falsch. Ich wollte niemanden beleidigen, sondern damit Und für mich wird dadurch die Frau nicht mehr als solche erkenntlich, eher als "Zelt" eben illustrieren, dass der Mensch darunter kaum mehr zu sehen ist. Das ist mein Eindruck, wenn ich so jemanden sehe. Natürlich weiß ich, dass darunter ein Mensch steckt und ich werde ihn nicht mit weniger Respekt behandeln als jemanden, der keine Burka trägt. LG, Amira Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AmiraNaza Geschrieben 18. April 2013 Teilen Geschrieben 18. April 2013 [h=1]FREISPRUCH AUFGEHOBEN Dogan Akhanli erneut vor Gericht [/h] Ein türkisches Gericht hat den Freispruch des türkischstämmigen Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli aufgehoben. Dabei hatten sich die Vorwürfe gegen ihn als haltlos erwiesen. Akhanli äußerte sich schockiert über die erneute Anklage. Von Uli Kreikebaum Köln/Istanbul. Dogan Akhanli soll sich erneut vor einem türkischen Gericht verantworten. Der türkischstämmige Kölner Schriftsteller war am 12. Oktober 2011 in der Türkei vom Vorwurf, 1989 an einem Raubüberfall mit Raubmord beteiligt gewesen zu sein, freigesprochen worden. Der Vorwurf hatte sich als haltlos erwiesen, die von der Staatsanwaltschaft benannten Zeugen – auch Verwandte der Opfer – hatten Akhanli damals entlastet. Deutsche Politiker und Kulturschaffende hatten sich vehement für die Freilassung Akhanlis ausgesprochen. Ein Istanbuler Revisionsgericht hat den Freispruch nun aufgehoben. Womöglich im Sommer solle erneut Anklage erhoben werden, vermutet Akhanlis Anwältin in der Türkei. Die entlastenden Zeugenaussagen vor dem Istanbuler Strafgericht hätten „kein Gewicht“ und würden „im Kern nicht greifen“, heiße es vonseiten des Revisionsgerichts. Für die „Rechtsfindung“ seien nur die polizeilichen Vernehmungsprotokolle nach der Tat von Belang. Die Zeugen hatten freilich im Prozess im Herbst 2011 ausgesagt, ihnen seien nach dem Raubüberfall Beschuldigungen gegen Dogan Akhanli in den Mund gelegt oder abgepresst worden. Als junger politischer Aktivist und Regimekritiker war Akhanli 1985 zum ersten Mal festgenommen worden. Nach über zwei Jahren im Militärgefängnis kam er frei, 1991 floh er mit seiner Familie nach Deutschland; längst ist er deutscher Staatsbürger. Dogan Akhanli sagt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, er fühle sich „wie in einem falschen Film“. Bis vor einigen Tagen war er mit seiner Tochter in der Türkei gewesen und hatte in Istanbul auch eine Lesung. Freunde hatten ihn gewarnt, öffentlich zu lesen – die Gefahr, erneut verhaftet zu werden, sei zu groß. Akhanli sagt nun, er sei schockiert über die aufgefrischte Anklage. „Ich fühle mich so unsicher wie bei der ersten Reise nach dem Freispruch, als ich nicht sicher sein konnte, ob man mich frei reisen lässt oder nicht.“ Ob er zu einem Prozess gegen ihn nach Istanbul reiste, wisse er noch nicht. „Die Gefahr ist dann wahrscheinlich zu groß, inhaftiert zu werden.“ Vater während Haft gestorben Am 10. August 2011 war Dogan Akhanli beim Versuch der Einreise in die Türkei festgenommen worden. Der Schriftsteller wollte damals seinen im Sterben liegenden Vater besuchen; als er vier Monate später aus der Haft entlassen wurde, war dieser tot. Nachdem er im Sommer 2012 unbehelligt in seine Heimat gereist und nach Köln zurückgekehrt war, hatte er gesagt: „Ich habe endlich meinen Frieden mit der Türkei gemacht und weiß, dass ich hier in Köln wirklich zu Hause bin.“ Albrecht Kieser vom Kölner Verein „Recherche international“ sagt, „die an Rechtsbeugung nicht arme türkische Justiz“ sei mit der Einkassierung des Freispruchs „um einen Skandal reicher“. Der Fall erinnere an jenen der Schriftstellerin und Soziologin Pinar Selek, deren Freisprüche viermal von einem türkischen Gericht wieder aufgehoben worden sind. Selek war als Bombenlegerin angeklagt, zweieinhalb Jahre inhaftiert und nach eigenen Angaben auch misshandelt worden. Im Januar 2013 hatte ein Istanbuler Gericht sie wegen verschiedener angeblicher Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilt. Selek lebt im Exil in Straßburg – sie war bei der Gerichtsverhandlung in Istanbul nicht vor Ort. „Die türkische Justiz hat dreisterweise über Interpol einen Auslieferungsantrag gestellt“, sagt der Kölner Publizist Günter Wallraff. Auch Dogan Akhanli droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft. Am Montag dieser Woche war der weltbekannte türkische Pianist und Komponist Fazil Say wegen „Beleidigung des Islam“ von einem Istanbuler Gericht zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Say hatte sich mehrfach kritisch über die türkische Regierung geäußert und satirische Anmerkungen zum Koran gemacht. Besonders bekannt wurde die Anklage der türkischen Justiz gegen Orhan Pamuk: Der türkische Schriftsteller hatte in einem Interview gesagt, dass in der Türkei eine Million Armenier und 30000 Kurden umgebracht worden seien. Danach musste er sich wegen „Herabwürdigung des Türkentums“ verantworten. Das Gerichtsverfahren wurde von massiven internationalen Protesten begleitet und Anfang 2006 eingestellt. Im selben Jahr erhielt Pamuk den Literaturnobelpreis. Dogan Akhanli ist als Schriftsteller in der Türkei hoch angesehen. Seine Bücher sind freilich, wie die Bücher Pamuks, in vielen Buchhandlungen nur in versteckten Winkeln zu finden. http://http://www.ksta.de/koeln/freispruch-aufgehoben-dogan-akhanli-erneut-vor-gericht,15187530,22395084.html Die drei Fälle (Pamuk, Say, Akhanli) werden in den letzten Tagen ja immer wieder zusammen genannt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 18. April 2013 Teilen Geschrieben 18. April 2013 Ich habe nicht gesagt, dass Say rassistisch ist, weil er den Islam angreift. Liest bitte noch einmal mein Posting. Mir ging es gar nicht um seine Aussagen zum Islam, sondern allgemein, was das für ein Typ ist. Ich sage ja, wenn ihr türkisch könntet und seine Tweets auch zu anderen Themen lesen könntet, würdet ihr sehen, wie erbärmlich dieser Mensch ist. Alles, was nicht so ist wie er, wird von ihm zu Tode verurteilt mit Flüchen auf unterstem Niveau. Das ist Faschismus in seiner Urform. Ok, ich lehne den Begriff Rassismus generell ab. Sind Gläubige eine Rasse? Ich glaube nicht. Auch unter Menschen gibt es keine Rassen, es sei denn man glaubt an Sarrazin. Es gab schonmal eine "Herrenrasse", die meinte ideologisch was Besseres zu sein. Zu diesem Bergriff Rassismus und der Fehlinterpratation gibts eine gute Analyse von Albert Memmi. Wens interessiert: http://www.fb4.fh-frankfurt.de/whoiswho/gaitanides/Memmi_Rassismus.pdf Zu den Tweets kann ich nur sagen, ich hab nicht alle gelesen auch wenn ich ein bisschen türkisch verstehe. Thema war das bei uns auch innerparteilich und wir haben Türken in der Partei, gläubige und atheistische. Das Say das Taktgefühl, das er bei seiner Musik an den Tag legt, bei seinen Tweeds oft vermissen ließ ist unbestritten. Für mich/uns ist er eher ein Agent Provokateur. Was die Faschisten in öffentlichen Netzwerken angeht, sei es nun FB oder Twitter, wenn man die alle wegen ihrer Äußerungen vor Gericht zerren würde, würden Richter und Anwälte zusammenbrechen. Und wegen faschistischer Tweeds wurde er definitiv nicht von den drei Leuten verklagt, sondern wegen Blasphemie. Kann man halten von was man will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 18. April 2013 Teilen Geschrieben 18. April 2013 Cemil, ich wollt sagen, dass die Frau auf ihre Reize reduziert wird und sich deswegen komplett bedecken soll, damit die Männer sich nicht von ihr angezogen fühlen und versuchen, sich ihr zu nähern. Dabei werden einmal die Männer als "triebhaft" dargestellt, andererseits der Frau der eigene Wille und die Kraft sich zu wehren abgesprochen. Und leider schützt auch eine derartige Bedeckung nicht vor sexuellen Übergriffen, stattdessen schränkt sie auch die Bewegungsfreiheit der Frau ein. Wies sich mit nem Gitter vor den Augen sieht, weiß ich nicht, aber besser als ohne wird es sicher auch nicht sein. Ich weiß nicht, ob du verstehst was ich sagen will, aber ich meine, wenn eine Frau so sehr darauf gedrängt wird, sich zu bedecken (und nicht mit Männern in Kontakt zu kommen, in welchen Fällen auch immer), sie darauf beschränkt wird, für Männer anregend zu sein. Es wird impliziert, dass Frauen, die sich nicht bedecken, nur auf Sex aus sind und Männer, die eine Frau ansprechen oder ansehen, ebenfalls nur das eine wollen. Und das ist meiner Meinung nach falsch. Ich wollte niemanden beleidigen, sondern damit illustrieren, dass der Mensch darunter kaum mehr zu sehen ist. Das ist mein Eindruck, wenn ich so jemanden sehe. Natürlich weiß ich, dass darunter ein Mensch steckt und ich werde ihn nicht mit weniger Respekt behandeln als jemanden, der keine Burka trägt. LG, Amira Vorab sei wiederholt, daß ich nicht für Burka bin, aber auch nicht gegen die sie unbedingt tragen wollenden Muslimas. Das Thema "Bedeckung" allgemein ist kein leicht abzuhandelndes Thema, zumal es viele Vorurteile gibt, das Thema, oft nur oberflächlich betrachtet, subjektiv-emotional beurteilt wird. Es wird fast immer vergessen oder ignoriert, daß auch Männer sich entsprechend der islamischen Prinzipien bedecken und verhalten sollen, wobei Männer diese viel weniger als muslimische Frauen beachten und daran mitschuldig sind. Wie ein Mensch angezogen ist und sich verhält, hat eine sehr große Wichtigkeit. Mit "Sex-Objekt" hat es dann je mehr zu tun, desto reizerischer und "großzügiger" jemand bekleidet ist. LG Cemil Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 21. April 2013 Teilen Geschrieben 21. April 2013 http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/04/473910/der-fall-fazil-say-die-tuerkei-als-islamistischer-front-staat/ Deutsch Türkische Nachrichten | Veröffentlicht: 20.04.13, 19:26 Dem weltberühmten Pianisten Fazil Say droht ein Schicksal wie Salman Rushdie. Seit seiner Verurteilung durch die Türkei wegen „Beleidigung der Religion“ kann er nur noch unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auftreten. Er ist praktisch zum Freiwild für islamistische Terroristen geworden. Die Türkei hat sich mit dem Urteil als islamistischer Front-Staat demaskiert: Entgegen allen Beteuerungen hat das Erdoğan-Regime den Islam zur Staatsräson erhoben. In dieser Verfassung hat die Türkei nichts in Europa verloren. In der Türkei wird gern und viel gejammert, vor allem vom politischen Establishment aus der Regierungs-Partei des Premiers Recep Tayyip Erdoğan. Die Türken beklagen, dass die EU die Beitrittsverhandlungen verschleppt, weil die EU ein Christen-Club sei, und daher die Türkei als nicht-christliche Nation ausgegrenzt wird. Die Verurteilung des weltberühmten Pianisten Fazıl Say wegen angeblicher „Religions-Beleidigung“ zeigt beispielhaft, dass die Türkei in ihrer derzeitigen Verfassung nicht nur nichts in Europa verloren hat. Wirklich religiöse Muslime wenden sich mit Grauen von einer solchen Politik. Unter deutschen wie türkischen Muslimen herrscht Unverständnis, wenn man mit ihnen spricht. Keiner hält das Urteil für angemessen. Sie sehen die Gefahr, weil sie sich ohnehin tagtäglich gegen den politisch motivierten Islamismus abgrenzen müssen. Die Türkei ist, entgegen den Schalmaien-Tönen, durch die AKP-Eliten von Erdoğan zu einem islamistischen Frontstaat geworden. Sie spielt das gefährliche Spiel des internationalen Islamismus mit, indem sie diskrete Signale aussendet, die der islamischen Welt signalisieren sollen: Wir spielen nach euren Regeln! Dabei opfert sie Menschen – rücksichtslos, herablassend, kalt. Das jüngste und prominenteste Opfer ist Fazıl Say. Er wurde mit Bedacht ausgewählt. Er eignet sich hervorragend, um eine versteckte islamistische Agenda zu orchestrieren. Der Fall trägt alle Facetten einer kultivierten Fatwa – auch wenn die Türken das natürlich nicht so nennen. Am 5. April 2012 re-tweetete Say eine Nachricht auf dem Kurzmeldungsdienst Twitter, die auf den Dichter Omar Khayyam zurückgehen soll. Der Text ist ein Gedicht: „Du sagst, durch die Bäche wird Wein fließen, ist das Paradies etwa eine Schänke? Ich werde jedem Gläubigen zwei Jungfrauen geben, sagst du, ist das Paradies etwa ein Freudenhaus?” In einem zweiten Tweet schrieb Say über einen Muezzin, der offenbar große Eile mit seinem abendlichen Ruf hatte: „Der Muezzin trägt seinen Gebetsruf zum Abendgebet in 22 Sekunden vorgetragen. Prestissimmo con fuco!!! Warum diese Eile? Eine Geliebte? Der Raki-Tisch?“ Zu Says kontroversesten Nachrichten gehörte der Tweet: „Ich weiß nicht, ob ihr es bemerkt habt, aber überall, wo eine Laus ist, keine Einheit, Zwielicht, ein Dieb oder ein Narr, da handelt es sich um einen Allah-Anhänger.“ Am Montag verurteilte ein Gericht in Istanbul Fazıl Say zu zehn Monaten Gefängnis auf Bewährung. Die Begründung des Gerichts folgte am Donnerstag und umfasste zehn Seiten. Das Gericht vertritt die Auffassung, Says Äußerungen seien nicht innerhalb der Grenzen der Meinungsfreiheit und dass diese ihm nicht das Recht gebe, religiöse Werte zu verletzen. Die Aussagen Says verletzten die ersten und die dritte Klausel des Artikels 216 des türkischen Strafgesetzbuches (TCK). Diese Klauseln betreffen die Straftatbestände „Schüren von Hass und Feindschaft in der Öffentlichkeit”“ sowie „Beleidigung religiöser Werte“. Das Gericht sagte in seiner Begründung, dass es erwiesen sei, dass Say offen die heiligen Werte des Islam, des Christentums und des Judentums, wie Himmel, Hölle und Jungfrauen in seine Tweets beleidigt habe. Die Begründung wörtlich: „Auf Grundlage des Paragraphen TCK 216/3 können gegen eine Person, die eine gesellschaftliche Gruppe auf Basis ihrer sozialen Herkunft, der Rasse, der Religion, der Konfession oder ihres Geschlechts verunglimpft, rechtliche Schritte unternommen werden.“ Das Gericht sagte, dass Gläubige, die er als „Allah-Anhänger“ bezeichnet, nicht mit jenen Worten versehen werden dürfen, die Say verwendete: „Laus, keine Einheit, Zwielicht, Dieb oder Narr.“ Zehn Monate Gefängnis wegen ein paar elektronischer Kurznachrichten, versendet an einen überschaubaren Freundeskreis. Zehn Monate Gefängnis wegen Beleidigung von etwas, an das man glauben kann oder nicht. Denn das Gericht schloss sich den Klägern an. Einer der drei Kläger, der Bauingenieur Ali Emre Bukagili, Anhänger eines dubiosen Gurus mit dem Namen Adnan Oktar alias Harun Yahya, der auch noch zahlreiche andere Leute wegen Religions-Beleidigung verklagt hat, sagte zur Eröffnung des Prozesses den entscheidenden Satz: „Gott existiert. Das ist offensichtlich. Wir können nun darüber reden.“ Gott, von dem Ali Emre Bukagili weiß, dass es ihn gibt, steht über dem Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung. Fazıl Say glaubt nicht an Gott. Das ist sein Problem. Wie aber die islamische Öffentlichkeit auf das Urteil reagiert hat, ist ein Problem, das auch Europa angeht. Denn das Urteil – so absurd es ist – ist das eine. Man könnte sagen: Das sind eben Gesetze aus dem Mittelalter, ändert sie und die Sache ist gut. Doch wie die Reaktionen in der islamischen Öffentlichkeit der Türkei zeigen, wird der Geist dieses Mittelalters immer noch gelebt. Sehr subtil und äußerst perfide hat in der islamischen Öffentlichkeit der Türkei eine Hetz-Kampagne gegen Fazıl Say eingesetzt. Der türkische Vizepremier Bekir Bozdağ eröffnete den Reigen der Schelte – scheinbar freundlich, in der Sache knallhart: „Herr Say ist ein sehr guter Künstler. Wir sind stolz auf seine Kunst, aber seine Äußerungen verletzen die Werte der Menschen, die in diesem Land leben. Meiner Ansicht nach, können seine Worte nicht als geschützt von dem Recht auf freie Meinungsäußerung gelten. Es ist wichtig, zwischen der Meinungsfreiheit und der Freiheit zu verletzen zu unterscheiden.“ Das Recht auf Meinungsfreiheit, wenn es wirklich eines ist, kann eben nicht durch staatliche Einschränkungen verletzt werden. Das Recht auf Meinungsfreiheit besteht genau darin, dass jeder sagen kann, was er sich denkt. Aber es geht der islamischen Öffentlichkeit in der Türkei nicht um die Meinungsfreiheit. Es geht ihr nicht um Fazıl Say. Es geht ihr nicht einmal um den Islam. Es geht ihr darum, einen Pflock einzuschlagen für eine Islamisierung der türkischen Gesellschaft. Nach vielen Jahren der Unterdrückung des Islam durch eine brachial-kemalistische Elite schickt sich nun die brachial-islamische Elite an, den Staat nach ihren Vorstellungen zu prägen. Diejenigen, die Morgenluft wittern, sind di Islamisten – in der Türkei und in aller Welt: Sie spitzen die Ohren und stellen fest: Es gibt einen neuen Sündenbock, den wir jagen können. Wo steckt Fazıl Say? Fazil Say ist derzeit auf Konzert-Tournee in Deutschland. Am Samstag spielt er in München, am Sonntag in Göppingen. Say ist schon dutzende Male auf Konzert-Tournee in Deutschland gewesen. Normalerweise schlendert er an den Nachmittagen durch die Stadt, trifft sich mit Freunden. Nach dem Konzert gibt er bereitwillig Autogramme, trifft seine Fans. Das hat sich alles schlagartig geändert: Die Veranstalter sind nervös. Fazıl Say könne man in Göppingen weder vor noch nach dem Konzert treffen. Wir fragen nach. Warum denn das? Die Antwort des Veranstalters öffnet uns die Augen: “Wir hatten ebenfalls gehofft, dass Herr Say wie sonst Autogramme gibt” “In so einem Fall muss man auf alles gefasst sein” “Es gibt immer wieder Menschen, die einem dann was Böses wollen…nach so einer Sache” “Er wird nur auftreten, darüber hinaus nichts” Die Jagd auf Fazıl Say ist eröffnet. Und es ist eine Jagd auf Leben und Tod. Vermutlich wird Fazıl Say nun bis an sein Lebensende nur noch unter Polizeischutz musizieren können. Wird die großen Werke der europäischen Klassik – Mozart, Beethoven, Bach – nur noch interpretieren können von einem Passpartout des religiösen Irrsinns, der jeden Gewalttäter einlädt, sich als heldenhafter Verteidiger Allahs zu betätigen. Die Jagd auf Fazıl Say ist eröffnet. Und sie gilt nicht nur ihm. Sie gilt all jenen, die es wagen, sich mit dem Künstler zu solidarisieren. In der Türkei gibt es eine Zeitung, die mit gespaltener Zunge spricht. Es ist die von einer islamischen Bewegung finanzierte Zaman. Die Zeitung gehört zum Imperium des Predigers Fetullah Gülen. Sie versammelt die islamische Elite der Türkei und unterstützt Erdoğan und die AKP. Sie steht für den Wandel. Bisher hat die Zeitung recht glaubwürdig versucht, sich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen. In einer englischsprachigen Ausgabe gibt sich die Zeitung liberal und weltoffen. Auf türkisch, was die Welt nicht lesen kann, lässt sie die Maske fallen. Zum Fall Say veröffentlichte die Zeitung einen Kommentar, der in jedem islamischen Land für den Pulitzer-Preis für islamistische Propaganda nominiert worden wäre. In der Zaman schreibt Hüseyin Gülerce einen Kommentar unter dem Titel: „ Fazıl Say, respektier du uns auch!“ (in Anlehnung an seinen Namen, weil Say auf Türkisch die Befehlsform von respektieren ist): „Sollte die Meinungsfreiheit nicht über die Dinge hinausgehen, die uns gefallen, niemandem schaden und keine Reaktionen hervorrufen?‘, rufen sie jetzt. In diesen Chor stimmen die ein, die schon vergessen haben, was vor einem Jahr geschrieben wurde und auch die, die mit ihrer liberalen Haltung Anerkennung erfahren haben. Gut, aber gehört denn nicht auch zur Aufrichtigkeit dazu, erstmal zu schauen ,was dieser Künstler gesagt hat, um verurteilt zu werden? Erst, wenn wir wissen, was er gesagt hat, können wir schauen, ob damit die Meinungsfreiheit beschränkt wird, dann sind nämlich auch wir dagegen.“ Gülerce zitiert dann aus den Äußerungen Says, auch aus älteren, in den Say unter anderem in einem musiktheoretischen Steit polemisierte: „Wer die Musikrichtung Arabesk hört, ist ein Vaterlandsverräter.“ Gülerce nützt den Fall Say, um zum Kampf gegen alle aufzurufen, die die Religion beleidigen so wie der Musiker. Er versteckt seine Drohung in eine Formulierung, die man gut aus totalitären Regimen kennt: Wir wollen wissen,wo unsere Feinde sind, und wir werden sie alle bestrafen: „Diejenigen, die ihn verteidigen, sollen dann auch das, was er geschrieben hat wiederholen und verteidigen. Wenn sie es gutheißen, dass die Verunglimpfung des Glaubens und der Werte dieser Nation durch die Meinungsfreiheit abgedeckt werden, sollten wir das wissen.“ Der Kampf gegen die Religions-Skeptiker ist eröffnet. Er hat mit Fazıl Say einen neuen, symbolischen Feind erhalten. Der türkische Ministerpräsident Erdoğan steht an der Spitze dieses Kampfes. Auf die Frage eines türkischen Reporters, was er denn von dem Urteil gegen den türkischen Pianisten halte, antwortete Erdoğan einem Bericht der Zeitung Akşam zufolge: „Bitte belästigen sie mich nicht mit diesen Leuten“. Mehr Verachtung geht nicht. Die Jagd machen die anderen. Die Folgen sind für Fazıl Say selbst verheerend. Er selbst hatte in einer ersten Reaktion auf das Urteil noch relativ gefasst reagiert. „Über die Entscheidung des Gerichts bin ich im Namen meiner Heimat sehr traurig. Aus der Perspektive der Meinungs- und Religionsfreiheit bin ich sehr enttäuscht. Trotz meiner Unschuld wurde ich verurteilt. Unabhängig von meiner Person ist das eine beängstigende Entwicklung für mein Land.“ Die Entwicklung sollten auch den Europäern die Augen öffnen: Die Türkei unter der AKP von Erdoğan verfolgt eine islamistische Agenda. Der TV-Moderator Cüneyt Özdemir, der Say wegen früherer provokanter Äußerungen immer wieder attackiert hatte, schreibt in der Zeitschrift Radikal: „In der Türkei gibt es nicht viele Leute, die Fazıl Say so entschieden kritisiert haben wie ich. Aber sogar ich denke, dass diese Strafe übertrieben, unnötig und skrupellos ist. Wir können Fazıl Say aufgrund seiner Meinung kritisieren, aber es gehört auch zu unserer Pflicht, ihn dabei zu verteidigen, seine Meinung äußern zu können. Nicht nur unsere, es sollte auch die Pflicht der Regierung sein. Und auch wenn ihr euch hinter der ‘Unabhängigkeit der Justiz’ versteckt, wird euch keiner glauben, solange diese Gesetze immer noch nicht geändert werden. Meinungsfreiheit ist genauso wichtig wie wirtschaftliche Erfolge, außenpolitische Visionen und der Friedensprozess.“ Der Fall Say dokumentiert tatsächlich, dass es in der Türkei eine heimliche, islamistische Agenda gibt: Die Religion (also der Glaube an etwas, von dem kein Mensch weiß, ob es das wirklich gibt) wird zu einem politischen Faktor. Die Religion steht über den von allen – Gläubigen, Atheisten, Agnostikern – akzeptierten Regeln: Menschenrechte, Redefreiheit, Recht auf Kritik. Die Gemeinschaft ist wichtiger als der Einzelne. Gottallah wacht in Person von religiösen Funktionären über die Verfassung. Im Falle des Islam wird ein solches System für den einzelnen zur existenziellen Bedrohung: Einmal als Feind der Religion abgestempelt, befindet sich der einzelne fortan auf der Flucht. Es braucht nur irgendjemand aus einer islamistischen Gruppe behaupten, dass Fazıl Say den Propheten durch zu lautes Klavierspiel verhöhnt hat – und schon besteht akute Lebengefahr für den Künstler. Es ist kein Zufall, dass sich die türkischen Islamisten einen Prominenten ausgesucht haben: An ihm können sie dem gemeinen Volk zeigen, wohin die Reise geht. Man kann nicht alle Religionskritiker verurteilen. Das ist zu teuer und dauert zu lange. Viel wirksamer ist es, aus einem weltbekannten Individualisten eine persona non grata zu machen. Fazıl Say ist in der Welt der Islamisten nicht willkommen. Die Islamisten bestimmen jedoch selbst, wo ihre Welt beginnt und wo sie aufhört. Das kann am Samstag in München sein und am Sonntag in Göppingen. Die westlichen Intellektuellen, die immer gerne für die Rechte der Minderheiten eintreten, haben sich im Fall Fazıl Say bedeckt gehalten. Laute Missbilligung in einigen Feuilletons – das war’s dann. Die Grünen-Chefin Claudia Roth hat einmal im ZDF gesagt: „Wir müssen den Islam einbürgern.“ Fazıl Say hat angedeutet, dass er mit dem Gedanken spielt, die Türkei zu verlassen. Deutschland sollte dem Künstler die deutsche Staatsbürgerschaft anbieten. Say hat lange hier gelebt. Von 1987 bis 1995 studierte er in Düsseldorf und Berlin. Deutschland sollte nicht den Islam einbürgern. Deutschland und seine Intellektuellen sollten ganz konkret und sehr leidenschaftlich für jene Menschen Partei ergreifen, die von islamistischer Politik an Leib und Leben bedroht werden, welche den Islam dazu missbraucht, um totalitäre Strukturen aufzubauen. Der Kampf gegen dieses Konzept ist kein Ghetto-Job für türkischstämmige Abgeordnete in Europa, wie der österreichischen Landtagsabgeordneten Vahide Aydın oder der Linken-Politikern Sevim Dağdelen (mehr hier), die energisch gegen das Urteil protestiert haben. Appeasement und Schweigen im Fall Fazıl Say sind unzulässig. Wir werden sehen, ob europäische Politiker die Zeichen der Zeit verstehen. Wir erwarten entschiedenen Protest gegen das Urteil gegen Fazıl Say. Fazıl Say ist kein Einzelfall. Er zeigt beispielhaft, wohin der Islamismus als politisches Konzept führt. Er zeigt, dass auch vergleichsweise moderne Staaten wie die Türkei extrem anfällig sind gegen Extremisten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 21. April 2013 Teilen Geschrieben 21. April 2013 Schade, dass man nur auf dieses Thema eingeht. Laut Say sind alle, die der Ideologie des Atatürks nicht folgen, Affen, die es noch nicht geschafft haben, Mensch zu werden. Und ich drücke das hier noch harmlos aus. Packt noch ein paar perverse Beleidigungen und Flüche dazu, und ihr habt den Wortlaut von Say. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 21. April 2013 Teilen Geschrieben 21. April 2013 Schade, dass man nur auf dieses Thema eingeht. Laut Say sind alle, die der Ideologie des Atatürks nicht folgen, Affen, die es noch nicht geschafft haben, Mensch zu werden. Und ich drücke das hier noch harmlos aus. Packt noch ein paar perverse Beleidigungen und Flüche dazu, und ihr habt den Wortlaut von Say. Hi, ich bin darauf eingegangen, #41 Zu den Tweets kann ich nur sagen, ich hab nicht alle gelesen auch wenn ich ein bisschen türkisch verstehe. Thema war das bei uns auch innerparteilich und wir haben Türken in der Partei, gläubige und atheistische. Das Say das Taktgefühl, das er bei seiner Musik an den Tag legt, bei seinen Tweeds oft vermissen ließ ist unbestritten. Für mich/uns ist er eher ein Agent Provokateur. Was die Faschisten in öffentlichen Netzwerken angeht, sei es nun FB oder Twitter, wenn man die alle wegen ihrer Äußerungen vor Gericht zerren würde, würden Richter und Anwälte zusammenbrechen. Und wegen faschistischer Tweeds wurde er definitiv nicht von den drei Leuten verklagt, sondern wegen Blasphemie. Kann man halten von was man will. Ich halte 10 Monate auf Bewährung mit 5 Jahren verordnetem Maulkorb nicht für angemessen. Ich halte den Blasphemieparagraphen, den es auch in Deutschland gibt, aber keine Anwendung findet in säkularen Staaten für rechtswidrig. Und nochmal, wenn du bei Twitter alle Vögelchen, die über Gott und die Welt fluchen verurteilen willst, dann gut Nacht. Es gibt übrigens auch Gesellen, die bei Twitter Nichtmuslime generell als Affen und Schweine bezeichnen und anderes fluchendes Volk Das aber nur am Rande. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 21. April 2013 Teilen Geschrieben 21. April 2013 Liebe Galama, habe doch mehrmals geschrieben, dass die Verurteilung nicht mein Thema ist Aber wenn du es trotzdem ganz deutlich hören willst: Nein, ich bin nicht dafür, dass man dafür verurteilt werden sollte. Mir geht es nur darum, dass die Medien Say als völligen Unschuldslamm darstellen. Zur NS-Zeit wäre Say wohl sowas wie der Propaganda-Chef gewesen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 21. April 2013 Teilen Geschrieben 21. April 2013 (bearbeitet) Liebe Galama, habe doch mehrmals geschrieben, dass die Verurteilung nicht mein Thema ist Aber wenn du es trotzdem ganz deutlich hören willst: Nein, ich bin nicht dafür, dass man dafür verurteilt werden sollte. Mir geht es nur darum, dass die Medien Say als völligen Unschuldslamm darstellen. Zur NS-Zeit wäre Say wohl sowas wie der Propaganda-Chef gewesen. Das stimmt aber nicht, die Medien haben sehr wohl bemerkt und auch bemängelt, dass es ihm ausserhalb seiner Musik an Takt mangelt. Ich selbst habe ihn durch einen gemeinsamen Freund vor vielen Jahren kennengelernt und als offenen, humorigen Menschen kennengelernt. Bissig war damals auch schon, die einen nehmen das als Beleidigung, die anderen nicht. http://www.sueddeutsche.de/panorama/tuerkischer-starpianist-vor-gericht-zu-wenig-taktgefuehl-1.1648929 Aber diese Verurteilung ist, sei mir nicht böse, das Thema diese Forums. Natürlich kannst du anprangern was er so von sich gibt. Er provoziert, das ist keine Frage, aber das tun viele Menschen, ganz ungestraft. Und die Leute, die ihn angezeigt haben sind ja wohl auch etwas, sagen wir mal etwas "suspekt". Zur NS-Zeit wäre Say wohl sowas wie der Propaganda-Chef gewesen. ^^ Du vergleichst ihn mit Göbbels? Bearbeitet 21. April 2013 von galama Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 27. April 2013 Teilen Geschrieben 27. April 2013 http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/04/474462/tuerkische-justiz-besinnt-sich-urteil-gegen-fazil-say-aufgehoben/ Türkische Justiz besinnt sich: Urteil gegen Fazıl Say aufgehoben Deutsch Türkische Nachrichten | Veröffentlicht: 26.04.13, 21:09 Das Urteil gegen Fazıl Say wegen angeblicher Religions-Beleidigung ist von einem Gericht in Istanbul aufgehoben worden. Die Bedingung wäre einem völligen Redeverbot für den Pianisten gleichgekommen. Themen: Blasphemie, Erdogan, Fazil Say, Gericht, Istanbul, Meinungsfreiheit, Musa Kesler, Say, Türkei, Urteil http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/wp-content/uploads/2013/04/say1-e1367006785691-600x487.jpgFazil Say kann aufatmen: Das Urteil gegen ihn wegen angeblicher Beleidigung der Religion wurde aufgehoben. Ausgestanden ist die Sache jedoch noch nicht. Ein Istanbuler Gericht hat am Freitag die Aufhebung des Urteils gegen Fazıl Say verkündet. Der Fall muss nun neu entschieden werden. Das Gericht in Istanbul erklärte, dass beim Urteil nicht ausreichend geklärt sei, wie die „Bedingung“, unter der die Haftstrafe ausgesetzt wurde, gemeint sei. Nun muss das Gericht erneut entscheiden. Mitte April wurde Fazıl Say wegen angeblicher Verletzung religiöser Gefühle zu zehn Monaten Bewährung verurteilt (mehr hier), unter der Bedingung, dass er fünf Jahre lang keine ähnlichen Äußerungen tätigen werde. Dagegen erhob Say Einspruch – mit einem ersten Erfolg. Dem Milliyet Journalisten Musa Kesler zufolge bedeute das allerdings nicht, dass der Fall neu aufgerollt werde. Es werde keine neue Möglichkeit zur Verteidigung geben können. Die Richter müssten lediglich den Tatbestand nochmal betrachten und dann eine neue Entscheidung treffen. Das aktuelle Urteil könnte in eine Geldstrafe umgewandelt werden. Dann hätte Say die Möglichkeit, vor das Gericht der zweiten Instanz, einem türkischen Berufungsgericht, zu gehen und einen Freispruch zu erkämpfen. Möglich sei aber auch, dass auf dem aktuellen Urteil bestanden werde. Es ist interessant, dass das Berufungsgericht auf die Bedingung abstellt: Denn faktisch hätte das Urteil in seiner aktuellen Form das völlige Ende der Meinungsfreiheit für Fazil Say bedeutet – also ein Redeverbot. Denn jeder religiöse Mensch hätte behaupten können, dass er sich von Fazil Says Aussagen beleidigt fühlt. In den für das erste Urteil herangezogenen Aussagen Says hatte sich der Pianist weder mit Gott noch mit dem Propheten beschäftigt. Wenn solch eine Aussage schon zur Verurteilung reicht, hätte Fazil Say im Grunde wegen jeder x-beliebigen Aussage wieder verurteilt werden können. Denn bei allem Respekt vor den religiösen Gefühlen von Gläubigen: Ob es Gott gibt, ist eine Glaubenssache. Auch der größte Eifer liefert keinen Beweis. Wenn es Gott nicht gibt, kann auch keiner seinetwegen beleidigt werden. Diese Frage ist metaphysisch – es gibt keine Antworten. Gerichte müssen sich aus solchen Debatten heraushalten. Hoffentlich besinnt sich die türkische Justiz dieser fundamentalen Grundlage eines Rechtssystems und radiert das unsinnige Urteil gegen Fazil Say aus. Sie würde damit dem Islam einen Dienst erweisen. Und die Türkei zumindest vorübergehend aus der fundamentalistischen Ecke holen, in die sie durch das absurde Urteil geraten ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 5. Mai 2013 Teilen Geschrieben 5. Mai 2013 http://gundem.milliyet.com.tr/-yasamim-da-degisti-memleket-de-/gundem/ydetay/1703562/default.htm Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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