kinok Geschrieben 3. Juni 2013 Teilen Geschrieben 3. Juni 2013 liebe leute, wir wollen die tagesmutter meines sohnes samt familie einladen. sie haben viel für uns getan und wir wollen uns mit einem großen essen bedanken. die familie ist sehr gläubig - und wir sind sehr ungläubig. wir mögen uns trotzdem. ist eine essenseinladung unter diesen umständen an sich schon problematisch? was mache ich z.b. mit meinen schnapsflaschen im esszimmer? ich habe null ahnung von essenvorschriften. ich will aber folgendes kochen: gebratene krabben mit mangos auf rucolasalat pasta mit fisch und kirschtomaten gegrillte kalbshaxe mit kartoffeln und paprika kleine warme schokoladenkuchen mit orangensauce das fleisch hole ich beim fleischer, zu dem auch meine tagesmutter geht. kann ich den fisch überall holen? sind krabben jetzt haram oder nicht? wäre nett ihr könntet das kommentieren und mir tips geben. danke! gruß, matthias Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 4. Juni 2013 Teilen Geschrieben 4. Juni 2013 Hallo lieber Matthias, finde ich toll, dass Sie hier eine interkulturelle Sensibilität zeigen. Respekt. Eine Einladung zum Essen ist natürlich überhaupt kein Problem. Was die Essensvorschriften angeht. Hier ein Auszug aus meinem Buch "Leben und Arbeiten mit türkischen und muslimischen Familien": "Dass die Muslime auf Schweinefleisch und Alkohol verzichten, ist eigentlich weit und breit bekannt. Doch dann fragt sich plötzlich das Personal der Kindertagesstätte, warum denn der muslimische Junge kein Rindfleisch ist, es sei ja kein Schweinefleisch. Der Grund ist, dass Muslime auch auf Fleisch verzichten, dass nicht im Namen Gottes geschlachtet wurde. Dass heißt, Fleisch, das von Juden, Christen und Muslimen geschlachtet wurde, ist für die Muslime erlaubt. Man benutzt hier das Wort “halal“, vergleichbar mit dem “koscher“ der Juden. Das Problem ist nun, dass Muslime aber nicht wissen, ob das Fleisch in Deutschland von Christen oder Nichtgläubigen geschlachtet wurde. Daher kommt das Problem des Nichtessens, auch wenn es Rindfleisch ist. Bei jüdischen Produkten ist dann wieder kein Problem, weil Juden ebenfalls genau darauf achten, dass das Fleisch jüdisch geschlachtet wird. Auf diesen Produkten steht dann “koscher“. Auch dies können die Muslime bedenkenlos verzehren. Tiere jeglicher Art, die eines natürlichen Todes gestorben sind, sind ebenfalls verboten. Allerdings verzichten die Muslime nicht nur auf Schweinefleisch. Sie verzichten auch auf andere Tiere, von denen sie ausgehen, dass diese nicht zum Essen geschaffen worden sind. Im Allgemeinen sind Raubtiere, Tiere mit Klauen, Aasfresser, Insekten, die unter der Erde leben, nicht erlaubt – mit geringfügigen Abweichungen in den einzelnen Rechtsschulen. Dass gerade Schweinefleisch explizit im Koran erwähnt wird, hängt damit zusammen, dass der Kontext, in dem der Koran geoffenbart wurde, eine Gegend war, in der viel Schweinefleisch gegessen wurde. Die Muslime achten auch darauf, dass in verschiedenen Produkten kein Fleisch oder Alkohol drin ist. Daher schauen sie z.B. auf die Zutatenliste, um zu sehen ob das Produkt Zusatzstoffe mit Fleisch (z.B. Emulgatoren oder Gelatine) enthält (Eine Liste der Produkte, die Fleisch und Alkohol beinhalten oder nicht, findet sich in: Cemil Sahinöz, My Halal Check, Einkaufshelfer für Muslime, Edition-Bukhara, 2012). In den meisten Einrichtungen, die muslimische Kinder verpflegen, ist dies schon bekannt, so dass es nicht schwierig ist, dies zu bewerkstelligen. In lebensnotwendigen Situationen werden aber diese Verbote aufgehoben, da das Leben und die Gesundheit des Menschen höchste Priorität haben." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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