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Zensus 2011 zum Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund

 

Zensus 2011

Weniger Ausländer und Migranten als bisher angenommen

In Deutschland leben knapp 6,2 Millionen Ausländer – das ist über eine Millionen weniger als bisher angenommen. Auch der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist deutlich weniger. Das sind Zahlen und Fakten der ersten Volkszählung seit 20 Jahren.

attachment.ashx?id=RgAAAACOJytcn%2bBGQIgyEFT5NH3nBwC2ZBFK0kAHRpthtw6o73PKAAAACXc4AAC2ZBFK0kAHRpthtw6o73PKAAAfMxIKAAAJ&attcnt=1&attid0=BAABAAAA&attcid0=image002.gif%4001CE6065.76D29A40Am 9. Mai 2011 lebten nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen des Zensus 2011 in Deutschland 80,2 Millionen Einwohner. „Gegenüber der bisher gültigen Bevölkerungszahl aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung gab es am Zensusstichtag damit in Deutschland rund 1,5 Millionen Einwohner weniger als bislang angenommen“, sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, am Freitag auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse des Zensus 2011 in Berlin.

1,1 Mio. weniger Ausländer

Von den rund 80,2 Millionen Einwohnern hatten etwa 74 Millionen Personen (92,3 %) die deutsche Staatsangehörigkeit. Knapp 6,2 Millionen Einwohner (7,7 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Der Vergleich der Zensusergebnisse mit den bisherigen Bevölkerungszahlen aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung zeigt bei den Deutschen mit – 0,6 % eine relativ geringe Abweichung (– 428.000 Personen).

Bei den Ausländern hingegen lag die Differenz der Bevölkerungszahlen bei – 14,9 %, das sind nahezu 1,1 Millionen Personen weniger als bislang angenommen. Besonders deutliche Abweichungen bei der Zahl der Ausländer gibt es in den einwohnerstarken Bundesländern Nordrhein-Westfalen (– 278.000), Bayern (–190.000) und Baden-Württemberg (–149.000). Deutlich über den Bundesdurchschnitt lag der Ausländeranteil in Hamburg (12,4 %), Hessen (11,1 %), Berlin (11,3 %), Baden-Württemberg und Bremen (jeweils 10,8 %). In den neuen Bundesländern betrug er zwischen 1,5 % und 1,9 %.

Migrationshintergrund: Als Personen mit Migrationshintergrund zählen im Zensus 2011 alle Ausländer sowie alle Deutschen, die nach 1955 auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind oder mindestens einen nach 1955 zugewanderten Elternteil haben.

Weniger Migranten

Die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund (15 Millionen) hingegen entspricht knapp 18,9 % der Gesamtbevölkerung. Damit ist der beim Zensus 2011 festgestellte Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund für Deutschland niedriger als der entsprechende Wert aus dem Mikrozensus 2011 (19,5 %). Mit Ausnahme Hamburgs und Nordrhein-Westfalens trifft dies für alle übrigen Bundesländer zu. Besonders ausgeprägt ist die Differenz zwischen Zensus und Mikrozensus in Bremen sowie in den neuen Bundesländern.

Nur knapp 40 % der Einwohner mit Migrationshintergrund sind und Ausländer. Davon ist der überwiegende Teil (etwa 70 %) selbst zugewandert. Gut 60 % aller Personen mit Migrationshintergrund besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit; von ihnen hat etwas mehr als die Hälfte den Migrationshintergrund aufgrund eigener Zuwanderung, während etwas weniger als die Hälfte bereits in Deutschland geboren ist und die Migranteneigenschaft auf Grund des Zuzugs mindestens eines Elternteils hat.

Türken und Hamburg vorn

Die zahlenmäßig bedeutsamsten Herkunftsländer sind die Türkei (17,9 %) und Polen (13,1 %). Es folgen Russland (8,7 %) und Kasachstan (8,2 %) sowie Italien (5,3 %). Damit kommt aus fünf Herkunftsländern bereits mehr als die Hälfte (53 %) aller Menschen mit Migrationshintergrund.

Anteilsmäßig leben den meisten Migranten in Hamburg (27,5 %), gefolgt von Baden-Württemberg (25,2 %) und Bremen (25,1 %). Den geringsten Anteil weist bei den westlichen Bundesländern Schleswig-Holstein (11,7 %) auf. In den westdeutschen Großstädten ab 100.000 Einwohnern schwankt der Anteil zwischen 15,8 % in Lübeck und 48,9 % in Offenbach am Main. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in allen östlichen Bundesländern unter 5 %. In Berlin haben 23,9 % der Einwohner einen Migrationshintergrund.

Keine verlässlichen Daten zu Religion

Beim Zensus 2011 haben sich relativ wenige Menschen zu einer der Weltreligionen Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus bekannt. Die Werte gehen von 0,1 % (Hinduismus) bis 1,9 % (Islam). „Es ist jedoch davon auszugehen, dass gerade die Anhänger dieser Religionen überproportional häufig von der Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, auf die Beantwortung der Frage zur Religionszugehörigkeit zu verzichten. Das bedeutet bedauerlicherweise auch, dass der Zensus 2011 keine verlässlichen Ergebnisse zu diesen Religionen in Deutschland bereitstellen kann“, so Roderich Egeler. (bk)

MIGAZIN, 03.06.2013

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