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BERLIN & MECKLENBURG-VORPOMMERN 18.08.2016[h=1]Muslimfeindlichkeit ist weit verbreitet[/h]Im September wird in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Landtag gewählt. Welches Wählerpotenzial haben islamfeindliche Parteien in beiden Ländern? Was denkt die Bevölkerung über Muslime? Im Auftrag des MEDIENDIENSTES hat die Soziologin Daniela Krause Langzeitstudien zur Muslimfeindlichkeit ausgewertet.

 

 

Wie haben sich muslimfeindliche Einstellungen in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Unterschiede gibt es zwischen einzelnen Bundesländern? Und wie wirken sich Alter und Geschlecht aufMuslimfeindlichkeit aus? Diese Fragen haben Forscher am Bielefelder "Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung" in zwei Studien untersucht. Die Befragungen fanden von 2003 bis 2014 statt. Im Auftrag des MEDIENDIENSTES hat die Soziologin Daniela Krause zwei Informationspapiere erstellt, in denen sie die Ergebnisse für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gesondert auswertet. Es sind die aktuellsten Daten zu Islamfeindlichkeit in einzelnen Bundesländern.

In beiden Studien wurde Muslimfeindlichkeit durch zwei Aussagen erhoben:

 

 

  1. "Durch die vielen Muslime fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land."
  2. "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden."

 

Die Befragten konnten diesen Aussagen "voll und ganz", "eher", "eher nicht" oder "überhaupt nicht" zustimmen.

Das Informationspapier zu BERLIN finden Sie hier.

Das Informationspapier zu MECKLENBURG-VORPOMMERN finden Sie hier.

[h=2]Berlin: Islamfeindlichkeit nimmt zu[/h]Die Sonderauswertung für Berlin zeigt: 2014 fühlte sich in der Hauptstadt etwa jeder dritte Befragte wegen der "vielen Muslime manchmal wie ein Fremder im eigenen Land". 25 Prozent waren der Auffassung, Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden – das war der höchste Wert seit Beginn der Befragung.

Dennoch gibt es in Berlin eine geringere Ausprägung muslimfeindlicher Einstellungen als im Durchschnitt der alten und im Durchschnitt der neuen Bundesländer. Daniela Krause führt das unter anderem auf die Heterogenität der Großstadt zurück: "Kontakte zu vielfältigen gesellschaftlichen Gruppen sind in Berlin gelebter Alltag." Das wirke sich positiv auf die Einstellungen gegenüber Minderheiten aus.

Mit Blick auf das Alter zeigt sich: Je älter Menschen sind, desto negativer ist ihre Haltung gegenüber Muslimen. Das trifft auf alle Bundesländer zu. Berliner zwischen 16 und 60 Jahren sind etwas weniger muslimfeindlich eingestellt als Gleichaltrige im alten Bundesgebiet. Bei Befragten ab 61 Jahren sind islamfeindliche Einstellungen jedoch in etwa gleich ausgeprägt.

Im bundesweiten Durchschnitt sind Frauen muslimfeindlicher als Männer – das gilt auch und insbesondere für die Hauptstadt: Der Unterschied zwischen beiden Geschlechtern ist hier wesentlich größer als in den neuen und alten Bundesländern.

[h=2]Mecklenburg-Vorpommern: Junge Menschen weniger muslimfeindlich[/h]In Mecklenburg-Vorpommern gab 2014 etwa ein Drittel der Befragten an, sich durch die "vielen Muslime manchmal wie Fremde im eigenen Land" zu fühlen. Ebenfalls ein Drittel sprach sich dafür aus, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte – das sind deutlich mehr als in Berlin.

Junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren sind in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich weniger muslimfeindlich als Gleichaltrige in den alten Bundesländern. Anders verhält es sich bei Befragten ab 61 Jahren: In dieser Altersgruppe haben Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern mehr Vorbehalte gegenüber Muslimen als in den alten Ländern. Laut Daniela Krause könnte das daran liegen, dass antirassistische Bildungsarbeit in den neuen Ländern stärker auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet ist.

Anders als im bundesweiten Durchschnitt sind Männer in Mecklenburg-Vorpommern deutlich muslimfeindlicher eingestellt als Frauen. Das trifft auf die neuen Bundesländer insgesamt zu, wobei der Unterschied zwischen Männern und Frauen in Mecklenburg-Vorpommern besonders groß ist.

Betrachtet man das gesamte Bundesgebiet, so gab es zwischen 2011 und 2014 einen deutlichen Rückgang muslimfeindlicher Einstellungen. Krause bezweifelt jedoch, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. "Der starke Zuzug von Asylsuchenden im letzten Jahr hat zu teils aggressiv geführten Debatten über Zuwanderung und über den Islam geführt", so die Soziologin. Daher sei zu befürchten, dass muslimfeindliche Einstellungen wieder stärkere Zustimmung in der Bevölkerung finden.

Zur Methodik: Die Sonderauswertungen zu Berlin und Mecklenburg-Vorpommern basieren auf zwei unterschiedlichen Forschungsprojekten. Zwischen 2003 und 2011 haben Wissenschaftler am "Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung" (IKG) die Studien zu "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" durchgeführt (Ergebnisse bis 2011). Für 2014 wurde auf die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zurückgegriffen, die ebenfalls am IKG durchgeführt wurde (Ergebnisse 2014). Bundesweit wurden insgesamt 25.000 Personen befragt.

Von Jennifer Pross

 

Daniela Krause ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am "Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung" der Universität Bielefeld. Sie arbeitet seit mehreren Jahren an verschiedenen Studien zu Muslimfeindlichkeit. Zudem forscht sie zu den Themen Diskriminierung und Antisemitismus.

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