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Tierschutz und Tierliebe bei Said Nursi

 

 

Der Islamgelehrte Said Nursi betrachtete Tiere als Kunstwerke des Schöpfers. Er sah sie als Beamten Allahs an, die ihn ständig gedenken. In diesem Sinne gab er ihnen eine große Wertschätzung. Er sah kein Recht des Menschen darin, Tiere zu stören oder gar ihnen das Leben zu nehmen.

 

In seinen Werken gab er immer Bespiele mit Tieren. Tiere, die in den Schriften von Said Nursi vorkommen, sind z.B. Adler, Affe, Ameise, Biene, Elefant, Falke, Fisch, Fledermaus, Fliege, Floh, Fuchs, Gazelle, Gecko, Grashüpfer, Hahn, Huhn, Hund, Insekt, Kamel, Katze, Löwe, Maus, Mücke, Nachtigall, Nashorn, Ochse, Papagei, Pfau, Pferd, Schaf, Schlange, Seidenraupe, Skorpion, Sperling, Spinne, Star, Star, Strauß, Taube, Tiger, Vogel, Wolf, Ziege.

 

Ameisen

 

Wenn Said Nursi Ameisen sah, gab er ihnen immer Brot, Weizen und Zucker (Band 2, S. 337). Wenn er gefragt wurde, warum er ihnen Zucker gibt, antwortete er lächelnd: „Das soll ihr Tee werden“ (Şahiner, 1993, Band 3, S. 405).

 

Während der Zeit, die Nursi im Mausoleum verweilte, brachte sein kleine Bruder Mehmed ihm das Essen. Nursi gab die Körner des Essens den Ameisen, die sich rund um die Kuppel einfanden, und begnügte sich selbst damit, das Brot in die Soße des Essens einzutauchen. Gefragt, warum er die Körner den Ameisen gibt, gab er zur Antwort: „Ich habe sie bei ihrer Arbeit beobachten können und herausgefunden, dass sie ein Gemeinschaftsleben besitzen und außerordentliche Treue zur Pflichterfüllung und möchte sie zur Belohnung für ihre Liebe zur Republik unterstützen“ (k.A.b, S. 60).

 

Er erlaubte es niemanden Ameisen oder andere kleine Tiere zu töten (Şahiner, 1993, Band 4, 295). Manchmal, wenn er Ameisen sah, oder wenn seine Schüler einen Stein anhoben und eine Ameise darunter hervorkam, ließ er die Steine wieder zurücklegen. Er sagte dann: „Stört nicht den Komfort der Tiere“ (Şahiner, 1993, Band 1, S. 61).

 

Said Nursis Schüler Molla Hamid Ekinci berichtet von einer weiteren Begebenheit mit Ameisen. Als sie auf dem Berg Erek waren und es langsam kalt und regnerisch wurde, suchten sie sich einen Platz zum Zeltaufschlagen. Dabei entdeckten sie einen Ameisenhaufen. Nursi wollte daraufhin das Zelt nicht auf diesem Platz aufschlagen. Als Begründung sagte er: „Man kann nicht ein Haus errichten, in dem man ein Haus zerstört. Zerstört das Haus der Ameisen nicht.“ Daraufhin suchten sie sich einen anderen Platz. Doch auch da war ein Ameisenhaufen zu sehen. Noch einmal wechselten sie den Platz und auch hier waren wieder Ameisen zu finden. Sie fanden kein Platz ohne Ameisen auf dem Berg, so sagte einer der Begleiter: „Wenn das so weitergeht, werden wir den ganzen Tag suchen müssen.“ Also schlugen sie letztendlich an einem Ort ihr Zelt auf, ohne Nursi etwas zu sagen (Şahiner, 1993, Band 3, S. 404ff).  

 

Fliegen

 

Als Said Nursi zu Unrecht im Gefängnis saß, gab es kleinere solcher Erlebnisse bezüglich Fliegen. Als im Gefängnis Fliegengift versprüht wurde, um sich vor einer Fliegenplage zu schützen, hatte Nursi Mitleid mit den Fliegen. Er bedauerte ihre Situation und befürwortete die Besprühung nicht (Nursi, 2006, S. 5-6; Şahiner, 1993, Band 3, S. 252).

 

Zudem gab es in seiner Zelle eine Wäscheleine, worauf sich die Fliegen setzten. Immer, wenn jemand Wäsche aufhängen wollte, sagte Nursi, dass man die Fliegen nicht stören soll und daher eine andere Wäscheleine nutzen solle (Nursi, 2006, S. 5-6).

 

Wenn seine Schüler versuchten, Fliegen nach draußen zu treiben, war Nursi dagegen. Er erwiderte dann: „Die Fliegen sind schon kurzlebig, die werden morgen sterben. Sie sind meine Freunde der Nacht“ (Şahiner, 1993, Band 3, S. 252).

 

Vögel

 

Wenn er Vögel sah, unterhielt er sich mit ihnen (Şahiner, 1993, Band 2, S. 337) und stellte Futter für sie hin (Şahiner, 1993, Band 1, 165).

 

Eines Tages, als Nursi vom Berg Çam nach Barla zurückkehrte, schlugen Vögel und ein großer Adler über ihn mit ihren Flügeln. Nursi interpretierte dies als einen Gruß und winkte daher mit einem Taschentuch zurück. Die Vögel folgten ihm den ganzen Weg vom Berg Çam bis in die Nähe von Barla (Şahiner, 1993, Band 1, 154).


Pfauen

 

Auf einem Bauernhof, dass Nursi besuchte, gab es bunte Pfaue. Als er die Vögel sah, interessierte er sich sehr für sie. Er bewunderte sie und betrachtete sie mit Freude und Frieden. Dann wandte er sich an seine Schüler und drückte seine Gefühle aus: „Ich habe diese Vögel in den Risale-i Nur Werken erwähnt“. Dabei wies er auf die göttliche Kunst in ihnen hin. Danach gab er dem Besitzer der Vögel Geld und sagte ihm, er solle mit diesem Geld Futter für die Vögel kaufen (Şahiner, 1993, Band 2, 102).

 

Schlangen

 

Als einer seiner Schüler eines Tages ein Stein auf eine Schlange werfen wollte, damit dieser sie nicht belästigt, sagte Nursi: „Was machst du da? Keine Steine. Lass die Schlange kommen, lass sie kriechen. Sie wird schon nichts antun. Wir dürfen nicht einmal winzige Ameisen oder ähnliche kleine Tiere töten. Es ist uns nicht gestattet, Lebewesen zu töten“ (Şahiner, 1993, Band 4, 295).

 

Hunde

 

Eines Tages, als einige Personen über einen Hund redeten, riet ihnen Said Nursi: „Lästert nicht über den Hund“ (Şahiner, 1993, Band 3, S. 395). Mit seinem Feingefühl setzte er sich so für die Rechte der Tiere ein.

 

Wenn er einen Hund auf der Straße sah, sagte er zu seinen Schülern: „Das sind sehr treue Tiere. Ihr Laufen und Heulen ist eine Bestätigung für ihre Loyalität“ (Şahiner, 1993, Band 1, 61).

 

Am Tag des Frühlingsbeginns erzählte er seinen Schülern von der Bedeutung des Tages und sagte: „Heute ist der Feiertag aller Lebewesen.“ Dabei verteilte er Brotstücke an die Hunde auf dem Lande. „Heute hat auch dieser Hund einen Anteil an diesem Fest. Der Frühling ist ein Fest für alle Lebewesen. Lasst uns auch an ihrem Fest teilnehmen“ (Şahiner, 1993, Band 2, S. 101).

 

Mäuse

 

Er stellte auch Futter für Mäuse in die Schränke (Şahiner, 1993, Band 1, S. 150).Manchmal  guckte eine Maus aus einem Loch in Said Nursis Zimmer heraus. Nursi legte dann ein Stück von dem, was er gerade aß, neben das Mauseloch, und die Maus fraß es. Was auch immer er selbst aß, bot er der Maus an und sagte: „Er lehrt mich eine Lektion“ (Şahiner, 1993, Band 2, S. 488).

 

Wenn Mäuse auftauchten, sagte er zu den Katzen: „Rührt sie nicht an.“ Und tatsächlich, die Katzen rührten sie nicht an (Şahiner, 1993, Band 1, S. 137).

 

Schildkröten

 

Wenn er eine Schildkröte sah, interessierte er sich sehr für sie und sagte: „Wie schön wurde sie erschaffen. Ich sehe darin eine Kunst, die nicht schlechter ist als bei Menschen“ (Şahiner, 1993, S. 61).

 

Katzen

 

Said Nursi hatte zwei Katzen. Wenn es Nahrungszeit war, gab er erst den Katzen Futter, und er selbst aß später (Şahiner, 1993, Band 1, S. 150, 165).

 

Er ging davon aus, dass nicht er ein Segen für die Katzen war, sondern die Katzen für ihn (Şahiner, 1993, S. 137). Er nahm sie als ein Segen Gottes wahr: „Nicht nur die Nahrung der alten Verwandten, sogar auch die mancher Tiere wie Katzen, die dem Menschen als Freund gegeben wurden und deren Nahrung innerhalb der Versorgung der Menschen gesandt wird, kommt in Fülle. Ein Beispiel, das dieses bestätigt und welches ich erlebt habe: Meine nächsten Freunde wissen auch: Vor zwei, drei Jahren hatte ich jeden Tag ein halbes Brot - das Brot in diesem Dorf war damals klein - als Ration, die mir meistens nicht ausreichte. Dann kamen zu mir vier Katzen als Gäste. Dieselbe Ration reichte sowohl für mich als auch für sie. Meistens blieb noch etwas übrig. Es wiederholte sich dieser Umstand dermaßen oft, dass ich zu der Überzeugung gelangte, ich hätte einen Nutzen aus der Segensfülle der Katzen. Mit fester Überzeugung gebe ich bekannt: Sie waren mir keine Last und mir gegenüber keinen Dank schuldig, sondern ich war ihnen zu Dank verpflichtet“ (Nursi, k.A.a, S.480).

 

Zudem erwähnt er, dass Katzen nicht undankbar sind, wie in einigen Kulturen angenommen wird, sondern, ganz im Gegenteil, den wahren Spender der Gaben erkennen und nur ihm als dem Schöpfer danken: „Ich betrachtete sogar einmal die Katzen. Sie aßen ihre Speisen, spielten und schliefen. Ich dachte: ´Wie kann man diese kleinen Raubtiere, die keine Pflichten haben, für gesegnet halten?´ Später, in der Nacht legte ich mich hin, um zu schlafen. Ich merkte, eine von diesen Katzen kam und schmiegte sich an mein Kissen an. Sie legte ihren Kopf nahe an mein Ohr. Eindeutig rief sie ´oh Barmherziger (ya Rahim), oh Barmherziger, oh Barmherziger, oh Barmherziger´, als wiese sie den Einspruch und die Herabschätzung in meinen Gedanken im Namen ihrer Gattung zurück und hielte sie mir vor. Ich fragte mich, ob dieser Ausruf nur dieser einen Katze zu Eigen war oder ihrer ganzen Gattung im Allgemeinen, und ob ihn zu hören, nur mir, der ich ungerecht urteilte, möglich war, oder ob jeder andere, der ein wenig darauf achtete, gewissermaßen dasselbe hören könne? Später, am Morgen hörte ich die anderen Katzen. Nicht so klar wie diese eine in der Nacht, doch auch sie wiederholten denselben Ausruf mit unterschiedlicher Deutlichkeit. Anfänglich hörte man ihr Schnurren, erst dann bemerkte man den Ausruf ´oh Barmherziger (ya Rahim)´. Allmählich wurde ihr Murren und Schnurren ein ´ya Rahim´. Es wurde eine melancholische Rezitation, leise, gleichsam flüsternd, aber dennoch verständlich. Sie schlossen ihr Maul und rezitierten auf Schönste ´ya Rahim´. Ich erzählte das den Mitbrüdern, die mich besuchten. Auch sie achteten darauf und sagten: ´In gewissem Grade hören wir es.´ Dann kam es mir in das Herz: ´Woran liegt es, dass sie nur diesen Namen ausrufen? Warum rezitieren sie mit menschlicher Zunge und nicht in der Sprache der Tiere?´ Mir kam ins Herz: Diese Tiere sind wie Kinder verpäppelt und verwöhnt und ein Freund des Menschen, der mit ihm zusammen lebt. Deswegen bedürfen sie besonders der Liebe und Barmherzigkeit. Sie freuen sich, wenn sie gestreichelt werden. Als Dank für diese Zuwendung lassen sie, anders als die Hunde, die Ursachen außer Acht und machen die Barmherzigkeit ihres barmherzigen Schöpfers in ihrer Welt bekannt. Dadurch ermahnen sie die Menschen, die im Schlaf der Gottvergessenheit sind, und sie erinnern die Ursachenanbeter mit dem Ausruf ´oh Barmherziger´, von wem die Hilfe kommt und von wem man Barmherzigkeit erwarten soll“ (Nursi, k.A.c, S.580).

 

Jäger

 

Wenn Nursi Jäger auf dem Lande sah, sagte er: „Schießt nicht auf Kaninchen und Rebhühner. Verletzt keine anderen Tiere“ und gab diesbezüglich Ratschläge. Er verbot sogar vielen Menschen die Jagd (Şahiner, 1993, Band 1, S. 61).

 

Fazit

 

Said Nursi maß Tieren einen hohen Stellenwert bei und betrachtete sie als “Kunstwerke des Schöpfers“ und “Beamte Allahs“, die Ihn ständig ehren. Er lehnte es ab, Tiere zu stören oder ihnen gar das Leben zu nehmen. Er gab ihnen große Beachtung und schützte sie in enormer weise.

 

Insgesamt zeigt sich ein umfassendes Bild von Said Nursis tiefer Wertschätzung für Tiere und seinem Bestreben, ihr Wohlergehen zu schützen. Er sah in ihnen nicht nur Geschöpfe Gottes, sondern auch Lehrer und Mahner für den Menschen.

 

 

Dr. Cemil Şahinöz, Ayasofya Nr. 64

 

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