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Der Sinn des Kommens und Gehens

Jede Sekunde werden 4,3 Menschen geboren und 1,8 Menschen sterben. Die Welt ist ein ständiges Kommen und Gehen. Während sich vieles im Leben der Menschen verändert, die Gesellschaft wandelt, der Alltag umstrukturiert wird, ist das Kommen und Gehen das einzige, das seit Anbeginn der Menschheit seine Beständigkeit aufrechterhält.

Da sich diese Tatsache nicht verändert, befindet sich im Unterbewusstsein des Menschen eine Frage nach dem Sinn dieses Kommens und Gehens. Im frühkindlichen Alter stellt man sich diese Fragen zum ersten Mal, im Jugendalter ist man auf der Suche nach Antworten, im Erwachsenenalter werden diese Fragen jedoch wieder häufig ignoriert, verdrängt oder unterdrückt, bis sich dann im Seniorenalter, wenn das „Gehen“ wieder in die Lebenswirklichkeit des Individuums rückt, die Frage wieder allgegenwärtig wird.

Wenn wir die Welt betrachten, wie sie ist, sehen wir in allem eine komplexe Ordnung. Die Umdrehung der Planeten, das Wachsen der Pflanzenwelt, der Kreis des Lebens in der Tierwelt, der menschliche Körper und die Psyche. In all diesem sind Prozesse im Gang, die nicht das Produkt eines Zufalls sein können. Dafür sind sie viel zu präzise und viel zu komplex.


Da wo aber kein Zufall sein kann, kann nur eine Planung sein. Da wo eine Planung ist, muss ein Planer dahinterstecken, der die Planung mit all seinem Wissen geplant und durchführt. In der Schöpfung sehen wir eine präzise, geordnete Planung und Durchführung. Alle Wesen, seien es leblose Körper wie Planeten, Sonnen und Galaxien, oder perfekt funktionierende Lebewesen wie Bienen, deuten auf einen Planer hin.

So ist auch das Kommen und Gehen der Menschen nicht planlos oder das Produkt eines Zufalls. Es ist zielgerichtet und hat einen höchst erhabenen und ehrenvollen Sinn.

Der Mensch kommt kurzfristig auf die Erde, um die Gaben und Geschenke des Planers, wie z.B. die Gesundheit, den Körper, das Auge, den Mund, den Verstand, die Zeit, die Nahrung, das Leben wahrzunehmen, ihm hierfür zu danken und seine Gaben in der Form zu nutzen, wofür er sie ursprünglich geplant und zur Verfügung gestellt hat.

Damit der Mensch erlernt, wofür und wie er diese Gaben zweckgemäß nutzen kann, schickte der Planer Botschafter in Form von Propheten und Nachrichten in Form von Offenbarungen. Daraus kann der Mensch ableiten, wofür das Kommen und Gehen da ist und wofür die Gaben genutzt werden können.

Während alle anderen Wesen ihrer Bestimmung folgen und ihre Aufgaben auf die vollkommenste Art und Weise erledigen, ist es nur dem Menschen freigestellt, sich aus freien Stücken zu entscheiden. Der Mensch kann selbst darüber entscheiden, ob er die Gaben ihrem Zweck entsprechend nutzt oder eben nicht.

Der Sinn dieses Kommen und Gehens ist es daher, genau diese Entscheidung zu prüfen. Schafft es der Mensch, seine wahre Bestimmung zu erkennen? Kann er die ihm gegebenen Gaben sinnvoll verwenden und nicht zweckentfremdet? Wenn ihm dies gelingt, kann er die kurzfristigen Gaben, die sich zwischen dem Kommen und Gehen auf dieser Welt befinden, gegen ewige Gaben eintauschen.

Und? Wofür entscheidest du dich?


Dr. Cemil Sahinöz, Islamische Zeitung, 13.03.2023
https://islamische-zeitung.de/leben-kommen-und-gehen/

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