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17. April 2007

 

 

"Der schlimmste Augenblick meines Lebens"

 

Es ist kalt und windig an einem ungemütlichen Apriltag in Virginia. Schneeflocken fallen, als am Montagmorgen um 7.15 Uhr mehrere Schüsse die Stille im Wohnheim West Ambler Johnston der kleinen Universitätsstadt Blacksburg zerreißen. Damit beginnt ein Blutbad, das in wenig mehr als zwei Stunden 33 Menschen das Leben kostet, unter ihnen der Täter.

 

Die ersten Meldungen aus dem von 895 Studenten bewohnten Heim klingen tragisch. Doch deutet noch nichts auf das katastrophale Ausmaß der Ereignisse auf dem Campus der Virginia Tech hin. Der Uni-Leitung wird mitgeteilt, dass ein Student erschossen, ein zweiter verletzt wurde. Später erklärt die Polizei, dass zwei Menschen bei einem "häuslichen Streit" ihr Leben verloren. Der Täter sei offenbar geflohen, wird hinzugefügt.

 

Email-Warnung: "Schießerei auf dem Campus"

"Wir haben das Gebäude gesichert, wir haben den Tatort gesichert", erklärt der zuständige Polizeichef Wendell Flinchum. Danach passiert erst einmal nichts. Der Unterricht an der Virginia Tech beginnt planmäßig um 8.00 Uhr früh. Die Türen zu den Vorlesungsgebäuden bleiben offen. Um 9.26 Uhr verschickt die Hochschulleitung eine E-Mail an alle 11.000 Studenten und Dozenten mit der Betreffzeile: "Shooting on Campus" (Schießerei auf dem Campus). Alle Angehörigen der Universität werden gewarnt, wegen eines "Schusswaffen-Zwischenfalls" besonders vorsichtig zu sein und sich bei verdächtigen Hinweisen an die Polizei zu wenden.

 

Vermutlich kurze Zeit danach taucht der bewaffnete Täter aus dem Wohnheim im Vorlesungstrakt für Ingenieurfächer auf, in der Norris Hall. Dort fallen gegen 9.45 Uhr Schüsse. Die Türen der Norris Hall sind mit Ketten verriegelt, möglicherweise durch den Täter. Um 9.55 Uhr verschickt die Universität eine zweite E-Mail. Darin wird vor einem bewaffneten Mann auf dem Campus gewarnt: "Bleiben Sie bis zu einer weiteren Anweisung in den Gebäuden. Halten Sie sich von den Fenstern fern." Polizisten der Sondereinheit SWAT stürmen das Uni-Gelände. Rettungswagen eilen an den Tatort. Studenten helfen Fakultätsmitarbeitern dabei, Verletzte aus dem Gebäude zu tragen.

 

 

Was aber geht in der Norris Hall vor? Ein Student berichtet, dass ein etwa 19 Jahre alter Mann ins Klassenzimmer gestürmt sei und in eineinhalb Minuten 30 Schüsse abgegeben habe. Zuerst habe er dem Professor in dem Kopf geschossen, dann habe er die Waffe auf die Studenten gerichtet. In der zweiten Etage der Norris Hall sitzt der Informatik-Student Ruiqi Zhang in der Vorlesung. Auf der von Studenten betriebenen Web-Site "Planet Blacksburg" berichtet er: "Wir schoben einen Tisch gegen die Tür. Der Schütze versuchte einzudringen, und als er erkannte, dass er das nicht konnte, schoss er zwei Mal durch die Tür. Das war der schrecklichste Augenblick meines Lebens."

 

Allmählich wird das Ausmaß des Schreckens deutlich

Der in dem Gebäude beschäftigte Arbeiter Gene Cole sagte, der Täter habe einen Hut getragen und eine automatische Waffe in der Hand gehabt. "Er richtete die Waffe auf mich. Ich rannte die Treppe runter." Um 10.17 Uhr verschickt die Virginia Tech eine dritte E-Mail. Darin wird der Unterricht für ausgesetzt erklärt. Die Angehörigen der Hochschule werden aufgefordert, alle Türen zu schließen und sich von den Fenstern fernzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt wird langsam das Ausmaß des Schreckens deutlich.

 

Die Reporter der Fernsehsender berichten, wie die Zahl der Toten steigt: 21, 31, 33. Unter ihnen ist der Täter. Er hat die Waffe an seinen Kopf gehalten und abgedrückt. Um 10.53 Uhr erklärt die Uni-Leitung, dass die Schießerei beendet ist. Am Montagabend fegt ein steifer Wind über den Campus. Aus dem Wohnheim West Ambler Johnston kommen immer wieder Studenten mit Rucksäcken und Taschen, um sich einen anderen Platz zum Übernachten zu suchen. Sie können es nicht ertragen, in dem Gebäude zu schlafen, in dem der schlimmste Amoklauf in der Geschichte der USA seinen Anfang genommen hat. (Sharon Cohen, AP)

 

http://www.n24.de/news_stories/article.php?articleId=114888

 

[glow=red,2,400]Meine Trauer gilt den Opfer & den Angehörigen, [/glow]

 

ws

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