Webmaster Geschrieben 10. Juli 2023 Teilen Geschrieben 10. Juli 2023 Die Wunder, die die Propheten bewirkten, orientierten sich immer am zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext. Z.B. konnte der Prophet Moses eine Art Magie bewirken, weil zu seiner Zeit unter seinem Volk die Vorstellung von Magie verbreitet war und Magier eine besondere Rolle in der Gesellschaft hatten. Zur Zeit des Propheten Jesus war Medizin ein hochangesehenes Gut, so dass der Prophet Jesus als Messias heilen konnte. Zur Zeit des Propheten Muhammed war unter den Araber Literatur, Dichtung und Rhetorik sehr verbreitet. Die besten Rhetoriker versammelten sich und hielten Reden und Debatten. Die beliebtesten sieben Gedichte wurden mit goldenen Lettern an die Wand der Kaaba gehängt, man nannte sie die “muallaqat-i seb´a“ (die sieben Hängenden). Der Prophet Muhammed erhielt daher passend zu seiner Zeit den Koran als literarisches Meisterwerk. So gilt der Koran als ein ästhetisches sprachliches Wunder. Es wird als ein unveränderliches und vollständiges Wort Gottes betrachtet. Es ist ein Meisterwerk der arabischen Sprache, selbstverständlich gilt dies für das arabische Original. Anerkennung des Korans als sprachliches Wunder Dies erkannten auch die Nichtmuslime in Mekka an. Die Tochter des Dichters Lebid nahm das Gedicht ihres Vaters von der Kaaba ab und sagte dabei: „Das Gedicht hat im Vergleich mit diesen Koranversen ihren Wert verloren“ (Nursi, k.A., S. 214). So stellte der Koran die berühmtesten Gedichte der bekanntesten Dichter in den Schatten. Ein beduinischer Dichter war sich, nachdem er den Koranvers „Verkünde, was dir befohlen wurde“ (Koran, 15:94) gelesen hatte, zur Erde nieder und antwortete denen, die ihn fragten „Bist du nun ein Muslim geworden?“ mit der Antwort „Nein! Nur vor der unvergleichlichen Schönheit dieses Verses habe ich mich zu Boden geworfen“ (Al-Alusi, k.A., 14/85, 4/86). Rhetoriker urteilten daher über den Koran: „Die überwältigende sprachliche Schönheit des Koran übersteigt alles menschliche Fassungsvermögen und bleibt unerreichbar.“ Laut einer Überlieferung kam Omar, der zweite Khalif des Islams, bevor er Muslim wurde, eines Nachts zur Kaaba. Dort sah er den Propheten Muhammed beten. Omar näherte sich heimlich dem Propheten, um zu sehen, was dieser genau machte. In diesem Moment rezitierte der Prophet Verse aus der Surat al-Haqqa. Omar, der von Rhetorik und Dichtung sehr gut verstand, war beeindruckend von den Versen und dachte daher, dass dies die Worte eines Dichters seien müssten. In diesem Moment las der Prophet den 41. Vers der Surat al-Haqqa: „Das sind nicht die Worte eines Dichters. Wie wenig ihr glaubt!“ (Koran, 69:41). Als er diesen Vers hörte, war Omar überrascht und dachte sich dann: „Liest dieser Mann mein Herz, oder ist er ein Wahrsager?“ Der Prophet las den nächsten Vers vor, ohne von Omars Anwesenheit Kenntnis zu haben: „Und es sind auch nicht die Worte eines Wahrsagers. Wie wenig ihr bedenkt!“ (Koran, 69:42). Omar war erneut erschüttert von den Versen und fragte sich diesmal: „Sind diese Worte von Muhammad erfunden worden?“ In diesem Moment las der Prophet die nächsten Verse vor: „(Es ist) eine Offenbarung vom Herrn der Weltenbewohner […]“ (Koran, 69:43). Omar konnte nicht begreifen was geschah und verließ sofort den Ort. Noch tagelang stand er unter dem Einfluss dieser Verse. Die Unnachahmlichkeit und Herausforderung des Korans Der Koran gilt als einzigartig und unnachahmlich. Seine Unnachahmlichkeit wird auch im Koran immer wieder erwähnt: „Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben, dann bringt doch eine Sura gleicher Art bei und ruft eure Zeugen außer Allah an, wenn ihr wahrhaftig seid! Doch wenn ihr es nicht tut – und ihr werdet es nicht tun –, dann hütet euch vor dem (Höllen)feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind.” (Koran, 2:23-24) „Dieser Koran kann unmöglich ohne Allah ersonnen werden. Sondern (er ist) die Bestätigung dessen, was vor ihm war, und die ausführliche Darlegung des Buches, an dem es keinen Zweifel gibt, vom Herrn der Weltenbewohner. Oder sagen sie: ´Er hat ihn ersonnen´ Sag: ´Dann bringt eine Sura bei, die ihm gleich ist, und ruft an, wen ihr könnt, anstatt Allahs, wenn ihr wahrhaftig seid´. Nein! Vielmehr erklären sie das für Lüge, wovon sie kein umfassendes Wissen haben, und schon bevor seine Deutung zu ihnen gekommen ist. So haben es auch diejenigen, die vor ihnen waren, für Lüge erklärt. Schau, wie das Ende der Ungerechten war!“ (Koran, 10:37.39) „Oder sagen sie: ´Er hat ihn ersonnen´ Sag: ´Dann bringt doch zehn ersonnene Suren bei, die ihm gleich sind, und ruft an, wen ihr könnt, außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid. Und wenn sie euch nicht erhören, dann wisset, dass er nur mit Allahs Wissen herabgesandt worden ist und dass es keinen Gott gibt außer Ihm? Werdet ihr nun (Allah) ergeben sein?“ (Koran, 11:13-14) „Wenn sich die Menschen und die Dschinn zusammentäten, um etwas beizubringen, was diesem Koran gleich wäre, sie brächten nicht seinesgleichen bei, auch wenn sie einander Beistand leisten würden.“ (Koran, 17:88) Diese Koranverse sind rhetorische Herausforderungen und werden deshalb auch öfters als “Verse der Herausforderung“ bezeichnet. In diesen Versen lädt der Koran alle, die an ihm als Gotteswort zweifeln, ein, eine ähnliche Schrift zu verfassen. Wenn dies nicht gelingt, dann solle man sich zusammentun und wenigstens 10 Suren erdichten, die dem Koran gleichen. Im Koran wird auch schon das Ergebnis dieser Herausforderung gespoilert: Jede Nachahmung wird scheitern. So gab es tatsächlich Versuche, den Koran nachzuahmen, doch alle überlieferten Versuche scheiterten. Wunderhaftigkeit des Korans Alleine schon die Tatsache, dass der Koran von Beginn an unverändert überliefert wurde, zeigt seine Wunderhaftigkeit. Der erste Koran, der offenbart wurde, ist exakt derselbe, der heute gedruckt wird. Man kann die ersten Korane, die in Museen ausgestellt werden, mit den heutigen Vergleichen. Jedes Satz, jedes Wort, jedes Punkt und Komma ist unverändert geblieben. Die sprachlichen Besonderheiten und Wunder des Koran sind zahlreich und tiefgreifend. Der Islamgelehrte Said Nursi zählt in seiner Abhandlung über die Wunder des Korans (Nursi, 2011) zahlreiche sprachliche Wunder auf: Brillante Rhetorik, Eloquenz in der Dichtung, Ästhetik im Stil, Ästhetik in der Erklärung, Wortgewalt im Wortlaut, Methode der Beweisführung, Methode der Erziehung, Art der Unterweisung, Beweisführung, Abstraktion, Vielseitigkeit in den Ausdrücken, Vielseitigkeit in der Lehre, Vielseitigkeit der Themen, Vielseitigkeit im Stil, Vielseitigkeit in den Zielen und Themen, Proportionalität, inhaltliche Konzentration, inhaltliche Breite, klare Zusammenfassungen, Informationen aus dem Verborgenen, Prophezeiungen über die Zukunft, dauerhafte Aktualität, Überzeitlichkeit, Informationen über die Metaphysik und das Jenseits, Ansprache an alle Menschenschichten gleichzeitig und die Ansprache an alle intellektuellen Niveaus. Zu allen diesen Bereichen gibt Said Nursi zahlreiche Beispiele aus dem Koran. Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Koran ist die Eleganz und Schönheit seiner Sprache. Der Koran verwendet eine einzigartige und anspruchsvolle Form der arabischen Sprache. Diese Sprachform ist durch ihre Präzision, Klarheit und Ausdrucksstärke gekennzeichnet und hat einen hohen Stellenwert in der arabischen Kultur. Der Gebrauch von Sprache ist oft poetisch und rhythmisch, mit einer Betonung auf Klang, Rhythmus und Reim. Die sprachliche Schönheit und Kraft des Korans ist ein Zeichen für die Göttlichkeit seiner Botschaft. Aber auch der Rhythmus der Sätze und der Klang der Verse sind einzigartig. So ist der Koran das einzige Buch der Welt, das sich melodisch rezitieren lässt. An zahlreichen Stellen passt der Wortlaut des Textes zu seiner inhaltlichen Bedeutung. In der Surat al-Nas wird z.B. von Einflüsterungen gesprochen. Das gesamte Kapitel liest sich tatsächlich melodisch wie eine Einflüsterung. Dies ist einer der höchsten Künste in der Literatur. Literarische Techniken wie Metaphern, Analogien und Symbole werden ebenfalls vielfach im Koran verwendet, um komplexe Ideen und Konzepte zu vermitteln. Es werden oft Beispiele und Geschichten verwendet, um die Bedeutung seiner Botschaft zu vermitteln, was dazu beiträgt, dass seine Botschaft leicht zugänglich und verständlich ist. Der Koran gibt komplizierte Konzepte und Ideen in einfacher, leicht verständlicher Sprache wieder. Dadurch hat jeder entsprechend seines persönlichen Kontextes einen Zugang zum Koran. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal des Korans ist seine Fähigkeit, die menschliche Seele zu berühren und zu bewegen. Als Wort Gottes berührt der Koran das Herz und den Geist der Gläubigen. Mehr noch, es transformiert sie zu Positiverem. Der Koran hat die Fähigkeit, die Emotionen und Gefühle der Leser positiv zu beeinflussen. Sie enthält viele Passagen, die tröstend, inspirierend und ermutigend sind und die Leser dazu ermutigen, das Gute zu tun und sich an Gottes Botschaft zu halten. Der Koran enthält auch eine Vielzahl von Wörtern und Ausdrücken, die mehrere Bedeutungen haben können. Diese Mehrdeutigkeit wird oft als Beweis für die Tiefe und Komplexität der Sprache des Korans angesehen. Die grammatische Struktur des Korans ist ebenfalls einzigartig. Sie unterscheidet sich von anderen Formen der arabischen Sprache. Der Koran enthält viele grammatische Strukturen und Regeln, die nur im Kontext der Offenbarung des Korans verwendet werden, was seine Einzigartigkeit als sprachliches Wunder unterstreicht. Der Koran hat eine klare und konsistente Struktur. Sie ist in 114 Kapitel (Suren) unterteilt, die jeweils aus einer Reihe von Versen bestehen. Die Struktur des Korans ist einheitlich und konsequent, und jede Sure hat eine einzigartige Thematik und Struktur. Zur Zeit des Korans gab es viele falsche Informationen über die Beschaffenheit der Erde, der Himmel, der Umwelt etc. Und obwohl im Koran ebenfalls zahlreich über die gesamte Schöpfung gesprochen wird, ist keins dieser falschen Informationen im Koran wiederzufinden. Wäre der Koran eine Erfindung des Propheten Muhammed, dann hätten auch diese falschen Informationen, die damals als korrekt galten, Einzug in den Koran gefunden. Inhaltlich spricht der Koran viele Themen und Bereiche an, die außerhalb des Wissens der Menschen sind. Diese Themen sind so intensiv, in sich geschlossen und passend, so dass sie auch nach Jahrhunderten keinen Widerspruch ergeben. Mehr noch: Je älter die Zeit wird, je mehr sich die Technologie erweitert, desto besser versteht man den Koran. Könnte eine KI den Koran nachahmen? Die gegenwärtigen technischen Entwicklungen haben die Fähigkeiten und Möglichkeiten der KIs stark erweitert. Gegenwärtig können KI Modelle vielfältig genutzt werden. Daher stellt sich die Frage, ob eine KI ein Werk, wie den Koran verfassen könnte. Aber auch mit seinen unvorstellbaren Fähigkeiten könnte eine KI niemals ein Buch wie den Koran schreiben, da, wie beschrieben, der Koran eine einzigartige Kombination aus sprachlicher Schönheit, literarischer Komplexität und religiöser Bedeutung aufweist, die nicht replizierbar ist. Obwohl KIs in der Lage sind, Texte zu generieren, die in Bezug auf Grammatik und Syntax korrekt sind, fehlt ihnen das Verständnis für die tiefere Bedeutung von Wörtern und Konzepten, die für die Schaffung eines Textes von solcher Bedeutung wie dem Koran erforderlich sind. Der Koran erfordert ein immenses Verständnis für Sprache, Kultur, Literatur und Religion, das für KIs unerreichbar ist, weder heute noch in der Zukunft. KIs bedienen sich von Daten und Materialien, die schon existieren. Sie wurden darauf trainiert Texte nach einer bestimmten Wahrscheinlichkeit herauszugeben. Es ist daher unmöglich, dass eine KI etwas komplett Neues hervorbringen kann. Auch wenn sich mehrere KIs zusammentun würden und versuchen würden, nur 10 Suren des Korans zu imitieren, würden sie es in dieser Wunderhaftigkeit nicht schaffen. Der Koran bleibt also für die Ewigkeit unnachahmlich. „Gewiss, Wir sind es, die Wir die Lobpreisung (den Koran) offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein“ (Koran, 15:9). Dr. Cemil Şahinöz, Islamische Zeitung, Juli 2023 https://islamische-zeitung.de/kuenstliche-intelligenz-offenbarung-islam/ Literatur · Al-Alusi, Ruh al-Maani, k.A. · Nursi S.: Der Koran als ein Wunder der Sprache. IAD: k.A., 2011 · Nursi S.: Stab Mosis. Vfjh e.V.: Köln, k.A 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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