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Trauerkultur und Bestattungsgewohnheiten sind im Wandel. Der SPD-Landtagsabgeordnete Thorsten Klute sieht Gesprächsbedarf.

Steinhagen. Urne oder Sarg? Viele Menschen im fortgeschrittenen Alter stellen sich irgendwann diese Frage. Die Beschäftigung mit dem Tod, gerade mit dem eigenen, ist für die meisten ein Graus. Über den Tod wird nicht gerne gesprochen, für viele ist es ein Tabuthema. Der lokale SPD-Landtagsabgeordnete Thorsten Klute will genau das ändern: "Das ist ein Thema, das politisch nie behandelt wird. Ich möchte es zum Thema machen."

Den Bedarf, Sterben und Trauerkultur zu diskutieren, sieht Klute in jedem Fall gegeben. "Wir haben Beschwerdebriefe erhalten", berichtet er. Bürger hätten sich in diesen Briefen dafür ausgesprochen, die Liegezeiten von Urnen zu reduzieren. Das Argument: Bei einer Urne müssen weder das Holz des Sarges noch die sterblichen Überreste des Verstorbenen zersetzt werden. "Das Bestattungsgesetz ist nicht mehr auf dem neuesten Stand", findet der Lokalpolitiker außerdem. Dieser neue Stand, so Klute, sei erforderlich, weil sich die Bestattungskultur drastisch verändert habe. "Heutzutage wird nur noch jeder Fünfte im Sarg bestattet. Der Trend geht ganz klar in Richtung Urnenbestattung", erklärt er.

Die Regelung von Bestattungen sei Sache der Länder, weiß der Landtagsabgeordnete. Deswegen wolle er sich bei den Bürgern ein Meinungsbild zum Themenkomplex Trauerkultur einholen. Am Dienstag, 14. November, lädt er Interessierte um 18.30 Uhr ins Steinhagener Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu einer Podiumsdiskussion ein. "Das ist auch eine Fortbildungsveranstaltung für mich", erklärt Klute. "Ich will eine Stimmung testen und ergebnisoffen an die Sache heran gehen." Auch die verschiedenen Trauertraditionen der deutschen Gesellschaft, bedingt durch kulturelle Einflüsse verschiedener Nationalitäten, würden zum Diskussionsgegenstand werden, versichert er. Mit dabei sein werden lokale Experten, verrät der Initiator. Dirk Leiendecker, pensionierter Pfarrer, Bestatter Reimar Küstermann, Klaus Redecker vom Friedhofsausschuss der Steinhagener Kirchengemeinde und Cemil Sahinöz vom Deutschen Roten Kreuz Gütersloh werden ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen.

In Bremen geht man einen anderen Weg

Sind Friedhöfe demnächst überflüssig? Wie wird in der Zukunft bestattet? Solche Fragen erwarten die Gäste von Klutes Podiumsdiskussion. Vielleicht wird ja auch ein Ansatz besprochen, der im Bundesland Bremen verfolgt wird. Dort, erzählt Klute, dürfe man Urnen von Angehörigen mit nach Hause nehmen und die darin befindliche Asche im eigenen Garten verstreuen. "In Bremen hat man überhaupt keine Probleme damit", stellt er bewundernd fest. In den USA ist es indes nicht nur erlaubt, seine lieben Verwandten post mortem auf dem Kaminsims zu platzieren. Dort gibt es auch Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, die Asche Verblichener in ein Kunstwerk zu verwandeln. Von diesem Schritt sind wir in Deutschland möglicherweise noch ein gutes Stück entfernt. Gespannt sein darf man aber dennoch, welche Anregungen der lokalen Bürgerschaft am 14. November aufs Tableau gebracht werden.

Haller Kreisblatt, 01.11.2023
https://www.haller-kreisblatt.de/lokal/steinhagen/23699885_Das-Ende-der-Friedhoefe-Draengende-Fragen-werden-in-Steinhagen-diskutiert.html

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