Webmaster Geschrieben 8. Januar Teilen Geschrieben 8. Januar (07.01.2024) Wer gehört zu Deutschland und wer nicht? Eins der unnötigsten politischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte ist die Frage danach, wer zu Deutschland gehören und wer nicht zu Deutschland gehört. Diese Frage ist unnötig und zeitverschwendend, weil sie in der Realität, in der Lebenswelt und im Alltag der Menschen überhaupt gar keine Bedeutung hat. Wenn man z.B. sagt, dass Rechtsextremisten nicht zu Deutschland gehören, ändert das nichts an der Tatsache, dass Rechtsextremismus Tag für Tag steigt. Diese Aussage trifft also nicht die Lebenswirklichkeit der Menschen. Fakt ist: Juden, Christen, Muslime, Atheisten, Buddhisten, Linksextreme, Rechtsextreme, religiöse Fanatiker, Kinder, Jugendliche, Senioren, Arbeiter, Arbeitslose. Sie alle sind Teil der Gesellschaft. Wenn gesagt wird, dass diese oder jene nicht zu Deutschland gehören, löst man nichts anderes aus, als eine polemische Diskussion. Wochenlang wird dann über ein Thema diskutiert, dass weder Hand noch Fuß hat. Schauen wir uns hierfür nur die “Evolution der Zugehörigkeit“ der Muslime an, um diesen Sachverhalt besser zu verstehen: Wolfgang Schäuble, damals Innenminister, sagte 2006 dass der Islam ein Teil Deutschlands und Europas sei. Damals wurde das kaum in Frage gestellt oder diskutiert. Als Christian Wullf 2010 als Bundespräsident sagte, dass der Islam ein Teil Deutschlands ist, wurde monatelang über diese Aussage diskutiert. Wullfs Nachfolder Joachim Gauck sagte dann 2012, dass nicht der Islam aber die Muslime ein Teil Deutschland wären. 2015 sagte die Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass der Islam zu Deutschland gehört. Also wieder doch? 2018 meinte dann der damalige Innenminister Horst Seehofer, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört. Also doch nicht? Alle diese Aussagen seit 2006 kamen von CDU/CSU Politikern. Nun legte die CDU Anfang Dezember 2023 mit einem neuen Grundsatzprogramm nach und behauptete, dass nur die Muslime zu Deutschland gehören, die bestimmte Werte teilen. Diese willkürlichen und konjunkturbedingten, politischen Aussagen treffen (Gott sei Dank) nicht die Realität. Sonst müssten sich die Muslime alle Jahre wieder die schizophrensten Fragen stellen: Gehöre ich zu Deutschland? Zu welchem Teil Deutschlands gehörige ich? Welcher Teil von mir gehört zu Deutschland? Welche Werte muss ich teilen, damit ich dazu gehöre? Gilt das nur für Muslime? Gehören Nichtmuslime, die diese Werte nicht teilen, trotzdem zu Deutschland? So sinnlos diese undifferenzierten Aussagen sind, so haben sie auf Grund der Tatsache, dass sie immer wieder geführt werden, selbstverständlich einen bleiben bitteren Nachgeschmack. Einerseits bei Muslimen, die ihre Dazugehörigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft hinterfragen und sich vielleicht sogar ausgegrenzt fühlen. Und andererseits die Rechtsextremisten, die sich durch solche Aussagen bestätigt fühlen. Daher ist die Antwort auf die Dazugehörigkeits-Frage, ob und wie, irrelevant. Alleine schon die Diskussion darüber, bringt langfristig Schaden, weil sie eine Behauptung in den Raum wirft, die ohne diese Aussagen gar nicht in Frage gestellt werden würde. Dr. Cemil Sahinöz, Islamische Zeitung, 08.01.2024 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Abdullah Uwe Geschrieben 10. Januar Teilen Geschrieben 10. Januar Da gebe ich Ihnen vollkommen recht, die Diskussion darüber, wer zu Deutschland gehört oder nicht, ist völlig indiskutabel. In Amerika wird diese Frage erst garnicht gestellt, da hat man sich schon an Multikulti gewöhnt. In Deutschland ist es Tradition alles zu zerreden. Da sind andere Länder schon weiter. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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