Oum Amin Geschrieben 4. Februar 2009 Teilen Geschrieben 4. Februar 2009 Hier ist die Geschichte von Salman al-Farisi, von ihm selbst erzählt und überliefert von Abdullah ibn Abbas, der sie von Mahmud ibn Labid überliefert bekommen hat und dieser von Asim ibn ‘Umar ibn Katada al-Ansari, der es von Ibn Ishaq erzählt bekam. „Ich war ein Perser aus der Provinz Isfahan, geboren in einem Dorf namens Dschjy, das heute Schaharastan heißt. Mein Vater, ein Großgrundbesitzer und ein im Ort sehr angesehener Mann, besaß ein großes Landgut, mit dem er meist sehr beschäftigt war. Da er mich sehr liebte und sich immer um mich sorgte, hielt er mich stets im Hause fest. Eines Tages hatte mein Vater mit Bauarbeiten zu tun und rief mich zu sich und sprach: „Mein lieber Sohn, wie du siehst, beschäftigt mich der Bau, so begib du dich in mein Landgut und schaue dort nach dem Rechten, doch halte dich nicht zu lange von mir fern, denn sonst mache ich mir große Sorgen um dich und die Arbeit bleibt liegen, denn du bist mir wichtiger als das, womit ich mich beschäftige.“ Auf meinem Weg zu dem Hof, kam ich an der Kirche der Christen vorbei und hörte ihre Stimmen. Da ich zuhause immer eingesperrt war, wusste ich nicht, was das war. Ich ging zu ihnen, um mehr über sie zu erfahren. Ihre Art zu beten gefiel mir und ich wollte es ihnen gleichtun und sagte ihnen, dass diese Religion besser sei als unsere. Ich fühlte mich bei ihnen so wohl, dass ich bis zum Sonnenuntergang dort blieb und nicht zum Bauernhof und auch nicht zurück zu meinem Vater ging, bis er mich suchen ließ. Ich erkundigte mich bei ihnen, wo ihre Religion ursprünglich herkäme und sie sagten mir: „Aus Syrien.“ Danach ging ich zu meinem Vater zurück, der sich um mich sorgte. Er fragte mich: „Wo warst du, mein Sohn? Ich hatte dir doch aufgetragen und befohlen, dich nicht aufzuhalten.“ Ich gab darauf folgende Antwort: „Ich kam an Leuten vorbei, die in einer Kirche beteten. Mir gefiel ihr Art zu beten sehr und ich habe erkannt, dass ihre Religion, die mir so gut gefallen hat besser ist als die unsrige.“ Daraufhin sagte mein Vater: „Mein lieber Sohn, deine und die Religion deiner Vorfahren ist viel besser als die Religion jener Leute.“ Ich erwiderte: „Nein, bei Gott!“ Mein Vater legte mir daraufhin Fußfesseln an und sperrte mich zuhause ein. Etwas später schickte ich jemanden zu den Christen mit der Bitte, dass, wenn Leute aus Syrien kommen, sie mir Bescheid geben sollten. So wusste ich, als eine Gruppe christlicher Kaufleute aus Syrien kam. Ich bat sie, mich auf ihrer Heimreise mitzunehmen. Als es soweit war, befreite ich mich von meinen Fesseln und zog mit ihnen nach Syrien. Dort angekommen, fragte ich, wer diese Religion am besten kennt und erfuhr, dass dies der Bischof in der Kirche sei. Ich ging zu ihm und erzählte ihm meine Geschichte und sagte: „Ich möchte gerne bei dir bleiben und dein Schüler sein.“ Er war damit einverstanden und hieß mich zu bleiben. Doch er war ein sehr schlechter Mensch. Er zwang die Leute, Almosen zu geben und behielt diese jedoch für sich selbst und hat den Armen niemals etwas davon gegeben. Er hortete soviel Gold und Silber, bis er damit sieben Truhen füllen konnte. Ich hasste ihn deswegen sehr. Als er gestorben war, versammelten sich die Christen, um ihn zu begraben. Ich sagte zu ihnen: „Euer Bischof war ein schlechter Mensch und hat die Almosen für sich behalten.“ Sie fragten mich: „Woran sollen wir das erkennen?“ Ich erwiderte: „Ich will es euch beweisen.“ Ich führte sie zu der Stelle, an der die Schätze aufbewahrt wurden. Als sie diese Truhe voller Gold und Silber sahen, wollten sie den Mann nicht mehr begraben, sondern haben ihn aufgehängt und gesteinigt und dann einen Nachfolger gewählt. Diesen mochte ich sehr. Ich habe niemals einen Mann gesehen, der so wenig am Materiellen hing wie er und sich so sehr auf das Jenseits konzentrierte und ich kannte auch niemanden, der soviel gutes Benehmen (adab) hatte wie er. Ich bin viele Jahre bei ihm geblieben, bis sich sein Tod näherte, dann sagte ich zu ihm: „Ich habe dich geliebt, mehr als irgend jemanden und war gerne bei dir. Was empfiehlst du mir und in wessen Obhut willst du mich geben, jetzt wo du diese Welt verlassen wirst?“ Er antwortete mir: „Da sich die Leute geändert haben, kenne ich nur noch einen Mann im Irak in der Stadt Mossul, der eine Lebensweise führt wie ich, gehe zu ihm.“ So kam ich nach Mossul und sagte zu diesem Mann, dass mein Lehrer mich zu ihm geschickt hat. Er freute sich und ich konnte bei ihm bleiben. Er war ein guter Mensch und folgte dem Weg, den mein Lehrer beschrieben hatte, vorbildlich und hielt auch an diesem Weg fest, bis zu seinem Tod. Ich blieb so lange bei ihm, wie Allah es wollte. Als sich sein Leben dem Ende näherte, sprach ich zu ihm: „Du siehst, was Allah dir beschieden hat, was empfiehlst du mir und in wessen Obhut willst du mich geben?“ Er erwiderte: „Mein lieber Sohn, bei Gott! Ich weiß keinen, der solch eine Lebensweise führt wie wir, außer einem Mann in Nusaibin [eine Stadt, die heute an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei liegt[. Halte dich an ihn.“ Dieser Mann, bei dem ich bis zu seinem Hinscheiden blieb, lebte vorbildlich wie meine beiden einstigen Lehrer. Als seine Todesstunde kam, sagte ich zu ihm: „Von einem Lehrer bin ich zum nächsten empfohlen worden und dann zum nächsten und so fort, bis ich zu dir gekommen bin. Was empfiehlst mir du und in wessen Obhut willst du mich geben?“ Der Mann entgegnete: “Mein lieber Sohn, bei Gott! Ich kenne keinen Menschen, der so lebt wie wir, außer einem Mann in Ammuriya im Land der Byzantiner. Versuche, dich ihm anzuschließen.“ Ich blieb bei meinem neuen Lehrer so lange es Allah gefiel. Mit der Zeit gelangte ich zu etwas Geld und habe Kühe und Schafe besessen. Als mein Lehrer im Sterben lag, habe ich ihm noch einmal aufgezählt, bei wie vielen Lehrern ich war bis ich zu ihm kam und fragte ihn: „Wem kannst du mich empfehlen?“ Er sagte: "Mein lieber Sohn, bei Gott! Ich kenne niemanden der auf unserem Weg geht und weiß nicht zu wem ich dich schicken kann. Allerdings ist jetzt die Zeit eines Propheten gekommen, der mit der wahren Religion Ibrahims, Friede auf ihm, entsandt wird. Er kommt aus dem Land der Araber und wandert zu einem Land zwischen zwei steinigen Orten, zwischen denen es Dattelpalmen gibt. Dieser Prophet besitzt Zeichen, die nicht verborgen bleiben. Er nimmt Geschenke, aber keine Almosen an und zwischen seinen Schulterblättern ist der Ring der Propheten. Gehe dorthin.“ Nachdem mein Lehrer gestorben war, blieb ich so lange in Ammuriya, so lange Allah wollte. Eines Tages kam eine Gruppe von Händlern, die ich bat, mich zu dem Land der Araber mitzunehmen. Ich versprach ihnen meine Kühe und Schafe als Entgelt dafür. Nachdem sie zugestimmt hatten, zogen wir los. Sie haben mich sehr schlecht behandelt. Als wir zum Wadi al-Qura kamen, verkauften sie mich als Sklaven an einen Juden. Bei ihm sah ich die Dattelpalmen und wünschte, dass ich im Land der Araber bin, von dem mir mein Lehrer erzählt hatte. Jedoch erfüllte sich mein Wunsch nicht. So blieb ich bei dem Juden, bis ein anderer Jude vom Stamm der Banu Quraiza kam. Dieser kaufte mich dem anderen Juden ab und zog mit mir fort, bis ich nach Medina kam. Bei Allah! Ich sah diese Stadt und erkannte sie sofort an den Erzählungen meines einstigen Lehrers. Während ich in Medina blieb, wurde in Mekka Mohammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, zum Propheten berufen. Aber als Sklave hörte ich nichts davon. Von Mekka wanderte der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, nach Medina aus. Als ich während meiner Arbeit hoch oben in der Krone einer Dattelpalme saß, lauschte ich einem Gespräch zwischen meinem Herrn, der unten am Stamm der Palme saß und seinem Neffen, der zu seinem Onkel sprach: „Möge Gott die Banu Qaila verdammen! Sie versammeln sich soeben um einen Mann in Quba, der aus Mekka angekommen ist, und behaupten, er sei ein Prophet.“ Als ich das hörte, habe ich zu Zittern begonnen und hatte Angst, dass ich von dem Baum auf meinen Besitzer herunterfallen würde. Ich stieg schnell herab und fragte den Verwandten meines Herrn: "Was sagst du? Was ist das für eine Nachricht?" Daraufhin gab mir mein Besitzer voller Empörung einen Kinnhaken und fragte mich: "Was hast du damit zu tun? Begib dich wieder an die deine Arbeit." Ich antwortete ihm: "Ich habe nichts damit zu tun, sondern wollte nur wissen, ob ich richtig gehört habe." Ich machte mich wieder an die Arbeit, war aber sehr unkonzentriert. Am Abend nahm ich, was ich bei mir hatte und ging nach Quba zu dem Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden. Ich ging zu ihm und sagte: "Ich habe erfahren, dass du ein tugendhafter Mann bist und mit dir Freunde sind, die nichts besitzen und fremd in der Stadt sind. Ich habe etwas, was ich für Almosen zur Seite gelegt habe, ich denke, dass niemand mehr dazu berechtigt ist als ihr." Und ich legte meine Almosen vor den Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden. Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, sagte zu seinen Freunden, dass sie essen sollten. Er selbst, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, aß nichts davon. Da sagte ich mir, das ist eines der Zeichen, von denen mir mein alter Lehrer erzählt hatte. Später kam ich zu dem Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, erneut mit meinem Ersparten zurück und sagte zu ihm: „Ich habe gesehen, dass du keine Almosen nimmst, doch dies ist ein Geschenk an dich.“ Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, nahm es an und aß zusammen mit seinen Freunden davon. Da sagte ich zu mir, das ist das zweite Zeichen, auf das mich mein Lehrer aufmerksam gemacht hatte. Nach einiger Zeit bin ich wieder zu dem Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, gegangen. Ich fand ihn, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden auf dem Baqia al-Gharqad, dem Friedhof von Medina, als er einem Leichenzug folgte, denn einer seiner Freunde war gestorben. Er trug zwei rauhe Tücher, eines um die Lenden und das andere über die Schultern. Ich grüßte ihn und beugte mich dann, um auf seinen Rücken zu blicken. Da merkte er, was ich vorhatte und dass ich mich seiner vergewissern wollte. Er ergriff sein Schultertuch und warf es von seinem Rücken herab. So konnte ich das Siegel des Propheten, wie es mir einst mein Lehrer in Ammuriya beschrieben hatte, sehen. Ich war überglücklich und wollte das Siegel unter Tränen küssen, doch er sagte: „Lass ab davon.“ So ließ ich ab davon und setzte mich vor ihn und erzählte ihm meine Geschichte. Ich trat zum Islam über. Da ich Sklave war, konnte ich leider nicht an der Schlacht von Badr und Uhud teilnehmen. Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, sagte zu mir: „Sage deinem Besitzer, dass du dich freikaufen möchtest.“ Daraufhin schloß ich mit meinem Besitzer einen Freilassungsvertrag ab. Ich habe mich für einen Wert von 300 Dattelpalmsetzlingen und 40 Okija Gold [Okija ist eine Gewichtseinheit] freigekauft. Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, sagte zu seinen Freunden: „Helft euerem Bruder.“ Sie alle haben mir geholfen, jeder nach seinen Möglichkeiten. Einer gab mir 20 Setzlinge, ein anderer 30, wieder ein anderer 10, bis ich 300 Setzlinge gesammelt hatte. Dann sagte der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden: „Grabe die Löcher dafür in die Erde und wenn du damit fertig bist, benachrichtige mich. Ich werde selbst kommen und mit meinen Händen die Setzlinge stecken.“ Zusammen mit meinen Brüdern machte ich mich an die Arbeit, bis wir fertig waren. Dann holte ich den Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, der alle Setzlinge wie versprochen selbst setzte und über ihnen den Segenswunsch aussprach. Und wahrlich, bei Dem, in dessen Hand sich die Seele Salmans befindet, es wurde kein einziger Palmschößling welk. Jetzt blieb ich nur noch das Geld schuldig. Der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, der einen Klumpen Gold in der Form eines Hühnereis geschenkt bekommen hatte, sagte zu mir: „Nimm dieses Gold und begleiche damit deine restlichen Schulden.“ Ich zweifelte, ob das reichen würde, denn es schien mir so wenig im Vergleich zur Höhe meiner Schulden. Doch der Gesandte Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, befahl mir es zu nehmen und sagte: „Allah wird damit deine Schulden begleichen.“ Ich bin mit diesem Gold zu meinem Besitzer gegangen, dort wurde es gewogen und ich schwöre bei dem, in dessen Händen die Seele von Salman liegt, es waren 40 Okija. Und so kam ich schließlich frei und konnte zusammen mit dem Gesandten Allahs, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, an der Schlacht von Khandak und den übrigen Feldzügen teilnehmen. Allahs Gesandter, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden hat gesagt: "Ein Muslim ist des anderen Muslim Bruder. Er tut ihm kein Unrecht und läßt ihn nicht im Stich. Wer seinem Bruder bei einem seiner Anliegen behilflich ist, dem wird Allah bei seinem Anliegen behilflich sein. Wer einem Muslim eine Last abnimmt, dem wird Allah eine von den Lasten des Jüngsten Tage abnehmen, und wer die Schwächen eines Muslims verhüllt, dessen Schwächen wird Allah am Jüngsten Tag verhüllen." (Buchari) Quelle: www.islamische-zeitung.de Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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