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Es gibt Filme, die können mich langweilen, und es gibt wiederum Filme, die sehr spannend sind, jedoch nach Filmende ich erleichtert über das Happy End mich gleich wieder am Boden der Realität finde. Bei den wenigsten Filmen war ich so mitgenommen, dass sie sich noch über mehrere Tage auf mich auswirkten, da ich irgendwie trotz Happy-End mich nicht innerlich mit ihnen abschließen konnte, so dass ich erst nach und nach den Boden an Realität wieder gewann. So ein Film war auch der Zweiteiler Stephen Kings Langoliers – Verschollen im Zeitloch, den ich euch heute vorstellen möchte, das lange Zeit einer meiner Lieblingsfilme war. Letzte Woche oder so lief sie wieder auf Fernsehen, aber zum erstenmal geguckt habe ich mir den Film vor 10 Jahren. Deshalb werde ich über den Film so erzählen, wie ich ihn vor 10 Jahren zum erstenmal erlebt habe. Meiner Meinung nach war es die spannendste Stephen King-Verfilmung. Man geht sozusagen in den Film „rein“. Also zur Handlung:

Es sollte ein ganz normaler Nachtflug von Los Angeles nach Boston werden. Einige Passagiere schlafen friedlich ein, doch als sie wieder aufwachen, ist etwas Eigenartiges passiert: Alle anderen Passagiere sind spurlos verschwunden. Alles was von ihnen übrig geblieben ist, sind Zahnfüllungen, Taschen, Schmuck und sogar Herzschrittmacher. Nur 10 Passagiere, welche eingeschlafen waren – und von nun an die Protagonisten des Films sein werden – sind übrig geblieben. Diese sind:

- Das blinde Mädchen Dinah Bellman: Diese scheint die Mittelpunktrolle unter den Protagonisten zu spielen. Sie besitzt offenbar telepatische Fähigkeiten und kann durch die Augen anderer Menschen sehen.

- Der Co-Pilot Brian Engle, welche Privat mitfliegt, später die Maschine übernimmt, da auch das Pilotenteam verschwunden ist. Scheint eine Anführerrolle zu übernehmen.

- Die Lehrerin Laurel Stevenson

- Der Student Albert Kaussner

- Die junge Bethany Simms mit schrillem Teenie-Outfit

- Der Science-Fiction-Autor Bob Jenkins, der herauszufinden versucht, was mit ihnen wohl passiert ist.

- Der Schwarze Don Gafney

- Der unscheinbare Rudy Warwick, der unter den Protagonisten am zurückgezogensten ist. (Mit dem könnte ich mich am ehesten identifizieren)

- Der Engländer und Soldat Nick Hopewell, der im Laufe des Films mehr und mehr eine bedeutende Rolle übernimmt.

- Der gestresste Geschäftsmann Craig Toomy. Wurde als Kind von seinem Vater permanent unters Rad gedrängt. Im Laufe des Films treibt er in den Wahnsinn.

Die Spannung beginnt mit Dinah, als diese aufwacht und in Panik gerät, als sie bemerkt, dass niemand um ihr herum reagiert. Darauf werden die anderen übrig gebliebenen Passagiere auf sie aufmerksam und stellen fest, dass alle anderen Passagiere verschwunden sind. Bei der gegenseitigen Vorstellung der Passagiere, nachdem diese ihre Situation vergegenwärtigten, stellt sich heraus, dass alle aus unterschiedlichen Gründen nach Bosten fliegen wollen. Zum Glück ist Brian Engle Co-Pilot, der ins Cockpit einbricht und die Maschine übernimmt. Er versucht, Funkkontakt aufzunehmen, doch vergebens. Draußen ist es Finster. Nichts ist zu sehen. Ist die Welt auch verschwunden wie alle anderen Passagiere? Die übrigen Passiere sind verwundert über ihre Situation, nur Toomy macht Stress, weil er fürchtet, einen wichtigen Termin zu verpassen, vor allem dann, als Engle beschließt, in Bangor/Maine zu landen anstelle in Boston. Bei der Landung ist es wieder Tag, und als die Maschine unter die Wolken gelangt, ist alles auf der Erde da. Alle freuen sich. Doch zu früh! Dann als sie in Bangor landen, bemerken sie, dass keine Menschenseele weit und breit zu sehen ist. Die Wolken bewegen sich nicht, der Boden fühlt sich hohl und brüchig an, die Luft riecht nach gar nichts, auch im Terminal, wohin die Zehn anschließend gehen, ist niemand, das Essen dort schmeckt wie verdorben, kein Hallen zu hören.

 

Gebannt sitze ich vor dem Fernseher. Die uns vertraute Welt ist nicht dieselbe. Vor allem verschafft die Regungslosigkeit und Menschenleere des Flughafens eine düstere Atmosphäre. Und dann tut die permanente Aussage der blinden Dinah „Hier stimmt was nicht“ ihr übriges. Bloß mit der Gruppe zusammenbleiben, das gibt Geborgenheit, würde aus einem da fuhren. Aber mutterseelenallein im Flughafenterminal dastehen, brrr… Craig Toomy dreht schließlich durch, findet eine Waffe und schießt damit auf Albert, welcher zum Glück nicht getroffen wird, da die Waffe, die Toomy im Flughafen gefunden hat, nicht tauglich ist wie alles andere. Toomy wird schließlich überwältigt, gefesselt, und zur Cafeteria geschleppt. Bob hat eine Theorie: Sie sind in der Vergangenheit gelandet, in der alles lebende Geschehen etc. ausgelöscht ist. Dabei müssten sie, während sie schliefen, durch einen Zeitriss geflogen sein, wobei alle anderen Passagiere, die wach waren, sich aufgelöst haben. Warum die derzeit Schlafenden übrig blieben, weiß ich nicht mehr. Bald daraufhin schaut die Gruppe nachdenklich nach draußen, zum Flugzeug hin, mit dem sie zuvor gelandet sind und überlegt sich, wie es nun weitergehen soll. Zum Rückflug müsste das Flugzeug getankt werden, doch wozu, wenn auch der Treibstoff des Flughafens wie alles andere untauglich ist? Von der Ferne in Richtung des Waldes ist bald ein Knistern zu hören. Ende des ersten Teils.

Gespannt auf den zweiten Teil gehe ich ins Bett. Und was träume ich? Ich befinde mich in meinem Stadtteil in unserer Grünanlage, und genau so, wie im Film dargestellt, nehme ich meine Umwelt wahr. Mein mir vertrauter Stadtteil war regungslos und menschenleer. Nun, so tiefe Spuren hatte der Film bei mir damals also hinterlassen. Aber mal ehrlich: Wenn das im Film so aussieht, dann ist es doch irgendwie schauerlich, sich vorzustellen, man wäre tatsächlich in so eine Vergangenheit gelandet, ich komme nach Hause, meine mir vertraute Wohnung trotz der Vertrauten Möbel ist menschenleer, nicht nur das, die Welt da draußen ist menschenleer und regungslos… Wie dem auch sei, am nächsten Morgen zur Schule, wo ich meine Mitschüler auf den Film aufmerksam gemacht habe. Und am Abend wieder konnte der Film im zweiten Teil fortgesetzt werden.

Die Gruppe steht immer noch am Fenster des Warteraums, das Knistergeräusch rückt immer näher. Es scheint, sich eine Katastrophe anzubahnen. Craig Toomy erzählt Dinah und Laurel von Langoliers, behaarte Monsterwesen mit nur Mund und scharfen Zähnen, von welchen sein Vater erwähnte, dass diese jeden auffressen würden, der faul wäre. Währenddessen hat Albert die Idee, Mittel aus dem Terminal im Flugzeug auszuprobieren. Gesagt getan, stellen Albert, Engle und Nick fest, dass im Flugzeug noch die Gegenwart existiert. Denn das Bier aus dem Terminal schäumt wieder, Streichhölzer brennen wieder. Also wird auch der getankte Treibstoff tauglich sein, sobald es im Flugzeugtank ist. Das wollen sie den anderen mitteilen. Toomy hat sich währenddessen von seinen Fesseln befreit und mit einem Küchenmesser hinter einer Theke versteckt. Auf der Suche nach ihm stürzt sich dieser auf die blinde Dinah und verletzt diese lebensgefährlich, dass diese verarztet werden muss. Toomy ersticht auch bald den Schwarzen Gafney, als dieser mit Albert für Dinah eine Trage suchen ging und fand, doch Albert kann Toomy bewusstlos schlagen. Albert und Nick holen für Dinah die Trage und Dinah wird ins Flugzeug getragen. Anschließend wird damit begonnen, das Flugzeug mit Treibstoff zu tanken. Währenddessen nutzt Dinah ihre telepathischen Kräfte aus, und es gelingt ihr, Toomy, der wieder zu Bewusstsein gekommen ist, nach draußen zu locken. Das Knistergeräusch wird immer lauter und die ersten Bäume und Masten fangen an umzufallen. Spätestens da wird der Gruppe klar, dass sie in Gefahr sind und schleunigst verschwinden müssen. Warum hat die Gruppe eigentlich Gafneys Leiche im Terminal zurückgelassen und nicht ins Flugzeug mitgenommen? Das kann ich mir einfach nicht erklären. Na ja, gerade als die Gruppe mit dem Tanken fertig ist und sich zum Abflug vorbereitet, erscheinen schließlich aus der Richtung des Waldes fliegende Ungeheuer, die alles wegfressen, was sich in ihren weg stellt. Auf Toomys Schreien aufmerksam geworden, machen die Wesen jagt auf ihn fressen ihn schließlich auf (wird in der Szene nicht gezeigt, doch durch Laurels Mimik verdeutlicht). Schließlich sind alle im Flugzeug und Engle setzt das Flugzeug zum Abflug an. Gerade als sie die Startbahn erreichen, beginnen die Ungeheuer, das Flugzeug zu jagen, doch Engle kann das Flugzeug gerade noch rechtzeitig hochziehen. Dabei muss die Gruppe ansehen, wie der Boden, auf denen sie Minuten zuvor standen, nach und nach abbricht, bis der letzte Bodenteil ins graue Nichts stürzt. Das schlimmste hatte die Gruppe bereits hinter sich. Zwischen Albert und Bethany, und Nick und Laurel entwickelt sich eine Liebesbeziehung, was ich typisch geschmacklos fand wie immer. Nach dem Motto, es ist alles überstanden, dann Knutschszene, igitt! :-( Auf dem Rückflug erliegt Dinah schließlich ihren Verletzungen. Ehrlich gesagt, hatte ich damals den Tod von Gafney und Dinah im Film sehr bedauert, so dass meiner Stimmung nach das Happy-End des Films eher getrübt war als erleichtert. Als das Flugzeug sich wieder Los Angeles nähert, ist es bereits Nacht. Nick hat im Cockpit Engle Gesellschaft geleistet, und bald entdeckt er auch den Zeitriss, durch den sie geflogen waren, gerade, als Engle darauf ansetzt, das Flugzeug wieder hindurch zurückzufliegen, eilt Bob herbei und meint, dass sie alle wieder schlafen müssen, um wieder lebendig hindurchfliegen zu können. Doch einer musste das Flugzeug durch den Riss fliegen und den Kabinendruck wieder erhöhen. Nach einigen Kreisflügen entscheidet sich Nick freiwillig dafür und verabschiedet sich von Laurel schweren Herzens. Engle setzt den Kabinendruck ab, dass alle durch Benommenheit schließlich einschliefen. Während Nick das Flugzeug durch den Riss hindurchfliegt, löst er sich auf, wie die Passagiere beim Hinflug sich aufgelöst hatten. Als Engle wieder erwacht, übernimmt er die Maschine und als die Gruppe im Landeanflug über LA ist, sieht sie draußen in der Stadt sehr zu ihrem Bedauern keine Regung. Doch: Dem Film ist ein Filmfehler unterlaufen! Aufmerksame Zuschauer werden bemerkt haben, dass unten auf den Straßen von LA Autos fahren. Schließlich landet die nur noch aus 6 Personen bestehende Gruppe auf dem Flughafen von LA und steigt aus. Der Flughafen ist menschenleer wie in Bangor, doch gibt es einen Unterschied: Die Luft riecht nach Kerosin und alles ist so, wie es einem nur vertraut war. Und woher kam das seltsame Summen? Sogar das Essen im Terminal war diesmal köstlich. Doch wo waren all die Menschen? Bob kam zu der Erkenntnis, dass sie nun in die Zukunft gereist waren, welche gerade noch dabei war, geboren zu werden. Sofort stellte sich die Gruppe an eine Wand, und schließlich holt die Gegenwart sie auf. Alle Menschen, alle Regungen waren wieder da. Die Gruppe war also wieder in die Gegenwart zurückgekehrt, wo alles Leben und Regung abspielt. Bevor sich die Gruppe ihre Lage bei der Behörde melden wollte, ist sie zunächst nach draußen gegangen am anderen Ausgang des Terminals, um frische Luft zu schnappen. In der Schlusszene des Films macht die Gruppe einen Laufschritt. Happy end.

Tja, das war der Film, aber wie gesagt, hätte ich mir das Ende nicht so vorgestellt. Doch wenigstens hätte man einige Minuten mehr drehen können, wo die Gruppe sich auflöst und alle Personen der Gruppe sich voneinander verabschieden. Beinahe hätte ich mir gewünscht, dass der Film nie zu Ende geht, und der Film ging einige Tage lang mir nicht aus dem Kopf. Wie die Geschichte in der Romanvorlage von Stephen King endet, weiß ich nicht. Gedreht wurde die Haupthandlung des Films nämlich im Flughafen von Bangor/Maine, wo Stephen King auch zu Hause ist. Hat man für die Dreharbeiten wirklich den ganzen Flughafen geräumt und ihn für den Flugverkehr vorübergehend gesperrt, damit die Welt menschenleer und düster erscheint?? Schon denkbar, aber kann sowas keine zusätzlichen Kosten verursachen? Na ja, der Film soll im Sommer 1995 oder so auf dem genannten Flughafengelände gedreht worden sein.

Der Film soll wohl die Gegenwart als den Zeitpunkt darstellen, an welchem alles Leben und Geschehen momentan stattfindet, und die gleich dahinter liegende Vergangenheit wieder leer ist und sich allmählich bald in Nichts auflöst, während die davor liegende Zukunft zwar auch leer, jedoch noch dabei ist, geboren zu werden, indem es darauf wartet, bald von der Gegenwart aufgeholt zu werden. Alles in allem können wir nur einmal mehr stauen, wie es Stephen King wieder einmal gelingt, Phantasie und Realität miteinander zusammenzubringen. ;-)

Ich habe im Film einpaar Details weggelassen, der Beitrag ist ohnehin viel zu lang geworden.

Als der Film letzte Woche wieder lief, war sie nach wie vor spannend, aber diesmal fand ich zur Realität ziemlich schnell zurück, was wohl daran liegen mag, dass jeder Film bei der Zweitbesichtigung einen Spoiler-Effekt auslöst. Ich kann den Film auf jedenfall weiterempfehlen!

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