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‚Die Rede von Allah’ –Kalâm im Licht traditioneller Diskussionen

 

Übersetzt von Ahlu Sunnah Schura

In Zusammenarbeit mit www.marifah.net

Zusammengestellt von Abdullah bin Hamid Ali.

 

 

Die Worte ‚Kalâm’ und ‚Qur’ân’ sind zwei sehr verwandte Begriffe. In ihrer ursprünglichen Anwendung sind sie unterschiedlicher Bedeutung, Aber in einer anderen Weise sind sie identisch. In anderen Worten, das Wort ‘Kalâm’ wird normalerweise angewendet auf das anfangslose Attribut von Allah, welches mit seiner Existenz zusammenhängt, und Seine ‘Rede’ bedeutet. Aber manchmal wenn es verwendet wird, dann bedeutet es ‚Qur’ân’, die Offenbarung zu Muhammad, welcher diese der Menschheit verkündete.

 

Andererseits wird das Wort ‚Qur’ân’ normalerweise für die Schrift verwendet, welche Allah Muhammad offenbarte. Aber manchmal wird es für das anfangslose Attribut des Schöpfers benutzt, bekannt als Seine ‚Rede.’

 

Das wird durch den Kommentar von Shaykh Ibrâhîm Ibn Muhammad Al-Bayjûrî gestützt, in welchem er sagt:

 

Und wisse das die Aussage ‚Kalâm Allah’, Allahs Wort oder Sprache, die anfangslose unausgesprochene Rede –kalâm nafsî qadîm bedeutet, welche eine Eigenschaft –sifah zusammen mit seinem Wesen –dhat ist – erhaben ist Er; genauso wie es eine Aussage auf die ausgesprochene Rede –kalâm lafzî anwendbar ist, die ein Hinweis auf seine Schöpfung ist, an welcher niemand teilhaftig war in der ursprünglichen Entstehung. Und nach dieser Bedeutung ist die Aussage von Sayyidina ‘Âisha zu verstehen:

 

Alles zwischen den beiden Buchdeckeln –mushaf ist Allahs Wort –kalâm Allah – erhaben ist Er.

Und es [i. e. die Aussage von ‘Âisha] wird auf die beiden Bedeutungen angewendet [das Buch und die ewige Eigenschaft von Allah]. Es wurde ebenso gesagt, dass diese Aussage ein Wort, das für verschiedene Begriffe steht –ishtirâk, ist; genauso wie gesagt wurde, dass es sich im wortwörtlichen Sinne auf die unausgesprochene [die unerschaffene] Rede bezieht, und im metaphorischen Sinne auf die ausgesprochene [erschaffene] Rede.

 

[in jedem Falle:] alle diejenigen, welche verneinen dass alles, was sich zwischen den beiden Buchdeckeln befindet, –mushaf das Wort Allahs –kalâm Allah ist, machen sich des Unglaubens schuldig, es sei denn es ist damit gemeint, dass es nur keine Eigenschaft zusammen mit Seiner Existenz darstellt –erhaben ist Er. Und trotz der Tatsache, dass die Wörter –lafz, welche wir rezitieren erschaffen sind, ist es nur erlaubt zu sagen ‚Der Qur’ân ist erschaffen’ in einer theoretischen Diskussion, weil es manchmal auf eine Eigenschaft zusammen mit Seinem göttlichen Wesen angewendet wird, und das auch nur im metaphorischen Sinne – nach der stärksten Meinung. Und es kann die Vorstellung entstehen, wenn man in einer allgemeinen Weise sagt ‚Der ist Qur’ân erschaffen’ dass gemeint damit sei, dass die Eigenschaft zusammen mit Seiner göttlichen Existenz erschaffen sei –erhaben ist Er. [1]

 

Wegen der Ähnlichkeiten dieser beiden Begriffe, hatten die Gelehrten Schwierigkeiten mit Aussagen wie „der Qur’ân ist erschaffen” oder „der Qur’ân ist nicht erschaffen.” Der Grund dafür war, dass wenn jemand so eine Aussage vernimmt, er die beiden Entitäten verwirren könnte auf welches dieses Wort angewendet wird – i. e. Allahs Eigenschaft und Seine Offenbarungsschrift, und er könnte annehmen, dass es auf ersteres angewendet wird. Und das würde dann bedeuten, dass ein Attribut des Schöpfers erschaffen wäre! Wenn eines Seiner Attribute erschaffen werden könnte, was hindert uns dann daran zu glauben dass noch mehr Seiner Attribute erschaffen wurden, bis hin zu dem Punkt, dass der Schöpfer selber einen Schöpfer hat, und wenn Er einen Schöpfer hätte, wie können wir dann sicher sein, dass der den wir als unseren Schöpfer rufen, wirklich der ist für den wir ihn halten?

 

Dagegen, wenn jemand hört „der Qur´an ist nicht erschaffen”, kann es ihn dazu bringen zu glauben das Buch mit all seinen Seiten, der Tinte, usw. habe keine Schöpfer oder Hersteller. Obwohl wir wissen, dass so eine Annahme der Wahrheit entgegengesetzt ist, insbesondere wenn jemand die Seiten des Buches beschädigt.

 

Aus diesem Grund hat es viele Kontroversen über diese Angelegenheit in der Vergangenheit gegeben, insbesondere unter den Arabern. Für uns Nicht-Araber – als Nicht-Muttersprachler –sollte es kein Punkt des Streites sein, da ‚Qur’ân’ nur eine Bedeutung in der Fremdsprache hat.

 

Ibn Hazm berichtet über die verschiedenen islamischen Schulen in seinem Al-Milal wa Al-Nihal; Er sagt:

 

Die Muslime haben ohne Meinungsverschiedenheiten sich darüber verständigt das Allah – erhaben ist Er – zu Musa gesprochen hat, und das der Qur´an Allahs Wort/Rede –kalâm ist. Genauso so wie es auch auf andere Offenbarungsschriften angewendet wird.

 

Danach waren sie uneins. Die Mu’tazila sagte, dass Allahs Wort/Rede –kalâm ist. Das Attribut einer Handlung, die erschaffen wurde, und dass Er zu Musa sprach durch eine Sprache, die Er ihm Baum erschuf.

 

Ahmad und seine Anhänger sagten Allahs ‚Kalâm’ ist sein Wissen. Es ist ohne Anfang –lam yazal und es ist nicht erschaffen.

 

Die Ash’aris sagten Allahs ‚Kalâm’ ist ein Attribut seines Wesens. Es ist ohne Anfang und es ist nicht erschaffen. Es ist nicht Allahs Wissen. Und Allah hat nur eine [Art von] Rede –kalâm

 

Für die Kullâbiyya sagt er:

Die Kullâbiyya sagen ‚Kalâm’ ist ein einzelnes Attribut, anfangslos im Wesen –qadîma al-‘ayn, untrennbar von Allahs Wesen –dhât, wie Leben, und [sie sagen] dass Er nicht durch Seinen Willen und Macht spricht. Und Seine Rede zu dem Er sprach war nur Er welcher für ihn Verständnis –idrâk schuf, durch welches er die Rede hörte. Und Sein Rufen –nidâ von Musa war vor der Erschaffung –lam yazal. Jedoch ließ Er ihn den Ruf hören, als Er zu ihm im Geheimen sprach.

Und so etwas ähnliches [i. e. diese Aussage] wurde von Abû Mansûr Al-Mâturîdi der Hanafis berichtet. Aber er sagte: Er erschuf einen Klang als Er ihn rief. Dann machte Er ihn Seine Rede hörend…

 

Und dann sagte er:

 

Al-Qâbisî, Al-Ash’arî, und seine Anhänger übernahmen die Ansicht von Ibn Kullâb. Sie sagten: „Wenn das ‚Kalâm’ ohne Anfang –qadîm vom seinem Wesen ist, untrennbar von Wesen des Herrn, und es ist akzeptiert dass es nicht erschaffen ist, dann sind die Buchstaben nicht anfangslos, weil sie einander in der Sequenz –muta’âqiba folgen. Und allem, dem etwas vorausgegangen ist durch etwas anderes, ist nicht ohne Anfang, hingegen die anfangslose Rede –al-kalâm al-qadîm ist ein Charakteristika –ma’nâ zusammen mit dem Wesen –qa’im bi al-dhat, welches keine Vielzahl noch teilbar ist. Es ist dagegen ein einzelnes Charakteristikum –ma’nâ wâhid. Wenn es in Arabisch gesagt wird dann ist es Qur’ân, oder im Hebräischen dann Taurâh…

 

 

Ibn Hazm sagt über die Hanbalis:

Einige der Hanbalis sind der Ansicht, dass der Arabische Qur’ân Allahs ‚Kalâm’ ist, dass selbe gilt für die Taurâh, und [sie sagen] dass Allah konstant ohne Anfang ein Sprechender –mutakallim war, wann immer Er es wollte, und [sie sagen] dass Er mittels der Buchstaben des Qur’ân sprach, und wen Er wollte von den Engeln und Propheten ließ Er Seine Stimme hören.

 

Das bedeutet ist, dass sie meinen dass Allahs Rede zwei, nicht nur ein Attribut ist. Einige von ihnen sagen Heute: Ein Attribut des göttlichen Wesens genauso wie ein Attribut der Handlung [2]. Weil sie meinen zu behaupten, dass Seine Handlungen erschaffen sind, würde darauf hinauslaufen zu sagen dass Er erschaffen sei [3]. Aber eine Handlung ist zeitgebunden, was beinhaltet dass sie nicht ohne Anfang sein kann. Dieselben Leute behaupten, dass wenn Seine Rede einzig und ohne Anfang wäre, dann würde dies bedeuten, dass Er nicht den Willen und Kraft hätte zu sprechen wann immer Er will. Die Ash’aris dagegen sagen, dass sein Wille und seine Kraft zwei verschiedene Attribute sind, durch welche Allah macht was und wann immer es Ihm gefällt. Seine Rede beinhaltet alle ausgesprochenen Dinge egal ob diese möglich, unmöglich oder notwendig sind. Und durch Allahs Kraft kann Er jedem dem Er will Seine ewige anfangslose und endlose Rede verstehen lassen, wann immer Er dies durch Seinen Willen möchte.

 

Und sie [jene Hanbalis] sagten: Diese Buchstaben und Klänge sind ohne Anfang im Wesen, untrennbar vom Wesen. Aber sie folgen sich nicht aufeinander in einer Sequenz –muta’âqiba. Sie waren hingegen immer zusammen mit Seinem Wesen ohne einander in Sequenz –muqtarina zu folgen oder vorauszugehen. Das Aufeinanderfolgen von einem zu anderen passiert mit dem Erschaffenen, nicht mit dem Schöpfer. Und die meisten von ihnen waren der Ansicht, dass die Klänge und Buchstaben jene sind, welche man hört von dem der rezitiert.

 

 

Aber viele von ihnen weigerten sich dies zu akzeptieren, und sagten: Diese sind nicht, welche man hört von dem man rezitiert.

Und manche von denen waren der Ansicht, das Er [Allah] den Arabischen Qur’ân ausspricht durch Seinen Willen und Seine Kraft mit den Buchstaben und Klängen, welche zusammen mit Seinem Wesen sind, aber es ist nicht erschaffen. Vor der Schöpfung sprach Er nicht wegen der Unmöglichkeit der Existenz einer endlichen Sache –hâdith vor der Existenz von Zeit und Raum –azal. So ist Sein ‚Kalâm’ [für sie] erschaffen mit Seinem Wesen, nicht erneut ausgesprochen –muhdath.

 

Dies kann alles in Ibn Hazms Al-Milal wa Al-Nihal nachgelesen werden und Ibn Hajar zitiert davon in Fath Al-Bârî. (Bd. 15, S. 421, Dar Al-Fikr 1415/1995)

 

 

Ibn Hajar Al-‘Asqalâni zitiert dann von einem Gelehrten namens Ibn Al- Tîn. (Bd. 15, S. 450)

 

Die spekulativen Theologen –mutakallimûn waren verschiedener Ansicht über das Hören von Allahs Rede. Ash’arî sagte: Allahs Rede ist zusammen mit seinem Wesen. Sie wird gehört bei der Rezitation jedes Rezitators und der Lesung jeden Lesers.

 

Al-Baqillânî sagte: Nur die Rezitation wird gehört, nicht die Sache welche rezitiert wird. Und das Lesen [wird gehört], nicht die Sache welche gelesen wird.

 

In anderen Worten, wenn eine Person rezitiert, dann hört er keine Stimme oder Klang von Allah. Vielmehr, der Klang kommt von der lesenden oder rezitierenden Person, während die Wörter und Bedeutungen von Allah stammen. Genauso wie wenn jemand einen Brief schreibt, welcher von einem anderen vor Leuten vorgelesen wird, und der Vorleser dann sagen kann: So und so hat dies und dies gesagt. Aber niemand kann behaupten, dass die Stimme oder der Klang des Briefautors in den Vorleser übertragen wurde, so dass man sagen könnte der Briefautor wäre der Vorleser. Als Konsequenz: Die Rezitation ist erschaffen und der Klang, sowie die Stimme ist erschaffen, aber die Bedeutungen, welche durch die Arabische Sprache transportiert werden, sind nicht erschaffen, während das Papier, die Tinte, der Buchdeckel, und die Arabische Sprache alle erschaffen sind –offensichtlich für jeden Menschen mit Verstand!

 

Ibn Hajar sagt das Folgende auf Seite 465 über die Angelegenheit der Aussprache –lafz:

Die Angelegenheit ist bekannt als die Angelegenheit der Aussprache/Wortlaut –lafz. Welche sich damit beschäftigen werden ‚Lafziyya’ genannt. Imam Ahmads Widerspruch und der seiner Anhänger war entschieden gegen solche die sagen: Meine Aussprache/Wortlaut des Qur’ân ist erschaffen.

 

Hier müssen wir verstehen, dass ‚Lafz’ sowohl Aussprache als auch Wortlaut bedeutet. Aus diesem Grund sagte Imam Al-Dhahabî über die Person, welche aussagt dass „mein Lafz des Qur’ân erschaffen ist“:

 

Wenn er mit der Aussage ‚Allah Rede ist unerschaffen, und mein Lafz von ihr ist erschaffen’ meinte ‚meine Aussprache’ –talaffuz, dann ist es gut. Denn sicherlich sind unsere Handlungen erschaffen. Aber wenn er meinte, die Sache welche er aussprach –malfûz sei erschaffen, dann ist es dies welchem Ahmad widersprach… Und sie [die Gelehrten] nahmen es als Zeichen, dass jemand ein ‚Jahmî’ ist. (Al-Mîzân: 1/544)

 

 

Der erste welcher diese Aussage machte war Al-Husayn ibn ‘Alî Al-Kurâbisî, ein Schüler von Shâfi’î, einer der Überlieferer seines Buches, welches seine ältere Schule –qadîm zusammenfasst… Als das Ahmad erreichte, erklärte dieser ihn einen Erneuerer und boykottierte ihn. Dâwûd ibn ‘Alî Al-Asbahânî, der Anführer der Literalisten –zâhiriyya, wurde als nächstes dafür bekannt. Ishâq [ibn Rahuwiyah] widersprach ihm, und dieses erreichte Ahmad. Als er [Dâwûd] Bagdad erreichte, erlaubte er [Ahmad] ihm nicht in seine Nähe zu kommen

Und Ibn Abû Hâtim sammelte die Namen derer, welche die ‚Lafziyya’ genannt und als ‚Jahmiyya’ bezeichnet wurden. Er widmete dem ein langes Kapitel in seinem Buch Al-Radd ‘alâ al-Jahmiyya.

 

Das Ergebnis dieser Kommentare der gelehrten Kritiker –muhaqqiqûn war, dass sie [Ahmad und andere] diese Angelegenheit beenden wollten um den Qur’ân davor schützen als erschaffen beschrieben zu werden, und als die Wahrheit der Angelegenheit ans Licht kam bezeichnete niemand die Bewegungen seiner Zunge beim Rezitieren als ohne Anfang –qadîma.

 

Al-Baihaqî sagt in seinem Kitâb al-Asmâ wa al-Sifât: Die Ansicht der Salaf und der Khalaf der Ahl Al-Hadith wa Al-Sunnah ist, dass der Qur’ân die Rede Allahs ist, und ein Attribut Seines Wesens –dhât. Bei der Rezitation –tilâwa haben sie zwei Herangehensweisen: Einige von ihnen machen einen Unterschied zwischen der Rezitation –tilâwa und der rezitierten Sache –matluw. Andere bevorzugen es darüber nichts zu sagen. Von Ahmad Ibn Hanbal ist bekannt, dass er keinen Unterschied zwischen diesen [beiden] machte, er wollte lediglich diese Angelegenheit zu Ende bringen, so dass niemand eine Möglichkeit finden würde zu sagen, dass der Qur’ân erschaffen sei.

 

Er [Al-Baihaqî] lieferte zwei Überlieferungsketten zurück zu Ahmad, dass [in einer] dieser dem widersprach welcher sagte ‚Mein Lafz des Qur’ân ist unerschaffen’ und [in der anderen] widersprach er dem welcher sagte ‚Mein Lafz des Qur’ân ist erschaffen.’

 

Und er [Ahmad] sagte: Der Qur’ân – wie auch immer damit umgegangen wird – ist unerschaffen. Und so übernahm er die offensichtliche Bedeutung dieser [Aussage].

 

Die zweite [Aussage] wird missverstanden, während es klar in der ersten ist. Von Muhammad Ibn Alsam Al-Tûsî wird berichtet, dass er sagte:

Der Klang von dem, der den Klang hervorbringt [wenn er den Qur’ân rezitiert], ist Allahs Rede. Das ist eine schlechte Aussage. Er beabsichtigte nicht die offensichtliche Bedeutung. Er wollte einfach nur verneinen, dass die rezitierte Sache –matluw erschaffen ist [, denn die Bedeutungen sind ewig ohne Anfang].

 

Etwas ähnliches passierte dem Imam der Imame, Muhammad Ibn Khuzayma, welcher es später zurücknahm. Er hatte dabei ein bekanntes Ereignis mit seinen Schülern. Der Rechtsgelehrte Abû Bakr Al-Dab’î, einer der Imame unter seinen Schülern, diktierte Ibn Khuzayma seine Doktrin, in welcher er sagte: Allah war vor der Schöpfung, derjenige welcher sprach –mutakallim. Und es gibt nichts Vergleichbares –mithl zu Seiner Rede. Und Er verneinte die Verminderung Seiner Rede genauso wie Er den Ruin für sich verneinte. Er sagt: ...Das Meer wäre vergangen bevor die Worte deines Herrn ausgegangen wären. Und Er sagte: Jede Sache wird vergehen außer Sein Gesicht.

Ibn Khuzayma sah dies als richtig an und war damit zufrieden.

 

 

Und andere sagen: Manche von ihnen dachten, dass Bukhârî gegen Ahmad war, aber dem ist nicht so. Vielmehr, diejenigen, welche wirklich darüber nachdenken, werden keinen Unterschied in der Bedeutung [was beide gesagt haben] finden. Wie dem auch sei, wenn der Gelehrte – als Bestandteil seiner Berufung – eine Häresie zurückweist, konzentriert er sich auf die Zurückweisung als solche und nicht auf [etwaige] gegenteilige Meinungen [von anderen respektierten Gelehrten]. Wenn also Ahmad von denen herausgefordert wurde, welche sagten ‚Der Qur’ân ist erschaffen’ zielten die meisten seiner Kommentare auf die Widerlegung von ihnen ab, bis er darüber hinaus ging, und denen widersprach welche neutral blieben und nicht sagten, dass er erschaffen oder unerschaffen sei, genauso wie die, welche sagen ‚Mein Lafz des Qur’ân ist erschaffen.’ [Er tat dies] damit nicht diejenigen, welche sagen ‚Der Qur’ân mit meinem Lafz ist erschaffen’ einen Weg finden würden es zu sagen, trotz der tatsächlichen Unterschiede beider Aussagen, welche ihnen nicht verborgen waren, obwohl es anderen verborgen bleiben kann.

 

Bukhârî wurde herausgefordert von denen welche sagen, ‚die Stimmen der Diener [von Allah] sind unerschaffen’, und einige übertrieben es und sagten, ‚dasselbe gilt für die Tinte und das Papier nachdem es beschrieben wurde.’ So waren die meisten seiner Kommentare auf die Widerlegung von ihnen bezogen. Aber er ging zu weit beim Vorlegen von Beweisen, dass die Handlungen der Diener [von Allah] erschaffen sind, basierend auf Versen und Aussagen des Propheten. Und er sprach ausführlich darüber bis er beschuldigt wurde der ‚Lafziyyah’ anzugehören, entgegen der Tatsache, dass die Aussage von denen welche sagen, „Wahrlich, was man vom Rezitator hört ist die anfangslose Stimme [von Allah]“, nicht bekannt ist von den Salaf. Ahmad sagte dies nicht, und keiner der Imame unter seinen Schülern.

 

Der einzige Grund warum dieses Ahmad zugeschrieben wurde war wegen seiner Aussage ‚Wer sagt, dass sein ‚Lafz’ des Qur’ân erschaffen ist ein ‚ Jahmî’.’ Also dachten sie, dass er den Wortlaut –lafz mit der Stimme –sawt gleichsetzt. Aber es gibt nichts von Ahmad bezüglich der Stimme –sawt wie es von ihm bezüglich der Aussprache/Wortlaut –lafz überliefert ist. Es ist vielmehr bekannt, dass er an mehreren Stellen sagt, dass die Stimme bei der Rezitation die Stimme des Rezitators ist. Die Hadith ‚Verschönert den Qur’ân mit euren Stimmen...’ unterstützt dies.

 

Der Unterschied ist das der ‚Lafz’ sich auf denjenigen bezieht, der es als erstes ausspricht. Es wird beispielsweise über den, der eine Hadith mit ihrem Wortlaut berichtet, gesagt: Das ist ihr Wortlaut –hâdhâ lafzuhu. Und [es wird gesagt] über den, der sie ohne ihren Wortlaut –lafz berichtet: Das ist ihre Bedeutung. Ihr Wortlaut ist so und so. –hâdhâ ma’nâhu wa lafzuhu kadhâ. Aber es wird dafür nicht gesagt: Das ist ihr Klang –hâdhâ sawtuhu.

 

 

Der Qur’ân ist Allahs Rede in Wortlaut und Bedeutung –lafzuhu wa ma’nâhu. Es ist nicht die Rede von jemand anderem. Für Seine Aussage: „Wahrlich es ist die Aussage eines edlen Gesandten“ gibt es Meinungsverschiedenheiten, ob dabei Gabriel oder der Prophet gemeint ist – möge Allah mit ihnen beiden zufrieden sein. Die Bedeutung ist [aber in beiden Fällen] die Übermittlung der Botschaft –tablîgh, weil Gabriel von Allah – erhaben ist Er – übermittelte und der Gesandte übermittelte [die Botschaft] an die Menschheit. Es ist niemals von Ahmad überliefert worden, dass die Handlung des Dieners anfangslos sei und auch nichts über seine Stimme. Er widersprach lediglich der allgemeinen Anwendung des Wortes ‚Lafz’ [auf den Qur’ân].

 

Und Bukhârî sagte ausdrücklich, dass die Stimmen der Diener erschaffen sind, und dass Ahmad dem nicht widersprach. Er sagte in Kitâb Khalq af’âl Al-‘Ibâd:

Was sie über Ahmad sagen, das Meiste davon ist nicht eindeutig. Aber sie haben seine Absicht oder Meinung nicht verstanden. Und was von Ahmad und den Leuten des Wissens bekannt ist, dass Allahs Rede – erhaben ist Er – unerschaffen ist, während alle anderen erschaffen sind. Aber sie mochten nicht über obskure Angelegenheiten sprechen. Sie vermieden es in sie hineinzugeraten und darüber miteinander zu diskutieren, es denn über etwas, das der Gesandte erklärte...

 

Eine Zusammenfassung der Überlieferungen von den spekulativen Theologen in dieser Sache sind fünf verschiedene Ansichten:

Erstens: Die Ansicht der Mu’tazila, dass es erschaffen ist.

Zweitens: Die Ansicht der Kullâbiyya, dass es anfangslos zusammen mit dem Wesen des Herrn ist. Das es keine Buchstaben noch Klänge sind, was inmitten der Menschen gefunden wird ist ein Ausdruck davon, nicht es selber.

Drittens: Die Ansicht der Sâlimiyya, dass es Buchstaben und Klänge sind, anfangslos im Wesen. Und es sind diese geschriebenen Buchstaben und Klänge, welche man hört.

Viertens: Die Ansicht der Karrâmiyya, dass es neu ausgesprochen ist –muhdath, nicht erschaffen –makhlûq…

Fünftens dass [der Qur’ân] die Rede Allahs ist, unerschaffen, und dass Er war – vor der Schöpfung – sprechend wie immer Er es wollte.

Ahmad beschrieb dieses in Kitâb al-Radd ‘ala Al-Jahmiyya, aber seine Schüler haben sich in zwei Teile aufgespalten:

 

Ein Teil sagte: Es ist untrennbar von Seinem Wesen, während die Buchstaben und Klänge auf einer geraden Ebene sind –muqtarina, einander nicht in Sequenz folgend –muta’âqiba. Und Er erlaubt wem Er will Seine Rede zu hören.

Aber die meisten von ihnen sagten: Wahrlich, Er ist sprechend –mutakallim mit was Er will und wann Er will. Und als Er Musa rief hatte Er ihn nicht vorher [in der Ewigkeit] gerufen.

 

Und die Ansicht der Ash`aris:

Der Qur’ân ist die Rede Allahs, unerschaffen, geschrieben auf Seiten, geschützt in den Herzen, und rezitiert von den Zungen. Allah – erhaben ist Er – sagte ((…Then grant him asylum so that he may hear Allah’s speech)), und Er sagte ((Rather, it is verses made clear [found] in the breasts of those who have been given knowledge)) Und in einer [von Bukhârî and Muslim] akzeptierten Hadith nach Ibn ‘Umar [,dass der Prophet sagte]: Reist nicht mit dem Qur’ân zum Land der Feinde, damit es nicht der Feind bekommt. Und das bedeutet nicht in den Herzen, sondern gemeint ist auf dem Papier.

Und die Salaf waren übereinstimmend der Meinung, dass alles zwischen den beiden Deckeln [des Buches] Allahs Wort –kalâm ist. Manche von ihnen sagten: Der Qur’ân wurde erwähnt und es ist eine Referenz zu ‚er gelesenen Sache’ –maqrû , welches anfangslose Eigenschaft [von Allah] ist. Es wird weiter erwähnt, dass es eine Referenz zu ‚Lesen’ –qirâ’a ist, welches die Worte sind, die auf diese Eigenschaft hinweisen. Deswegen gab es Meinungsverschiedenheiten.

 

Und wegen ihrer Aussage ‚Wahrlich es ist frei von Buchstaben und Klängen,’ ihr Inhalt ist die unausgesprochene Rede –kalâm nafsî zusammen mit dem Wesen [von Allah], weil es eines der anfangslosen Eigenschaften [von Allah] ist.

 

 

Dann macht Ibn Hajar deutlich was seine Position zu diesem Thema ist. Er sagt:

 

Die Buchstaben – wenn sie durch die Zunge oder die Lippen zustande kommen – sind nicht essentielle Eigenschaft –‘arâd [sondern erschaffen]. Wenn sie [die Buchstaben] geschrieben sind, dann sind sie erschaffene Körper und Objekte –ajsâm. Aber Existenz erschaffener Körper ist nicht möglich in Verbindung mit Allahs Wesen – erhaben ist Er. Und es ist ein wichtiges Ergebnis derer die das [die Buchstaben zusammen mit Seinem Wesen sein können] bestätigen, auf diese Weise auch sagen dass der Qur’ân erschaffen ist, und es [im selben Atemzug] verneinen und davor fliehen. Dieses veranlasste manche von ihnen zu der Behauptung, dass die Buchstaben unerschaffen seien, wie die Sâlimiyya. Und andere waren der Ansicht, dass sie [die Buchstaben] zusammen mit Seinen Wesen sind. Aus dieser großen Konfusion in der Sache ergibt sich, dass das Verbot der Salaf sich zu viel damit zu beschäftigen in der Tat sehr oft passierte. Sie fanden es ausreichend zu Glauben, dass der Qur’ân Allahs unerschaffenes Wort –al-Qur’ân kalâm Allah ghayru makhlûq ist. Sie fügten dem nichts hinzu. Das ist die sicherste aller Meinungen. Und Allah wird um Hilfe angesucht. (Fath Al-Bârî 15/465-467)

 

 

Es wird deutlich das die wahre Position der Salaf war sich auf ‚der Qur’ân ist Allah’s unerschaffenes Wort’ –al-Qur’ân kalâm Allah ghayru makhlûq zu beschränken. Und die Aussage, dass sie aus Buchstaben und Klängen besteht, war eine Entwicklung in der Islamischen Geschichte. Es ist also ausreichend sich auf die Aussagen der Salaf zu beschränken.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fußnoten:

[1] Tuhfah Al-Murîd Sharh Jawhara Al-Tawhîd: S. 84.

[2] Salafis realisieren meistens nicht, dass ihre Ansicht darin resultiert, dass Allah zwei Attribute der Rede hat im Gegensatz zu einem. Eines ist ein Attribut Seines Wesens, welches anfangslos Sein Wesen ist. Und das andere ist ein Attribut der Handlung oder einfach ein Akt der Schöpfung hervorgerufen durch den Schöpfer, welches erschaffen sein muss, da es außerhalb Seines Wesens ist. Leider bestehen Salafis darauf, dass Klänge, Buchstaben, und Worte ohne Anfang sein können, entgegen der Tatsache, dass das ein Buchstabe dem anderen folgt, was deutlich darauf verweist dass sie zeitabhängig sind.

Shaykh Muhammad Ibn Sâlih Al-‘Uthaymîn sagt, nachdem er erwähnt dass Allah zwei Arten von Attributen, solche des Wesens –dhât und solche der Handlung –f’il, besitzt:

Dazu kann das Attribut vom Wesen und der Handlung sein –dhâtiyya fi’liyya zur gleichen Zeit, von zwei verschiedenen Perspektiven, wie Rede –kalâm. Wenn man den Ursprung bedenkt ist es ein Attributs des Wesens, weil Allah ewig ist und fortwährend ‚ein Sprechender’ –mutakallim bleibt. Wenn man die einzelnen Sprechakte –âhâd al-kalâm bedenkt, ist es ein Attribut der Handlung, weil Rede mit Seinem Willen verbunden ist. Er spricht wann und mit was Er will.

(Al-Qawâ’id al-Muthla: Idârât al-Buhûth al-‘Ilmiyya wa al-Iftâ wa Al-Da’wa wa al-Irshâd, S. 25)

Genauer betrachtet, zeigt sich das die Meinung der Salafis nicht sehr anders ist, als die der Mu’tazila ‚Allahs Rede ist eine Seiner Handlungen, nicht eine Qualität Seines Wesens.’ Der einzige Unterschied ist, dass die Mu’tazila vernünftiger sind durch die Verneinung dass Allah ein ewiges Attribut in Seinem Wesen hat, welches ‚Rede’ genannt wird, weil sie die Möglichkeit verneinen, dass etwas zu gleichen Zeit anfangslos und erschaffen sein kann. Alles dieses muss in Betracht gezogen werden in Hinsicht auf die Ähnlichkeit der beiden Gruppierungen, weil wenn wie ‘Uthaymîn sagte ‚…Rede mit Seinem Willen verbunden ist. Er spricht wann und mit was Er will,’ dann ist das wahre Attribut Allahs nicht Rede, sondern Sein Wille, denn Rede ist nur eine Handlung die aus Seinem Willen hervorgeht. Ein anderer Salafi Shaykh, bekannt als Muhammad Khalîl Harrâs, sagt – nachdem er ausführt das Allahs Eigenschaften zwei verschiedenen Kategorien haben (Attribute des Wesens und der Handlung) – über letztere:

Die [zweite] Kategorie ist die ‚Attribute der Handlung’ zu welchen Sein Wille und Seine Macht zu allen Zeiten gehören. Und die einzelnen Ereignisse von den Attributen der Handlung passieren aufgrund Seines Willen und Seiner Macht, auch wenn Er charakterisiert wurde sie ohne Anfang getan zu haben; bedeutet dass ihre allgemeine Kategorie –naw’ ohne Anfang –qadîm ist, während ihre einzelnen Ereignisse –afrâd erschaffen –hâditha. Also Er – erhaben ist Er – ist ewig der Ausführende seiner von Ihm gewollten Taten gewesen. Und ewigwährend redet, spricht, erschafft Er und leitet alle Angelegenheiten. Und Seine Handlungen geschehen eine nach dem anderen durch Seine Weisheit und Seinen Willen. (Sharh ‘Aqîda al-Wâsitiyya li Shaykh al-Islâm Ibn Taimiyya: Dâr al-Fikr)

Hier bestätigt Harrâs die erschaffenen und unerschaffenen Handlungen von Allah mit der Aussage ‚… ihre allgemeine Kategorie –naw’ ohne Anfang –qadîm ist, während ihre einzelnen Ereignisse –afrâd erschaffen –hâditha.’ Diese Ansicht wurde vom Shaykh al-Islâm Ibn Taimiyya vertreten, welcher sie von den neoplatonischen und aristotelischen Philosophen übernahm, welche annahmen, dass das Universum keinen Ursprung hat. Sie sagten: Die allgemeine Kategorie ist anfangslos. Aber die einzelnen Ereignisse und Teile sind hervorgebracht und erschaffen –hâditha.

Das ist als wenn man sagt, dass die allgemeine Kategorie des Menschen unerschaffen sind, obwohl jede einzelne Person in der Geschichte entstanden ist. Somit wäre der Mensch ohne Anfang aus einer Sicht und mit Anfang aus einer anderen.

Und es ist überraschend das Ibn Taimiyya als und Harrâs dieses Argument benutzen um ihre Vorstellung von der ‚erschaffenen-unerschaffenen’ –qadîm-hâdith Rede Allahs, entgegen der Tatsache dass die Gelehrten des Islams die Philosophen mit solchen Ansichten als Ungläubige erklärt haben.

[3] Die Maturidis sind ebenfalls der Ansicht, dass Allahs Taten unerschaffen sind. Aber die Ash’aris sind der Ansicht dass sie erschaffen sind, aufgrund des oben genannten Arguments.

 

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