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Wer erschuf Gott?

 

aus dem Buch „Wer Bist Du? Die Reise des Menschen“ von Cemil Sahinöz

 

Der Prophet Muhammed sagte vor 1400 Jahren voraus, dass eine Zeit kommen wird, in der genau diese Frage gestellt wird. Er sagte: „Es wird fürwahr ein Tag kommen, an dem einige Leute mit gekreuzten Beinen sitzen und fragen werden: Wenn Gott doch alles erschaffen hat, wer erschuf dann Gott?“

 

In dieser Frage geht es um die Annahme, dass alles eine Ursache und eine Wirkung hat. Jeder Ursache folgt eine Wirkung und jeder Wirkung ging eine Ursache voraus. Allerdings ist dieses Gesetz, nennen wir es Kausalitätsgesetz, nur auf die Schöpfung anwendbar.

 

Der Schöpfer selbst ist nicht erschaffen oder geboren worden. Wenn man alles zurück verfolgen würde, würde man sehen, dass alles eine Ursache und eine Wirkung hat. Aber der Schöpfer selbst besteht aus Sich selbst und Er ist der Eine ohne Gleichem. Dies sind Voraussetzungen für einen Schöpfer. Er ist der Anfangspunkt, der keinen Urheber braucht. Ein erster Urheber, der keinen Grund zum Existieren braucht. Einen Schöpfer, der keinen Schöpfer braucht. Somit ist die Frage, wer denn den Schöpfer erschaffen hat, völlig unsinnig.

 

Ein Schöpfer, der erschaffen werden muss, kann kein Schöpfer sein. Denn die Kausalität selbst existiert erst durch die Schöpfung Gottes. Das heißt, das Kausalitätsgesetz ist selbst eine Schöpfung Gottes. Es ist ein Gesetz, dass zusammen mit anderen Gesetzen zu existieren begann. Daher kann dieses Gesetz nicht auf den Schöpfer selbst angewandt werden. Der Schöpfer muss nicht Essen, Trinken, Schlafen oder Sterben. Dies sind Charakteristika seiner Schöpfung. Das gleiche gilt für das „Ursache-Wirkung“ Prinzip. Es kann nicht auf den Schöpfer selbst bezogen werden.

 

Wie schon erwähnt, existiert der Schöpfer aus Sich Selbst. Doch die Schöpfung existiert nicht aus sich selbst. Sie verdankt ihre Existenz dem Schöpfer. Der Schöpfer ist somit der Einzige, der erschafft. Wir Menschen erschaffen nichts, höchstens entdecken wir, aber der Schöpfer erschafft. So entscheiden wir uns für eine Aktivität und der Schöpfer ermöglicht uns diese Aktivität. Die Entscheidung des Menschen ist wie ein Knopf. Der Mensch betätigt den Knopf und der Schöpfer erschafft das entsprechende Ergebnisse.[1] Somit erschafft Er auch „Ursache“, „Wirkung“ und das Kausalitätsgesetz. Alle Ursachen und Wirkungen führen damit zu dem einem Erschaffer.

 

Doch in Wirklichkeit haben die „Ursachen“ keinen Einfluss auf die Existenz. Sie haben keine „Wirkungen“. Vielmehr benutzen wir diese Begriffe, um einen Teil der Schöpfung in einem begrenzten Raum und für eine kurze Zeitspanne zu begreifen. Der Schöpfer hat es nicht nötig, „Ursachen“ und „Wirkungen“ zu erschaffen, jedoch brauchen wir diese Begriffe.

 

Der Grund, warum manche das Kausalitätsgesetz auf den Schöpfer anwenden ist, das sie den Unterschied zwischen Schöpfer und Schöpfung vergessen.

 

Folgendes Beispiel: Ein Maler malt ein Bild. Hätten die Bilder Gedanken und Wissen, würden sie behaupten, dass der Maler, genauso wie sie selbst, gemalt sei, da sie nichts anderes kennen. Sie würden denken, dass der Maler auch aus Pinsel und Farbe hergestellt wurde, da sie sich nicht vorstellen können, wie der Maler sonst existieren könnte. Somit würden sie ihm Eigenschaften geben, die sie von sich selbst kennen.

 

Bei diesem kleinen Beispiel geht es nicht um die Nebensachen. Es soll nur zeigen, dass wir Gott nicht mit unseren menschlichen und begrenzten Attributen vergleichen können. Er hat dieses System erschaffen und ist nicht abhängig von Begrenzungen, die in diesem System sind.

 

[1] Beispiel: Der Mensch möchte seine rechte Hand bewegen. In weniger als einer Sekunde werden durch den Schöpfer Tausende Reaktionen freigesetzt, die uns erlauben, unsere Hand zu bewegen.

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